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Diese« Glatt wird dm Lesern von Dritten und Umgebnng °m rage vorher bereit» all Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post.Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 8erug5gedlldr: NikktErli« s»» «re»»n> b»i «I,l>» »wtknattokr Auttaau«, durch unter» -ote» llxu»« und »»r,«»«. a» Soun- und Mont-,ei, nur einmuv ajiil-SoVl.durldLutivärlsikttvm. ml'konäre , Mbtt» MI SV M- !5e> emmLli,ei Zuttelluna durch die -Loli,Me <olmeBeItell,el»>. imSlu«- lond mit entlvrechendem Kulchlaae. Pachdruil aller»riikrl u. Oriat»al< MiileUunaen nur mit deutlicher L u e l l e» an a a d e < .Dre-d. Nachr.") julals» Nachträallch» Lonorur- auivruche bleiden unberüilllchtiat: uiwerliuiaie Manulkrtvie werden nicht auideivatir». Teleiramm-Ädrelle: «achrlch«»» Lr«»de» Verlag von Hiepfrli L Reirtiardt. ^nresgen-canl. Innadme von «ukundiliun^r» ldi» nackmitiagr s Mr Lonn- ur.,-> Ueiertas» nur Manensiraße es r>o» I I d>L '/,iUbr Die t lpaltiue iLriind »eile »ca « Silbe» ul> Pi» küiidiaunaen au» derPrwaiieile «P»a: die sivaltiaeZeileats tun- «eiandt" oder au» Leri'eiie so T-v. Sn Nummern nach Sonn, und ,1e>e . lasen I- be« Llvaltise Grund eilen so. «o bei so und so Llg, „am in. ionderei» Tarir. ÄuSwäriiae A»l> traae nur aeaen!Lorautve»abluna. LeiegbläUer werden mil ruTia. derecknei. Kernlvrechanschlu«: Lmi I Nr. u und Nr. UOÜ6 l!ls..vmlllisi' llselifieiilsn" in kiruL m.« Lopitr ILeUek rvvi Usl inorrsvn« nnck äunt, o. vln«»' »v x«r>>» (I rtisitoiirk- I't« ua, IVo. 8. Rr.3I4. Siitikl Thronrede. Lkeueste Drahtberichte. Hosnochrichten. Landlag. Slraßcnbahneibeivegnng. Gcrichisverhandluiigen. Liederabend Lilli Lehman», .Liederkreis-.Harmonic". Iah. Seb. Bachs Jvhaunes Passion Die Eröffnung des Landtages. Durch Ge. Majestät den Köm im Thronsaale össmma des eil normittags die ^ . der Ständeversammlung, Wirkl. Geh. Rat Dr. Graf von Könneritz und Geh. Hofrat Dr. Mehnert. im Residenz schlosse verpflichtet hatte. In der evangclisct)en Hof. und Sophien kirche war heute vormittag Vi-tk> Uhr aus Anlaß der LandtagS- erösfnuna ein öffentlicher Gottesdienst abgehalten worden, dein die Herren Staatsminifter, die Direktorien und die. Mitglieder der beiden Ständekammern beiwohnten. Zur Eröffnungsfeier im Nesidenzschlosse versammelten sich auf Ansage des König!. Ober hosmarschallamtes 12^4 Uhr in der sogenannten Reitschule der zweiten Etage des König!. Schlosses die Herren Staatsminifter, die Herren des Könial. Großen Dienstes, sowie die Herren der ersten und zweiten Klasse der Hosrangordnung, ingleichcn die nicht im Dienste befindlichen Königl. Kammerherren, um Seiner Majestät vorzutreten. bczw zu folgen, wenn er sich zum Thron begab und von da zurückkehrte. Die Herren Mitglieder der beiden Ständekammern versammelten sich 1R4 Uhr im großen Ball saale des Residenzschlosses. Der Eröffnungsfeier wohnten ferner Herren vom diplomatischen Korps und am Könial. Hose vorge- . stellte fremde Kavaliere, sowie eine größere Anzahl Herren vom Zivil und Militär, die den übrigen Klassen der Hosrangordnung angehörten, bei. Ihre Versammlung erfolgte von 12'/-: Ubr ab »m Gobelinzimmer und in den Paraoesälen des Residenzschlosses. Die Herren vom Zivil waren in Uniform bezw. Hosrleid und die Herren vom Militär in Parodeanzng erschienen. Den an- kommendm Herren erwies im Vestibül des Treppenhauses eine Kompagnie des 177. Infanterie-Regiments