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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040803026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904080302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904080302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-08
- Tag 1904-08-03
-
Monat
1904-08
-
Jahr
1904
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Nn- lilndiaunaen auk brr Lrivatieile Keile L, Ll, ; d>e s'vcNNae Keile zu» Text leite so Pla . al« Ein,ela»dt Keile ko Pi« ^in »luiumee, «ich G«n»- und ifeiert»,ea I ibalvee GrundteUe so Li» . aus Prwatlkile 40 L»r. rlvalti«e Keile aul Lerilcilr und al« Cmeeiandi so Lia. tzuswui tiae Aui- 1ra»e nur »earn Boraudberablloia. VelcsdlLtter werden mit WLI,. bcrellmel. Sernivrechanichlud: «in, I Slr. lt und Rr. LOS» Louäo L laudrio! ir -v l M « 1 Va!8MdLU8§1rL88v L7. «r.214. Neueste Drghtbeiichte. .Hvinachricbten. Elbwassklstaud, Einstellung der Schisiahrt. Gkuchtßvcihnndluiigcn. Rnssisch- iapaniicher Kr'.-g. „Die 300 Tage". Wanderung in der Hohen Tatra. i Mittnwch, z. August 1904. Neueste Drahtmeldungen vou: 2 August Zum ruksisch-japanisckie» Krieg Petersburg. Die Regierung gibt in einer Mitteilung eine Darstellung von der „Malacca"-Affäre und fügt hinzu, die Freigabe des Dampfers samt der Ladung infolge einer Er klärung der englischen Regierung, daß letztere Staatseigentum sei, dürfe nicht so gedeutet werde», als ob die kaiserliche Regierung überhaupt davon Abstand nclnne, sowohl einzelne Grenzer, als überhaupt Kriegsschiffe auszuschicken, um der Zufuhr von Kriegs' konterbande für die Japaner vvrzubengen Ter Termin für die den Kreuzern .Pr»c,sburg- und „SmolenSk" erteilten besonderen Aufträge, wobei sie auch die „Malacca" aichieiten, sei bereits ab- gtlausen. Tokio. Nach zweitägigem Kamps? bat General Knroki gestern die Russen in zwei gesonderten Gefechten bei N»shulik»n und Aanzuling geschlagen. Leipzig. Das „Leipz. Tagcbl." dementiert auf Grund amtlicher Ermächtigung die hier und auswärts verbreiteten Ge rüchte vom Ausbruch der Cholera in Leipzig. Berlin. Zum Rektor der Berliner Universität für 1001/05 wurde Geh. Medizinalrat Pros. Dr. Hcrlwig gewählt. Berlin. Gestern abend sliesien in der Prenzlauer Straf;? zwei Straßenbahnzügc zusammen, wobei 17 Personen leicht verletzt wurden. Parts. Die regieiungssreniidlichen Blätter gelicn ihrer Freude über den Ausfall der G c n e ra l r a t s w a l> le n Aus druck und sehen in dem Ergebnis eine» Beweis dafür, dos; das Land die Haltung des Ministeriums gegenüber dem Vatikan billigt. Dle oppositionellen Blätter erkenne» an, dass die amt- lichen Wahlitatimken wahrheitsgetreu sind, meine» aber, der Sieg des Ministeriums sei eigentlich doch nur schwach. — .tffauloiS" behauptet, in dem Provianlmagazi» von Verdun sei eine grvs;e Menge Büchsen mit verdorbenen Konlerven nnsgefnndcn worden; auch seien in den Proviantmagazinen der Ostgrenzc dir für den Chinafeldzua entnommenen Vorräte an Lebensmitteln und Muni tion noch nicht ergänzt worden. Schließlich behauptet das Blatt noch, ein Panzerturm im Fort Fronard besindc sich in ganz ver nachlässigtem Zustande. Paris. In einer Unterredung eines Mitarbeiters dcS „Matin" Mit dem Bischof von "aval erklärte dieser, er habe dem Generaldirektor Dumah vom Ministerium des Innern und des Kultich mrgeboten. daß er demissionieren wolle, wenn dies zur Lösung des Konflikts mit dem Vatikan beitragen konnte. Dumah habe erwidert, die Demission sei zum mindesten unnütz, and habe ihn angewiesen, in seine Diözese zurüctzukehrcn, und er werde gehorchen. Bern. Mit einer Begrüßungsrede des Bnndespr/sidenten Comtcsse wurde hier der zweite internationale Kongreß zur Förderung des Zeichen unierrichtS eröffnet. Deutsch- land ist durch 67 Delegierte vertreten. OertticheS und LnchsischeS. Dresden. 