Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031213012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 37-38 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-13
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.. wrrden. di« seinen Handel erschweren können. Auch utschland outerllege dem ErvansionSgesetze: brauche Frankreich Narotkv. io brauche e» Deutschland auch, sür seinen Handel, ielne Iiidurtti». lein Volk — damit, wenn es einmal »ur Auste'lung von Marokko kommen sollte, Deutschlano ebentall« ein gutes Siua vor- dkdallen bleibe. — Der sehr wannende, druck eine Reihe guter Lichlbllder illustrierte Vortrag saud lebhaslen Bellall. — Die WeinnachtsseUrn am Freimaurer-Institut beginne» diesmal 8 Tage lrüber. weil sämtliche Räume de» Schuld und Inieruatsgebäudes einer gründlichen Desinsellion unterzogen werde» sollen. Diele Maßregel erachtet die Direktion sür geboten, obwodl dir Behörde bei der geringen Zahl der Scharlacheikinn- kungeir. die übrigens durchaus leichter Art waren, kelne Ver anlassimubalte. eine diesbezügliche Anordnung zu erlassen. — DaS große Weihnachtskonzert, das alter Ge pflogenheit gemäß der Deutsche Kriegergesangoerein alljährlich zum Besten seiner Cyrrslbescherungskasse veranstaltet, findet auch dieses Jahr wieder am l. WeihnachlSseiertag, abends 7 Uhr, im „Tivoli". Wetlinerslraße, statt. ES besteht a»S Ge sangsvorträgen ernster und heilerer Art und humoristischen Szenen au« dem Soldatenleben in Krieg und Frieden: auch ist diesmal wieder ein großes, efsektvolleS Schlußstück vorgesehen, so daß das Konzert ein sehr genußreiches zu werden verspricht. - Am Freltaa abend 8 Uhr hielt die Sektion Dresden- Strehlen des Gebirgsvereins sür die Sächsische Schweiz im Gasthause „Zur goldene» Krone" in Borsladt Strehlen die 307. ordentliche MonatS-Bersammlung ab, womit die 26. Iahres-Versamm'.ung verbunden war. All werden auch die Tagesordnungen der Sitzungen kürzer und ein sacher gestaltet werden. Der Sektionsvorsland, Herr Priuatus Zöllner, eröfsnete die Versammlung mit begrüßenden Worten und dem Wunsche, daß der Verein auch im neuen Jahre sich ge deihlich weiter entwickeln möge. Herr Schuldirektor Meyer, welcher als Delegierter der Sektion der am 29. November in Pirna abgehaltenen Delegierten-Bersammlung beiwohnte, gab einen anschaulichen Bericht, wie der Gebirqs»erein mit ganz bedeutenden Opfern bestrebt ist. sür die Erschließung der Heimat- lichen Naturschönheiten NcueS zu schassen und Vorhandenes zu er halten. Der von Herrn Kaufmann Ouaas erstattete Kassen bericht weist eine Einnahme von 286 Mk. aus, wovon etwa 60 Mk. Ialrresüberichusz verbleiben. Bei der Neuwahl des Ge- samtoorstandes, der Delegierten, der Rechnungsprüfer und des Werbeauslchusses wurden durch Zuruf sämtliche bisher am- tierende Herren wiedergewählt. Mit Freuden begrüßte es die Versammlung, daß sich der bisherige bewährte Sektionsvorstand, Herr Zöllner, allerdings erst auf inständiges Billen, bereit er klärte, die Neuwahl anzunehmen. An die offizielle Versamuüung schloß sich ein geselliges Beisammensein. - Ter 29. Bericht über d'e Wirksamkeit der unter dem Pro tektorat des Kaisers stehenden Kaiser Wilhelms-Stiftung 