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An- kündigungen aui der Brivalie»« Zeile rsPig , dierivaliigeZeileauirerl- leitc so Bia., als Singelandl Zeile so Big In «ummeru »ach Sanu- und Feiertage» i wattige Grund,eile so Big. aui Brwaiieite ao Pi, Livattlge Zeile a»i Terlieile und attl Eingciandt so Big. AuswarligcAui. ttcigc nur gegen VorauSbe-adlung. Belegdlällcr werden n»I roPtg. berechnet. fternlvrechanichlub: Amt l Nr. ll und Nr. 20SS. L^1L1smrLlLOLr-8sLks Vorrütjg n Ztüelc N >n allen Zpotbvlce», vrogenen uncl stailüwerioo. -- Vb« oder zweijährige Budgelpeliode in Sachsen? Neneste Trahlberichte. Hofnachrichteii. Evangelischcr 1 1 » <H>V» vAIrurl. Bnnd, BezjlkSobs>hauoe>ein „Oberes Elbial", Gecichtsverhandl. Asiäre Koburg. Japaniiche Schwerter. ZLvIIIIIIVkNtl, K» Si»r- «der zweijährige Budgeiperiode für Lachsen? Bekanntlich schwärmen die radikalen Parteien seit jeder für die alljährliche Berufung der Parlamente und für die Einsährig- keit der Budgeiperiode. Diese Erscheinung Hai ihre Ursache in dem Bestreben, die Regierungsmacht möglichst zu schwächen und die Stellung der parlamentarischen Körperschaften zu stärken. In Ländern mit mehr-jähriger Budgeiperiode wird ihre Verkür zung auf ein Jahr gewöknlich dann öffentlich gefordert, wenn während der Heit, ,in welcher das Parlament nicht tagt, die Re gierung Entscheidungen triffl, die weilen Polkskreise» nicht ge fallen. In solchen Augenblicken der Erregung ist bic und da das Bedürfnis vorhanden, die betreffenden verantwortlichen Minister sofort im Parlamente zur Rede zu setze» und sie durch Anwen dung Parlamentarischer Machtmittel gefügig z» machen. Man unrd nun zwar zugeben, das, es politische Situationen geben kann, die eine alljährliche Einberufung des Landtages erwünscht erscheinen lassen, ob aber die vielleicht zu erwartende» Vorteile auch nur annähernd die Nachteile, einer solchen Verfassungs änderung aufwiegen würden, wagen mir nicht so ohne weiteres zu bejahen. Auch das „Vaterland", das offizielle Organ der sächsi schen Konservative», aus deren Haltung in dieser Frage sehr viel nnkom-mt, würde cs, wie wir aus einem uns zur Verfügung ge stellten Bürstenabzüge ersehen, für sehr bedenklich halten, wen» die besonnenen Elemente im Lande die Hand dazu bieten würde», die Autorität der Regierung z» schmälern. Für solche Experimente hält das konservative Organ die heutige .teil, in der die Partei des Umsturzes die Massentprannci o» die Stelle einer geordneten Regierung setzen möchte, nicht gerade für sehr geeignet Bei dieser Gelegenheit wird bekannt, daß die maßgebenden Portei- Inflanzen der konservativen Partei sich überhaupt noch nicht mit der Frage der alljährlichen Einberufung des Landtages und mit der Einsübrung einjähriger Budgets beschäftigt lxrben. Das „Ütaterland" lehnt es aus diesem Grunde denn auch ab. ein end gültiges Urteil über diese neuerdings ausgeworsenc Versassungs- srage abzugeben. Es weist aber daraus hin. daß Deutschlands größter Realpolitiker, Fürst Bisinarck. und der badische Finanz- minister Dr. Buchenberger, der auch vou den Liberalen als finanzpolitische Grübe anerkannt wird, unbedingte Anbänger der zweijährigen Budgeiperiode,, waren. Vielleicht interessiert es gerade im gegenwärtigen Augenblicke, die- diesbezüglichen praktischen Werturteile der beiden Staatsmänner kennen zu