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- Erscheinungsdatum
- 1903-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-02
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
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4 «Dresdner Nachrichten" 4 Montan. 2. November 1»«» 'E Nr. 30» an ektte» aks gewaltigen Nimrod bekannten Nachmann gewandt und der erklärt, daß der Hase nicht zur Tranke zieht, sondern sich zur Stillung seines geringen Durstes mit der Feuchtigkeit begnügt, die in den zu seiner Aesung dienenden Gräsern ent» dalten ist. Ich für meinen Teil bin aber überzeugt, daß Meister Lampe sehr gern zur Tränke -ieben würde, wenn ihm. wje Euch bei Eurer Schmauserei. Erstes Kulm zur Beifügung stände. ' Handschrtstendeurtetlung. Nicht« Ltödv <»0 Bf».). Die gejäsiig abgerundete. sehr barmonijcke und tompalkilck berührende Schrift »errät «inen sanften Cdamkier. Gutherzigkeit und Anmut. Bon Temperament bist Du vorwiegend 4. vermutlich aber auch sehr mitleidig und daher nicht bloß sröblich mit dem Fröhliche», sondern auch traurig mit dein Betrüb»-,,. Jedenfalls besidest Du in beworrngendem Make die Gabe, zu «rdften und Deinen» Niichslen. soweit e« in Deinen Ärgsten siebt, hilf reich deizuspringe». wei n er der Luise bedarf und diele bet Dir suchl. — Resse Fritz <40 Psg.t. Di« «ingesandte weibliche Landschrist weist nicht die Merkmal» aus. die ne nach Deiner Ansicht aufweisen müßte. Du beurteilst die Schreiber», ganz falsch, vor allem kann keine Idee von Mißtrauen lein. Die Schreiberin scheint mir im Gegenteil «in lehr ossenderzige« und aus- richtiges Menschenkind zu sein, und diele sind in der Regel srei von Miß trauen nach dem alten Ers-ibrungSicihe. daß man niemand Linier dem Busche such«, wenn man nicht selbst schon dahinter gesteckt hat. über möchte ich darauf schwüren, daß Du selbst ein mißtrauischer Gesell bist, der über all Unrat und hinter der barniloieiien Sach« ein Geheimnis oder sonst etwas ihm Unangenehmes wittert. — Nichte Augusta <ro P,g.». Die absteigende Schritt läßt aus melancholisches Temperament schließen. Du machst vermut lich immer «in mihmuliges, »auertöpgschcS Gesicht und lachst, men» es mal nicht anders geht, «n einer Weit«, der man daS Gezwungene und Gemachte sofort anmerkt. — Nichte EU» (SOPsg.l. Du bist das schnurgerade Gegen teil von der griesgrämigen Augusta, immer fidel und rosiger Laune. Ei» geselliger Krei». in dem es nicht lustig zügelt, ist nicht nach Deinem Ge schmack, und wer mit Dir ein ernstes Wort zu reden bat, muß gut aus paffen, daß Du ihm nicht entschlüpfst und «S ibm überläßt, sich mit seinen guten Lebren an Leute zu wenden, die dafür enipfänglicher sind wie Du. Du bist zweifellos St und >3, aber auch ein wenig vergnügungssüchtig und flatterhaft. — Nesse Robert <3S Psg.). Die dicke, globige und »ehr uubar- »ionische Schrift läßt aus geistige Schwerfälligkeit und materielle Genußsucht schließen. D» bist kein Freund von, vielen Denken, dafür aber ein umlo größerer von einer guidesetzlen Tafel und aiideren irdische» Genüssen. Der Umstand, daß der Zug 28 in Deiner Schrift besonders scharf kernortritl, läßt mich vermuten, daß Du bei Deinem Lang mm Wohlleben keineswegs dein Sprichwort: .Leben und leben lassen" huldigst, iondern stramm die Taschen zubältst, wenn ein anderer aus Deine Kosten an der .Fettlebe" teil- nehmen möchte. Jedenfalls hast Du es wenigstens dazu. Deinem eigenen werten Ich alles Gute zu gönnen, denn von der Arbeit scheinst Du kein Freund zu sein, so daß Du. wenn Du Dir alles, was Dein Magen und Gaumen begehrt, verdienen solltest, arg inS Gedränge kommen würdest. — Nichte Meta (SO Pig.s So klug und besonnen, wie Dem Name glauben