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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041130021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904113002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904113002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-11
- Tag 1904-11-30
-
Monat
1904-11
-
Jahr
1904
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Dieses Blatt wird den Lrkern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit- al- Abend-Ausgabe zugestellt, während eS vre Po>UAl>oimo»ten am Morgen ru eurer Gejcuntaurgabc erhalte::. verugggeMr: Pi«rt«Ii!IIirIi<t> für Lr,«»»» bei »Soll- ,weimali,er üutraiun, durch liniere Bol«» iodrnd» und «»«,«»». an So«», und Moutaae» nur einmal» »Ml »oPi.dnrLaurwttrilok.iltoin- mMonSr« S MI de» » Ml so Pf. Bei tittinaliaer Aulielluna durch die Poil »MI. <vkm«Bkiieil»«ld>. im Aus- la„d mit eniwrechkndem Zuichlaae. Nachdruck aller Lrlitel u. Original- Miiieilungen nur mit denllicher O u e l >e» o n a a b e <„Dre«d. Nachr.') pilaiiig. Rachtrdaliche Lonorar. anlvrüche bleiven unberücki>ch»»l: LNverlandie Manuikrivte werde« nicht auidewadrt. relearamm-Adreii»: Rachttlch««» Dr,»d,«. HegvLrnSeL 188b R-vlag von Kiepsri, L Rertjiavdt. -Inreigen-Lä>!l. Nnnabm« vo» Aulüuüianli««» bis »achnliiiaa« 3 Uiir. Sonn und Neieriaad nur A-arikui'.iain! s» uon II bi« Ukr Die l ibaitiaeÄrnnd »eile Na. » Liiben» 20 P»'«.. kiindiannae» aui der PniiaviUe Z-ü« rs PI« i die Lipaitiae Zelle aui Teri iciie La P>«.. als Einaemndl Zelle co Pta. In Nummer» nach Luun- iilid ircierlaaen > ivalliae Är,Nid,eiic so Pis., am Prwnimie ac» P a . Livailiae Zeile mg Teriielie und al« Cmaciandi M Big Answartiae Lui- tläae nur sesen LmmiodcjiUUun«. Beicgblaller werden mit w Pi, berechnet. kternivrechan'chluß! Um! l Ar. 1l und Sir. S0UIL IM ll-kl mliittliM» n. kL-im. LLLL "°it-«. -»8 lü-jinriM AuA. I<ükinLcIkLi'fs5ökine ^ F* «» irLU Ile Nr. z:!2. Eröffnung des Laudtngs. Neueste Drahtbcrichtc. Hvsuachrichten. Griindstücksmarkt. Gewerbeverein. I l TjlllNt. Genchksverhandluiigen. .Taiiiihäuler". „Die Hauvenlcicve", Iwdora Duncon. Mittwoch, 30. Novemlier 1W4. Die feierliche Eröffnung des autzerordcntlichen Landtages. Die feierliche Eröffnung des einbcrufenen außerordentlichen Landtags fand heute mittag 1 Uhr durch Sc. Majestät den König im Thronsaale des Königlichen Residenzichlojses stall. Porausgegangen war vormittags ll Uhr bei Sr. Maiestat dem König die Beipflichtung der Herren Präsidenten beider Kammern der -LtäudeveUammlung. Wirst. Geh. Rats Dr. Graf von Koenucritz, Exzellenz, und Geh. Hofrats Dr. Mchncrt. Zur Er- öfsnungsteier verjammelten sich auf Ansage des König!. Ober hosmarschallamts mittags 12g« Uhr im L>iuckjaale der 2. Etage tdes König!. Schlosses die Herren Staatsminister, die Herren ftcs König!. Großen Dienstes und die Herren der ersten und »/weiten Klasse der Hofrangurdnung, desgleichen die nicht im Dienste befindlichen König!. Kammer Herren, um dem Könige vor- .'