leinen. Am Jahre 1881 brachte Fürst Bismarck im Reichstage einen Gesetzentwurf ein, welcher den Artikel 10 der Verfassung dahin abqeändert haben wollte, das; die Berufung des Bnndes- rates und des Reichstages statt alljährlich „mindcstcnS olle zwei Jahre" stattzusinden habe. In der Reichstagssitzung von, 5. Mai 1881 vertrat Bismarck mit grober Schärfe den Standpunkt, dah aus rein praktischen Gründen zweijährige Budgets einzusühren leien. Er führte bittere Klage darüber, daß durch die einjährigen Budgets die oberen Regierungsstellen in unerhörter Weise über lastet würden. Der Zwang zum Fcrtigwcrdcn des Budgets, wel ches in jedem Jahre neu geschossen werden müsse, bringe eine dringende Hast in die Geschäftsführung. Das Hetzen und Jagen sei so groß, dab keine Minisletnatur vorhanden sei, die ledern und interesselos genug wäre, um das auf die Dauer aus- hasten zu können. Bei dieser Ueberarbeitung ginge jeder zu Grunde, und nicht bloß die leitenden Minister, auch alle gou- ocrnementalen Kräfte nutzten sich ab. Bei zweijährigen Budget- Perioden hätten die Minister Zeit, alle Vorlagen rechtzeitig fcrtigzustellen. „Es ist sehr leicht gesagt," sichrle Bismarck iveiter wörtlich aus, „dab die Säumigkeit der Minister, die die Vor tagen nicht rechtzeitig bringen, schuld am Zeitmangel ist — wie ein Diener, der nicht rasch genug die Treppe heraiisgekommen ist. Aber die Herren sollten doch einmal sehen, ob sic imstande wären, in dieser kurzen Zwischenzeit, die bleibt, die Dinge früher fertig zu stellen. Das Budget ist kaum voücrt, so habe ich drei Tage darauf schon die Vorlagen sjir dos neue zur Arbeit bekommen, die bereits in vorrätiger Arbeit waren. So geht cs in Preuben, so geht es im Reich" Für die Mi nister sei zu allen Zeiten die Arbeit gleich schwer, gleich er müdend, gleich aufreibend, „und das ist," so warnte der Alt reichskanzler, „nicht nützlich, die Minister zu nötigen, dab sie ihre Arbeiten flüchtig und mit mehr Gleichgültigkeit machen sollen, .... auch ist es nicht nützlich, die Träger der Tlaalsarbcit auf' diese Weise zu ermüden und ihnen die Zeit zur Besinnung nichi! zu lassen." Bismarck Irai auch deshalb für mehrjährige Budgets ei», um denjenigen, die im praktischen Leben stehen und in ihren Geschäften schwer vermint werden, die Teilnahme am Parlament zu erleichtern, denn nicht jeder Geschästsmann kann alljährlich monatelang sich seiner gcichäsllichcn Tätigkeit entziehen. „Wenn man," so meinte Bismarck, „durch die lleberlreibnng und Häu sling der parlamentarischen Sitzungen und durch die Ueber- ireibnng der Dauer der einzelnen denen, die auch noch andere Geschäfte haben, denen die nicht bloß keuMu aaiisrrmoro nati sind, die nicht bloß vom Gehalt, Honorar und Kapital leben, wenn man denen die Beteiligung ain Reichstage schwer macht, dann wird man mit der Zeit dahin kommen, dab die Volks vertretung nur eine neitc Spezies, oder ich will lieber sagen, Gattung der „Burcaukralic" wird, das; wir, wie wir erbliche Beanttenfamilien lxiben, so auch erbliche Parlamentarier- fonnlicn haben werden.... Aber die Bureoukratie weiter hin aus und auf das parlamentarische Leben anszudebnen, und auch dieses zu einem Zweige der Reichs- und Landcsbeamicnver- wallung werden zu lassen, Ver mit der misera aautribucms plebs, die da schasst und arbeitet, wagt upd wettet) erwirbt, gewinnt oder