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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031031021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903103102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903103102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-31
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Sonnabend. »1. Oktober IVO» Vir. »02 mäßigen Mitaliederbeiträge ergaben die Summe von 2910 Mk. während der Rest der Einnahme aus Geschenken bestand. Um mit den vorhandenen Mitteln auskommen zu können, mutzte der Vorstand von jeder größere» öffentlichen Propaganda absehe»: dem bisherigen Stamm der Mitglieder zahlreiche neue Freunde treten möchten, denen Wohl!»» und Ausgleichung der sozialen Gegensätze ein Bedürfnis des Herzens ist. — Im weiteren verlaufe der Sitzung wurde der Kassenbericht erstattet, und der Borstand um zivei weitere Mitglieder verstärkt. Anmeldungen zur Mit gliedschaft des Vereins werden in der Geschäftsstelle, Georg- Platz 15, 1. Etage, sowie seitens aller Vorstandsmitglieder iu. a. von der Vereinsvorsitzciiden Iran Oberst Marie v. Loeben, Johanngeorgen-Allee 30t entgegengcnommen. —* Die für den 31. Oktober in Aussicht genommen gewesene Ausstellung der Pferde und Gewinngegenstände der IX- Säch sischen Pferdezucht-Ausstellung findet erst am 8. November, nachmittags 3 Uhr, statt. — Ucber die Lohn Verhältnisse in der der städtischen Arbeiter in Dresden gibt in der letzten Nummer des „Reichsarbcitsblattes" eine vom Statistische» Amte der Stadl Dresden bearbeitete Zusammenstellung mit erläuterndem Leite Aufschluß. Es geht aus der genannten Statistik hervor, wie die an die Verwaltung der Großstädte in erhöhtem Maße und neu herantretenden sozialen Aufgaben es mit sich bringen, daß in den kommunalen Betrieben eine immer mehr wachsende Arbeit er zähl beschäftigt wird. Hieraus entsteht für die Stadtverwaltung die Pflicht, soweit sie dazu imstande ist, die wirtschaftliche Lage der Arbeiterschaft in e'ner den Anforderungen der Zeit entsprechen den Weise zu gestalten. Wiewohl man nach dieser Richtung hin feste Normen zu schaffen noch in den ersten Anfängen sieht, läßt sich doch erkennen, daß man bestrebt i>t, für die Besoldung der Arbeiter ein Löblichstem aufzusicllen, das sich dem für die Beamten schaft angewandten möglichst nähert. Um hierzu die nötigen Unterlagen zu schassen und aus ihnen Erfahrungen zu schöpfen, sind zahlenmäßige Uebersichten von hohem Werte. Die erwähnte Statistik gestattet manchen Einblick in die Lohnverhältnisse der städtischen Arbeiter in Dresden, der nicht nur von örtlichem, sondern von allgemeinem sozialpolitischen! Interesse sein dürste. Die Angabe» beruhen auf einer besonderen Erhebung vom 1. Februar 1903. Während im Jahre 1899 die Stadt insgesamt 2529 Arbeiter beschäftigte, standen deren im Jahre 1903 3705 in ihrem Dienste. Am stärksten ist die Steigerung bei den am Ties- bauamle und Straßenbauhof Beschäftigten gewesen, wo die Zahl der Arbeiter von 721 auf 1690 in den angegebenen vier Jahren stieg. Die nächstgrößtcn Gruppen sind die des Straßenreinigungs- amles 1536 Arbeiters, der Gassabriken und Rohrlegungsarbeilen <526 Arbeiters, der öffentlichen Beleuchtung <272>. Unter den 3705 Beschäftigten befanden sich 3521 männliche