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Dieser Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit- als Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen u> einer Gesamtausgabe erhalten. keriigrgebildn xi»MwrI>ck,»r»«»»» bei töal'ck iviimiliaerZuinniun, durit, untere «» »»« MI» M»k,k»«> a» F«,n< und Monlaaen nur «„mal! » M »ow. durch uusivärNurK »in- mAonilre » M du » Mt. »o Pt K, «tnmaliaer Zullelluuu durch die lodneBetiellircld». imAu» lind m» kutwrechkndem Zulchlaae. Anchdrui!aller amkil u. Lnsmal- Rülellunaen nur Mit deutlicher ^uellenanaabel-DreLd Nachr ") FW, NachlrüaUche Honorar, nnlvrüche dleiden underuchichtiat: underlanale Manuikrivie werde« nicht autdewabN- lelearamm-Adraile: ««chrichten Lr,»de«. 185V Verlag von Liepsrh Sd Reici/ardt. -lliresgen.canl. «nnabme von Ankündigungim k»c „achmiltaaa 3 Ullr Lonn UN» Nciertaas nur Manentnabe 3« von » diü V-l UIir Tie NvulliaeArund »eile <ca. 8 Lüben» ec, Pi, . Ln tündiaunaen aut der Dnvalleite Zeile Lr P>n . dtc s walliae Zeile als ..iLm ueiandl" oder au! Tertielte ba Pio 8n Nummern nach Sonn und Keier lauen l bez. 2lpal»ue Grund,eüen 80. »o be» « und so Pla nach be. ionderein Tarit. Auswärtige Aut. traae nur aegen Lorausbemlilung. Belegdlüller werden mtt LilPlg dcreUuin. Ner!iivrecha»ichlut>: «MI I Nr. ll und Skr. rosa Vn»lr»ar»ari lm»fllg« ktirmlil lieeli Mtt»f »etiliMti i» ilsMlisii». sG n U lloooo llnkf IImeMr. 2it. tUVLVLL Vll. sllrr-elll'll-lllül:!, dl»ig° kc°!r°. " >>' klle ^eliinle eilen KeiÄeeesltee 80l!t6n nickt vkrkeklen. Ü38 keieevilrer Voekdivr S tt»dvn. ------ rii ------- Wbieren! M. 3 29. stleueste Tralstbcttchtc. Hostwchlichien. Landtag. Schöuburger Familienzwist. Gerichtsverhandlungen. „Aida". Thealetpiatz Berliner Leven. SonlurlleilS, 2^. November 1993. Neueste Dralitinelvunqen vom 27. November. Wien. Wie die „N. Ir. Pr." aus Innsbruck meldet, erlitt die Schauspielerin Helene Odilon gestern im ..Tiroler Hos vor der ,,Nora -Vorstellung eine Nerven- Erschütterung mit teilwciser einscit.ger Lähmung. Tic Künstlerin soll in den letzten Wochen an hochgradiger Ausregung gelitten haben. Rom. Gestern abend wurde die Leiche des Biichvis A nzer ohne besondere Feierlichkeit von der Kirche Santa Maria dell Anima nach der Kttche des veun'chen Kiichvoses gebracht, wo beute vormittag die Leichenkeicr ilattsand. Aus dem mil schwarzem Tuche bedeckten Sarge, der in der Mitte der Kirche ausgestellt war. lagen die Mitra und die OrdenSauszeickimugen des Ve>sto>bencn. Miingiwie bei Vai hielt die Messe ab. Die Gelänge winden von Schillern des deutschen Kollegiums anSgetüliri. Ter Fcicc wohnten der preußische und der va»rische Geiandle. sowie der oster- rrichisch-uilgarische Bollchaiter beim päpstlichen Stuhl, ferner Bei ircter de» päpstlichen LtofiiaalcS. Avoronnngen aller deutschen Institute, chinesische Schüler des Kollegiums der Provaganda iide und zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie bei Tie Leiche wird einbalsumiert. Tic Präkordien werden »ach Tsingtau gesandt. K onsta n l i n o p e l. Tic Meldung eines Wiener Blattes, das; die Pforte in den letzten Tagen nur mit dem Bo t - schastcr Sinowjcw verhandelte, weil dieser entgegenkommen der und weniger brüsk, als der österrcichisch-ungaioche Bot- schasler war. ist unrichtig. Beide Botschafter unternahmen jeden Schritt gemeinschaftlich; alle schrisllichen oder mündlichen, die Resormsordcrungen betreffenden Mitteilungen machten beide