verlier!, wenig Berührungspyirkie und namentlich nicht gemeinsame Interessen und Dcnkiingsweijc hat, Halle ich für schädlich . . So Bismarck. Der naiionalliberalc Buche nbcrgcr urteilt als praktischer Finanzmann in ähnlicher Weise. In seinem Werke: „Finanzpolitik und Staatshaushalt im Grob- herzoaium Baden" schreibt er u. a.: „Für größere Staaten mag der iährliche Zusammentritt der Volksvertretung und eine all jährliche Beschlußfassung über das Budget cm Bedürfnis sein, taum ober für Staaten mittleren und kleineren Umfangs, in welchen der Staatsbedars der nächsten Zukunft auch in einem sür zwei Jahre bemessenen Zestraum mit hinreichender Sicher heit sich berechnen läßt. Tic längere Zeit, welche für die Vor- berciinngsarbeilen zum Budget, bei zweijähriger Tauer desselben, den obersten Behörden zur Verfügung steht, verbürgt schon an sich eine besonders gründliche und gewisscnhaslc Durcharbeitung des Budgetsiosies, die bei kürzeren Budgctpcriodcn in gleicher Weise nicht immer gewährleistet ist. Auch vollziehen sich Aende- rungen in der Maschinerie der staatlichen Verwaltung selten mit solcher Plötzlichkeii, treten neue Bedürfnisse doch nur ausnahms weise init einer solchen Unvcrschlebbarkcit hervor, daß dicier ausnahmsweise» Erscheinungen halber die Budgets notwendiger weise Jahr um Jahr bearbeitet werden müßten. . . . Wie ge legentlich in der badischen Zweiten Kammer regierungsseitig hcr- vorgehohen worden ist, würde dje Einiührung einjähriger Budgctveriodcn, mit der die alljährliche Tagung der Slände- verjainmlung Hand in Hand geht, wegen der häufigeren In anspruchnahme der Behörden und ihrer Chefs durch die Vor- bereiiung und durch die Vertretung des Budgets in den Kammern nicht ohne starke Persviialvermehrung der oberen Staats behörden durchiührbar sein. Auch nach einer anderen Richtung hin hasten mehrjährige» Budgetperioden bestimmte finanzielle Vorzüge an, die nicht unlei schätzt werden dürfen. Jede Bndget- ausstelliing gibt das Signal zur Kundbarmachung einer Menge von Wünschen und Anträge» schon im Kreis der staatlichen Be hörde» selber, und keine Budgetberatung in der Volksvertretung pflegt vorüberzugchcn, ohne daß mit zahlreichen Wünschen oder Anträgen an die Staatskasse hernngetretc» wird. Jedes Budget pflegt deshalb, auch wenn eine sorgsame Sichlung der neuen Forderungen vorousgegangeil ist, gegenüber seinem Vorgänger mit einem Anichwellen der ordentlichen Ausgaben abzuichneßen, und die Staatsausgaben haben im allgemeinen weit eher die Tendenz, das Wachsen der Staatseinnahmen zu überholen, olS hinter ihnen zurückzublcibcn. In Staaten mit ciyjährige» Budgets wird'diese für die Auircchterhallung des Gleichgewichts im ^Iciaishanshalle bedenkliche Tendenz begreiflicherweise in stärkerem Maße in die Erscheinung treten wie in Staaten mst zweijährigen Perioden, und das Tempo der AiiSgabestcigeruug dort im allgemeinen ein ra'cheres sein als liier. Wie aber sür jeden Privathaushalt, so ist es auch iiir den Staatshaushalt nütz lich und heilsam, wenn nicht fortgesetzt und unnnzerbrochen der Prozeß der Vermehrung der Ausgaben vor sich geht, wenn viel mehr zwilchen den regelmäi igcn Perioden der Rciiocrwittigilngcu Ruhepausen einiretcn, die dem Lande cS ermöglichen, sür neu Leistungen und Verausgabunge» die »ölige» Kräile zu iamiueir." Aus allen diesen Gründen empfiehlt