.iitreteil beziv. zu folgen. Die Mitglieder der beiden Stände- kammern hatte» sich 12N Uhr im grogen Balljaale des Rcsidenz- schlosses eingefunden. Der Feier wohnten weiter die Herren vom divlomatischcn Korps und mehrere am Königlichen Hose vor- aeslcllte sremde Kavaliere, sowie Herren vom Zivil und Militär der dritten, vierten und fünften Klasse der Hofrangordnnng bei, die sich im Gobesinzimmer und in den Paradesälcn der 2. Etage des Königlichen Schlosses veriamnielt Hallen. Tie Herren vom .jivil trugen Uniform bez. Hoskleid, und die Herren vnm Militär den Paraoeanzuq. Ten ankominenden Herren erwies im Vestibüle des Treppenhauses eine Kompagnie des Lcib-Grenadicr-Regimenlö und am Eingänge zu den Gemächern der 2. Etage eine Parade- wache des Gardereiter-Regiments die mililärischen Ehren, während ans der Haupttreppe Hofdicncrschaft in Gala paradierte. Kurz vor Eintritt des Hofes wurde im Thronsaale die Placierung vollzogen, wobei das diplomatische Korps mit den fremden Herren ...sinks vom Thron, das Präsidium und die Mitglieder der Ersten »«Einer vor dem Throne rechts, das Präsidium und die Mit glieder der Zweiten Kammer vor dem Thrrne links, und hinter diesem auf Podiums die Herren der dritten, vierten und fünften Klaff» der Hofrangordnung Aufstellung nahmen. Den Herren vom divloimatischen Korps und. den Mitgiiedrn der beiden Stände- kemmarn wurden beim Einfuhren in den Thronsaal von einer «eiterten Ehrenwache des Gardereiter-Reqimcnts nochmals milftä- rffch« Ehren erwiesen. Um 1 Uhr verkündete der Parademarsch des »m Turmzimmer ausgestellten Trompeterkorps des Kardereiter-Regiments das Nahen Sr. Majestät des Königs. Er erschien mit Sr. Könialichen Hoheit dem Prinzen Johann Georg, unter Vortritt und Begleitung der Herren Staats minister, der Herren der ersten und zweiten Klasse der Hosrang- ordnuna. sowie der König!. .Kammerherren und des gesamten königlichen Groben und des Prinzlichen Dienstes in feierlichem Kiige, dem die Könialichen Leibpagcn vorausschritten, im Thron- laale. Beim Eintritt des Königs in de» Saal brachte der Prä sident der Ersten Kammer, Herr Wirkl. Geh. Rat Tr. Graf n Koen neritz, ein dreimaliges Hock am den König aus, in welches die Versammlung begeistert einiiimmtc. Der König bestieg direkt den Thron, nahm, umgeben vom Großen Dienst, vor dem Thronsessel Ausstellung, und begrünte die Versammlung von hier durch eine Verneigung. Prinz Johann Georg stand rechts neben dem Monarchen. Die Herren Staatsminister placierten sich rechts seitwärts des ThroneS, und der übrige (sortbae neben den Mitgliedern der Ersten Kammer. Der Könia lieh sich nun bedeckten Hanvtes am dem Tlirvnjelsel nieder und verlas die ihm von dem Vorsitzenden des Gesamtminilterinms, Herrn Staatsminister v. Metzich, überreichte Thronrede. „Meine Herren Stände! Nur wenige Monate sind ver gangen, seitdem Mein nunmehr in Gott ruhender heißgeliebter Pater beim Schlüsse des versammelt gewesenen Landtages an dieser Stelle zu Ihnen gesprochen und Sie Seines Königlichen Dankes für die von Ihnen in gewohnter Treue geleistete Ar beit versichert hat. Die damals an Sie gerichteten Worte haben zum Scheidegruß werden sollen, sie waren die letzte Kundgebung des geliebten Königs an Sein Volk und an Sein Land. Schmerzcrsnllt sehe Ich Sie heute an der nämlichen Stelle ver sammelt, nachdem nach Gottes »nersorschlichem Ratschlüsse dem Lande dieser edle Fürst, Mir Mein teurer Vater genommen worden ist. Wenn in dieser schweren Heiminchung Mir Etwas Trost und Beruhigung gewähren kann, so sind es die Beweise aufrichtiger Treue und Anteilnahme, welche auS diesem Anlasse in allen Kreisen zum Ausdruck gelangt und Mir in so wohl tuender Weise entgegcngebracht worden sind. Es ist Mir Be dürfnis, für die auch aus diese Weise betätigte Treue der Ge sinnungen und der Anhänglichkeit an Mich und an Mein Haus den tiefempfundenen