erwachsene Arbeiter <über 16 Jahres. Von diesen standen in Zeitlohn 3213 <92 Prozents, in Akkordlohn 462 <8 Prozents. Die Siundenlöhne find in der Zusammenstellung in 13 Gruppen ein geteilt, die Gruppe der niedrigsten Löhne geht bis 2,54 Mk., die der höchsten bis 4,25 Mk. und mehr täglichen Arbeitsverdienst. Von den 3243 Stundenarbeitern erhielten den niedrigsten Lohn fast lediglich ungelernte Arbeiter <30 Prozents, und zwar 923 Straßen- <und Schleujenbauarbeiter, ferner 5 Gartenarbeiter und 1 Hilfs arbeiter bei der städtischen Druckerei <Tr. Güntzsche Stiftung!. Außerdem bezogen ihn die 44 Kutscher des städtischen Marstalls, doch ist zu bemerken, daß diese freie Wohnung im Werte von 180 Mk. und monatlich 6 Mk. Bekleidungsgeld erhalten. Bon den gelernten Arbeitern hatten nur 2 Gärtner und 1 bei den Gartenanlagen beschäftigter Zimmerer den Lohn der untersten Gruppe, also bis 2,54 Mk. Bessergestcllt ivie die erwähnten find die ungelernten Arbeiter bei der e-lraßenreinigung, die Kehrer und Wärter, die >m Durchschnitt 2,75 bis 3,31 Mr. täglich ver dienen. Einen höheren Lohn wiederum wie diese haben die un gelernten Arbeiter bei den Gasfabriken, die Hvs-, Ösen- und Apparatarbeiter und die Gasrohrleger, die meisten 2,95 bis 3,54 Mk., doch gibt es unter den erster» eine ganze Anzahl <94>, die täglich 4,15 bis 4,24 Mk. verdienen. Ungefähr gleiche, für die Mehrzahl etwas günstigere Lvhnverhältnisse herrschen bei ben Gruppen der Arbeiter der Wassenwerke und Wasserleitungen, sowie des Elcktrizitäts-Lichtwerks und der Elektrizitäts-Kraftwerke. Die <13s Kohlenablader erhalten für ihre schwere Körperarbeit 3,15 bis 3.34 Mk. Tagelohn, die zahlreichen Laternenwärter 2,55 bis 2,94 Mk. Die gelernten Arbeiter sind durchweg in höheren Lohn gruppen als wie die ungelernten des gleichen Ressorts. Sie be ginnen meist mit einem Lagelohn von 3,15 bis 3,34 Mk.. nur beim Liefbauamt und Straßenbauhof gibi es einige geringer bezahlte Heizer, Schlosser und Zimmerer. Unter den letzteren beziehen bei dem genannten Ressort 16 nur 2,95 bis 3,54 Mk., jedoch 15 Mann 435 bis 4,34 Mk Wie die Uebersichten erkennen lassen, haben auch die ungelernten Arbeiter die Möglichkeit, in die höheren und ersten Lohngruppen einzurücken, sobald sie die Stufe eines Vorarbeiters erreichen. Akkordarbeiter beschäftigen das Liefbauamt, die Gasfabriken, die Wasserwerksverwaltung und die Elektrizitätswerke. Ebenso arbeiten die Setzer für Zeilüngs- und Werksatz in der Buchdruckerei der Dr. Güntzfchen Stiftung im Akkord Auch die Vergütungen der Konduktsührer und Leichen- träger der städtischen Beerdigungsanstalt werden nach diesem Lohn- spslcm geregelt Die Konduktführer haben einen durchschnittlichen Wochenverdienst von 60 Mk., der höchste Wochcnoerdienst war 80 Mk., der niedrigste 40 Mk., die Leichenträger durchschnittlich 25 Mk. Von den übrigen hatten den höchsten mittleren Wochen verdienst <50 Mk.s die Maurer beim Tiefbauamt. Eine außer ordentlich große Differenz zwischen dem höchsten und niedrigsten Wochenverdicnst zeigen die Angaben für die beiden Plattenlader beim Report des Liefbauamts und Slraßenbauhofs: niedrigster Wochenocrdienst: 9,90 Mk.. höchster: 95.50 Mk.. Durchschnitt: > 36.60 Mk Bei Len übrigen Ressorts bewegte sich der durchschmtt- ^ liehe Wochenoerdienst zwischen 21 und 27 Mk. bei den Ketzern betrug er 33,92 Mk. Die Arbeitszeit beträgt für die Arbeiter meistens 10 Stunden, beim Tiefbau un Winter 7 bis 8 Stunden.I Arbcusvausen werden im allgemeinen vormittags eine halbe Stunde, mittags 1 Stunde, nachmittags eine halbe Stunde >nnc-! gehalten. Leider acht auil der Uebersicht nichr hervor, ob sie bei der Bezahlung mit inbegriffen sind. Ueberstundenarbeit wird mit IN Prozent Zuschlag vergütet, ebenso Sonn- und JesttagSarbeit, bei einzelnen Ressort» 20 Prozent: bei der Strahenremigung er halten die ungelernten Arbeiter für die fünfstündige Hauptarbeit vollen Tagelohn lalso 100 Prozent Zuschlag), für weitere Arbeit 10 Prozent Zuschlag, dir gelernten Arbeiter erhalten 50 Prozent Zuschlag Die Kutscher echalten für Sonn- und Jesttagsdienst 2 Mr. Auslosung. Besonder» anstrengende oder unangenehme Arbeiten werden ebenfalls mit einem Zuschlag vergütet. Geregelte Lohimufbesserungen find besonders keim Tiefbauamte und bei der Strakenreiniaung eingeführt. So echalten die Strabenwärter nach 3 und 5 Jahren etwa 20 bis 40 Psa. Zuschlag pro Tag. Die Kehrer erhalten im ersten Jahre 2,80 Mk., im zweiten und dritten Jahre 2,90 Mk., im vierten Jahre 3 Mk.: die Wärter im vierten Jahre 3,20 Mk.. vom zehnten Jahre ab 3,60 Mk.: die Vorarbeiter echalten vom vierten bis sechsten Jahre 3,75 Mk. und steigen in zweijährigen Intervallen bis zum 12. Jahre aus 4,25 Mk., vom 13. Jahre ab beziehen sie 4,50 Mk. Tagelohn. Beim Wasserwerk echalten 1 Maschinenschlosser, 4 Maschinisten und 4 Kesfelheizer steigenden Jahreslohn: auch die Mcßgchilfen und Kutscher werden nach gewisser Dienstzeit nnt Zulagen bedacht. In den Sommer monaten erhält jeder ungelernte Arbeiter einen bezahlten Urlaub von 2 bis 6 Tagen, jeder gelernte Arbeiter einen solchen von 2 bis 12 Tagen. Bei einzelnen Betriebsstellen sind Wohl- fahrtseinrichtungen für Arbeiter geschaffen worden. So läßt das Liefbauamt auf den im Fre'en gelegenen Baustellen heiz bare Untertuilfrsstellen mit Kantinen für die Arbeiter errichten. In den dein Belricbsamte unterstellten Werken sind Bade-Ein- richtungen vorhanden, sowie Ankleide- und Waschräume, die mit dem nötigen Mobiliar, mit Vorrichtungen zum Wärmen der Speisen und mit einem Apparate zur steten Hergabe von heißem Wasser für Kaffeebereitting ausgcstattet sind. Für die außerhalb der Werke beschäftigten Arbeiter sind fahrbare Arbeiterwagcn und zerlegbare, heizbare Baubuden vorhanden Bei den Gaswerken besteht ein Mtersunterstützungsfonds. bei den Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken ein Witwen- und Waisensonds. — Handlungsgehilfen und Lehrlinge, die vom 1 Januar 1904 ab krankennersicherungspflichtig sind, haben die Wahl, sich zur Ortskrankenkasse anmelden zu lasten oder einer steien kaufmännischen HiiiSkasse beizutreren. Es kann nicht zweifel haft sein, daß den Verhältnissen iu»ger Kausleuie in kausmännnchen Histskassen bester Rechnung getragen wird, als eS in den Oris- kiankeiikasten möglich ist. Jnsbewndere zeichnen sich die Hilfs kasten durch slaiidesgeinäßerr Leistungen aus und durch eine Stetigkeit der Versicherung, die beim Stellenwechsel, bei Gehalts» icknvaiikungen usw. recht wertvoll ist. Die größten und sichersten Hilfskasien dieser Art