Buchenberger, an der Zwei- jährigkcit der Budgetperioden ieiizuhalten. Dies die Urteile zweier Autoritäten. Man wird in Sachsen gut tun, bei der össenllichen Besprechung der Anregung, zum System einjähriger Budgets überzugchen, sich stets das zu ver gegenwärtigen, was Bismarck und Buchenberger hierüber ge- jagt haben. Neueste Dralitmeldunnen vom 30 September Ter russisch-japanische Krieg. Paris. Dem „Matin" wich aus Petersburg gemeldet: Statthalter AIere > ejf lei aus der Mandschurei abberusen worden und werde in 4 bis 5 Tagen nach Petersburg abreiie». Ter Vorwand für die Abberusuiig sei der. daß Kaiser Nikolaus aus dem Munde Alexejest'S vollständige Aufklärung über den Stand der Dinge in der Mandschurei erhalten wolle. In Wahr heit werde Statthalter Alexejeff nicht mehr nach der Mandschurei MÜckkehre». Paris. Dem „Matin" wird aus Tschisu gemeldet, die vom General Linewitich befehligte Armee von Wladiwostok sei im Begriff, nach Korea vorzurücken, um dort den Winter hindurch in einer für die Javaner' gefährlichen Stellung zu bleiben. Die Javaner hätten beschlossen, gegen Linewtl'ch 20 ED Mann zu entsenden. London. Dem „Standard" wird aus dem Hauptquar tier Kurc> kis genieldet. daß täglich kleine Gefechte zwischen der Kavallerie der rusistchen Arriere-Karde und der Armee Kurokis stattfinden. Das Gros derNussen soll sich in die Gegend nördlich von Mukden ziirückaezogen haben und sich auf dem Marsche ! nach Tielina zu befinden. Ticling ist beseitigt und augenblick lich von Koigkcn besetzt. Starke ruisttche Abteilungen stehe» süd östlich von Mukden aus Beobachttiiigspoiten. Tie Japaner babcn chinesische Räuber, die ibiie» am Liaoflusse in die Hände fielen, geköpst. — Der „Daily Telegraph" meldet aus Schanghai: In Japan würden die Rekruten in diesem Jahre mehrere Monate früher eingezoge», als sonst. Die Javaner treffen angeb lich Vorbereitungen, um noch im Oktober die Insel Sachalin zu besetzen. Uiiiiiiterbrochcu gingen Verstärkungen nach der Mandschurei ab. Die Javaner litten sehr unter der Berit» cri krankheit (eine A>> Schlaskrankbeit. Die Red.), die aygeblich mehr Opser fordere, als alle Kämpfe. Man glaubt, die Epidemie dem Genüsse von Reis znschreiben zu müssen, der vor längerer Zeit gekocht wurde. Am meisten leide die Belagcrungsarmcc. Tie II. Division sei durch Krcinkhett und sonstige Veilustc fall ausgerieben. Viele Eiienbahnzüge brächten Blückenmaterial nach Norden zur Ueberbröckmig des Hunho. Der japanische Vormarsch aus Mulden weide Anfang Oktober erwartet. Japanische Sol daten zerstörten und plünderten angeblich eine siaiizösilchc Kirche bei Lianiang. die sie für ein russisches Gebäude dielten. London. „Daily Telegraph" meldet aiis Schanghai vom 20. d. M., nach Angabe japanischer Offiziere seien die Verluste der B e l a g e r li ii g s a r in ec von Port Arthur an Geiallc neu und Verwundeten weit höher, als MtDO Man». Die Armee hat in den letzten Tagen Batterien 12zölligcr Haubitzen eGalten. Petersburg. Die „Rnis. Tclegr.