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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031114024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903111402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903111402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-14
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Monat
1903-11
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Tonnadend. L4. November IVO» Nr. SIK Rechenschaftsberichts-Deputation verstärkte sich nach Antrag des Abg Grasen Rex-Zrdtlitz aus 6 Mitglieder. Hu- gewählt wurden Graf von Schönburg und Freiherr Trützschler Min Falkenstein-Dorsstadt. verblieben sind Gras Rex-Zedtlitz, Oberbürgermeister Dr Keii-Zwickau, Rittergutsbesitzer von Oppel-Zoschau und Gras Vitzthum von Eckslädl-Lichtenwalde. Vorsitzender wurde Kammerhcrr Gras Rex-Zedtlitz, Schnst- sührer Oberbürgermeister Dr. Keil-Zwickau. — Dir Deputation sür Petitionen setzt sich zusammen aus den Mitgliedern stammerherrn von Schonberg-Moekritz, Wirk!. Geh. Rat Meusel- Dresden, Graf Rex-Zehista, Kammerherrn von Könneritz-Erd- mannSdors, Bürgermeister Wilisch-Annaberg. Oberbürgermeister Schund-Plauen i. B. und Oekonomierat Kasten-Rosenbera. Als Vorsitzender sungierl Herr >ta nun er Herr von Schönberg-Mockritz, als Schriftsührer Oberbürgermeister Dr Schmid-Plouen. Die zweite, dritte und vierte Deputation wurden durch Zuruf ge- wählt. — Nächste Sitzung Dienstag, den 24. November, mittags l2 Uhr. Auf der Tagesordnung der heutigen ersten ordentlichen Sitzung der Zweiten Kammer stand di» Wahl der ständigen Deputa tionen Am Reaierungstische wohnten die Herren Slaalsminisler v. Metzsch und Dr. Rüger der Sitzung bei. AnS der Verlesung der Registrande ist erwähnenswert, da« gegen die Wahl der Ab-! geordneten Klötzer und Fritzsching Protest erhoben wird ! - Vor Eintritt in die Tagesordnung erhalten je ein Vertreter der konservativen, der Natio»alliberalen und der Freisinnigen Volks- Partei das Wort zur Abgabe einer Erklärung. Abg. Opitz! Ikons >: Meine Herren! Im Namen und Ansirage der Rechten! dieses hohe» Hauses habe ich folgende Erklärung abzugcben: Wie de, früheren Landtagen, ko haben auch gegenwärtig Verband-! langen zwischen der »aiionalliberalen und der konservat ven Fraktion der Kammer über die in die Deputationen zu wählenden ^ Mitglieder staltgefunden. Dieselben sind auch diesmal von Erfolg! begleitet gewesen Wenn nicht bezüglich aller zu wählenden Herren emc Einigung hat erzielt werden können, so liegt das daran, da» die konservative Fraktion mit Rücksicht auf gewisse, ihre Ehre. und ihr Ansehen schwer verletzen de Angriffe, die gegen j sie bei den dem Landtage vorangegangencn Wahlen erhoben : worden sind und auf die auch noch im Laufe des Landtags zurück- gekommcn werden wird, nicht in der Lage war, allen von der, nanonalliberalen Partei ausgestellten Wünschen zu entsprechen.! Auch legt die konservative Fraktion Wert daraus, datz ein Vertreter der dcutschsozialen Reformpartei in die Deputationen gewählt wird. — Abg. S ch i e ck > Frankenberg snat.