die militärischen Ehren. Fm Trepvcnhause selbst paradierten bis zur zweiten Etage Livree diener in Gala und im Vorzimmer zur französischen Galerie war eine Ehrenwache des Gardereiter-Regiments zur Ausführung der militärischen Honneurs aufgetreten. Kurz vor Beginn der Feier wurden die Erschienenen, mit Aus nahme der den Cortöge bildenden Herren, in den Thronsaal eingcfuhrt und daselbst in folgender Weist: plaziert: das Prä- sidium und die Mitglieder der Ersten Kammer vor dem Throne rechts, das Präsidium und die Mitglieder der Zweiten Kammer vor dem Throne links, und hinter diesen aus einer Estrade die Herren der dritten, vierten und fünften Klasse der Hosrangord- nung: die übrige» in derselben nicht mit inbegriffenen ein- Mimischen Herren des diplomatischen Korps und die fremden Herren nahmen links von» Throne Aufstellung. Beim Einfuhren in den Tyronsaal erwies den Herren Kammermitglicdern und den Herren vom diplomatischen Korps eine zweite Ehrenwache des Garderciter-Negiments im Turinzimmer nochmals militärische Ehren. Voin vollzogenen Placement wurde dem Könige durch den Lberhosmari'chall Grasen Vitzthum von Eckstädt Meldung er stattet, worau' der König sich mit dem Kronprinzen und dem P rinze n I oh a u n Georg unter Vortrftt und Beglei tung der Herren Staatsministcr. der Herren der ersten und zweiten Klasse der .Hofrangordnung, sowie der König!. Kammerherrcn md des gepullten Königl. Großen und des Prinzlichen Dienstes von der Reitschule aus ui feierlichem Zuge, dem die Königl. Lcib- pagen oorauSschritten. nach dem Thronsaal begab. Als sich der Zug dem Tnrmzimmer nahte, intonierte das dort ausgestellte TromveterkorvS des Gardcrcitcr-RcgimcntS den Parademarsch. Beim Eintritt in den Thronlaol wurde der König mit einem vom Präsidenten der Ersten Kammer, Dr. Graf von Könncritz, ausgemachten und von den Anwesenden begeistert ausgenommenen dreimaligen Hoch begrüßt. Der König bestieg direkt den Thron, der Kronprinz und Prinz Johann Georg nahmen rechts und links vom Monarchen, die Herren des Königl Großen und des Prinzlichen Dienstes an und hinter dem Throne, die Herren Staatsminifter rechts seitwärts desselben und die übrigen im Eortöge befindlichen Herren neben den Mitgliedern der Ersten Kammer Ausstellung Der König begrüßte die Versammlung vom Throne aus durch eine Verneiairng, bedeckte sodann das Haupt mit dem Helme und ließ sich aus dem Thronseffel nieder. 'Der Vorsitzende des Gcsamtministeriums, Staatsminifter von Metzsch, überreichte dem Könige die Thronrede, die der Monarch mit frischer Stimme und in fließendem Vortrag verlas. Diese hatte folgenden Wortlaut: Meine Herren Stände! Ich habe Sie zusammenbeiusen, damit Sie mit Meiner Regierung von neuem die Aibeltcn übernehmen, welche nach ver fassungsmäßiger Ordnung iür die sämtlichen Angelegenheiten des Landes zu erledigen sind, und heiße Sie von Herzen willkommen. Als Ich Sie das letzte Mal um Mich versammelt iah. da standen Wir unter dem Eindrücke deS schweren Verlustes, der Mich und Mein HauS. Mein Volk und Mein Land durch den Heimgang Meines heiß geliebten Bruders, des unvergeßlichen Königs Albert, betroffen hatte. Innerhalb der seitdem verlaufenen kurzen Spanne Zeit ist manches trübe Gewölk über Mein HauS hinweggczogen. Ich weiß Mich mit Meinen getreuen Untotane» einig in der festen Zuversicht aut den Beistand deS Allmächtigen, der auch bei den schmerzlichsten Heimsuchnnge» Not und