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Dies«» Blatt wird dm Leiern von Dresden und Umgehung am Tage vorher bereit- al» Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnentei. am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. VerugrgedM: WeüMLbrli» »' »—»«bei Ualt» i««tmalt,rr Zunaauu, dm» unter« «,ten »»«»ds und »«»«-«. an S«». und Rontaa« nur einmal) »Di! 50v> dur»autwürti,«Uvm- mWanLn , M, de., » V»^°0 Bei etnmaltaer Zustellung dur» die P«>,»Rl. ladnevrltellaeld). im Lu«. ,a»d mit enti,re»«d«,n Zuialaae. N „»druck aller Artikeln. Original- Müleclun,« nur mit deutlicher Luelienangabel.LreSd Nachr.) iuläili» Nachträgliche Honorar, „nigrüche bleiben unberücksichtigt: unverlangte Manulknvte werben nicht auidewabn. relegramm-Adresle: Nnchrichte« »resde» L8S8 Norlag von Kiepsrh L Reici,ardt. Flnreigen^anf. Annahme van Ankündigungen bis nachmittag» s Uhr. Tonn- uua SeiertagS nur Marienjnahe 3» von rrbii'/.rUtir, DierivaNigeGrüne »eile lca, s Silben) so Pig. An- kündigungen aui der Privatieilc Zeile Lö Via : die rivaltiae Zeile ali- „Ein aciandt" oder aui Tertieile so V>g. In Numinern nach Sonn und sein tagen l bcr Livattige strundcciie, so. ao de», so „nd M Vig. nach b> ionderem Tarif. AucwarNgc Am- träge nur gegen Lorauäbc»ahiung Belcgblülter werden mit lu V>a bnechncl. üernivrechanlchlub: «ml I Sir. U und Nr. SU»«. HW «Me kr-M-SelilsttSeke. LctilMelke! Sclilslmll MM ki'Slimli'me 7. AuA I<uknsckei'fL-8öIine ^71 7 ° AufrüLe allen Ms» ' Neueste Tralttberichte, Hosnactzrichten. Hastpflicht laudwiltschastlichei Genossenschaften. Bürgerverei» der l tkU»» v-llDlt. Wilsdruffer nnv Srcoorstndt. Tielschutzverem, Gerichtsverhandlungen. Deutsche Totenbräuchc. s Sonntag, 22. November 1903. Neueste Drahtmeldungen vom 21. November. Berlin. Bormittags 10 Nhr fand im Lustgarten die feier liche Beleidigung der Rekruten der Garnisonen Berlin. Ehartottrnburg. Svandau »nd Groß-Lichtersclde durch General oberst v Hahnke in Gegenwart des Kronprinzen und de, übrigen hier weilenden Prinzen, sowie der gesonnen Generali tät statt. Berlin. Abgeordnetenwahl. Im Wahlkreise BreS- kow—Teltow wurden gewählt Feliich jkons.) und Hammer (koni.). Hiermit liegt das G e so mtres u l ta t der Atigernd»eremvnhien vor. Gewählt sind 146 Konservative. 54 Freikonservative, 97Zen- Imm. 79 Nationalliberale. 23 Freisinnige Volkspartei, 8Freisin»ige Bereinigung. 13 Polen. 2 Dänen. 2 Bund der Landwirte, 2 Nesormpartei. 5 Jraktionsloie. Tie Konservativen gewinnen 9 Sitze und verlieren 5. die Fieikonsecvativen gewinnen 4. ver liere» 8, da- Zentrum gewinnt 2. verliert 5, die Nationalliberalen gewinnen 12. verlieren 7, die Freisinnige Volkspartei gewinnt 4. vesiicrt 8, die Freisinnige Vereinigung verliert 2. dieFraklionsiosen gewinnen 5 und verlieren I Sitz. Köln. Einem Petersburger Telegramm der..Köln. Ztg," zu folge wird aus Washington gemeldet, die cdinriUcheRegie- rung habe Kenntnis erkalten von dem Abschlüsse eines Geheim - Vertrages zwilchen Rußland und dem Dalai Lama. Die chine- siichc Regierung lei darüber lehr erregt und habe ihren Bevoll- mächtigicn alsbald aus Lhassa nach Peking berufe, Frankfurt a. M. Gestern abend erfolgte in einem Harne der Taunusilwge. in dem eine Weinwiitichast betrieben wird, eine heftige Gasexplosion. Die Inhaberin der Wirtschaft erlitt ichwe« Brandwunden und mutzte ins Krankenhaus gebracht werden. Saargemünd. Der Fuhrknecht eines hiesigen Kaufmanns ist gestern