-Agcniiir" erfährt aus Chardin, daß in den letzte» Tagen keine besondere,, Verände rungen bei der Armee vorgekoiniucn seien. Fast täglich fänden Geplänkel statt. Dieser Tag« habe die russische Kavallerie zwei ieindlichc Patrouillen zerstreut und den Japanern sehr viel Bich sortgenommen. Knust und Wissenschlist. -f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof thcatcr. Im Opcrnhanje ivird Montag, den 0. Oktober, P. A. Wolsss oicraktigcs Schauspiel ,.Prceiosa" mit der Mnsit oon E. M. v. Weber z»m dritten Male wiederholt. st* Die beule, Freitag, im Königl. H o i op ernh a »sc stattfindcndc Vorstellung von Raimunds „Verschwender" bc ginnt nm Neben Uhr Eine ehrenrätlichc Anzeige gegen den Prinzen von Ltobnrg. „Magyar Hirlap" verösseittlicht, wie bereits telegraphisch mitgeteilt, eine ehrenrätlichc Anzeige an das Honoed- ministcriu >n gegen den Prinzen Philipp von Koburg in dessen Eigenschaft als Feldmarschall-Leutnant und Inhaber des Imanterie-Rcgimcnis Nr. 57 wegen seines seiner Gemahlin und Mattastch gegenüber bekundete» Verhaltens. Die Anzeige ist von zehn Pcster Bürgern, darunter Proicssorcn, untcrfcriigi. In der erwähnten Eingabe beißt es: Die Bürger des Staates sind ciscriüchtig auf die Unbesleckt- heit des Portepees, denn die Reinheit der Fahne der Armee be- deutet die Ehre der ganzen Nation. Jeder ebrlichc Patriot wünscht, daß das Offizierskorps vom Geiste der Rittcrlichkeil er füllt sei, und daß tadellose, slcckcnreine Wohlanständigkeit dos Beispiel gebe. Gerade aus diesem Grunde haben im ganzen Lande jene schweren Anklagen ernste Betroffenheit hcrvorgeruien, die im vorigen Jahre im österreichischen Abgeordnete»!,auic gegen den Prinzen Philipp von koburg in verletzender Manier und schärfster Form erhoben wurden. Da der Ankläger, der Rcichs- ratsabgeordnelc DaszynSki. sich auf Tatsachen und Dokumente berief und den Prin e» i» bestimmtester Form beschuldigte, daß er seine Gemahlin r Geld zum Gegenstände eines Handels machen wollte und deshalb von einem anderen als Missetäter bezeichnet wurde, kann dieser Fall nicht mit Schonung oder Still- schweig, i erledigt iverden. wenn man die östentliche Meinung nicht m gefährlicher Weise empören will. „ Die Eingabe zitiert sodann Wort sür Wort nach dem steno- graphischen Protokolle die Rede des Abgeordneten DaSzynski im Abgeordnetenhaus,: und fährt fort: Wir haben als sicher an genommen, daß die militärischen Kreise die nötigen Schritte gegen den Fcldmarichalllciitiiani Philipp Verzog oon koburg unter nehmen würden, damit die laut gewordenen Anklagen dementiert iverden. Das ist indessen nicht geschehen. Wir folgen daher einem Gebote der Ritterlichkeit, wenn wir Eure Exzellenz bitten, das ehrenrälliche Verfahren gegen den Feldinarschallleutnant Philipp von koburg cin§uleiten. Es ist unsere Pflicht, dies auch deshalb zu tun, weil i» lüngsler Zeit auch eine solche von unserer Pietät umgebene Persönlichkeit in die Reihe der Ankläger ge treten ist, nämlich die Witwe des verewigten Thronfolgers, Gräsin Stefanie Lonyoy, deren in die Ocssentlichkeit aclangtcs, nunmehr als authentisch anerkanittcs^Tclcgrainm, das sic nach ihrer Begegnung mit ihrer verfolgten Schmetter an de» Prinzen von Kobura gerichtet bat, io schwere Anklagen enthält, daß das von der öffentlichen Meinung gewünschte, ehrenrätlichc Bersahren deshalb und mit Rücksicht aus die anderen Anklagen nicht länger mehr verzögert werden kann. Das ist umso weniger möglich, als sich den bereits ouigczähl- tcn Anklagen nunmehr vor der weitesten Oesfentlichkeit noch «inc dritte und eine vierte Anklage gesellt hat. die den Prinzen einer seits als Mitschuldigen an einer Wechieliälschungsaffäre erscheinen läßt, in deren