machen will, bist Du nicht. Im Gegenteil beulet alles, namentlich aber der Umstand, daß Du ganze Wörter auSiallen läßt, daraus hin, daß Du sehr flatterhaft und unbesonnen bist. Besonders ist Dir vermutlich «ine un besonnene Gesprächigkeit eigen, die Dich ost Dinge sagen läßt, welche bester »ngesagi blieben. Im übrigen kalke ich Dich für St und iS und zivar oft in höherem Grade, als sich mit der Klugheit verträgt. — Nichte Martha »2L Pfg.1. Die in der Mitte plötzlich dicker werdenden Grundstriche kenn zeichnen Dich als ein Leckcrmäulchen. das vermutlich viel in Konditoreien bei allen möglichen guten Dingen, mit und ohne Schlagsahne, zu finden ist. Da Tu dem ganzen Schreibdultus »ach aber noch nicht wett über die Back- fischiahre hinaus gekommen zu sein scheinst, wenn Du nicht gar noch mit Haut und Haar drin steckst, so darf man Dir Dein Faible für Süßig keiten nicht so hoch anrechnen. Im übrigen sagt Deine Schritt noch nicht viel und Du wirst wohl noch einige Liter Tinte konsumieren müssen, bevor Deine Schrift aus einen fertigen und gefestigten Charakter schließen läßt. — Nichte Paula <40 Psg.s. Entschieden 3t, 4L, 42 und 8, in Deinem aanzen Wesen 40 und 4 4, aber sehr 18 und leicht im Schmollwinkel zu finden, wenn man im Verkehr mil Dir nicht jedes Wort aut die bekannte Gold- wag« legt. 1. bescheiden, 2. sanft, ». duldsam. 4. beiter, ö. übermütig, 6. mitteilsam, 7. verschwiegen, 8. hilfsbereit. ». vertrauensvoll, 40 einfach, >4. natürlich, 42. liebenswürdig. 4L. gefällig, 4». demütig. iS. verträglich, 46. anspruchsvoll. 47. leichtausbrausend. 18. empfindlich, 18. ernst, 20. mürrisch, 24. verschlossen. 22. klatschsüchtig, 23. egoistisch, 24. mißtrauisch, 2K. pubsüchtig. 26. koket,. 27. verliebt, 28. ungefällig, 29. berrfchiückiig. 30. streitsüchtig, 3t. aunuütig, 32. schwermütig. 3». hochmütig. 34. mutig. 35. unternehmend. 36. zaghaft, 37. schüchtern, 38. eigensinnig, 39. rechthaberisch. 40. stolz, 41. launenbast, 12. strebsam. 13. blasiert, 14. eifersüchtig, 15. sanauinischz 1k. cholerisch, 17. phlegmaiilch, 48. melancholisch. L. S. dichttt mich Wie Du den.,Neffen ToL wenn Du Dich zu fest I Und wen» Dich gar nichts Last: I Dann nimm von " Leirats sehniucktsantworten. an wie folgt!: .Ich Hab'mich längst schon amüsiert, I und den ..Nichten" j Planck treffend Sprüchlein dcdiiicrl, i Nach dem sie hoffentlich sich richten, j Du sprichst mtt vieler Offenheit. I Daß »law cher mit Betroffenheit i Vor Deinem Urteil staune» wird j Und es nicht auSpoiaunen wird, l Wie manches zarten Mädchens Lerz j Lat Dir sich bittend offenbart, j Daß eS vor großem „Wclteiiickiiicr," j Durch seinen .Onkel" sei bewahrt. I Doch auch die „Alten" loerden sich, i Nach Lilie suchend, Dir wobt zeigen, I Ich glaube, sie geberden sich > Am tollste» bei dem ganzen Reigen, l Und einer jeden sollst Du nun ! Auf jeden Fall den Willen tu». I Fürwahr! Du bist nur zu bedauern, j Dein Per, ist viel zu opferwillig, j Drum flieh' von hier. Laß alle lauern j Tenn dies war' nur gerecht und billig. I ^ verkettet l Mit allen den „Verwandten" hast, niehr errettet, I Vor Deiner „'Nichten" süßer mir die Anerkennung, j Daß Du — im Ernst — zu jeder Frist, j Trotz jeden andern Onkels Nennung, j Der wackerste von allen bist." — End lich einmal eine Zensur, auf die ich schon längst mit Schmerzen gewartet habe. — Nickte Elsa <20 Psg.) will bereits zweimal vergeblich an die Piorre der Sebnsuchtsecke geklopft baden, ohne daß ihr ausaetan worben wäre. Heule ist es ihr nun geglückt, im Gedränge mit herciuzutchlüpfen, und so lernen wir in ihr eine 27 Jahre alle, lebenslustige Blondine kennen, die daraus Anspruch macht, zu den äußerst wirtschaftlich erzogenen