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An- lUndigunakn ani der Vrivalseiie Zeile LSP»a l dieLivaliigeZeilealo.Ein- veiandl" oder aus Terlieiie so Pig. N» Nummern nach Lonn »nd ,tcu-r» lagen i de». Livaliige Gruiidzciles so. <o dez. sa und so Psg. nach de» ionderein Taris. Auawäriige ,-lai» träge nur gegen Äoranobeiakilnn» Belcgblntler werden mit Lü Llä. lierechnei. JerttivrechanschtuL: «mt I Nr. U und Sir. 2006. II» „Irittlm iisclirlclilsli" I« onü NVA! 1L 1L 8» e ! Nr» i»»oiz-«ni« null "ML cinn'b t'. »T' >inl»n IKoclw ><-!>), * I'Una, Küuitr«»»l«lL >v. «r. SV». Ami: MSK» ! Donnerst,,, 24. Leptemlier 1908. Neueste Drahtmeldungen vom 23. September Berlin. Internationales statistischcs Institut. Für Vormittag war keine Plenarsitzung vorgesehen, um den aus wärtigen Mitgliedern zur Besichtigung der Stadl Zeit zu geben, doch tagten vormittags 9 Uhr Sektionen. Es wurde über die SterbliAeit in den Großstädten, Tuberkulosestatislik, Mclhoden- sraaen, Demographie, Sparkassenstatistik und den internationalen Austausch der Veröffentlichungen verhandelt. Kassel. Die 75. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wählte Breslau als Ort der nächstjährigen Tagung. Zu Geschäftsführern wurden die Professoren Ponsik und Ladenburg-Breslau, zum zweiten stellvertretenden Vorptzen- den Professor v. Dinkcl-Münchcn gewählt. Kiel. Heute früh 8I4 llhr begann vor dem Oberkricgs- gericht die vom Reichsmilitärgericht ungeordnete erneute Verhand lung gegen den Fäbnrich z. cs. Hü ff euer. Den Borsitz führt wiederum Fregattenkapitän v. Brcdviv, Berhandlungsleiter ist Lberkriegsgerichtsrat FieliH, Ankläger Kricgsgerichtsrat tliosen- dcrger. Die Verteidigung fllbrt ivie früher Äcchisanwalt Stvbbe. Nach Verlesung des Erkenntnisses aus der früheren Verhandlung und desjenigen des Reichsmilitärgerichts tritt eine Unterbrechung ein. Nach Wiederaufnahme der Verbandlung schildert der An geklagte den Vorgang in bekannter Weise und erklärt, das; er den Dolchstich nicht geführt baden würde, wenn er hätte ahnen können, daß er Hartmann dadurch töten würde. Es folgt die Vernehmung mehrerer Sachverständiger. Braunschweig. Nach amtlicher Mitteilung sind in der Woche vom 13. bis 19. d. M. folgende Typhussällc gemeldet wurden: in Braunschweig 3 gegen 9 in der Vorwoche, im Kreise Helmstedt 1 gegen keinen, im Kreise Holzinindcn 3 gegen 2, in Len übrigen Kreisen kein Fall. Gnesen. In dem Prozesse gegen das Wrcschencr Unter st ützungskomitcc wurde heute früh 3V? Uhr das Urteil gefällt. Von 14 Angeklagten wurden 13 srcigesprochen. Nur Ziolecki-Wreschen, der Kassierer des Komitees, erhielt wegen Be günstigung 1 Woche Gefängnis. Frankfurt a. M. Wie die „Franks. Zta." aus Newhork meldet, haben die Pencoyd-Eisenwerke und 5 Werke der Lacka- wanna-Eonlpany den Betrieb auf unbestimmte Zeit ein gestellt. 5000 Arbeiter sind entlassen worden. In einer in Newyort stattyehabten Versammlung der Vertreter von 30 Hoch ofen wurde die Schaffung eines Roheisenkactells angestrebt. Wien. In der heutigen ersten Sitzung des Abgeord netenhauses leiste der Präsident die Einbennung des Reichs- rats mit. Im Einlauf befindet sich der Entwurf eines Rekrn- Ncrungsgesetzes, wonach die vom Reiclisrat beschlossene Rekrutcn- oorlage insofern abgeändert wird, als die Einreihung ausgehobener Rekruten nach einer höheren als im vergangenen