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E M kLleMllllgreegeiiMiM H D üi» ü kür Os», «lotttr. tziedt. kstrolsmo. Ksrrsn. 80VIS kils Ioun8lsn-Hu8t'ü8tung8Li'ti!rsI smplielllt äL3 8perisl-6e8cli«jft von «U«8. I'IvD'Istl aus Urol, 8«I»Iv88stnr»88v LL, part. imä I. Nutzt) sU» ö-illStiel' *öftaf Waldersce ff. Innere Lage Rußlands. Kenielndesteueraeletz, Gartenbanaiisstellung, Mutmaßt Witterung: F>envlcchnng des Prin,euA>euberg, Herero-Ausstand. „Tie Boheine", Tonkünitlervercin. Heiter, Frost. Lomltas,, 6. März 1W4. Graf Waldersce Hannover. 8. März. Graf Waldersce ist beute Abend kur» nach 8 Ubr gestorben. Mit dem Grafen Waldenser ist einer unserer hervorragendsten Heerführer, der sich zugleich als Mensch einer nußeigewöhnliche» Beliebtheit erfreute, zur „großen Armee" abberufen winden. Giaf Walderice wurde am 8 April 1892 geboren und hat also ein Alter von fast 72 Jahren erreicht. Er war der Sohn des General« der Kavallerie, Grafen Franz Heinrich von Walbersee. und verdiente sich seine strategischen Sporen im böhmischen Feld, zuge 1866. den er im Hanptgirartier dcS Generalstabs milmachte Im Jahre 187V war er Militärattache In Paris, nahm dann am Kriege zurrst im großen Hauptguartier, hierauf als Generalstabsches deS BuißherzogS von Mecklenburg teil, wurde 1888 an Molltes Stelle zum Cbei des Generalslabs und General der Kavallerie er nannt, erhielt 189t die Würde eines kommandierenden Generals deS 9. Armeekorps in Altona und wurde 1895 znm Generaloberst der Kavallerie befördert. Er war seit Avril 1874 mit der Witwe des Fürsten von Roer, der Tochter deS amerikanischen Millionärs Lee. vermählt. Die hervorstechendsten Momente der strategischen Tätigkeit des Grafen Waldersce liegen Im 1870er Krieg, sowie In der ostasiatischen Expedition des Jahres 1900. Schon seit langen Jahren war der Verstorbene der einzige unter den hohen Generalen des deutschen Heeres, der den deuisch-französischen Krieg noch in verantwortlicher Stellung mitgemacht hatte. Selbst unter de» kommandierenden Generälen befindet sich schon seit geraumer Zeit niemand mehr, der sich 1870 in höherer Stellung als der eines Hanptmanns oder inngen Majors befunden hätte. Den besten Beweis für das hohe Vertrauen, das der damalige König Wilhelm I. von Preußen in ihn letzte, bildet die besondere Milsion, mit der er dem Prinzen Friedrich Karl gegenüber betraut wurde. Die Ansichten des HauvtgnartierS des Prinzen Friedrich Karl stimmten damals nicht immer mit denen der obersten Heeresleitung überein. Da kam es dem König daraus an. durch eine» Mann seines intimsten Ver trauens in völlig objektiver Weise über die dortige» Verhältnisse unterrichtet zu werden, »nd hierzu erwählte er den Grafen Walder- see. Dieser löste die ihm übertragene Aufgabe in so taktvoller und erfolgreicher Weile, daß der Prinz ielblt des Lobes über de» Grafen voll war. Sachlich gab übrigens Graf Waldcisee den, Prinzen Friedrich Karl recht, indem er sich angesichts des letzten Versuches der großen französischen Loire Armee, das belagerte Paris zu entsetzen, einstweilen noch ln Uebcreinslimmnng mit dem Prinzen für die Beibehaltung der Defensive »nd nicht für die in Versailles gewünschte Offensive auSsprach. Die Teilnahme an dem Kriege >870/71 ist für den Grafen Waldersce recht eigentlich die Schule geworden, in der er den reichen Fonds an militärischer Tüchtigkeit sammelte dessen spätere Verwertung in nngestikiigtkr FcicdenSarbcit von so segensreicher Wirkung für die Erhaltung und weitere Aus bildung der Schlagfertigkeit unseres Heere? gewesen ist. Die Augen der gesamten modernen Welt lenkte der General- seldmarschall Graf Waldersce auf sich, als er von Kaiser Wil helm II. im Jahre 1900 zum Oberstkomnrandierenden der Streit- tröste der verbündeten Mächte im chinesischen Feldzuge ernannt wurde. Es war kein geringes Opfer, das der damals bereits 68jäkrrige seinem Kaiser und dem Vaterlande brachte, als er ohne Zaudern dem Rufe seines oberste» Kriegsherrn gehorchte. Graf Waidcrsec hatte in jener Eigenschaft geradezu ein Problem zu lösen. Das ist nicht zu viel gesagt, wenn man bedenkt, daß es sich dabei darum handelte, die gegen die aufrührerischen Chinesen ins Feld gesandten Truppen von 8 Nationen unter einen Hut zu bringen. Dabei mußten sich naturgemäß so zahlreiche Nei- buiigsflächen ergeben, daß in der Tat nur eine so vielgewandte, liebenswürdige, in allen Sätteln gerechte Persönlichkeit wie die des Verewigten alle ernsthaften Konflikte zu vermeiden und mit dem feinsten persönlichen Takte, mit einer bewunderungswür digen diplomatischen Geschicklichkeit das gute Einvernehmen aller militärischen Befehlshaber und Kontingente bis zum Schlüsse aufrecht zu erhalten im stände war. Uebcreisrige Patrioten und allzu begeisterte persönliche Verehrer des Grafen schadeten seiner zeit dem wirklich verdienten Ruhme des Grasen etwas, indem sie sich gar zu beflissen zeigten. „Vorschußlorbeeren" für ihn einzu ernten, ehe er überhaupt noch Gelegenheit gehabt hatte, sich auszuzeichnen. Was dann freilich Graf Waldersce in China tat sächlich leistete, trug so deutlich das Gepräge seines eigenartigen militärischen und diplomatischen Könnens, daß schließlich die ganze Nation einstimmig ihm zujubelte, weil er den deutschen Namen in der Wcltpolitik mit Ehren gekrönt hatte. Die Strapazen der ostasiailichen Expedition waren auch an der Hünennalur dcS Grafen Walbersee nicht spurlos vorübergezogen. so daß er nach seiner Rückkehr mehrfach kränkelte. Immer aber errang die mächtige Lebenskraft wieder den Sieg, bis endlich der All- bezwrnger auch hier sein unveräußerliches Recht geltend machte und den sieggewohnten tapferen KriegSbelden auf die Bahre stt-ckle. ES war ein Leben voll glänzender Erfolge, das hier leinen Ab schluß gesunden bat Auf eine schwindelnde Hübe trug den Bcr- storbenen das Schicksal, wie sie selbst der kühnste Ehrgeiz sich nicht glanzvoll« auSzumalen vermag. Bei alledem aber verlieb den Grafen niemals seine liebenswürdige Freundlichkeit gegen jeder mann. leine Urbanität im Verkehr, einerlei, ob der Höchste vor ihm stand oder der Geringste. Er war noch einer der wenigen Vertreter der Höflichkeit der alten Schule, wie sie auch von dem Fürsten Bismarck gepflegt wurde. Ueberdirs zierte thn ei» rege, Wohltätigkeitssinn. dem er im Verein mit seiner Gemahlin den reichsten und zugleich diskretesten Ausdruck gab. io daß jeder wirk lich Bedürftige sicher sein konnte, nicht mit leeren Händen von dem edlen gräflichen Paare fortzugehen. Gras Waldersce war- wenn man mit Sbakeweare alles in allem nimmt, eine Persönlich keit. deren Gleichen man »u, sehr leiten finden wird, ein Liebling des Glückes, das ihn aus dem Füllhorn seiner Gaden mit ver schwenderischer Freigebigkeit überschüttete. So wird ihm auch die Erde leicht lein. Aur inneren Laste ln Nrchland. Die Wirkung, die der Krieg gegen Japan mit feinem bis herigen für die russischen Waffen nicht erfolgreichen Verlaufe aus die Stimmung und Haltung der Bevölkerung des Zaren reiches auSgeübt hat, soll nach übereinstimmenden Privatberichten aus Petersburg in einem sehr resignierten, vielfach sogar nieder gedrückten Gesamtmilieu zu tage treten. Man kümmere sich in der NeichShauptstadt, so wird u. a. versichert, kaum noch um die einlaufenden Kr'egsnachrichten, da man Gutes ja vorläufig doch nicht erwarten könne, und alle Welt gehe mit kühler Ruhe den gewohnten Geschäften nach. Zum Teil mag dies mit auf einen gewissen Fatalismus zurückzuführen sein, der in der slawischen Natur liegt. Außerdem aber kommt dabei zum nicht geringen Teile die nicht mehr zu unterdrückende Erkenntnis in Betracht, daß die russischen Kriegsvorbereitimgen in Ostasien so ziemlich alles zu wünschen übrig lassen, was angesichts der schon so lange Zeit hmdurch bedrohlich gewesenen Lage als Mindest maß einer wciterblückenden Aüwchrpolitik erforderlich gewesen wäre, und endlich muß zur Erklärung dieser Erscheinung von dem Kenner der russischen Volksseele auch noch ein anderes Moment herangezogcn werden, das in der nationalen Grund- auffassung der russischen Bevölkerung gipfelt. Wie sehr nämlich die asiat sche Ausdehmmgspolitik Rußlands den wirtschaftlichen Lebensöedingnngen des Hundertmilliouenreiches entsprechen, wie innig sie mit seiner natürlichen geschichtlichen Mission zusammen- hängen mag, darüber kann doch kein Zweifel herrschen, daß die nationale Sehnsucht des russischen Volkes nach einer anderen Seite hin gerichtet ist. Die nationale Begeisterung des Russen, seme Träume, seine Sehnsucht haben nicht Asien zum Gegen- stände, nicht die Steppen der Mongolei, nicht die mandschurische und die koreanische Interessensphäre. Wenn der Russe, sei er hoch oder niedrig gestellt, sich begeistern, wenn sein Auge leuchten, seine Brust sich von patriotischem Hochgefühl heben soll, dann muß man ihm von dem Testamente Peters des Großen reden, von der „Befreiung der slavischen Brüder" auf dem Balkan, von der Aufrichtung des russischen Kreuzes auf der Hagia Sophia in Konstantinopel. Dort liegt das tiefe Geheimnis der russischen Volksseele, das sind die Spiiren, auf denen man wandeln muß, wenn man die eigentlichen leitenden Beweggründe des russischen Nationalgeistcs entschleiern und ergründen will. So erklärt sich auch die starke patriotische Leidenschaft, die in ganz Rußland auf flammte. als der letzte Krieg gegen die Türkei Ende der 70er Jahre ausbrach, während die gegenwärtige Lauheit der Stimmung gegen- über dem japanifchen Kriege dafür Zeugnis ablegt, daß dem heutigen Rußland die ostasiatisch« Frage noch lange nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß es sie vielmehr ledig- sich als eine schicksalsvolle Notwendigkeit betrachtet, deren Last man mit Resignation auf sich nehmen muß, die aber keine himmel- stürmcndcn Empfindungen in patriotischen Herze» anslöst, mn derentwillen die Massen nicht bereit sind, sich voll heiligen Eifers in den Tod zu stürzen. DaS gekennzeichnete psychologische Moment wirft bei der Be urteilung des geiamten ostasiattichen Pioblems unzweifelhaft ein nicht uneihebliches Gewicht mit in die Wagichaie. insofern eS eine gewisse Gewähr gegen eine unnatürliche Uebeispannnng der russi schen Machtvolittk in Ostasien bildet. Gnn, salich aber wäre es, wenn man daraus schließen wollte, daß Rußland im fernen Osten auf weieniliche Interessen seiner dortigen LebenSbetätigiing des wegen gutwillig verzichten würde. Rußland wird um seine asiatische Boimachistellung sicherlich mit aller Energie kämpfen und lieber den letzten Mann und den letzten Groschen opfern, ehe es dort Gebiete preiSgibt, auf die eS einmal nicht aus bloßer Aben teuer- und Eroberungslust. sondern in der lieber,eugung, seine kulturelle Mission zu erfüllen, den Fuß gesetzt hat. Für die Er haltung deS Weltfriedens ist eS wichtig, wie weit Insbeiondere die leitenden engltzchen Kreise von dem festen Entschlüsse Rußlands, keinen Zoll breit asiati'ch-ruisischcn Bodens ohne Schwertstreich z» opfern, durchdrungen sind, da sich hiernach der mehr oder weniger aggressive Grad des englischen Verhaltens gegenüber Rußland bestimmt. Revolutionäre Kreile tragen sich angesichts des Kriegsaus bruches und der augenblicklichen lauen Stimmung in Rußland bereits mit der Hoffnung, daß eS den Nihilisten und sonstigen Berichwörern gelingen werde, Ihren Weizen im Zarenreiche In demselben Maße zur Blüte zu bringen, wie die Unzufriedenheit über die KriegSlaften zunimiiit und die europäisch-russischen Ge bietsteile von Truppen entblößt werden. Diesen Elementen tritt jevoch aus ihren eigenen Reihen ein Nihilist selbst entgegen, näm lich der Fürst Krapvtlin. ei» alter ruissichcr Revolutionär, der mit seinen 62 Jahren immerhin aus eine gewisse praktische Erfah rung , sowie auf eine genaue Kenntnis des russischen Volks charakters Anspruch erheben darf. Der genannte Nihilist erklärt, daß es ein Irrtum sei. wenn man sich derartigen ausschweifenden Jc>ee» hingebe. Sei jetzt auch die Stimmung des russischen Publikums noch sehr zurückhaltend, so werde sich dies doch in dem selben Augenblicke ändern, wo rnticheidende Ereignisse auf dem Kriegsschauplätze einlräten, sei eS im günstigen oder im ungünstigen Sinne. In zedem Falle werde dann der Patriotismus der ge samten russischen Bevölkerung mächtig erwachen, jedes andere Interesse als das kriegerische werde in den Himergrund gedrängt werden und an irgend einen Erfolg der revolutionären Bewegung iet — „leider", wie der Fürst Kravotkin von feinem Standpunkte aus binzuietzt — aus solchem Anlasse gar nicht zu denken. In der amtlichen russischen Politik Ipiegelt sich der Einfluß des Krieges wieder durch die Ernennung eines neuen Finanzministers. deS Herrn Wladimir Kokowzew, der aus der Schule des verflosse nen Finanzministers Witte hervorgrgangen ist, und durch das sich hartnäckig erhaltende Gerücht, daß Herr Witte selbst in irgend einer Form wieder „rehabilitiert" weiden solle. Nach einer Version steht sogar die Ernennung Herrn WiltcS zum Kanzler mit einer Art von diktatorischer Gewalt bevor, nach einer anderen soll er zum Nachfolger des Grafen Lamsdorfs in der Leitung des Aus wärtigen AniteS berufen sein. Bon der größeren oder geringeren Glaubwürdigkeit derartige, bestimmter Angaben abgesehen, scheint nach allen Berichten aus Petersburg so viel als Tatsache gelten zu niüssen, daß Herr Witte, der erst vor wenigen Monaten kaltgestellt wurde, bei dem Z-ren miss neue in besonderer Gunst steht. Was diese Wandlung bedeutet, erhellt aus dem System, das der ehemalige russische Finonzmmister in seiner Person ver körpert. Der Name Witte ist für Rußland identisch mit dem Bestreben, westeuropäische Kultur, Zivilisation und industriellen Fortschritt ans das altrussische Reis zu pfropfen, durch Nemden Kapitalzufluß die wirtschaftlichen Kräfte des Zarenreiches zu heben und die Willkür der Beamtenautokratie durch Einführung möglichst gesetzlicher Begriffe und Anschauungen zu zügeln. Daneben vertritt Witte das ostasiatische Ausdehnungsprinzip auf friedlicher Basis. Er wälzt R eseiipläne in seinem Kopfe, die sich auf nichts geringeres als die Eroberung von ganz Asien richten, ober alles mit friedlichen Mitteln, ohne kriegerische Ge walt. nur mit Hilfe einer imposanten Entfaltung aller finanziellen, wirtschaftlichen und kolonisatorischen Kräfte des gigantischen russi schen Reiches. Mit der Sanguinikern eigenen überschwänglichen Ueberzeugnngskrast glaubte er fest daran, daß der Bestand der großen Eisenbahnverbindung bis an die Grenze Chinas genüge, um sein kolossales Projekt in den Grundlagen zu sichern, und so soll er sich dem Zaren gegenüber direkt dafür verbürgt haben, daß aus der russischen Expansionspolitik in Ostasien nach seinem, dem Wittcschcn System, keine kriegerischen Konflikte entstehen würden. Als dann aber die Lage anfing, bedenklich zu werden, als der Krieg mit Japan unmittelbar vor der Türe stand und auch in China sich Zeichen der Unbotinäßigkcit zu regen be gannen. da fiel Herr Witte bei dem jeder kriegerischen Verwicklung abholden Zaren in Ungnade, und seine Gegner, die Vertreter der allrussischen Reaktion und des mehr aus den Balkan als nach Ostasien gerichteten Panslawismus, an ihrer Spitze der Minister des Innern, v. Plchwe, sowie der Großfürst Alexis Mrchailo- w'tfch. der Gatte der Lieblingsschwester dcS Zaren, der Groß fürstin Xenia, triumphierten. Wenn nunmehr das Blatt sich wieder zu grinsten WittcS wendet, und der ehemalige Finanzminister tatsächlich auf einen einflußrc chcn Posten znriickberufen werden sollte, so würde eine solche Schwenkung dos offizielle Zugeständnis enthalten, daß Witte zur Zeit der einzige Mann im Zarenreiche ist, dem »ran das Zeug zutraut, die Situation in Ostasien wieder einzurcnken. Wittes Kunst hätte sich h'er nach zwiefacher Richtung zu zeigen, einmal durch die Beschaffung des nötigen Geldes, das zur Er möglichung einiger durchgreifender russischer Waffencrfolge er forderlich ist, und zum andern durch die Beschränkung des Krieges auf die möglichst kürzeste Toner durch die Herbeiführung eines für Rußland ehrenvollen Friedens, sobald ein solcher nur irgend wie in Aussicht genommen werden kann. Herr Witte dürste auch der letzteren Aufgabe als gewiegter Kenner Ostasiens »nd als Meister in der diplomatischen Behandlung der Asiaten besonders gewachsen sein. Daß er allerdings gerade dazu bestimmt sein sollte, den Grafen Lamsdorff abzulöscn, erscheint deshalb nicht ohne weiteres glaubwürdig, weil Graf LamSdorff sich von jeher mit ihm in genauester Nebereinstimmung befunden und eine fried lich« ostasiatische Politik ebenfalls stets vertreten hat. Immerhin ist die Möglichkeit nicht abzuweisen, daß der Zar wünschen könnte, Herrn Witte eine» unmittelbaren Einfluß auf die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten durch seine Berufung an die Spitze des Auswärtigen Amtes zu geben, und so läßt sich denn iu der Tat noch gar nicht absehen, welche Uebcrraschungen der ostasiatische Krieg nach dieser oder jener Richtung iu Personalfragcn im Schoße birgt. «7V s- mm » 7- »> »> »- --.Z-SI L 2, w s,» o st ? SI