Dank auszusprechen. Ich weiß, daß auch Sie, Meine Herren Stände, die Sie die hohen Tugenden des Verewigten kannten und in langjähriger gemeinsamer Mitarbeit schätzen gelernt haben, mit Mir und dem Volke den schweren Verlust fühlen, der Uns durch den Heimgang des edlen Fürsten bereitet worden ist, und daß Sie Sein Andenken heilig Hallen wer den. Nicht besser aber können Wir Sein Andenken ehre», als wenn Wir in seinem Geiste fortarbeiten und weiter bauen aus dem Grunde, den Er gelegt hat. Und so ist es denn, wie Ich bereits dem Volke und dein Lande gegenüber ausgesprochen habe, auch Mein fester Wille, die Regierung im Sinne und Geiste des Verewigten fortzusühren. Tie echte Gottesfurcht und Duldsamkeit des Heimgegangenen Fürsten, Sein edles und selbstloses Sich Selbst niemals genugtuendcs Pflichtgefühl sollen für Mich vorbildlich sein und bleiben allezeit. Ich habe Sie be rufen, um nach den Vorschriften des 8 115, Absatz 2 der Ver- sassungsurkunde über die nach ß 22. Absatz 2 dieser Urkunde im Falle eines Regierungswechsels erforderliche andcrweite Fest stellung der Zivilliste und über verschiedene damit im Zu sammenhänge stehende Fragen mit Meiner Regierung eine Ver- einbarung zu treffen. Die zu diesem Ende Ihnen zu unter- breitenden Vorlagen befinden sich bereits in Ihren Händen und sehe Ich Ihrer daraus zu fassenden verfassungsmäßigen Ent- schließung entgegen. Mein in Gott ruhender Vater hat Seine letzte an Sie gerichtete Ansprache mit dem Wunsche geschlossen, das; das gemeinsame. aus die Förderung des Wohles Seines treuen Sachsenlandes gerichtete Streben von des Himmels reich stem Segen begleitet sein möge. Möge dieser Wunsch sich auch unter Meiner Regierung verwirklichen und möge das teuere Kleinod des gegenseitigen Vertrauens zwischen Fürst und Volk, welches stets den schönsten Schmuck Meiner Vorfahren ans dem Throne gebildet hat, auch ferner unverküinmert erhalten bleiben!" Die Ansprache, mit der König Friedrich August zum ersten Male die Landcsvertreiung begrüßt, enthält die Wiederholung des Gelöbnisses, das unser Herrscher wie auch sein Heimgegan gener Vater bei ihrer Thronbesteigung abgelegt haben, die Re gierung in den Bahnen getreulich wciterzusühren, die Jahrzehnte hindurch zum Segen des sächsischen Vaterlandes eingehalten worden sind. Zugleich mit dieser feierlichen Willensäußerung verbindet König Friedrich August mit fast denselben Worten, die König Georg vor zwei Jahren aus gleichem Anlaß zu den beru fenen Vertretern des Landes gesprochen hat, den Ausdruck der zuversichtlichen Erwartung, daß dos in wechselseitiger Treue be gründete herzliche Einvernehmen zwischen Fürst und Volk und das ersprießliche Zusammenwirken unverbrüchlich sortdauere. — Der Beratungsgegenstand, der die Berufung des außerordent lichen Landtags der Verfassung gemäß erfordert, wird in der Thronrede in sachlickzer Ankündigung naturgemäß nur berührt, zumal sich eine glatte Erledigung der den beiden Ständekammcrn gestellten Aufgabe von selbst gebietet. Nachdem der König die Thronrede verlesen hatte, tra, Se. Exzellenz Herr Staatsminister v. Mctzjch vo^dic Stuft: des Thrones und erklärte ans Allerhöchsten Befehl Sr. Moje-fti des Königs Ken «inberusenen außerordentlichen Landtag p.l Monarchie für eröffnet. Der König erhob sich dann vom Throne und cmblößte da Haupt wieder. Hieraus bildete sich sofort der Eortlge, und der Monarch verließ den Thronsaal. die Versammlung