-lib.s verliest solgende Erklärung! Im Namen meiner politischen Parteifreunde gebe ich folgende Erklärung ab: Es entspricht den bisherigen Gepflogen-! Heiken der zur Zeit in diesem hohen Hause vertretenen Parteien, ^ bei Besetzung der ständigen Deputationen eine zahlenmäßige Ver teilung der Sitze in denselben nach ihrer jeweiligen Stärke und ^ »n Wege der Vereinoarung zwischen ihnen vorznnehinen. Die! Besetzung der danach den einzelnen Parteien zusallenden Sitze blieb bisher diesen selbst überlassen. Während nun die national- > liberale Partei dieses hohen Hauses, dieser Gepflogenheit ent- ^ sprechend die von der konservativen Majorität desselben präsentier- ^ ren Kandidaten ohne weiteres akzeptiert bat. hat es dieser Majorität, als angezeigt erschienen. 1. unter Hinweis auf die Vorgänge bei den letzten Landtaaswahlen in Dresden-Stadt ein Mitglied der »ationalliberalen Partei bei der Wahl zu den Deputationen gänz lich auszuschsiehen und damit zugleich die Zahl der Sitze, aus, welche dieselbe Anspruch zu erheben bat, entsprechend z» verinindern. und 2. unter den von der nationalliberalen Partei siir die einzel-j neu Deputationen als geeignet befundenen und deshalb präsentier ten Mitgliedern aus eigener Entschliefning Verschiebungen vorzn- nehmen. Wir erklären deshalb, mangels anderer parlamentarischer Mittel, daß wir in diesem Vorgehen der koiiservaiioen Minorität ^ einen Eingriff in die Selbständigkeit unserer Partei erblicken und sowohl diesen, wie auch den Versuch. Vor gängen. die sich beim Wahlkampfe abgespielt haben, bei Besetzung der Deputationen maxgebende Bedeutung beizumeftcn, zurück weisen müssen. Wir werden daher unserer Abstimmung die von uns selbständig ausgestellten Kandidatenlisten zu gründe legen, un beschadet dessen, datz wir damit in der Minorität bleiben dürsten., — Aba. Günther-Plauen ssreis. Volksp.f erklärt folgendes:! Es ist selbstverständlich, daß die großen parlamentarischen Parteien j dieses hoben Haches nach Verhältnis ihrer Mandate die Depnta-! tionen besetzen. Es ist aber auch Gepflogenheit die Minorität! zu berücksichtigen. DaS ist seitens der konservativen Partei auch in ihren Vorschlägen bezüglich des Abgeordneten Znmner- mann geschehen. Ich bin als Vertreter der freisinnigen Volksvariei bei den Vorschlägen nicht berücksichtigt worden. Das muß ich als einen unfreundlichen Akt. als eine unsreiindliche Ge sinnung. zu der ein Anlaß nicht vorlag. bezeichnen und vor dem ganzen Lande hiermit feftstellen. — Abg Schulze-DrcSden: Ich bitte ums Wort zu einer persönlichen Bemerkung. Prä sident: Das kann ich nicht gestatten, weil wir dann in eine Debatte hmeinkommen. die setz» vermieden werden muß. Abg. Schulze: Dann muß ich erklären . . . Präsident: Auch zu einer Erklärung kann ich dem Herrn Abgeordneten Las Wort nicht erteilen. (Murren.> Der Abgeordnete Schulze versucht, sich trotzdem ver ständlich zu machen, und redet zwilchen die Worte des Präsidenten hinein. Präsident: Herr Abgeordneter, Sie haben nicht das Wort! lAbg. Schulze spricht weiter j Ich rufe Sie zur Ordnung, wenn Sie gegen den Willen des Präsidenten sprechen wollen. Damit bernkngt sich der Mgeordnete Schulze, und cs wird nun in die Erledigung der Tagesordnung eingetreten. Abg. Opitz- Treuen schlägt vor sür die gegenwärtige Tagung des Landtags die Zahl der Deputationsmitglieder für jede Deputation ans das höchste nach der Verfassung zulässige Maß von 15 Abgeordneten ieitzusiellen. Der Präsident bemerkt, daß die gedruckt vorlienen- den Wahlvorschläge in drei Punkten von einander abweichen ' Für die Rcchenschaitsdcvutation haben die Konservativen den nationalliberalen Abgeordneten Tr. Vogel, die Nationalliberalen den Abgeordneten Schulze vorgeschlaaen. für die Finanzdeputa- von V. die ersieren Abgeordneten