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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040318020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-03
- Tag 1904-03-18
-
Monat
1904-03
-
Jahr
1904
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Dresvire* Nachrichten Freitag. 18. Mär» >V01 »» 'Rr. 78 denklich, da sich die Bundesstaate» aus dem Weg« der LaudeS» gesehgebung pegen di« Jesuiter^s^üz^köun^ >^»d verjchiedene . vstaaien auch bereits entsprechende besetze seit langem »rtaffrn hätte». Man solle das Volk durch Aufklärung gegen di« durch die Jesuiten drohende Gefahr wappnen. Ada. Günther ent- wickelte hierauf d»e. parlaipentarisch« Geschichte der Aufhebung de» -i 2 und betonte anschließend, daß die Aufhebung direkt auf Anregung von Mitgliedern der konservativen Partei »tt erfolgt und auch von den Vertreter»; der National» liberalen besiirwortet worden sei. Di« Verantwortung dafür trage nicht in erster Linie der ReickBkanzler, sondern der Reichstag. — Abg Behrens-Oberlößnitz skons.): Nicht die /furcht vor den Jesuiten ist es. welche die Anfregnng über die Aufhebung des 8 2 in Deuttchland Iicrvorqeruftn habe, denn >venn auch die Jesuiten mit den verwerflichsten Mitteln kämpfen wurden, unseren Luther könnten sie uns nicht aus dem Herzen reißen, sondern die Erregung sei lediglich deohalb «ine so ernste, weil da» evangelisch« Volk den Frieden erhalten wolle mit den katholischen Mitbürgern. Er bedaure. das, das Vertrauen zur Neichsregierung in vielen politischen Aresen erschüttert worden sei. denn mehr oder weniger bedeute die Aushebung des 8 2. selbst ivenn die damit verbundene Gefahr nicht in dem befürchteten Maße eintrete, eine Kapitulation vor dem Zentrum. — Aba. Dr. Vogel: Wenn Abg Günther zur Rechtsertiaung feines Nicht- nnterschleibens geglaubt habe, Angriffe gegen die nationalliberale Partei richten zu sollen, daß aus ihren Reihen die Interpellation mit unterschrieben worden sei. so betone er. daß seine Parteifreund« die Interpellation nicht zuerst als politische Partei, sondern als eoangAiiche Männer unterstützt hätten. Uebrigens habe Bennigsen nicht, wie der Abg. Günther heute behauptet habe, die unbedingt; Aufhebung de» 8 2 verlangt, sonder» nur zu- gestanden, vag diese Frage der Erwägung zwischen Reichstag und Vundesrat wert lei. Ein großer Teil seiner politischen /freunde habe übrigens fortgesetzt in den varlaincntarische« Körper- schäften sich gegen die Airsbebung erklärt. Wenn nicht fort während die politischen /freunde des Abg. Günther da» Zentrum unterstützt hätten, so wären wir sicher noch nicht zur Aushebung des 8 2 gekommen. — Abg. Z e i d l e r - Oberlosa skons.) bemerkte dem Mg. Günther gegenüber, daß die Mehrheit der konservativen Partei im Reichstage nicht für die Aufhebung gesssmmt habe. Im übrigen schloß sich Redner völlig dem von konservativer und ncttionalliberater Veite vertretenen Standpunkte an. Nach ein gen mehr persönlichen Aeußernngen zwilchen den Abgg. Dr. Vogel und Güntber batte die 1'.