begrüßend, in demselben feierlichen.Zuge, wie bei der Ankiinit. Ter Präsiden» der Zweiten Kammer, Herr Geh. Hosrat Dr. Mehner t. brachsi hierbei ein nochmaliges Hoch ans den König ans, in das die An wesenden lebhaft mit einstimiiftc». Ter feierliche Zug löste st-e im Stucksaale, von wo er auSgeganaen war, wieder auf, und '-e- König zog sich dann zurück. Die Feier war um Iss llhr beende,. Neueste Trahtmeldungcn vom 29. Novbr. Aus Tentsch-Lüdwestasrika. Berlin. Am Tvphus sind gestorben: Reiter Emil Büttner socrgl. Lokales!, geb. am 28. Februar 1880 in Hopi garten, srübcr Pionierbataillon Nr. 10. am 25. November im Lazarett Olabandja: Gefreiter Gottlieb Aalweit, geboren am 25. März 1881 zu Augstuvöuen, früher Pionierbataillon Nr. 18, am 25. November im Lazarett Epukiro: Gefreiter Walther NeuicI, geboren am 20. Moi 1881 in Elberfeld, früher im Sächl. 2. Grenadier-Regiment Nr. 101, am 25, November im Lazarett Otjosondu. Der rnsslfch-iavtttttsche Krieg. London. Dem „R. B." wird aus dem Hauptquar tier der russischen Armee gemeldet: Nach dort eingc- lausenen Nachrichten hätten die Japaner im ganzen 8 Divisionen und außerdem 9 Brigaden Jnsanterie» sowie 2 Brigaden Ka vallerie zur Verfügung. London. Dem „R. B." wird aus Schenking gemeldet, von der russischen Ostarmee sei die Nachricht einge gangen, daß General Rennenkampf in der Nähe von Tasten angegriffen worden sei. Die Japaner wurden nach dreilagigem Kample zurückgcschlagcn. Der Kampf dauert ober noch fort. Die Japaner haben Belagerungsgeschütze in ihre Stel lungen gebracht. Tokio. Es wird gemeldet, daß ein nächtlicher An- griff der Japaner auf den 203-Meter-Hügcl von Erfolg gewesen sei. Man nimmt an, daß damit 90 Prozent der Arbeit zur völligen Besetzung von Port Arthur gelcistei seien. Wenn die Japaner im Besitze jenes Hügels sind, so überblicken sie den Hafen vollständig. Kapstadt. Nach einem der Zeitung ..Argus" zngegange- nen Te'cgramm werde das Geschwader Rösch de st - wensskps bei Swakopinund Kohlen einnehmcn. Dazu bemerkt daS offiziöse „W- T B.": Die Meldung des „Argus" ist falsch. Das baltische Geschwader hat längs der Küste von Deutsch-Südwestasrika keine Gelegenheit zur Kohleneinnahme. Berlin. sPriv.-Tel.f Dem Reichstage, der Heine wieder znsommengclreten ist, sind zugegaiigen: die Gesetzen! - w llr f e betreffend die Pensionierung der Offiziere und Sauiläts ossiziere des Rcichshccrcs, der Kaiserlichen Marine und der Kaiserlichen Schuhtruppc nebst Begründung, bctr. Periorgunr der Mannschaften, betr. die Fricdenspräscnzstärkc des Rcich'»- hceres, betreffend die Aenderung der Wehrpflicht, ferner Bestim mungen deS Bundesrats über die Beschäftigung von Arbeite rinnen in denjenigen Meiereien iMolkereiens und Betrieben zui Sterilisierung der Milch, die als Fabriken oder Werkstätten mit Motorbctrieo anzuscben sind, endlich eine Nackiweistliig über die Herkunft und Beschäftigung der Militärpilichngen für dao Iahr 1903. Nachmittags wurde dann der Etat verteilt. Berlin. iPriv.