sind den bekannten großen HandlnngS- gebilsen-Verbäiiden angegliedert. Der rührigen jahrelangen Arbeit eines dieser Verbände, des Deutichnationalen Handln,,asgehiisen- VerbandeS in Hamburg, ist die Ausdehnung des Kraiikenversichr- rnngSiwaiigeS in erster Linie zu danken. Unter seinen vvrtreiflichen Einrichtungen — erwähnt iel die segensreiche, einzig dastehende Versickerung gegen Stellenlosigkeit — nimmt die Kiankenkaste. die den Rainen Dentjcknationale Kranken- und Begrübuiskaste trägt, einen hervorragenden Platz ein. Trotzdem sie erst im fünften Jahre besieht, zählt sie über 4000 Mitglieder und hat ein Ver mögen von 62000 Mark, das weit hoher ist. als es nach den aeietzlicken Volschniten zu sein brauchte. Eine besondere Lchr- iingskiasse lind besonders billige Beiträge für Personen jugend lichen Alters bieten auch bei geringstem Einkommen die Möglich keit. sich in den Genuß der Kastenleistungen zu setzen. Die Leistungen der Kasse beginnen am ersten Tage der Mitglirdichaik mit 26wöche»tlicher Unterstützung in Form freier ärztlicher Behand lung. Arznei und Krankengeidzahiung. Letztere steigt bis zu 52 Wochen Das Begräbnisgeld steigt von 50 bis l50 und von 100 bis !W0 Mari je nach Wahl der Lersicherungsklasse. Im Ver hältnis zu diesen Leistungen halten sich die Mvnatsbeilräge in bescheidenen, aber doch wieder ein sicheres Gedeihen gewährleisten den Grenzen. Die Kaste hat durch zahlreiche genaue Vergleiche iestgestellt. daß sie mit sehr seltenen Ausnahmen billiger ist. als Ortstrcinkenkassen. Es wäre deshalb z» wünschen, daß die Kaufleute, die kaufmännisches Personal beschästigen, diesem für die Versicherung in der Denischnationale» Kranken- und BegräbniS- kasie daS Beikragsdrittcl gewäl»en, das sie »ach dem Gesetz an die Lrlökrankcnknsten zahlen »nisten. —* Zu dem morgen hier stattsindenden 1. Bezirkstage der direktion Abteilung v, erbeten. — Gestern obend stürzte sich unterhalb des Pieschener Hafen» von einer Landungsbrücke eine 46i»hriae Arbelterschefrau in selbstmörderischer Absicht in die Elbe, Der Steuermann Forkert vermochte die bereit? besinnungs- los gewordene Iran wieder, an das Land zu bringen. Nach längere Zeit Hindur zu bringen. Nach suchen kchrie , ...... . tckst > Wagens dem Siechcnhause -»geführt wurde. — In der Vorstadt Cotta wurde ein dreijähriger Knabe von einem Flaschenbier- wagen tödlich überfahren. Dem Kutscher ist ein« Schuld nicht beizumessen. —* Heute mittag wurde am Taschenbergvalat» ei» in ben vierziger Jahren stehender Mann von einem Straßenbahnwagen überfahren und schwer verletzt. —* Gegen 70 Teilnehmer fanden sich gestern zur 11. Reitjaad deS Gro^enhainer Parforcejagdvereins in Nauleis über den Dovpelsprung appel von Göhra. Von vor. Auch die hiesigen Mitglieder bringen den Veranstaltungen regstes Interesse entgegen. —* Der nach Unterschlagung von etwa 2000 Mk. flüchtig ge- wordene Bierreisende einer Pirnaer Brauerei, Näke, ist auf Reguisition der Staatsanwaltschaft Dresden in Zürich ver- i, astet und in das hiesige Untersuchungs-Gefängnis einge- liesert worden. —* Der Soldat der hiesigen Garnison, welcher sich am Donnerstag abend gegen halb 10 Uhr in der Nähe der Militär - Etablissements von einem Eisenbahnzug hat überfahren lassen, ist der erst in diesem Herbst beim 