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- Erscheinungsdatum
- 1903-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190310131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-13
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. 284. «eite 2. MM Dienstag. IS. Oktober 4SVS Staates nicht herauSreißen lassen werden, lo lange der Bau deS Staates besteht liedhaftes Bravo!, der nicht nur tünosro, sondern auch oonstuirtor den Weg beharrlich weiter - «eben, den wir beschriften haben, bis zum Ende. Hier gibt es keijie Zwei'el, kein Zagen, sondern nur ein Borwärtögehen .lKeb- Hafter Beifall ! Wenn wir uns nun überlegen, wie wir diesen Weg gehen sollen, darf ick Sie, meine Herren. Wohl erinnern an einen loeiteren preußischen Wahrspruch, das Wort Friedrichs deS Großen: «Ick dien'!". «Ich dien " ist auch der Leitstern unseres jetzigen Kaisers, der. in den Bahnen seiner Vorgänger aus dem throne loandelnd. nur ein Ziel kennt, die Wbhlsahrt seines Volkes zu fordern. Wird uns vom Throne her ein solches Vor- bild gegeben, so sollen auch wir diese Devise zu befolgen und dem Vaterlande in voller Kraft zu dienen unS befleißigen. Wenn dieses Wort unser Kompaß wird, wenn jeder nach ihm handelt, werden wir auch die Aufgaben, die uns namentlich hier in der Ostmark gestellt sind, erfolgreich lösen. Wahrhaft treu und selbst los müssen wir namentlich m der Ostmark dem Vaterlande dienen, den Geist der Selbstsucht und Zwietracht zurnckdrängen. denn dieser Geist der Zwietracht hat das Deutsche Reich von seiner ragenden Höhe vor Jahrhunderten herabgezoaen, b^s es ein Schatten ferner ehemaligen Größe und ein Spielball fremder Mächte geworden war. Eine der schönsten und tiefsten Reden des Mannes, dessen Denkmal wir heute enthüllen, ist die, welche er am 13. März 1885 im Reichstage hielt. Er tvieS daraus bin, wie ein Völker- sirihling sondergleichen uns nach 1866 und 1870 zu teil geworden sei. aber dieser Völkerfrühling, so führte Fürst Bismarck aus, litt Gefahr, wieder durch Loki, den Gott der Zwietracht der dcutschen Mythologie, zertrümmert zu werden. Am heutigen Tage, nieine Herren, lassen Sie uns im tiefsten Herzen dieses Wortes eingedenk sein, lassen Sie uns alles, was uns trennt, zurück- siellen, aber alles ooranstellen, waS unS eint. sLebhafter Beifall.! Beherzigen S>e das Wort, daß uns der Völkerfrühli.ig nicht wie der verloren gehen kann, außer durch eigene Schuld. Diese Mahnung ist gerade hier von nöten. Aber ich möchte den sehen, der uns überwinden will, wenn der Deutsche zum Deutschen steht, Mann für Mann, treu und beharrlich. Die preußische Staats- iegiernng wird nicht unterlassen, das Deutschtum der Ostmarken li> seinen Ausgaben zu fördern und zu unterstützen. Lassen Sie uns hoffen, daß in dieser Provinz alle politischen Parteiunter- ichiede zurücktreten werden, und die deutsche Kultur, deutsche Art die Entwicklung zu der .Höhe nehmen werden, auf die sie Anspruch und Recht haben." Hamburg. (Prio.-Tel.! Der Kohlenarbeiterstreik isi »ach dreiwöchiger Dauer durch beiderseitiges Nachgcben bei- Bremen. Die Rettungsstation Horumersil (Oldenburg) der Deiiticheii Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphierte am 12. Oktober: Von dem auf der Fade gestrandete» Fahrzeug „Anlie". Schiffer Pollmann, mit Mais von Bremerhaven »ach Papenburg bestimmt, zwei Personen durch das Rettungsboot /Vegesack" der Station gerettet. Breslau. (PrHv.