-Tel.j Reichstag. Das Hans ist gut beseht. Präsident Gras BalIeftrcin eröffnet die Sitzung, in dem er die Abgeordneten nach der längeren EwßyästSimter Kunst und Wissenschaft. r* König!. Hosopcr. „T a n n h ä u j e r". Herr Poppe vo» Riga lang als dritte Gaftlolle den Landgrascn. Leider be- liiedigte er tn vieler Rolle ungleich weniger, als in der Dar stellung des Falstaff und des Morcell. Die ruhig vornehme Repräientalion. der breite, ohne effektvolle Ausschmückungen und komtiche, oder bram,»basierende Beigaben fließende Gelang des Langrasen gelingen ihm nicht in gleichem Maße, vielmehr tsolie- ren ihn hier die deutlich hervvltreteuden stlmiiuichen und darstelle rischen Schwächen mitunter lo auffällig, daß er im Elstemvle lür sich steht. Einen so schaif hervortretendcn Geaenlatz zu dem. was Herr Povve an den beiden vorhergehenden Galispielabenden uns daibot. hätte man kaum vorausletzeu dürieu. namentlich in retn musikalischer Hinsicht. Denn während Herr Popve vorher stimmlich aut und zuverlässig bestanden, blieb Vas Ostan» gestern fast gänzlich rrtzloS. es klang, belonbers in der hoben Lage, Haft und wenig modnlationsfähig, unbedeutend gegenüber dem krast- und machtvollen Material der Herren von Bar» und Schetde- m a n t e l <Taniidäu»er. Wvlsramj. Es muß dein ausmerkiamen Hörer selbstverständlich lern liegen. Herrn Poppe mit einem so deutlich ausgesprochenen Urteil die Belähignug für seriöse Partie» von klassischem Inhalte abzusprechen, im Gegenteil ließe sich auch an seinem Landgrafen manches rühmen, was man an andern vermißt: zu verlenncn ist aver nicht, daß er mit seiner gestrigen Darstellung die Meinung nicht zu lctnen vollen Gunsten zu gewinnen im stände war. — Im übrigen bot der Abend mit Frau Jelinek »Elisabeth) und Frau Burk-Berger sVeiius) eine iolide Auffiidiling. die sehr beifällig nnsgenvinmen wurde, ü. 8t. ß* Residenzlheatcr. Die bereits etwas verblichene Herr- lichkeit von Wlldcnbruchs einst viel gegebener „Hauben lerche" wurde gestern abend im Rcsidenztheater wieder ein mal ausgefrischt. Dos Stück selbst, in dem der Dichter Wilden bruch den üblen Spuren des Hintertreppen-Dramatikers Suder mann folgt, kann heute höchstens noch durch die Darstellung interessieren, der ein paar sämuspielcrisch dankbare Rollen zu- gewiesen sind. Dazu gehört leil er nicht der vor Edelmut form- sich triefende, immer wie ein B ich redende „Herr August'. den Herr E > venackmit guter Haltung und möglichster Natürlichkeit im Ton gab, sodaß man die öde Gespreiztheit dieses Welt beglückers nicht gar zu mißlich empfand. Bester ist da schon der Darsteller des Hcrrniann daran, der freilich in so cindcntigcr Weile vom Autor gezeichnet ist, daß cs kein gar zu großes Kunst stück ist, mit ihm Eindruck zu machen, vollends wenn einem Schau jpieler die Rolle so ausgezeichnet liegt, wie Herrn Schröder Der Künstler, dessen entschiedene und große Begabung für das Bonvivantsach hier stets energisch vertreten worden ist, konnte er auch als jugendlicher Liebhaber nicht immer akzeptiert werden, war in der ganzen Auffassung wie Durchführung der Figur so ausgezeichnet, daß er mit Recht während des Abends fast unaus gesetzt in dem Vordergrund der Teilnahme stand. Namentlich den Schluß des dritten Aufzuges und die mit recht billigen Mitteln arbeitende Versührungsszene im letzten Akt spielte er glänzend, übcrschälikßend heiß und dabei verhalten brutal im Ton, wie cs Wildcnbruch vorschreibt. Hier stand auch Frl. Eschborn aus erfreulicher Höhe, die anfangs als Hauben lerche — übrigens eine glänzende Rolle der Käthe Frank-Witt — ziemlich kühl ließ und vor allem viel zu wenig Charme ent- wickelte. Sehr gute Leistungen boten gestern abend durchweg die Episodenspieler. An erster Stelle ist da Herr Olbrich zu nennen, der als Schwalenbach bis ans einige vielleicht etwas zu mildernde komische Drücker