>flnndigc Verhandlung über die Inter pellation ihr Ende erreicht. Neueste Drahtmeldimqei, vom 17. März. Der russifch-iavamsche Krieg. Niutschwana. Bon authentischer Seite wird berichtet, daß eine beträchtliche russische Streitmacht eine wertvolle strategisch« Stellung in der befestigten Stadt Aschagan, bis wohin die Japaner im chinesisch-japanischen Kriege vorgerückt waren, eingenommen haben. Eingeborene bringen die Be- 'käligung der Meldung, daß die Hauptmacht der Russen, die am Jalüflujse zusammengezogcn war. jetzt den Fluß überschritten und kleine Lruppenkörper in Antuna und anderen Orten zur Be wachung des Wusses zurnckgelassen hat. Söul. Der koreanische Handelsvorstand in Kjöngjöng am Tumenflusse erhielt eine Mitteilung vom russischen General in Wladiwostok, in der dieser ihn benachrichtigt^ daß, da Korea sich Japan anqeschlossen habe. Rußland eriteres als krieg- kühren-de Macht arische. Tokio. Zu den Steuern, deren Erhöhung das Kabinett beschlossen hat. gehören vor allein die Grund- und Einkommen- stcuer. ferner die Abgaben sür geschäftlich»»: Abschlüsse von Wein- und Zuckerlieferungen und an der Fondsbörse, ciuncrdcm sollen die Stempelcrbgaben erhöht werden. Zu den neuen Stenern gehören diejenigen aus Seide, Stückgüter. Kerosin und Wolle. Die Kriegslasten werden von dem Ausbruche der Feind seligkeiten bis zum 31. März auf 156 Millionen Acn geichätzt. Di« Ausgaben von April bis Dezember werden auf 380 Millionen veranschlagt. Tokio. Das Manneamt hat die Mitteilung erhalten, daß sieben russische Schiffe gesichtet worden seien, welche Port Lazarew nördlich von Gensan passierte«. Kiel. Der König von Spanien ist vom Kaffer L I» suit« der deutschen Marine gestellt worden. Aus Anlaß der Meldung des Königs von Spanien L I» «nita der deutschen Marine werden die Schisse im Hasen heute mittag 12 Uhr die 'panische Flagge setzen und salutieren. Leipzig. Das Reichsgericht perwarf die Revision des Redakteurs Bicrmann in Oldenburg, der am 21. No vember 1908 von dem dortigen Landgericht wegen Beleidigung des Ministers Rnhslrat zu Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Pose». Bei der gestrigen Rcichstaasersahwahl im 7. Posenichen Wahlkreise Schrimm-Schroda ist v. Chlapowski !Pol->> mit großer Majorität gewählt worden. Wien. Der Olmützcr Domdechant Klug erhielt c-ne Zu schrift des Kardinal-Staatsiekretärs Merrn del Val. welche be sagt. der Papst habe am 14. d. Mts. die vom Erzbischof o b ii selbst und freiwillig gegebene Resignation angenommen und das Metropalitan-Kapite! beauftragt, zur Wahl eines Kapi- tülormkars zu schreiten. Wien. Gestern abend fand eine Protest-Versamm lung der Wiener Tschechen statt, an der über 1000 Personen teilncchmcn, darunter mehrere 'Abgeordnete, zwei russische Redak- teure und 'üdslavische Studenten. Die Redner verurte ilen die iu Wien und Linz gegen die Tschechen gerichteten Demonstrationen. 'Aach Scb>uß der Versammlung traf ein Trupp über den Stefans platz heimkehrender Tschechen den alldeutschen Abgcorvneten Stein. d«n si« durch sam menstob zwischen t stall. Die Polizei tr< . _ . ei trennt« d»e Streite' sich zurück. Die Ruhe «urd« weiter nicht London. Der Her»og von Camoridg« ist heut« i mittag 10 Uhr 3K Min. gestorben. Herzog George von C bridac entstammte der «elfische« Nebenlinie dr« könialp Hause», dessen älteste» lebende» Mitglied er ist. Der P ein Zu Freßl ^ zogen !t «stört. mvridg« ist heut« vor- Com- glichr» .. „ , .. ist. Der