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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031129017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903112901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903112901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22, 27-28 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-29
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. 330. re,», 2. Sonntag. 20. November »003 Bordeaux. Die ganze Nacht hat hier ein heftiger Tturm gewütet, der bedeutenden Schaden angerichtet hat. Bern. In der Kommission des StänderatD für den Mckkauf der Jura-Simvlon-Bahn und den Simplonvertrag mit Italien ist di« Mehrheit für die Ratifikation deS Vertrags. gür den Hall der Annahme deS Vertrag» mit Italien empsichlt dann di« Kommission den Mckkauf der Jura-Simplon-Bayn der 8 gierung zur Genehmiauiia. London iPriv.-Tell Nach Washingtoner Meldungen ist der zwischen dem Staatssekretär Hay und Bunau-Äorilla abge schlossen« Vertrag von der Regierung der neuen Panama-Re- publik ratifiziert worden. London. lPr>v.-Tel.) Nach einer Johannesburg» De pesche genehmigte die Regierung im Prinzip die Einfuhr von chlnes 1 sche 11 Arbeitern. Sofia. lPriv.-Tel.s Der Deutsche Kaiser hat zur Linderung der Not der aus Makedonien nach Bulgarien ge- ssüchteten Frauen und Kinder eine Gabe von 2000 Francs ge spendet, nachdem unter anderem solche Zuwendungen mich vom Sultan, der Kaiserin-Mutter von Rußland und vom Kaiser Franz Io seich gemacht waren. Die spende Kaiser Wilhelms wurde durch einen Brief der Prinzessin Elementine von Koburg veranlaßt, worin um einen Beitrag zur Unterstützung der Not leidenden gebeten worden mar C 0 nstan - a. Gestern wurde der sünfundzwanzigste Jahres tag der Einverleibungen der Dobrudscha in das König- i-eich Rumänien mit großer Feierlichkeit hier und in Tultscha begangen. Gleichzeitig wurde gier die neue Wasserleitung in Betrieb genommen. Newyork. sPriv.-Tel) Bei seinem Verhör sagte der gestern feslgenominenc Deining aus, er habe vergebliche Versuche gemacht, sich an den Deutsche» Kaiser zu wende», damit dieser sein Heilmittel gebrauche. Dann habe er es den Aerzten des Kaisers empfohlen, aber auch diese hätten nicht aus ihn Horen wollen. Mn habe er den Präsidenten Roosevelt ersuchen wolle», we Kaiserin mit seinem Heilverfahren bekannt zu machen. Deining «ugke hinzu, er habe nicht das geriiigske Bose gegen den Präsidenten Roosevelt im Schilde geführt. Er trug ein Päckchen, in dem sich eine Büchse mit Kohlenpulver befand. Santo Domingo. In den Beziehungen zwischen der Re publik Santo Domingo und den Bereinigten Staaten sind Schwierigkeiten eingetreten. Eine Newnorker Meliora- cwnsgesellschasl, die in Sanio Domingo an verschiedenen Unter- uehmuuaen beteiligt ist. steht seit Jakren mit der Regierung der Republik i» Unterhandlungen zur Befriedigung ihrer Ansprüche ui Höhe von ö Millionen Dollars. Im Januar dieses Jahres 'uhiien dis Verhandlungen zur Einsetzung eines neuen Schieds gerichts, für welches Präsident Aos-n-Gil seinerzeit Schieds richter zur Vertretung der Interessen Samo DominäoS ernannte, wavrend die anderen Mitglieder dieses Schiedsgerichts die Ver- cinigieli Staaten vertraten Die neue Regierung der Republik weigert sich, die von dem früheren Präsidenten Wos-y-Gil in 0 e er Angelegenheit unternommenen Schritte anzuerkennen. Der