Hltfe schasst. Mit freudiger Genugtuung hat eö Blich erfüllt, daß es Meiner Armee vergönnt gewesen ist, bei den diesjährigen Manövern die huldvolle Anerkennung Seiner Majestät des Kaisers zu erwerben. Ich bl» gewiß, daß die Armee. Unser aller Stolz, eingedenk ihrer tapfere» Vergangenheit, wie bisher io auch in Zu tunst würdig ihren Platz inmitten der deutschen Wehrmacht aus- füllen wird. T as w i r t > ch a s t l i ch e L e b e n deS Landes hat noch wäh rend geraumer Zeit der ihrem Ende zuncigrnden Jinanzperiode unter dem auf der Erwerbstätigkcit ruhenden Drucke gestanden, wie er sich im ganzen Deutschen Reiche und darüber hinaus auf das empfindlichste bemerkbar gemacht hat. Zu Meiner lebhaften Befriedigung mehren sich jedoch die Anzeichen dafür, daß wenig stens aus den Gr bieten deS Handels und zahlreicher Industrie zweige die schwersten Zeiten des Druckes als überwunden gelten können. Die Landwirtschaft liegt nvch immer darnieder. Es wird nach wie vor das ernsteste Bestreben Meiner Regierung sein, das Gedeihen auch dieses hochwichtigen Zweiges der vaterländischen Volkswirtschaft zu fördern. Ich bin Ihrer Zustimmung sicher, wenn Ich mit Meiner Krcitlll,, 1?r. November NWS. gespannten Mittel des Landes. Ich würde cs mit Dank zu er- kennen haben, wenn die hierauf gerichteten unablässigen Be mühungen Meiner Regierung überall im Lande bereitwillige Aus nahme und wirksame Unterstützung fänden. Das Bestreben, die Zuschüsse zum Betriebe der im Jahre 18LL vom Staate angckaufren Erzbergwerke bei Freibcrg nach und nach bis zu ihrer Deckung durch die Ueberschüsse der Hütten herabzumindern, hat sich immer mehr als aussichtslos erwiest.!, da die Hüttenerträgnisse ebenfalls fortdauernd sinken. Der Fort- betrieb der Gruben legt dem Lande so namhafte Geldopser am. daß d>e völlige Einstellung des fiskalischen Erzberg baues binnen bestimmter Frist in das Auge gefaßt werden muh, so schwer dies im Hinblicke aus den reichen Segen, den Sachsen in sri,Heren Zeiten seinem Bergbau zu verdanken hatte. Meinem landesoäterlichcn Herzen fällt. Um die Interessen der Beteiligten nach jeder Richtung hin tunlichst zu schonen und zugleich mit Rück sicht auf die fiskalischen Hütten ist für die Durchführung des Ab- rüstungsplanes ein zehnjähriger Zeitraum in Aussicht genommen. Wegen der Bcrgbcgnadigungsgelder wird Ihnen eine besondere Gesetzesoorlage zngeheu. Tie Ihnen zu unterbreitenden Gesetzentwürfe über Vic Oberrechnungskammer und über den Staatshaushalt sind dazu bestimmt, einer erhöhten Ucberwachung und zugleich der größtmöglichen Sparsamkeit in der Staatswirtschasl zu dienen. Zu diesem Zwecke sollen die über die Staatshaushaltskontrolle be stehenden Vorschriften neu geregelt und die Grundsätze über die Aufstellung und Ausführung des Etats normiert werden. Der gegenwärt'ge Zustand der finanziellen Be ziehungen zwischen dem Reiche und den Bundes- staaten ist von Meiner Regierung schon seit geraumer Zeit als aus die Dauer unhaltbar und einer Reform dringend be dürftig anerkannt worden. Das Ergebnis der Verhandlungen, die neuerdings zwischen den Organen des Reiches und den Ler- tretern der Regierungen der verbündeten Staaten, darunter auch der Weinigen, stattgesunden haben, berechtigt zu der Erwartung daß in absehbarer Zeit dem jetzigen, für dos Reich wir für die Regierung die Erhaltung eines wohlgeordneten und innerlich gd , festigten Zustandes der Landessinanzen fortgesetzt