-Tel.) Bürgermeister Karl Jä nicke, be kannt als Romanschriftsteller, ist im Aller von 54 Jahren gestorben. Bayreuth. (Prio.-Tel! Der vom oberfräiikischen Schwur gericht zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilte Lehrer Dipvold wurde heute zur Verbußung seiner Strafe von Bayreuth ins Zuchthaus Kloster Ebrach überführt. Braunfchweig. (Prio.-Tel.) Der Parteitag der braun schweigischen Landesrechtspartei beschloß, in einer Eingabe säml- liehe Bundesfürsten und Freien Städte zu ersuchen, dahin zu wir ken. daß der Herzog von Cumberland den braunschweigi schen Thron besteige und der Bundesratsbeschlus; vom Juli 1895 aufgehoben werde. Wien. Die Audienz des Grafen Tisza beim Kaiser dauerte fast eine Stunde. Uni 2 Uhr wurde Desider Perczel in halbstündiger Audienz empicingei'. Die Entscheidung ist heute noch nicht gefallen Es heißt. Graf Andrassy werde nachmittags nach Budapest zurückkehren. Wien. Gras Stephan Tisza. der heute vom Kaiser in Audienz empfangen wurde, erklärte sich bereit zur Uebernahme des ungarischen Ministervräüdiums. Prag. (Prio.-Tel! Als gestern Mitternacht das Mitglied der deutschen StndeMen-LicVertafel, der Jurist Böhmer, den Heim weg antrat, wurde er. obwohl er weder Band noch Kappe trug, von einer großen Horde tschechischen Pöbels verfolgt und ver höhnt. Plötzlich bekam Böhmer einen Messerstich,m das rechte Handgelenk, wodurch ihm sämtliche Sehnen durchschnitten wur den. Erst nach dieier Tat schritt die Polizei ein. Graz. iPrio.-Tcl.> Die Grazer Zensur hat nunmehr Hauptmanns „Weber" freigegeben, während das Stück in Wien noch verboten ist. Pest. (Priv.-Tel.- Ter Brand im Ecsc der Moor nimmt immer größeren Umfang an. Alle in der Nabe deS Brandes befindliche» Ortjchasten mußten des Rauches wegen geräumt werden. Bis jetzt sind 10 Menschen und zahlreiches Vieh verbrannt. Dem Grafen Julius Karolyi wurden durch den Brand 60 Gehöfte und 1000 Joch Maiswlder vernichtet. Paris. (Prio.-Tel.! Die hiesige russische Preßagentur ver- breitet, folgende Mitteilung: Der Besuch oes Zaren am italienischen Hofe ist vertagt. Die Ursache ist die andauernde - Hetzerei der Sozialistenpartei. Die Romreise des Zaren gilt für mi- möglich, so lange diese Hetzerei nicht anfgehört hat. Der Beschluß ändert nichts an den guten Beziehungen zwischen Rom und Petersburg. Rom. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani" werden die Gerüchte von einer Vertagung der Reise des Kaisers von Rußland nach Rom für ernsthaft genommen Man erwartet jedoch noch Nachrichten. London. Nach e:ner Lloydmeldung ans Kingston (Jamaika! geriet heute der Dampfer „Hercynia" der Hamburg-Amerika-Linie bei Port Royal auf Grund. Bilbao. (Prio.-Tel! Bei den gestrigen Unruhen wur den aus den Fenstern des katholischen Vereins, von dem Turm und den Fenstern der Kirche von St. Nicolaus Revolverschüsse abgegeben. Ter Pfarrer der Kirche ist unter der Beschuldigung, mehrere Personen verwundet zu haben, verhaftet worden. Mehrere andere Priester, die als Haupt-Unruheanststtcr angesehen werden, wurden ebenfalls in Haft genommen. Ein Trupp Antiklerikaler hat einen Geistlichen in den Fluß geworfen. Die Meldungen über die Zahl der bei den Unruhen zu Schaden Gekommenen ünv widersvrechend. Es sollen 7 Personen getötet und 83 ver wundet worden sein. Unter den Verwundeten befindet sich der Herausgeber des Blattes ,,El Pueblo". Petersburg. lPriv.