Nichten zu gehören und auch außerdem alle Eigenschaften und Vorzüge zu besitzen glaubt, die eine glückliche Ehe zu verbürgen geeignet flnv. Ihre materiellen Güter besteben vorläufig — wohlgemcrkt nur vorläufig — in einer ickönen und vollständigen Ausstattung. Was ibren Zukünftigen be trifft. dessen Bekanntschaft sie aus diesem Weg« zu machen hofft, so möchte ec sich in der bekannten sicheren Lebensstellung befinden — ob als Beamter oder Kaufmann ist ihr gleich — auch hätte sie nichts dngeaen einzuwcnden, wenn er bis zu einem Dutzend Lenze mehr auf dem Kerbholz« hätte als sie u»o Witwer mit l oder 2 Kindern wäre. —ßNlchte Louise <S0 Psg > könnte ihrer Versicherung zufolge längst unter der Laube sein, wenn sie sich hatte eniichlicßen können, ihren seil Jahren kranken Vater zu verlassen, wie es der, dessen Frau sie beute sein könnte, verlangt bat. Obwohl der alte Pava hinreichend für sich zu leben gehabt Kal. so daß er sektiem Schwiegersöhne pekuniär in keiner Weise zur Last gefallen wäre, bai der Gemtttsmensch es doch als eine starke Zumutung beicichnel, einen alten, kranken Mann „mit in Kauf" zu nehme». Daraus Hai bann Louile erleben, wcS Geistes Kind ihr „Verlobter" war und ihn kluger Weise verabschiedet. Seit Jahr und Tag stobt nun aber Louiie allein in der Welt und der Gevanle, daß es sür sie doch vielleicht noch nicht zu spät sei zum Leiralen, hat sich allmählich bei ihr io fest eingenistet, daß sie ihn nicht wieder los wird. Sie versichert, daß sie, obwohl es sich bei ibr bereits zum dnten Male genullt habe, noch immer eine stattliche Erscheinung sei und ihr Aeußeres mit Reckt als «in durchaus angenehmes bezeichnen könne. Daß sie eine Wirtichast zu führen versteh«, will ftejl gar nickt so stark betonen, denn wenn man. so meint sie, dreißig Jahr« all ist, so versteht sich da« von selbst und ein Mädchen, das m vielem Alter in Laus und Küche noch nicht Bescheid weiß, wenn sie, gleich ihr. Gelegenheit zum Lernen gehabt bat. lernt es überhaupt nickt und toll den Gedanken ans Heiraten ausgeben. Auch daß sie die Sckneiderei gelernt bat und sich ihre Garde- robe selbst anzusertigen und in Schuß zu ballen versiebt, will sie nicht als «ine besondere Tugend binstellen, da dies nack ihrer Meinung auch zu de» Dingen gehört, die ein Mädchen, dessen Verhältnisse es erlauben, lernen muß. viel notwendiger als beispielsweise Klavierspielen. Denn das letztere könne ein Mann tm Haushalt nötigenfalls entbehren, die nötig« Ordnung und eine einwandfreie Kost aber nickt. Nach dieser jedenfalls sehr beacht lichen Erklärung kommr Louise endlick aus des Pudels Kern, d. h. aus den Neffen^ mit dem ffe den Tanz durchs Leben riskieren möchte. Er soll mög lichst einig« Jahre älter als sie selbst sein, kein Adonis, aber auch kein direlt häßliches Exemplar der svecivs Iioma, gesund an Körper und Geist, gul von Charakter, heiteren Temperaments und von Berus lestbesvlbeter Be- amter oder auch ein tüchtiger Geschäftsmann. Was sie an materiellem Besitz in die Ebewagschale zu legen hätte, ist eine vollständig eingerichtete Wirtschaft und ein Vermögen, von dessen Höhe sie nickt mehr verraten will, als daß sich die Ziffer mit 4 Nullen schreibt. Demnach müßte eS also allermindestens 40 000 M. betragen und jeder gcldbedürftige Neffe bat das Recht, sich im Geiste an die Stelle der l «ine seinen Wünschen und Bedürf nissen noch besser entsprechende Zabl zu setzen. — Nickte Blondine <S0 Psg.) nimmt nach einigen konveniionellen Redensarten mtt der Erklärung Platz, daß sie 22 Jahre alt. «roß, hellblond, blauäugig und in guten wie schleck- ten Tagen stets mopsfidel ist. Obwohl sie nicht vcrichweigen kann, daß sie beim Wuchs in die Breite ein