Rollsnß, die letzteren Abgeord neten Dr. Vogel, und für die Gesetzgebungsdepntotion die ersteren Aba. Zimmermann, di« letzteren Abg. _... ...Asub. Mit RüSsicht darauf, datz die Verlesung und Notierung von 80 X 75 «OOO Namen eine Zeit von etwa vier Stunden in Anspruch nehmen würde, schlägt der Präsident zur Vereinsackung de- Äahl-Ver- sahrenS vor. die Wahle» durch Zurus vorzunehmen, soweit die Vor schläge übereinstimmen, und nur in den Fällen eine Abstimmung durch Zettel stattfinden zu lassen, in denen Differenzen oorliegen. Die Kammer, mit AuSuahme d«S Aba. Schulz^ der sich zum Widerspruch« erhebt, ist mit dem Vorschläge deS Präsidenten ein verstanden. Präsident: Die Wahl durch Zuruf rann nicht statt» finden, sobald sich auch nur ein Widerspruch erbebt, ich mach« aber nochmal» darauf aufmerksam, daß wir 6000 Namen zu ver lesen haben werden. Aba. Schulze: Dann stimme ich i« Interesse der Aammermitglleder dem Vorschläge des Herrn Prä sidenten zu. — Es werden nunmehr gewählt: in me Beschwerde- und P et i t io n S-De p u tation: Abgeordnete Dr. Schill (Vorsitzender), v. Kirchbach lstellvertr. Bors ), Rittberger tl. Schrift- sichrer!. Müller lstellvertr. Schriftf), Braun, Hartmann, Bleyer, Töpfer. Bunde, Däweritz-Leismg, Enaelmann, Schlag, Enke, Schneider und Merkel; in die Rechenschafts-Deputation: Abgeordnete Dr. Schober (Bors.), Matches lstellvertr, Bors I, Dr. Vogel (Schriftf.). Fritzsching lstellvertr. Schrift).), Neidhardt, ttretzichinar, Gräfe, Gri'inbt, Beyer, Tbieme, Traber, Knobloch, Goltzsch. Sobe und Dr. Brückner: in die Finanz-Deputa tion -X: Abgeordnete Hähne! lVors.s, Schieck lstellvertr. Vors), Behrens lSchrislfj, Steiger lstellvertr. Schriftf). Rollsnß lsten- vertretender Schriftführers Ehret, Heitzig. Däbritz-Nischwrtz. Hartwig. Harter, Liebau, Edler v. Ouerfurth, Schuban, Facius und Andrä; >n die Finanz-Deputation ist: 2lbaeordnete Niethammer (Bori s Horst sstellvertr Vors.), Kluge <c--christss Klötzer lstellvertr. Schriftf.). Gleisbera, Tcichmann, Richter, Boch- mann, Kockel, Leithold. Rentsch, Zeidler. Heymann. Reinecker und Zicknerlich: >n d'e Gese kgebu ngs Deputation. Abgeordnete Opitz lVors.s Dr. Kühlmorgen lstellvertr. Vors.), Dr. Spieß lSchriitf.s Dr. Schöne lstellvertr Schriftf.!, Zimmermann. Preibisch Wvlff. Langhammcr. He>d, Rößner, Nudelt. Dr. Stöckel, Greulich, Ulrich und Frenzel. — Der für die Ncchenschafts- Depittation von konservativer Seite vorgeschlagene Dr Vogel er» dält 52, der von den Nationalliberalen aufaestellte Abg. Schulze 22 Stimmen. In die Finanz-Depmation X wird Abg. Rollfuß stakt des von den Rationalliberalen voraeschlagenen Dr Vogel mit 56 Stimmen gewählt, und in die Gesetzgebungs-Deputation der Abg Zimmermann an Stelle des vorgeschlagenen Abg. Rollsnß, mit 5 t Stimmen. — Nach Konsütutrerung der Deputationen in der angegebenen Weiie vertagt sich das Haus bis Montag, den 16. November, mittaas 12 Uhr. Tagesordnung: Allgemeine Vor beratung über den Gesetzentwurf wegen der vorläufigen Erhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1904. —Nach dem dem Landtage vorgelegten Entwurf zu einem neuen Gesetze über die Organisation des ärztlichen Standes sollen die in einem Regierungsbezirke bestehenden Bezirksvereine zusammen einen ärztlichen Kreisverein bilden. Die Angelegenheiten der Kreisvereine werden von Acrzte- kain inern besorgt. Die fünf Aerztekammern sind befugt, ge- meiniam zu beraten und