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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031015014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903101501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903101501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-15
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Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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richilichcn Urteile hiincrlegt werden, und eine Versammlung der -Aktionäre wahrscheinlich auf den 20. November einberuse» werden. London. Ter Staatssekretär des -Auswärtigen, Marquis o, LanSdowne, und der französische Botschafter Eambon haben heule eine für 5 Jahre gsitlige U e b ere i n kn nft unterzeichnet, nach der Streitigkeiten mrisüschen Eharakiers, oder Streitigkeiten, die sich auf die -Auslegung der zwilchen England und Frankreich bestehende» Verträge beziehen, soweit sich solch« ergeben, und die nicht auf diplomatl'chem Wege ausgeglichen werden jönnen, dem Händigen Haager SchiedSgenchlshvte unterbreitet werden sollen. Ties soll icdoch nur unter der Bedingung geschehen, das; die Streitigkeiten weder vitale Interessen, noch die Unabhängigkeit oder die Ehre der beiden Bertragsmächte betreffen, oder Inter essen dritter Mächte berühre». Ip jedem einzelnen Falle sollen die beiden Bertragsmächte. bevor >ie sich an den Schiedsgerichts- >,os wenden, ei» Spezialabkommen unterzeichnen, m dem das Streitobjekt, der Umfang der Befugnisse der Schiedsrichter und die Einzelheiten über die Bildung des Gerichtshofes genau be- slimmt werden. London sPriv.-Tel.s Aus Kapstadt wird eine grobe kom merzielle Depression gemeldet. Die Dürre verursacht große Sorge in den ländlichen Distrikten. Die Handels-Statistik weist einen -Ausfall an Wolle für einen Monat von 6 Millionen Mark nach Die Farmer verlieren eine immense Menge Vieh. Zum ersten Male in der Geschichte der Kapkolonie leben di« Land- bcivokner vo» ilnportiertem Gemüse, Fleisch. Eiern und Butter. London. (Priv.-Tel.) In gut informierten diplomatischen »reisen nimmt man an. daß sich die Lage im fernen Osten ge bessert hat. Darin, daß die japanische Negierung beruhigende Nachrichten.nach den Hauptplähen Europas sendet, sieht man einen Beweis dafür, daß die Verhandlungen zwischen Rußland und Japan in Tokio einen befriedigenden Verlaus nehmen. London. (Priv.-Tel.) Tie amerikaniiche Negierung kam. einer Blättermeldung aus Washington zufolge, in einei KadinettS- siliiina zu der Entscheidung, die Bereinigten Staaten hätten keinen Grund, sich in Ostakien im Kriegsfälle einzumischen, falls ihre Vertrag-rechte nicht verlebt werden. Das Mannedevarkeinent erteilte zwei Kanonenbooten i» Shanghai den Beseht, sofort nach Formosa abzngehen Kopenhagen. lPriv.-Tel.s König Christian will, saß am 15. November, dem Tage seines vierzigiährigen Regie- rnngsiubiläums. große Festlichkeiten nicht veranstaltet werden. Nesküb. lPriv.-Tel.s >500 leibliche Geniejoldaten, 2.» General»abs- und Genievffiuere. 2 EskadronS Kavallerie. N>0 Transportwagen und 6 Wagen mit Handwerkszeug sind in Wrania angekvmmen. um diese Stadt und die serbische Grenze zu befestigen. Newnork. iVriv.-Tel.) Die Eisenbahnen entlassen vor Schluß dieies Monats 20 000 Arbeiter. granksiirl a. M. <sqluß.) Kredtt M6 SV Diskont» lSü.vo. Dresdner Bouk iiS.8v. LlaotSdoh» —. Loinborden iS.M. Lourahütl- — Ungar. Gold —. ronuglelen —. Diirkenlose —. Fesi. VnriS. >8 Uhr nachmittag.