Jahre be willigten Kontingentszifser nur dann und insoweit zu erfolgen hat, als auch das betreffende auf Ungarn entfallende Kontingent zur Einreibung, gelangt. Wien. Wie endgültig festgesetzt ist, trifft Kaiser Nikolaus am 30. d. M. vormittags hier ein. Aus dem West- öahnhofe findet die offizielle Begrünung statt. Der Kaiser fährt direkt nach Schönbrnnn, wo mittag beim Kaiser Franz Joseph Galafrühstück stattfindet. Nachmittags reisen beide Monarchen zur Gemsjagd nach Mürzsteg ab. Am 3. Oktober kehrt Kaiser Nikolaus nach Larmstadt zurück, ohne in Wien Aufenthalt zu nehmen. Wien. Die „N. Ir. Pr." meldet: Graf Khuen-Heder- vary wird sich morgen im Klub der liberalen Partei in Budapest als wiederernanntcr Ministerpräsident vorslellcn und die Mitteilung machen, es werde ihm ein Handschreiben des Königs zugehen, das die von Szell und ihm gemachten Zugeständ nisse aufrecht erhält, im übrigen aber erklärt, das; über die Bc- inmmungen des 1667er Ausgleichs nicht hinausgcgangcn werden könne. Budapest. Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht in einer Sonderausgabe ein Handschreiben des Königs, in dem Graf Khuen neuerdings m>t der Kabinettsbildung be traut wird. In einem zweiten wird Graf Khucn ersucht, dem König Vorschläge zur Bildung, des neuen Ministeriums zu machen. Budapest. In dem stiegcnhausc eines Gebäudes am Joscphsringe wurde ein Geldbricfträaer von einem un bekannten Menschen meuchlings überfallen und mst einem Hake» lebensgesäbrlich verletzt. Der Täter raubte die Posttaschc mit 800 Kronen und wurde flüchtig. London. Ter „Mvrning Post" wird von angeblich bester Seite aus Washington gemeldet: Präsident Noosevelt habe trotz des Verhaltens Columbiens beschlossen, den Vau des Panama- kanals durchzusetzen mit Rücksicht auf das starke Verlangen deutscher Kapitalisten, den Kanal zu bauen, wenn Columb.cn das Anerbieten der Vereinigten Staaten zurückwcise. Die deutsche Negierung sei davon in Kenntnis gesetzt worden, das; jeder Ver such einer fremde» Macht, den Kanal zu bauen, von den Ber äumten Staaten als unfreundliche .Handlung anfgesaht werden würde. sJn Berliner amtlichen »kreisen wird die ganze Nachricht, soweit sic die deutschen Kapitalisten und die deutsche Ncaieruna betrifft, als unbegründet bezeichnet. D. Red.j Paris. Der frühere Präsident der englischen Handels kammer in Paris Barclay begibt sich nächsten Sonnabend hierher, um für einen Schiedsgerichtsvertrag zwischen Frankreich und England Propaganda zu machen. Er wird vom Präsidenten der Handelskammer und vom Gemcindcrate empfangen werden; auch soll ihm zu Ekren ein Festmahl veranstaltet werden. Madrid. Zwischen Spanien und Argentinien ist ein Schicdsgcrichtsvcrtrag abgeschlossen worden. Madrid. Von den Canarischen Inseln wird gemeldet, daß gestern dort zwei Erdstöße veripürt wurden. Mehrere Häuser bekamen Sprünge und Risse. Madrid. Die Anarchisten beschlossen, im Auslände ihre Versammlungen abzuhalten, da sie ihnen in Barcelona ver boten worden sind. Petersburg. Der Gcncralgouverneur des Amurgebictes ist zum Mitglied des Militärkonseils ernannt worden. Bi > sk sGonvernement Tomsk!. Auf dem Wege von Kjachta bis Ilgra stehen sämtliche Wälder in Brand. Das Feuer bedroht die Telegraphcnle'»ung. Aon st an t i» o v el. Nachrichten aus Mcmastir besagen, daß zwei Infanteriedivisionen nach dem Vilajet Adria nopel ocrlcat werden sollen. Belgrad. Das Ministerium hat seine Entlassung gegeben. Belgrad. Heute früh begann die Verhandlung gegen die verhafteten Nischer -Offiziere. Den Vorsitz bei der Ge richtsverhandlung führt General Lazarewitsch, der ebenso, wie die übrigen Mitglieder des Gerichtshofs an der Verschwörung gegen König Alergyder nicht beteiligt war. Das Urteil dürste am Freitag gefüllt werden. . OertttcheS und Sächsisches. Dresden. 