Beschlüsse zu saften. Die ärztliche» Be- zirks- und Kreisvereine sind der Aussicht der KreiSbaupttiiann- ichailen nnterstellt, welche eventuell gegen die Vorstandsmitglieder Geldstrafen vollstrecken kann. Die Standesordnung soll nötigen- ialls geändert werden. Die Untersuchung und Entscheidung negen Zuwiderhandlungen gegen die Standesordnnng erfolgt durch ärztliche Ehrengerichte in zwei Instanzen. Das Gesetz 'oll am 1. Januar 1905 in Kraft treten. — Nach 17iätzrigcm Besteben beging der .Verein Den tsch-Oe it erreichte zn Dresden' am Mittwoch Abend in MeinholdS Sälen sei» Stiftungsfest. Eine ganz achtunggebietende Höhe hat bereits die Summe erreicht, womit hier wohnende oder durchreisende Landsleute mtterstüizt worden find. An der GebnttstagKseicr des KaürrS Franz Joseph am 18 Angnit bat man auch der überschwemmten Schlesier nicht ver gessen. iondern ihnen einen namhaften Betrag überwiesen. DaS Siiftnnasfcst verlief anch diesmal wieder ln animierteiter Stim mung Die Haiiskapelle bol ein gediegenes Konzert und der Vercinskomiker Herr Kerl, wußte das Publikum durch ernste und hnmoiifttichk Vorträge aniS beste zu nnieidalten. Den Schluß des Programms bildete ein viel belachtes Lustspiel: .Man soll den Temel nicht an die Wand malen!" Eine reich auSgeftattete Gnbeniotterie iand lebhaften Znspruch. Ein Tanz bildete de» Schluß des Festes. — Der Bezirksverein sür die Io Hann st adt hielt am 10 d. M leinen ersten dlesiälirigen Familienabend in „Hammers Hotel" ab. Der VergnügungSaiiSichuß batte sür dielen Abend die „Viktoria-Sänger" gewonnen Daß er damit das Rich tige getrosten butte, bewies der starke Bestall, der von der sehr zahlreichen Zilhörerichalt allen Darbietungen gezollt wurde Von de'vnderS durchichlagendem Erwine war die „Frnuensitznng zu S.nadderbach" die in seiner Komik die Frnueiieinaiizipation geißelt. Regste Beteiligung taub der an daS Koinert sich schließende Ball. — Infolge der in neuerer Zeit zunehmenden Verwendung des Tetanusserums und des Rotlaafserums zu Heilzwecken verordnet das Ministerium des Innern, daß diese Seren, soweit sie nicht unter staatlicher Kontrolle hcrgestellt worden sind, bei Geldstrafe bis z» 150 Mk. nur in den Handel gebracht werden dunen, nachdem sie einer amtlichen Prüfung unterworfen worden sind —* Polizcibericht. 13, November, Am 11 d. Mts sind in der hiesigen Hauptmarkthaile 10 Körbe mit Aepseln gestohlen und vermutlich mit einem Wagen tortgesahren wor den. Die Körbe sind mit „Bcger" gezeichnet. Sachdienliche Wahrnehmungen werden in die Kriminalabtcilung, Hauptpolizei, Zimmer 30 zu 6 I 1298 erbeten —* Auf der Parzelle Reichenbach st raxe 40b entstand gestern abend in der 12. Slundc in einem zur Züchtung von Rassehnhnern dienenden Schuppen Feuer. Während hinzugekom mene Personen das Löschwerk mit gutem Erfolge begannen, wurde anch die Feuerwehr durch den automatischen Melder in der Ä «"L lssp LNLiLV.« L Anwendung einer Schlauchleitung bald unterdrückt Der Besitzer des e-ckuppen» erleidet dadurch einen größeren Schaden ^s> 26 «tück wertvolle Rassehühn« erstickten. Eine zu nabe da Lecke angebrachte Lampe soll den Brand verursacht baden ^ «nd Waste,>ha,will», in Aiel. bera ltek sich gestern de, seit einigen Monaten atz» Rentier lebende Sausmaim H. mehrere TalLenlelchin« vorlegen 3, Gegenwart der Ladeninbaberln drückt, er zwei geladene I»,ch» Irschln» gegen seinen Kops ad und lötete sich — Dl« Mäulevlag« war. wlr