Notschalter gleichzeitig. Die prinzipielle Annahme aller Rcsorm- sorderungcn seitens der Pforte hat in diplomatischen Kreisen überrascht; der unerwartete Stimmungsumschlag ist auf die nach drückliche Erllärung der beiden Kabinette sowie auf das ener gische, aber ruhige und konsequente Vorgehen beider Botschafter zuruckzusührcn. Rewi! ork. Wie das „Reuterlckc Bureau" aus Santo Domingo von gestern meldet, haben die Kriegsschiffe der trcm- den Mächte die von ihnen gelandeten Schutzwachen zrunckgezoge» mit AllSliabme der Seeioldaren der VereimgirN Staaten die am britischen Konsulat ausgestellt sind, wohin, wie letzt gemeldet wird, Präsident WoS n Gil sich geflüchtet hat. . Colon. Die columd > sche Negierung erklärte die Hä »er, Cartagena und Sabanilla sür Schisse von und nach Colon sür geschloffen. Port Arthur. Wie chinesische Blätter melden, beabsich tigt der Vizekönig Inanichitai, Ende dieses Monats in der Provinz Mulden zu V e r h a n d l» n g e n mit ven Nüsse» ctnzutrcffen Oertliches und Tächsisckjes. Dresden. 27. November. —* Se. Majestät der König nahm heute vormittag von IB2 Mr ab die Vorträge der Herren Staatsminisrer und des Heute abend 6 Uhr 59 Min. einer Jagd aut Ehren- ... , Leipzig begeben und »n Loriigcn, Königs. Palais Wohnung nehmen. In der Begleitung werden sich befinden: Oberhofjügcrmcistcr Freiherr v. d. Äusschc- ^ttcichorsl, Hofmarschall v. Haugk, Kammerherr Freiherr non Lvorckcn und Flügcladjutant Major v. d. Decken. Das Z>'.- lammemreffen wird am Sonnabend früh halb 8 Uhr auf der (strvffdölzig-Schkcnditzer Straffe au der Rcocrgrenzc nahe dem Kleinliebenauer Kommunikationswege stattfinden. Mit Ein ladungen zu der Jagd sind ausgezeichnet worden: der kom mandierende General des 19. Armeekorps. Gcncras der Infanterie v. Treitschke, und der sächsische Gesandte in Berlin Gras v. Hohen Freiherr v. Bodenbausen. Major a. D. v. Wincklcr auf Dölitz, Königs, prenffischer Forstmeister Wcstermeier in Schkeuditz, Stadt- rat Ludwig-Woti, Buchhändler und Rittergutsbesitzer Ai'reo Ackermann und die Rittergutsbesitzer Tr. ffNüllce^Schönan, Wilhelm Rcinicke-Groffdölzig und Mirus-Kleindölz g. Las Iagd- irühsl'ick wird gegen mittag im Ehrenbergcr Psianzengarlen an der Rückmarsdorscr Brücke eingenommen werden. Noch Schluff der Jagd findet im König!. Palais zu Leipzig d e Iagdtaiel statt, noch welcher der König nach Dresden zurückkchrcn wird. —* Ihre Majestät die K ö n i a i n-W it w c besiattigle heute in Beglcttnna der Hofdame i>rl. p. tzkanndonf die Bkenzel-Aur- flcllung jm Kunslsalon Ernst Arnold und mochte dort E-niänic. Mil gcoffcm Eifer liegt Te. König! ..Hoheit der Kron prinz in Tarvis der Gcmsjagd ob. Tic Jagd ist eine lehr be schwerlich,-, da dort tiefer Schnee liegt. Montag sinh 7 Nhr tnsit der Kronprinz ans Käntthe» w eder >n Dresden ein. Ani Sonntag nimmt er ani der Rückreise beim Gesandten in Wien, «strafen Rer. das Frühstück ein und wird voraussichtlich mittags vom Kaiser Franz Joseph empfange!;. —* Ihre Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde wird heute abend das Scbauip elbaus besuchen. —* Tie Frau Prinzessin Johann Georg traf am 2k. d, M. nachmittags bald :! Uhr INU dem sahrplanmäffigen Inge von Görlitz in Lstritz ein. ,chim Empfange hatten sich an! dem Bahnhöfe cingesiinden die Herren Bürgermeister Kretschmer, Tr. med Fischer und s'. Robert von der Kloiierkerrichosl. Tie Frau Prinzessin fuhr mit Geschirr nach dem Grnnaner Kranken- Hanse und nahm