Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-02
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugrgedüvn «leMIiUrU» k»e »—»» bei UlaNL «weimali,» Lntraauna durch unsere Boten «»«»»» und «»r,e»» an Komi- und Montage» nur einmal» »Mt. »Vit-, durch auiwLrttaetkom- miia-ntr, » Mtbee. » Mt. »o Nt. Bei «tnmaliier Zuiicllun, durch dt» «otl» M«. todn« vetiellaeld», im ilu». doch mit euttvrechendem Sulchlage, «achdru« aller Sntlel u. Original. Mitteilungen nur mit deutlicher O»ell«u»»gab« i.Dredd. Nachr oULÜi. Nachträglich« Lonorar- guldrllch« dleideu unberücklichtigt: «aäl««te Manukkrirte werden nicht anldewadrt. relegramm-Adretl«: Lachrichti» »»«»»««. Ergründet 1856. I LLooMok» /Sline I Uiti-igv?rvi». 6kr. 8üi'up Vivttlnvr'It»'. 28. I., geg. ^1ittel8tr. 8perir»IitLt: 6bl)1886 6r»umins»lr»ttev ktl-nspreedswUs rd'o. 878, Xmr I. Kinrein», uaä L»v,»tUvLtr»»«» 1>rücleevLrdeil«a. plombivfungoo. SebmOrrlrrs« 2^duoi>erLU0Qoo ote. HauptgeschSstsstelle: Warienstr. 38/40. 8nreigen-canf. «nnakme von «ntündigunoen in« nachnuiiags s Ukr. Sonn- und Feiertags nur Marienstrakc ss von >1 dis '/-l Uiir. Die Xvaltiacitzrund- ieilc <ca. s Silben» so Pla. Ai>- kündigungen aul der Prwaiicii« Seile Sb Plg.: die slvaiiiae Seile als „Ein- aelandt" oder aul Terileite so Plg. In Nummern nach Sonn- und Feier- lagen l- de«. Slvalüge Grundzcilcv so. so de«, so und so Plg. »alb de. »anderem Taril. Auswärtige Aul träge nur gegen Vorausbezahlung. Belegblätter werden mit tv Mg. berechnet. FernIvreLanlLIuh: «m, k Sir. U und Nr. LOS«. »mvrna-Teppick-Fabrik k'. Li0o1> Uelltvl», ftletssso. 8s»r - L»ini»i«s»ri» - W^ndrlltatv. N»mch»>el»«tt. "Wg l-rlt»»lt<>rt e»lt xstitono» liloUatlto». 8el«1«I L Xaliinann» Urlumroliii»!« H Ssivilvulülir, tziti ««>»« v, runücllst clor kraxsrstr. ksrmrrnsots LiisstvUilllß VON SmI-i>mlsllliliW li. riliilllSl'-cilil'iclllliHlili z Ü1 LNsu Luiarwu um» ?roi8ltt^6n. — /ur " ' ' ' ^ ' «. kitten, L»>E.- 4N LUou LUiarlon unn l'roiLltt^on. — /uw Nosuokk, lädst, siu k, ^ -x- LI!»!»«> x I. ^ xrntl-» un«I t^uuko. "ME ^ ik. Um Lvdvrlrrm, «m. Ussrs livdertrsnsmulsivu. Verssoä usek susvärts. königl. «osspollieliö ll>NL8L»L)X - lAvorxkNtvi. - Neueste Drahtbrrichle. Hofiiachrichte». Oiessource, Gcncrallclilnant v, Liebert über Deulschlands Enttvickelung WUT» rZVeZ» zur Kolonialmacht. .Odysseus' Tod", Mozart-Verein. Atalinee der Littcranschcn Geiellschnsl. Biiejkasten. Montag, Ä. November NW8. Neueste Dratztmeldungen vom 1. November. Berlin. Gestern hielt der Deutsche Schulschifs- verein im Hotel „Kaiserhoi" seine Jahresveriammlung ab. Der Vorsitzende und Protektor des Vereins, der Givliberzog von Olden burg präsidierte der Versammlung. Er bob bervor. das; auch in diesem Jahre wieder die Resultate des Vereins zufriedenstellende seien, und gedachte der im Lause des Jahres verstorbenen Mitglieder. — Den Tätigkeitsbericht erstattete Professor Dr. Schilling. Direktor der Secfahrtschule in Bremen. Den neu gegründeten Hamburger Verein ..Seefahrt", der Schiffs jungen aus Segelschiffen unterbringt und ausbilden lässt, bezeichnele Schilling nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung des Schul- schisfvereins. Die ante Ausbildung der Jnilgen aus dem Schulschiff sei darauf begründet, daß das Schiff keine Ladung nehme und sich daher aus seinen Reisen cnnzia und allein der Er ziehung seiner Zöglinge widmen könne. Tie Ausbildung durch die Offiziere und Lehrer aus dem Schulschiff sei eine smlematiiche. Professor Schilling sprach iodann über die gleichzeitige Auühildnng der Kadetten und Schiffsjungen auf dem Schulschiff. Redner skizzierte