- Reme SS,8V. Italiener I0V.SS. Spanier SV 8V ponugieien l!l.7U, riirken N.2S. Tittkenloie lS2,—. Ottomanbank L88,--, Liaarsbadn —Vombarden —. Fest. Paris. Produkteiunorkt. We>,en per Lttdr. il.sv per Jan.-Avril N.vv. beb. 7n ,rrws per -dttaü-r i!ii 7S. per Mai-August S6.2S, ruhig. Mdoi per cktoder 18,7d, i n 7>,'ai Auguit öl.25, ruhig Ainftcrdaui. Produttcn - Bericht. Weijen per Aovbr. —, per Marz —. üioggeu per vkloder . per L.arz —. SelchSitSioS. i!oubo». iProduktenbsricht.i Sngi. Wetten stetig, fremder fest. Matb ruhig, iiugi. Mehl sielig, amerik. iesi. Gerste ruhig. Haser stetig. — Wetter: MIHI. i So viel steht jedenfalls fest, daß es unser deutsches Publikum vorerst ik der -VerkehrSkunde und -gewandtheit noch nicht sonderlich weit gebracht hat." Nachdem der Verfasser sodann auch der Presse den mehr und minder verdienten Vorwurf gemacht hat, daß sie diese Verständnis losigkeit des deutschen Publikums fördere, kommt er auf dis Tonart zu iprechen. in der man so oft seinen Beschwerden über die Eisen bahn -Ausdruck zu geben geneigt ist, und fahrt fort: «ES ist schon oft konstatiert worden und bleibt wahr, daß vom Publikum die Unhöslichkeit auf der Eisenbahn zu einem Privileg auSgebildet worden ist. Man hat oft den Eindruck, als ob sich die Leute für die Mühe, die ihnen durch anständige» Betragen sonst verursacht wird, auf der Eisenbahn e'nmal recht gründlich schadlos halten wollten. Das Territorium der Eisenbahnen gilt gewissermaßen als neutrales Gebiet, auf dem die internationalen Gesetze der Höflichkeit keine Gültigkeit habe«: man betritt eS und ist von diesem Augenblicke an vurch stillschweigende Vereinbar»»« oemat, g Flegel zu sein. Hat doch Friedrich Theodor Bischer für ' lffallendl " auffallende Erscheinung ein eigenes Schlagwort geprägi: den Eisen bahnböotismus So mancher, der sich auf der Straße für ein leichtes Anstreise» mit einer Verbeugung und melodischem „Pardon' entschuldig», stößt auf dem Bahnhche die metall- beschlagene Ecke seines Koffers dem Nachbar unbekümmert in die Rippen. Die schmutzbedecktrn Stiefel werden ungeniert am Polster der gegenüberliegenden Bank abger'cbcn, aus die sich zwei Minuten nachher ein Mitmensch in schwarzen Sonntagshosen niederläßt: der Ranch einer Regalia gefährlichster Sorte wälzt sich in dicken Wolken um das zarte Profil der liebreizendsten Reisegefährtin, und mit der Gewandtheit eines allen Seebären sendet man nach rasselndem Räuspern und Schnaube»! ein Geschoß ums andere aus dem zierlichen gespitzten Mund zum Wagenboden Und gar dein Beamten gegenüber wird die Grobheit geradezu zur Pflicht. Es gibt Leute, die befürchten, für unbewanderte Krähwinkler zu gellen, wenn sie gegen einen Eisenbahnbeamten höflich sind Es wäre nicht ohne, wenn in die BerkehrSordnung ein 8 la eingeschaltet würbe: „Die Eisenbahnreisenden haben im Verkehr mit den Beamten ein entschiedenes und grobes Benehmen einznhallen und sich innerhalb und außerhalb ihrer aus dem Fahr- kartcnkaus erworbenen Rechte anspruchsvoll und rücksichtslos zu bezeigen. -8R Eisenbnhnbeamte nnd Pnbliknm. In der ..Deutschen Eisenbahnbeamtcu-Zcitniig" spricht sich ein Bahiibeamter in ausführlicher Weise über das Verhältnis zwischen Eisenbahnern uno Publikum ans und beklagt sich insbesondere bitter über den Mangel an Verständnis, den das fahrende Publi kum so vielfach der Arbeit und Verantwortlichkeit