während zweier Stunden dessen Einrichtungen eingehend in Augcisichein. Nach herzlicher Verabschiedung begab sich die Frau Prinzessin nach dem Kloster St. Marienthal und wohnic am anderen Morgen der kirchlichen Einkleidungsseicr pon Klosicrjungsrauen bei. Tie Abreise von Kloster St. Maricn- thal ersolate nachmittags. - * Wie w>r hören, hat der Präsident des Landgerichts in Bautzen, Herr Tr. sur. Eberhardt, aus Gesundheitsrücksichten lncrvosc Lechens, für 1. Februar UM seinen Abschied cinocrc.cht. —* Landiagsvcrhandlungen. Aus der Tagesordnung der heutigen 10. Sitzung der Iwcitcn Ka m m e r steht zunächst die Wahl von zwei Mitgliedern und zwei Stellvertretern in den L a nd la gs a n ss chu ff zur Verwaltung dar Staats ich ul den. Abgeordnete Hähnel und Schien beantragen, die seitherigen Mitglieder deS Ausschusses wicdcrzuwähleu uud die Wahl durch Zuruf vorzunehmen. Ter Antrag findet Annahttw, und es werden einstimmig wiedcrgcwähli zu Mitgliedern die Ab geordneten Präsident Tr. Mehnerl und Vizepräsident Tr. L-chi'l, und zu Stellvertretern Vizepräsident Spitz und Hähnel. — Weiter steht auf der Tagesordnung die Schluff- beralung über die Petition des Oberschasfners a. T. Patzig in Tresdcn-Nauffli» um Anwendung des Gesetzes vom t8. Juni 1901 aut ihn und demenlsvrcchende Erhöhung seiner Pension au; 100 Prozent seines Dicnstc.nkommenS. Bericht- crstatter der Beschwerde- und Deputations-Petition Engcl- mann: Ter Pcient ici ein Kwiegsvetcran von 1970/71 und Hobe einschl.cfflich der Kriegsjahre dem Staate ziemlich 30 Fahre lang treu gedient. 1901 wurde er im Ticnitc von einem Güterwagen überfahren und verlor durch dielen lln'ali cuien Arm und ein Bein. Es wurde ihm die ibm gesetzlich znstehendc Pension von 66'-h Prozent des Liensteinkcnnmciiz gewährt, doch lieh ihm die Regierung in Anbetracht seines hilflosen Zustandes noch eine Unterstützung von monatlich 10 Mk. und zwei einmalige Unter stützungen von je 150 Mk. zukommen. Las Reichsgesetz vom 19. Juni 1901, ans das sich der Pelent beruse, finde auf d-e säch sischen Beamten keine Anwendung, und das sochsiiche Gesetz vom 1. Juli 1902, das bei völliger Hilflosigkeit eine Erhöhung der Pension bis zu 100 Prozent des letzten Licnsleinkommens zu lasse, habe keine rückwirkende Kraft und komme deshalb sür der Petenten ebenfalls nicht in Betracht. Wenn 10 der Pcteni einen gesetzlichen Anspruch auf eine böbere Pension nicht habe, so richte doch d e Deputation an die Negierung die dringenoe Bitte dem Wunsche des Petenten im Wege der Unterstützung enigcgcnzukom- men. Im übrigen beantrage die Deputation, die Petition aus sich beruhen zu lassen. — Abgeordnete Behrens und Tr. »n vorliegenden Falle bere is aufferordentlich weit gegangen sei, i>> dem ne dem Verunglückten sein volles Gehalt zugewieien Hab es segle ihm nur die Entschädigung für die Dienstreisen, die e. aber doch nicht mehr unternehme. Tie Regierung sei aber gern bereit, den Wünschen der Kammer cntgegcnzukommen und Sen: Peienlen im Wege aufferordenliichcr Unterstützungen weitere Be' Hilfen zu gewähren. iBravolj — Abo. Schulze fragt, wee-. halb in das Votum der Teputalio» nicht auch die von dem B richtcriiatier auSgeiprochene Erwartung, das; die Regierung au- aiifferordentlichem Wege Helten möge, Auinahme gesunden hob-, »m der Sessenllichkcit gegenüber die Stellung der- Deputation näher zu kennzeichnen. — Vizepräsident Tr. Schilf: Es enl spreche der Gepflogenheit, daff, wenn die Deputation