alS eine Bundesstaaten gleich abträglichen Zustande durch «ne Bcr der vornehmsten und bedeutungsvollsten Aufgaben des Staats- ständigung der gesetzgebenden Faktoren ein Ziel werde geirtzi lcbens ansehe. s werden. ! In dem Staatshaushalte für die nächsten beiden Jahre, Nachdem die Entwicklung des Staats st «uerwesens zu l durfte, bei aller Vorsicht der Aufstellung, die Besserung der einem gewissen Abschlüsse gediehen ist, hat Meine Regierung in ! Verhältnisse, wie sie sich auch in den allmählich wieder an- Uebereinsiimmnng mit den mehrfachen aus der Mitte der Ständc- steigenden Eisenbahneinnahinen bemerklich macht, in Anschlag ge- beriämmlung ihr entgegengebrachten Anregungen eine eingehend!' bracht werden. Ist cs hierdurch, sowie durch das Bemühen Meiner Regierung, die Ausgaben aus das Notwendige zu beschränken, möglich geworden, einen ernstlichen Anfang damit zu machen, daß finanziell unproduktive Aufwendungen, mit denen seit längeren ' Jahren der außerordentliche Etat belastet zu werden ostegte, ihren Platz in dem ordentlichen Etat zu finden haben, jo zeigt insoweit der diesmalige Staatshaushaltsplan im Vergleiche mit dein Etat der Vorpcriode eine Wendung zum Besseren. Aber der Wunsch, Prüfung des Gemeindeabgabenwesens für unerläßlich gehalten. Eine diesbezügliche Vorlage wird dem Landtage zugehen Die bei Handhabung deS Gesetzes vom 23. Mär; 169b. die ärztlichen BezirkSvcrcinc betreffend, gemachten Ersah rnngc» und die dabei gewonnene Ueberzeugung, daß dieses Gelen in verschiedenen Punkten einer Abänderung bedürftig sei, haben Anlaß zu einer Umarbeitung des Gesetzes geboten und wird Ihnen ein dementsprechend iertiggestellter Gesetzentwurf zur versasjung?- cine erhöhte Schuldentilgung eintrcten zu lassen, muß mäßigen Beratung unterbreitet werden. vorläufig noch unerfüllt bleiben. Ebenso hat zur Zeit noch darauf verzichtet werden müssen, den außerordentlichen Etat grund- Wenn im vergangenen Landtage, sowie auch sonst Wünsche nach Aendcrung des Wahlrechts zur Zweiten Kammer sätzlich aus Ausgaben für re n produktive Zwecke zu beschränken, der Ständeveisammlung vcrlautbart worden sind, so hat Meine Ich gebe gern der Hoffnung Raum, daß es gelingen möge, in den Regierung sich beieits unmittelbar nach Schluß des letzten Land nächsten Perioden auch denjenigen Zielen näher zu kommen, die tags veranlußt gesunden, die Frage wegen Umgestaltung dieses bei der diesmalige'- Etatausstcllung noch nicht zu erreichen waren. Wahlrechts, wie cs tm Gesetz vom 28. März 1896. die Wahlen für Zu diesem Zwecke bedarf es mehr denn je der Uebung einer ver-1 die Zweite Kammer der StSndevertammlung betreffend, geordnet ständigen wirtschaftlichen Sparsamkeit in allen Zweigen ist. in eingehende Erwägung zu ziehen und wird Ihnen über da? der Staatsverwaltung und der Staatsbetriebe, sowie oer Zurück- I Resultat dieser Erwägungen eine entsprechende Mitteilung in Haltung in der Ucberncrhme neuer Ausgaben au» die stark an» ^ Form einer Denkschrift zngehen. Knust und Wissenschaft. ß* Königl. Musikdirektor Georg Goldschmidt in Llcgiiitz. der 50 Iahic an der Spitze der Musik der Königs- Gicnadlere gestanden hat. ist gestern einem Schlaga »fall erlege». Mit dem Verstorbene» ist der weithin bekannte älteste Kapell meister des deutlchen HeeieS dahingegangen. Kailer Wilhelm l.. der Chef der Königs-Grenadiere, hat ihm Zeit seines Lebens das größte Wohlwollen bewiese». Im