Prin« wurde am 26. Mär» 1819 in Hannover gehören, (kr war rin Enkel Georg» III. von England und «in Vetter de» letzten König» von Hannover. Die Großherzogin Augusta von Mecklenbura- Strelltz ist seine Schwester. Dar -erzog war vorwiegend Militär. Im Ärimkriege kommandierte er ein« Division. Von damal» bi» 1895 war er Oberkommandierender der britischen Armee. Er war englischer und preußischer Feldmarschall. Der Herzog von Cambridge war morganatisch mit einem Fräulein Fairbrother vermählt. Seine Kinder auS dieser Ehe führen den Namen Fitz-George, aber keinen AdelStitel. Wilna. Gestern abend fand üi der Mexanderkapelle auf dem Georgsvlatze «ine Explosion statt, wie ma» annimmt. durch eine Petarde. Die anger'chteten Beschädigungen sind un bedeutend. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Kvustanrtnopel. Die leit'ggenettte Antwort der Pforte auf die Beschlüsse der Kommission zur Reorganisation der Gciidainieile soll im heutige» Ministern»» einer nochmalige» Prüfung nute,zogen werden Washington. Der Geschäftsträger von Columbien ist von Washington nach Ncwyork gefahren, von wo er sich in kur zem nach Columbien zurückbegeoen wird. Die Gesandtschaft ist geschlossen. Funchal. Der Dampfer »Eleonore Mörmann", mit der Komiiilision zur V ubereltima deutscher Sanatoiien und Kuiansratten an Bord, ist heute wohchehajten hier eingetroffen. Diese Ehen sind mir für die Dauer der Wallfahrt berechnet. Es gibt denn auch eine e'gene Zunft, bestehend aus Männern, die cerartige Zeitehen als ihr Gewerbe betreiben. Wie unter solchen Umständen die Erziehung der Kinder in einem Harem beschaffen stl. läßt sich le chl denken. We könnte in einem kindlichen Herzen Achtung und Liebe für eine Mutter cmporblöben, die Tag tür Tag in unläßlichster Weise brutalisiert wird! Der größte Krebs- 'chaden der Türkei ist aber die Sklaverei. Gesetzlich besticht zwar di« Sklaverei nicht, aber sie wird gleichwohl in schwunghaftester Weise öffentlich betrieben. Ist es doch eine hochgehaltene S tte. daß an einem der größten türkischen Feiertage, am Kader- Gujedgeisi. jeder der hohen Palastbeamten dem Sultan eine jung- frauliche Sklavin als Geschenk anbietet' Es gibt in Kon- > antinoxel förmliche Niederlagen von Sklavinnen — die zumeist ischerkcsiffch; Mädchen sind —. wo man sich die menschliche Ware nach Belieben answäblen kann. Die Paichas — und oft auch deren Frauen — stehen an der Spitze des Sklavenhandels. Gleichwohl ist die europäische Bildung auch in einzelne Harems gedrungen. Es gibt jetzt bereits in der Türkei ungefähr 100 gebildete Frauen, die sich künstlerisch und ichriftstellerisch betätigen, und der stillen Wirksamkeit d escr Frauen sind gar manche kulturelle Fortschritte der letzten Zeit in der Türkei zu verdanken. Man bar sogar Beispiele, daß türkische Frauen mitunter selbst dem Sultan durch ihren weiblichen Stolz imponierten. Eine Besserung der Lage der türkischen Frau wird aber erst dann erfolgen, wenn ein gründlicher Umschwung >m engherzigen RegierungNystem sich vollziehen wird. Tie curopäffche ftfcnt- lcche Meinung wird in der Türkei sehr beachtet. Wenn das Elend des türkische», Weibes bei ihren europä schen Mitschwestern Mit sind weckt, wenn die Zeitungen dieser Frage ihre