der Beamten gegenüber erkennen läßt. In dem Artikel heißt es u. a.: „Wenn man nicht zu sehr daran gewöhnt wäre, so müßte man immer von neuem darüber erstaunen, wie wenig die Leute im Zeit- alter, das un Zeichen des Verkehrs steht, vom Eisenbahnverkehr nnd Eisenbahnbetrieb wissen und verstehen. Wenn man unsere Zeitungen liest, wenn man zene bekannten Herren hört, die seit zwanzig Jahren durch ganz Europa reisen, wenn man die Resolutionen öffentlicher Versammlungen vernimmt, die mit spielender Leichtigkeit die großen Eisenbahmragen der Gegenwart lösen, könnte man freilich geneigt sein, das Gegenteil zu glauben. Aber wer aus einem Bahnhose, dessen Inneres etliche hundert Fahrpläne, Wegweiser nnd sonstige belehrende Inschriften aller Art bedecken, ohne Unterlaß fragen hört, wo nnd wann der nächste Zug nach Dingsda adgehl. wer jeden Dag erfährt, daß etwa zwei Drittel aller Reisenden für das Kursbuch denselben Grad von Verständnis besitzen wie für die hebräische Bibel, der glaubt eben nicht an dieses Gegenteil. Unser Publikum reformiert die Tarife und bank die Bapnböse um, es verbessert die Fahrpläne und reorganisiert den Betrieb, entfernt den Bnrcaukratismns aus der Verwaltung nnd schafft die Eisenbahnunfälle auS der Welt. Aber all dieie Latente hindern den Deutschen nicht, auf einer Fahrt von 100 Kilomelern wenigstens einmal in den falschen Zug zu Neigen oder 'in den Reiseplan einen Expreßzug und zwei Ü-Züge erster und zweiter Klasse aufjunehmen, wenn sein Fahrscheinheft auch von vorn bis hinten lauter braune Blätter aufweist. Es wäre interessant, zu untersuchen, wie viele von den vielen Taris- leformern ivohl schon einen Dar» gesehen haben, wie viele von denen, die über Kops- und Durchgangsbahnhöse lange Reden halten, ivohl sagen können, was eigentlich eine Weiche ist. Wer macht sich viele Gedanken darüber, wie man einen Schnellzug vom einen Ende des Reiches zum andern durchführt, wie man es fertig bringt, den uncunyalstam Eilenden durch Hunderte von Bahnhöfen, über viele Tausend Weichen, an ungezählte» anderen Zügen vorbei sicher nnd ohne Zciwerlntt ieinem Ziele zuzuleitcn? Wen von uns hat nicht schon cm weiser Mann ans dem Volke, wenn etwa der Play im Zuge nicht recht reichen wollte, darüber ouigeklärt. daß man eben noch weitere Wagen anhängcn müsse? Haben wir uns nicht jedesmal im iiinersien Herzen geschämt, diese genial einfache Lösung nicht selbst gefunden zu haben? Und wenn ich nicht weiß, wie ich den Schnellzug aus der Station bringen soll, dem im letzten Moment noch ein fürwitzigcr Rangierleiter inlt einem langen Wagenzopse den Weg versperrt, wir dankbar sollte >ch Sem Herrn sein, der mir den erlösenden Rat gibt: „Lassen Sic doch pfeifen! Es ist schon lange Zeit!" Ich lasse »»begreiflicherweise doch nicht pfeifen' Hat der 5-err unrecht, wenn er sich nnd seine Reiiegenosien wütend fragt: Wo>u sind eigentlich diese Herren mit der roten Mütze dar" Das ist ja auch eine der angenehmsten Eigenschaften vieler Leute, daß sie von den Hbliegenheilen des einzelnen unter uns fast keine Ahnung haben. Das gibt sich kund in den merkwürdigen Litulatnren, mit denen wir bedacht werden, in der naiven Auf fassung, daß jeder Beamte hauptsächlich und in jedem -Augenblick zur Bedienung des Publikums bereit sein müsse. Man wird ungeniert und möglichst unhöflich in der dringendsten Arbeit ge stört, man wird in Augenblicken, welche die Konzentration der ganzen