48. Artillerie-Regiment freiwillig eingetretene Rekrut Hempel, aus der Magdeburger Gegend gebürtig. Hempel diente bei der 1. Batterie und soll sich schon seit einigen Tagen mit jchwer- mütigen Gedanken getragen hoben. —** Polizei bericht, 30. Oktober. Heute morgen wurde in den össentlichen Anlagen an der Antonstraße ein Unbekannter erhängt vorgefunden und behördlich ausgehoben. Er ist 60 bis 65 Jahre alt. 1,73 Meter groß, hat dunkelblonde Haare aus dem Scheitel eine Glatze, etwas gebogene Nase, graumelierten Kinn bart und dergleichen Halskrause, sog. Schifferbart und aus den Oberflächen der Hand einige Weiße Hautflecke. Bekleidet war er mit braunem Winterjackett, schwarzer Stosfhose, braun- und weiß kleinkarrierter Stostweste mit geblümtem Futter und hell braunen Knöpfen, braunwollener gewirkter Unterjacke, ledernen Hosenträgern, Normalhemdc und Halbschuhen. Em Taschentuch ist L. L gezeichnet. Nachrichten werden an die König!. Polizei ern. In flottem Tempo ging die > des Hopfenbachs in Richtung auf die ^ ^ ... hier ging cs talwärts über den Rostiger Graben nach dem Rode land, wo die Hunde nach einem Galopp von 6 Klm. «inen Schaufler deckten, welchen Herr Leutnant Freiherr v. Stralenheim (König Albert-Husarens aushob. Nachdem der Präsident den gang ge- geben hatte, verteilte er die Brüche. —* Landgericht. Svielervrozek. Fortsetzung.> Heute morgen 9 Uhr wurde die Vernehmung der Zeugen fort gesetzt. wobei nur die Auslage eine- Pirnaer Kaufmanns neue Momente ergibt. Er gibt an. dem Angeklagten Petras Sohlen geliefert und öiter tn dessen Lokal mit anderen, darunter Petto«, getemvrlt zu haben. An einem Abend habe er 1500 Mk. verloren, »nd als ie>n Bargeld ,u Ende ging, habe ihm P. noch mehr zum Weiterspielen geborgt. Die Auslagen de» Zeugen belasten auch Hirsch und Lau schwer. — Ein al» Zeuge vernommener Caje- Oberkellner hat die Angeklagten AlbinuS. Lau. Hiricb und Leh mann bedient und den Eindruck gewonnen, daß die Gäste leiden schaftlich und hoch gespielt haben. Da sie zu jeder Stunde des Tages oder der Nacht Ins Cafs kamen, glaubt Zeuge, daß die Genannten gewerbsmäßige Spieler seien. Die Mrtin deS Ange klagten Alblnus lucht zu besten Entlastung nachzuwetsen. daß A. in seiner Wohnung ein größere» Zigarrenlager dielt. Dagegen hat Kriminalgendarm Zeißig kestgestellt. daß der ganze Vorrat etwa in einem Dutzend Zigarren be'land und ln völlig verstaubten Kisten lagerte. Um 11 Uhr vormittags wird die Verhandlung auf 3 Uhr nachmittags vertagt. — Im letzten Bericht war ein Zeuge als „Inhaber eines KoiifektioiisbauseS* bezeichnet worden: diew Be zeichnung berubte auf einem durch Namen-Verwechslung hervor- gerufenen Irrtum. — Amtsgericht. Der schon erheblich vorbestrafte, 18 Jahre alte Ziegeleiarbeiter Hermann Otto Rasch hat eine gegen seine eigene bejahrte Mutter beaangene Roheit abzurechnen. Am 15. August machte die in Nöthnitz wohnende Mutter ihrem Sohn wegen seines strafbefleckten Vorlebens Vorwürfe: darüber geriet der jähzornige Bursche derart in Wut, daß er der Mutter seine Taschenuhr, die er gerade in der Hand hatte, an den Kopf warf. Die Frau erlitt eine Verletzung des linken Schläfeknochens, blutete stark und war genötigt, das Bett zu hüten. Der Angeklagte hat früher bereits die Tat in vollem Umfange