Nacht aus der Landstraße, aus einem Petrolcumwagen sitzend, durch einen Schutz in den Kopf ermordet und beraubt worden. Schon vor einem Jahre war ein Knecht desselben Kauf manns in derselben Weise ermordet worden. Vermutlich ist der Täter in beiden Fällen derselbe; er ist bisher noch nicht entdeckt worden. « P ölen, lieber den Betrug in der Land > cbastsbank wird weiter mitgetcilt. daß die unter'chlagene Summe rund tllNDMk, beträgt, Von welcher 18000 Mk. durch Beschlagnahme in Lilka gedeckt sind. Es ist Aussicht vorhanden, datz noch weitere Beträge rechtzeitig mit Beichlog betrat werben können. Der Be trug ist durch dtk Anzeige eines Mitschuldigen in Lisla an vic Staatsanwaltschaft entdeckt worben. Bon dirier sind bereits geeig nete Maßnahmen zur Ergreifung der anbereii Mitschuldigen ge troffen worben. ^ Pillau. Als ertrunken gemeldet werden drei Alt-Pillauer Fischer. Dudd Vater und zwei Söhne. Sie waren am vergan genen Donnerstag auf Fischfang ausgesahren. Telegraphische An trägen m den Strandorten waren resultatlos. Budapest. Abgeordnetenhaus. Ministerpräsident Graf Tis za erklärt, er wünsche nicht, mit dem österreichischen Ministerpräsidenten zu polemisieren, er müsse jedoch bezüglich der gestrigen Rede Koerbers richtig'telle», datz ein österreichisch-unga risches Ausgleichsgesek nicht vorhanden lei. Es gebe nur unga rische und in vielen Punkten von diesen abweichende österreichische Gesetze, auf deren Dispositionen die Handhabung der yciiiciniameu Angelegenheiten beruhe. Weiter führt Tisza bei der Richtigstellung einer anderen Bemerkung Korbers aus. datz auch cm einseitiges ungarisches Gesetz, selbst wenn es gcmciw!am„ Angelegenheiten obanderc, jedenfalls Rechtskraft besitze. Dasselbe Recht, das Ungarn zustehe, stehe natürlich auch Oesterreich zu. Es sei eine Entstellung, zu behaupten, daß Ungarn dem Grundsätze der Parität Abbruch tun wolle lBelfall auf allen Seiten des Hausess. beut Waldeck.Rousseau Hobe nach der gestrigen Sitzung im Senat zu seinen Anhängern geäußert: Man hat von mir gesagt, datz es mein Schicksal sei, die Fehler meiner Freunde nicht ver- hindern zu können und datz ich dazu verurteilt wäre, diese Fehler autzilinachcn. Aber nur der erste Teil dieser Worte ist wahr. Man schließt daraus, datz Wolbeck-Rousseau den Wunsch seiner Freunde, er möge von neuem zu Gunsten der Untcrrichtsfreihcit cintrcten, nicht erfüllen werde. Die radikale „Lanternc" schreibt, Waldeck-Rousseau habe nicht begriffen, das; die republikanische Mehrheit ihre antiklerikale Politik bis zu Ende durchführen will; das Hobe ihm die gestrige Niederlage beigebracht, die seiner Laufbahn ein Ende mache. Mehrere Blätter erklären, das Mini sterium Eombcs habe seinen gestrigen Erfolg nur dem Eingreifen Elcmenceaus zu verdanken, der daran erinnert habe, daß das Programm der Verweltlichung der Schule durch Waldeck-Noufseau eingeleitet und durch Eombcs fortgesetzt worden sei. Wenn Waldeck- Rousscau das von ihm ausqearbeitete Gesetz hätte durchführen wollen, so hätte er cs tun können; er sei aber freiwillig zurück getreten. Paris. »Gil Blas", der das Vorgehen der Vereinigte» Staaten in der Panama-Angelegenheit entschieden bekämpft, behauptet, datz die vom „Matin" verbreitete Nachricht, datz Frankreich die Republik Panama bereits anerkannt habe, un richtig iei. »Petit Journal", der den S>a»dv»nk! deS »Gil Blas" teilt, spricht die Hoffnung aus. datz die europäischen Mächte der Republik Panama ihre Anerkennung vcrsaae» werden. Von anderer Seile wird jedoch behauptet, das;Frankreich taiiächlich eut- ichiosien rei, die Revirhlik Panama nnzuerkeiiiren. Madrid. Bei Eerccdrlla fand- ein Zusammenstoß zweier E i i e n b a l> n z ii g c statt, bei dem 7 Pettoncii ums Lebe» kamen. 