au« Letvnttz dettcküet wird, dort derart lästig, datz in den Glitten Erdbeewüa^ Mnterlalat usw. völlla von den arfräßigrn Nagern vernichtet wurden. Gst,Pille» halfen «ich». Plötzlich ließ dle Mlinlevlag. nach. sa. nach einigen Worden verschwanden die geschwänzten «äße nahezu vollständig Dle Ursache diese» «bzuL der Mäu'e war darin zu suchen, datz sich Wiesel ln gröberer Anzahl ei»,«stell» halten, welche unter den Mäulen tüchtig aulränmt«,. . .D Amtsgericht Dem hier wohnhaften Haugewerke» Wilhelm Oehmlchrn übersandte die Amlsdauptmannschafl Oschatz eine Strafverfügung über 50 Mk Geldstrafe, weil er mit einem anderen über das von ihm erpachtete Jagdrevier der Gemeinde Schieben einen After-Pachwertraa eingmanaen war. 'Der Ae- schuldigte trug dagegen auf gerichtliche Entscheidung an: er be- streitet, datz das mit einem anderen eingeaangene Verhältnis ein Pachtvertrag sei. Der angebliche Asterpächier sollte 100 Mk. bezahlen, die dom, «ms das von ihm geschossene Wild verrechnet wurden Die Summe wurde später bei Verlängerung de» Zeit- ranmeS der Gültigkeit dr» Vertrag-Verhältnisses aus 420 Rock erhöht und sei nur als Kaution für die Alisrechnungsgeldcr zu betrachten DaS Gericht erblickt in der vom Beschuldigten ge- gebene» Darstellung des Sachverhalts ebenfalls einen Aster- t-ackwertrag und bestätigt die in der Strafverfügung auSgcworscnc Geldstrafe — 'Der 20jahrig^ Markthelser Alsred Manhaupi »cr- setzle am 6. v. Al. aus der Straße ahne sede Veranlassung einem Realschüler eine Ohrfeige. Durch dieses Gebaren erregte er össentlichcs Aergerms, weshalb ihn ein Gendarm zur Wache führte M. ging erst auch ruhig mit. plötzlich blieb er dann aber stehen und schlug deu Gendarmen mit der Faust ms Ke- sicht, daß diesem das Blut aus dem Munde auoll. LaS Urteil tautet aus 6 Wochen GesängniS und 2 Wochen Haft. - Aus dem Tanzsaale des Aaslhofs zu Pennrich begleiteten der Zieaelei- arbeiler Gustav Max iLehmstch aus Wölfnitz und der Kern- machcr Friedrich Arthur Schisse! aus Obernaundorf am 19. Juli daS Spiele» der Tänze mit Gesang, den sie auch in den Ta»z- pauscn sortsetzten. Damit begingen sie eine Störung der Ord> i»mg, was den Ortsschntzinann zum Einschreiten veranlaßte. MS dieser Stellung nahm, schleuderten sie ihm die gröblichsten Beleidigungen ins Gesicht Beide Angeklagten werden zu je 1 Woche Gefängnis und 3 Mark Geldstrafe verurteilt — Der 40 Jahre alte Arbeiter Karl Gustav Liebscher aus Hermsdors wurde am 23. Oktober wegen össentlicher Verübung groben Unfugs zur Wache sistiert. Der Angeklagte, der schon des öfteren den Behörden zu schasse» gemacht hat. widerietztc sich seiner Ab- tührung in heftigster Weise, was seine Bestrafung zu 3 Monaten Gefängnis zur Folge hat; seiner wird aus 3 Tage Hast erkannt. — Der vorbestrafte Arbeiter Max Staude, 1876 in Reichenbach geboren, bestahl seine» Fabrikhcrrn um 11 Pfund neue Messing- absälle, die er veräußerte, und eignete sich noch für 40 Psa. Ti'chlerleim an, den er zu Reparaturarbeiten in seinem Haus halt verwenden wollte. Er ist geständig und erhält 3 Wochen 2 Tage Geiängnis. — Oberverwaltungsgcricht. Ende der achtziger Icchre erfolgte nach dem Ortsbauaeictz vom 20. Februar 1884 der im Be bauungspläne sür die Stadl Dresden vorgesehene Ausbau des in der Iobannstadt gelegenen Bönischplatzes. Der Rai zog die Be sitzer der angrenzenden Grundstücke zu den gesetzmäßigen Anlicger- lei'stungen heran, obgleich die genannten