zugestanden, will das Geständnis in der Hauptverhandlung jedoch zurücknehmen: er niuß indes die Wahrheit bekennen. Das Urteil lautet auj 3 Monate Gefängnis, von denen 2 Wochen als verbüßt gelten. Eines Strafantrags der Mutter bedurfte es nicht, weil ihr Schn der gefährlichen Körperverletzung angeklagt und schuldig befunden wurde. — Dre ledige Arbeiterin Alma Martha Richter fügte ihrer Stubenwirtin dadurch einen Vermögensschaden zu. daß sie ihr die erfolgte Entlassung aus ihrer Stellung verschwieg. Es wuchs eine Mietsschuld von 15 Mark auf; ferner entwendete sie ihrer Stubenwirtin ein Zwanzigmarkstück, das diese im Toilettekasten ausbewahrte. Die geständige Angeklagte erhält 2 Wochen 4 Tage Gefängnis. — Manche Kutscher haben die Gewohnheit, beim Passieren der Brnckenzoll-Hevestellen ihr schnelles Fahrtempo nicht zu mildern: sie bringen dadurch die Einnehmer nicht selten in Gefahr, überfahren zu werden. Dieser Umstand bildete auch zwischen dem 45 Jghre alten Kutscher Edmund Franz Harnisch und dem als Zeuge geladenen ÄrückenzollKLinnehmer an drei Tagen in der zweiten Hälfte des Monats August die Veranlassung zu Beleidigungen, für die Harnisch zu 14 Tagen Gefängnis ver urteilt wird, — Der 33 Jahre alte Handarbeiter Max Wilhelm Robert Jurisch hat schon schwere Strafen wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt verbüßt: dieser Umstand hielt ihn aber nicht ab, abermals in seinen alten Fehler zu verfallen, als er am 23. August bei Verübung groben Unsugs sestgenommen wurde. Er wird zu 2 Wochen Gefängnis und 2 Tagen Hast verurteilt. TaneSgeschichte. X Deutsches Reich. Der Kaiser hörte am Donnerstag vor- mittag den Vortrag des Kriegsministers. Zur Frühstückstasel war der Reichskanzler mit Gemahlin und Schwiegermutter geladen. X 'Kaiser Wilhelm wohnte am letzten 'Sonnabend einer Abendgesellschaft beim Reichskanz.er Grasen Bülow bei, zu der Professor Harnack, Geheimrat Slaby, Rcinhold Begas und andere geladen waren. 'Der Kaiser hatte eine im Buchhandel noch nicht erschienene kunstkritische Schrift mitgebracht, die ihm vor der Ver- östcntlichung überreicht worden war. Sie hat zum Verfasser den bekannten Kunsthistoriker und Aesthetiker Professor Dr. Karl Justi, Ordinarius in Bonn, bei dem auch der Kaiser während seiner Studienzeit in der rheinischen Musenstadt kunstgeschichtliche Vorlesungen gehört hat. Der Kaiser hatte die Schrift bereits gelesen: davon zeugten blaue Anstriche hier und dort am Rande. Nach dem Abendessen bat er den Direktor des Neuen Schauspiel hauses in Hamburg, Dr. Freiherrn Alfred v. Berger, die Arbeit dem Kreise der Gäste vorzulesen. Herr v. Berger, dem die Schrift noch unbekannt war, löste seine Ausgabe ui meisterlicher Weise. Die Schrift Justis übt scharfe Kritik an der modernen Kunst- richtung. Die Vorlesung dauerte etwa eine Stunde. Unter den Zuhörern befanden sich auch die Gräfin Bülow und ihre Mutter Donna Laura MiMetti. die aber des Deutschen unkundig ist. kleines Kapital eine möglichst hohe Rente zu erzielen." Weil gefehlt! Ten Mietern, die so reden, lege ich die Frage vor. wie cs wohl um die Dresdner Wohnungsverhältnisse stehen würde, wenn nur solche Leute Häuser besitzen würden, die sie, wenn auch nicht ganz, so doch zu einem wesentlichen Teile aus eigenen Mitteln bezahlen