wenig korpulent gerat,» ist. glaub, sie sich doch „aus gewissen Gründen" noch mit Fug und Recht als hübsch bezeichnen zu können. Ihr Zukünftiger, den ffe unter nieinen Neffen ver mutet, soll vor allem solid, liebenswürdig und strebsam sein, während sie e« dem Schicksal überlassen will, zu bestimmen, ob ffs dermaleinst als die Frau eines Beamten oder Geschäftsmannes eine Zierde des weiblichen Geschlechts im Reich« Hvmens sein soll. Ter in Frage kommenve Neffe kann bi» 36 Jahre alt sein und braucht mit irdischen Gütern nicht gesegnet zu sein, sintemalen ff, außer ihrer Ausstattung auch — nichts weiter hat. Da» durste sozusagen nicht kommen, denn sicherlich har jetzi mancher Nesse hinter dem „auch" etwa» ganz anderes erwartet, wie „nichts weiter". Nun. der eine, um den e« sich ,a nur bandeln kann, mag sich damir tröste», da« BloiKinchen da» Schneidern soweit praktisch erlernt ha«, daß sie jederzeit in ^ wäre, mit zu verdienen, so daß er sür des Leben» Nahrung und 1 und «aS sonst noch drum und dran häng«, nicht allein zu sorgen ivertltches mrd OGchstsch«-. — D« Berel» de, sächsisch«« V,meinst«, beamten Überreichte am Donnerstag durch «in« aut den Herr«, Venv-iltimsUsickretär Ublmann-Leipttg. Stadtverordnete»-Archivar Nüster-Leipzig und RatSassessor Dr. Müller-Leipzig bestehende Deputation Hem, Geh. Finanz«»« a. D. Oberbürgermeister Beutler tm diesigen Ratvaule da» Diplom der Ehrenmitglied- schaft^. Der Sprecher der Deputation betonte, daß diel» Außzeich» nung Herrn Oberbürgermeister Beutler für seine väterliche Für sorge für die Dresdner Beamtenschaft und sein warmes He» für die Gemeindedeamtk» überhaupt verliehen werde. Herr Ober bürgermeister Beutler dankte für die Ehrung in längerer Rede und gab di» Versicherung. dab er siet» ein warmes Herz sür die Be amtenschaft bewahren werde. Soweit noch Wünsche der Beamten zn erfüllen sind, wrrdr er an keinem Teile dazu beitragen, die selben nach Möglichkeit zu fördern. — Einer Einladung her Ortsgruppe Dresden des All deutschen BerbandeS folgend, hatte sich am Freitag abend eine distinguierte Gesellschaft, darunter eine größere Anzahl Offi ziere, im KonzerthauS des Zoologischen Gartens eingefunden, um einem Vortrag des Herrn Generalleutnants a. D. von Lieber«, ehemaligen Kaiserlichen Gouverneurs von Ostafrika, über: ..Die Entwicklung Deutschlands zur Kolonial-und Welt» ui a ch t" bcizuwohnen. Nachdem der Vorsitzende, Herr Dr. med Hopf, die Versammlung mit kurzen begrüßenden Worten und einem Hoch aus die beiden höchsten Träger de» nationalen Ge dankens. Kaiser Wilhelm H. und König Georg, eröffnet, erteilte er dem Herrn Vortragenden daS Wort, der nunmehr unter An lehnung an den Ausspruch des Dichters: »Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk, das höchste Gut des Voltes ist sein Staat" unächst aus die Entwicklung Deutschlands zukam. auf die Kaiser ,es Mittelalters, die Zeit der Erstarkung des Bürgertum-, die Blüte des deutschen Hansabundes, die Kolonisation des deutschen Ostens, welche selbst die später zurückstauende Flut des Slawen tums nicht zu zerstören vermochte, die Zeit der groben Kriege und der Kleinstaaterei bis zu den ernsten Entscheidungskämpfen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die das Deutsche Reich in seiner ganzen Herrlichkeit neu erstehen ließen. Zwei unddreißig Jahre, so führte der Vortragende weiter au», leben wir nun unter dem Reichsadler; sie haben uns gezeigt, was wir im Laufe der Jahrhunderte versäumt und verloren, was uns fehlte gegenüber den anderen Rationen. Der Ausbau seiner Wehrmacht, die Einführung gemeinsamer Münzen, Maße und Gewichte, einheitlicher Rechtsprechung usw. habe Deutschland erst in der zweiten