dann noch kurz die dieSiahrige Reiie und verwies auf das große Interesse, das mehrere Länder an den Bestrebungen des Vereins nehmen: So habe die russische Regierung ein Schulschiff in Aussicht genommen und znni Studium den Leiter der Navi gationsschule in Riga nach Bremen entsandt. Ein hvchangeichener Engländer. Mr. Droge, habe nach Besichtigung des Schulschiffes geäußert, Deutschland sei mit der Einstellung dieses leegebenden Schutschiffcs England vorangegangen. Schließlich dankte Redner den Vertretern der Rvichsregierung und Bundesstaaten, sowie den Mitgliedern für ihre tatkräftige Unterstützung der Bestrebungen des Vereins. — Den Finanzbericht erstattete der Kommerzienrat Guilleaume-Köln. Am Schluß des JahreS würde ei» Ucberichuß von 20000 Mark vorhanden sei». Ein Reservefonds von 100000 Mark ist bei der Oldenburgiichen Landesbank angelegt. Gcheimrat Wem«. Vorsitzender des Oberseeamts, teilte mit. daß das Obcr- seeamt in sein« Gesamtheit beschloffen habe, als Mitglied dem Verein beizutreten. Der Großl»erzoA richtete noch eine Ansprache an di» Versammlung und schloß diele mit hoffnungsvollen Worten für die weitere Icgensrciche Entwickelung des Deutschen Schnlschiffvereins, Eharlottenburg. Theodor Mommse n ist heute früh 8'/« Uhr gestorben. (Der Verstorbene, geb. am 30. November 1817. stand dicht vor der Vollendung seines 86. Lebensjahres.) München. Vom Nordsüd-Erpreßzug. welcher wegen der Ueberschwemmungen in Südtirol heute nacht mit dreieinhalb ständiger Verspätung hier eintras. geriet aus dein Münchener Zentralbahnhof ein Gasbehälter eines Schlafwagens bei Erneuerung des Gasvorrats in Brand. Die Reisenden und daS Gepäck wurden sofort in anderen Wagen unterzebracht. Der brennende Wagen wurde losaeköppelt und der Brand durch die herdeigecilte Berussfeuerwehr gelöscht. Um 2 Uhr setzte der Nordsüd-Expreßzug seine Fahrt sock. Rom. Im Vatikan brach abends in den Wohnräumen des Bibliothekars Feuer aus. Der herbcigeeilten Feuerwehr gelang es. den Brand auf seinen Herd zu beschränke», doch stürzte der Dachstuhl ein. Die Bücher und Manuskripte, die in den Sälen gefährdet waren, wurden geborgen. R o m Der Papst empfing beule den Maler Lipvav. der ein Von ihm gemaltes Bild des Papstes übergab. Ter Papst be auftragte den Maler, drei Bilder von ilnn auzuseckigen. die für den Deutschen Kaiser, den Kaiser von Oesterreich und den Kaiser von Rußland bestimmt sind und demnächst durch besondere päpst liche Delegierte überbracht werden sollen. Rom. Die Nachricht vom Ableben Theodor MommsenS hat in ganz Italien außerordentliche Teilnahme hcrvorgerufcn: zahlreiche Beileidstelegramme sind bereits abgcsandl worden, alle Blätter widmen dem Verewigten warme Nachrufe. Tarent. Infolge der Ueberschwem m nnge n wurden auf dem Bahnhofe Chiatona zwei Züge abgeichnittcu. Arbeiter und Ingenieure begaben sich alsbald aus Kähnen nach dem Bahn- Hose. Die Züge können ober nicht weiterfahren. Zu Schaden ist niemand gekommen. Es regnet andauernd. Madrid. Ein Anarchist, der während der Kröimngs- seier verhaftet und später wieder srcigelasscii wurde, ist setzt von neuem sestgenomnien worden. Bilbao. Der Ausstand der Grubenarbeiter ist beendet. Die Arbeit wird Montag wieder ausgenommen. Die Haupt- bedingung für die Wiederaufnahme der Arbeit war die wöchent liche Lohnzahlung, vom 1. Januar ab beginnend. Ferner ist der Verkauf von Waren auf den Werften verboten und eine ärztliche Kommission zur Ueberwachung der Wohnungen und der Ernährung der Arbeiter eingesetzt worden. Frede nsborg. Der Groß!» erzog von Mecklen burg-Schwerin hat heute nachmittag die