Aufmerksamkeit ans einen bestimmten Gegenstand erfordern, durch die müßigsten Fragen auch dann abgelenkt, wenn ohne weiteres erkennbar ist. daß man mit wichtigeren Dingen zu tun bat. Als besonders bezeichnend für die Unfähigkeit des Publi kums, die Ausgabe des einzelnen unter uns zu taxieren, erscheint mir immer die Stellung des Eisenbahners in der Literatur Dem Herrn mit der roten Mütze begegnet man als Neben figur ab und zu einmal in ein r Humoreske, in aufregenden Be- schreibunge» von Eisenbahnunfälle» trifft man den unerschrockenen Lokomotiosührer und seinen Gesellen an. -Aber der Auserkorene ist und bleibt der Bahnwärter! Der Bahnwärter, der im Schnee- aeslöber der Ehristnacht einsam aut seinem Posten^ ausharrt, während die übrige Menschheit srendcvoll das holie Fest begeht, der Bahnwärter, der todesmutig dem aus der Ferne heran- brausenden Zug. vom Regen gepeitscht, vom Sturme geschüttelt, entgegeneilt, zusammenbrechenv noch die rote Laterne schwingt und den Zug vor grausem Untergänge rettet — ach, wie oft ist er uns schon im Sonntagsblatte und in der „Gartenlaube" begegnet' Es liegt mir nichts ferner, als der Versuch, die Verdienste unserer wackeren Bahnwärter zu schmälern, und ich fühle mich auch nicht berufen, der erzählenden Kunst irgend einen Stoff anzuweisen oder strittig zu machen. -Aber iinlereinem verursacht es doch einiges Kopflchütteln. wenn er unter den mancherlei Vertretern seines Berufs gerade denjenigen immer wieder als Helden der Pflicht verherrlicht sieht, dem von den vielerlei besonderen Aufgaben der Eifenbahnersaiast eine verbältnismäßig leichte und beschauliche zu- gilallen ist- OertlicheS nnd Sächsisches Sc. Majestät der König hat die Verletzung des Ober försters Feucht voni Taiiucnbergsthaier aus das Nöhrsdorfer Revier genehmigt und die Revicrvcrwalterstellen auf Tarmen- dergsthaler nnd Erandorfer Revier den seitherigen Jorstassessoren Gärtner und Häber, unter deren Ernennung zu Ober förster», übertragen. — Herr Oberonigermeister Geh. Finauzrat Beutler ist von seinem Urlaube hier wieder eingetrosfen — Laiidtagsivatileii Im 29. ländlichen Wahlkreise (Burg städt, Penig, Rochlitz-Land) — so wird uns von dort geschrie ben — sollte „ach den bisherigen Mitteilungen die Wahl des Herrn Klemm-Moßdorf gesichert sein. Auch in der vergangenen Sonntag stattgebabten Borskandssitzung derReformparlei hat man nach Zeitungsnachrichten mit der Wahl Kiemms bereits gerechnet. -Nun isr das bisherige Resultat aber folgendes: Der seitherige Abgeordnete Fritziching hat 44 Stimmen, Klemm 21 uno der Sozialdemokrat Landgraf 15 Stimmen erhalten. Nachwahlen haben 9 ftattziisindrn. Die Wahl KlemmS könnte daher nur mit sozialdemokraliicher Hilfe ettalgen. Ob aber die Sozialdemokraten gerade geneigt sind, einem Milgtiede der Refornipaltei ihre Stimme zn geben, »cheint nach den -Auslassungen der „Sachs. Arbeiterztg." mehr wie fraglich zu sein. — Wie dem „Tr. Journ." mitgctcilt wird, hat das Finanz ministerium unter dem 19. September nachstehende Verordnung von allgemeinerem Interesse erlassen: „Das Finanzministerium hak wahrgeuommcn, daß die Einichätzuligskommiisionen in der An wendung des 8 15 Ziffer 6 des Einkommensteuergesetzes — Ein schätzung nach dem Verbrauche — mitunler nicht vor sichtig genug sind. Es ist daran zu erinnern, daß die Be steuerung nach dem Verbrauche eine -Ausnahmemaßregel für be sonders geartete Fälle bilden soll und unter allen