23. September. -* Se. Majestät der König empfing heute mittag 1214 Uhr den Reichskanzler Grafen von Bülow, welcher heute mittag 11>4 Uhr in Begleitung der Herren Geh. Regierungsrat Dr. von Günther. Oberleutnant Grafen Eulenburg und Vize- konsnl Scheeser von Berlin in Dresden einaetroffen war, »n Königlichen Schlosse zu Pillnitz in Audienz. Der Audienz schloß sich um 1 Uhr eine Frühstückstafel an. zu welcher an den Herrn Reichskanzler und an die '» der Begleitung desselben befindlichen Herren, die Herren Staatsminister von Mehsch, Dr. von Seyde- witz, Dr. Rüger, Dr. Otto und Freiherrn von Hausen und an den preußischen Legationssekrctär Grasen von Wedel Einladungen ergangen waren. —* Ihre Majestät die König in-Witwe besuchte in Be gleitung des Grasen von Welsburg den Kunstfalon Emil Richter sPrager Straße! und besichtigte die daselbst ansgestellten Werke von Prof. Petiti, Peterjen-Angeln, H. Reifferscheid usw. —* Die Prinzessin Luise von Schönbueg-Walden- bürg und Gräfin Wurmbrandt geb. Prinzessin von Schönburg-Waldenburg trafen mit Bogleitung hier ein und nah men im Hotel du Nord Wohnung. —* Tie Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staats eisenbahnen hat auf die Beschwerde einer Stadtverwaltung wegen Ablehnung der Gewährung freien Zutritts zum Bahn- steig erwidert, das; dem Anträge, den Ratsdienern oder Schutzleuten freien Zutritt zu dem Bahnsteige zu gewähren, wenn es sich darum bandelt, eilige dienstliche Postsachen direkt in die Bahnpost zu befördern, keine Folge gegeben werden kann. Denn nach den für die Gewährung freien Bahnsteigzutrittesmah- gcbenden Vorschriften 'st dieser nur den .,in Ausübung ihres Dienstes befindlichen Polizeibcamten, die sich durch ihre Uniform oder durch eine sonstige Bescheinigung ausweiicn" zu gestatten. Unter dem Begriffe „in Ausübung ihres Dienstes" kann »der sinngemäi; nur d>c Ausübung von wirklich sichcrhcitspolizcilicheu Lienstverrichtungen im engeren Sinne verstanden werden; als eine solche Dicnstverrichtnna stellt sich jedoch die Beförderung eiliger Briese zur Bahnpost durch die städtischen Polizewrgane nicht dar. Ferner ist der Zutritt zum Bahnsteige dem Bürger meister beuv. dessen Stellvertreter a!s Chets der Polizeibebörde ebenfalls nur unter der Voraussetzung gestattet, das; sic sich dabei „in Ausübung ihres Dienstes" befinden und dem betreffenden Bahnstcigbcaintcn erklären, den Bahnsteig zu diesem Zwecke be treten zu müssen. —* Mitteilungen ans der Gcsamtrats - Sivung. Ter Na» beschloß, den im zweiten Wettbewerbe für den Rat- Han siicub au einoegangencn Plan der Architekten Losiow er Viehwcaer gemäh dem Vorschläge des Preisgerichts anzukauscii und bewilligte hierfür 1000 Mark. — Der Reichskommissar für die Weltausstellung in St. Louis 1904 hatte dem Vor stände der Teuffchcn Städteausstelluna in Dresden den Vorschlag unterbreitet, die deutschen Städte ani der nächstjährigen Weltaus stellung