2- August. —* Se. Majestät der König beendet am 4. d. M. die Gasteiner Kur und wird am 5. August die Rückreise anlretcii. Ein Erfolg von dem Ausenthalte ini .Hochgebirge und von dem Gebrauch der Bäder ist nicht nnsgeblieben. Tie Schmerzen in den Beinen sind geschwunden, und das Körpergewicht hat mehrere Pfund zuoenommen, es ist zu hoffen, das; die allgemeine Kräf tigung noch weitere Fortschritte macht und daß die Atembcschlver- den pch weiter bessern. Am Sonntag waren zur Könial Mittags tafel Geh. Rat Dr. Ritterslädt und Oberstleutnant z D. v. Hangk mit Einladungen beehrt worden. Gestern besichtigte der König die Eemsjagdstrecke des Grafen Czcrnin i» Boeckslcin- —* Die Haupt- und Preßansschnffe der vereinigten Be zirks- und Büraerverei ne Dresdens hielten gestern abend in „Stadt Pilsen" eine Versammlung behufs Äelchlnßsassnng über ein zu Ehren des Geburtstags König Georgs zu veranstaltendes patriotisches Fest ab. Ten Vorsitz fühlten die Herren Stadtverordneten Beher und Direktor Alilhelm. Die Ver sammlung genehmigte die von dem Hauptansiclmsse gemachten Vorschläge, wonach das Fest am nächsten Montag im städtischen AnsstellnngSParl slcutsinden soll. Ter Männergrsangveiein „Einig keit' in Löbtau wird unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Don- künstlrrs Stlnnßk», die Feiigeiängr aasziisnhrcn die Liebenswürdig keit haben, während das Dresdner Philharmonische Orchrsler und die Kavellc des 2. Grcnadicr-ReglnienIS Nr M konzertieren wer den. Turnerische Darbietungen sollen Abwechslung in das Ganze bringen und eine reiche Gabenlollcrie mit nicht weniger als 2IM in drei Serien verleihen Gewinnen wird gewiß reichen Zwprnch finden, znmal der Ertrag derselben dem Albertverein znsließcn toll. Der Ockonom der Ausstellung, HerrHohlseld, hat sich bereit erklärt, den ganzen Park aus eigene Kosten so glänzend illuminie ren zu lasten, wie dies bis letzt noch nicht der Fall gewesen ist. Tic Feier soll nachmstlagS um .3 Uhr beginnen. Wer die Festrede halten wird, ist nach nicht bestimmt. Ei» abends um 10 Uhr statlsindender großer KommcrS wird das Ganze ablchließen. Im Interesse eines guten Gelingens hat eine Anzahl anderer Vereine bereits zugesagt. ihre Vcrannaltnngen mit der in Rede stehende» große» Feier zusainnienznlegen Ebenso baben mehrere bedeutende Firmen ansehnliche Geschenke für den Gnbentempcl gestiftet. Ein- ladnngen sind ergangen an den Kronprinzen. Prinzen Johann Georg und Pirnzeisin Mathilde. — Tie Dresdner Transport- und Lagerhaus-Gesellschaft wird alle zngesngten größeren Geschenke für die Gahenlotterie kostenlos abholen lassen. Elwaige Stiftungen sind bei Herrn Stadtverordnete» Bever oder bei Herrn Stadtvkr- vrdnctrn Ahlhelm bis spätestens Donnerstag anznmelden. —* Nach einer Beringung des Reichsposiamts sind auch die .Handwerkskammern berechtigt, ihre dienstlichen Bries- sendungen linier der Bezeichnung „Portopflichtige Dftnstiache" abzusenden. * Das Gacdereiicr- und das Karabinicr-Reginicnt habcn von jetzt ab insofern eine Aendcrung i» ihrer Uniform erhalten, als der Schleppsäbcl an einem weißledcrnen bezw. schwarzledcrnen Koppel über dem Wvffenrock getragen wird, wie bei den preußischen Kürassieren, deren Gattung beide Regi menter ungefähr entsprechen. Das Aussehen der schweren Reiter hat dadurch entschieden gewonnen. Dcw weiße