17 Personen wurden verwundet, darunter 10 ichwcr. — Drei der S t »den te» , die im Lause der Kundgebungen am 19. d. M feslgeiiommcn wurden, sind in das Gefängnis avgesührt worden. - Barcelona. Hier veranstalteten Studenten lärmende Kundgebungen und drangen in die Universität ein unter den Ritten »Nieder mit Villaverdr!" Die Polizei trieb die Studenten auseinander Windsor. Das italicnHche Königspaar trat vor mittags die Rückreise nach Italien an. Riga. In der Pouoiientabrik von Sellie u. Belle hat eine heilige Explosion staltgesunden. Die Gebäude zum Pulver- trocknen sind vollständig zertrümmert. Ein Arbeiter wnrde getötet Belgrad. Die Gerüchre. der König bätte einen Schlag anfall erlitten, sind unbegründet. Der Gesundheitszustand des Königs ist vollkommen zusricdenstcllend. New York. Eine aus Santo Domingo hier ern> gegangene Depesche berichtet, datz dort ein lebhafter Kamps statt- finde und das; französische Marincsoldatcn in Santo Domingo gelandet seren. . Rio de Janeiro Der Vertrag betreffend das Aeie st e b i e t ist zwischen Brasilien und Bolivien unterzeichnet worden. Brasilien bleibt im Besitze des Landes bis zum II. Breitengrade geaen eine ratenweise zu leistende Zahlung vo» 2 Millionen Lot. Außerdem verpflichtet sich Brasilien zum Bau ei,rer Eisenbahn nach Bolivien und zur Abtretung eines Gebietes von drei Quadratkilometern an Bolivien. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 21 November. Se. Majestät der König nahm beute vormittag von 10','s Uhr ab die Vorträge der zerren Slaalsminister und des König! KadiucttSielretärs entgegen und erteilte mittags 12 Uhr dem Präsidenten des Reichsgerichts, Wirkt. Geh. Rat Gutbrod Audienz. —König Georg ließ heute durch den Fliigeladjutanien Oberst v. Kosvoth dem Gcneralnraior z. D Bartty zu seinem 80. Geburtslage seine Glückwünsche ausiprechen. —* Se. Köriigl. Hoheit der Kronprinz ist heute früh 7 Uhr 35 Mi», im strengsten Inkognito m Wien cingctroffen. Er wurde am Bahnhofe vom sächsischen Gesandten begrüßt und begab sich nach kurzem Aufenthalte auf dem Bahnhofe in das Hotel. Um 11 Ilhr 40 Min. vormittags setzte der Kronprinz die Reise nach Kärnten fort. —* Heute nachmittag 2 Uhr empfing Ihre König!- Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg im Rcsidenzschlosse in Gegenwart des Königs die Gemahlin deS neuernannten bavrischcn Gesandten, Frau Gräfin v. Montgeias. Im Anschlüsse hieran wurde die Gräfin auch von Ihrer König!. Hoheit der Prin zessin Mathilde empfangen. —" Prinzessin Mathilde besuchte gelegentlich der letzten Anwesenheit in Moritzburg das dortige Retiungshaus. sowie das zur Dresdner Tiakoaisienansralt gehörige Kranken-und Siechen- Haus BcibeSva in der Niederlötznitz. —' Tie Prinzeisin W'llietm von T a ch i en - W ei m ar Hai im »Grand Union voiel" Wohnung genommen. —Z» der nachnuliags 5 Ubr staltsindendc» Königs. Mittags tafel sind Wc Herren <?!aatsmi»'ister v. Metzich und Dr. Otto, sowie der Präsident des Reichsgettchls Gnibwd mit Einladungen ausgezeichnet worden. —« n>„, Mtttwock überreichte eine Deputation der Studenten schart der Königl. Technischen Hochschule ihrem aus scinem Amte scheidenden Professor für