können. So viele begüterte Menschen, die Lust haben, die Last eines Hausbesitzers aut sich zu nehmen, gibt es in Dresden gar nicht, und wir kämen dann aus der Wohnungsnot gar nickt heraus. Also die Hausbesitzer, denen, sozusagen, nicht einmal der Ziegel aus dem Dache gehört, sind zur Erhaltung erträglicher Wohnungsverhältnisse eine Not wendigkeit. Nun will ich einiges von dem erzählen, was mir in den zwölf Jahren, da ich Hausbesitzer bin. passiert ist, um zu zeigen, daß niemals der Mieter, immer aber der Hauswirt etwas ris kiert. Dabei will ich aber gleich erwähnen, daß ich auch Mieter — Herrschaften — in meinem Hause habe, die bereits 15 und 9 Jahre darin wohnen, womit, wie ich meine, doch wohl der Beweis erbracht ist, daß es bei m>r auszuhalten sein muß. Also — gleich im Anfänge meiner Besitzzeit vermietete ich eine Erdgeschoßwoynung an eine Witwe, die darin ein Geschäft be treiben wollte. Nach einiger Zeit machte ich die Wahrnehmung, daß die Witwe zweifelhafte Existenzen als Untermieter ausge nommen hatte. Da sie trotz meines Protestes diese Dunkel männer oder besser Dunkelfranen nicht beseitigte, kündigte ich ihr die Wohnung. Die würdige Frau zahlte von da ab keine Miete mehr. Als ich sie verklagte, ergab sich, daß sie nicht Witwe war, ihr Mann vielmehr im Zuchthause saß. Die Folge davon war, daß das Gericht erkannte, der Vertrag zwischen mir und der Mieterin lei ungültig, denn die Frau sei nicht verlragsbercchtigt:! sie wurde deshalb zur sowrtigcn Räumung verurteilt, ober Miete' hatte sie nicht zu bezahlen. Der Endeffekt war für mich ein, Mietzinsverlust von 600 Mk. — Ter Mieter eines Ladens, ein Zigarrenhändler, verkaufte sein« Geschäft. Ich war mit der Uebertragung des Kontrastes auf den Nachfolger einverstanden. Das war zu Ostern. Am 30. Juni darauf räumte dieser Nach folger Plötzlich den Laden, er hatte alles heimlich verkauft. Wegen Schwindeleien mußte er dann sitzen, und ich verlor wieder über IM Mk. Miete. — Ein Fleischer ermietete einen anderen Laden des Hauses. Kurz vor dem Einzugstermine erklärte er mir, daß «r den Laden nicht gebrauchen rönne, weil er das Schlachthaus in der Nähe nicht bekommen habe, auf das er reflektiert habe. Er verschwand mitsamt seiner Familie bald darauf aus Dresden, und ich büßte die Miete auf ein ganzes Jahr «in, weil eine Weitervermietung nicht früher möglich war. Ein Rechtsanwalt mietete eine Wohnung lest auf mehrere Jahre. Nach einem Jahre bezog «r außerhalb Dresdens seine Villa und brachte mir einen anderen Mieter, den ich anständigerweise vorbehaltlos akzeoticrte. Nach ^ Jahren war letzterer zahlungsunfähig. Die Wohnung blieb dann ein halbes Jahr leer, und ich büßte über 500 Mk. ein. Ein Kaufmann mietete einen Laden mit Keller. Nach einiger Zeit verlangte er die Anlegung einer Treppe direkt Verlangen nach. Nach Halbjahrsfrist kündigte er, wollte aber Mieter bleiben, wenn ich ihm 100 Mk. herunterlasse: ich tat das. Nach Jahresfrist kündigte er doch. Nun mußte ich mit erneuten Kosten die Treppe wieder beseitigen lassen. — Ein kleiner Gcwerbtreibender hatte eine vollständig neu vorgerichtete Wohnung in 4. Etgae gemietet. Seine Frau war von besserem Herkommen und hielt sich ein Dienstmädchen. Sie trug stets einen Goldklemmer, aber die Wanzen in der