vortrefflich war, ebenso wie Iran Münchheim als Mutter Schwalenbach. Als Juliane zog sich Fri. Bohlmann mit Geschmack und Geschick ans der Märe, während Herr Aigner die völlig „Berlinsch" gedachte Rolle als Oesterreicher nicht ganz erschöpfte. Das Zusammenspiel lvar glatt, nur im Tempo des Oestcrcn arg verschleppt, sodaß sich der Theaterabend über Gebühr hinzog. Wird nach dieser Richtung ein Wandel geschaffen, so bleibt an der von Herrn Direktor Witt geschickt inszenierten, vom Publikum außerordentlich beifällig äufgcnommenen Vorstellung nichts von Belang mehr auSzu- setzen. W. b* Jsadora Dunran im Central-Thratcr. Es war ein seit- sames, großäugiges Staunen, das die vielgenannte, viel- besvöttelte Tänzerin Jsadora Dnncan bei ihrem gestrigen ersten Auftreten in unserem Publikum allslöste und wach hielt — ein Staunen, wie eS das Kind überfällt bei nie geichauten Gebilden einer fremden, schöneren Welt — das Staunen des in den Fesseln und Vorurteilen der Jahrhunderte besirngenen 'Auges vor der Reinheit und Lieblichkeit des natürlichen Menschen, vor der wundersamen Einheit der Svrachc von Leib und Seele. Und zum andern das Staunen des ehrlichen Künstlermemchcn Vor dem großen, wahrhaften Wollen einer tünstlerisch gezeichneten, aus sich schaffenden und arbeilcuden Intelligenz. Wie weil, wie gar >o weit verschwanden alle die Banalitäten und Vorurteile, mit denen der Gewohnheitssreund des Theaters der von Sensa tion und Reklame umstrahlten Barsnktänzerin entgcaentrclcn zu müssen glaubte! Sie tanzt mit bloßen Füßen, sie tanzt Ehovin, vcritablcn Chopin! — und die Damen recken neugierig die Hälse, und die Herren stellen die Gläser scharf ein, und da be ginnt — die große Enttäuschung, das große Staunen, leise, gaiu langsam und allmählich, bis eS schließlich das ganze BiSclien des modernen Kulturmenschen umspannt hat, ihn aus die Höhen rein sten künstlerischen Schönens hebt und ihn einen Genuß begreifen lehrt, wie wir ihn in historischem Ausguß, hellenischer Harmonie nachahncnd, uns so oft träumend und sehnend oorgcstelll. Tanzen! Was heißt cs — tanzen! Wer heut zutage hat noch eine Vorstellung von , der gewaltigen Schöicheit und Äusdrucksfähßckcit des menschlichen Körpers im Spiel des Tanzes? Wer weiß cs. daß Tanzen Leben heißt, ein künstlerisches, in Mimik und Rhythmus aller Glieder unendlich bewegtes, reiches Leben? Wer vermag beute die Grazie des 'Nackten ästhetisch zu genießen? Ach wir Armen, daß eine Jungfrau kommen mußte, uns diese Kindci- wahrheit nuss Neue zu künden! Und wenn sie heraustritt im leicht geschürzten Gewand einer Artemis und uns Erlebtes und Erschautes erzählt in den so wunderbar verschiedenen, sprechen den Bewegungen und Stellungen ihres Körpers, so einfach, si> wahr, sv ohne alle Schminke — ist eö nicht, als ob Einem der Ekel aiisstcigt vor der ganzen Dclsouswirtschast, vor der Trikot lüsternheft und der Fratzcnhastigkeit lolistffcher Alltaasballett- kunst? Daß. sie Chopin tanzt, den Seelenkündcr des Flügels, den schon in Ielner Sprache nachziisprechen für Taufende eine Unmöglichkeit ist. will ihr der Kunilrichtcr verbieten« Es jsi das Vorurteil der Schulästhetik, das >o spricht. Kunst ist Selbst- osicnbaruna, Selbsteutänßerung, und der versteht den Künstler. dessen Lcclc durch solche Offenbarung mit in Schwingungen ver setzt wiG. daß sie weiterklingt und zittert wie die angeschlaaev!'
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