Umständen nur dann angcwcndet werden darf, wenn zwischen dem Einkommen nnd dem Verbrauche ein wesentliches Mißverhältnis besteht sIn- struktivn zum Einkommensteuergesetze 8 23 am Endes. Selbst in Fällen dieser Art aber ist die Berbrancbsbesteuerung nicht aus nahmslos zulässig, vielmehr ist jedesmal genau zu prüfen, ob nicht eine der in ß 24 der Instruktion zum Einkommensteuer gesetz gedachten Bcichränkungcn Plütz greift. Bleiben hierüber Zweifel bestehen, so ist es zur Vermeidung von Härten vorzu- zichen, den Beitragspflichtigen seinem wirklichen Einkommen ge mäß zu veranlagen. Einer Reihe von Beschwerden hat das Finanzministerium ferner zu entnehmen gehabt, daß manche Kom- missionsoorsitzende bei der Vorbereitung des Einschätzungsgeschäfts zu wenig daraus bedacht sind, durch schriftliche oder mündliche Befragung der Beitragspflichtigen Äutklärung über zweifelhafte Angaben u> den Deklarationen und sonstigen Schätzungsunterlagen zu gewinnen. Erfahrungsgemäß geht die Zahl der Beitrags pflichtigen, die eine Befragung als Belästigung betrachten und selbst auf die Gefahr einer Ueberschätznng hin vollständig damit verschont sein wollen, mehr und mehr zurück. Die meisten Bei tragspflichtigen erkennen es vielmehr dankbar an, wenn ihnen zur Vermeidung späterer Reklamationen schon im Einschätzungs- Verfahren Gelegenheit gegeben wird. Aufklärungen zu erteilen und Belehrungen über die einschlagenden Vorschriften zu empfangen. Eine vermehrte Ausübung des Fragerechts wird daher wesentlich dazu beitragen, der oft gehörten Klage über Mangel an Rück sicht gegen die Beitragspflichtigen vorzubeuaen und in der Be völkerung das Vertrauen zu befestigen, daß die Organe der Steuerverwaltung nach Kräften bemüht sind, fehlerhafte Schätzun gen zu vermeiden. Daß bei allen Verhandlungen mit den Bei tragspflichtigen, unbeschadet der notwendigen Wahrung des Steuerinteresses, großer Wert auf taktvolle Formen zu legen ist, hat das Finanzministerium schon wiederholt zum Ausdruck ge bracht. Die Bezirkssteuerinspektoren werden angewiesen, den stellvertretenden Vorsitzenden der Einschätzunqskommissionen vor Beginn der nächsten Etnschätznng von dieser Verordnung Kenntnis zu geben und ihnen deren Beachtung besonders zur Pflicht zu machen." — Mit einem solennen Herrendiner eröffnet? gestern nachmittag vre privil. Scheibenschützen-Gesellfchaft der Kömgl. Haupt- und Residenzstadt Dresden ans dem Königl. Belvedere den Reigen ihrer dicswinterlichen Festlichkeiten. Der obere Saal war in gelchmackvoller Weise dekoriert: an den Wänden prangten Scheibenbilder über gekreuzten Zielerfähnchen, im Hintergründe standen die Büste» des Kaisers und Königs inmitten eines Aufbaues herrlicher Blattpflanzen nnd Lorbeer bäume und davor war der reiche Silbcrschatz der Gilde ansgcstellt. Auch die Tafel war höchst geschmackvoll ansgerichtet. An der selben nahmen n. a. teil die Herren Kammerherr v. Winckler, als Vertreter des KomHi. Kommissars, Stadtkommandant General major Freiherr v. Siralenhcim, Platzmajor Hauptmenn Hcinicke, Bürgermeister Hetschel, Stadtrat Weigandt als Abgeordneter der Bogenjchützcngilde und Stadtverordneter Direktor Gcmdil Unter den Klängen des „König-Georg-Marsches", cmsgcführt von der Kapelle des Schützen-Regiments -Nr 108, unter Leitung ihres Dirigenten. Herrn Hclbig, nahm man an der Tafel Platz. Nach dem die Suppe serviert war. erhob sich der zweite Vorsteher der Gilde, Herr Rechtsanwalt. Stodtrat