Anlieger bereits früher anläßlich der Verbretterung und Umpflasteruna der Blumenslraße das benötigte Vorland abgetreten, sowie für Pflasterung »nd Be- schlcusnng der Straße Itraßenbankosien bezahlt hatten Ern Ein- spruch der GrnndstüciTeihentümer gegen ihre doppelte Heran ziehung zu den Anlieacrleistungen schemi damals aber nicht erfolgt zu sein. Im Jahre I9M ging nun der Sandsteinhändler Schulze, der das am Bomschplatz gelegene, im Grundbuchblatt eingetragene Flurstück Nr. 24 besitzt, daran, dasselbe in Bai,stellen zu parzellieren und kam be> dem Stadtrate um die baupolizeiliche Genehmigung ein. Dieser machte die Erlaubnis aber davon ao- hängisr daß die restierenden Anlicgerlcistungen in Höhe von rund 3200 Mk. entrichtet wurden, und drohte dem Genannten sogar mit Zwangsvollstreckung. Sch. hat sich angeblich durch dos schrosse Vorgehen des Stadtrats und in der Annahme, daß es eine weitere Instanz in dieser Angelegenheit nicht gebe, einlcküchtern lassen und die geforderte Summe bezahlt. Erst hinterher erfuhr er. daß in einem gleichartigen Prozeß, den das Ekrsichscli« Grsüsi, das ebenfalls Eigentümerin eines am Bömschplatze gelegenen Grundstücks ist, gegen den Stadtrat angestrengt satte, die Klägerin vor dem Obcrverwaltnngsgcricht ein obsiegen des Erkenntnis erzielt habe. Sch. verlangte nun vom Rate die Zurückzahlung der doppelt entrichteten Anliegerleisliingen und wandte sich daraus, als die Behörde sich weigerte, an die Kreis- Hauptmannschaft Dresden, jedoch ebenfalls ohne Erfolg, da sein Rekurs als versäumt und unbegründet erachtet wurde. Auf eine an daS Ministerium des Innern gerichtete Beschwerde wurde ihm der Bescheid, er möge seine vermeintlichen Ansprüche^ im Wege de» Verwaltungsrechtspsicge-VersahrenS verfolgen. Sch. erhob daraus die Anfechtungsklage, indem er sich auf die Entscheidung in Sachen des Ehrlichschen Stiftes berief und weiter geltend machte, die Entscheidung der KreiShaupimannschast beruhe aus unrichtiger Gesctzesanwendung. zum mindesten habe er aber seinerzeit zu viel bezahlt, weil das zur Verbreiterung der Blnmenstraße abgetretene Land von der beircftenden Kommission nicht richtig avgeschätzl worden sei. Der erste Senat des Obervcrlvaltungsgcrichts weist Erchesirierung auSgesührt, das ihm Herr Bvrnschesti unter Ncber- iragung der fluchtig dahinrilenden Oberstimme an das moderne Potthorn verliehe» hatte Eine „ilria äsl Lostißchom-" und eine b'uza" aus dem Ospnccto sür Klavier das der simge Seb Bach 'einem abreiienden Bruder Jakob gewidmet bat — eine echte Progranimnstk aller Art —, ward von Herr» P Jakobi aus einem Blüthnerflugel recht sorgfältig wiedergegeben, wie auch die von Bornichein nusgeictzle Klavierisimnic zn dem Tvnstück für Streicher...411» Losta' ans dem „Nm,en und sehr kuiios-innsika- lüchen Instrumental-Kalender" von Werner (1748, Uweiem Em pfinden bedeutend^näker kam ein melodienreiches, sarbensakies „Ilsockurno" von Spohr für Holz- und Blechinstrumente nebst Schlagzeug ider 5 und 0 Satz blieben leider weg»: hier kam das Posthorn im Trio der Polncca zu charakteristischer Wirkung Von den drei anmutigen .Deutschen Tänzen" Mozarts sür Violinen und Bäst'e mußte der dritte mit leinen, lustigen Schllttrittahrt-Trlo kür 2 Posthörner, Fagott und Schellen wiederholt werden. (Ter Mozart-Verein wird sich da« dankbare Stückchen nicht entgehen lassen.) 