Haarbusch auf dem Tombakhelin ist in Fortfall gekommen, auch für Paradc- zwecke. Ob hierfür eine andere Dekoration, ähnlich dem fliegen den Adler der Garde du Corps, angebracht wird, steht noch dabin, ist aber nicht ausgeschlossen. Auch der sächsische Train, der bisher das Seitengewehr unter dem Wnsienrock geschnallt trug, führt dasselbe von jetzt ab über diesem an einem schwarzen Koppel. —* Von der Elbe und v o in Wette r. Als vor reich lich acht Dänen die Elbe einen Tiefstand pan 219 >>nr unter Null an der Augnsiusbrücke erreicht halte, glaubte man allgemein, daß damit der Wendepunkt in der gegenwärtigen Katastrophe cingctretcn sein werde. In der Tat konnte inan alrch mit Gcnugtuung konstatieren, daß infolge der Mitte voriger Woche liier und rm Zulaufsgcbiet der Elbe und Moldau gefallenen Gewitterregen der Elbspiegel sich etwas hob, also ein Anfang zur Besserung cintrat: 212 am unter Null, sonst das Merk mal der schlimmsten Not, wurde mit,einer gewissen Befriedi gung und zugleich auch begründeten .Hoffnung von den beteiligten Kreist» wahrgcnommen. Leider ging aber Ende der vcr- aangcncn Woche der geringe Muchs wieder verloren, di? Elbe siel und siel abermals »nd gestern ivurde als bisher erreichter größter Tiefstand — 221 am gemeldet; heute zeigte der Pegel an der Alten Brücke sogar noch ein Zentimeter weniger an, nämlich zweihnndcrtzwciiiirdzwanzig Zentimeter unter Null. Mit immer größerer Sorge muß man sich fragen, wo dies noch hinsührcn soll. Von keiner Seite kommen Nachrichten, die eine nachhaltige Aendcrung zum Bessern er kennen lassen. So freudig die gegenwärtige trockene Witterunq auch von vielen Tausenden begrüßt werden mag, in allererster Linie von der großen Schar unstrcr Schulkinder und Lebrer und den vielen stnsligen Reisende», und so sehr die jetzige ! Wetterlage unserer lieben Vogelwiese zu gönnen ist, so ivird doch der Kreis derer,, die durch die Abnormität dieses Jahres in schwere wirtsckxrstlichc Notlage gerate», ein immer größerer. Von den bedeutenden Schädigungen, di? die Landwirtschaft erleidet, habcn wir schon wiederholt berichten müssen, aber auch andere große Erwcrbszweige werden aufs empfindlichste betroffen. Durch das Ruhen oder die Einschrän kungen der Schiffahrt, namentlich der Frachtschiffahrt auf der Elbe und den anderen deutschen Strömen, sind, wie man in cin- geweihtcn Kreisen schätzt, zwischen 60- und 80000 Personen bet rossen und teilweise ganz erwerbslos geworden, da das Ruhen der Schiffahrt auf verschiedene andere Gewerbe iibcr- greisl, vor allem aus die Svediiiou. Schon die Betrachtung unserer hiesigen Verhältnisse Ivird überzeugen, daß diese An gaben leider nur allzu wahr sind: wie hier, so steht es in anderen großen Umschlagsplätzen, als Riesa, Laube, Roiamitz, Aussig usw., uni nur die nächslgelegenen zu neunen. Für die Bader wird die flache Elbe nun auch nachgerade zum Gegenstände ernster Sorge. Aligeschcir von einigen städtischen Freibädern, die, wenn sic auch nicht auf dem Trocken?» sitzen, io doch jedes Zn- und Abflusses entbehren und infolgedessen so gut wie nicht mehr benutzt werden — der Stadlrat würde der arbeitenden Be völkerung einen Dienst erweisen, wenn er durch Auswcrftnlaffen je eines Zu- »ud Ablaufgrabens nach den beide» Ctadtbäderu zwischen Ängnstus- und Marienbrücke d'eic» Bädern schlennigsi wieder lautendes Wasser zusührte —, bleiben auch den anderen Elbbadcoustalten die Besucher fern, da diese einesteils in den Ferien aus dem Lande »'eilen und andererseits ein Elbbad bei dem gegenwärtigen flachen Wasser und dessen hoher Teu>>>c- ratnr nicht den wohltätigen Einfluß ans den Körper ausübt wie sonst. Die anderen Badeanstalten, private wie städtische, er- treuen sich deshalb jetzt einer guten .Frequenz, nur werden es die nicht wenigen regelmäßigen Besucher des städtischen Vvlks- badeS aui der Annenstraßc Um „Lämmchen"! bedauert haben, daß ihnen gerade jetzt infolge baulicher Veränderungen schon seit 14 Tagen die Badcaelegenchcit dort bmommen war; morgen wird dieses Bad wieder eröffnet. — Die Klagen über di- Trocken heit auf dem Lande mehren sich natürlich von Tag zu Ta». Es gibt jetzt schon verschiedene Gemeinden, wo die Äasserfrage die Ichwerslen Sorgen bereitet, da selbst für den Haushalt nicht mehr genüge»» Maiser vorhanden ist. Enrealichcnvcffe läßt sich aber auch seststelle», und dies aist hauptsäclüich für eine ganze Reibe Ortschaften in der Dresdner ilmnebung, daß inan in manchen Dörfern mit Aciffer anss beste verwrgt ist, dank einem gut angelegten Wasserwerke. Aus verichiedenen Nachrichten kann man übriacns schließen, daß diesmal im Gebirge der Wasser mangel fick noch weit mehr fühlbar macht als in der hiesigen Gegend. Ehemnitz allerdings hat durch seine Talsperren ein reichlich fließendes gutes Leitunasnxisscr, aber in zahlreichen Gemeinden des Erzgebirges und Vogtlandes sieht es recht trüb« aus. Um nur ein Beispiel anzuführen, sei erwähnt, daß in Marienberg, wo sich die Unieroffizierichulc befindet, kein Wasserklosett mehr zu benutzen ist. Die Zöglinge.der genannten Anstalt sind deshalb gezwungen, da man ans eine wlche Eventua lität wie jetzt nicht Bedacht genommen bat, ans dem Felde aus- geworsenc Gruben zu benutzen, ein auch dom gesundheitlichen (ücsichtspunkt nicht lange haltbarer Zustand. Auch mit. der Reinhaltung von Stuben und Wäsche gerat man dort in Gefahr, da das Wasser in einer nie crlvarteten Welle mangelt. — Der Himmel hatte heute bis mittag ein Ansehen gewonnen, als ob uns durch ein Gewitter daS langentbehric Naß wieder einmal beschieden werden sollte. Hoffentlich kommt es noch heute zu Niederschlägen. Während wir hier unter Hitze rmd Wasser mangel leiden und von diesem Notstände such noch «in großer Teil uillercs weiteren Vaterlandes, ja des ganzen Kontinents betroffen worden ist, wissen wir zuverlässig nur eine Gegend, wo man schon den ganzen Sommer hindurch über Nässe »nd Kälte klagt — nämlich in St. Petersburg und dessen Umgebung. Wie sich unsere Zeitungen säst täglich mit Klagen füllen über die Trockenheit, so lieft man dort umgekehrt die beweglichsten Schal- derungen über den durch Kälte und Regen hervorgeruienen trost losen Zustand. Könnte nicht eine ansalcichcnde Gerechtigkeit auch in der Natur hier ihres Amtes walten? —* Nack langem oergeblicl>en Ringen hat nun auch die Sä ch > isch - Böhmische Dampfschitiahrts - Gesel! - jchaft höherer Gewalt weichen »nd ihren gesamten D a m v s c r b c t r i e b einstellcn müssen. Der Dresdner Peael zeigte heule früh 222 Zcniimcler unter Null, und da in Aussig sei! gestern das Wasser volle 5 Zentimeter fiel, ein Um iiand, der morgen in Dresden ebensalls zum Aiisdruck kommen wird, so ist eine wettere Äusrechlerhaltung des Schiffsbetricbes zur direkten Unmöglichkeit geworden. Durch Einstellung der Fahrten der schmucken Personendampscr verwaist der Verkehr auf unserem Elbitromc nunmehr vollständig, was im Allgemem- intcresse außerordenilich zu bedauern ist und in volkswirtschaft licher Hinsicht einen schweren Sckwden bedeutet. Wiewohl seil mehreren Tagen zeitweise Gewitter- und Regenivolken am Mmft und Wissenschaft. . ff* Residenztheater. Wer die Tagesgcschichte von den Litsaß- läulen nblesen wollte, könnte TieSoen in der Gluthitze des Sommers 1904 für eine Vorstadt von Paris halten. Für die Theater wenigstens scheint das allen Ernstes der Fall zu sein, da der französische Schwank hier nun schon seit Woche» in Permanenz erklärt ist. Hat sich das Central Theater mit der tollen Komödie GastonS HochzeltSnacht" eine» Schlager von »»geminderter Zug kraft gesichert, so konnte Herr Direktor Panl Linseinan » nichts Besseres tun. als daS Dresdner Gastspiel seiner Schau- spielgeseltschast mit dem nicht minder tvllcn Dreiakter „Die 300 Tage" beginnen zn lasse». DaS Stück, in, Original mit bezug aus eine der vielen Bourbonen Anekdoten von seinen Autoren — Gavault und Ckwrve» — .T'entant ciu miraclo" genannt, ist nach einer der maziölen Novellen Maupassants gearbeitet, die in noeo den ganzen Dreiakter in gcdränater. meisterlich durch- gearbeiteter Form bereits enthält. CS ist die amüsante, init außerordentlichem Temperament vorgetrngrnc Geschichte von dem Testament. daS der Witwe nur dann die obligaten Millionen zu spricht. wenn ein direkter Nachkomme da oder — um es möglichst zart auszudrücken — zum mindeste» unterwegs ist. Da üo tacto keinS von beiden der Fall ist. man aber die Millionen nicht io ohne weiteres fobren lassen will, muß in den gesetzlichen lW Tagen ein Kind geschafft werden, sei eS auch nur ein ovkünt ciu mirscls Damit der Moral kein Schaden geschieht, haben die Autoren im Hintergründe der Geschehnisse noch ein zweites Testament varat, daS der Witwe auch ohne den Passus vom direkten Leibcserben die Erbschaft zusichert, und das gerade in dem Augenblicke gefun den wird, als die Situation für die Witwe, der die gegnerilchc Partei, der Magistrat einer kleinen Provinzstadt, zur Aussicht eine« Leibprokurator bestellt Hot. gar zu brenzlich wird, bis endlich das rechte Wort zur rechten Stunde am rechten Orte fällt, und „gerettet ist das edle Glied der Geisterwelt von oben I" Außer der an und für sich schon reichlich zu kritischen Situationen Gelegenheit gebenden Fabel des Stückes ist eS vor alle» Dingen sein Dialog, der. sehr lustig und witzig gearbeitet, keinen Augenblick Langeweile aufkommen läßt und während zweier knapper Theateistunden treff lich. wenn auch bisweilen etwas sehr gepfeffert unterhält. Nur die itzv-ffition der Komödie ist nicht lebhaft genug und zu sehr Eit ritartterenden Momenten belastet, die das Stuck erst gegen Ende des ersten Aktes jo recht in Fluß kommen lassen, während der zweite und dritte Auszug datür durch reichliche Situationskomik enlichädigen. Die Ausfuhr»ng. die nian der Novität gestern ahend tm Residenztheater z» teil werden ließ, war im ganze» und großen recht gut. Das Ensemble, das mir mit einer beichränktcn Anzahl von Stücken reist »nd diese natürlich bis ins- kleinste Detail ausarbeiten kann, ist vor allem vorzüg lich eingespielt und weist auch mebrerc treffliche Lnstspielkräfte aus. So vor allen Dingen einen sehr guten Komiker; Herrn Max Walde«. der die überaus dankbare Rolle deS Architekten Civche außerordentlich drollig durchsührte, von großer Lebrndigieit in der Charakleristik war and besonders im stumme» Spiel höchst ergötzlich zu pointieren wußte. Neben ihm ist Frl. Ellen Roland zu nenne», eine Salondame von gefälligen Manieren, einem angenehmen Exterieur »nd wohltuender Routine, die auch Frl. Martv Markgraf »ackigrrühmt werden kann. In stark chargierten Episoden machten sich die Herren Walter Blencke, Franz Uhink, Paul Gewinner und Georg Wald mehr oder minder angenehm bemerkbar, während Frl. Käthe