-Tcl.! Aus Wladiwostok wirb tele- gravhiert, daß infolge des Notstandes in einigen Provinzen Chinas zahlreiche »agierende Chinesen , in der Mandschurei auf- ianckcn. die sich mit den Tungnscn verbinden, und die Sicherheit der Mcindschureibahnen bedrohen: dadurch ergibt sich die Not- wnidigkeil. die russischen Truvven noch für unbestimmte Zeit in der Südmandschnrei zu belassen. Antwerpen. (Piiv-Tel.) Die Lage im französischen Kongogebiet ist nach hier cingctrvffcne» Meldungen kritisch. Zur Niederwerfung des Aufstandes sind drei französische Kolonnen von Brarzeville abgegangen. Sofia. (Priv.-Tcl.l Infolge der sich mehrenden Grenz verletzungen seitens der Türke- wurde die geplante Demobili sierung aufgehoben und behufs Verstärkung der Grenz- Posten weitere Reserveklassen eingczogen. — Die Fürstin-Mutter Clementine spendete namhafte Summen für die makedonischen Flüchtlinge. Newyork. Ter Wasserstand der Flüsse rst im Sinken begriffen. Die Eisenbahnen nehmen den Verkehr wieder auf. Längs der Küste haben mehrere Schiffe Schifsbruch erlitten, wobei auch einige Menschen ums Leben kamen. Tanger. Eine Abteilung Kavallerie, welche zur Verfolgung derjenigen Eingeborenen abgegangen war. welche vor einigen Tagen eine Regierungskarawane angegriffen hatte, ist von den Eingeborenen überrascht und ansgeplündert worden. Berlin. (Prio.-Tel! Die heutige Börse war matt, die Kurse der leitenden Werte setzten niedriger oder nur knapp be hauptet ein. Abschwächcnd wirkten die ungünstigen Nachrichten über die politische Lage in Ostasien und die matte Haltung der Petersburger und Londoner Börsen. Im weiteren Verlaufe über- woaen Realisierungen. Für rheinische Rechnung sollen größere Posten von Eisen- wie von Kohstnaktien zum Verkauf angeboten gewesen sein. Ferner verstimmte das Anziehen der Geldsätze, das auf größere Ansprüche seitens Newyorks an den Londoner Platz zurückgesührt wurde. Die Situation in Newyork scheint sich täglich schärfer zuzuspitzen. Von Bankaktien Ruffenbank stark angeboten und etwa 2 Prozent niedriger. Heimische Banken durchweg i-L bis 1 Prozent nackgebend, namentlich Kreditaktien und Darm- stadter angeboten. Eisenbahnen meist niedriger. Kanada aus Newyork nachgebend. Montanaktien waren anfangs ziemlich be hauptet. bald aber trat aus Realisationen eine wesentliche Ab- schwachuna «m. iovaß die meisten Werte niedriger schlossen, ba- sonders Bochumer. Konsolidation und Harpener verkehrten matt. Dreiprozeniige heimisch« Anleihen um etioa 25 Pfg. niedrig», Türkenlose auf Deckungen höhn. Am Kassa-JndustrleakiienmarNe .eute die Aktien der Maschinenfabrik Kappel infolge der ung der Dividend« auf SO Prozent, gegen N Prozent im , ... zre. be« verhältnismäßig aeriugen Umsätzen, um WtzL Pro».: fernxr wurden di- Aktien de» «renbrrgschyi Berawer» um irenfabrik < ..., .sK'K'-'l». Frühmarkte ruhte da» Geschäft fast gänzlich, es ivuldrn nur einige kleine Posten von Roggen und guter Brau gerste umgeietzt. Für die nächsten Tage werden größere Zufuhren in Brot- wie in Futtergetreide erwartet, dock sollen sie bereit» durchweg sich in festen Händen befinden. Am MitlagSverkebr waren aeyen Mitte der Börse namentlich in Roggen und Hafer einige Umfütze zu verzeichnen. Ls sollen einige Kaufaufträge aus der Provinz Vorgelegen haben, während da» Angebot vom Intande wie vom AuSlanve sich nach wir vor sehr zurückbielt. Die Preis» forderungen für Weizen von Nordamerika, sowie für Roggen von Südrußland bleiben so hoch, daß sie für den hiesigen Platz keine Rechnung lassen. Weizen zog um etwa »/, Mk. an. Ungefähr die gleiche Preissteigerung erfuhr Roggen, der für baldige Lieferung begehrt war. Hafer fest, aber still. Für Mais bleibt die Stim mung reierviert. Vreiie bebanptet. Rnböl wenig verändert. SplrituS obne Handel. — Wetrer: Kühl, trübe: Südostwind. INackts einaekende Devesiben befinden kick, Leite 4.» Armrkfnl« a. M. (Schluß.) Nr«dN Mt.60. rttlonto >8»,—. Dresdner Bant —. LmatSdahn —. Lombarde» —. Laurahlltle ers.LL. Ungar, tiiold —. Portug>«>„> -,— rurktnlole . Ruhig. Vuli«. (» »dr nachmittag - Ren» 87,7». Italiener 103 <8 Spanier WS», porlugieie» 3l LL>,, rurle» 32,S7>/,. Ilttienlol, I30M vttoinanbanl LS».-. Siaalsbahn —Lombarden —. Schwach. Part«. Prpdukicnmarlt. Weiten per Llidr. ?>,«», per stan,--April '<l w, scsi. Spiritus ver vkiadel 37 , per Mai.jtugutt 36,Lö, fest. SiüdSI per LItoder SS,7b, per Mai-August Sl.üS, behauptet. Amsterdam. Produkten - Berich». Weiten ver Noodr. —. per Marz —. Roggen ver Oktober - . per -p.ttri . GelchättSio». London, tvrodukienbericht.i tkngl. Weite» ruhig aber stetig, fremder fest und etwa» teurer. SImerik. Mais stetig, Tonauer ruhig aber stetig. Engl. Mehl lest anierik. fest und etwa» teurer, stierste fett. Haser sest, Sh. höher. — Wener-, Unverand rllch. Oertlicheö «ud Sächsisches. — Se. Majestät der König weilte gestern zur Erledigung von Regicrnngsgcschästen im Reffdenzschlosse und nahm daselbst die Borträge der Herren Staatsminstter, der Departementschess der König!. Hofstaaten und des König!. Kabinettsjckretärs ent gegen. Um 12 Uhr empfing er eine Deputation der Stadt Radcberg, bestehend aus den Herren Bürgermeister Bauer, Stadlrat Kommerzienrat Hirsch Stadtverordnetenvorsteher Rechts- anwalt Jnstizrat Oertel, stellvertretender Stadtvcrordnetenvor- steher Färbereibesitzer Hasse und Stadtverordneter Fabrikbesitzer Hirsch, die dem König die Glückwünsche anläßlich dessen fünfzig jährigen CchrenbürgerjubiläumS der Stadt Nadebcrg iiber- brachte. Nachmittags kehrte der König nach Pillnitz zurück. — König Georg bat geneymigt. daß der in Sachsen staatSangehönge praktische Arzt Dr. med. Steiner, zur Zeit in Hummelsbain iLachien-Altenbnrg). das Ritterkreuz 2. Klaffe dcS Sachsen-Ernestiinschen HausordenS annehme und trage. — Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde hat das Protektorat über den Frciuenbildungsvcrein in Chemnitz übernommen. — Der Herzog und die Herzogin von Cumberland mit zwei Prinzessinnen, zwei Prinzen und großem Gefolge trafen gestern abend mit Sondcrzng hier ein und nahmen un Grand Union-Hotel Absteigequartier. — Dem Apothekenbesitzer Kuntre in Hundsield bei Bres lau wurde das Prädikat „Hofapotbeker Ihrer Majestät der Königin-Witwe von Sachsen" verliehen. — Drakonns omc-r. 1'. Ine. Areal. IR. plrU. Kühn, Dra- konatsvikar an der Martin Lutherkirche in Dresden, ist als zweiter Drakonns anaestellt worden. — Ter Oberjekretär Herr Geheimer Kanzleirat Brucbwitz. der dem Reichsgericht seit dessen Bestellen, seit dem 1. Oktober 1879. angehört und der vor .seiner Anstellung