'Le» Schluß bildete Edm Kretschmers .Wettiner Iubiläumsmarich" aus dem Festtahre 1889 unter deS Komponisten Leitung. Darleihe hatte den Männerchor des Triosatzes sä iioa sür 4 chromatische Ehreiiposthörner. wie sie die deutsche Reichspost verdienten Postillonen widmet, übertragen. Ihre Partien wurden von den Herren Richter. Eltze. Sachlleben und Scherfling ansge- silhtt. während die konzertierenden Jnstriiinentr des Nocturno, der Polacca und der Pottillonssinsonie ebenso vortrefflich von den Herren Porst, Hermann, Moos, Häußler. Kariscb. Poppe. Scharte. Hertwig. Georges. Haustein. Günzel, Merkel. Poehsch und Nau mann geblaien wurden — Eine künstlerisch vollwertige Abwechs lung brachte die Kammersängerin Frau Emilie Herzog aus Berlin in den genußreichen Abend Sie sang mit allen Vorzügen einer feinfühligen, reifen Künstlerin, vorzüglich begleitet von Herr» Jakobi, das melodiöse, sonst aber etwas harmlose Ad Mnllersche Lied .Der Postillon" lLenau). Schuberts .Post". Fel Weingart ners dankbares Lied .Die Post im Walde" und mit Wiederholung 1.» post« ä« villagv" von Puget. endlich noch als Einlage unte, deS Komponisten Leiluna die große Arie der Mario aus den Fol- tnngern, die hoffentlich bald in der Königl. Hoivver ihre 90 Auf- lühnmg erleben werden. Das .Philha>nionle"-Orchester der DreSvnrr Post- und Telegraphenbeamten hat sich an diesem Abend unter seinem verdienstvollen Dirigenten Bornschein «In besonderes G! Lob erspielt. —p. 1* Resitzenttheater. Ein für 'Dresden neues Schauspiel- Dwemdl« und em hierorts neue» Stück — dies« beiden Faktoren bestimmten die außergewöhnliche Phnsiognoiiue des gestrigen Theaterabends. Um zunächst von dem Stück zu reden, so trug dasselbe den vielvetzheitzcndcn Titel „Theodora" und den bis in die weitesten Kreise unbekannten Autornamen Iohan Bojer. Die Theodora Iohan Bojers hat aber weder mit der gleich namigen Gemahn» des BvzantinerS Iustinian l.. »och mit der gleichnamigen Tliealerhcldin oo» SardouS Gnaden irgend etwa» gemein; sie ist vielmehr ein hypermodernes inngeS Weib, das. nachdem eS erfolgreich die ersten Sprossen auf der Stufenleiter zu der abstraktesten aller Wissenschaften, der höheren Mathematik, erklommen, iernem zügellosen Wissensdrange Weileriolgen und sich durchrmgen will nach Mannesart zu der Wissenschaft höchstem Gipfel. ^Tie eifrige Iüngerm der Wissenschaft will aber auch noch mehr: Sie will gleichzeitig auch die höchsten Höhen der Weibcs- besiimuiung und des Weibesglück erklimmen: sie möchte Mutter werden, möchte ein Kind an die Brust drücken, das sie erziehen kann nach ihrem We'bcsidcal, daS einstmals der geistige Erbe ihrer Ideen, ihres StrcbenS werden soll. Aber nicht die Ehe soll nno darf ihr den Weg zu solchem Ziele bahnen: das Ehe- Ivch ist eine Fessel, die ihr hinderlich sein wird am Sichausleben, an der freien, individuellen Ausgestaltung ihres Ichs, eine Fessel, die ihr vor allem auch nicht gestatten würde, ganz ihren Studien, ihrer Wissenschaft sich hinzugehen. So argumentiert wenigstens Frl. Tbeodora Berle, des Stückes .Heldin. Und da sic nun einmal zur Kindeszeugnno eines Mannes nicht entbehren kann, so veranlaßt sie — siorrioilo ckiatu — sie, die Hochgebildete und Hochintelligentc, den von ihr längst mit gewaltsam verhaltener Leidenschaft geliebien jungen Arzt Jörgen Grundt, ihr in freier Lieb«, zu nahen, läßt ihn aber feierlich geloben, ihr später nie wieder unter die Augen z» treten. Soweit Akt I. Was jeder Menjch. der seine fünf Sinne beisammen hat, als