'irr deutsche Invaliden, erstattet für die Jahre 1901/02, tst er- schienen. Unterstützt wurden aus den 507630,24 Mark betragen- den Mitteln deS Zentralfonds fortlaufend 1429 Personen mit 132 055.11 Mark. Einmalige Unterstützungen erhielten 238 Per- soncn mit 91936.73 Mark. Subventionen sind 19000 Mark gezahlt worden. Der Landesvercin zu Dresden gewährte an 230 Invaliden vom Feldwebel abwärts Unterstützungen in Höbe von 5978.30 Mark, sowie an 192 Hinterbliebene solcher 5591 Mark, der Zweigverein Leiozig zahlte Unterstützungen ins gesamt an 132 Personen in Höhe von 12789 Mark. — Das am 1. Oktober 1899 eröffnet« Jnoalidenheim zu Neubabelsberg bei Potsdam hat im Berichtsjahre 32 ins 34 alten alleinstehende» Kr.egcrn aus dem Feldzüge von 1670/71 zur Heimstätte gedient. — Der Stadtverrin sür innere Mission ver anstaltet heute ",8 Uhr Im Vereiiishansc als zweite» volksiüm- licden Koinponisten-Aliend einen S ch u h c s t - A b e n d. Ein- geleitct wird das Konzert durch die Rosamtludeii-Ouveuure. ringe,ichiet nrr ei» Hausorchester. das Heir Direktor Kaden z„- inmmci,gestellt hat. Lehen und Werke Schuberts weiden in einem Vvlinige von Herrn Direktor Kaden erläutert. Tie künsllen'ckev Darbietungen zeigen Schubert als M-iittr des Liedes und des deieiilen Klavier'trlS. Mitwirkende sind Frl Margarethe Knoihc «Gesang). Herr Priey Sheiwood «Klavier-, Irl. Schubert (Klavier) uiiü Herr Iah. Kötzichke «Begleitung). — AuS der Geschäftswelt, lieber den Spiritus» Glühl icht-Brenner „Amor" berichtet Herr Dr. Mohr in iwt „ ,„ der Zeitschrift sür Cpiritusindustrie aus den 'Arbeiten der "„Ab- teilung sür Untersuchung von Spiritusapparalen des Instituts nir Gärunasgewerbe zu Berlin u. a.: „Aus dem Gebiete der - lusbelcuchtung bcyer'rschl zur Zeit der Amorbrenncr un ten daS Feld; in kürzester Zeit h Sviriliisb bcstrtken daS Feld'- in kürzester Zeit chat sich diese Lampe in den weitesien Kreisen Verbreitung zu verschossen gewußt. Durch- schmtilch entwickelten die Brenner eine Lichtstärke von 10 Hcsncr- Kerzen bei einem Spiritusoerbrauche von 80 bis 90 Kubrk- Zentimeter sür e ne Brcnnstunde. sodaß sich daraus ein Ver brauch von 20 bis höchstens 25 Kubikzentimeter Spiritus sür je 10 Hcsuer-Kerzcn und eine Brennstunde berechnen. Die Brenn kosten der Lampe betragen Pro Stunde nur 2 bis 2.5 Psg. bei einen - - ^ Spiritus. die aber nur 20 biS 25 He. . , . Sichtpreis nur etwa halb so hoch ist wie der in Petroleumlampen Das Gesamtergebnis läßt sich wie folgt zusammensasscn: 1. Ter Amorbrenner ist eine sür Innen- >>»d Außenbeleuchtung gleich gut geeignete Lampe: gegen äußere Witterungsc nflüsse ist er sehr unempfindlich: 2. seine Konstruktion ist eine einfache und solide: 3 Entzünden und Verlöschen der Lampe erfolgt, letzteres augen blicklich. elfteres fast augenblicklich: 4. d:e Lichtstärke beträgt rund 10 Hekner-Kerzen, der Spiritusvcrbrauch 80 bis 90 Kubik zentimeter pro Stunde, mithin reicht ein Liter Spiritus 11 bis 12 Stunden: 5. innerhalb von 300 Brennstunden >st eine irgend wie erhebliche Abnahme der Leuchtkraft n cht zu beobachten, bei längerem Brennen ist die Abnahme an Leuchtkraft bei Verwendung von 95vrozent gem Spiritus eine