in Leipzig im ApvellationsgerichtSbezirk Frankfurt a. O tätig war. tritt am 1. Januar nächsten Jabres tu ben Rnbestand. — Der Berkehrsminister Rußlands Fürst Chilkoff trifft heute vormittag von Berlin hier ein, um die Dresdner Hei-de - bahn zu besichtigen und das System „Stoll" der gleislosen Bahnen kennen -u lernen. — Laudtagswahlcn. Bei den am Montag im 4. Wahlbezirk der l. Abteilung des l. Lairdtagswablkreiies (Dresden-All st ad t) stattgefundenen anderweiten Wahl von 4 Wahlmännern beteiligten sich 40 Urwähler. Die Gewählten gehören zur Partei des .Handelskammerstmdikus Schulze, für dessen Kandidatur sonach insgesamt 126 Wahlmänner gewätfft sind. — Im 8-5. ländlichen Wahlkreise (O b erw i e s e n th a l, Scheibenberg. Ekrenfrieders- docf. Lößnitz, Jöhstadt nsw.) liegt nunmehr das endgültige Resul tat vor. Es wurden für den seitherigen konservativen Abgeordneten Herrn Amtsgerichtsrat Tr. Kühlmorgen-Dresden 4l. für leinen ebenfalls konservativ gesinnten Gegner Herrn Privatier Barth Geienau 25 und für den sozialdemokratischen Kandidaten Herrn Kaufmann Krnmbt-Annaberg 7 Wahlmäniier gewählt. Die Wiederwahl des bisherigen bewährten Vertreters des ausgebreitete» Kreises im Landtage ist demnach gesichert. — lieber die Wahl im 40. ländlichen Kreise (Zwickau-Land) wird »ns von dort ge schrieben: «Die im Bezirk Stenn-Wendiich-Roltmamisdorf des 40. ländlichen Kreises erforderlich gewordene Wohlmänner-Stich- wabl hat die Wahl der beiden konservativen Wahlmänner mit 44 gegen 29 Stimmen zum Ergebnis gehabt, io baß. da in dem Wahlkreise nnnmehr 51 Äahlmänner auf den konservativen und 50 Walffmcinner auf den sozialdemokratischen Kandidaten entfallen, den Konicrvativen der Wahlkreis erhalten bleiben dürfte." — Bedauerlicherweise hat der Gerüste in stnrz am Neu bau des städtischen Schwimmbades nun noch ein Opfer gefordert. Am Sonntag früh erlag den schweren inneren Verletzungen der Zi m in c r m a nn Lsbelt von hier, Concordienstraße wohnhaft. Den übrigen Verunglückten gehl es den Umständen entsprechend wohl. Wiederholt hat Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde persönlich ihre Teilnahme den Verletzten bekundet. — Am Sonntag sind die drei tödlich Verunglückten beerdigt wor den. Mittags f/^l Uhr fand die Beerdigung des Zimmerers Clauß in Cotta statt. In der Fricdhofshalle hotte sich eine große Traueroersammlung eingesunden, insonderheit Verwandte und Kameraden des Dahingeschiedenen, Vertreter der Tr. Güntz- Stiftiing, der Bauherrin des Bades, die Inhaber der bauaus führenden Firma, die -Herren Kühne und Hcrksch Vertreter des Evangelischen Arbeitervereins nsw. Ter Sarg war von schlichten und reichen Blumciispsiiden dicht bedeckt. Aiick die Dr. Güntz- Stiitung ließ durch ihren Vertreter einen Palmenkranz mit schwarz-gelben Schleifen, die den Dankesgruß der Stiftung in Gold, aiifgedrnckt trugen, niederlegcn, das Weiche erfolgte durch die Herren Baumeister Kühne und Hcrtzsch, den Evangelischen Arbeiterverein, sowie durch die Ziinmerervereiniaung. Gesang von Schulkindern und von deren Lehrern leitete die Trauerseier ein. .Herr Pfarrer Schmidt hielt auf grund des Bibelwortes Jesaici Kapitel 51, Vers 10: „Es solle» wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, unv der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmen" eine Trauerrede. — Nachmittags um 3 