notwendige Folgen dieses mehr als abenteuerlichen Schrittes Voraussicht, tritt ein und füllt die übrigen drei Akte. Theodora büßtz da sie aus dem Vorgeiallenen keinerlei Geheimnis macht, ihre Stellung als Lehrerin eines Tochter-Instituts ein; sie zersällt mit ihrem alten Vater, der aus Gram über die mißratene Tochter schließlich stirbt: als ihr Kind zur Welt gekommen, zwingt äußere Not sie zur Annahme einer Beamtinnensielle bei einer LebenSvr- sichcrungsgesellschast: der nach ihrem Willen verbannte Vater des Kindes kommt zurück und bietet ihr nochmals Herz und Hand und damit ihre Rehabilitierung an. Allem auch jetzt will Theodora von alledem nichts wissen: ihr ganze» Glück ist ihr Kind, ihm will sie allein leben. Bald aber kommt Enttäuschung über Enttäuschung. Alle Weit — nur eine einzige auch i» der Not getreue Freundin nicht — kehrt ibr gleich einer Gebrondmarkten den Rücken: da ibr mütterliches Glück, ihre zärtliche Fürsorge sür ihr Kind neben ihrem Berufe ihren ganzen Sinn und ihre ganze Zeit auSfüllt, so schreitet ibr Studium, ihre zuvor bereits hall> tertigaestellte Doktorarbett nicht mehr vorwärts. Endlich zwingt sie sich mit aller Gewalt zu dieser Arbeit, die ihre volle geistige und physische Kraft absorbiert: ihr Kind leidet darunter: e» stirbt. Mit diesem Schlage bricht Theodoras letzter Hali zusammen: bei einem nochmaligen Beftlche ihres Geliebten, dem sie sich jetzt willig hingibt, fälltssie in Wahnsinn: Jörgen Grundt fällt bewußtlos loder tot'?j zu Boden, und als Dntter im Bunde fällt — der Vorhang. Der Bericht über all' diese schauerlichen, widerlichen und quäicrischen Vorgänge, die man gestern abend an seinen Augen vorüverziehcu lassen mußte, ist zugleich daS Gericht über das Stück, zu dessen Ehrenrettung bloß noch das eine gesagt sei, daß es trotz inner inneren Unwahrheit manche dichterilche ^chönbeit, namentlich im Dialog, enchält und eine talentverratende Geschicklichkeit in der Szenensührung aufweift, die vielleicht für später von dem Autor noch einmal Gutes er warten läßt. — Die Darstellung des stark aus die Nerven geh«- den Stucke» durch die „Internationale Schauspiel» Tournse G Lindemann yinterließ im allgemeinen einen vortrefflichen Eindruck, ohne indes außergewöhnlich Hervorragen de» zu bieten. Die künstlerisch wertvollste und abgerundetste Leistung des Abends bot Frl. Luise Dumont vom Deutschen Theater in Berlin mit der Darstellung der Titelrolle, obgleich ibr diese Rolle mindestens 10 Jahre zu spät in die Hände ge fall en ist. Neben ihr behauptete» sich mit künstlerischem Anstand besonders Herr Hans Wahlberg al» Jörgen Grundt und Frl. Clara Sella als lebensfriche, aber allezeit hilfsbereite Freundin Theodoras, während Frl. Hill er und Herr Kialer ihre episodischen Figuren als srauenrechtlerische JnstitutSvor- steherin bezw. als vorurteilsfreier und gutmütiger Professor mit charakteristischen und interessanten Strichen zeichneten. Weniger konnte die Rollenzeichnung von Theodora» Vater durch Herrn Dr. Fischer befriedigen, zumal in ihrem ersieren Teile, wo der Künstler in ein viel zu lautes und derbe» Poltern verfiel. Da» nur mäßig gefüllte hauS ließ e» an Beifall nicht schien: doch galt dieser wohl fast ausschließlich der im ganzen anerkennen«, werten Darstellung und nicht dem Stücke, da» allenthalben »r mit bedenklichstem Kopsschütteln entgegengenommrn wurde. -4t-
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