deutsch-französischen Feldzüge hat Goldictnnidt bei Wrißenbnrg und Sedan geipielt. Der dama lige Kronprinz Friedrich Wilhelm überieichte ihm am 26. Septem ber 1670 tn Feindesland das Elleme Kreuz. Auch von Bismurck winde er in Versailles wtedciholt zur Morgcnmusik befohlen. Goldschmidt war rin »ehr pflichttreuer Soldat. Er hat während der 50 Jahre letner Dienstzeit niemals einen längeren Urlaub ge nommen : nur einmal war er während vier Wochen in Karlsbad Kaistr Wilhelm ll. überreichte ihm anläßlich des lOOjährrgen Regime,its-JublläumS der Köriigs-Grenadleie persönlich de» Rote» Mer-Lide» Der Kaiser verlieh ihm den Charakter als Leutnant. Rach »ahcz» iiintjähiiger Ruhezeit ist der alte Kapellmeister, Zenac einer großen Zeit, jetzt im 82. Lebensjahre zur grüßen Armee ab- bernten worden. f' Lieder-«»,,itz LUlt Lehmann. Wie alljährlich seit langem gewohnt, holte sich die Königl. Preuß. Kammeriängerin Frau Lillt Lehmann ihren gleichsam verbrieften Erfolg auch diesmal wieder in einem der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes durchnus ande rem Sinne: denn sie regt das. was man schlechthin Erfolg zu nennen pflegt, nicht mit den üblichen Mitteln einer aneikannten Sängerin an, sondern mit jenem seltenen Zauber der Kunst, der uns als eine Vermittlerin des UnauStprechlichen gilt. Hierin liegt die Macht, mit der sie den Hörer fesselt Dabei kommt eS aar nicht daraus an. was sie singt, rin Gegenteil läßt sie in der Wahl Ihrer Lieder erkennen, daß sie dem landläufigen Geschmack keinerlei Konzessionen macht, sondern meist nach dem greift, was andere ol« wenig dankbare Ausgaben bei Seite legen. DlrS bcwieS sie auch orslkin wieder, indem sie un- im Lichte ihrer großen, bis zu, restwsen Vollendung aebiachlen Kunst u. a. einige Gesänge wie LchubeitS.Zürnende Diana", .Der Einsame". Schumanns »Dorn- r-«lein" und .Splelmann", Hugo Wolfs.Anakreon" und.Weylas' Kriang". Loewes „Katzeiikönigin" darbot, Lieder vo» so eigen- »rtigem. an die Intelligenz und Hoheit der Auffassung überaus ichivicrige Ansprüche stellenden Inhalte, bet dem es vor allem aus echte Beseelung in Vcrbtiidnng eines vollkommen gereiften Vor trags und völlige. Durchgeistigung deS Gegenstandes ankoinmt. daß nur Sängerinnen von außergewöhnlicher Begabung und erlesenem Kunstgcschmack sich daimt besnsscn können. Wie herrlich und unnachnhmlich Frau Lilli Lebmann aber gerade dcrariige, dem künstleriichen Horizonte der meisten anderen gänzlich lern liegende Lieder zur Geltung, zum riesstc» Eindruck und unmittel barsten Mitemvnnden zu biingen im stände ist. hat ihr gestriger Lieder-Abend wieder von neuem gezeigt. Numerisch bot er eiaent sich nur wenig, kaum mehr als ein Dutzend Gesänge, in dielen. Wenig lag aber so anßervrdenillch viel, in der scheinbaren Einfach heit so unendlich Großes und Mannigsciliigcs. daß uns genug der Erinnerungen bleibt, um Frau Lillt Lehmanns nächstem Lieder abend mit gleichem Interesse, wie den bisherigen, entgegen »„sehen. — In Hcnn Fritz Lindemann von Berlin hakte sich Fron Lilli Lekmann etnen wahrhaft mustergültigen Begleiter am Klavier mitgebiacht. ü. 8t. ß" Der Männeraesangverrin »LiederkreiS-Harnwnte" gab gestern im Saale des MnsenhaineS seinen dieSwii»tr>lichen Lieder- Adenv, der »sich einer aiißerordentlich lebhalten Teilnahme und eines beträchtlichen kiinstlerischrn Elsviges elsrencn duistc. Im Vordergründe des JnleirsseS an dem Abend stand natürltch der