Nationalökonomie. Herrn Geh. Regie rungsrat Dr Böhmer t. eine Hnldigungsadresse, wobei Herr Cond. Eitler «Polymimiiia) den tiefgefühlten Tank der Studenten schaft für die langiährige. aufopfernde Tätigkeit des Scheidenden aussprach — Von der nächsten 145. Ziehung der S 3 chsis ch c n Londcslotterie an beginnt ein etwas veränderter Ziehungs modus. B'sbcr wurde je eine Klasse der betreffenden Ziehung regelmäßig alle Monate, und zwar meist am Anfänge, gezogen. Vom Neujahr an tritt in dieser Hinsicht infosern eine Aendernng ein. als'zwvr die erste und zweite Klasse noch im Januar und Februar gezogen wird, dahingegen im Monat März die dritte und vierte Klane, und zwar crstcrc am 3. und 4., letztere am 23. und. 24. März. Tic fünfte Klasse beginnt dann schon am 13. April und endigt am 3. Mai, also um ungefähr drei Wochen früher wie bisher. Jedenfalls dürste dieser Modus auch in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres bei der 146. Ziehung beibehaltcn werden. Dem Vernehmen noch soll durch die Aende rnng des Ziehungsmodus eine Kollision mit der preußischen Landeslottene vermieden werden, da diese ihren Ziehungsplan auch etwas verändert hat. — Für unsere Kollekteure brewt diese Abänderung des Ziehungsmodus keine airgenehme Perspektive. Bei den gegenwärtigen Wechten wirtschaftlichen Verhältnissen hast es so wie w schon ichwcr genug, den Kaufpreis für eine Klage zu erlogen. Dabei siel der Einlösungstermin für das Los immer noch günstig, zu Anfang des Monats. Wer soll aber in eurem Monat gleich zweimal den Betrag für sei» 3loS erlegen, noch dazu wo- der zweite Termin zum Schluß des Monats fällt. Da dürste es wohl ziemlich viel säumige Zahler geben, und der Absatz der -Lose, der ohnehin viel zu wünschen übrig loht, noch mehr beeinträchtigt werden. '' —* Der Verband sächsischer Industrieller hält leine diesjährige Geiicraloeriammluiig am Freilag. den 4. Dezember v. I.. in Dresden. „Hotel Bristol". Bismarckplatz, ab. Um 4'b Ubr nachmittags findet die Sitzung der Veibandsmitglieder statt, in weicher der Jahresbericht über die Tätigkeit deS Verban des, towlc der Kassenbericht erstattet und die Neuwahl der satzungs- gemätz ausicheideiiden Vorstandsmitglieder vorgcnommen werden wird. Um 6 Ukr trügt eine allgemeine Versammlung mit Gästen, in welcher Herr Fabrikbcsiizcr Mar Laugbammcr, Chemnitz. Mitglied der Zweiten Ständekammer, ein Reterat über „Die Vertretung der Industrie in den sächsi'chen Skändekammern" kalten wird, an das sich eine Besprechung und Beschlußfassung anschließt. —* Tie Ha ft form der landwirtschaftlichen Genossenschaften. Nach dem aus dem 19. deutschen land wirischastiichcii Genosscn!chaststage vo» dem Anwatt deS Reichs vcrbandcs der deutichc» landwirtschattlichen Genoffcnichnfien er statteten Berichte bestanden im Deutschen Reiche am 1. Jnii 1903 insgeiamt 17162 dem Genossenschastsgesetz unterstellte iandwirt ichastliche Genosscnschasten, vo» denen 11 750 auf die Kredit genossenschaften. 1601 ans die Bezugs- und Abiatzgenossciochasten. 