Geschäftsträger der Bereinigten Staaken in Santo Domingo lehnt e-S nun ad. die provisorische Regierung anz»erkenne» uno erheb! Einspruch gegen die von ihr veranlaßte Abverufung der Schieds richter. Auch der franzöiiiche und der belgische Gesandte erheben gegen die Entscheidung der provisorischen Regierung Widerspruch, in der zwar die schwebende Schuld anerkannt wird, die anderen Forderungen dagegen nicht geregelt sind. Blidah lMgerienf. Heute morgen wurde hier eine starke Erderschütterung verspürt. Tunis. Der Befehlshaber der eingeborenen tunesischen Truppen, Oberst A ur 0 u sj e au. der sich in selbstmörderischer Ab- sicht schwer verletzte, ist gestorben. Kapstadt. Hier sind Nachrichten einaelaufen. nach denen ein deutscher Offizier einem Farmer der Kapkolonie. der am Oranfeslutz wohnt, die Mitteilung gemacht haben soll, daß die'Deut scheu das Land der Bondelz warls annektiert hätten und sie nicht mehr als Volksstamm anerkennen würden. Tie Uebergabe der Bondelzwarts werde demnächst erwartet. Pari-. >8 nachmittag Arme §7,62'/,. Italiener 104.—. Spanier 96 15 Neue Portugiesen 64,82'/, Türken (unific. Anleihe) dS,l)7'/,. Türkenlose 139.60. Orromanvank 5S8. Staatsbahn — — Lombarden 93 — Ruhig. Paris. Vroduktenmarkl. Weizen per November 26 50. ver Jan.-April ?0 70. beh Svirttu« ver November 3V —, per Mai-Äugust 39.—. beh. Mhöl per November 63.60 ver Mai-Äugust 63. - , ruhig. Amsterdam. Produkten - Bericht. Weizen ver Novbr. per Marz Roggen per November . per 1' itri —GeichäfrSloS. QertlicheS und Lächsischcs. — Se. Majestät der König ist gestern abend 9 Uhr lO Min. von Leipzig hier wieder eingetrofsen. — Tie heutige königliche Jagd im Ehrenberger Staatsforstreoier ging bei mildem Wetter vor sich. Vor halb ,9 Uhr traf Se. Majestät der König mit den Herren des Ge folges aus dem Iagdplatze ein. Die Jagd ging in acht Treiben vor sich. Nach dem dritten Treiben, gegen Mittag, fand im Ehrenberger Psianzgarten Jagdsrühslück statt. Gegen halb 5 Uhr war d-.e Jagd beendet. Im Palais fand darauf Jagdtafel zu 26 Gedecken statt. — König Georg bat genehmigt, daß der Kauf mann und Milikärvereins-Bezirksvorsteher Schwenke in Enemnitz. der Stadtrat Fuchs in Hainichen und der Kaufmann und Handelsrichter Everth in Dresden die Rote Kreuz- lneda'.lle 3. Klast'e annehmen und tragen. -WTen Nachgenannlen sind mit Wirkung von, 1. Avril 1906 ab, unter Ernennung zu Oberpostinipekioren, Bezirksaufsichts beamtenstellen bei den Kaiser!. Lbervoitdirektionen in Sachsen übertragen. worden, und zwar in Dresden dem Postinjpeklor Ouasthosf aus Berlin, in Chemnitz dem Telegrapheninsvektor Habermehl aus Düsseldorf und in Leipzig dem Telegraphen- Inspektor IVebersledi aus Berlin. — Seidene Unter rocke. Unter dieser Ueberschrift leien wir im letzten „Vaterland": Wie oft sieht man als gut und solid bekannte Geschäfte plötzlich ihre Läden schließen und den Betrieb einstellen. Forscht man nach den Gründen, so sind es meist zwei: die leidige Kreditgewährung oder vielmehr unbe dachte Kreditinansprucbnahnie durch die Kunden und der Wett bewerb der großen Basare, Produktionsstätten und der Fabriken, welche ihre Waren direkt an das Publikum absetzen. Vom Glauben,.