Tr. jur. Lehmann, um darzulegen, wie die Schützcngesellschasten ihr Bestehen von den Hohciisrcchien der LandeMrslen ablciie». von denen sie ihre Privilegien erhielten. Bei der Scheibcnschützengesellschaft leien cs indessen nicht allein diese Privilegien, die eine gewisse Verbindung zwischen den Fürsten und den Schcihenschützcn herstclltcn. sondern vielmehr die angestammte Liebe zu dem Herrscherhaus, unter dessen Schuh und Huld allezeit gut wohnen sei. Deshalb solle es auch beute ausgesprochen sein: Wir halten fest zu Tyron und Vaterland!" und weiter: „Gott schütze und erhalte den König!" Die Anwesenden stimmten lebhaft in das Hoch ein und hörten hierauf die Königshymne sichend an. Als Vertreter deS König lichen Kommissars drückte Herr Kammerherr v. Winckler zu nächst sein Bedauern aus, daß der langjährige Kommissar, Herr .Kammerherr v. Stammer, abermals durch Krankheit verhindert fei, in der Mitte der Scheibenschützengeiellschast zu verweilen. Wenn der Herr Vorredner von der Liebe zum König und zum Hause Wettin gesprochen, so hoffe er. daß es immer so bleiben, möge. Im Allerhöchsten Aufträge und als Vertreter des Königlichen Kommissars überbring« er den königlichen Gruß und Dank und trink« aus das Wohl der privil. Schelbinschützengesellschast. Herr Stadtkommandant Freiherr v Stralenheim sprach seine Freude aus. sich heute unter Dlännern zu befinden, dir allezeit Königstreue gewahrt haben, und leerte sei» wla« «ms alle braven Schützen, die es mit derselben ernst und heilig halten. Herr eine'eigene Sache; sie' daure bloß «in Iahe. Anderer seit« aber brauche man sich nicht um di« Regierung su kümmern und habe keine RegierungHforgen. Das Regiment suhre der Bor- stand, gnd der mache sich auch weiter kein Kopfzerbrcch«. Er leere sern Glas auf die beiden Vorsteher, Kaufmann Barock und Gtadtrat Lehmann, und wünsche daß sie zum Wähle der Gilde noch recht lanae an der Regierung bleiben mögen. Herr Schützen- Meister Burkhard» toastete aus die beiden Ritter. Herren Klempnermeister Vorstandsmitglied Scheunpflug und Gewehr- galerie-Inspektor tzänisch, wosiir der Erstrre seinen Dank aus- Iprach und de» Herren vom Schießausschuß ein dreisaches Hoch auSbrachte. Zu einem au» dem Herzen kommenden Trinkspruchc erhob sich hieraus der Vorsteher der Gilde, Herr Stadtoerord- ncter Kaufmann Bo rack. Seine Worte galten den Jubilarin der Gesellschaft, dem nunmehr länger als 50 Jahre mit der Gilde innig verbundenen Herrn Privatus Kießling und den Jubilare» Fabrikdirektoren Müller und Lobs«, sowie Herrn Architekt Möbus. welche auch bereit» 25 Jahre der Gesellschaft angehörr». Für die Treue, die die Jubilar« der Gilde stets bewahrt, brachte er ihnen ein dreifaches Hoch. Herr Kömgl. Hoflieferant v. Bohmc stattete den Königl. Staats- und Militärbehörden seinen Tank für das stets bewiesene Wohlwollen ab. Ebenso banste Herr Architekt M öbus sür d'e den Iubilaren gebrachte Ehrung. Sein Hoch galt der Dresdner privil. Scheibenschützengesellschast und ihrem Vorstände. Im Anschluß an die Königl. Staatsbehörden gedachte das Vorstandsmitglied Herr Rothe der Stadl- Vertretung, deren Wohlwollen sich die Gilde heute ebenso wie ehe dem erfreue. -Bürgermeister Hetschel dankte im Namen der Staats, und Stadtbehörden. Es müsse jede Stadtvcrtretung er freuen. wenn ihr Anerkennung gespendet werde. Nur käme cs darauf an, von wem. Er düiffe überzeugt sein, daß diese An- erkennung aus