Uhr fand in Rähnitz die Beerdigung des Zimmcrmanns Otto Jank statt. Auch hier war die Beteiligung überaus zahl reich. Dem Sarge folgten die nächsten Leidtragenden, sowie die Baumeister Kühne und Hcrtzsch, ein Vertreter der Verwaltung der Tr. Günhschen Stiftung, der einen Kranz in ihren. Austrage am Sarge niedergclegt hatte, die Kameraden des Entschlafenen und die anderen Leidtragenden. Auf dem Friedhöfe hielt Herr Pastor Parsdorf aus Rcichenberg eine erhebende Trauerrede über dos Wort von dem Einen, in dem wir leben, weben und sind. — Die Beerdigung des Zimmermanns Albin Löwe fand nach- mittags bald 3 Uhr aiff dem Kirckhose zu Brießnik gleich- ialls unter zahlreicher Beteiligung der dortigen Einwomierschaft statt. Die Dr. Günksche Stiftung hatte auch hier einen Vertreter gesandt, der einen Kranz in ihrem Aufträge am Sarge nieder- legtc. Desgleichen nahm d-e Bauleitung und viele ehemalige Kameraden des Verstoroetzen, der erst vor kurzem seiner Militär pflicht genügt hatte an der Beerdigung teil. Herr Pfarrer Dünger sprach am Sarge tiefergreifende und trostvolle Worte über den furchtbaren, unerwarteten Schickscilsschlaa. der die Ver- wandten und die Gemeinde betroffen bat. — Die Leiche des vorgestern tödlich verunglückte« lnennfabrerS Görnemann wird heute abend 7 Uhr vom Johannstabler «rankendause nach Berlin überführt. — Am 14.. 1b., 16. Oktober finden im Bereiche der sächsische» StaatSbahnen größer« Transport« va» Nerruteii stakt. Es sollen veShglb am IS. Oktober zur Lntlaftung dn fahr planmäßtgen Perlonenzüae sieden, am 16. Oktober Ml Sonder. ivt redoch in Verbindung mit den Fahrkarten DraSdrn-London !a Hock von Holland-Harwich direkte Fahrkarten nach U große -n Städten Großbritanniens u. a. Liverpool. Dublin. Glasgow. Manchester. Evlnburah rc. Bei dielen zuiammrnaestellten Karte» gilt die Bahnstrecke Harwich-London für die Bahnstrecke Harwick March, an welchem Punkte dann die weitere Fahrkarte anschließt. Diele Karten werden allerdings nicht von den Sächsischen Staats- eilenbahnen ausgegeben, sondern sie sind, wie alle internationale» Billett-, in Dresden von dem Internationalen Spedition»- und Reikebureau M- Kobn, Pragerstraße 36. »um Originalpretse aus 24stündlae VorauSbesielluna zu beziehen. — Im Interesse der Sicherheit und Ordnung d«S Eisenbahn- betriebe- auf der Linie Dresden—Werdau macht sich eine Er- Weiterung des Bahnhofes Oederan und die Beiestigung des Schienenüberganges westlich dieses Bahnhofes erforderlich. Ta das hierzu nötige Land im Wege freihändigen Erwerbes zu an- gemessenen Preffen nicht zu erlangen ist, so wird dem Staats- fiskuS das Enteignungsrecht verlieben. — Die Frage der Entschädigung der Opfer der Eisen- bahnkatastropye bei Rothenkirchen kann als nahezu gelöst betrachtet werden. D:e zahlreichen ur Niederplanitz wohn- vasten Verletzten erhalten gegenwärtig für di« Dauer ihm ilrbeitSunfähigkeit eine Unterstützung in der Höhe der Differenz haben, sowie für Herren Pampel, dessen Frau umS Leben ge- kommen ist und der selbst schwer verletzt wurde, steht unmittelbar bevor. Tie im Krankenhaufe zu Kirchbera untergebracht ge wesenen Schwerverletzten sind von dort entlassen, aber noch arbeitsunfähig: Herr Müller aus Niederplanitz befindet sich noch im Krciskrankenstiste zu Zwickau. — Vom 1. November ab werden bei dem mit dem Hauvtzoll- amte