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Liese» WM »Kd de» Besen» vorr vresde» ««n AM L»M WM^tlk ttl» Abend-Ausgabe -»gestellt, wähle«» es die Post-Abonnentea am Morgen i» einer Gesamtausgabe erhalten. SerugrgeMi: «ü«. .dmnd a»»«ärtt,«1d,m. «i!L»Lr, »Neb«. »Mt»0W Sei et»»al>aer Sulieliun- dimb die »«»«». todmv«Üll«lL'. «,««». Ia»d «t> «ntivretd-nde« 8ut«laae. N aäidrick all« «tttkl«. Ort«t»al- Müteitimapi «r «tt de»«It«r, Ou«lt«»a»,ad«(.D«»d.rra«r^ StaLitttaltte L»,orar- «»«»rück» dlrtbe» »»dkrückNLtiit: »t» Mamilkrwte «ad» «ddt ausdewadrt. »«>«,ra«m.»dr«tt»: «»« '-u t«> »re«»«» AegvLrrrSeL L8LV Verlag von Kiepsrli L Reirtirrrdt. Mreigen-käslf. «imalime von AnIündiauuokN die imchmiNaas s «in Loun- und «ciertaas nur Manenuraxe 3« von N bi» '/»lUhr Die iwolliaeiLrunb «eile «ui. « Silben« Ä> Via. A» kiindigunaen au! der Pnoalseiic Zeile N Dia : die Livaltiae Zeile alb „Sill aelandt' oder au! Terl eiie b«, Pio. I» Nummcrn nach Sonn- und geici lagen I- bc, Livaltiae Grundzeilc«: Sv. 4» bc» so und so Mg. nach bc- iondercm Tarü. btuLiuärtiae Aul- tiäae nur gegen ÜZorauvbezadiung. Bclegbldtler werden mii loLig. berechn«. Sernivrechanichluß: «m» I Nr. ll und Rr. 20W. ll, „Imilm »»MM««" l, Hvl88vll 12 e! l! ed rvv! l « lLl I nior-;«»» unä DWO itureti Su« * DM" lLurl Xnidbv), Itlel»««», lAvi-truuao d>o. 12. WIlk - Neueste Drahtberichtr. Hofnachrichten. Gesamt,alssitz»na. Geweibeverein, Gerichtsverhandlungen. SSI. vßlliri. Der Außenseiter. Kwllecka - Prozeß. I Mittwoch, 11. November 1903. Neueste Drahtmeldungen vom IO. November. DaS Befinde« deS Kaisers. Wien. DaS „Fremdenbl." hebt den tiefen Eindruck hervor, den die. Nochricht von der Operation Kaiser Wilhelms ngmsst. merkjamkeit und Teilnahme erwecken. Wir freuen uns, daß cs nur em kleines Ereignis ist, das jetzt die Aerzte in die Nähe des Kaisers genötigt hat, und daß von allen «Seiten die bestimmteste Der- sicherung kommt, daß auch zu Befürchtungen für die Zukunft nicht der mindeste Anlaß ist. Wien. Das „Neue Wiener Taabl." schreibt über die Er krankung Kaiser Wilhelms: Daß cs sich um keine schwere Erkrankung handelt, haben die Freunde Deutschlands und die Anhänger des Dreibundes und nicht nur diele, sondern alle, auf deren respektvolle Schätzung Se. Majestät der Deutsche Kaiser sich einen gerechten Anspruch erworben hat, mit hoher (Genugtuung zur Kenntnis genommen. Vieltausendsaltig ist der Wunsch, und er wird allgemein auch in Oesterreich gehegt, daß in wenigen Tagen diese Erkrankung nur eine Episode ist. Petersburg. Die .Petersburger Ztg2' und der „Herald" sprechen dem Kaiser Wilhelm warme Wünsche sür die Ge neiung auS. Mit bezug darauf, daß der Kaiser am Vorabend der Operation in Wiesbaden mit Kaiser Nikolaus über die politische mußt iei. nicht nur an der Spitze einer großen Nation gestellt z» sein, sondern auch zu stehen. Die Vonehung brauche eine Per sönlichkeit wie Kaiser Wilhelm und daher bofft das Blatt, daß die Wünlche und Gebete um baldige völlige Genesung des Kaisers erhört werden. Potsdam. Der Kronprinz ist heute vormittag von seiner Reise nach Wernigerode hier wieder eingetrossen. Berlin. Prozeß Awilecka. Der Polizcirai Swolkicn aus Krakau berichtet, daß vom 23. dis 