Rückreise nach Deutschland anaetreten. Bukarest. I ust iz in i n i st c r StaleSeo ist ans Gesund heitsrücksichten von seinem Amte zurnckgetreten: zu seinen, Nach folger ist der ehemalige Rat am Kaffationshvse Alexander Gicmi ernannt worden. Tientsin. «Der Kommandeur der deutschen Ostasiatischen Besatzungs-Brigade Generalmajor v. Nohrscheidt hat heule die Heimreiie angetreten. / New-Aork. In einem großen Mietshaus»: in der elften Avenue brock heute früh ein Feuer aus, bei welchem 25 Per sonen. meist Italiener, ums Leben kamen und viele verletzt wurden. OertlicheS und Sächsisches. ^ Se. Majestät der König und Ähre Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde wohnten gestern vormittag dem Gottesdienste in der Schloßkapclle zu Pillnitz bei und nahmen nachmittags 2 Uhr an der Familientafcl beim Kronprinzen in der Billa zu Wachwitz teu. — König Georg hat eine im Schloßgarten zu Pillnitz stehende Palme ilRcxmix «ilvoatrir,) dem Palmengartcn zp Leipzig als Geschenk überwiesen. Die schon durch ihre Größe imponierende Pflanze ist zwcistgmmig, etwa 14 Meter hoch, tz Meter breit und hat an jedem Stamm 12 bis 16 Wedel. Die Palme wird in nächster Zeit von Schloß Pillnitz nach Leipzig übergesührt werden. — Sc. König!. Hoheit der Kronprinz besuchte, wie schon kurz erwähnt, am Freilag vormittag die Armcekonsecvcn- sabrik von Dr. L. Naumann :n TrcSdcn-Plauen und be sichtigte auf das Eingehendste die Fabrikation der Konserven, welche zur Zeit daselbst zufolge größerer Aufträge für das 12. und 10. Armeekorps hcrgesiellt werden. Mit großem Interesse folgte der Kronprinz den einzelnen Abteilungen der Fabrikation, zu wel- chcn der Inhaber der Firma, Herr Fabrikbesitzer Albert Nau mann, die nötigen Erläuterungen gab. Nachdem Se. König!. Hoheit eine Kostprobe der fabrizierten Fleisch- und Gemüsekon serven, welche seinen lebhaftesten Beifall fanden, eingenommen hatte, verlieb er mit dem Ausdruck seiner größten Zufriedenheit das Etablissement. — Prinzessin F vorgestern nachmitta Feodora zu Schleswig-Holstein ist vorgestern nachmittag von Pillnitz wieder abgcreisl. — Der Gesamtoorsland des Verbandes sächsischer I nd u st r i eI l c r wird in der nächsten Woche in Dresden zu- sninmcntteteii, um n. a. auch zu den bis jetzt bekannt gewordenen Vorschlägen der sächsischen Regierung beireffs Aenderung des Landtags-Wahlrechtes voni Standpunkte der sächsischen Industriellen aus Stellung zu nehmen. Ter Vorstand batte bereits früher beschlossen, die Frage der Vertretung der sächsische» Industrie in de» Ständekammern aus die Tagesordnung der dies jährigen Generalversammlung zu setze», die iür Anfang November d. I. in Aussicht genommen war, ledocb muß die Generalver sammlung verschoben werden, da die sächsische Regierung es bis letzt noch nicht für opportun gehalten hat. die von ihr der Vor konferenz unterbreitete Vortage zur Aenderung des Wahlrechts in autbeickiicher Form der Ocffentlrchkeit zugänglich zu macken. Die seiner Zeit an das Ministerium des Innern gerichtete Eingabe des Verbandes auf Ncueinteilung der Wahlkreise für die Wahlen znm sächsischen Landtage ist inzwischen von einer Reihe sächsischer Städte, sowie auch von anderen sächsischen indu striellen Vereinigungen unterstützt worden. Dem Verbände leidst sind in den letzten Wochen gegen 90 MitgUedssirmen neu bei getreten, so daß ihm zur Zeit bereits über 600 iächfiiche Fabrik- belricbe mit mehr als 100000 beschäftigten Arbeitern angeboren. Ä-n bezug-auf"die'Häufigkeit der Mischehen steht im Königreich Sachsen die Kreishauptmannschaft Dresden sowohl in der absoluten wie in der