geringere als bei Verwendung von Mvrozentigem. Es empfiehlt sich, weil diese Verringerung der Leuchtirast durch verminderte Saugsähigkeit der Dochte be dingt wird, diese alle drei bis vier Monate zu erneuern: 6. irgend welche unangenehmen Nebenerscheinungen, wie Riechen. Erhitzung der Bassins. Explosionsgefahr oder dcrgl. haben sich nie beobachten lassen." — Die Zeit der frischen Gemüse ist vorbei, die Hausfrau muß sich init trockene» ober Korrscrven-Gemüsen bebel-en. Leider besitzen diese velsach einen wässerigen, faden Geschmack. Ties ändert sich mit einem Schlage, wenn man eine Wenigkeit des bekannten vegetabilischen Fleischextrakls „Wnk" beigibt: die Gemüse erhalten hierdurch hervorragenden Wohl geschmack nach krast gcr Fle schbrühe, und der reine Gemüse gcjchmack kommt voll zur Geltung. — Ter Zugführer Fink aus Görlitz, der fortgesetzt die ihm übergebenen Eil- und Passagiergüter bez Kolli- beraubt hol, isi viewr Tage verhaftet worden. Die Sacke gegen Fink wurde in Zittau anhängig gemacht, weil immer, wenn dieser de» bcircffeirden Zug begleitete, den in Ostritz und Rusdvrs ent steigenden Marktfrauen Butler und deiglcichen aus ihren Körben fehlte. — OberlandeSaericht. Das Gesetz über die Bc> stenerung der Warenlager im Umhcrziehen vom 1. Juli 1878 bat durch den Strafsenat des sächsischen Ober landesgerichts eine interessante Auslegung erfahren. Der Kauf mann Max Friedeberg betreibt i» Altenburg ein kleines Kon> sektions- und Manusakturwarcri-Geschäst, das angeblich kaum die Spesen deckt. Um seine Einkünfte etwas zu vergrößern, er- richtete er am 27. März d. I. in Glauchau eine Filiale, die er durch einen besonderen Geschäftsführer verwalten liesy Die zuständige Behörde hielt ihn nun des Vergehens gegen das er wähnte Gesetz für schuldig, weil er unterlassen hatte, sein Ge- werbe in Glauchau anzumeldcn und sich einen Wandergewerbc- schein zu lösen. F. bestritt, sich der Uebertretuna schuldig ge macht zu haben, da sein Geschäft in Glauchau ein stehendes und kein Wanderlaaer sei. Dafür spreche schon der Umstand, daß er mit dem betreffenden Hausbesitzer einen dreijährigen Mietver trag abgeschlossen und in dem Glanchauer Geschäft auch den Ab zahlung«,»oduS eingesühr» habe. Schöffengericht und Berufung» msianz waren indessen entgegengesetzter Meinung und verur- teilten F. wegen Wandergewerbesleuer-Hinterziehung, da § 1 des ongezogenen Gesetzes ausdrücklich betone, daß beim Ha.. n »u entrichten tst. Die Revision de« Nng, deS Gesetzes bezwecke nur, baß dieiemae es zunächst zweifelhaft sei. ob sie den Eh« ten führt au», § 4 ,,en Betriebe, bei denen Eharakter eines stehenden Geschäfts oder eines Wanderlagerü haben, zur Steuer heran gezogen werden sollen. Wo aber von vornherein seststehe. daß cS sich um ein dauerndes Geschäft handelt, habe das Gesetz keine Anwendung zu finden. In subjektiver Hinsicht wird gellend ge macht, daß der Angeklagte sich in einem Irrtum über den Be- ff „Wanderlager" befunden habe, und serner, daß Ver- bereits einaetreten sei, da das Geschäft am 27. März eröffnet, der Strafbefehl aber erst am 30. Juni ausgestellt worden sei. Schließlich wird noch betont, daß die Steuersumme, die dem Angeklagten