Diesden l verbundenen Laboratorium für Zölle und Verbrauchssteuern U n terri ch ts k u rs e von >e vier- wöchentlicher Dauer abaehalten. die de» Zweck verfolgen, eine an gemessene Anzahl von Beamte» der Zoll- und Steuerverwaltung in der Ausführung derjenigen bei der Zollabfertigung sich erforder lich machenden chemischen und physikalischen Warenuntersuchungen. die auch von Nichtchemikern vorzeiiommen werden können, theoretisch und praktisch aaSzubilden. Die Teilnehmer an dielen Kursen werden im Wege der Abordnung bestimmt werden. ES werden ihnen daher auch die gesetzlichen Tagegelder und Reisekosten gewährt. Spätestens vom 1. Oktober künftigen Jabres ab ist für den Bereich der Zoll- und Steuerverwaltung die Einführung von rrgelmäßiaen, noch auf andre Gegenstände als die chemische und physikalische Warcmintcrsiichuna. insbesondcre auch auf solche aus dem Gebiete der allgemeinen Volkswirtschaftslehre einschließlich des Finanz wesens. sowie ans den Gebieten der Handelspolitik, der Handels- geographie, der Warenkunde, des Strafrechts und des Straf verfahrens sich erstreckende» Untcrrichtsknrseii »ur besseren Aus bildung der Akzessisten in Aussicht genommen. An ihnen teil- zniiehinen soll auch solchen Beamten gestattet werden, die sich der ersten Fachpriisuiig liiiteiziehen wollen. Ebenso ist die regelmäßige Abhaltung von fakultativen Unlerricdtsknrsen zur Vorbereitung ans die zweite Fachorüfuiig geplant. Wie die Einrichtung dieser Kurse, die insgesamt in Dresden itattsinde» sollen, sich zu gestalte» haben, und an welche Voraussetzungen und Bedingungen die Zulassung zu ihnen zu knüpfe» sei» wird, unterliegt zur Zeit »och der Erwägung. — Der Gesamtvorstand des Landesoereins der deutsch- sozialen Reform pari ei im Königreich Sachsen hielt am Sonntag unter Leitung seines Vorsitzenden. Herrn Schriftstellers Oswald Zimmermanii, eine längere Sitzung ab. Die Versamm lung beschäftigte sich in der Hauptsache nnt dem bevorstehenden Parteitage in Berlin. — Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ist in diesen Tagen der frühere Inhaber eines hiesigen großen Weinrestaurants, jetzige Privatus W. Petras, wegen gewerbsmäßigen Glücks spiels in Haft genommen worden. Die Angelegenheit spielt schon längere Zeit und dürfte demnächst zur Verhandlung kommen. — Unter ben infolge der Dresdner Straßrnkrawalle zu längeren Gefängnisstrafen Verurteilten befinden sich auch eine Anzahl junger Burschen. Vier dieser jungen Leute — darunter ei» Lehrling —, die gleich bet den ersten Prozessen mit abgeurteil! wurden, hatten ein Gnadengesuch an den König um Erlaß der Strafe eingegeben. Vor einigen Tagen sind diese Vier, nach Mil teilung des hiesigen iozialdemolratischen Blattes, durch minislc rielle Verfügung auf der Staatsanwaltschaft dahin beschicken worden, daß die Verbüßung der Strafe auf l'-d Jahr aus gesetzt wird. Hallen sie sich während dieser Zeit von jedem Konflikt mit Behörden und Gerichten frei, dann soll ihnen die Strafe erlassen werden. — Daß die Straßenbahnen in hohem Maße erziehlich aus den Straßenverkehr einwirken, ist eine Tatsache, die man in jeder Groß stadt teststellen kann. Sie wird jetzt bestätigt durch eine Statistik der sächsischen elektrischen Bahnen. Die Groß städte, in denen der Verkehr der denkbar intensivste ist, haben prozentual die wenigsten Unfälle zu