kvnzengebende Verein, der mit dem Voitragr einer stattlichen Reihe von Männerchören autS neue sich lehr in Ne'pekt zn sitzen wußte, zumal das Programm diesmal mehrere schwierigere Ehoiwerke nuf- wies. deren einwandfreie Bewältigung an die musikalische Intelligenz der Anssiihrenden hohe Anforderungen stellt. DaS stimmliche Material des Vereins ist in diesem Jahre, namentlich soweit die Tenöre in Frage komme», nicht sonderlich hervorragend: dieses äußere Manko, kür das natürlich weder der Verein, noch sei» Dirigent verantwortlich zu machen ist. wild dnich vorireffliche j Schulung und strenge Tisstvli» wett gemacht, zwei Vorzüge, die Herrn Kantor W. Borrm an»S Ruhmestitel cinSinachen. wie den» leinen unablässigen Bemühungen der künstlrriicheAnsichwnng deS Vereins im wesentlichen zu danken ist. Ter Zusninmnitlang der veiichsidenen Stimmen war dnrchans einheitlich, die Intona tion. selbst in schmierigeren Stücken, wie in Schuberts .Gondel- fakrer" und in Schumanns heiklem Chor .Ter träumende See", fast immer korrekt und die Phrasierung stets sehr geschmackvoll. In dieser Hinsicht sind Dörings stimmungsvoller Chor .Vrneta" und W. Sturms sehr danlbares Stück „DaS Land der Träume" — dem M.-G -B ..Licverkreis-Harmonie" gewidmet — mit beso» derer Auszeichnung zu nennen, obwohl gerade bei bieten beiden Chören die Tenöre die Stimmung nickt ganz rein hielten. Alle? in allem gaben jedenfalls sämtlich? Cböre ein beredtes Zeugnrs von der Leislnngssähigkeit des .Lirde>k>eis-Ha,monie" und seinem eisreulichen Strebe», sich einen Platz in der vordersten Reihe unserer Dresdner Männergesangvereine zu erkämvfen. — In die stattliche Reibe der Cliorvorträge brachten zwei Solisten willkom mene Abwechslung: Herr Konzertmeister Menick Hildebrandt, ein Geiger von beträchtlicher Technik, feinem musikalischen Aus drucksverinögen und geschmackvollem Bortrage, der namentlich den dritten Satz von Mendelssohns Violinkonzert mit schönem Erfolge »vielte, und Frau L ' H n I l i e r - Hildcbrandt. die u. a. ein Eliopinsches Nocturne lehr hübsch, wenn auch etwas farblos, und ein Konzerislückchen von Gernsheim »vgar recht gut spielte. Auch die Solisten wurden mit lebhaften» Beifall ausgezeichnet, der in noch böherem Maße nach den einzelnen Chören laut wurde, und wohl vor allcni Herrn Kantor Bvrrinnnn galt, der als Leiter dc? Liedcr-AbendS selbstverständlich das größte Veidienst uni das Ge lingen der konzcrtalen Bcranstaltnng hat, dir dem .Ltederkrris Harmonie" nur anfs neue reiche Shmpathicn in wetteren Kreisen gewinnen konnte. ß Bernhard Schneiders Damcngesangvcrcin veranstaltet Dienstag, den 21. November, in» Vcrcinshausc einen Liederabend zu»» Besten armer >tonsirmandi»ncn. Der Ver- ein singt erstmalig Chöre von: Theodor Kirchner, Robert Franz, Edmund Kreisch»,»or, K. E Hering, Otto Schmid und selten a» örte Volkslieder. Mitwirkende sind: Frau Hanna Boden, die Herren Konzerksänaer Gustav Fricke, Pianist Gustav Schumann, Direktor der Rollnihichcn Musik-Akademie für Damen, und Arthur Liebschcr lBcglertunas. 7* Von Newpork wird telegraphisch „ . . meldet: Kirchlich ge- linnte Leute setzten em Komitee sür e'ne Agitation gegen ..Parsisal" ein. Sie erklären die Zaubermädchen-Szenen für lasziv und außerdem werde das Abendmahl aus Geldgier prostituiert. Pastor Shcarer erklärte, jemand habe sür MO Dollar? Eintrittskarten zerrissen, nachdem ihm die „Natur der Ausführung" erklärt worden sei.