prozentualen Ziffer obenan. Diese Kreishauptmannschaft wies im Jahre 1901 unter 10132 Ehe schließungen 1169 Mischehen — 11,53 Prozent auf. In den übrigen KreiSbauptmaiinschaften stellte sich das Verhältnis fol gendermaßen: Bautzen 319 Mischehen unter 3286 Eheschließungen — 9,71 Prozent, Leipzig 704 unter 9479 — 7,42 Prozent, Zwickau 387 unter 6142 — 6,30 Prozent und Chemnitz 386 unter 6659 --- 5,79 Prozent. — Die Ressource der Dresdner Kaufmannschaft leitete, wie alljährlich am Resormationsfcste üblich, ihre gesell schaftlichen und künstlerischen Veranstaltungen mit einem Herren mahle :m Königl. Belvedere ein. In der Begrüßung der Ber- fammluna hob Herr Kommerzienrat Collen ousch, Präsident der Handelskammer^ hervor, daß es sich gezieme, zu den bevor stehenden heileren Stunden auch ein ernstes Wort zu sprechen. Ilnlcr Hinweis auf die Vorgänge, die während der letzten Jahre die Industrie und den Handel Sachsens bewegt, ffr der Zuversicht, daß die schwersten Zeiten, die die Ereignisse gebracht, überstanden Fr , . . Nachdem dieser erste Trinkst euch ausgebracht und die Königs- Hymne verklungen war, nahm Herr Stadtrat Plötner das Wort zur Begrüßung der Gaste, denen er, als Vorstand der musi kalischen Festlichkeiten, sein Glas weihte. Hieran schloß sich ein warmes, herzliches Dort des Herrn Oberbürgermeisters Geh. Finanzrats Beutler, mit dem zunächst der Tank im Namen der Gäste znm Ansdruck kam. Weiter führte Herr Ober-Bürger- mcisler Beutler aus, daß er herzlich gern in der Ressource er schienen sei, um seine Gesinnungen für die Dresdner Kaufmann schaft kundzugeben. Dresden gälte heute mit Recht als die größte Industriestadt Sachsens, größer als Chemnitz, bedeutend in seinem Export und Welthandel. Unter Berührung der betrübenden Bor- gänge während der letzten Jahre stimmt Redner den Aus führungen des Herrn Kommerzienrats Collcnbusch bei. indem er betont, daß auch er die Ueberzeugung habe, daß wir in Sachsen über den größten Tiefstand der geschäftlichen Ereignisse hinweg sind. Was die Stadtverwaltung beitragen könne, die Dresdner Bürgerschaft zu neuer Blüte zu bringen, soll geschehen. Er ge denkt der ausgezeichneten Tätigkeit des Herrn Kommerzienrats Eollenbusch als Präsident der Handelskammer, spricht das Ver trauen der Kaufmannschaft zu ihm aus und leert sein Glas au' dessen Wohl. Nachdem Herr Kommerzienrat Collcnbusch gedankt und ei» Hoch auf die Staatsregierung und d>e städtische Ver waltung ausgebracht und Herr Geh. Reqierungsrat Stcg'ich der anwesenden Landtagsabgcordncten Kommerzienrat Grumbt und Handelskammersyndikus Schulze gedacht, spricht Herr Grumbt längere Zeit politisch und leert schließlich sein Glas auf die Fort schritte des Handels und der Industrie. Ferner wurde der an wesenden Künstler durch Herrn Konsul Ticdcmann gedacht und des Vorstands der Ressource durch Herrn Fabrikbesitzer Schwager. — Die Reihe der künstlerischen Borträge, die im Verlaufe des Fest mahls dargeboten wurden, crösfnete ein vortrefflich bestelltes Blas- auartett sOboe, Tnglisch-Horn, Klarinette und Fagott) der Königl. Kammermusiker Herren Pietzsch, Nöthlich, Hartmann und Sehneri, das einen reizenden Ouartelisatz von Lanac uns später ein brillan tes humoristisches Potpourri „Silvester-Geister" von Carl Braun in virtuoser Ausführung spielte. Mit großem Beifall ausgenom men wurde darnach die von Reinhold Becker melodramatisch be handelte Lcnauschc Dichtung „Der Postillon", von Herrn Hof- schauspicler Wvldeck gesprochen »nd vom Komponisten begleitet. Das Trompetcnsolo führte Herr Kammermusiker Seifert vorzüg lich aus. Diesen stimmmigsvollen