25. Januar 1897 eine an gebliche Hausbesitzerin BonczkowSka aus Posen im Centralhotel m Krakau logierte und daß in Krakau häustaLeutc unter falschem Namen und falscher Adresse sich einmieteten. Bei seinen Recherchen wußten die Zeugen fast nie Genaueres anzugeben. Hedwig Agdruszewska hatte als Reisenamen der Mutter „BonczkowSka" angegeben. Die Zeugin Radwauska. die auf der Reise das Kind stillte, bekundet noch über den Zeitpunkt der Reise: „Damals war ihr Kind 9 Monate alt. Sie setzte es darum ab, wie es in der .«yeimat allgemein üblich ist. Da das Kind am 17. April ge boren war, war der Reisetcrmin der 17. Januar 1897, woraus die Verteidigung schließt, daß es sich hier nicht um den Fall der Gräfin bandelt. Die Hebamme Moll aus Krakau entsinnt sich, daß die Kindtause an einem Sonnabend, dem Vorlage des Marien- tag es, siattfand. Der Vorsitzende stellt fest, daß der Maricntag aus Dienstag, den 2. Februar, fiel, der Vortag also kein Sonn abend war. Gotha. Die „Gothaischc Ztg." meldet: Prinzessin Alice von Großbritannien hat sich mit dem Fürsten Alexander von Teck verlobt. Wien. Der Kaiser hat sich heute früh zu mehrtägigem Aufenthalt nach Waldlcc begeben. Wien. Das Befinden des Unterrichtsministcrs v. Härtel war heute Vormittag um vieles besser. Der Kranke verbrachte die Nacht und einen Teil des Vormittags in ruhigem Schlaf. Paris. Mehrfach verlautet, der russische Bosichaster in Rom, Nelidow, sei zum Nachfolger des Fürsten Urusosf hier aus- ersehcn. Die Versetzung Urusofss nach Rom sei nicht als Un gnade aufzufossen. Urusoff soll bereits mehrfach um den italie nischen Botschasterposten nachgesucht haben, da er das Pariser Klima nicht vertragen könne. Paris. Die Meldung des „Temps", daß morgen ein außer ordentlicher Kabinettsrat zur Prüfung der Lage abgehalten werden soll, wird vom .Matin" als unrichtig bezeichnet. Anderer seits wird von einigen Blättern behauptet, daß Combes heute im Ministerrat die Lage des Ministeriums erörtern und diejenigen seiner Mitglieder, die angeblich mit seiner Politik nicht einver standen sind, zwingen werde, sich auszusprcchen. Lyon. DaS hiesige Zuchtpolizeigeiicht verurteilte den ehe maligen Kongreganisten und Leiter einer Privatsctmle Brounaid zu einer Geldbuße von 50 Francs, weil er einer Zeitung sein Ableben mitgeteilt hatte, um sich jeder gerichtlichen Verfolgung wegen Uelierlrelung des Vcreinsgeietzes zu entziehen. Armentiöres Von 13 000 Arbeitern und Arbeiterinnen nahmen gestern abend 1300 die Arbeit wieder auf. Tie Fabri kanten werden heule nachmittag in Lille eine Versammlung ab- haltcn, um über den Schiedsgerichlsspiuch zu beraten. geio auszr lassen. Das Finanzministerium bereitet eine Vorlage für den Reichstag vor. Rom. Durch einen Erlaß des Königs vom 8. d. sind der Kriegsminister Pedotti und der Marineminister Mirabello zu Senatoren ernannt worden. Rom. Die von florentinischen Blättern gebrachte Nachricht, das Ministerium werde zurücktreten, wird von der „Agencia Stefani" sür vollkommen falsch erklärt. Valencia. Vor den Geschäftsräumen eines radikalen Blattes kam cs zwischen Parteigängern der radikalen Abge ordneten Blasco und Soriono zu einem Zusammenstoß, bei dem eine Person getötet und drei