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— L5» — ^en Gedanken, der sich jäh wie eine Schlange in chm aufbäumte. »Wäre ich nur «in« Bierlelstunde spater gekommen, so - - - - Er iah Jullaye nicht an. Er fürchtete in ihrem Blick das>elbe zu sehen, was er in ihrem Ton zu hören glaubte. — .^wake,»e kalte, ungemütliche Heimfahrt. Der Wind trieb chm de» Regen in» Gesicht, die Wunde brannte, unb -u diesem allen kamen noch die S^lbsuiorwürie. Er identisch mit der verbitterten, oberflächlichen, unbefriedigten und müßigen Frau, die er eben verlassen hatte ? Und eine Frage, die er sich schon ost in stillen Stunden vorgelegt. ward von neuem wach: Hab« ich recht getan, als ich meine Geschwister ihr so unbedingt voranitellte?-Genügte es, derartigen Resultaten gegenüber das Beste gewollt zu haben? «. Wenn der Doktor Heidingers Verwundung für ganz unbedenklich gehalten hatte, so stellte sich diese optimistische Auffassung der ^rach« bald als Irrtum heraus. Der Patient begann heftig zu sieben«, sei es infolge der starken Nervenerschütterung, sei es infolge allgemeiner körperlicher Widerstandslosigkeit, und Juliane hatte keinen leichten Stand. Heidinger war launenbast und reizbar im höchsten Grade und stellte die Ge duld seiner grau und seiner Pfleger oft aus harte Proben. Als er sich endlich langsam erholte, hielt der Arzt einen Winterausenthalt im Süden für dringend geboten, um einer sonderbaren Mattigkeit und Schwäche Herr zu werden, die das Wundfieber immer noch zurückgelassen und die aller Starkungsmlttel bisher gespottet hatte. Heidinger war mit diesen Bestimmungen durchaus einverstanden. Er hatte allen Geschmack an Schwarzen stein verloren und wollte am liebsten überhaupt nicht wieder dahin zurückkehren. Was konnte ihm die bestrenlierende Fabrik helfen, wenn sie an einem Orte stand, in dem man täglich Gefahr lief, erschossen und erstochen zu werden? Nur fort, je eher je lieber, mochte aus dem Geschäft werden, was wollte. Ein Rechtsanwalt ward mit dem Verkauf der Fabrik beauftragt, die Villa sollte einstweilen vermietet werden, und als Markus daS rch Sc' " ' ^ ...» — ^ würde, die bisher nur als unbestimmte Gerüchte die Stadt durchschwirrten, wer konnte es sagen. Ein paar Wochen lang war das Ereignis in aller Mund, dann kamen neue Geschichten auf und verdrängten das Interesse an den alten. Markus freilich konnte nicht so schnell vergessen. Wochenlang lasteten ihm die Ein drücke, die er bei jenem unfreiwilligen Besuch empfangen, schwer auf der Seele, ja es gab Lage, wo sie jeden ßledanken an die Seinen völlig vertrieben. Ein drückendes Gefühl von Verantwortung quälte ihn. Er peinigte sich endlos mit Ueberlegunaen ab und wie er hätte anders handeln können und ob er nicht doch freventlich mit fremdem Glück gespielt, während er geglaubt hatte, nur sein eigenes zu opfern. Aber die Zeit ging hin und legte ihre mildernde Hand auch auf diese Empfindungen. Die Aufgaben des täglichen LebenS verlangten ihr prosaisches und gebieterisches Recht. Der Sommer kam. die Ernte, und im Drängen der Arbeit verblauten allmählich die Bilder seiner Phantasie. Jürgen tat überdies das Seine dazu, den Bruder in die Wirklichkeit zurückzureiben. Eine Zeit lang ging alles so ziemlich glatt mit ihm und besser, als Markus erwartet hatte. Als Jürgens üble Laune sich nämlich in Klagen. Seufzen und Anschuldigungen ausaetobt hatte, machte er eines Tages die Entdeckung, daß die Posluniform, das dunkelblaue Tuch mit den orangeroten Litzen gar nicht übel zu seinen seinen Zügen und dem schwarzen Haar stünde und dieser Umstand ließ ihm sein Schicksal auf einmal in bedeutend hellerem Licht er- scheinen. Freilich die Schalterstnnden waren eine elende Quälerei, wenn man sie mit dem ersehnten. ' " - . ^ -- ^ ... dab die gegen den schmucken jungen Eleven, das sah er genau, denn auf „so