verzeichnen. So kommen aiff eine Million Motorwagenkilometer bei der Dresdner Straßenbahn 8,43 Unfälle, bei der Deutschen Straßen bahn» esellschast in Dresden 7,39, bei der Großen Leip ziger Straßenbahn 7,71, bei der Leipziger Elektrischen Straßen bahn 6,81, bei der Chemnitzer Straßenbahn 6,30. Dagegen stellen sich diese Ziffern für Zwickaa auf 17,26, Plauen i. V. 17,96 (hier spricht allerdings das bergige Straßengelände mit>, Freiberz !1,81 und Meißen 19,38. Die Straßenbahn Dresden- Deuben hat sogar 41,40 Unfälle aus eine Million Motorwagen- kilometer zu verzeichnen, das erklärt sich freilich daraus, daß diese Bahn erst kurze Zeit in Betrieb ist. Im übrigen ist aus diesen Zistern ersichtlich, daß sie Zahl der Unfälle eme verschwindend kleine ist im Verhältnis zu dem von den Straßenbahnen bewältig ten immensen Verkehr. Auch ist der Prozentsatz an Unfällen in fast allen Städten gegen das Vorjahr erheblich zurückaeganaen. — Nachdem die im Königreich Sachsen bestehenden Zweig vereine des Bundes deutscher Militäranwärtcr und Invaliden sich am 7. Juni 1908 zu einem Sächsi schen Landes-Verbande enger zusammengeschlossen haben, hat der letztere die Ursachen und Gründe für die Bildung dieses Landes-Verbandcs, sowie Zweck, Ziele, Wesen und Wirken des selben in einer Denkschrift niedcrgelcgt, um diese den weite sten Kreisen, insbesondere aber den Behörden, zu unterbreiten. In dieser Denkschrift heißt es u. a.: „Es darf nicht in Abrede ge stellt werden, daß die gesetzgeberische Fürsorge für den für Reich und Heer gleich wichtigen Üntcronizierstand und die aus demselben größtenteils bcrvorgegangenen Militäranwärter mit der Entwick lung der Gesetzgebung auf den übrigen Gebieten nicht gleich«» Schritt gehalten hat und von Jahr zu Jahr weiter hinausaeschoben wird. Diesem Umstande ist es wohl m der Hauptsache zuzu schreiben, wenn sich gegenwärtig im Verhältnis zu den Heeres- vermehrungcn weit weniger bewahrte Unteroffiziere dazu ent schließen. über die gesetzliche Dienstzeit hinaus in ver Armee weiter zu dienen, um sich die Berechtigung zur Anstellung im Zivildienste zu erwerben, eine Tatsache, die nach dem Urteile maßgebender militärischer Fachleute im Interesse der Ausbildung der Truppen sehr beklagenswert ist. Somit von der Notwendigkeit eines feste» Zusammenschlusses überzeugt und von der Einsicht durchdrungen, daß eine nachhaltige Besserung der wirtschaftlichen Lage der Militäranwärter nur erreicht werden kann durch Vereinigung der Kräfte, erfolgte durch sämtliche sächsische Zweigpereine (Dresden, Leipzig, Chemnitz, Plauen i. SR Zwickau. Riesa, Freiberg, Pirna, Zittau, Meißen, Döbeln, Waldheim, Neichen- bach> die Bildung oes «Sächsischen Landes-Äerbandes des Bundes Deutscher Militär-Änwärter und Invaliden", der für seine Tätigkeit als Programm aMellte: Pflege der monarchischen Gesinnung, Vereinigung aller Militär anwärter und Invaliden in den bestehenden und noch zu gründen den Zweigvereinrn, Förderung de» Standesbewußtsem» und Wahrung der StandeSehre, Pfleae der Kameradschaft, Unter stützung der MilitäranwSrter und Invaliden beim Uedertritt in die Zivilstellung, Weiterbildung der MMSranwärter und Invaliden durch Versammlungen, Vorträge usw., und endlich Hebung der wirtschaftlichen Lage und gesellschaftlichen Stell«« da Mit-'
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