andere schwer verletzt wurden, Konstantinopel. Die telegraphische Verbindung mit dem A u f st a n d sg e b i e t im Sandschak Aosyr sVilajct Jemen! ist noch unterbrochen. Uebcr drei Bataillone, die sich vor den richtig. Die Botschafter erwarten noch Instruktionen. Auch von seiten der Pforte liegt keine neue Kundgebung vor. Die Nachricht über die Festsetzung eines Termins sür Annahme der Forderungen durch die Plorte und die Androhung von s Mitteln ist verfrüht, insbesondere sind die Meldungen, daß die Absicht bestände, die Kontrolle über die Reformen aus alle iffes „Moltke" veranstalteten Empfange beiwohnte, hat sich krank gemeldet und ist heute auf der Pforte nicht erschienen. Es geht das Gerücht, das er abgesetzt ist. Newyork. Der hiesige kolumbiiche Generalkonsul erklärte, er habe die Nachricht erhalten, daß die Einwohner im Innern Kolumbiens die Regierung der Republik ersuchten, eine De putation nach Deutschland zu senden, um diesem Lande Kon zessionen sowohl an der Küste des Stillen Ozeans wie des At lantischen Ozeans als Dank für den von Deutschland gewährten Schutz anzubieten. Es sei nicht bekannt, ob dieser Schritt unter nommen werden wird. Man vermutet, das Gebiet der in An regung gebrachten Konzession werde an die Grenze der Provinz Panama stoßen. Wolfis Bureau bemerkt hierzu: Nach Er kundigungen an zuständiger Stelle wird dieser Versuch, land m die Jsthmus-Angelegenheit hincinzuziehen, scharf zurnck- gewieien. Ein kolnmbischer Schritt obenerwähnter Art ist der deutschen Regierung nicht bekannt geworden. Newyork. Das amerikanische Kanonenboot „Newport" ist mit dringenden Befehlen von Savannah nach Puerto Plata abgegangen. Ade und dem Äutobista ... ... sten Schecks und ein Dorfscheck. Auf britischer Seite wurden 9 Mann verwundet. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 10. November. —* Ee. Majestät der König hatte zur heutigen Jagd aus Sibhllenorter (Slorchnest-1 Revier Einladungen an den Herzog zu Trachcnbcrg und an den Landrat Dr. Gras v. Kospoth in Oels ergehen lassen. Die Abreise des Königs von Stbhllenort wird morgen, die Ankunft am hiesige» Hauplbahnhofc morgen abcnd 8 Uhr 17 Minuten erfolgen. —" Se. Rönigl. Hoheit der Kronprinz hat heute mit seinen Kindern die Villa in Wachwitz verlassen und das Palais am Taschenberg bezogen. —* Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wohnte gestern abend der Vorstellung „Carmen" im Opernhause bei. —* Der Herr Finanzminister Tr. Rüger und mehrere Ge heime Räte des Finanzministeriums statteten heute der Rollbock bahn Reichenbach - Oberheinsdois und der voraussichtlich am 16 d. M. zu eröffnenden Neubaulinie Wcißensand-Göltzjchthal- brücke einen Besuch ab. —* Mitteilungen aus der Gesamtrats-Sitzuua. JnderDeuttchenStädte-AussteUunahattedieFicmaC. G. Kunatv einen Mä rchen b ru n nen im Parke aiiSgestellt. der von den Architekten Schilling n. Gräbner-DreSden entworfen und in Granit und Kupfer ausgesührt war. Der Inhaber der Firma. Herr Kauf mann Hietzig, hat dieies Schmuckstück der Stadtgemeinde zum Geschenk angeboten und den Wunsch ausgesprochen, daß der Brunnen außerhalb des Allsstellungsparkes ausgestellt wird. Der Rat beschloß, das Geschenk anzuirehmcn. Der Tiefbauausichuß wrrd beauslragt, einen Platz für die Ausstellung vvrzuichlagen. — Anläßlich eines Gesuchs, das von dem in Dresden bestehen de» Fenerbestattungsverein „Urne" wegen Errichtung eines Cre- matorinms eingereicht worden ist. hat der Rat dem evan gelisch-lutherischen Landeskonsistorium Bericht erstattet und im Hinblick ans den Wortlaut einer crnschlagenden Vorschrift vom Jahre 1530 die Anfrage gestellt, ob die Feuerbestattung in Sachsen gesetzlich zulässig sei. Vom evangelisch-lutherischen LandeSkonsisto- rinm ist hieraus eine Verordnung ergangen, in der dem Rate eröffnet wird, daß die Leichenverbrennung im Königreich Sachsen ebenso wenig durch die Staatsgeietzgrbung, wie durch das Recht der Landeskirche zugelassen sei. Die kirchlichen Oberbehördm stellen deshalb in Aussicht, daß sie nach wie vor nicht allein gegen die Errichtung von Baulichkeiten für die Leichenverbrennuna oder Unterbringung der Aschenreste aui londesklrchtrchrn Gottesäckern, sondern auch bei den zuständigen Behörden gegen die Errichtung von Crematorien aus anderen Grundstücken vorstellig werden wür den. Der Rat nahm hiervon Kenntnis und beauftragte daSWohl- sahrtSpvlizeiamt im Hinblick auf einen bereits vorliegenden Be schluß der Stadtverordneten über die eventuelle Errichtung einer städtischen Lcicheiiverbreiinuirgsanstalt Vortrag zu erstatten. — Der Rat genehmigte die Bestimmungen für eine gemäß lektwilligcr Verfügung zu errichtende Dr. med. Ihle-Stiftung für Herz kranke Personen. — Die Stadtverordneten haben den Rat ersucht, zur Vemicidiing von größeren Preisschwankungen bei der Ausfüh rung von Reparaturen im Hochbauwese» Einheitspreis listen der Dresdner Innungen elnzuforderrr. Der Rat hat zunächst die Klempner Innung zur Abgabe von Preisverzeichnissen aufge fordert. Bei dem Vergleiche der von ihr geforderten Einheitspreise mit den bisher gezahlten Einzelpreise» ergibt sich, daß die letzteren in allen Punkten niedriger sind und daß namentlich die Kosten, die von der Innung für irrilgelieferte Materialien eingestellt wer den, durchgängig weit höher sind als die Durchschnittspreise, die tonst dem Rate von den Materiallseserante» berechnet werden. Nach diescnr Ergebnisse beschloß der Rat, zwar von den in Frage kommenden Innungen von Zeit zu Zeit EinhcitspreiSliste» über die Arbeitslöhne cinznfmdem. nebenher aber durch Erkundigungen über die schwankende» Materialvreise sich die Unterlagen für eine Bcnckeilung der PrelSangcmesseirheir von den Lieferanten selbst zu verichasien — Der Rat beschloß, von Ostern 1901 ab bei der ll. und HI. Realschule, sowie der Neuilädtcr höheren Töchterschule folgende Lehrerstellcn zu begründen: Bei der II. Realschule: drei Stellen sür drei nichtständige, wissenschaftlich gebildete Lehrer mit 1800 Mk. Anfangsgchalt und eine Stelle für Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilungen aus dem Bureau der Königl. Hof th e a,t c r. , Im S ch a u s p i e l h aus e findet Sonntag, den sinket von letzt ab nur am Abend vor jeder Vorstellung statt, diesmal also Sonnabend, den 14. November, abends von 8—9 Uhr in der 4. Bürgerschrcke, Tieckstraße. Am Tage der Vorstellung selbst werden Eintrittskarten nicht mehr ausgegeben. — Im Opcrnhause wird Freitag, den 13. November, Richard Wagners „Tristan und Iso lde" gegeben. 'Die Isolde singt Fräulein Therese Malten, Ehrenmitchied der Königl. yostheater, als Gast, den Tristan Herr Burrian, Marke Herr Perron, Bran- gäne Frl. von Cbavanne, Kurvenal Herr Kies szum ersten Mali, Seemann Herr Jäger, Melot Herr Greder. Der Antzenseitcr. KafftchauL-Sfizze von Hermann Pfacnder. (Nachdruck verboten.» Der Billardsaal des Cafö Royal war feit einigen Tagen, mehr ' ' " 'eil ' großstädtischen Theater- und Variötßbühncn; auch manchen Jour- »allsten und Schriftsteller kann man des öfteren erblicken, der nach eifrigem Studium der Zeitungen hier seinen Mokka sckMrft. Endlich ist da» sportliche Element durch mehrere Buchmacher vertreten, die sich m süßem Nichtstun die Zeit vertreiben, bis das Telegravhenbureau d,e neuesten Rennresultate und Börsenberichte inS KasscehauS schickt, oder von Wettlustigen Einsätze auf einzelne bekannte Spieler annchmen, wenn ein interessantes Billardspicl zum Austrag kommt. Einige wohlhabende Kaufleute, die während der Mittagspause ihr im Westen gelegenes Heim nicht aussuchen und die Zeit bis zur Wiederaufnahme ihrer geordneten Tätigkeit un CafS verbringen, vervollständigen daS interessante, unterhaltende Bild, das dem Kafscehou» jeder Großstadt lenes pikante, stets glcichblcibcnde Gepräge verleiht. Fast um dieselbe Minute greifen dieselben Spieler zu ihrem für sie reservierten Queue und machen ihre Partie. Fast dieselben Zuschauer umstehen die Billards und tauschen Bemerkungen auch während ihre Augen nur selten abschweifen von dem grünen Tnch und de« drei BÄlen, die richelo» und mistät den Weg zwischen de« vier Banden »urncklegen. Seit einigen Tagen waren die .Habitues des Billardsaales In nicht wenig in Aufregung geraten, allgemeinen Aufmerkjamkeit war ein no gerückt, der erst dem Spiele der anerkannt den Brennpunkten der ziemlich junger Herr . . len Spieler zugesehen atte, später einem dieser Heroen auf dem grünen Tuche eine Partie angeboten hatte und ihn mit einer Ncbcrlegcnheit schlug, daß man glaubte, einen der besten professionellen Spieler vor sich zu haben. Aber dem war nicht io, der junge Herr mit gebräuntem Teint, der nur gebrochen deutsch sprach, erzählte bereitwillig, daß er Fred Morton, ein amerikanischer ,,Exenlrick'' sei und im nächsten Monat an einem der ersten Varietes ein längeres Gastspiel absolviere. Jeder bessere Spieler hielt es nun für seine Pflicht, die Ehre des Cafe Royal zu wahren; aber keinem konnte es gelingen, mit dem jungen Amerikaner eine Partie zu gewinnen, der mit einer . . aer Gaste m den Billardjaal Buchmacher, die im Anfang durch das Unterliegen der besten hatten, legten Fred Morton > onzunchmen, bedeutete so viel, als das Geld wcgschcnkcn, wozu die korpulenten Herren mit der obligaten Brillantbnscnnadcl absolut keine Lust verspürten. Gegner, die den Kampf mit Morton unter crbcbllchc» Vorgaben aufncchmen, fanden sich dagegen immer, denn der Ruf dieses Matadors war in den intcrclsicrtcn Kreiien der Stadt herumgekommen, und jeder, der glaubte, eine Chance zu haben, unternahm cS, eine Partie zu wagen, da schließlich der beste Spieler einmal Pech haben oder schlecht aufgelegt sein