was" verstand er sich. Q. er würde den hübschen Kindern die Köpfe schon warm machen, wenn er sie nur erst näher kannte. Allmählich fing das beklagenswerte Opfer brüderlicher Herrschsucht an. seinen Beruf erträglich zu finden. Wahrhaftig, wenn man's recht überlegte, konnte man doch auch eine ganz nette Karriere machen. Postrat z. B. — Oberposlrat Tornbura — das hörte sich doch gar nicht übel an. Etwas weit war's freilich noch bis dahin, aber weshalb sollte man das Ziel nicht er reichen, wenn man nur ernstlich wollte? Sein Ehrgeiz erwachte. Wozu hatte man denn seine guten Gaben? Zeige mal, was Du kannst, Jürgen, sagte er ermutigend zu sich selbst. Wie alle nervösen, erregbaren Menschen, konnte er sehr liebenswürdig sein, wenn ihm gerade die Laune darnach stand. Wenn er einmal einen angenehmen Eindruck machen wollte, so verfehlte er selten seinen Zweck. Seine sympathische, weiche Stimme, - «ti * der er leicht jeden gewünschten und zweckdienlichen sehr zu statten. Ter Chef deS Postamts zweiter Kla nicht besonder» sür die Eleven, sie galten chm ung« mann die Einjährigen seiner Kompagnie, aber die ganz charmante» Kerlchen. Er beschloß sogar, ihn nächsten Diner einzuladen, eine AuSzetchnung. die »u teil gctvorden war. Frau Marten». Jürgen» „möblierte Wirtin ang geben konnte, kam tb« dabek e, dem er »ugewiesen war, schwärmte uhr ebenso viel, wie manchem Haupt- er kleine Dvrnburg war wirtlich «in einer Frau vorzustellrn und ihn »um noch nicht vielen seiner Untergebenen war «benfall» sehr für den neu«! üa» durste man so „angedudelt" nach Hause kam. dem Besten Passieren. Al» Jürgen ihr eine» Tage« eine Mutter schon al» klein genau nicht nehmen, so wa» kynnt« » gar m«t melancholischem Au aufschlag erzählte, daß er seine Mutter schon al» kleiner Knabe verloren habe eS ihm jetzt bei Frau Marten» treuer Sorge wahrhaft sei, al» habe er einen 1. .. . . gute Seele in Mitleid und Ruh- ch auch wohl gewünscht, schluchzte zur Erwiderung aus da» zarte Kompltment. Bei solchem Stand« der Freundschaft war» denn nur natürlich, und nur «in hämischer Mensch konnte etwa» darin finden, wenn Jürgen am nächsten Tage seine mütterliche Freundin um ein kleine» — ein ganz kleine» Darlehn anpumpte, selbstverständlich nur auf wenige Tage. Ach Gott! Er hatte ja nicht Sstrter, nicht Mutter, hing ganz von seinem Bruder ab. „Ihr Bruder schien aber doch ein gaiiz netter Mann zu sein," warf Frau Marten» ein. „Gewiß, rechtlich und bieder — ich will gewiß nicht» gegen ihn sagen — aber er ist eben eine ganz andere Natur als ich; stahlhart, unerbittUch und körperlich der rein« Spartaner?' Frau Martens wußte nun zwar nicht, wa» ein Spartaner eigentlich für ein Ding wäre, aber etwas Schlimme» mußte e» wohl sein, da» Wort klang schon so nach allerhand. „Er könnte ohne Beschwerden das ganze Jahr von Schwarzbrot und Wasser leben." fuhr Jürgen fort, „daher begreift er nicht, daß ein feinerer Organismus eine andere Lebensweise verlangt. So ist er denn immer sehr verwundert, wenn die paar Pfennige Taschengeld nicht in inkinitum reichen." Das war nun in Wahrheit „kalter Aufschnitt" von seiten Jürgens, denn die Löcher in seiner Kasse waren ebenso »venia durch unabweisliche Lebensbedürfnisse ge rissen worden, als Markus bei all seiner Einfachheit sür Brot und Wasser schwärmte» indes Frau MartenS sah mehr auf schönen Klang als auf den Inhalt der Rede. Ihr hübscher junger Herr in den Fängen emeS hartherzigen Bruders, daS war ein so klägliche» Bild, daß sie mitleidsvoll das Portemonnaie zog. Mit diesem erfolgreichen Pump war für Jürgen glücklich wieder der erste Schritt auf schiefer Ebene getan. Es war wirklich rein unglaublich, wie schnell solche Schulden wuchsen. Frau MartenS würde sich ja gedulden, mit der glaubte Jürgens leichtes Spiel zu haben, aber auch an anderen Stellen waren erhebliche Bären angebunden, als das Jahr zu Ende ging. Ein ängstlichere» Gemüt hätte wirklich Alpdrücken bekommen können beim Gedanken an den Schuster, den Tabakhändler, verschiedene Restaurateure, vor allen Dingen an den Schneider und wie die Manichäer alle heißen mochten. Na. bekommen konnte keiner für» erste etwa», da» war allemal gewiß. Sie mußten eben warten, und Geduld bringt ja bekanntlich Rosen. Natürlich wollte er zahlen, sobald er konnte, aber wann da» sein würde, war ihm einst weilen noch recht unklar. Es machte ihm auch keine schlaflosen Nächte, das würde sich alles schon finden. Von Markus war nicht viel zu erwarten. Dieser hatte chm rund heraus erklärt, daß er außer der zu seinem Unterhalt nötigen Summe nicht» von ihm zu hoffen habe, und wenn der Aeltestc in diesem kurzen, knappen Ton sprach und den Kopf so eigentümlich aufrichtete, dann war immer nicht viel anzusangen. Jürgen verstand sich aus Symptome. Es war ihm daher sehr lieb, als er mit Ablauf de» Jahre» an «in anderes Postamt versetzt und so seinen Gläubigern fürs erste entrückt ward. Er war noch nicht lange an seinem neuen Wohnsitz, als Markus sich verpflichte! fühlte, sich dort nach ihm »mzuseben. Jürgen war über diesen Besuch nicht sonderlich entzückt. Der Aelteste hatte so verteufelt scharfe Augen und kam selten, ohne etwas Qrd- nungswidriges zu entdecken und zu monieren, indessen man konnte ihn ja nicht entbehren und mußte versuchen, ihn bei guter Stimmung zu erhalten. Er zeigte so viel Herzlichkeit beim Empfang, gab sich so liebenswürdig, sprach so solide und ernsthaft, daß selbst der mißtrauische Markus um ein Haar geglaubt hätte, er habe sich jetzt allen Ernstes die Hörner abqelaufen. Es war um die Mittagszeit, und Jürgen nahm den Aeltesten gleich mit in das Hotel, wo er zu speisen pflegte. Unterwegs erzählte er ihm mit großer Genug- tuung von den Freunden, die er hier gefunden habe. „Sage nur ja nicht in Deiner Unschuld, daß unser Vater ein simpler Heringsbändiger war," sagte er dann. „Ich lmbe ihnen wohl erzählt, daß er Kaufmann gewesen sei, aber über das Wie und Wo ahnen ihre Seelen nichts. Es wäre mir doch fatal, wenn — Gortstdung folgt.) ?66 - Importtiau8 Oüvisk', kvllieHelwr Hokllokoiuut, Stiassv S, ompüedlt kür äis Usise edocolLüe 8uc1mü. kodier. kariM, UM, keter, 6Mer. öoodoo8,6l8dllil8, öoodoooieren ill roiolister ^uswalil. Verschiedene Anfragen veranlassen mich, folgendes bekannt zu geben: Die hiesigen 8onneok»L«Ier befinden sich nicht auf dem Dache, sondern im Garten inmitten grüner Bäume, sind infolgedessen vollständig rauch- und zugfrei. Dieselben werden an Hellen Tagen von 10—4 Uhr an Damen und Herren verabfolgt, die übrige Zeit dient die Anlage als Luftbad. Der Preis für ein Sonnenbad mit Rumvfbad, Halbliad oder Guß beträgt 1 Mark ezkl. Wäsche. Kein Leidender sollte versäumen, sich täglich eine Stunde den belebenden Strahlen der Sonne auszusetzen. Außerdem empfehle ich «loklr. I,oI»tann«n>»L«>ep, speziell sür Gicht, Rheuma- tismus. /Nervenschmerzen, Blutstauungen: HV«ok»8«l8tr«i»d»«I«r für Herz« und Nervenleiden. (neueste Konstruktion), wirksamer und angenehmer und gleichmäßigere Wärme als im Lichtkasten. »o»«nll«t»tt»v8trat»l«og, vamptdäNer, I^aeltookvll, 8au«N»ä«>er, Lnelpplt», «o. n MU" Man verlange Prospekt. Mliflikildilll „Wies". Z»r«8Ä«n, lleizsixerrlrW« 24. V. IU. Naturhcilkmidiger. wenig geipiel, prachtv. Ton, reich ausgestattet. unter Garantie für :i«v M. Gunst. Gelegenst. kl.I»otr>»»nn.Amalienstr.15,v mit u. ohne Kümmel in vorzügl. schöner fetter Ware versendet billigst Molkerei Penzig, O -L. Läeoilodvusr. lcichterPfülzer. Flasche75Pf.< kaullvlor, blumiger Mosel. Fl. 80 Ps . 200 I/iter VollwUeL sof. od. spät, auf Jahresabschluß sucht Ä. «niii, Dresden, Jrriberger Straße 73. Z?rr»iRri»« für 180. 270. 360 Bk. 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