„im unmittelbaren Bezüge" vorteilhafter z» kaufen als vom Zwischenhändler, dem vermittelnden Kausmanne, lassen sich unsere Frauen nicht abbringen, selbst, wenn sie in diesem Falle von der iilßen Gewohnheit nbiiehen müssen, „ans Rechnung" zu laufen: denn der Fabrikant gewährt nur >m Ansnahinesalle Kredit, dem Privatpubllkum aber nie einen Rabatt in der Höhe, wie er ihn dem Zwischenhändler einräumen muß, der hiervon lebt. Diesen Rabatt selbst einzusacken, veranlaßt die dirRt- licfcrnden Fabrikanten zu dem unmittelbaren Verkehre mit der Kundschaft, der ihm außerdem den Vorteil bietet, Kassageschäsic zu machen. Gegen Kasse können aber nur die wenigsten Zwischenhändler kaufen, weil sie eben selbst an ihre Kunden Kre- dit gewähren müssen. Nun haben findige Fabrikanten seit einiger Zeit eine neue Art sich ausgedacht, ihre Waren und zwar mit noch erhöhtem Gewinn im direkten Verkehr an das Publikum loszuschlagen, das ist der Warennerkaus inForm der „ver st eckten Lotterie", eine Form des unlauteren Wettbewerbs, die eigentlich nur noch durch die Ramschbaiare übertroffen wird. Wie wir hören, wird von einem französischen Geschäftshaus« neuer dings der Versuch gemacht, seidene Unterröcke und Blusen vermittels des Hydra- oder Schneeballsystems an Frauen von Offizieren und Beamten los zu werden. Wir möchten die be treffenden Damen daraus aufmerksam machen, daß das Reichs- gericht in einer Reihe von Entscheidungen das oben geschilderte Geschäftsgebaren als die Veranstaltung einer „öffentlichen Aus spielung" und. soweit eine obrigkeitliche Erlaubnis hierzu nicht erteilt war, als „strafbar" bezeichnet hat. Außerdem ist aber in dem Betriebe des Hydrasy'tems eine Zuwiderhandlung gegen das Reichsstempelgesetz zu erblicken, da für die als Ausweis über die Einlagen geltenden Gutscheine eine Stempelabgabe zu ent richten wobl stets unterlassen wird. Die „Hamburger Nach richten" meiden, daß der. wie erwähnt, in neuerer Zeit von Paris ans unternommene Versuch, seidene Unterröcke und seidene Blusen im Wege des Hydrasystems zu verbreiten, der dortigen Polizeibehörde Veranlagung gegeben hat, aus die Schädlichkeit, vor allem aber auf die Strafbarkeit dieses Systems hinzuweisen und das Publikum ernstlichst vor dem Ankauf« solcher Gutscheine »u »arnen. Dir Erwerber der von dem französischen Geschäfts- Hause im deutschen Reichsland« abgelebten Gutscheine sind nam- sich nach dem Reichsstempelgeletz verpflichtet, spätestens drei Tage «ach Einführung oder nach dem Einmalige fraglicher Gut- scheine oder Bons, und noch bevor deren Äertneb begonnen hat. ihre Anmeldung bei der zuständigen Behörde zu bewirken und die vorgeschriebene Stempeladaabe zu entrichten. Di« Unter lassung Vieser Anmeldung und Abstempelung wird mit empfind- sicher Geld- bezw. Freiheitsstrafe geahndet. Auch möchten wir die betreffenden Damen noch auf e,nen Moment binmrffen. den sich die meisten von ihnen vermutlich nie vergegenwärtigt haben und der sich unser» Erachtens »ach mit der im Begriffe ^Deutsche Frau" liegenden streng sittlichen Anschauungsweise nicht recht decken will. Bekanntlich baut sich da» ganze Hydra- oder Schnee ballsystem aus den allen Satz aus: »Den letzten beißen l Hunde!" Jede sich am Vertriebe solcher Hydra-Gutschein« t! teiligende wird zur Teilnehmerin an der Beschwindelung der infolge inzwischen eingetretener Nebersättigung deS Publikums mit solchen Gutscheinen auf ihren übernommenen Bons sitzenbleibenden schließlich den zehn- oder zwanzigfachen Wert einer solchen Bluse oder eine» seidenen UntrrrockeS zahlen- den