durch eine Geiamtausslellung zu vertreten, die aus den Gegenständen der Deutschen Städ»eausstcllung auszuwäylcn sein würde. Der Reichskommissar hat zugleich eine Auswahl ge troffen, die er für amerikanische Verhältnisse als mustergültig und zweckentsprechend bezeichnet und die Liste dieser Gegenstände seinem Ersuchen beigcsügt. Der Vorstand der Deutschen Städte- ausstellung Kat seinerzeit ein Rundschreiben an die beteiligten Städte gerichtet und vorgeschlagcn, die Weltausstellung in der vom Reichskommissar erbetenen Weise zu beschicken, uno zur teilweise» Deckung der entstehenden Kosten die Beträge zu verwenden, die den Städten ans dem Reingewinn der Deutschen Städteausstellung demnächst zustießen würden. Der Rat nahm hiervon Kenntnis und sprach sich hinsichtlich der Stadt Dresden für die Beteiligung aus. nur wird gemäß dem Vorschläge des Vor standes der Städteausstelluna ausdrücklich ausbedungen, daß der Stadt Dresden keine höheren Kosten erwachsen dürfen, als ihr Anteil am Reingewinn der Städteausstellung betragen wird. Der Reichskommissar yat sich bere'terklärt, einen großen Teil der namentlich durch den Transport und die Versicherung entstehenden Kosten aus Reichsmitteln zu decken. — Der Rat nahm davon Kenntnis, dah die geplante Weihnachtsausstellnna mit der Bezeichnung „Mutter und Kind", bei der «MchUestüch Dresdner Gewerbtreibende der einschlagenden Geschäftszweige zu gelassen werden sollten, nicht stattsinden wird, insbesondere, daß auch Ihre Majestät die Königin-Witwe, die das Protektorat über diese Ausstellung übernommen hatte, davon absehen wird. Gegen die Ausstellung sind wesentliche Bedenken seitens der Dresdner Gewerbekammer und des Dresdner Handwerkervereins geltend gemacht worden, indem beide eine erhebliche Schädigung des Weihnachtsgeschäfts in der Stadt befürchten und sich namentlich gegen die geplante Ausspielung von Gutscheinen und Gewinn- gegenständcn, die nach dem Äorbilde der früheren Ausstellung für „Hans und Herd" eingerichtet werden sollte, wenden. — Der stiat verlieh erledigte Stellen und Renten bei städtischen Wohl- tätigkcitsanstalten und Stiftungen in folgender Weise: beim Hohen thalhause: der Schnhmacherswitwe Fischer geb. Grunert; beim Güntzhausc: dem Zimmerfrotteur Güldncr und seiner Ehefrau geb. Walther, dem Schuhmachermeister Günther und seiner Ehefrau geb. Geißler, dem Tienstmann Gros;, mann und seiner Ehetrau gev. Heffelbarth, dem Schneidermeister Möller und seiner Ehefrau geb. Stelzer, dem Tischler Schäfer, dem Schuhmacher Sieler, dem Packer Dittrich und der Rats- expedientenswitwe Schiemang geb. Hofmann: beim Materni- hospitale: der Weißnäherin Kasten, der Putzmacherin Wedt- stcin, der Buchbindcrincistcrswitwe Bergmann geb. Roscher, der Äuktionatorswitwe Saenacr geb. Geraner und der Wäscherin Schuhmacherswitwe Müller geb. Kühn; beim Bartholomäi- hosvitale: der Näherin Korns; beim Bürgcrbospitalc: dem Tapezierermeistcr Kraske, dem Schuhmachermeister Rohland und dem Schuhmacher Wagner; bei der Marie Heins» Stiftung: der Privatuswitwe Steiger geb. Semmig, der Maurerswitwe Marlin geb. Förster, und der ledigen Wäscherin Comann. — Der Rat beschloß, die durch Weggang des früheren Gemeindevorstandes und Standesbeamten Lieblg erledigte Stelle beim Standesamt Plauen in eine Stelle mit den regel mäßigen Bezügen umzuwandeln und sie neu zu