Hälfte dieser 32 Jahre, etwa von 1884 an. daran denken lassen können, Neuland zu suchen. Kolonien zu erwerben. Die deutsche Flagge wurde in Südafrika und in der Südsee ge- hißt. Ohne Verträge, ohne Konsularschein erwarb Dr. Karl Peters Sansibar. Viele Fehler seien der Regierung vorzuwerfen, und er selbst müsse nach zwanzigjähriger Mitarbeit aus kolonialpoli tischem Gebiete noch beute gestehen, daß seine Ideale nicht er füllt worden seien. Der Gouverneur da draußen in den Kolo nien sei eine mehr oder weniger von Berlin aus am Draht ge- zogene Puvpe, die Verwaltung werde vom grünen Tisch aus oe- sorgt. Acht Schutzgebiete unterstünden dem Auswärtigen und nur eins. Kiautschou, dem Reichsmarine-Amt. Jedes der Ge biete verlange eine andere Verwaltung, und dennoch liege die zentralistische Leitung, in die sechs weitere Behörden mir oinein- zureden hätten, in der Reichshauptstadt. So sei eine recht kom- pliziete papierne Regierung entstanden. Ihm Hab« einmal ein alter Araber gesagt: „Ihr Deutschen verwaltet das Land nur mit einem Auae, mit dem anderen schaut ihr nach Berlin." Be- sonders den Kolonialrat nannte Redner eine ganz überflüssige, den Gang der Geschäfte nur verschievvende Instanz. , Das um fangreiche bureaukratilche System schädige die koloniale Sache ganz entschieden, von anderen finanziellen Beschwerungen der Kolonien ganz abgesehen, denn diese müßten sich selbst erkalten. Vor allem sei hier dringende Abhilfe zu schaffen durch bessere Verkehrsmittel, und diese wiederum könnten nur verwirklicht wer den auf dem normalen Wege einer Reichskolonie-Anleihe. Der oft gehörte Ausspruch, die Kolonien kosteten viel und brächten nichts ein. sei ein philisterhafter, die deutschen Kolonien seien bei richtiger Ausbeutung wohl ertragsfähig, vor allem, wenn man sich der Arbeit der Eingeborenen versichere: sie seien reich an Getreide aller Art, an Reis, Mais und Oeisrüchten, an Faser- pflanzen, die den Hanf liefern, an Baumwolle und Kautschuck, für welchen der Weltmarkt bislang nur den Amerikanern offen sieht. Deutschland haben seine Kolonien bis jetzt etwa 129 Mill. Mark gekostet, während Frankreich allein jährlich 30 Mill. Francs sür die Kolonialarmee. 115 Millionen für anderweite Bedürf nisse und 45 Mill. für Dampfersubventionen ausgebe. Eng- land habe für 120 Mill. allein die Uganda-Bahn gebaut und Ruß land noch mehr für die Sibirische Bahn ausgegeorn; gegen solche -Summen seien die 10 bis 12 Mill. Mark, die Deutschland jähr lich für sein« Kolonien übrig Hab«, eine Pfennigfuchsern. Immer hin sei dank dem deutschen Fleiß« und der deutschen Intelligenz schon viel geschaffen und geleistet worden; da- Beste und Wi ' tigste aber, was bis jetzt erreicht sei, sei die gewonnene Erfa rung und ein geschultes Personal, so daß Deutschland nunmehr an die schwierigsten kolonialen Aufgaben herantreteri könne. Deutschland besitze auch heute noch nicht den ihm nach seiner produktiven Kraft zukommenden Kolonialbesitz und müsse danach trachten, solchen immer mehr zu erweitern. Bei seinen 60 Mill. Seelen im Reiche habe es nur 12 Mill. in den Kolonien, während die kleinen Niederlande mit 5 Mill. Bevölkerung im Mutter lande fast 60 Mill. in ihren Kolonien im Sunda-Archipel zählen. Deutschland sei über Nacht Seemacht geworden, seine Handels flotte sei die zweitstärkste der Welt. Große Handelsinteressen riesen aber auch große Reibungen zwischen den Nationen hervor und Welthandel sei keineswegs Weltsriede, wie der letzte Krieg wischen Spanien und Amerika gezeigt habe. Deutschland ver alte sich dem aggressiven Vorgehen anderer Staaten, immer neuen lolonialbesitz zu erwerben, gegenüber viel zu maßvoll, zu vor sichtig und zu still. Für