Darbietungen schlossen sich Ge- sangsvorträqc (Herr Brückner) an, und der brillante Vortrag eines von Herrn Prchsch begleiteten Trompetensolos lSerenadc aus „Don Pasquale") durch Herrn Kammermusiker Seifert. Schließ lich trat der Humor in seine Rechte, zunächst durch den mit stürmischem Beifall ausgenonimencn Vortrag des Herrn Schrift- stellers Georg Zimmermann, der einige seiner von echtem Volks- Humor belebten Gedichte in sächsischer Mundart vortrug und durch die zündend wirkenden drastisch-komischen Darbietungen Cack Mar- stadts, der einige seiner unfehlbar ansprechenden Originalszenen -um Besten gab. In geselligem, vornehm ungezwungenem Ver kehr verlief das Stistungssest wieder, wie üblich, als eine in allem durchaus vortrefflich gelungene Fe^r, von der man die angenehm sten Erinnerungen bewahrt. — Loschw > tz. Gestern mittag sand eine Iran in dem Wach- witzcr Kirchwcgc in der sogenannten Schlucht unter einem Holz- Hausen einen männlichen K indcsleichncim, der in ein Stück graue Sackleinwand, welches I!. gezeichnet ist, eiu- aewickelt war. Unweit dieser Stelle lagen auch noch verschiedene Wäschestücke. Wie angenommen wird, dürfte der Leichnam erst einige Tage dort gelegen haben. — Vermutlich durch Brandstiftung wurde am Freitag abend die ini Ortsteile Ober-R och Witz gelegene und^ dem Restaurateur zum „Sächsischen Inger", Gierth, gehörige Stroh feime eingeäschcrt. — Wachwi tz. In der Nacht znm Freitag fuhr ein Chauffeur des Herrn Direktors der Ehemiichen Fabrik in Heisenberg Dieterich mit dem Automobil die biesige Pillnitzer Straße entlang. Am Gansange'chc» Grundstück versagte die Sleuemng. wodurch das Automobil, daS sich in ziemlich schneller Gangart befand, an die GruiidstückSeinsriedigung stieß, mehrere Zaunselder cindrückte und stark beschädigt liege» blieb. Der Fübrer kam mit bester Haut davon, andere Insassen befanden sich nicht in deni Gcsährl. Später wurde dieses durch ein Geschirr abgeholt. — In N anndorf bei Kötzschenbroda branntein der vor gestrigen Nacht die mit Erntcoorräten gefüllte Scheune des Wirt- schaftsbesitzers Nikolaus nieder: das vermutlich von böswilliger Hand angelegte Feuer ergriff das von zwei Familie» bewohnte Seitengebäude des Benedixschen Nachbargrundstücks, das eben falls vollständig cingeäscherr wurde. — Leipzig, 1. November. Einem auswärtigen Privat mann ist aui einem Abort des Bayrischen Bahnhofes ein Kuvert mit 9500 Mk. Inhalt abhanden gekommen. Das entleerte Kuvert ist später außerhalb des Bahnhofs gefunden worden. Der Vertuitträaer hat aus Wiedererlangung des Geldes eine Belohnung von 300 Mk. gesetzt. — Roß wein, 1. Nov. In Ullrichsberg stürzte der bc jahrte Dachdecker Carl Ernst Wolf beim Umdecken des Daches eines Hauses ab und erlitt dabei schwere innere Verletzungen, an denen er am anderen Tage im Stadtkrankenhause zu Döbeln verstarb. — Oederan, 1. Nov. Das 4 Jahre alte Söhnchen des Spinners Kreßler in Falkenau fiel in einem unbewachten Augen blick in den Mühlgraben und ertrank. Tagesgeschichtc. Deutsches Reich. Beiden, Stapel lauf des Linienschiffes Preußen" in Stettin, dem das Kaiierpaar beiwohnte, hielt der Reichskanzler Graf Bülow folgende Ansvrache: „Am 22. Nov. 1973. vor beinahe M Jahren, weilte hier auf der Werst des „Vul kan" das deutsche Kronprinzenpaar mit seine» beiden ältesten Söb- neu. Eine nach dem damaligen Stand der Technik erstklassige Panzerfregatte ging zu Wasser und empfing aus dem Munde der Frau Kronprinzessin den Namen „Preußen". Neben der Kron prinzessin stand, hochaufgerichtet im berbstlicheir Schneegestöber, der Sieger von Wörth, Dem ablaufenden