in Glauchau auferlegt worden ist, sür diesen unerschwinglich sei. Im Falle einer rechtskräftigen Verurteilung bestehe Gefahr, daß dle Gläubiger nicht befriedigt werden können. Gemäß dem Anträge des Oberstaatsanwalts Grasen Vitzthum v. Eckstädt verwirft jedoch das Oberlandesgericht unter Vorsitz des Senatspräsidenten Kurtz die Revision und führt zur Be- gründung aus, daß es schon in früheren Rechtsprechungen den von der Revision einaesührten Argumenten entgegen getreten sei. Was de» Zweck des Gesetzes anlange, so solle eben jeder Zweifel beseitigt werden, daß, falls der Geschäftsinhaber nicht am Orte seines Gewerbes selbst wohne, eine Wanderaewerbe- steuer, wenigstens im ersten Kalenderjahre, zu entrichten ist. Wenn der Angeklagte sich über den Bcgriss Wanderlager ge irrt habe, so sei dies ein Rechtsirrtum, der ihn nicht vor Strafe schützen könne. Von einer Verjährung könne ebenfalls keine Rede sein, da cs sich um ein Dauerdelrkt handele. l>.r>! Daß die allen Dresdner Slattern voran infolge ihres tätlich Lmaligen Erscheinens ihre Leser über alle wichtige» Vorgänge in der ganzen Welt aufs schnellste unterrichten, ergibt sich aus folgenden Tatsachen: In die Morgenausgabe, die den Lesern in Dresden und den Vororten durch eigene Bolen oder Kommissionäre zugestcllt wird, finden Ausnahme: alle von nachmittags 4 Uhr bis uiorgenS S ttfir ein gehenden auswärtigen Depeschen und Berichte über Vor gänge in Dresden und Sachsen (Politische Nachrichten, Kritiken über Theatervorstellungen, Stadtverordnetenberichte, große Festlichkeiten am Abend vorher rc). Diese Nach richten können alle nur abends erscheinenden Blätter erst am folgenden Abend bringen. Dle Abendausgabe, die den Lesern in Dresden und den Vororten noch an dem selben Tage zugestellt wird, enthält alle von morgens bis nachmittags 4 Uhr eingehenden auswärtigen Depeschen, Nachrichten und Berichte anS Dresden und Sachsen (Politische Nachrichten, anSsnhrlichc Theaterkritiken, Berichte der Dresdner und Berliner Börse mit Schiußknrscn rc.). Ein nur morgens erscheinendes Blatt kann diesen Inhalt erst am nächsten Morgen bieten. Die Leser der „Dresdner Nachrichten" müssen daher über wichtige, allgemein interessierende Vorgänge fortlaufend Vesser unterrichtet sein, als die Leser aller anderen Dresdner Blätter. einer Filiale Un Königreich Sachsen außerhalb des WobnsitzeS de» Inhaber» im ersten Kaleudersahre auf jede» Fall die Steuer TageSgcschitlite. Deutsches Reich. Eine Unterredung mit Professor Fränkel über den G es u » r> tre i tsz n st a » d veS Kaisers haue der Berliner Berichterstatter des..I'eiit Karn-ic-a". der dem Larhn- pologen durch eine „hohe Persönlichkeit" aus dem Auswärtige» Amt empfohlen woideu war „Ucberall", so »camm der Vcrtieier des Pariser Blattes, „wundert sich die öffentliche Meinung, daß die Krankheit des Kaisers sich übe, die Zeit Humus verlängert, die zuerst iür die Wiederherstellung festgesetzt worden war." — „Die öffentliche Meinung hat sein unrecht", erwldeite Pros. Fränkel „Es liegt bnichnnS kein Grund zu, Besorgnis vor. Die Heilung des KarlerS nimmt ihre» normalen Verlauf so >v e idn Piosi Schmidt vorhergeiche» hat. io wie ihn, auiGiund seiner Angaben, alle Männer vom Fach voransschen " — „Mag seni. 91 der man sagt allgemein: Allen Versicherungen des Pivf. Schmidt liege einzig und allein die Diagnose des Pros. Orth zu Grunde. Und wen» der letztere sich bei seiner imlioikopnchen Untersuchung ge täuscht hätte?" — „Die daS sagen, sin» Laien Znnächit ist es ganz unrichtig, daß den Versichern»«!?» des Pivf. Schmidt einzig und allein die Diagnose des Prvs O>ck zu grnndc liegt Ihnen liegt vor allem seine eigene Diagnose zu gründe Als Pros Schmidt den Kehlkopf des Kaisers nniersnchte, erkannte er iofvlt die gutartige Natur der kleinen Geschwulst, die entfernt meiden ivllte. Und wen» Prof Schmidt sich nach der Operation an Prof. Orth wandte, io geschah cS nur ans achlnngSwerten Ge- wisseiiSskriipeln »nd keineswegs a»S Noiwendigkeit. Den» die mikroskvpiiche Nnicriuchnng hätte er selbst lehr gut vornehmen können. In meiner Klinik z. B. nehme» wir die mikirnkoviichc» Untersuchungen, die wir für notwendig halte», immer selbst vor. Die Möglichkeit eines Irrtums bei derartigen Unterrnckringe» existiert nickt. Ich kann bei dielen flüchtige» Erklärungen Ihnen irickl die Gründe sagen, die einen solchen Irrtum als ansgcichosre» errchctnen larien. Aber Stc dürfen die Talsache selbst als wirien- schastlich bewiesen betrachten." — „Man sagt auch, daß Pros. Orllr mehrere Untersuchungen der Geschwulst vorgenommen hat. daß er sich aber darauf beschränkte, ansschließlich das Resultat seiner errien Untersuchung bekannt zu geben. Manche vermuten, daß die Rerul- tate der rpäterc» Untersuchungen mit dem Resultat der erste» nichi übereinstimmend gcweien lein könnten?" — „Das ist reine Phan tasie. Ich weiß nicht, ob Pros. Orth mehrere Untersuchungen vor genommen hat: so viel ich weiß, Haler nur einecrirzigk vorgenoni- men. Aber ob eö nun eine oder metnere waren, daraus kommt cS rrrcht an. Das Rernlkat ist sicher das'elbc gewesen. Mit andere» Worte»: die Diagnose des Pros. Orth trat die des Prof Schmidt in jeder Hinsicht bestätigt." — „Wie groß war der Polho. der ans dem Kehlkopf deS Kaisers eniscriit wurde?" — „Von der Größe einer Linse, wie es derartige Auswüchse gewöhnlich sind." - „Kann ein solcher Pvlhp wiederkommen?" — „Er kann natürlich wirderkominen. aber das geschieht äußerst selten. Aber wen» er hnndertmal wirdelkümc, würde er bock nie seinen grilartigcn Eharakier verlieren." — „Ist de, Krebs erblich?" — „Manchmal, aber nicht unbedingt." — „Muß der Sohn eines Krebskranken irlbst kcebskcank werden? — Durchaus nicht." — „Kann der Sohn eines VatrrS. der einen Magenkrebs arhat» hat. oder einer Mutier, die an einem UnlrrletbSkrebS gestorben ist, von cmem Keblkopf- krebS befallen werden?" — Es ist möglich, aber lehr selten. Prof. Schmidt erzählte mir. daß er einen solche» Fall gehabt bade. Aber in meiner Praxis, die schon lange währt, habe ich nie etwa« Arhnlickrrs gesellen " — „Welchen Unterschied macken Sir zw scheu einer Geschwulst und einem Polyp ?" — .Die Ge- schwnlll ltnmsur) kann bösartig sein, der Polyp ist immer g»t- artlg." — „Haben Sie das anatomische Stück, das von Prof. Orld untersucht wurde vor Augen gehabt?" — „ES ist mir vorgelegt worden, aber ich hielt e» für unnötig, e« gleichfalls zu untersuchen Der Bericht genügte mir Und übrigens dal mein Freund Pros Schmidt nrir hier, an dieser Stelle, alles genau erklärt: er saß au» demselben Platze, den Sre setzt einnehmen" — „Für Sie ist als» die Heilung deS Kallers sicher?" — ..Für die Personen, die von der ersten Stunde an ^en wahren Zustand des Kaisers aelnnnr haben. Ist sie leinen Augenblick zwerselhast gewesen." — „Wie sind dann aber die Verrögeruttaen zu erklären, die sich bei dieser Heilung zu zeigen scheinen?" — „WaS mich betrissl. so «ehe ick überhaupt keine Verzögerung. Die Operation ist vor einem Monat vor genommen worden Für eine iolche Heilung ist aber ein der artiger Zeitraum durchaus nicht übermäßig lang. UebrigenS iayl Pros. Lchmidt. der sehr vorsichtig ist. bie Behandlung gewöhnlich fünf bis iechS Woche» dauern. Ich habe schon Patienten von den Folgen einer solche» Overath», in zwei Wochen gehest!. Ta) hangt über von vielen Umständen ab. So geht z. B. bei Per svnen. die an einem chiontichen Kehlkovi-Katany leiden, die Heilung langsamer von statten." — „Welcher Art sind die Be lchränlungen. die der Kaiser infolge seines gegenwärtigen Zustandes sich in seinen Gewohnheiten hat auierlcgen müssen?" — „Be schränkungen in seinen Gewohnheiten? Ich kenne keine. Der Kaiser lebt wie gewöhnlich: ißt. trinkt mäßig, nach seiner Gewoh» heit, arbeitet viel, empfängt viele Leute, geht und fährt spazieren Die einzige Gewohnheit, mit der er etwas gebrochen hat, ist die der großen Reben und der össeritlichen Dieben. In dieser Hinsicht muß er sich aus Wunsch der Aerzie schonen." — Welche Bedeutung schreiben Sie den Stimmübuiige» zu. die Dr. Spieß de» Kaller gegenwärtig mache» läßt ?" — „Das ist eine Art Stimmgymnasiik ne geschieht nach einem besondere» System, dessen Ersinder T> Spieß ist. das ich selbst aber nicht genau kenne. Ter Kaiser sollte den Wunsch ausgesprochen haben, den Admiral Ebarrs. den Höchslkommai!- dierenden des amerikanischen Geschwaders in den asiatischen G> wässern, aus dessen bevorstehender Heimreise zu empiangen. Ae miral Evans nurd nämlich Anrang März k. I nach Ablauf seiner zweijährigen Dienstzeit zur See aus dem Schlachtschiffe „Kentucky" durch das Mittelmeer nach der Heimat zrirückkehren. Bei dien» Gelegenheit, so hieß es, werde der Admiral dem Kaiser eine» Be such abnattcn. Vom Marinedeoortemerst zu Washrneton wird die'e Nachricht jetzt als unzutreffend mi, dem Hinzufnge» bezeichnet, daß d e dem Admiral sür die Zurückleguna seiner Heimreise ge stellte Frist einen Ansenthalt in den deutschen Gewässern übe, Haupt nicht gestatte. Die große Rede, die der preußische Krregsminislcr v. Einern am dritten Tage der E>gtheratu»g im Neichstnge gehalten Hai innkere LeKr finde» die Rede gbgedincki auf Seite 11 d>-> lreniiaer, Blatte«) hat begreiflicherweise in der getarnten Preise ein starkes Echo gesunden. Wie am DonnerStag die Palme der» Kanzlrr mit reinem großen rednerische» Erfolge gegen die Sozialdemokratie znsiel. io trug — wie die „Tägl. Rdich." schreibt — am Freitag der Krikgsnrinister von Einem den Sieg davon mit seiner klaren. nber,e»aeirden. von innerer Wärme dnrchglnlnen. leicht dahin illl ßenden Beredsamkeit, mit seiner männlichen Offenheit, die nichlc- beichöniat, aber seinem Claude auch nichts vergibt In -»»erZest. wo die Sozialdemokratie alles daran aibt, das zersetzende Gilt der Verhetzung guck in die Armee hineinzutragen. ist es nicht über ilürsia. von der Tribüne des Packaments aus daran zu erinnern, daß Volk und Heer zrrsamnienaelrören in einem Lande, das seit l'nndert Jahren die allgemeine Wehrpflicht besrlrt, daß ein Volk die Wurzeln iciner Kraft vernichie», wenn es sich die Freude am Soldatentum verekeln läßt, wen» es sein Heer als etwas Fremdes, ihm Feirrd'rches empsindkii lernt — In der „Vors. Ztg." wird das Auftreten des Kriegsnilliisters wie folgt charakterisiert: „DaS Haus bekam toiort ein anderes Anstelle», als der neue Kriegsminister das Wort ergriff. Herr v Einem ist im Parlament kein Neuling. Er wnr schon in den letzten Jahren dem ^Irregsminiilor zngeteilt und nnterstnbte Herrn v. Goßler härme, rednerisch. Sein Ressort waren die Milllärwerkstätten und in die Debatten, die riameniiich von sozialdemokratischer Seite über die Arlleits- und Acbeiter- verhältnissc gevilogen wurden, griff er säst reaelmäßig ein. Er rvnszte dabei stets eine gute Klinge z» schlagen, ließ oft dem Humor die Ziicrel schießen und hatte dadurch säst immer gewonnenes Spiel Sein Anstretcn gestern war würdevoll »nd aemesscn, ernst und ruhig Obne in einen Kommandoton z» verfalle», weiß er jeden Satz deutlich akzentuiert an den Hörer zu bringe». Kurzum, der neue Minister ist eine sympathische Erscheinung, konziliant und ritterlich i» teurem A»streik» " Die sreikonieivalive „Post" tchreibt zur Reichstagsrede des Grafe» B ü l o w gegen die Sozialdemokratie: Man darf sich durch die »neinaetchränkte Anerkennung dreier Seite der Kanzler rede «der Kritik der Sozialdemokratie) nicht über die Tatsache liiiiwegiärffchen lassen, daß der positive Inhalt dieser Rede nicht entfernt ans der gleichen Höhe stand. Spuren eines positiven Programms ließen sich eigentlich nur in den Ausführungen über Sozialpvliiik erkennen, wobei nls Anfaabe des nächste» Jahrzehntes die Dii'chtnmnrig der Wilwen- und Waiienversichernng verkündet »nd in allerdings etwas nebelhafter Ferne der Ausblick ans die Arbeitslosenversicherung eröffnet wnrde. Was die letztgedachte Aus gabe cinbelangt. so stehen wir derselben vorläufig »och mit große» Ammeln gegenüber. Die Durchführung des Gedankens scheint uns ohne Aufenthalts- »nd Arbeitszwang kaum denkbar. Eine so schwere Beschränkung der individuellen Freiheit aber hätte «cbon eine verdächtige Aehrrlickteit mit dem großen Zucht- Hanse des iozialdeinokiatitcheir ZnknnstSstaates. Im übrigen aber läßt die Rede ein posrlioes Aktionsprogramm der Regierung zur Peknmofnng der sozigldernokrgtischen Gerghr gänzlich vermissen. Wir teilen die Zuversicht deS Reicbskgnzlers. dgß das denliche Volk, soweit es »och nicht svzialdemokratiich verseucht ist. mit der Negierung zur Niederwerfung eines etwaigen gewaltsamen Umsturz vernrches znsginmenUehen wird. Aber es kommt doch auch weient sich darauf an, zu verhüten, daß durch die sozialdemokratiiche Be wegung »nd Agilcrlwn die lebendigen Kräfte unseres Volles und die