besetzen. — Kunst und Wissenschaft. Sudermanns Komödie „Der Sturmgeselle So krates" wird am Tage ihrer Berliner Erstaufführung — 3. Ok tober. Lessingthcater — als Buch erscheinen. Der Cottaschc Ver lag sagt über das Werk: „Sudermanns dramatische Kunst hat diesmal jenen Idealismus zum Vorwurf genommen, der, aus gesundem Boden stammend, durch allzu treue Pflege seiner selbst im Lause der Zeiten jede Fühlung mit de/Wirklichkeit und da- ÄandelS ab, der Heldentum schließlich in Tonqnizotcrie ver wandelt: eine Tragikomödie des Idealismus und in dem zeitlichen Gewände zugleich ein typisches Bild für die Tragik des Zerfalls deS freisinnigen deutschen Bürgertums. „Der Stnrmgeselle Sokrates" ist ein kühner Griff ins Leben, der dem Dichter treff liche Gelegenheit bietet, seine Meisterschaft in Menschenbeobachtung und Menschendarstcllnng zu zeigen. Die Ausgabe des Buches er folgt am gleichen Tage in Stuttgart, Berlin und Leipzig." fi Zur Enthüllung für das Berliner Richard Wagner-Denkmal am 1. Oktober werden umfangreiche dekorative Veranstaltungen getroffen, die nach dem Entwurf und unter Lcituim des Kömgl. Baurats Jaffa jetzt zur Ausführung gelangen. Nicht nur werden außer dem Kaiserzelt Tribünen für 2000 Zusck>auer, sondern auch Podien für 400 Militär-Musiker und 900 Sänger geschaffen. Die ganze Szenerie wird in Form eines antiken Amphitheaters hergerichtet, dessen hohe Nückioand mit Pfeilern geschmückt ist. welche allegorische Gruppen, auf Musik und die Kunst bezüglich, tragen. Ein Kranz von Musen- figuren. in Gestalt großer Dekanen, wird der Rückwand eingefügt, die die Denkmalsstätte so umschließt, daß die großartigen musika lischen Darbietungen gelegentlich der Feier voll zur Geltung kommen werden. s Der französische Schauspieler Coquelin teilte dieser Tage im Freundeskreise mit, dag er eine Erfindung zur Verhütung von Theaterbränden gemacht habe. Die Idee dazu gab chm der Architekt Binet. Ueber Art und Wesen der Erfindung will Coquelin erst dann sprechen, wenn die ersten Versuche ge macht und . . . gelungen sind. Der Erfinder will bei Pvnt-aux- Darnes. wo sich das von ihm gegründete Schauspielerasvl be findet. ein kleines Theater bauen lassen. Sobald der Bau fertig- gestellt ist, will sich Coquelin mit Binet in das Theater begeben, es cinzündcn lassen und es, nachdem der Brand gelöscht ist, un- versehrt verlassen, lsi Binet bestätigte sämtliche Angaben des Künstlers »nd erklärte, daß die Erfindung Eoquelins Namen für ewige Zeiten berühmt machen werde. Auch ein höherer Polizei- beamter, Herr Puybarand, dem Coquelin sein Geheimnis an vertraut hat. zeigte sich sehr begeistert und hoffnungsfreudig. -h DaS Goethe-Denkmal in Rom scheint noch immer keinen festen Platz gefunden zu haben. Wie wenigstens römische Blätter berichten, wird Gustav Eoerlcin. der Schöpfer deS Goethe- Denkmals, daS Kaiser Wilhelm der Stadt Rom schenkt, in der nächsten Zeit in Rom erwartet, um zusammen mit dem Ingenieur der deutschen Gesandtschaft, Wille, einen Platz für das Denkmal auszuwählcn. Die Entwicklung deS AntomobiliSmuS. Wann der Gedanke der Verwertung der motorischen Kraft zur Fortbewegung zum ersten Male ansgcführt wurde, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Schon 1680 soll Jsaac Newton in Cambridge einen Dampfwagen gebaut haben, der durch den Rück stoß des hinten ausstromenden DampseS getrieben wurde. 