Aufmerksamkeit widmen, so ift dies ein moralischer Faktor, dessen Wirksamkeit nch in der Türkei fühlbar machen wird. Das war auch der Grunh. der die Prinzeisin veranlaßt hat, in öffentlichen Vorträgen vor dem gebildeten Europa diese Frage zu beleuchten. Eine interessante Illustration zu diesen Ausführungen bo eine Reche von Skioptikonbildern. die türkische Volkstypen. An lichten aus Konstantinopel und Gestatten ans dem Harem dar uellten. Die Prinzessin hielt auch zum Schlüsse eine kleine, von Frl. Fvgl verdolmetschte Ansprache an das Publikum, worin sie ihren innigsten Dank für die Teilnahme auSdrückte. die man in W en ihren Bestrebungen cntgcgenbringt. Das habe der zahl »eiche Besuch und die freundliche Aufnahme ihres Vortrags bc- wieien, in dem jedoch leider »ehr interessante Partien, die den Harem deS Sultans betreffen, durch die polizeiliche Zensur gestrichen worden seien. Der Ansprache folgte re'cher Beifall. vertliche» und Giichslsche». Dresden. 17. März. —* Zu dem gestern abend im Königs. Residenzschlosse statt- gefundenen 2. Hofkonzerte waren gegen 300 Einladungen ergangen. Diesem Konzerte wohnten bet Se. Majestät der König. Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz, Prinz und Prinzessin Johann Gaorg und Prinzessen Matbilde, sowie Herzog Heinrich Borwin zu Mecklenburg- Schwerin, umgeben von den Damen und Herren der Hof- und Milttärstaalen. Unter den einacladenen Gästen befanden sich weiter die am König!. Hose begianbiglcn Missionschefs mit den Legationssekretären und den Attaches nebst Damen, die Herren Staalsminister nebst Gemahlinnen, die Vizepräsidenten der Zweiten Kammer der Ständeversammlung, höhere Offiziere und ZivilslaatSdiener. sowie Damen und Herren der Aristokratie. Tie Versammlung der Gäste begann von 8H4 Uhr ab im Stucksaale/ von wo aus später die Einführung in den zum Konzertsaale ein gerichteten großen Ballsaal erfolgte. Mit dem Eintritt des Hofes nahm das Konzert, welches wiederum von Mitgliedern der Königt. Hof'oper und der König!. Musikalischen Kapelle unter Leitung des Generalmusikdirektors Geh. Hofrats v. Schuck aus geführt wurde, seinen Anfang. Dos Programm enthielt fol gende Instrumental- und Gesangsvorträge: 1. Streichquartett Nr. 8, v-cku»-. von W. A. Mozart lHerren Lewinger. Striegler, Fnrkert, Schillings: 2. »I Arie ,,6arc> blio Leu»" von Guido Papini, b> Cavatine sHolder Blütenmaij von Ehr. Gluck lFrl. v. Chavannei: 3. Vwlinsvnate. v-ckur, von G. F. Händel lHerr Lewingers: 4. Lieder: a> „Wonne der Wehmut", von L. van Beethoven, b) „Die Rose", von L. Spohr lFrau Abcndrothl: b. Lieder: ») „Nachts", von Hans Sommer, d) „Le» LapiUon»", von P. Gcnitier lHerr Wächters: 6. a> Miniietto, von Giuseppe Martini <1695—1745), b) Gavotte Rondeau für Streichquartett lcingerichlet von M. Lewingerl, von Wilh. de Fesch <1645—17301, lHerren Lewinger, Striegler. Furkert, Schillings: 7. Duette von Alex v. Fielitz: a) „In der Mondnacht", bl „Im Lenz", ol „Hütet euch" lFrau Abendroth, Frl. v. Chavanne). Nach 10 Uhr waren die Vorträge, die unmittelbar auseinander folgten, beendet und König Georg hielt mit den übrigen fürstlichen Herrschaften in der Versammlung Cercle, wobei namentlich auch die auSführenden Künstler mit Ansprachen ausgezeichnet wurden. Dem Cercle folgte im Bankettsaalc an reichhaltigen und prächtig geschmückten Büfetts das Souper, nach dem der König und die Prinzlichcn .Herrschaften sich 11'.iz Uhr zurückzogen. —* Heute nachmittag 0 Uhr nudet im Residenzschlosse eine incitere StaatSdtciierkafel statt, zu welcher a» nachstehende Henen Einladungen ergangen sind: den Giakcn Magnus zu Solms Wil'enlrlS. Generalleutnant v. Schubert ä Ir» wn»«, des 28. Feld-Ailillerie-Reqiiiieiits. de» Prinzen Ulrich von Sckwnbnrg- Wnldcnbnig. Mstiffleilnldstektor Geh. Rat Di. Rttterstävt. Direk tor des Hauptstnatsarckivs Geb Rat Dr Hassel. Generalstaats- anwalt Geh. Rat Meßler. General ri I» suite Generalmajor o. Erieger», Seiiatsoiäsident de in Oberverwaltungsgerlcbt Dr. Wächter Kaniinrrherr» v. Schlotdeim. Knnnneihcrrn Grälen v C'nsiedel-Milkel Oberkonsistorialrat v DibelinS. Ged Regle- rungsrat Moigensteln. Geh Fiiian,rat v. Seybewitz, Geh. Rrgir- »nngsrat Dr. Genthe. Vorstand des Bckleidiina-amtes deS 12. AimerkoivS Obeist Götz. ObervciwaltnngsgerichlSrat Dr. Rößler und Ablcilungsches rm Kiiegsmlnistelium Oberstleutnant v Erlege»», lerne» an folgende Mitglieder der Kammer» der Skändevelsaminlimg: 2. Sekretär der Ersten Kammer Ober- büraeimcister Dr. Kaenbler, Obeibürgeimelster Dr Beck, v Tirhra-Lindena» auf Oberlorchdeim. Skadtrat Bleyer, Spinne- ikibesitzer FneiiiS, Bürgermeister Härtwlg. Fabntant Kluge. Fatnt- kant Langhammer. Fnbrikbesitze» Müller. Handelskammer-Svndtkns Rollstiß. Genicindevoistand Sode. Stadtrat Dr. Vogel und Fabrik besitzer Wolfs —* Jlne Majestät dieKönlain-Witwe tritt morgen vor- inlttaa eine mehovochentliche Reise an und begibt sich zunächst nach Wien. —* Ihre Könlgl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg reisen beule abend nach S'nttaart. —* Unter starker Beteiligung aus den verschiedensten Kreisen der Gesellschaft, vornehmlich aber auS denen der Dresdner Sängerschaft und insbesondere der „Li-dertafel", fand heute vormittag aus dem Trinitatisfriedhose die Beisetzung de» am Montag früh verstorbenen Herrn Kaufmanns August Renner, einer in Dresden weit und breit bekannt und beliebt gewesenen Persönlichkeit, statt. Von der allgemeinen Verehrung Lind Wert schätzung, die der Heimgegangene nicht nur in der „Liedertafel", sondern bei allen, mit denen er in nur irgendeiner Beziehung z» tun hatte, genoß, legten die vielen kostbaren Palmen- uni» Blumenspenden, die den in der ParentationShalle ausaebabrten Sarg bedeckten, beredtes Zeugnis ab. Vor dem Katafalk hatte der engere Vorstand der „Liedertafel" mit umflorter Fahne Platz genommen, umgeben von einem etwa 70 Köpfe starkem Chor, der die ernste Feier mit dem Choral: „Nach einer Prüfung kurzer Tage" stimmungsvoll einleitete. Die Trauerreve hielt Herr Oberkonsistorialrat, Superintendent v. Dibeliu» auf Grund des Schriftwortcs: 1. Thesi. 5, 18: „Seid dankbar in allen Dingen' . In ergreifender Weise führte der Diener der Kirche aus. wie über dem ganzen Leben deS Entschlafenen das Wort „Allezeit fröhlich" gestanden, wie er überall, wohin er kam, Heiterkeit und Frohsinn zu entfesseln wußte, und wie er sich diese Stimmung habe mit Gottes Gnaden bewahren dürfen bis an seiner Tage Ende, ja bis in sein Sterben hinein. Sang und Klang ließen ihm das Schwere minder schwer, da» Trübe minder trüb erscheinen, sie waren eine herrliche Mitaabe für seinen Lebcnsgang. lind mit der Fröhlichkeit ging die Dankbarkeit gegen seinen Herrn und Gott bei dem Entschlafenen Hand in Hand. Sie ließ ihm leuchtenden Herzens zurückschauen auf die 75 Jahre seiner irdischen Laufbahn, in der ihm reichlich Gelegen heit geboten war, die Melodien seines Lebens auSklinoen zu lasten, als Patriarch seiner Familie, zur Freude seiner vielen Freunde. Freier und herrlicher Hobe sich nunmehr seine Seele entfaltet zu höheren Harmonien in der Ewigkeit Gotte», da« sei der Trost, der sich aus alle die herabsenke, die in dieser Stunde die Bahre des lieben Dahingeschicdenen, eine« Nestor» im Reiche des Ge sanges. umstehen und ihm bekümmerten, aber hoffnungsvollen Herzens Nachrufen: „Aus Wiedersehen!" Nachdem der Geist liche geendet, trat der stellvertretende Vorsitzende der „Lieder tafel", Herr Börsensensal Schröder, an den Sarg, um einen prachtvollen Lorbeerkranz, den eine Lyra a»S Veilchen überragte, unter folgenden Worten niederzulegen: „Die „Liedertafel" be trauert in dem Entschlafenen ,hr ältestes singendes Mitglied; beinah« KO Jab« war er tz«r unser«, ««hat seit treu erfüllt und war un» allen an« Her» gewachsen, hatte er nickt, denn alle« Lieblos« lag ihm fern. August war rin Sänger mit Herz und Mund, der di« ih« V st lcher- von Sott verlieben« Gake in edMer Weise muuwende» nicht nur verstand sondern auch suchte. Seine Sangeskunst und Sangeslust Waren oft dir Quellen hoher Freuden, seine Reden und Dichtungen würzten manche frohe Stunde Al» letzte» Zeichen der Liebe und Dankbarkeit seiner Liedertäfler lege ich de« Mitschlafenen den wohlverdienten Lorbeer am Sarge nieder und rufe ihm nach- „Lebe wohl, lei Dir di« Erd« leicht!" Hieraus ordnete sich der Kondukt, eröffnet von blnmrntragendrn Beamten der »Pietät", »um Gange nach der Gruft, wo unter dem Neige« der Fahne. Gesang de» Liedes „Des Sänger» Testament" von Juliu» Otto, Gebet und Segen der Sarg dem Schoße der Erd« übergeben wurde. Dann wölbte sich allgemach der Hügel, die warmen Sonnenstrahlen spielten darüber hin und von den Blumen ging ein Duften au» und ein Grüßen, verheißungsvoll wie kommender Ostertag und AuferstehiingSmoraen. — Ein lehr instruktive» Werk, da» «in« im praktischen Zeben Heimen Rat Dr. kannte Verfasser gezeichnet Übersicht! üge de zuge des Berfassu . Sachsen in Verbind»« . , bischer. Der in weiteren Kreisen be- er gibt mis 1K6 Seiten eine knapp«, in aut- sichtlicher Form gehaltene Darstellung der Grund- assung». und Verwaltung»recht» des Königrelchs cbindung mit dem entsprechenden Reicktrecht. Was dem Werke ganz besonderen Wert verleiht, ist der Umstand, daß e» in geradezu vorbildlicher Weise die Bedingungen der Gemein- faßlichkeit erfüllt, indem e» m emfacher. aber doch stet» fesseln der Sprache geschrieben ist. bei aller Knappheit und Kürze der sachlichen Anführungen keine tvesentiichen Gesichtspunkte außer Acht laßt. »mV, wa» ebenfalls eine große Hauptsache ist, nirgends zuviel bei dem Leser vorauSsetzt. Uebcr oie besonderen Zwecke, die der Verfasser mit der HcrauSaabe seine» Werke» verfolgt, gibt die Vorrede interessante Ausschlüße. 'Darnach empfindet es der Verfasser al» einen Nebelstand, unsere au» der Fort- bildungSlchuIe entlassenen Jünglinge, sowie dir Zöglinge unse- rer Realschulen und Gymnasien von den einfachsten Grundsätzen unsere» Staat»- und Verwaltungsnecht» sowe von der Behörden- oiganiiation unseres Vaterland«» zumeist keine oder doch nur mangelhafte Kenntnis haben, und daß unsere Gymnasiasten ins besondere oft mit den organischen Einrichtungen d«S alten gnech scheu und römischen Staates besser vertraut sind «iS mit denen ihres weiteren oder engeren Vaterlandes. Di« Unkennt nis der rechtlichen, ökonomischen und politischen Grundbegriffe, welche die menschliche Gesellschaft beherrschen, sow'e der wichtig sten Grundsätze deS vaterländischen Staats- und Verwaltungs rechts Pflegt uifferen Staatsbürgern in der Regel erst dann zum vollen Bewußtsein zu kommen, wenn sie zu e nein derjenigen Ehrenämter berufen werden, welche die neuere Gesetzgebung mit ihrer Heranziehung des Lcneneleinents zur Rechtsprechung bezw. zur Staats- und Gemeindeverwaltung geschaffen hat. D'esen 11ebelständen und Mängeln abzuhclsen, ist daS vorliegende Werk best mmt, indem es einen Ueberblick über die Hauptgrund- sätze deS deutschen und sächsischen StaatSrechts sowohl wie über unsere Behörbenorganisqtion m einer auch sur den Staatsbürger von nur gewöhnlicher Bildung faßlichen und verständlichen Dar stellung darbictet. Es soll daher in erster Reihe zum Gebrauch« in den Fortbildungsschulen, unter Umständen mich in höheren Lehranstalten, dann aber zum Selbst-Unter- richte besonders für diejenigen Staatsbürger dienen, die als Mital «der eines städt scheu Kollegiums, eines ÄemeinderatS. eines Kirchen- oder Schulvorstands, als Schöffen oder Geschworene ein erhöhtes Bedürfnis fühlen, sich über die einschtägigen Fragen zu unterrichten. „ —* Der nati0nalliberale Vtejrsin Dr/Sden- Land veranstaltet am Sonnabend abend 8 Uhr eine öffentliche Ver'qmmlunq in Blasewik. Hotel Bellevue, mit anschließender Diskussion, in der Herr Pfarrer emer. NP»mann-Dresden über die Jesuitensrage sprechen wird. —* Am 3. Ziehungstaae der Völkerschlacht-Nationaldenkmal- Lotterie in Leipzig wurden folgende Nummern mit größeren Gewinnen gezogen: Nr. 79523 mit 2000 Mk., 88 760, 73559 je 300 Mk.. 188 265. 126730. 97238. 16 837, 9532 je 200 Mk., 161175. 160 637. 143144. 127538. 101 890. 83 003. 90 270. 1637S, 7958. 56166. 21960. 7729 je 100 Mk. (Ohne Gewähr.) — Die Ve»ein!gu»g mehrerer Valrte zu einer Vostpakrtadrelle ist vom 27- März bi- rin'chsießlich 3. Avril in, innere» dentichen B-rkebr nicht gestattet. Auch lür den AnSlandsvrrkebr ist dem Publikum zu empstlilen. während dieser Zeit ln leinen» eigene» Intciesse zu jedem Palet besondere Begleitpapiere a»sz»se,ttaen. —* Der Kaufmann Heinrich RaSp von hier, der vom Landgericht Dresden wegen Körperverletzung infolge zu schnellen AutomobilsahrenS zu 4 Monaten Gefängnis ver urteilt. außerdem wegen Uebertretung in Strafe genommen wor- den war, legte beim Reichsgericht Revision «in. Die Revision wnrde kostenpflichtig verworfen. —* Nachdem der Tapezierer-Streik hier beendet worden ift, wird am Montag oie Arbeit wieder ausgenommen. — Zum eistenmal trat de» Verein zum Blauen Kreuz am Sonntag mit