Wohnung, die durch ihre Sachen eingeschleppt worden waren, sah sie nicht. Als die Familie ausgezogen war, mußte ich mit der verwanzten Wohnung euie Radikalkur vornehmen, die mir große Kosten verursachte TuS sind nur einige Fälle, wo wesentlich daS finanzielle Interesse in Frage kommt: ich könnte diese Beispiele noch Der- mehren, und von den Fällen, in denen ich Mictzcksverluste infolge eimacher Zahlungsunfähigkeit erlitt, will ich gar nicht reden. Andere Verhältnisse, die die Freude am Haiisbesitzc vereiteln, sind noch zahlreicher. Es ist unglaublich, welchen Standpunkt einzelne Mieter einnehmen, welche Sorglosigkeit sie dem ihnen anvertrauten Eigentume entgegenbringen. Der Hausbesitzer ist es doch, der sein Eigentum dem Mieter »»erlrauensvoll überlaßt. Daß eine narn Sach«, die alltäglich benützt wird, sich abnützt, ist selbstverständlich, dafür wird eben der Mietzins bezahlt, und kein einsichtsvoller Hauswirt wird gegen eine normale Abnutzung etwas jagen. Wenn aber Mieter die Wohnung in kurzer Zeit zum Stall nm- wandeln, wenn die Kinder im Haute Herunitoben, wenn Karnickel in der Wohnung gehalten werden, wenn durch fortgesetzte» mich von Herzen freuen. Manschen die Dielungen verfaulen, wenn fortgesetzt Mieter mir seine Wohnung deshalo kündigte, weil ich es ablehntc, ihm 1000 Mk. zu borgen, um Spielschulden zu bezahlen, damit er die teure Gattin nicht erzürne, von der er abhängig war. Viele Mieter ^ ^ ^ «... angemess Mietern, . . ... .... . . Solchen Mietern will ich in nachstehendem einmal an der Hand von Tatsachen eine Rechnung aufmachen. Nehmen wir an, es kauft jemand ein HauS zum Preise von 230000 Mk. und zahlt 50000 Mk. an, so muß er 170000 Mk. verzinsen. Die 1. Hypothek wird in solchem Falle etwa 130000 Mark betragen und mit mindestens 4 Prozent zu verzinsen sein. Die 2. betragt demnach 40000 Mk. und muß unbedingt mit 5 Prozent verzinst werden. Dies erfordert einen Jahreszinsen- aufwand von 7200 Mk. Nehmen wir den weiteren glücklichen Fall an, daß sich das Haus mit 5sH Prozent brutto verzinst, so bringt es bei voller Vermietung 12100 Mk, Hiervon gehen zu nächst die Bewirtschaftungs-, Reparatur- und Unterhaltungskosten, sowie Steuern und Abgaben ab. Sie betragen mindestens 15 Profit der Miete, d, s. 1900 Mk,, eS bleiben demnach noch 10200 Mk. übrig. Hiervon die Hvpothekenzinsen von 7200 Mk. ab, bleiben 3000 Mk. zur Verzinsung von 50000 Mk. eigenen Kapitals, das sind 6 Prozent und gewiß eine gute Verzinsung. Aber ich hatte in vorstehendem in allem den günstigsten Fall angenommen. Welcher Hausbesitzer hat denn stet» alle» vermietet? Wieviele Hausbesitzer erzielen denn 5Vr Prozent Brutto-Ver- zinsung? Die Ausfälle der Mieten gehen von den 3000 Mk. ab, za, sie absorbieren nicht selten den ganzen Üeberjchuß. Darum wird ein .Hausbesitzer, der sich in der von mir angenommenen immerhin noch aünstigen Lage befindet, im Durchschnitt kaum eine 4prozcntige Verzinsung seine» Kapital« erzielen. Dafür hat er alle Mißhelligkciten auszukosten, die der Hausbesitz mit sich bringt. Sollte es mir gelungen fein, durch meine Darlegungen in manchem Mieter die Ucberzeugung zu erwecken, daß die aller größte Mehrheit der Hausbesitzer nicht zu beneiden ist. so würde ich
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