1769 führte N'colaS Cugnot in Paris einen dreirädrigen Dampf- wagen aus, der auch in den Straßen von Paris fuhr. Die er Wagen ist noch im „musüa clas arts vt mütiers" zu sehen. Bes er konstruiert war schon das 1781 gebaute Dampsdrcirad von Mnrdoch. Der 1790 gebaute Dampfwagen von Nathan Read batte bereits Röhrenkeffel und soll zufriedenstellend gearbeitet haben. 1802 baute Richard Trevöihik mehrere Dampfwagen, die lange Zeit als Omnibusse dem praktischen Verkehr dienten, zuerst 1825 in Mnson-Grnn, 1827 auch in London. 1833 wurde ein regelmäßiger Verkehr zwischen London und Padington mittels dieser Dampfwagen, die mit Koks geheizt wurden, eröffnet. Dieser OmnibuSbetrieb bewährte sich ganz gut, so daß weitere Linie» in England und 1835 auch die erste aus dem Aestlande, zwischen Paris und Versailles, eröffnet wurden. Aber eS kamen mehrere Unglücksfälle vor, und die durch die Eisenbahn-Interessenten, welche die Konkurrenz der Omnibusse beseitigen wollten, aus- gcstachelte öffentliche Meinung und der Einfluß der reichen Eisen- vabngcscllcschastcn im Parlament erzwangen besonders harte Ueocrwachnngsbestimmungcn für den automobilen -Omnibus verkehr, und so wurde 1840 in England ein Gesetz erlassen, das den Weiterbetricb der Oinnibuslinicn und die Anwendung von Automobilen überhaupt unmöglich machte. Das Gesetz enthielt u. a. die Bestimmung, daß jedem auf der Strahe fahrenden Motor wagen ein Mann mit einer roten Fahne vorausgchcn müsse, so daß die Fahrgeschwindigkeit auf das Fußgängertempo herabgcdrückt mar. Wie anders und schneller hätte sich die Entwicklung des Automobils gestaltet, wenn dieses Gesetz nicht erlassen worden wäre. England hätte die Führung in dieser Industrie behalten, die später Frankreich ergriff und bis heute behalten hat Auf dem Kontinent ging inzwischen die Entwicklung des Automobils weiter, wenn auch letzt wesentlich laiigsamer. 1868 baute Pierre Ravel in Paris einen Benzm-Motor-Waaen, doch scheint derselbe nicht zu friedenstellend gearbeitet zu haben. Man gM wieder auf den Dampfwagen zurück und Aincdöe Bollöe in Paris baute 1873 Wagen dieser Art von bereits sehr vollkommener Konstruktion, so daß sei» Dampfwagen 1878 eine Dauerfahrt von Paris nach Wien ausführen konnte. 1881 sehen wir den ersten elektrischen Motor wagen mit Akkumulatoren von Raffard in Paris. Tie heute noch als eine der größten Automobilfabriken besteheiide Firma De Dion- Bouton erscheint 1884 mit ihren, ersten Dampfwagen. Anfang der achtziger J-ahre wendet sich das Interesse der Erfinder dann dem Benzinwagcn zu. Lcnoir in Paris, der Konstrukteur des ersten zur größeren Verbrettung gelangten Gasmotors, konstruiert einen Benzinwaaen, gleichzeitig mit ihm Siegfried Markus ui Wien, ohne jedoch damit gute Erfolge zu erzielen. 1885 bringt Gottlieb Daimler in Cannstatt sein Motorziveirad mit Benzinmotor. Gleichzeitig mit ihm arbeitet Benz in Mannheim und erscheint 1886 mit seinem ersten dreirädrigen Benzin »vagen für zwei Personen, dem bald darauf Gottlieb Daimler mit einem vierrädrigen Motor- wagen folgt. Aber auch der Dampswagen findet noch seine An- 'änger. 1887 führt Serpollet in Paris seinen auf neuen Zrinzipien konstruierten Dampfwagen vor. Anfang her neunziger Lahre nahmen große Fabriken die Herstellung der Motorwagen auf. In Deutschland vornehmlich Daimler uiw Benz, in Frank»