das Deutsch« Reich sei es geboten, "ch vor allem mit den in absteigender Linie befindlichen Staaten urovas, wie z. B. Spanien, Portugal und anderen, zu befassen und ihnen bei eintretenden Geldschwierigkelten ihren Kolonialbesitz abzukaufen. Vortra dieser . .. . gemacht worden, nicht schneidig genug vorzugehen und nicht Weid ausschauend genug zu sein; er, Redner, mache aber vielmehr diesen Vorwurf dem dcutlchen Reichstage und dem deutschen Volke, das genügend notivnalgesinnte Männer in die Volksvertretung e. Mit den Parteien, die jetzt im Reichstage am Ruder sei es der Regierung schwer, große Ziele zu verfolgen und le Mittel dazu zu erlangen. Dem Volke eine deutschnationale Gesinnung anzuerziehen, in ihm das Gefühl für das Prestige und die Machtsülle des Reiches zu erwecken, das gelte es vor allem nicht sende. achtstellung zu ringen und dann auch zu behaupten, beiße es Schiffe bauen und immer neue Schiffe, damit Deutschland auch zur See wenigstens Rußland, Amerika und Frankreich gleichstehe, Flottenstationen schaffen, submarine Kabel legen uiw. Mit der ernsten Mahnung an einen jeden, nach Kräften persönlich nationale Kleinarbeit zu trei ben, schloß der Redner seinen mit lautem Beifall aufgenommenen Vortrag. Ter Vorsitzende dankte ihm mit warmen Worten, machte noch die erfreuliche Mitteilung, dah der Alldeutsche Verband hasse, in diesem Winter noch die Asrikaforscher Herren Dr. Karl Peters und Graf Pfeil als Redner begrüßen zu könne», und schloß mit einem freudig ausgenommenen „Heil" auf das deutsche Vater- land. — Ein feierlicher Akt fand am Freitag vormittag in den Räumlichkeiten des Herrn Notars Lauterbach statt. Die sämtlichen Beamten der Dresdner Wach, und Schließ gesellschaft wurden vereidigt. Diese Eidesabnahme ist ge eignet, das schon in reichem Maße der Gesellschaft entgegen- gcorachte Vertrauen noch besonders zu erhöhen. — Im „Hotel zur Herzogin-Garten hält heute abend 9 Uhr " Vertrauens. Gilbert ^„ „„„„ „„„ „tt>„. „.. V—» „„r Loko motivführer zur Erhaltung seiner Gesundheit zu erfüllen?" — Um dem m Losch witz wohnenden Bildhauer Pro- sessor Die», der u. a. auch daS Dresdner Bismarck-Denkmal schuf, eme Mrung zu erweisen, hat auf Beschluß deS Gemeinde- rats der 3. Steinweg, der die Verbindung zwischen der Calberla- Straße und der Rochwitzer Straße an der Schönen Aussicht l Verstellt- den Mnn,.« Liei-Straße" »rbaltea. Schreibe begriffen war, würbe er. wie" der gesahr 10 Minuten vor seiner ! uv erfüllen. Diese haben ihn Kopf und rn hie Belne aeschlager Alsdann haben die Urcholde ihm chn mit einer Schnur am Haise douernSwerte bewußtlos wurde, chn alsdann in den Wasiertrya worfen, der glücklicherweise nicht gai W>e lange Schreiber hier gelegen hl Spater bat er sich mit Aufbietung gearbeitet und, am ganzen Körper dur Ausnahme gesunden. Schreiber hatte flossenen Sonntag zu verheirate«. Die Tot ' " " „Freiberger dN?-" * o lange gi 'i grnu, NiclaSl mit kai Anz." von zwei »peln lengebrl rgt. * icht genug hiermit, " ' ' ' M ännern er den e» ist. und Be- sie t war. auSsogen, flehnaus- r Wohnung V . ... ... a« vrr- . - herüber biejer gemeinen T<n und die Beweggründe zu derselben sino bi» seht noch nicht ermittelt. Schreiber gilt al» friedliebender und ruhiger Mann. — Nach zrdiiwochtger Dauer scheint sich in de, Erinimit- schaurr Textilarbeiter-Bewegung letzt ein« Wendung zur Besserung der La nach in den etwa M willige gesunden, lo mit einem Teile de» Perl baden. Der Besitzer einer tadtteil» bat am ' rbeitrr-Bewegung letzt ein« S ige zu vollziehen. ES haben sich i Fabrlkbetrieben eine arößere Anzahl » Freitag seinen wieder bei 7hm in Arbeit ge tretenen zahlreichen früheren Arbeitern ein Geschenk von MM. als Anerkennung für ihre Treue und al» Entschädigung für den ae- habtrn LodnauKfall überreicht. In 5 am ResormaltonStage ab gehaltenen zahlreich besuchten Versammlungen erklärten di« oraani- »erten Textilarbeiter, auch ferner im Streik zu beharren. Die in den letzten Tagen von der Streikkonimilsion erfolgte Anrufung deS Gewerbearrichts als Einigungsamt war abermals rrlultatlos. .— Bet einem Gutsbesitzer in Kändler geriet der 4iähriae Sohn de» Handschuhznschnetder» Claus in die Dreschmaschine und wurde so entsetzlich verstümmelt, dab der Tod nach einer Stunde eintrat. — In Elterlein verunglückte am Freitag der 16jährige Arbeiter Rudolf Plietsch in der LuruSpapier- und Pappenfabrik Eppcrlein u. Eifert dadurch tödlich, daß er beim Riemenauflegen von der Transmission ersaßt und zermalmt wurde. — Unter dem Verdachte der Brandstiftung wurde der Be- siher des Gutes „Sachsenhos" ingreibera verhaftet. Die Scheune des genannten Gehöfts ist vor acht Tagen nieder- gebrannt. — Am 29. v. M. gelangten in Plauen i. B. vor der I. Zivilkammer des Landgerichts nicht weniger denn 70 Ehe- scheidungen zur Verhandlung. Ein höchst bedenkliches Zeichen unserer Zeit. Und dabei wird allmonatlich einmal über Ehescheidungen verhandelt und es wird überhaupt nur der kleinste Teil der hierauf bezüglichen Anträge vom Gericht angenommen. — In Adorf traten am Reiormationsfeste 18 Katho- liken zum evangelischen Bekenntnis über und empfingen erstmalig das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt. L nach und ne arosere «nzadl Arbeits- briken End« vorige, Woche ^etrieb wieder ausgenommen größeren BucksklisiFobrik de» oberen seinen wieder bei »hi dah säst alle jZersvnalS den Börsen- und Handclsteil, Technische-. SSchsischeMaschinensabrikvorm. Rick. Lartmann, Aktiengesellschaft in Cbemni». Herr Direktor Schtasand von der Maschinenfabrik Kavpcl bat die ihm angetragene Stillung eine« Generaldirektor« der Sächsischen Maschinenfabrik, die durch den Mcktritt de« ersten Direktor» Herrn Obrrsinanzral a. D. Ledig stet wird, arge- nomnien. Veretntgt« «ünigs- undLau,»Hütte. Ind«General versammlung berichtete Generaldirektor JungbannS über das Ergebnis de« ersten Quartals des laufenden Seschäslüiabres. Der Bruttogewinn im Vierteljahr Juli-September beträgt abzüglich aller Lasier, 2 429 «0SM. gegen 2 180 402 M. im entsprechenden Zeiträume des Vorjahre», mithin so 994 M. weniger. Die Beschäftigung war «ine sehr reichliche, so daß zettiveilig neu« Aufträge abgelehnt werden mutzten. Die Preise batten hier und da Rück gänge zu verzeichnen. Dah die Verhältnisse in bezug aus die Quantttät d« Aufträge günstiger seien, sei daraus zurückrusühren, dab diejenigen, welche die „amerikanische Gesahr" nicht allzu viel gefürchtet haben, recht behalten baden, da Amerika mit Eisen nicht nach Deutschland gekommen sei. Aller dings sei der Export von Deutschland nach Amerika gering« geworden, doch sei der Mangel an Aufträgen von dort durch die wachsende Prosperitätdes deutschen Markte« und durch den wachsen den »«darf des Inlandes ungefähr ausgeglichen worden. Die erhoffte Preiserhöhung in der Mitte des Jahres sei jedoch nickt «tngrtreten. da immer wieder niedriger« Offerten unter der Hand zum Vorschein gekommen lrten. lieber die Aussichten für da» Zustandekommen rrneS Stahlwerke»«- dandeS wurde mitgeteilt. daß zwilchen den Werken im Westen noch kein« Einigung erzielt sei. Wenn dies der Fall sein werde, würden di« Verhand lungen der Werk, des Ostens mtt denen des Westens, die bisher ohne Er folg gewesen sind, von neuem aufgenommen werden. Preußisch« Konsols. Aus Berlin wird der „Fris. Ztg." ge schrieben : „Während man als sicher annimmt, daß das