unglücklichen „Letzten", die ihre übernommenen Gutscheine nicht mehr loS wird. — In dem diesmaligen ordentlichen StaatShauShaltsetat ist unter anderem auch zu Neu-, Um- und Eriveiteruugsbaulen be der Frelberger Bergakademie ein Betrag von 535000 Mark enthalten. Hierzu schreibt man uns: „Bei der Ungunst der Zeiten wird dieses Postulat sofort auffallen mit Rücksicht aus daS voraussichtliche Aushören des Jreiberger Erzbergbaues und ven damit verbundenen Rückgang der Hüttenbetrreve, denn mau fragt sich, wird nicht bei diejen einschneidenden Aendcrunaen die Frequenz der Akademie ebenfalls eine geringere werden? Tie oeigegedene lvon unS bereits gleich nach dem Erscheinen des Etats ausführlich niikgeieiltes Begründung im Etat für die For derung ist nichl derartig überzeugend, daß der hohe Betrag als unumgänglich nötig erscheint. Tenn bei näherer Prüfung fällt vor allem in die Augen die Zusammensetzung der Frequenz der Bergakademie, die im Jahre 1902: 7 4 Sachsen, 119 andere Deutsche und 294 Ausländer betragen hat, so daß man bei nahe keine deutsche sondern eine Ausländerakademie vor sich hat. Auf tOO Prozent Deutsche entfallen 152 Prozent Ausländer, ein Verhältnis, wie es bei keiner anderen deutschen Hochschule wie der vorkomml. Bei sparsamer Wirtschaft ist daher der Nächst liegende Gedanke, wenn die vorhandenen Räume für die Studie renden nicht ausreichen, den überaus hohen Prozentsatz der A»s> ländcr zu verringern und dadurch Platz zu scharfen. Für die Iw länder genüge» d:e vorhandenen Räumlichkeiten vollkommen und cs ist nur ein in mäßigen Grenzen sich bewegender Umbau nir die neuzeitlichen Erfordernisse nötig. Was würde auS den neuen Räumen werden, wenn später die Frequenz nachläßt? Und dieselbe hängt sicherlich mit den Bergbetrieben in der Nähe Jrei- bergs zusammen. Aus die im übrigen Deutschland herrschend« und sehr berechtigte Strömung, den Besuch der Ausländer an den deutschen techn scheu Hockstchulen tun! chst einzuschränken, sei bier nur beiläusig hingewiesen. da man in Freibera die Konkurrenz ver auf deutsche Kosten mit deutscher Wissenschaft versehenen Ausländer nicht zu fürchten scheint Ist es daher bei den letziqen Verhältnissen nicht ratsamer, von dem großen Erwe terungSbau der Akademie abzusehen und dafür auf eine bestimmte Anzahl AuS- länder zu verzichten? Jedenfalls möchte der Landtag bei der Beratung der Angelegenheit aus dies« Auslanderfroae mit Rück sicht nehmen, da ein sehr erheblicher Kostenbetrag für den sächsi scheu Steuerzahler in Frage kommt." — Zu unserem Berichte über die Verhandlungen der Disziplinarkam mer vom 26. d. M. gegen Oberförster Müller und Forstassessor Zürn er werden wir um Aus nahme folgender Darlegungen gebeten: Forswssessor Zürncr ist bei der König! Foriteinrichtunasanstalt hier angestellt und weder Untergebener deS Oberförsters Müller, noch des Obersorstmessters Klette, sondern des Forsteinrichtungsdirektors Oberforstmeisters Schulze. Der Satz: „Nach dieler Verurteilung stellte das Finanzministerium den Antrag, den Oberförster Müller und den Forsiaffeffor Zürner wegen Verletzung der Disziplin aus dem sächsischen Staatsdienste zu entlassen . läßt es so erscheinen, als wenn das Finanzministerium unmittelbar nach Verurteilung der beiden Beamten wegen Herausforderung bezw. Kartell iragens den An trag auf Dienstentlassung gestellt habe. Tein ist aber nicht