konnte. Eben hatte Morton eine Partie mit einem dreifache» Vor- Länder unter Applaus gewonnen, und cs schien keiner der Zu schauer geneigt zu sein, eine Partie mit Morton z» riskieren, der nie unter fünf Mark Einsatz spielte, als ein kleiner, bartloser und bleicher Herr sich schüchtern an Morton herondrängtc und ihn fragte, wieviel er ihm vorgebcn wolle. „Nun, fünfzig auf hundert gebe ich jedem vor!", und als der schüchterne Herr zustimmend nickte, fuhr er fort: „Var.y well, was gilt die Partie?" „Hundert Mark," antwortete der Gefragte, zoL ein Portefeuille auS der Tasche und deponierte einen blauen Schein bei einen, bekannten Stammgast, der ihn bereitwillig zur Verwahrung annahm. War das Erstaunen der Zuschauer über diesen Wagemut schon «roß, so steigerte sich dieses zur Sensation, als der unbekannte einen Buchmacher fragte, wie er ihm die Partie legen wolle. Dieser besann sich einen Moment, fragte Morton, der, hohu- lächelnd aus den kleinen Tollkühnen blickend, erklärte, derjenige, der ihn ichlage, müsse anders aussehen als dieser Zwerg, der un fehlbar den Größenwahn habe. „Fünf zu eins," erklärte der Buchmacher völlig beruhigt, da ja auch Morton mit hundert Mark engagiert war, also mit voller Aufbietung seiner Kunst diesen Waghalsigen abseitigen werde. Ohne den aufgeregt lächelnden Morton noch die Zuschauer eines Blickes zu würdigen, entnahm der „kleine" Unbekannte seiner Brieftasche den zweiten .Hunderter, den er zu dem Kurs von 5 : 1 vei den drei Buchmachern unterbrachte, wählte sich aus der großen Zahl der Queues ein ziemlich leichtes heraus und forderte Morton auf, das Spiel zu beginnen. Atemlose Stille herrschte: nur das Klappern der Geschirre und das Rauschen der seidenen Dessous einiger eintrctcndcn Damen der Halbwelt störte die Ruhe, als Morton mit gewohnter Sicherheit den ersten Ball machte und noch eine Serie von fünf undzwanzig Bällen folge» ließ. Tie Buchmacher triumphierte» schon jetzt, denn Morton hatte >a schon mehr als die halbe Vorgabe eingchott und schien nickt zu schlagen zu sein, da er heute aus gezeichnet bei Stoß war. Als aber der Unbekannte sogar den iescs Sic Luchen börte, blitzte cs in seinen Augen wi^> auf: ..Wie legen jetzt noch die Partie?" fragte er mit spitzer Stimme. „Zeltti zu eins!" ertönte es wie aus einer Kehle von dein Tiscl>e der Buchiiiachcr. Abermals zog der Unbekannte sein Portefeuille aus der Tasche, und abermals wanderte cm .Hundertmarkschein z» dem langen Kurs in die Taschen des Trifoliums am Marmor- tische. Konnte man bis jetzt ein gewisses Mitleid mit dein scheinbar Verblendeten nicht unterdrücken, so machte sich nun allgemein eine gewisse Besorgnis geltend unter den Zuschauer», die auf Morton ihr Geld gesetzt hatten, das heute ausnahmsweise die Buchmacher wieder onnahmen, da sie ia Geaenwetten zur Deckung von dem Unbekannten in Hülle und Fülle hatten. War jener anfangs vielleicht nicht über die Stärke seines Gegners orientiert, so mußte ihm nach einer Serie von sechsundzwanzig Bällen doch ein Licht ausachen, zumal jener siebenundzwanzigste Ball nur deshalb aus- gcblieben war, weil Morton im Uebermute einen Knnstball riskiert batte. Wenn dieser Unbekannte aber, der gewiß nicht wie ei»