Folge ein unichuldiger Offizier seiner Ehre, seines Ranges und seiner Freiheit beraubt wurde, andererseits aber die Kammerfrau der widerrechtlichen Aneignung des Schmuckes seiner Gemahlin bezichtigt. Die Eingabe bezeichnet es als unmöglich, daß eine in solcher Weise gezeichnete Person im Verbände der Armee bleiben könne Der Minister könne die Einleitung des chrcnrätlichen Verfahrens schon aus dem Grunde nicht ver- weigern, damit dem eventuell grundlos ongcgrisscnen Prinzen von Koburg Genugtuung gewährt werde. Die Unterlassung der Einleitung des ehrenrätlichc» Verfahrens hätte sowohl in der Armee als auch in der Gcjellschast die schädlichsten Folgen, denn cs würde die Meinung entstehen, daß die eifersüchtige Wahrung der militärischen Ehre nur nach mtten. kleinen Leninanten gegen über, ihre drakonische Strenge fühlen lasse, wenn diese sich einer Verletzung des Patriotismus schuldig gemacht haben. Ans Grund alles dessen wird zur Beruhigung der öffentlichen Meiniinaim Interesse des Nimbus der Armee ersucht, das ehrenrälliche Ver- fahren gegen den Feldmarschallleutnant Philipp Prinzen von Koburg cstizuleite» und hiervon die Unterzeichner der Eingabe amtlich zu verständigen. — Nach Informationen, die der „N. Fr. Pr." zngchc», ist diese Eingabe tatsächlich im Honocd- ministcrilini eingeloiiicn. Bei der diskreten Natur ocr An gelegenheit und der Kürze der Zeit kann über die Erledigung des Aktenstücks nichts Zuverlässiges gejagt werden. Es wird jeden- falls den oorgeschricbcncn amtlichen Weg nehme». — Das H o n ved m i ii ist er i m erklärte sich in der Angelegenheit der chrenrätlichen Untersuchung gegen den Prinzen von koburg iür inkompetent und leitete den Akt an das Honvcd- Oberkommando, wo nun der Schwager des Prinzen, Erz- Herzog Joseph, in seiner Eigenschait als Oberkommandant der Honved die Entscheidung zu Ireisen haben wird. Die Exterritorialität, die der Prinz als Mitglied des Haisies .Koburg besitzt, erstreckt sich nicht aus militärische Angelegenheiten. In- solgcdcsscn muß gut Grund der Eingabe die Amtshandlung gegen ihn eingelcitei werden. Wie die Jnpaner ihre Schwerter Herstellen. ^ Ein olles japanisches Volkslied beginnt mit folgenden Worten: „Schon wie die Kirschblüte ist der Berus des Kriegers." In anderen Liedern feiert der kriegerisch gesinnte Volksgciit Japans das Schwert als die „Seele des Krieges". Aus dieser Ansfassung über die Bedeutung des Schwertes ist die Verehrung erklärlich, die diese Waffe unter den Japanern ge nießt. Alle Fortschritte der bildenden Kunst und der Technik werden mit Vorliebe in den Dienst der Schwertproduktion ge stellt. mi' den Gegenstand der kriegerischen Ehre io prächtig als möglich auszugcslalten. Der gesamte Fortschritt der japanychen Metallindustrie hängt mit der Wertschätzung des Schwertes und mit der begeisterte» kriegsliebc der Japaner zusammen. In den westeuropäischen Muieen. wie auch besonders in dem Hamburger^Museum sür Kunst und Gewerbe befinden sich japanische Schwerter, die durch die Vorlrcsslichkeit ihrer Klingen und durch die kostbaren Verzierungen ihrer Griffe und Stich- blätter eine große Bewunderung erregen. Das Schwert ist dem Japaner ein heiliger Gegenstand, der dem Gotte der Waffen schmiede geweiht ist. Die letzteren bilden eine hochgeachtete Ge- werkschost, zu der auch bedeutende Künstler gehören. Der ge-