so. Vielmehr hat das Finanzministerium noch der strafrechtlichen Ver urteilung dem Oberförster Müller im Monat Juni Verordnung zugehen lassen, daß er in gleicher Eigenschaft ab 1. Juli aut das Tannenbergschaler Revier im Forstbezirke Auerbach verseht werde. Oberförster Müller ist daraufhin um seine Versetzung in den Ruhestand ab 1. Oktober eingekommen. Seine Ileber- stedlung in das Vogtland war für ihn aus verschiedenen privaten Gründen untunlich. Dieselben Gründe, welche, dem Finanz- Ministerium bekannt, hatten seinerzeit dem Oberförster Müller Veranlassung gegeben, sich aus dem Marienbergcr Forstbezirke aus das Röhrsdorser Revier im Forstbezirke Dresden versetzen zu lassen. Ueberdies gelten derartige Versetzungen in daS Ge birge allgemein als Strafversetzungen, und diesen Schein wollte Oberförster Müller nicht auf sich geworfen sehen Die Ber- tretungskosten aus die Zeit vom 1. Juli bis zum 30 September wurden dem Oberförster Müller auferlegt, seine Versetzung in den Ruhestand aber fand nicht Genehmigung, dagegen aber ver- ordnete das Finanzministerium Verletzung auf Wartegeld. Hier mit glaubte man allgemein die Angelegenheit als abgemacht be- lrochlen zu dürfen, bis auf die noch zu erwartend« Versetzung des Oberforstmeisters Klette, dessen Verhältnis auch zu anderen Oberförstern seines Bezirkes ein schwer haltbares war, wie die öffentliche Verhandlung der DiSziplinarkammcr jo auch nur zu deut. sich gezeigt. Diese Versetzung iss auch inzwischen verordnet wor den. und zwar aus die erste frei gewordene Obektorstmeisterstelle in Marienberg. Ein sehr wichtiiger Punkt für die Beurteilung des Disziplinarverfahrens, welches sich Oberförster Müller hat zu Schulden kommen lassen, ist in Ihrem Berichte nicht er wähnt, obgleich er ausführlich in der Verhandlung zum Vortrage gekommen. Es ist dies ver Umstand, daß Oberförster Müller, ehe er sich zu dem äußersten Schritte entschloß, ehe er die Herausforderung zum Zweikampfe an den Oberforstmeister Klette schickte, alles versucht hat. um die zwischen ihm und feinem Vorgesetzten schwebende Uneinigkeit ins Klare zu stellen. Zu diesem Zwecke hatle er insheioitdere bei dem Finanzministerium um Tiszivlinaruntersuchung gegen sich selbst gebeten. Erst als diesem Anträge seitens des Finanzministeriums nicht entsprochen wurde und nachdem ihm von einer Zurechtweisung des Obersorstmeisters Klette nichts bekannt wurde. — dieselbe ist übrigens, wie die össentliche Verhandlung ergeben, tcstiächlich, allerdings ^vertrau lich", erfolgt — erst dann lief Oberförster Müller die*Heraus- sorderung ergehen, durchaus nicht unmittelbar »ach Erfolg der Be leidigungen durch Obevsorstmeister Kielte, wie man aus Ihrem Berichte schließen muß." — Seit dem t. Oktober wird, wie in Preußen, auch von der stlchsischen Staalsbahiiveiwaltung iu icdem Falle, wo Anträgen aus Erstattung von Fahrgeld aus BilligkeilSgiüuden ent sprochen wird, von dem z» erstattenden Betrage >ür jede Fahr karte ! Mark als Schreibgebütn abgezogen. Reklamationen von linkerschiedsbetiägen. welche die Höbe von l Mark nicht erreichen, und daher «weckloS Bei Anträgen, die sich ans mehrere zusammen Für eine Familie oder Gciellichastt gelöste gleiche Fahrkarten oder aus mehrere anschließende Fahrkarten tiir eine Reise be«iehen, wird die Schreibgebühr nur einmal angeiechnet. — Morgen, Montag, werden auf dem Bahnhöfe Hains- berg