der Mitte der Scheibenschützengesellschast von Herzen komme, als von einer Gesellschaft, die sich wohl ausschließ, lich aus dem Mittelstände rekrutiere. Eins stebe fest, weder die oberen Zebntanseiid, noch die Masse, die gegen alle bestehende Ord- nuny ankämpfen möchte, würde» im Stande sein, einen Kultur- staak zu tragen. Mit Bedauern müsse er konstatieren, daß der Mittelsland von einer staatsgefährvenden Partei angegriffen werde: dieses sei vom Standpunkte der Behörde aus auszuwrcchcn Dem Rate bade das Direktorium der beiden Schützengilden biS noch »vr nicht zu langer Zeit gehört, und seine Zugehörigkeit be zeuge er heute noch durch Teilnahme an ihren Festen. Er wisse aber auch, daß, was treu zu Kaiser und Reich halte, auch treu zur Vaterstadt stehen werde, und daß in der Mitte der Scheiben- jchützengiloe Bürgeraeist und Büraerlreue leben. So erscheine ihm die Scheibenschutzeiigilde als Vertreterin de» Mittelstandes, als treue Söhne ihrer lieben, schönen Stadt Dresden. In diesem Sinne bringe er ber Gilde sein Hoch. Dieser Toast wurde be sonders freudig ausgenommen. Herr Privatus Kuntzsch toastete in humoristischer Weise aus die Schwestergesellschaft, die Bogen schützen, und ihren Vorstand, Herrn Stadtrat Weigandt. Stadt- rat Weigandt ging ein aus die Verschiedenheit zwischen den Bogenschützen, die stets den Vogel abschießen, und den Schcibeii- schützcn, die immer ins Schwarze treffen, und wünschte, daß die Zusammengehörigkeit zwischen beiden Gilden sich immer mehr be- festige. Ein schvnes Beispiel in diesem Sinne habe Ihre Ma jestät die Königin-Witwe gegeben, die in diesem Jahre 50 Jahre den beiden Gilden angehore. Ihr, der Mutter des Vater- lcindes, zu der Tausende und Abertausende in Liebe und Dank- barkeit cmfblicken, gelte lein Hoch. Die Anwcscnen stimmten jubelnd ein, und die Musik intonierte zum zweiten Male die Sachsenhymue. Den neuen Mitgliedern und den Gästen brachte Herr Zannkünstler Stephan seinen Gruß, und Herr Büchsen macher Wünsche gedachte in liebenswürdiger Welse der Presse und der Künstler. Zum Schluß erinnerte der Vorstand, Herr Kaufmann Bo rack, an die Neubauten der Gilde auf dem ..Schützenhofe" und die bevorstehende Einweihungsfeier des um- gebauten Schützenhauscs. gedachte auch der Freude, die der Gilde durch den Besuch der Ehrengäste zu teil geworden. Herr Stadl rat Lehmann toastete nochmals aus die Stadtvertreter. Zur wesentlichen Belebung der Tafelrunde trug ein Quartett des Ge sangvereins „Orpheus" bei, das eine Reche ernster und heiterer Lieder in der vom „Orpheus" gewohnten Sicherheit und Frische vortrug. Besonders gefiel ein Baßsolo „Der schlesische Zecher und der Teufel", sowie „Der Handschuh", mit Klavierbeglertuna vor- getragen. Auch ein der Gilde gewidnietes Tafellied fand lebhaften Beifall. . . ^ — Dienstag den 20. Oktober abends 8 Uhr findet im Ver einshause. Zinzcndorfslraßc. ein vom Verbände der Studentenschaft an der Königl. Technischen Hochschule veranstalteter Kommers statt zur Nachfeier des Geburtstages des Königs. Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Johann Georg haben ihr Erscheinen in Aussicht ge- stellt. Zuschauerkarten zu 1,50 Mk. sind von Freitag den 10. Oktober ab in der Königl. Technischen Hochschule im Ge- schästszimmer des Engeren Ausschusses, Nr. 76. Mittags zwischen 12 und 1 Uhr zu entnehmen — Der Dresdner Verein für Erdkunde nahm am 9. d. Mts. mit einer Hauptversammlung seine durch den Sommer unterbrochene Tätigkeit wieder auf. Der Vorsitzende, Herr Pros Dr. Gravelius, gedachte, nachdem eine Anzahl neuer Mitglieder ausgenommen worden war, ehrend der im letzten Vierteljahr »er- storvenen Mitglieder Kommerzienrat Dr. ing. Bellingrat, Fabri- kant Dürrstem und Prof. Dr. Schneider. Herr Prof. Dr. Gra ve! ius hielt einen Vortrag über den Po als Grokschiffahrts- stratze der Zukunft. Im Anschlüsse in den Vortrag besprach Herr Generalleutnant v. Broizem die Bedeutung der oberitalischen Seen als Staubecken für die Nebenflüsse des Po, ferner die Tat sache, daß keine der am Po oder in seiner Nähe gelegenen be- deutenden Städte in unmittelbarer Beziehung -um Flusse steht, und wies darauf hm, daß für Kriegszeiten Kanäle und Wasser- Wege überhaupt nur insofern Bedeutung hätten, als sich ihnen der private Güterverkehr zu solchen Zeiten zuwenden könnte, wo die Eisenbahnen ganz für militärische Zwecke in Beschlag genommen sind. — Die Auslosung der Geschworenen für die sechste dies jährige Sitzungspewde des hiesigen Königl. S chwurgerichts erfolgt beute mittag 'NI Uhr. Zum Vorsitzenden ist Herr Lcmd- gerichtöoircktor Dr. Becker ernannt worben. — Unmittelbar neben dem Einqange 6 des an der Ecke der Marien, und Anncnstrahe errichteten Post-Erweiterungs- -Neubaues ist gestern ein automatenähnlicher Kasten zm Ausnahme von Warenproben- nnd Drucksachen. Sendungen zur Ausstellung gelangt. Er zeigt dieselbe Ausführung, wie der schon seir längerer Zeit vor dem Pakct-Annakme-, sowie Trlearaplien- und Fernsprechamts-Gebäude stehende Briefkasten. Am yeutigen Tage soll der Post-Neubau teilweise bezogen werden. — Der Deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, welcher nahezu 16 000 Mitglieder Zählt, hält vom 20. bis 22. Oktober seine Jahresversammlung in Ber- 1 i n und zwar im ReichStagSgebäude ab. Den Anfang macht die Konferenz der Trinkerheilanstalten des deutschen Sprachgebietes. Die Referate befinden sich in den Händen der Herren Stabtrat Kavvrlmann-Erfurt (Trinkersürsorgkgrsrtzs, Pfarrer Nrumann- Mündt und Pastor Fiesel-Kästvrk (Ardeiterkolonien und Trinker» Heilstätten). Dr. Alt. Direktor der LandrSheil- und Pflegeonstalt Nchtipringe lDer Wert der Arbeit kür die Heilbehandlung der Alkolwikranken) — Für den Nachmittag ist ein gemetniamer Be such der vom Berliner Bezirksvercin a. d. M. g. Ä. gegründeten Trinkerheilstätt« „Waldfrieden" bei Furstenwaid» anaeiecht. Ter zweite Tag <21. Oktober) ist im wesentliche» den wichtigen Be ratungen des VerwaltungSaiiSschusseS und der dritte Tag (22 Oktoben der Mitgliederversammlung Vorbehalten, in welcher diejenigen Gegenstände zur Svrache kommen werden, weiche zur Zeit im Mittelpunkte de» Interesses stehen: der Bremer Kongreß, (Reserent Dr. v. Strauß und Torney), zur Reform des Schank- konzesstonswelens (Referent Jabtiklnlvektor Dr. Juchs), Alkohol und Volksschule (Referent A. Damaschke). Den Verhandlungen geht ein öffentlicher Begrllßungsabend Mittwoch, den LI. Oktober, Eingang 8 Uhr. in der Wandelhalle de» ReichStag-gebäude», Portal II (Simkonstraße) vorauf. — Der Kreisverein Dresden de» Verbandes Deutst Handlungsa-Hilki'n zu Leipzig seingetr. ve^ " heut« ,emr Wn UnterkoltnngSab >ä« Hillen zu Leipzig seingetr. Verein) eröffne, -tniervortrSa« mit einem großen rezitatMche:. abend de» Herrn VortragSmeisterS Paul Mürbe V. . saumbacb, »min Betet
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