de, Feier seines 4 JabieSfestr« an die Oeflent- lichkeit. nachdem z»vo» im inte»ne» Kresse eine Bunde-vrssamm- lniig, t» der der Voisitzende Herr Pastor Litlan au« Magdeburg- Suvenbura die Hauptanlvrache geballen, und unter Leitung de« Herr» PastorS Seltmann auS Tbammenbain <Bez. Leipzigs eine LcindkSveibandssitzung stattgelunden hatte, in der über den Stand der Vereine Bericht gegeben winde. Zur Abendleter war den Blaukreuzlern der große Saal dr» Berrlndva»>eS übeilasscn worden. ZMreiche Ebrengäste und Deputationen von Bruderverrinrn. Abordnungen von EnthaltlamkeilS-, Mäßigkeit-- und Psteger- oeretnen »ahmen an der Feier teil. Der Bolsitzende de« Fest- verrinS. Herr Stadtmsssionar Wujanz. begrüßte die Anwesenden »nd gab einen Bericht Über den Stand des Verein-. Darauf sprach Redner über die Erfolge des Vereins. Gegenwärtig zählt daS Blaue Kren, in Dresden 187 Mitglieder. Herr Expedient Paakke schilderte In einem dichte,ilch»n Gemälde die Geiadieii de«. Alkohols worauf der VerbandSvörsitzenbe. Herr Pastor Sellmann-Tbammenhain eine» Bortiag über „Die soziale Bedeutung der Blank,euznrbeir" dielt, in dem er „sozial" im wei testen Sinne deS Worte» ausgedehnt wissen wallte. Die Tätigkeit der jetzt fast über ganz Enrova veibreitelen Blankreu,«Vereine sei eine reich gesegnete soziale Arbeit. In dem tolgenden Bortiage beleuchtete Herr Dr. med. Mein ert die Schädlichkeit de» Ge nusses von Alkahol. den er mit den naikotsschen Giften aus eine Stufe stellte. Vertreter auswärtiger Vereine überbrachten Fest« grüße, und eS liefen auch zavtteichr Glückivnnlchvepeschen ein. — Am Sonntag fand im kleinen Saale be im Neustädter Kasino die diesjährig, Konfirmanden-Bescherung des WohltätiglcitSverrinK -Viola" statt. Nacwem 15 Mädchen und 9 Knaben an die Tafel, auf der für jeden Kon firmanden ein vollständiger Anzug log, geführt worden waren, wurde die Feier durch Harmonium- und Violinsviel «tngeleitct. Herr Gymnasialoberlebrer Lic. theol. Dr. Warmuth hielt die An- spräche und ermahnte die Konfirmanden, fest und treu auf Jesum zu schauen, worauf er ihnen Gesangbücher überreichte. — Ein anmutige- Bild bot daS vom hiesigen Allgemeinen Turnverein sgegründet 1844) am Sonntage in der großen VereinSturnhalle an der Permoser-Straße veranstaltete 229 Kindern. 11ö Knaben »nd 113 Mädchen, und den lonstiacn Anwesenden wurde in einer^vom^ TurnratSmitgliede, Herrn Bahn ten Mädchen, GesellschaftSubunaen der 1. Knabe vier. Darren, ein Rohrreifenreiaen der größer lemeineS Riegenturncn in 20 R egen und zu abteilung an . . Mädchen, allgemeine» rmegemurncn tn 20 R egen em. von 16 Knaben auSgesührter Fahnenreigen. eren St"t" len wiiichen prächtig' auSgesährt, sößaß die An- . . Vorfiibrung, „ wesenden lebhaften Beisall spendeten. —* Dr« Schuhmache «-Innung »u Dresden schloß am Montag abend die Reche ihrer dieSwintemchen Vorträge, wobei Herr A. Lniake über: „London und das Londoner Leben" sprach ES waren loie an einander gereihte Bilder, die der Vortragende entrollte, »1 Venen er in fesselnder Weise die Zuhörer im Geiste nach der großen Metropole an der Themse führt«, ihre Schön heiten. HandelSacbränchc. sowie aeseNschastlichen Sitten schilderte
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