eine E> wannng auSipreche, d eie von der Regierung als den Wünsche» der Kammer entsprechend berücksichtigt werde. Formell habe di' Lepiitatton keinen anderen Antrag stellen können, als die PeNlien auf sich beruhen zu lassen. — Die Kammer tritt einstimmig dei' Anträge der Lcpulcttion bei. — 'Nächste Sitzung: Montag mittag 12 Uhr. —* Im auffcrvrdcntlichcn Staarshanshallsctat sür die Finanzpcriode 1904/05 sind 11. a. auch 400000 Mk. als zweite Ra-e für die Erweiterung des Bahnhofs Bnchkolz ein gestellt Vielfach ist nun die 'rrlümliche Meinung verbreitet, daff diese Erweiterung dieseniac Verkchrssiellc bckreste, aus der sich nn Juli d. I. der bekannte Eitenbahnunsall,ereignete. Dies ist aber, wie yesaal, eine irrtümliche Annahme, denn die Erweiterung ist sür den Bahnhof Buchholz vorgesehen, während der Unfall sich aui dem Haltepunkt gleichen Namens ereignete. Für letzte ren iit eine Erweiterung nicht beabsichtigt. —* Die Angelegenheit des Prinzen und der Prinzessin von S ch ön b urg-W alde n b »r g beschäftigt die gesamte Presse, noincnllich auch die ausländische. Die von unü gebrachten Angaben sind zweifellos authentisch. Sie werden von anderen Blättcrn, die gleichfalls gut unterrichtet sind, in der Hauptsache bestäkigt; nur der Name des Kutschers, der nnt seiner Frau im Dienste der Prinzessin steht, wird irrtümlich Maierni angegeben, während er Bcnedctti ist: der Vorname Emilio stimmt. Jetzt verbreitet auch WolfsS Tetegraphen-Burcau ausländische Interviews der Prinzessin. So wird aus Rom gemeldet: Ein Vertreter des „Giornolc d'Italia" hotte eine Unterredung mit einer Verwandten der Prinzessin von Schönbura-Watderrburg, einer römischen Dame aus der vornehmsten Gesellschaft. Diese erklärte, die Nachricht von der Flucht der Prinzessin sei absolut unbegründet. Es handle sich nur um eine vor vier Monaten mit Zustimmung ihres Gatten erfolgte Trennung. 'Die Prin zessin, die sich nach Sori begeben habe und nicht erkannt werden wollte, habe sich den Name» ihrer Kammerfrau Materni beigclegi. Ein ge indiskrete Persönlichkeiten hätten jedoch die Identität der Prinzessin heransgesiinden und den, Namen Materni, de» ein Kusicker führe, dessen Frau die Kammerft au der Prinzessin sei. die bekannte schlechte Auslegung gegeben. Der Bruder des Kutschers Materni beim Prinzen ^rchönburg-Waldcnburg. der angeblich das zwischen der Prinzessin und seinem Bruder be stehende Liebesverhältnis dem Prinzen hinterbracht haben soll, be findet sich gar nicht in den Diensten der Familie Schönburg, sondern beim Prinzen Massimo n Tivoli bei Rom. Nach einer Depesche, die vom Grafen Tesva an das ..Giornale d'Italia" .ciaiidt wurde, heisst es, die Prinzessin Alice erkläre alle im Um- a»s befindlichen Gerüchte für unwahr. — Der Londoner „Dailtt Erpreff" erhalt ans den Kresien der Prinzeisin Alice folgende cnilorisiertc Darstellung: Die Prinzeisin war seit geraumer Zcii gezwungen, infolge der schlechten Behandlung und Verschwenduno ees Prinzen Friedrich von ihn, getrennt zu leben. Prinz Fried rick. der vor seiner Vermählung schwer verschuldet war. wurde katholisch was seine Verlvandten veleidiatc und seine Einkünfte ab- schnitt. Die Pr.nzessin war alsbald nach der Hochzeit gezwungen, den endlosen Strom von Wucherern zu bezahlen, bis fast ihr ganzes Vermögen aufgczchri war. Selbst ihre Juwelen muffte Iie verkaufen. S'e ertrug aber trotz des Anratens ihrer Ver wandten seine Verschwendung und Herzlosigkeit, bis sie im