die neuen Güterverkebrsanlogen nebst der neuen Zusiiyrstraße für die Richtung nach und von Denken in Be- iiutzung genommen werben. T,e bisherige GüterabserligungSstelle des Bahnhofs Hainsbera wird geschlossen. — Anläßlich des Moripburoer RoßmarkteS wird Mittwoch den 9. Dezember, im Anschluß an den 7 Uhr 24 Min. vom hiesigen Haiivthahnhofr atssnhrenden Lokalpersonenzug ein Sonderzng von Radebeul nach Moritzburg - E'ieiiderg verkehren. Dieirr Sonderzug verläßt Radcbeul vorm. 7 Uhr 49 Min. und trifft in Mmitzburg-E. 8 Udr 24 Min ein. In umgekehrter Richtung geht rin Sonderzug von Moritzburg-E. nachm. 2 Uhr 52 Mm ab und langt in Rabebeul I Uhr 29 Min. an, daselbst Anschluß findend an den aus hiesigem Hauptbahnhvie nachm. 3 Uhr 5? Min. fälligen Coswiger Lvkalzug. Die Sonderzüge halten an allen Stationen. — Die Deutsche Kolonialaesellichast. Abteilung Dresden, hielt vorgestern im Saale des Ve»ei»sha»ses unter Leitung des Herr» Fabrikanten Kretzichmar eine Vortragsvettammlung ob, zu der sich etwa 1200 Personen ringesunden hatten. Herr Dr. phil. «kund entwarf eine interessante Schilderung seine, Re», van Tevlon Uber Auitialien nach dem Bismarck-Arch vel. um das ssntnelle-n Deutlch-Neu-Guinea. unser., Stiestolonie' wie d« Äm°g"d. bemerkte, zu wecken und in weitere Kress, .» wogen Nach «mn eingehenden Schilderung der an landschaftlichen Reizen reichen. °bn auch inivlgr der mehriachen »v.allenrtfs, grsäh,sichen Reift durch die Sud,re mit ihren vielen Snirlgtuppen. wisidiglr dn Pop tragende di« fernen deutschen Besitzungen einer genauen Betrach tung. Erst seit den letzten SK-30 Jabren ließen sich lm irtzigin deutschen Schutzgebiete Europäer als «eile Anüedle. nieder und fast »u »lrtcher Zeit dte Weslryanische Miiston und »in Homburg« Handelsbous. Kurz, Z»" später setzte der berüchssgle Marout« de Ray einen der größten Kolonialichwtndrl all« Zetten in Szene, indem er Ansiedler fast aller Nationen nach drm heutige» BiSmarck. Archipel iockre. ielbNvrriländlich nicht, ohne die Leute l» Europa schon aenügend geschlüpft zu haben. Dir Aermite» wurden an völlig u»gerig»k!en Plätzen in Neu-Mecklendurg an Land geletzt, wo sie eine Kolonie gründen wollte». Krankheit und bitterste Rot räumte bald unter den Leuten aus; der Rest siedelte, bitter enttäuscht, nach Anftralten über. Bet der Austeilung Neu Guineas im Jahre I8VÜ konnte Deutschland seine berechttgie» Aniprüche geltend mache» und sich einen großen Teil ,e»es Gebietes als Kolonie sichern. Die Jmeln des BtSmarck-Archipel». noch mehr aber das Festland New Guinea seien unS heute noch so wenig bekannt, wie irgend ein Teil im dunkelsten Asiika Wir kennen »u» die Küsten und einen kleinen Siressen Küstenland, ba, wo sich aerobe Plantage» oder Miisionr» befinden. Zwar leien schon viele Vorstöße nacy dem Inner» unternommen worden, die ober bet diesem gewaltigen Gebiet io gut wie nichts bedeuteten. In HeidrrlSköhe und donn in Matupt begegnete de, Vortragende z»m ersten Male Eingeborenen in grögerer Anzahl; sie gehißten alle» möglichen Llaminen der benachbarten Intel» an und waren zumeist Plantagenarbeiier. Die Lerne waren von leid- lich gmem Körperbnu. jedoch bedeutend schwächer wie die ktäiiigen und doch zierliche» Ostasrikaneger. mit denen sie nur die ichokoloden- braune Farbe gemerniam haben: sie leien geradezu häßlich. Im allgemeinen stünden die Bewohner