2542 aus die Molkereigenosscinchasten und 1269 anf die sonstigen Genossenschaften entfalle». Tie meisten dicwr Gcnossenschasten. nämlich 14115 --- 82.25 Prozent, beruhten aus der unbeichrcinltcn Haftpflicht, während nur 2949 Genossenschaften — 17,18Pwz. mit beschränkter Haftpflicht waren. Der dritten Hastsorm. der »nbe ckpänkten Nachichnßpsticht, unterlagen nur 98 landwirtschaftliche Gcnvssenichasten t0.57 Proz.l. Die unbcichiänkte Haflpflrcht ist deinnach bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften die ver breitetste. imondcrheit bei den Kreditgenossenschaften, von denen 94 Proz. aut der unbeschränkten Haftpflicht beruhten. Von den Bezugs- und Abiatzgenossenschastcn waren ziemlich nämlich Kunst und Wissenschaft. t* Woche n-Spielpla n der Kör.igl. Hoftheaker. Opernhaus. Sonntag: „Die Afrikanerin". Montag: „Mignon". Dienstag: „Der Bajazzo"; „Sicilianische Bauern- chre. Mittwoch: „Der fliegende Holländer". Donnerstag: ,,Äida" (Radames: Herr Menzinskn a. G.h Freitag: Gc- Wossen. Sonnabend: Zum ersten Male: „Manon". Sonntag: „Martha" sLyonel: Herr Menzinsky a. G.1. — Schauspiel- Haus. Sonntag: „Faust" ll. Teils. Montag: „Der Ober- ichrer"; „Die Diplomatin". Dienstag: „Candida". Mittwoch: „Der Probepfeil". Donnerstag: „Hcrodes und Mariamne". Freitag: „Der verlorene Sohn"; „Ohne Consens". Sonnabend: „Maria Stuart". Sonntag: Nachmittags 3 Uhr: Zum 1. Male: „Heilfried". Abends Ö>8 Uyr: „Onkel Bräsig". Montag, 30. No vember: „Der Probepseil". ß* Mitteilungen aus dem Bureau der König!. Hof- thcater. Die Erstaufführung von „Manon", Over in vier Akten und sechs Bildern von Massenet, in der Hosoper ist >ür Sonnabend, den 28. November, in Aussicht genommen. Die Partie der Manon wird Frau Wedekind, die des Chevalier des Grieux Herr Burrian singen. Die Oper geht mit vollständig neuer Ausstattung an Kostümen in Szene; auch sind die Dekora tionen mehrerer Bilder vollkommen neu. — Im Opernhausc geht morgen. Sonntag, Meyerbeers fünfaktige große Oper ,/Dic Afrika ne rin" mit Frau Wittich als Selicka, Herrn von Vary als Paseo, Fräulein Schenker als JneS, Herrn Höpsl als Ncbusko in Szene. — Montag, den 23. November, wird «Mignon" gegeben mit Fräulein Nast als Mignon, Herr» Perron als Mlhario, Fräulein Schenker als Philine, Herrn Jäger als Wil- Helm Meister. . ^ ^ f* In Weimar hat voraestelN unter großem Andrange aus allen Kreisen ver Bevölkerung die bereits erwähnte Protestver- ! ammlong gegen vie beabsichtigte Niederlegung der Mauer des Goetheschen Garten- stattaefundcn. Es sprachen nacheinanver die Herren Hoikapellmeister Dr. Odrist. Dr LuIviuS. Baurat Elbo und Archivar Dr. Wahle, sämtlich für die Erhaltung deS Denk mals der Goetbeichen Herrlichkeit. Man beschloß, mit einer Peti tion direkt an den Grokberzog zu geben. Die aufgelegten Listen füllten sich im Handumdrehen mit Hunderten von Namen. f* Eduard Pochmann, der weithin bekannte Regisseur dos Thalia-Theaters in Hamburg, ist gestern früh an Blut Vergiftung gestorben. Deutsche Totenbräuche. Das Totenfest, als der Erinnerungstag an die Verstorbenen, ist erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Preußen allgemein cinacfnhrt worden. Im Jahre 1816 ordnete König Friedrich Wilhelm III. für seine Länder eine jährliche Totenfeier als ein allgemeines Kirchenfest zum Andenken an die Verstorbenen an und befahl, daß dieses Fest am letzten Sonntage des Kirchen jahres gefeiert werde. Schon vor diesem Erlaß hatte die katho lische Kirche in der Begehung des Allerseelentages eine ahn- liche Festfeier, nach dem erwähnten Erlasse schlossen sich die meisten deutschen Staaten, besonders auch Sachsen, der kirch lichen Begehung eines Totenfestes an. Heute ist der Totcnsest- somttaa ein überall mit stiller Wehmut über den Heimgang der Entschlafenen begangener, dem deutschen Volke liebgewordener Festtag, der zugleich an den eigenen Tod mahnen