Eirnichtnngkn unseres Staates allmählich so geschwächt werden, daß sie im entscheidend» Momente nicht mehr die Krait zum er svlgreiche» Widerstande haben. Dem gegenüber ist es denn gerade zu die unerläßliche Pflicht positiver Staatsknnst, den dem sozial- demokratischen Terrorismus ansgeictzten Schichte» der Bevölkerung den nötigen Sehrrtz zu gewähren, dem Mißbrauch der den sozial- dernokiglüchen Bestrebungen erreichbaren öffentlichen Institutionen zu iozinldemokralirche» Agitations- und Pmteizrvecken zu steuern, der Verhetzung der verschiedensten Kreiic uniercs Volkes unter einander und gegen die Regierung nachdrücklich cntgegcnzntrctcn und vor allem der plgniiiäingen Erziehung der ichnlenllaiienen Jugend zu anlinwnarcknieher Gesinnung und zur Disziolinlosigkeii, abgesehen von der Unlerorbnung unter die eigene Parteidiszivlin vorznbengen! In allen dreien Beziehringen aber enthielt die Rede des Kanzlers nicht die Spur eines positive» Aktionsprogramms der Regierung. Das ist zweiiellvs ein überaus empfindlicher Mangel. Mit noch io schöne» Worten, mit einer noch io wirksame» Kritik der Sozialdemokratie und ihrer Gefahren bekämpft man diese nicht erfolgreich. Dazu gehört eine planmäßige positive Politik der Tat! I» bezug ans eine solche Regiernngspolitrk bat die Rede des Herrn Reichskanzlers bedauerlicherweise ein beinahe ganz negatives Resultat ergeben. Im Reichstage hat sich eine neue Partei unter dem Namcu „Freie Vereinigung" gebildet, welcher sich folgende Ab geordnete angeschlossen haben: von Dallwitz. Backrmcicr, Stausser. Vogt-Hall, Bogt-Gerabron». Hilpert, Mittermeicr, Stöcker. Bnrckhardt. Lattinann, Gras Reventlow, Ljebermann v. Sonnen- berg und Baron de Schmid. Dagegen haben sich die Reform- parteilcr Böckler. Brirhn. Grase. Werner und die deutschen Volks bundkand:daten Frölich und Krösell zu einer» engeren Fraktions- Verband als Antisemiten strenger Observanz unter dem Vorsitz Werners zusginriiengesunden. iWiedcrlrolt.s In Kiel starb plötzlich die Gemahlin des ClresS des ostgsintisch«'» KrenzeigesclnvaderS.KonireadmiralSv Prittwitz und Gassron. Prinz und Prinzessin Heinrich nahmen sich liebevoll der rablreicheri Kinder an. deren Vater im fernen Osten weilt. Die Verstorbene war unmrttelbgr vor der Abreise ihres Gatte» von Wilhelmshaven nach Kiel nbergesiedelt: aniangS Oktober hatte sich der Admiral liier von seiner Familie verabschiedet. Er liegt jetzt mit seinem Flaggschiff „Fürst Bismarck" vor Nagasaki. Die letzten Verhandln»,zen des Reichstages haben auch eine Klärung in der Frage der cschissahrtsabgabcn insofern gebracht, als nach den Aciißerungcn des Reichskanzlers kein Zweifel mehr darüber obwaltet, daß auch die Reichsrcgierung die Einführung solcher Abgaben nur im Wege der Reichsgesetz gebuna für möglich hält. Es sei hier nochmals herausgehoben, was Graf Bülow darüber sagte, er führte aus: Nack der ganzen Entstehung »nd Geschichte des § 54 der Reichsvs-rfassrmg kann es keinem Zweifel unterliegen, daß durch diese Verfaffunas- bestimmung das Recht der Einzelstaaten beseitigt Verden sollte. Dresdner Nachrichten. 844. Seite 8. Sonntag. 18 Dezember 1808
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)