Deutsch« Reich erst im nächsten Frühjahr, nach Bewilligung de» Budget«, mtt einer neue« Anleihe an den Geldmarkt herantreten wird, dürste Preußen auch diesmal kein« neu« Anleihe ausnehinen. Da- Budget wird zwar einen Fehltet«, ergeben, aber dieser wird durch Streichungen und besonders dank dm Ueberschüssen der StaatSbahnen so minimal werden oder -an» verschwinden, daß man voraussichtlich von der Ausnahme einer neuen Anleihe wird ab- sehen können." BochumervereinfarvergbauundGußstablsabrt- kation. Die Generalversammlung genehmigte sämtliche Anträge der Verwaltung, setzte dl« Dividende aus 7 7» sest und wählte die autscheidm- den Mitglieder des AuffickisratS wieder. Der Vorsitzende, Kommerzienrat Baare, führte aus, man sei bestrebt, das Geschäft nach dem Ausland« wrtter zu forcieren, da im Inland, nickt genügend Absatz vorhanden sei. Im laufenden Jahre seien verschieden« icchnische Verbefferungen erfordrrkich, ebenso bestehe die Absicht, «tn neue« großes Walz- und Stahlwerk onzu- legen. In der Stahlindustrie sei ein guter Ueberschuß zu erwarten, rbrnso weisen di« Bergwerk« gute Gcwinncrgebnisse auf. Heber dir Aussicht« im laufenden Geschäftsjahre ließe sich heute schwer etwa» Positive» sagen. Die AuSlanosauslräge leien bis jetzt reichlich, dock sei «S zwetfrlhast, ob der Bedarf in gleicher Weise anbalicn würde. Im großen und ganzen sei auch aus diesem Gebiet« «in günstiges Resultat zu erwarten. Maschinenbau - Aktiengesellschaft Solzera- rimm a. Tie am SO. v. M. in Grimma abgehaliene St. ordentliche Generalversammlung genehmigte dar vorgclegtr RechnungSwerk und dt« Verteilung einer Dividende von 6 7» auf die Stammaktien und S <X> aus die Vorzugsaktien, welche sofort, in Dresden bei dem Bankhaus» Philip» Elimever. zahlbar ist. DaS auSscheidende AujflchtSralSmttglich. Herr Kon sul Fritz Chrainbcich. wurde einstimmig wlebergewählt. Auf Aosragr teilt die Direktion mit, daß sowohl die Fabrik in Solz««, als auch tu Grimma im neuen SeschästSjahr mtt Aufträgen sehr gut versehen sind. Vermischtes. ** In Frankreich erlitten Sonnabend nachmittag mit» abend die telegraphischen Verbindungen mit dem übrigen Europa Störungen, die auf magnetische Erschei nungen terrestrischen Ursprungs zurückgeführt werden. ** Aus Oberitalien treffen Meldungen über Verheerungen durch Unwetter ein. Aus Mailand wird berichtet, daß in folge von wolkenbruchartigen Regensällen die Flüsse und Ge birgsbäche in der Provinz über ihre Ufer traten und die Felder überschwemmten. In der Nähe von Treviso, Vrnetien, p»d mittel dorthin. Die Behörden sind an Ort und Stellet Verona wird deS weiteren gemeldet, daß durch Hochwasser der Etsch mehrere Ortschaften der dortigen Gegend überschwemmt 'ind. In Sandoni sind drei Menschen den Fluten zum Opfer «fallen. — Auch aus Süditalien treffen Meldungen über Uebcr- chwemmungen «in. In Cosrnza wurden durch Wolkenbrüche mehrere Straßen unter Wasser gesetzt. Die Häuser einer Straß« sind durch da» Hochwasser gänzlich zerstört. Auch mehrere Brücken sind weggerissen. Militär ist zur Hilfeleistung aufgr- boten. Zwischen Tarent und Chiatona ist der Elsenbahnver- kehr durch eine Dammunterspülung unterbrochen. — Infolge der heftigen Regengüsse, welche in der letzten Zeit in Tirol herrschten, die aber jetzt ausgehört haben, find alle Flüsse ge stiegen. Bei Calliano ist der Eisenbahnkörver der Südbahn zerstört. Im Hochgebirge schmilzt infolge de« Föhns der Schnee. ** Bei Lafayette lJndiana, Nordamerikas verunglückte durch Zusammenstoß ein Sonderzug mit KOV Stutwnten, die vom Fußballspiel zurückfuhren. 1b blieben tot und von bO Schwerverletzten liegen noch mehrere im Sterbe«.
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