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zugestellt. während eS die Post-Abounenten am Morgen ni einer GejamtguSgabe erhalten. Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe Knreigen-ttMf. Unnadm» von «lnNindian»»»» bi» inichminag» L Ul» Sonn >!»o ftcirrui«» nui Ätaneninel»- s» von n dis '/»iUlii Die i'»-UiweÄiunL ieile <ca. » Tilden '« Pie. stii kündinungen aul dei Pnvaliette ,-iliIc LS Li» : die 2lna!line ,inl- sie- .iju: geiandl' «der nul Tetlieile Sv 'P-e LnNuinmcrn nach Tsnn and lagen !. de». Livalvge >vU!ild«ci!eii 3V. « be« M und Sv P'e nach ln londnem Tarit. Anewaiiiue Ä>» Nage nu> gegen Boiausb^aiiiune. Belegblütlei melden Mil io Pie. derechnel. Sernlvrechanlchlub: Au» I Nr. U und Nr. 2UU«i Vu88Lrä8vk1 k. 8edönroek8 NkaedL., Wl!8l>i'Ml' 81^838. M.2S». . Neueile Dralstbericlste. .Hvsnachiichlen, Kiichlichc Sevlemberieste, Ve>eiii für Valciländiiche Festspiele, - Gcrlchlsvclbaiidlnngcii. Die Znlückacwlcjciieil. Dmillerstilli, 1^. September lL-03. Neueste Drahtmeldun^en vom 9. September Greiz. De Prinzessin Marie von Neuß ä. L. hat sich mit dem Jreiherrn Ferdinand v. Gnagno ni, Leutnant im österreichischen Dragoner-Regiment Nr. 6, verlobt. Osterode (Harz). Gestern vormittag kam der Vorarbeiter Loraid aus Katlenburg mit der elektrischen Leitung des Äorwerks AlbrechtöhauS beim Herabschieiten Vvm Buhiidamm in Acrühruna und wurde sosvrt getutet. Ter Arbeiter Älignst Vicmcr. der ebemallS den Draht berührte, wurde zu Bode» ge schleudert und schwer verletzt. Zwei Arbeiter, tue d e beide» ans dem Boden Liegenden ansheben wollte», erhielten gtcichsalls elek trische Schläge unv wurden zu Boven geschlendert. Eilt als man noch dem Vorwerk sandte und die elektrische Leitung abstellle. konnten die Verletzten aufgehoben und in ihre Wohnungen geschasst werden. Der Zustand Wremers ist sehr bedenklich. Frankfurt a. M. sAmtliche Meldung.s Zu dem Atten tat auf den Frankfurt-Berlin er D-Zug am 4. d. M. bei Mühlheim a. Ni., wo eine 40 Zentner schwere Schiene quer auf die Eisenbahnschienen gelegt war, hat die Untersuchung er- geben, daß der Täter der Hi Iss bahn Wärter Kaiser selbst gewesen ist. Er hat die Tat begangen, um zu einer Belohnung und zu einer festen Anstellung zu gelangen. Kaiser hat sich bei der gestrigen Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft in Wider sprüche verwickelt und schließlich die Täterschaft ziigeslandcn. Er wurde verhaftet. Braunschweig. Laut amtlicher Mitteilung sind in der Woche vom 30. August bis 8. September im .Herzogtum Braun- schweig folgende neue TY ph us crk r a n ku » ge» angcmeldet: in der Stadt Brauwchweig 0, gegen 9 in der Vorwoche, i»i Kreist Rolfenbüttel 2 sgcgen 4), im Kreise Blankenburg 5 lgcgcn 3s, im Kreise .Helmstedt 1, im Kreise Holzmündcn 2, im Kreise Sandersbeim 2. Kiel. Nach kriegsmäßiger Kohlen- und Proviantiiberiiahme hat das erste Geschwader heute nacht den .Hasen wieder ver lassen, ist jedoch wegen der durch den äußerst heftigen stiegen verursachten Unsichtigkeit des Wetters und des starken Seeganges beute vormittag Hierher zurückgckchrt. Hier herrscht ein stircht- barer Nordwest, verbunden mit schrecklichen Regenböen. Paris. In einem zweiten Artikel über das Verhältnis Frankreichs zu den übrigen Mächten, den der „Figaro" oeröfsenilicht, erklärt der Deputierte Elienne, die erste Wirkung des Bündnisses mit Rußland sei eine Wendung der Haltung Deutschlands zum Besseren gewesen, dessen herzliche Kundgebungen Frankreich annehmen dürfe, ohne ihren Wert zu überschätzen, oder irgend einen seiner Ansprüche aüszugcbc». Bezüglich Italiens lagt Etiennc ohne jeden Vorbehalt, cs wurde schwer sein, das Ein vernehmen mit diesem Staate zu zerstören. Man müsse sich be mühen, es noch enger zu knüpfen in dem gleichen Wunsche der Versöhnung »nd des Friedens. London. Ter bisherige Viscount Eranborne, nun mehr Marquis Salisbury, wird lein Amt als Unterstaats- stkretär im Auswärtigen Amt aufgeben, da er dem Unter baust nicht mehr angehört. Alle Anzeichen deuten daraus hin daß der ictziae Untersiaalssekretär vom indischen Amt, Earl Pcrcn, sein steachfolger sein werde. London. Das ,,Reutersche Bureau" erfährt, die rusji j ch c und die österreichische Regierung hätten vor einigen lagen den Mächien den gemeinsamen Vorschlag gemacht, daß Bulgarien Vorstellungen gemacht werden sollen, welche letzteres bringend ciiiffordern. alle Verbindungen mit den makedonischen Komitees abzuvrechen, und betonen, daß, wenn ein türkisch- bulgarischer Krieg herbeigcführt werden sollte, Bulgarien keine Hilst von den Mächten erwarten dürfe. Obgleich in London noch nicht bestimmt bekannt sei, daß die Berliner Negierung dem Vor schläge ««gestimmt hat, jo bestelle doch aller Grund zu der An nahme, daß sie es tun werde. Es bestehe einiger Zweifel darüber, ob Frankreich sich dem Vorschläge anichlicßc, hingegen scheine es klar z» sein, daß Italien ihm beizutrcten bereit sei. Man bade auch Grund, zu glauben, daß England seine Zuslimmuilg erklären werde, doch verlaute, es sei der Wunsch der englischen Regierung, daß sich an jedem «ungeschlagenen Vorgehen alle Mächte beteiligen. Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilungen aus dem Bureau der König!. Hos- thcater. Als 5. Sondervorstellung außer Abonnement acht im König!. Schauspielhaus Donnerstag, den 10. September, Goethes „Iphigenie" mit Frau Salbach in der Titelrolle und Herrn Wiecke als Orcst in Szene. Freitag, den 11. Sep tember. wird Schillers „Jungfrau von Orleans" in der neuen Inszenierung und Ausstattung zum dritten Male auf- pcsührt. — De im König!. Schauspiclbanse noch zur Verfügung ttchendcn Abonnemcnisbillctts für die Spielzeit 1903,1904 gelangen von Freitag, den 11.. bis mit Sonntag, den 13. Sep tember, während der üblichen Kassenstunden zur Ausgabe. s* Herr Hokrat Professor Cornelius Gurlitt hat einen überaus schmeichelhaften R»s an die Technische Hochschule zu Stuttgart erhalten. Da man an maßgebender Stelle die größten Anstrengungen macht, Dresden den Gelehrten zu erhalte», dessen Scheiden einen außerordentlichen Verlust in jedem Falle bedeuten würde, so ist wenig Wahrtcheinlichkeit vorhanden, daß Gurlitt den Antrag, so ehrenvoll — er würde Nachfolger Lemkes »nd LübkeS — er auch ist, Folge leisten wird. -s* Frau Cosima Wagner weilt gegenwärtig in Dresden lBürgerwiele 16. 2 ). um einige Gnstsplclfraocn stir die Bayrenther Festspiele zu erledigen ES bandelt sich zunächst darum, die Zustim mung der König!. Generaldtrektton für den Urlaub von Frau Wittich »nd Herrn v. Vary zu erlangen. Frau Eosima wird der heutigen Vorstellung des .Fliegenden Holländer" im Köntgl. Hofopernhause anwohncn. st Eine überraschende Entdeckung ist an dem be rühmten Gemälde „Das Konzert" im Palazzo Pitti zu Florenz gemacht worden. Das Bild, das schon längst ein Streit gegenstand der Kunstkenner ist, von denen es die einen (Berenson u. a.> Tizian, die andern lunter ihnen Bode) Giorgione zistprechcn, wurde gereinigt und dabei stellte sich heraus, daß die Original leinwand nur vis ungefähr zur Mitte der weißen Feder reich«, die den vielbcwunderten Kopfputz des auf der linken Seite befindlichen Jünglings bildet. Es hat also jedenfalls ein Ansticken statt- gesunden. Im Anschluß daran wird nun in den „Monals- oerichten über Kunst und Kunstwissenschaft", im Zusammenhang London. In seiner Note vom 6. d. M. bestätigt der russische Gesandte die Zusicherung, daß die .Häscu von Mulden und Tatungkau geöffnet werden sollen und gibt die Zusage, daß Ehina gestattet lein iolle, die Veiwaltungsrechie in den drei Provinzen der Mandschurei wieder cinsznnchmen, voraus gesetzt, daß Ehina sich verbürge, daß kein Gcbiclstcit an eine andere Macht abgetreten werde, »nd daß England keine Konzession ge währt werde, wenn nicht Rußland ein gleicher Vorteil cingeräumt würde. Der,jetzige Zolltarif auf Waren, die mit der Estenbahn in die Mandschurei eiiigcsührt werden, solle nicht erhöht werden. Bei einer Epidemie in Niulschwcing soll das russische Gesundheits amt mit der Ucberwachung der erforderlichen Maßnahmen betraut werden. Rußland solle seine Mililärtclegraphenlinie längs der Eisenbahn behalten. Die 'Niederlassungen der Russisch-Chinesische» Bank st, der Mandschurei sollen von chinesischen Soldaten bewacht werden. Nostow o. Don. Das Militärgericht verurteilte zwei Teilnehmerin» den Unruhen des 15. März z»r .Hinrichtung durch den Strang und zehn zu Zwangsarbeit bezlv. Gckänynis. Konsta»tinopcl. Die Pforte Kat der öslcrreichiich-nnga- rischcn und der russischen Botschaft ein längeres Memorandum über die Tätigkeit der K o in i t e e b a n d cn übermittelt. — Nach richten ans Mo na stir zufolge besindcn sich zur Beruhigung der Bevölkerung trügende Maßregeln i» Ausführung: Die ge meldete offizielle Mitteilung wird überall bekannt gegeben. Tür kische und griechische Notabet» und Kommissionen reisen umher, »m die in das Gebirge geflüchtete Bevölkerung zur .Heimkehr zu bewegen. Nach Kruschewo, Buss, Rakowo, Vlachoklissiiran und anderen Orten wurden behördliche Kommiisioiicn entsandt, um die von Truppen und Baschiboznks geplünderte» Gegen stände zurUckziistellc». In Kriischawo und Umgebung wurden be reits 5000 Stück geraubtes Vieh gesammelt. Tic cnisgeplündcrtcii Dorfbewohner erhalten Getreide und Kleidungsstücke. , Koiistantinopcl. Aubonnca» ist von hier abaercist, ohne baß das Irade in der Angclegcnhcst der Unifikation veröffent licht worden ist. Die Angelegenheit wird an den Ministcrrat znrückoerwiescn: sie wird in interessierten Kreisen als anfgcgeben betrachtet. K o n st anti n,o pcl. Bezüglich des Zusammenstoßes zwischen Christen und Mohammedanern in Beirut am 6. September gibt die Pforte folgende Darstellung: Einige Personen, deren Individualität bisher nicht scstgcsteüt ist, arfscn vier Moham medaner. welche durch das Stadtviertel Mczraa gingen, wie inan behauptet, ohne jeden Grund, an. Es entstand eine Schlägerei. Tie Truvven griffen ein und machten derselben ein Ende. Von den Soldaten wurde einer gelötet und einer ver wundet. Der englische Konsul habe angeblich selbst anerkannt, daß die Urheber der Schlägerei aus seiten der Christen zu suchen seien. Tie Pforte werde an die Botschaften im 'Anslande in diesem Sinne ein Rundschreiben richten Infolge einer Beschwerde des griechische» Gesandten gegen Vahuar Panda biiisickstlicb der Ereignisse in Kruschewo gab die türkische Regierung Naschdir Pascha Befehl, unverzüglich cstic genaue Untersuchung einzn- leilcn und über die Ereignisse zu berichten. K onstant inovel. Ein Irade ordnet .Haussuchungen in den aufständischen Vilasets an. Tie türkischen Truppen im Grenzgebiete des Sandschak Kirkkilisse erreichten Gocklepc, neun Kilometer von der bulgarische» Grenze. Tas bulgarische Dorf Roudenc, östlich von Kirkkilisse, dessen Einwohner wiederholt die Telegraphenlinien zerstörten, wurde zerstört. Tic Komilatschi zerstörten ihrerseits daS türkische Dorf Achlatly. — Eine Mit teilung der Pforte au die Mächte besagt, daß die Wachen und Polizisten instruiert sind, den Konsuln, wenn sic mit Kawassen vorllvergehen, Ehrenbezeigungen zu leisten. Konstan t in o o el. Uebereinslimmcnde Äonsnlarbcrickstc aus den makedonischen Vilasets besagen, daß in letzter Zeit die Bande nbewegung von den Türken energisch und erfolgreich bekämpft werde. Bogota. In der Vorlage der gemeinsamen Kommüsion, die jetzt deni Kongreß -»gegangen ist, wird vorgesehen, daß. die Ver einigten Staaten alle hundert Jahre 25 Prozent mehr an Prämien und Renten zahlen, als >m vorhergcgangcncn Zeit raum. Ter für die Konzession zum Baue des Kanals zu ge währende Preis soll 20 Millionen Dollars betragen außer den 10 Millionen, die die Kanalgesellschast dafür zu zahlen hat, daß Columbien die Uebcrtragung der Konzession an die Vereinigten Staaten genehmigt. mit schon früher bemerkten Inkongruenzen, die Vermutung aus- gesprochen, daß der Meister der herrlichen Mittclsigur des Spielenden ein anderer (vielleicht Tizian) ist als der Meister der Seitensiguren. Die Zurückgewiesenen. Das Berliner Knnstlebcn hat wieder einmal eine Sensation. Eine Hetze großen Stils ist in Szene gesetzt worden, die sich dies mal gegen die verantwortlichen Leiter der „Großen Berliner Kunstausstellung" richtet. De Sache ist schon ziemlich weit ge diehen und steht jetzt so: die mit der Tätigkeit der diesjährigen Moabiter Jury unzufriedenen und sich zurückgesetzt fühlenden Künstler haben, wie bereits kurz gemeldet, ein Immediatgesuch an den Kaiser gerichtet und dem Monarchen zugleich eine aus ihrem Kreise bervorgegangene Broschüre überreicht. Da die An gelegenheit nicht ohne vrinzipiclle Bedeutung ist, beschäftigt sich die Berliner Presse eingehend mii der Angelegenheit. Fast einmütig verurteilt man das Vorgehen der ,,Zurückgewieienen . Erschöpfend behandelt das Thema in beherzigenswerten Ausführungen die „Nat.-Ztg". Sie schreibt: „Die Nachricht von dem Vorgehen der abgewiesenen Künstler muß aufs Acußerste befremden. Die ganze Bewegung der Nefusös erschien allen ernsten Kunstfreunden von vornherein als eine Dan Ouiroteric, die der unfreiwilligen Komik nicht entbehrte. Zum ersten Male seit langen Jahren konnte man sich mit der Tätigkeit der Jury in der Große» Berliner Kunstausstellung einigermagen befreunden. Sie hatte sich ehrliche und redliche Mühe gegeben, endlich einmal eine Aus stellung zu stände zu bringen, die den von allen Seiten erhobenen Anforderungen entspräche, und mit unsäglicher Arbeit hatte sic sich, vorsichtig und behutsam reformiarend, diesem Ziele tatsächlich ein gutes Stück genähert. Dos ist nun der Dank dafür, daß eine Hetze großen Stils gegen sie organisiert wird, und daß die „ge kränkten Schönheiten der Abgcwiesenen sich mit ihrer lächerlichen Entrüstung sogar bis an den Kaiser hercmdrängcu! Man kann wahrhaftig nicht sagen, die Ausslellniigdkommisston habe ein zu enges Herz gehabt. Man gehe einmal in die kleineren Nebensäle, und man wird immer noch ganze Wände, ja, ganze Fluchten voll von Mittelmäßigkeiten und Wertlosigkeiten anlresfcn. Und in der Jury selbst findet sich, vom Verein Berliner Künstler präsentiert. Kairo. Ucber die Lage in Syrien sind hier beun ruhigende Gerächte im Umlaut. Aus dem Wüslenaebicst Syriens hier eüigetrosscne Beduinen besagen, daß sich die Trusen bewass- nctcn. Man befürchtet Massarccs im Libononaclnet. Ocrtliches und Sächsisches. Dresden, 9. September. —* Gestern nachmiltog begab sich Se. Majestät der Köni a. bevor er nach Knauthain zum Tiner bei dem sächsiichcn Gesandten in Berlin Grasen Hohcuthcil fuhr, zu Faß nach dem städtischen Museum am Aiigiislusplatz und nahm dort Klingers „Beethoven" in Augenschein, wobei Professor Vogel in Slciloerirctiing des beurlaubten Muscnmsdirektors eingehende Erklärungen gab. Abends 9t- Uhr kehrlcn der König und die .Herren seiner Be gleitung wieder nach dem königlichen Palais zurück. Heule srüa 7 Uhr 5 Min. begab sich der König nach Naumburg in des Manövergcläiide. —* Dem Bürgermeister L e n p o l d hier wurde vom Kaiser der Note Adlcrvrdeii 3. Klasse verliehen. —* Dem Kgl. Obcrslallamtssckretär Rcchnungsrat Kloß und dem Kgl. Obcrberestcr Ackermann ist vom Kaiser Wilhelm je eine tchwcrc goldene Uhr mit Kette ''erlichen worden. Außer dem erhielt .Herr RcchniingSrnt Kloß vom Großherzog von Weimar das Ritterkreuz 2. Klasse vom Orden der Wachsamkeit oder vom weißen Falke». Ter Kgl. Hansmarschallamts'ekretär Schubert erhielt vom Prinzregcmen von Brannschmeig. Prinz * Albrccht von Preußen, cm paar mit Brillanten besetzte Man- schcltenknöpsc »nd der Kgl. Hosrechnnngssührcr Weiße vom Großhcrzog von Weimar das Vcrdiciistkrcnz vom Orden der Wach samkeit oder vom weißen Falken. —* Kirchliche Feste zu Dresden. In die Reihe der diesjährigen Kirchlichen Scptcmberfeste fügte sich gestern abend im großen Saale des Vereinshanscs eine von, Herrn D. Otto Graf Vitzthum geleitete öffentliche Missions- abend-Bersamn, lnng ein. Nach einer kurzen Be grüßung des Leiters der Versammlung wurde der Abend durch gemcinsamen Gesang »nd cmc allgemeine reli- niöse Betrachtung des Herrn Missionsinspektors Dr. Sicdcl- Leipzig crösine'. In seinen lichtvollen Äussührungen stellte der Redner allen Christen den ebenso kategorischen als heiligen Im- pcratio: „Trachtet am ersten nach dem gleiche Gottes" vor oi: Augen, und zog ans demselben die Nutzanwendung auf die innere Mstswn. die sich auch im letzten Jahre wieder in erfreulicher Weile ansgebreitcr habe. Um 20 Prozent habe sich das Personal der auswärtigen Missionen vermehrt. Damit seien aber auch die Ausgaben gewachsen, und noch viele werktätige Liebe nötig. Des halb rufe er den weiteren Imperativ in die Herzen hinein: „Lasset eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen." Möge auch er Widerhall finden zum Segen des großen Liebes- iverlcs. Als zweiter Redner trat Herr Missionar Heims, zu letzt in Indien, vor die Versammlung. „Heidcnorcdigt" »annle er die vornehmste Ausgabe eines Missionars. Als solcher schil- dcric er seine Erlcbnisic »M seine Arbeit unter dem Tainulen- volle in lebendiger Weste. Tie Zuhörer begleiteten >kn im Geiste aus keinem kleinen Ochjenwagen durch glühenden Sonnenbrand in die Tomulendörfer, in deren Mitte das tönerne Bildnis des beidnischen Gottes sieht, sahen ihn mit ungezählten Heidcnlcharc» zum Tempel- und Götzcniestc ziehen und konnten es wohl ver stehen, wenn es sich dem frommen Manne mit die Lippen drängte: „.Herr, sie sind wert, daß man ihnen helfe." Es sei ein Land großer geistiger Finsternis, das sagenhafte Indien, und dcskalb gelte es, tzeidenpredigt um Heioenpredigt zu halten an solche» Götzciifestcn, um dem armen Volke zum Reiche Gottes z» vn- Helsen. Die Nachtfahrten ans dem kleinen Ochjenwagen brächten den Missionar dem Volke näher, und manche seclc würde dabei gewonnen, wenn auch meist nur bei den niederen Kasten. Den höheren Kasten ist das Christentum eine Religion, io gut wie die ihre »nd Christus iclbst so gut wie Brahma, Wiichn» und Schiwa. Den 22 000 Tamulcn ein Fener cmzuziuidcn, dos will die .Hcidcnmission m Indien — so schloß der Vortragende ieinc fesselnden Schilderungen. Von dem Elende der Heidcnwclt führte -Herr Pastor v. Harting aus Leipzig. Missionar der Juden mission in Galacz (Bulgariens, zu Israel, dem ruhelos über den ein Maler wie Hermann Clementz, der eine durchaus nicht ans die Ausstellung gehörige süßliche Pikantcrie „Schönhcitskult" vorzu- sührcn gewagt hat — einen alten „Pedicnrc". der einer ans dem Sopha „hingegossenen", von duftig-durchsichtigem Neglige mehr ent- als verhüllten Schönen die „rosigen" Füßchen bearbeite,. Es ließen sich also wahrlich vom Standpunkte der Kunst noch reckst erhebliche unerfüllt gebliebene Ansprüche an die Zusammcistetzung und Tätigkeit der Jury stellen, die, was z»m Ueberiluß nebenbei bemerkt sei, mit ..modernen" Ansichten nicht das Geringste zu tu» haben. Doch auch wenn man von alledem absieht, muß cs Un willen erregen, daß die Zlirückgcwicsencn, deren Zahl ja in diesem Jahre gottlob größer ist als je zuvor, in einer rein künstlerischen Angelegenheit die mächtige Vermittlung des Kaisers onruscn. Sind wir so weit gekommen, daß die „notleidenden" Malcr und Bild hauer von den Agrariern das Schreien erlernt haben? Und nickt minder wunderlich erscheint es, daß dies „Immediatgesuch" dem Kaiser wirklich vorgelegt und offenbar auch empfohlen worden ist. Daß dies letztere der Fall war, ergibt sich daraus, daß der Monarch, wie bereits mitgeteilt wurde, die Ausstellungskommissio» zu einem Bericht ül -r die Angclegenbeit ausgesordcrt hat. Es wird diesir nun freilich nickst schwer fallen, die Berechtigung ihres Vorgehens klar nachznmcisen und auch den Kaiser davon zu über zeugen. Es handelt sich hier eben ui» eine grundverschiedene Auf fassung vom Wesen »nd Zweck der Ausstellungen. Manche Künstler sehen in ihnen nur ein Vcrkaufslager, einen großen Markt, ans ocm jeder seine Waren aufstapcln darf, welcher Oualität sie auch seien. Die Knusisreimde aber, und namentlich die Kritik, deren Amt in diesem Falle cs ist, nicht nur dem, was geleistet wird, nachzugehen oder cs zu „kritisieren , sonder» vor ollem auch aus erstrebenswerte Ziele z» weisen, dem Bestehenden mit seinen Un zulänglichkeiten einen vielleicht niemals völlig erreichbaren Idecst- znstand gegcniibcrznslellen. — diese Faktoren des Kunsllebens sehen m de» Ausstellungen Vcranslnltuiigcil, die dazu dienen, einen Extrakt des Bellen zu geben, was in der jüngsten Zeit geleistcl wurde, um aus diese Weise dem Publikum einen erhöhten Genuß z» verschaffen, »nmcrkiich seine ästhetische Anschauung z» bilden und zu verfeinern, und ihm wie nicht minder der Künstlcrschast selbst wertvolle und nachwirkende Anregungen zuzuführen. So