Augu«: dieses Jahres abgehetzt »nd soft ohne einen Heller slvh und zwar in Begleitung einer Gesellschaftsdame, um vom Pavsie Rat zu er bitten Sie bat um Auflösung der Ehe, aber die Kardinale rieten zur Geduld, während der Fall von der Kirche untersucht würde. Knust und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. H 0 f - theater. Die Besetzung der vieraktigcn Oper „Martha" vou Fiotow, die Sonntag, den 29. November, gegeben wird, ist die folgende: Lyonel: Herr Mcnzinsky vom Stadttheater in Elberfeld als Gast; Harrtet Durham: Frau Abendrot!): Nancy: Frl. v. Chaoanne; Plunikctt: Herr Gredcr: Tristan Miklesort: Herr Nebuschka; der Richter: Herr Gutzschbach. — Die nächste Wiederholung von Hebbels „Herodes und Mariamne" findet Dienstag, den 1. Dezember, statt. 7* Im Ki»ial. Hosopernhause gastierte gestern, wie man an- nehmen darf, auf Engagement, Herr Mcnzinsky vom Stadt- tticater in Elberfeld als Radau,c-s der „Aida". Nach dieser Leistung zu urteilen, ist Herr Mcnzinsky zur Zeit noch nicht in der Loge, sich neben den Solisten unserer Hosover erfolgreich behaupten zu können. Wenn man auch nicht überhören wird, daff Herr Mcnzinsky über gefällige Mittel verfügt, einen miS- ineb aen Tenor von breiter, naturalistischer Klangfarbe, so steht die künstlerische Ausbildung zur Zeit doch noch fo weit zurück, daff jeder Zweifel über die Möglichkeit einer Berufung an die Stätte, wo er sang, ausgeschlossen scheint, lim diese Beurteilung zu öcgründen. braucht man nicht auf Kleinigkeiten cinzugehen, sondern nur hervorzuheben, daff Herr Menzinsky in der Haupt- irche. in der reinen Tongebung, im ttiicrläfflichen der künst lerischen Auffassung, in der rein musikaliichcn Zuverlässigkeit nur sehr bedingungsweise bestehen konnte, daff seinem gegenwärtigen Künstlertum überhaupt die Qualitäten abgehe», die man am Dresdner Hofthcater von einem Träger erster Rollen wrauü. jenen muh. Wir sind hier gewöhnt, anders singen zu hören, anders agieren zu sehen, mit anderen Mitteln zu rechnen, als sic Herr Menzinskv heute zu b:eten in der Loge ist, und wenn man gelegentlich einiger Neuengagements aus jüngster Zeit auch Nachsicht zu üben sich bereit gezeigt ,0 is, dies doch wohl kein Grund, die Vermurung der Mittelmäßigkeiten zu befürworten. Herr Meiilinsku bat gestern aewitz alles erbracht, waS in seinen iiräften lag und sich bienirr die Anerkennung der Nachsichtigsten verdient. Daff er damit nicht ausrcichle, einen Radamös in Dres den zu singen, schlicht nicht aus, daff er anderwärts, in be scheideneren Verhältnissen, als solcher bestehen könnte. Für nns kann er als daS, was er sein soll, leider nicht in Betracht kommen. 8. 8t. 7* Berliner Blätter melden: Frl. Emrny Zimmermann fSalvüs, die jugendliche damatijche Sängerin vom Stabtihcater m Hamburg, wurde vom Ablauf ihres Hamburgers Kontraktes an aus fünf Jahre für das Königl. Opernhaus in Dresden verpflichtet. 7* Das für den Wettbewerb um die künstlerische Aus gestaltung des Theaterplatzes zwischen der Augustusbrückc und dem Hotel Bellevue eingesetzte Preisgericht hat nach Prü fung der eingegangenen 48 Entwürfe beschlossen, von der Zuerkennung eines ersten Preises abzuschen. Ta- gezen wurde» der Auszeichnung durch zweite Preise von je i000 Mark wert befunden die Entwürfe Nr. 26/27, 30 und 42 mit den Bezeichnungen: Dovpelring ym 1 und 2 — von einem Verfasser hcrrübrend —; „Der Vortrag allein mochls nicht": „Prestissimo". Außerdem ist je ein dritter Preis von 500 Mark zuerkannt worden den Entwürfen Nr. 1, 21. 