de» BiSmarck-Archeveis mss ein« etwas höheren Kulturstufe, als di« Papua der Kaiser Wildrlm- Lande». Ter Häuptling verfügt über daS Vermögen der Sippe in gleicher Wesse, als wenn es «ein eigenes wäre: n verkauft die lungei, Mädchen in die Ehe und gibt seinen jungen Leisten die Frnuen. Im Kriegsfälle ist der Häuptling der Führer: die Streitig- kette» sind jetzt eiwaS eiugedämml. a» den Gerichtstagen gebt es ost lehr spaßhaft der. Eine furchtbare Sitte ist die Kamaro, die Blutrache, die überall da »och i» Blüte steht, wo die Macht des Gouvernements nicht dinreicdt. Für Fratienraud, Blutschande -c. verschafft sich der El»gedore»e aus diese Weise Genugtuung, wenn er anders nicht zu «einem Rechte lommen kann. Er stoßt mit seinem Speer de» ersten beste» Mann, der ihm begegnet, nieder und die Angelegenheit ist damit in Ftliy gekommen. Die Verwandten des Eischlagrne» nehme» in gleichet Weile Rache, d. h. sie machen irgend einen Unbeteiligten der andne» Sippe kalt. Ganze Landstriche sind schon oft durch dir Kamara enwölkert worden. Die Menschenfresserei ist ebenfalls in vielen ab gelegenen Gegenden noch gn»g und gäbe. Sklaven ichweben bei festlichen Gelegenheiten in beiiändlgn Angst, als Nahrung dienen zu müssen. Von großem Jnirresse ist der Tuk-Duk, ein Geheimdund. der im Wzwle» Leben der Eingeborenen eine große Rolle spielt: er ist eine Art Gericht und mit der mittel alterlichen Fehme oder dem Haberieldtreibe» ln Bayern zu ver gleiche». Die Ehe ist eine dauernde Verdindung. doch hängt die Zahl der Frauen lediglich vom Reichtum und dem Wollen des Mannes ab. Daß die Melaneirn einem wilden Geisterglauben huldigen, nimmt im Hinblick aus ihre Kultursluse nichl besonders Wunder: dos Land ist besonders reich an Vulkanen und Erdbeben, dir als Aenßernng mächtiger Geister gelten. Die Waste« sind der Steinzeit entsprechend, in der die Eingeborenen noch leben. Als Geld kursiert vorwiegend Muschelgeld, Diwarra genannt: ganz eigenartig sei oft das FestfteUe» des Preises: ein Tie, wird mit einer Muschelichnur bezahlt von der Länge desselben Missions- ariellschafte» sind unausgesetzt bemüht, die Eingeborenen zum Christentum zu bekehren. Tie höchst interessanten Schilderungen wurden im zweite» Teil des Vortrags durch zahlreiche Lichtbilder ergänzt. Herr Tr. Psund erntete am Schlüße seiner lehrreichen Ausführungen wohlverdienten Beifall der Versammlung, die der Leiter derselben mit DankeSwoiten an den Vortragenden schloß. — Die Wcsigruppe des evangelischen Arbciter- Vereinszu Dresden hielt am Mittwoch in der „Cenlralhalle" ihren zweiten Famllien-Abend in diesem Winlerbalbjakre ab. Ten Vortrag hielt Herr Oberlehrer Marlin über „Die so genannte gute, alte Zeit" s2. Teil). Er schilderte in humor voller Weise die Schmverhältnisse in einem Dorfe der sächsischen Schweiz vor etwa 60 Jahren, dabei an der Hand verfchledener Tatsachen und Beispiele nachweisend, daß auch die gute, alte Zeit an Schattenseiten reich war. Reicher Beifall lohnte dem Herrn Vortragenden. Ein weiterer Genuß wurde den zahlreich anwesenden Mitgliedern und Gästen durch das Auftreten des Fräuleins Hilda Uhlig, Dresden-Pieschen, Schülerin des Herrn Lehrers Th. Kone, geboten. Die junge Dame sang mit schöner, glockenreiner Stimme Arien aus „Rienzi" und dem „Waffenschmied", sowie das „Frühlings!ied" und „Sommer abend" von Kretzschmer. Große Heiterkeit ries Herr Lehrer E. Müller mit seinen Deklamationen ..Etwas Lustiges aus dem Erzgebirge" hervor, auch ihm ward, gleich den übrigen Mit wirkenden. reichster Beifall. — Der Bürgerverein fürNeu-und Anton st adt hielt am Freitag abend im Ballhause leine Monalsversammlung unter Vorsitz des Herrn Sekretär» Fi'cher ab Noch Ausnahmen »euer Miiglirder und Verlesting eines Berichts des Herrn Kaus- maii»« Voigt über die dirSiädrigen Stadkverordneienwahlen gab der Kaisierer die Abrechnung über die Kirmesseicr. Der sich er gebende Fehlbetrag wurde zu Lasten der Hauvtkasie bewilligt. Keraus dielt Herr C. Reimann einen Vortrag über .Weihnachten', stach einem poetitchen WeidnachtSgruß von Heinrich vergegen wärtigte Redner die Entstehung und Bedeutung de« Weihnnchts- fesles und sühne a»S. daß von den heidnischen Zeremonien des GvktkS „Fr5" sich „ur noch dürftige Ucderresle in unseren Votts- gedräuchen vorsinde». Bei den „Julscsten", der Grundlage des WeihnacbtsseslcS bei den alten Germanen, vergnügte man sich mit Musik, Spiel, Tanz, Spiel- und Räticlftagen Länger verweilte Redner bei de» Weihnachlsgcdräuchen und WeihnactstSgerichte», bei den Bescherungen »iw., »m sodann die Sagen der allen Per!«. Aegvpler, Phönizier, Griechen. Römer und der heidnische» Ger manen zu vergegkiiwäitigen und au! die deutlichen Hinweise aus linier WeikmactstSfett. dem Geburtsseste des Weltheilnnds. zu ver weste». Redner schloß seine mit großem Beifall aufgenommenen Darbietungen mit einer poetischen, tiesempiiindeiien Bitte von Johannes Pawleckl: „Vergiß am WeihnachtSten der Armen nicht". — Der über 1400 Mitglieder zählende WohltätiakeitSverein „ E rz g e b i r g e r ", welcher während seines 18jährigen Be stehens die stattliche Summe von 140 000 Mark für wohltätige Zwecke verwandt hat, wird auch dieses Jahr im Interesse der Armen von einer öffentlichen Christbescherung absehen, dafür aber reichliche Gaben an Arme in kleineren Orten deS Erz gebirges, wo die Armenpflege nicht mit so reichen Mitteln aus- geslattet ist, verteilen. Unter den zu Beschenkenden befinden sich wie immer bälssbedürftige Blinde und Augenkranke im Erz- :birge und Vogtlande. Auch eine große Anzahl Dresdner rme. welche dem Gebirge entstammen, sollen bedacht werden. Möchten sich doch alle, welche sich gern vei edlen Werken der Menschenliebe betätigen wollen und kür würdige Arme jeder zeit ein offenes Herz und eine hilfsbereite Hand haben, dem Verein anfchließen. Der Jahresbeitrag beträgt mindestens 3 Mark, doch sind höher« Beträge im Interesse des guten Zweckes ehr willkommen. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich KönigSbrücker Straße 87. — Saalinhaber-Versammlungen finden DienS- tag, den 1. Dezember, im Gasthof zur Grünen Tanne in Pirna, sowie am 2. Dezember «n Saale des Bayerischen Gartens in Freibrrg statt. Zu beiden Versammlungen werden Vertreter der königlichen und städtischen Behörden er scheinen. — Eine Dresdner Gesellschaft beabsichtigt, eine gleislose elektrische Bahn vonChemnitz nach Zschopau an- zulegen. LS ist vorgesehen, aus dieser neuen Bah» auch Güter zu lefördrrn. — Ter Vorstand de» Vereins Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim in der Johannstadt erläßt im Inseratenteil einen Ausruf, m dem um Mittel zur Ermielung ein» für sein« Zweck« geeigneten Heimstätte gebeten wird. .
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