soll. Es ist gewiß nicht zufällig, daß die alten germanischen Totenfeste ge rade in die Herbslzcit »ach vollendeter Ernte fielen. Der Som mer ist geschieden, die Natur stirbt ab, der Winter, das Bild des Todes, beginnt sein strenges Szepter zu führen. Lag cs da nicht nahe, an die eigene Hinfälligkeit zu denken, a» die Ver gänglichkeit und an das Ende olles irdischen Daseins? Am Schlüsse des oltgermanischcn Erntcjahrcs gedachte man der ab geschiedenen Seelen und wollte sic durch Opfer erfreuen. Zu dieser heiligen Zeit zogen nach dem Volksglauben die Geister der Abgeschiedenen mit Wodan um. Unsere germanischen Vorfahren hielten es für verdienstlich und ehrenvoll, der Toten zu gedenken, aber für schmachvoll und weibisch galt eS, die Dahingeschiedenen zu beweinen. Darum versammelte man sich in erhabener Stim mung an den Gräbern der Teueren und schmückte sic. Ein oll- zemeiner Festtag war dem Totenhaine, war dem Gedächtnis der «erstorbenen geweiht. Man hatte die Jahreszeit der sterbenden Natur gewählt und zog in großen Scharen in die Haine, schmückte die Gräber, sang und erzählte von den Taten der Verewigten und stellte ihre Tugenden den Kindern als Muster dar. Was die eigentlichen Totengebräuchc betrifft, d. h. die Ge pflogenheit der Angehörigen beim nahenden Abschiede des Ster benden von der Welt, sowie bei seiner Bestattung und die Anschauungen des Volkes über einen Zusammenhang der Seele mit der sichtbaren Welt, wie sie dem Körper ehedem ongehörtc, so ist ihre Zahl sehr groß. Viele von ihnen gehen in die graue Vorzeit zurück und haben sich bis auf unsere Tage von Geschlecht zu Geschlecht vererbt. Wie die Griechen ihren Toten den Obolus als Fährlohn für Charon gaben und die alten Preuße» die Verstorbenen mit Zehrgeld versahen, um auf der mühevolle» Reise Erfrischungen kaufen zu können, so begraben deutsche Bauern bis auf den heutigen Tag eine Leiche mit einem Geld stück im Munde oder in der Hand. Früher mutz man auch im Vogllande den Toten Münzen mitgegcben habe», denn in einem Grabe aus dem Gottesacker zu Elstcrbcrg wurde eine Anzahl Kupfermünzen gefunden. Wenn bei fast ollen heidnischen Völkern der Tod als das größte und als das unheimlichste aller Rätsel erscheint, so wird auch unter de» christlichen Völkern dcH von dem Glauben an die Erlösung ausgehende Frieden der Scclc^ bei dem Todcs- aedanken vielfach getrübt durch die düsteren Schatten, welche der Aberglaube auf das Sterben wirst. Der heidnische Hintergrund schimmert durch alle diese zum Teil sehr unheimlichen Gestalten hindurch. Dahin gehören die mannigfaltigen Anschauungen des Volkes über Wahriagungen in bezug auf den Tod, Trauindcutc- reien, Klopsen und anderes Geranlch, das einen Todesfall im Hause anknndiocn soll. Das Sterben selbst wird durch äußerliche Mittel erleichtert: Man nimmt den Toten aus dem Bett, legt ihn aus Stroh und steckt si:chs bis acht Lichter um dos Krankenlager. Man reißt dem sterbenden das Kopskissen plötzlich unter dem Haupte weg, um ihm das Sterben zu erleichtern, vielleicht meint man da mit die Fäden zu durchreißen, die den mit dem Tode Ringenden noch an das Diesseits fesseln. Fst jemand gestorben, so müssen in Ostpreußen olle Schlafen den >m Hanse geweckt werden, well cs sonst ein Todcsschlaf wird, und wenn der Hausvater stirbt, muß auch olles Viel, im Stalle ongerührt und aufgeweckt werden. Durch das ganze Land gebt der . sinnige Brauch, beim cingetrelencn Tode das Fenster zu öffnen.