Mimisch dinch pikantes Spiel stärker ausiiel. Ter ingendliche Liebhaber des Ensembles, Herr Will» Hage», könnte dagegen erbeblich flotter und eleganter sein. DaS Zusaininensvicl war — bis aus einen zu späte,, Austritt von Fit. Roland im dritten Akte, der leicht größere Beiwirrung an- richten konnte — sehr glatt und auch im einzelnen sein abgetönt. DaS Publikum nahm das Stück wie die Gäste mit freudigstem Beifall aus »nd zitierte sie durch reichen Applaus an den einzelnen Aktschlüssen stets zu wiederholten Malen vor die Gardine. IV. Wanderungen in der Hohen Tatra. in. Kusotenschächte, Weißer See. Böker Höhlenhain. An der schäumenden Bialka entlang, die Ungarn von Galizien trennt, wandern wir von der Noztoka-Hütte aus am frühen Morgen dem ehemaligen Eisenwerk Javorina zu. Dos Dorf selbst passierend, führt uns ein schöner Waldweg an dem durch einen soliden Zaun einqcsriedigten Wildpark des Fürsten Krafst zu Hohenlohc-Ochringen hin, dem die Herrschaft Javorina ge hört und der etwa 2000 Joch umfaßt. Hier werden zur Zeit gegen 400 Stück Hirsche gehegt und gepflegt, um dieses kost-' bare Edelwild, das schon seit länger als 100 Jahren ans dcw Zipö verschwunden war, den dortigen großen Forsten wieder- zugebcn. Weniger Kultur braucht die Gemse, deren Nahrung im Sommer aus den würzigsten Alpenkräutcru, im Winlcr ans deren spärlichen Uebcrrcsten besteht. Nachmittags äst sie ab wärts, am frühen Morgen bricht sie wieder zur .Höhe auf und bringt die Hälfte des Tages auf dem Ruheplätze in der Näh? der höchsten und unzugänglichsten Felsen zu. Indessen ist cs mich mit bezug aus die Genffen noch nicht lmicie her, daß man in der Tatra dein gänzlichen Aussierben dieses köniplictien Wilde« besorgt entaegensehcn »miste. Was ihre Feinde aus dem Tie, reiche, der Steinadler »nd er Luchs, was die Unbilden der Jahreszeit, was Lawinen und ungebahnte Wege nickt fertig brachten, das besorgte der Mensch. Der alte Jonek aus Jurgö erlegte an dreihundert Stück, teils mit dem Gewehr, teils sing er sie in Eisen. Da nahmen sich noch zu rechter Zeit oas Aerar und die angcschcndsten Maanatensamisien ihrer an, und zwar mit erustannlichei» Eriolge. Man hatte dabei den außer ordentlich praktischen Einsoll, die markantesten Wildschützen als Wildhüter oufzunehmcn; natürlich wagten diese nunmehr nickst, ihr früheres Handwerk zu betreiben und erlaubten es anderen schon aus purem Neide auch nicht. So stieg der Wildstand lang sam, aber sicher wieder und darf heute trotz des alljährlichen Abschußprozcntsatzes auf etwa 1000 Stück Offensten geschäht werden. Das Javorinkatal, von einem reißenden Bergwasser, dem Jagliienca-Bach, durchflossen, fübrt »ns zu einer großen, sanft abhängigen Wiese, der Polana ood Murzaniem, die mit zahl reichen Salaschcn zur Aufbewahrung von Hafer und Heu für die WUdfütterung im Winter übcrsät ist, und weiter zu den hintercn Kupscrschächten, ausgedehnten Viehweiden, deren Durchwandcrung etwa eine halbe Stunde erforderte. Es wäre» mehr als 300 Stück Hornvieh auf der Weide. Dis aus die höchsten Berggrate kletterten die Tiere hinauf, so daß sich ihre Silhouetten ausnchmcn, wie Figürchen aus einer Spiclschachtcl. Es »ahnte sich aber auch hier, im Genüsse der verschiedensten würzigsten Alpenblumen z» schwelgen. Zwergalpenrosen und Enzian. Silberwurz und Ranunkel. Eisenhut und Alpemnobn. Sonnenröschen und Alpennclkcn, der stocyliche Alpmannschild. die Edelrautc, das Kohlröschcn, das sich durch emcn fernen Bonillegeruch auszeichnct, und der Germer nebst dem Berg-
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