22, 33, 36 und 41 mit den Bezeichnungen: „Seinver": Situationsplan von Sem per: Rote vicrblätlnge Sternblume; „Graf Brühl": „Freie Aus sicht": „Nur die Idee". Als Verfasser der preisgekrönten Ent- würfe sind bei Oeffnung der bezüalichen Briefumschläge ermittelt worden: zu Nr. 26/2/: Herr Architekt Richard Lchleinitz in Dresden, zu Nr. 30: die Herren Architekten und Baumeister Paul Luther und Paul Kretz sch mar in Blasewitz, zu Nr. 42: die Herren Architekten Ernst Kühn und Otto Benrich in Dresden, zu Nr. 1: Herr Architekt P. Winkler in Loschwitz, zu Nr. 21: Herr Architekt Paul Scknartz in Leipzig, zu Nr. 22: Herr Architekt Alfred R. Schmidt aus Dresden, zur Zeit in Berlin, zu Nr. 38: Herr Architekt Max Hans Kühne in Dresden, zu Nr. 36: die Herren Baurat Rumpel und Architekt Arutzsch in Dresden, zu Nr. 41: Herr Architekt Otto Sch.iartz in München. Die Entwürfe werden von Dienstag, den 1. Dezember, bis mit Sonntag, den 20. Dezember, von 10—3 Uhr in der Ausstellungshalle. Eingang StnbclMlcc. öffentlich zur Besich- tigune, ausaestrllt. Berliner Leben. Berlin, 25. November. Freigejvrochen! Mit Blitzesschnelle verbreitete jicy heute in der sechsten Nachmittagsstunde diese Kunde durch halb Berlin. Verschiedene Zeitungen hatten Sonderausgaben vei- anstaltet, de reihenden Absatz fanden. Aus der Straffe bildeten sich dichte Kruppen, die dicie noch seuchten Blätter aufgeregt taten und mit lauter Befriedigung von deren Inhalt Kenntnis nahmen In den Straßenbahnen, iii allen öffentlichen Lokalen, selbst in den Foyers der Theater gab cs nur einen UnlcrkaltungSgcgcn- stand: den Frcisvrnch der Geschworenen, und überall höric man nur den Ausdruck der Genugtuung darnver. „Der Prozeß" — er stand seit Wochen m Mittelpunkte des allgemeinen Interesses hier and wurde nach allen Richtungen eifrig besprochen. In allen Schichten der Bevölkerung beschäftigte man sich damit und allen ivnrdcn all,nählick' die Berbollnisse der gräflichen Familie Kwileckc so vertrant, als ob jeder selbst ein Agnat dieser alten polntschcn Adclssomilic wäre. Dranffcn aber im Moabiter Gerichts- aebände drängte sich eine schwere Menge uud suchte Lmlah zu finden in den großen Schwiirgertchtsiaal, der seit den denkwürdigen Togen des Prozesses Grät und der Verhandlung gegen den Kriminalbeamten Tausch ein io glänzendes Publikum nicht wehr gesehen batte. Man könnte sich i» eine Premiöre von Haupt- mann oder Sudcrmann versetzt wäbncn. Namentlich die Damen welt. in der verschiedene elegante Schauspielerinnen vertreten Ware», erweckte dicie Täuschung. Sie gaben sich und ihren Schmuck wirklich gratis zum Besten Eine Toilettciiprachi wurde hier entfaltet, wie in einem ersten Theater nn einem ganz großen Abend. Allerdings, die Versuche einzelner temperamentvoller Vertreterinnen des schönen Geschlechts, vhne Gage mitzussiielc» und ihren Gefühlen über den Gong der sensationellen Gerichts- Verhandlung deutlich wahrnehmbaren Ausdruck zu verleihen, wurden von dem Vorsitzenden lehr energisch unterdrückt. Am heutigen letzten Vcrhandlungstagc, an dem die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hatte, waren von ibm sogar besondere Bor- kebrungcn zur Unterdrückung etwaiger Gcsühlsausbrüche getroffen worden. Er batte mitten in dem dicht besetzten Zuschauerraum Schutzleute postiert, die. wie beim Einzüge des Zaren in eine fremde Stadt, Front gegen das Publikum zu nahmen und eS mit