Schiffe aber folgte» die Blicke des jugendlichen Prinzen, der später als Kaiser sich die Auf gabe stellen sollte, unter sorgsamer Verwertung der überkommenden Grundlagen die neue Flotte zu schassen, die das über die Bedeu tung eines festländischen Staates binauswachscnde Deutsche Reich nicht entbehren kann. Die alte, nur noch als Hafemchiff ver wendete .Preußen" war wohl auf einer brutschen Werft, aber »och nach fremdem Muster und nach dem Plan eines ausländischen Schiffsbauers entstanden. Heute liegt vor unseren Angen fertig zur Entlassung der Körper eines mächtigen Linienichiffes von rein deutscher Bauart, ein Zeugnis deutschen Könnens, ein Preis der heimischen Arbeit, woran von den Ideen des leitenden Ingenieurs bis zuni Hamincrichlng des braven Weltmannes viele fleißige Köpfe und Hände teil haben. Beim Vergleich jenes Stapellanfs aus dcm Jabre 1873 mit unserem heutigen Stapestcius dürfen wir ohne Ruhmredigkeit sagen: Es geht vorwärts mit der deutschen Flotte, vorwärts durch die babnbrechende Kraft kaiserlicher Initiative, durch die bundessreudigc Mithilfe der Landesfürstcn, durch die patrio tische und opferwillige Haltung des Reichstags, durch die Grund- stlmmung des deutschen Volkes, das mit seiner parlamentarischen Vertretung, seinen Fürsten und seinem Kaiser sich über die Unmög lichkeit klar ist, das nationale Leben in binnenländische Schranken znrückzudämmen. Es liegt in der allgemeinen Entwicklung unserer Tage, auf den Gewässern des Erdballs die Berührungen zwischen den Kriegsschiffen der Seefahrt treibenden Staaten zu vermehre». Ich glaube, das ist eine erfreuliche Eigentümlichkeit der moderne» Zeit zur Erziehung der Völker, zu», Vorteil ihre» Umgangssitten und zur Stärkung der Friedensliebe, Wie die Diplomatie, so be sitzt >a auch die Marine durchgebildete internationale VerkehrS- foiinen. Auch sic ist ein völkerverbindendes Element, Man lernt sich höber achten, wenn man aus See oder an fremden Gestaden im Dienste der Zivilisation und für Forderungen des Völkerrechts sich im Schmuck blanker Wehr begegnet, wenn gleichsam be wegliche Machtinseln der Kulturstaateu auf freiem Meer neben einander kreise», Gruße austauschen und gemeinsame Aufgaben erfüllen. Wie aber schon nach nüchterner Nechtsanscbauung die deutschen Kriegsschiffe schwimmende Gebietsteile des Reiches sind, io gelten sie auch unserem Herzen als ein Stück Deutsch land. Und wie jeder vom Stapel laufende Panzer nach vollendeter Ausrüstung mit seinen Offizieren und Mannschaften eine deutsche Welt im Kleinen ist. eine Summe vieler Tüchtigkeiten, so folgt ihm auf seinen Fahrten eine reiche Fülle menschlicher, dienstlicher, staatlicher Beziehungen: sorgende und hoffende Liebe von Eltern und Kindern, von Frauen und Bräuten, Künsche der Kameraden, Befehle der Vorgesetzten, Berechnungen der Politik, das Macht- gebot des obersten Krieashcrrn, die Ehre der Nation. Deshalb ist uns ein solches Schiff keine bloße Nummer, sondern von dem Augenblick ab, wo cs zu Wasser gleitet, erscheint es uns als ein beseeltes Wesen, das sei» Eigenleben sührt. Fern im Osten, zwischen Weichsel und Memel, wohnte ein heidnischer Stamme, den die Tapferkeit und die staatcnbildcnde Kraft dcut- chcr Ritter in mehr als halbhundertjährigen Kämpfen deutscher " ^ ' ' lte - Z.- Ordnung unterwarf. Als an einem der sten Tage der - unglückliche deutschen Geschichte der Deutsche Orden zusammenbrach, blieb ein kleiner Teil erhalten, der sich auch in trüber Zeit und fremder Ab hängigkeit deutsche Sprache und Sitte wahrte, bis der Stern der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite