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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030830015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903083001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903083001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-30
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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<Ver«ch— «d «ächstsch-s. - De« rr»at«-m«tsta »oblirt. hier, der SOJotzre hindurch j» Dienste de» hiesigen Nesidenztsieaters steht, ist da» ttagbare Ebrcnzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. Dem seit 1873 in der Kohlen- und Koks-Grobhandluna von August Lpillner in Leipzig beschäftigten Arbeiter Walther ist die selbe Auszeichnung verliehen worden. - Ebenso seltene, als wertvolle Gäste beherbergt der Zoologische Garten seit einigen Tagen: «inen Trupp von nicht weniger als b Giraffen, die", am Dienstag durch den Tier Menges direkt aus Abessinien eingcfübrt, Händler , , , ^ iinlerem Zoologischen Garten ausgestellt werden. Die präch Ngen Tiere, welche in dem Antilopenhaufe Unterkunft fanden und die im Alter von Vo bis Jahren flehen, stammen aus dem Tieflande von Nordabessinien, wo iie in mühseligen und aus- mbcnden Jagdzügen im Laufe dieses Jahres gesungen, auf schwie rigen und anstrengenden Wegen nach dem Hafenplahe Masfaua am ralen Meere, gebracht und dort »ach Genua verschifft wurden Polle 40 Tage hat der Marsch von der Fangstation. „Omkadjer" am Sctit oder Takaisiek seinem Nebenfluß des Nisi, nach Äassaua gedauert, teils durch wasserarme glühende Steppen gebiete, in denen die Tagestcmperatur im Hochsommer 45 Grad Celsius und mehr im Schatten beträgt, und über rauhe, bis 2100 Meter ansteigende Gebirgszüge, wo die Temperatur bis auf 6 Grad Celsius sinkt. Die Seereise nach Genua dauerte 15 Tage, davon 4 Tage durch das rote Meer, dessen Gluthitze im August den Schrecken aller «Reifenden und Seefahrer bildet. Weitere 4 Tage nahm die Eiscnbahnfahrt von Genua nach Dres den m Anspruch, wobei die sichere Unterbringung der bis 3 Meter hohen Tiere in den gewöhnlichen Güterwagen noch besondere Lchwicrigkeiten bot. Trotzdem sind die Tiere in bestem Zustande aiigekommen, und ihre Lebhaftigkeit und oft ausgelassene Munter- keil verraten in keiner Weise, welche Strapazen die seltenen Gäste aus Abessinien durchgemacht haben. — Giraffen sind nicht mir für unseren Zoologischen Garten eine zoologische Seltenheit ersten Ranges, und es dürfte sich kaum wieder die Gelegenheit bieten, gleich einen Trupp von 5 Giraffe» zusammen zu sehen. Einen ähnlichen Anblick konnte man hier vor über 25 Jahren genießen bei Gelegenheit der Ausstellung der Nubier-Karawane», wo sich eine Herde von 14 Giraffen auf der Völkerwiese unseres Gartens tummelte, zusammen mit 6 jungen asrikanifchen Ele jaulen und einer Anzahl von Antilopen und Strange», ein Anblick, der sicher noch in der Erinnerung vieler Besucher unseres Gartens ist. Die letzte Giraffe, die hier gesehen wnrde, ein dem Zooloarsäfen Garten gehöriges Weibchen, ist im Frühjahr 1898 gestorben und eine Reihe von Jahren hat die Giraffe, wenigstens für unsere Zoologische Gärten, als ganz ausgeslorben gegolten. Hauptsächlich durch die Bemühungen des Herrn Menges ist es tedoch gelungen, feit 4 Jahren wieder eine beschränkte Zahl von Giraffen nach Deutschland zu bringen, wovon die eben eilige führten 5 Stück mit die grüßte Zahl bildet, die zusammen nach Europa gebracht wurden. Auch in ihrer afrikanischen Heimat besonders in Abessinien, dem Sudan und Nubien, Gebieten, die unseren Zoologischen Gärten ausschliesilich Giraffen und die großen Vertreter der afrikanischen Tierwelt lieferten, ist die Giraffe sehr selten geworden, und ist cs zu befürchten, daß sie so gut wie der afrikanische Elefant, das Rhinozeros, das Nilpferd und der Büffel in nicht allzu langer Zeit dem Ausstcrben entgegen setzt. Zu diesen traurigen Erfolgen haben in erster Linie die unausgesetzten Verfolgungen der prächtigen und harmlosen Tiere durch die im Laufe der letzten 25 kriegerischen Jahre mit modernen '.Feuerwaffen reichlich versehenen Eingeborenen, Abessiniern und Sudanesen, nicht minder auch die Vertilgungslusl sportwntiger Jagdreifender, meistens Engländer, und die Afrika verheerenden Viehseuchen, denen auch die großen wilden Widerkäucr unter worfen sind, das Meiste beigetragen. Selbst in Afrika ist cs heute schon etwas Außergewöhnliches, eine Heerde von 5 Giraffen zu sammen zu sehen. - Der Stenographenverein „Gabelsbergcr" Dresden Strehlen eröffnet in seinem Vereinslokale Strehlcncr Straße 12 drei Kurse in Stenographie für Damen und Herren, und zwar Freitag, den 4. September, abends ^9 Uhr, und Sonn tag, den 6, September, vormittags V^ll Uhr, je einen Anfänger- kursus, sowie Montag, den 7. September, abends */u9 Uhr einen nur 12 Abende umfassenden Kursus, in welchem jedoch das System vollständig vorgeführt wird, für solche, die entweder schon Stenographie getrieben haben, aber im Laufe der Zeit wieder aus der Hebung gekommen sind, und die die. Absicht haben, ihre Kenntnisse zu erweitern »nd sich dabei auch die neue Schristform aneignen wollen. Der Verein bietet auch Gelegenheit zur Er lernung des Maschineschreibens. Zur weiteren Orientierung sei auf das Inserat in der vorliegenden Nammen verwiesen. - Unter den Erzeugnissen gärtnerischer Bindeknnst. die heute das enthüllte Bismnrck-Denkmnl schmücke» werden, wird eine riesige Kranzspende bervoirage», die von der Ortsgruppe Tresden des Alldeutschen Verbundes gestiftet ist. Der Kranz ent- Ipricht recht eigentlich dem Zwecke und Ziele des genannten Ver bandes, deuiiches Wesen zu pflegen und zu fördern, als auch in ganz hervorragendem Maße dem Ebaraktcr des zu Ebnenden, des größten deutschen Mannes der Neuzeit, indem er durchaus ans Produkten aebnndcn ist, die deutscher Wald und deutsche Flur hewaigcbracht habe», Die wesentlichsten Bestandteile des Blumen grußes bilden nämlich Eichenblätter. buchendes Heidekraut, Ebereschensinchte, Tannenzapse» uiw,, vermischt mit verschiedenen heimischen Wald- und Wiesenblumen, Obne als schon im land- eigenartig vornehmen, man kann getrost sagen denischen Eindruck, daß man sich nur freuen kann, daß tn der gärtnerischen Bindeknnst hier mit iolch-m Erfolge eine neue, liiffer Empfinden angenehm berührende Richtung elngcschlagen worden ist. Eine riesige schwarz- rot-goldene Schleife trägt die Widnmngsworte, Der Kranz ist im Vmielschen Geschäft ans der König Johannstraße gebunden woidcii, — Anläßlich des Erntedankfestes findet in dem Konzert- und Balleiablissement „S chusterhau s" beute und morgen von nach mittags 4 Nhr an Konzert und Ball mit verschiedenen Ilcber- rascbiingen statt. Bei eintretender Dunkelheit wird der große Gatten prächtig illuminiert, und die Kinder sollen durch einen Lampionzug erfreut werden. - Verschiedene kleine Mitteilungen. Im Naturtheater, des Vereins „Volkswo hl" im Heidepark singt heule nachmittag 4 Uhr der Schülcrchor der 19. Bezirks schule !180-190 Kbnderj unter Leitung des Herrn Lehrers Paul Göckeritz, Ter Gesangsauffllhrung folgt die Darstellung des Schauspiels „Deutsche Pioniere" von Bruno Rcichard. Eventuell wird dos Lustspiel „Bruder Ivo", ebenfalls von Bruno Rcichard, als zweite Vorstellung folgen. — In der „Alten Stadt", Ferdinand- und Struvestraße, werden heute drei Konzerte: um II, 4 und 8 Uhr von der Origmal-Oberlandler-Kapelle geboten, die morgen das letzte Mal spielt. — In den sämtlichen, festlich ge schmückten Räumen des Wiener Gartens findet von heute bis Sonntag, den 6. September, täglich Nürnberger Volksfest statt. Außer den verschiedensten Nürnberger Spezialgerichten kommen noch Rostbratwürste!, Weiß- und Bockwürste zum Ver laus, Die Konzerte werden ausgeführt Sonntag, den 30. August, von der Kapelle des 102. Infanterie-Regiments^ an den weiteren Tagen von der Bayrischen Oberlandler-Kavclle. — Das „Panorama international", Marienstraße 20, I, Etage l„Drei Raben"!, stellt in dieser Woche 50 interessante Ausnahmen Oberitaliens zur Ansicht ans, und zwar eine Reise durch Mai land und Gebirgs- und Hafenpartie am Comosee. — Im Schillergarten zu Blasewitz konzertiert heute von nach mittags 4 vis 10 Uhr das Dragoner-Regiment „von Bredow" unter Direktion des Stabstrompeters A. Pohlmann. — Der Büroerverein der Wilsdruffer und Seevorstadt veranitaltet am 6, September im „Bcrgketter" ein großes Wohk- tStigkcitsscst, bestehend in Vokal- und Instrumental-Konzert der Pionierkapelle Nr. 12, Gesangsvorträgen der Chorgesangvereine: imesens „Licdergarten . „Harmonie"-Trachau, sowie der Männe»- «songvereine: Liedertafel" - Zschachwitz und „Männevgesangver- ein Lockwitz", Warenlottene. Pfefferkuchen-Halle, Kinderspiele re. vervollständigen das Programm, — In der am Donnerstag t» Glauchau abgebaltenen Haupt konferenz der Evdorie Glauchau verabschiedete sich der Snvrrintendenk Kirchenrot Weid au er von seine» Pastoren, wobei er einen Rückblick aus seine Wl/ejührige Tätigkeit warf, Herr Kirchenrat Weidauer wurde am 28. April 1860 in sein Amt einaesührt, Im Namen der Geistliche» überreichte Pastor Schaue- Mulsen-St, Niklas dem Scheidenden als sichtbares Zeichen der Verehrung eine Standuhr, — Ei» Landmann der Mutzschener Gegend schnitt eine wilde Rübsen- »slanzc aus einem Weizens«Idc. Der Stengel batte 1720 Schote», In ven Scholen fand er 8, 12 und in den meisten 14 Samenkörner Durch schnittlich vie Schote nur zu 12 Körnern angenommen, betrug der Ertrag bei der einen Rübscnpslanze 20 610 Samenkörner. — Auf dem 3. Brückenbergschachtc in Zwickau wurde der Häuer Wützsch aus Planitz durch niedergehendes Gestein ge tütet. — In der chemischen Fabrik von Dr. Mvckel in Schede witz bat ein Arbeiter ein Fläschchen reinen Goldes im Werte von über 200 Mk. gestohlen und an einen in NicdeO''n»itz wohnenden Freund verschenkt. Letzterer, welcher nach Rußtzu,o auSwandcrn wollte, und dazu Geld gebrauchte, batte das Gold i» Zwicka» snr l87 Mk verkauft Ter Käufer hatte jedoch Verdacht geschöpft und dadurch kam die Sache a» den Tag. Dieb und Hehler wurden verhaftet. — In Olberiiha » wnrde am Donnerstag in einem ans Zeiha» stammenden 3 Jahre alten Schweine Meißner Nasse von dem Jleischbeschancr Schiebvld, dessen Beinnd durch tierärztliche Nachprüfung bestätigt wurde. Trichinen geiundc». — Eine große Ausstellung von Arbeiten der Schüler der König!. KunstichuIe fü r T ext i l i n d n st r i e inPlnue » t. V. wird in diesem Jahre wieder im Aiisstellnngssaale der Schule veranstaltet werde». Die Ausstellung wird zu Beginn der Michaelis terie» eiössnet und Ende der Ferien geschlossen. An diese Aus stellung reiht sich wieder eine Ausstellung des Knustvcreins an. Die Ausstellung wird der Dresdner Künstler Herr Slagnra mit seinen Erzeugnissen beschicken. , — Ein schwerer Verbrecher ist im „Tannenhofe" bei Planen i. V. von Ziuilperionen fejtgenommen und bis zur Ankunft des znstündigen Gendarmen restgehalten worden, Ter Fleischer Heinrich Hermann Illmer aus Oschitz bei Schleis, 37 Jahre alt, schon einmal mit 4 Jahren Zuchthaus bestraft, hatte bei seiner Festnahme ein Flcischermesser und einen ganzen Koster voll Diebeswerkzeuge bei sich. In der beacht vor seiner Verhaftung hatte er im „Tanncnhvse" einen Einbruchsdiebstahl verübt. Außerdem fallen ihm noch erne ganze Anzahl dergleichen Diebstähle, verübt im Vogtlands, zur Last, lllmer befindet sich gegenwärtig im Gerichtsgetängnis zu Planen. — Landgericht. Nach geheimer Beweisaufnahme wird der hier wohnhaft gewesene angebliche Artist Georg Kliement wegen Zuhällerei zu 2, Monaten 2 Wochen Gefängnis verurteilt, — Eine andere geheime Verhandlung findet statt gegen de» in Eovtt! wohnbaslcn Steinmetzen Konrad Nagel, dem ein SittiichleitS- vergehen in der Richtung des 8 l76,Z des Straff,eselchnchs zue Last gelegt wurde. Das Urteil mutet aus kostenlose Freisprechung, — Der Kutscher Paul Richard Wenk und der Eiscn'ormer Richaro Reinhold Schönfflder, beide ans Dresden, verübten in der Nacht vom 22. März mit mehreren Genossen in einem an der Alann- slraße gelegenen Restaurant Hanssricdcnsbruch, lärmten ganz un- gebührlich, und W. schlug im Lause des ansgebrocheneir Zankes einige Fensterscheiben entzwei. Das Schöffengericht diktierte dem Wenk 10 Tage, Schönselder 1 Woche Gefängnis, jedem ferner 3 Tage .Hast zu. Die von beiden eingelegte Berufung wird kosienpslichlig verworfen. — Die jetzt in Repfsis wohnende Hand arbeitscherrau Therme Martha Tictze öisnete im April z» wieder holten Malen unter Anwendung eines falschen Schlüssels den Keller einer Hausgenoffin und entwendete Brennmaterial, Da schwerer Diebstahl vorliegt, erkennt das Gericht ans 3 Monate ! Tag Gefängnis. ffc 20jährige Kncheninamsell Marie Magdalcne Becker ans Sahda bei Bautzen kaufte in der Oster woche bei einem Schuhmacher in Schandau ein Paar Stiefeln und benutzte die Gelegenheit, um gleichzeitig ein Paar Kinder schuhe zu stehlen. Sie wird wegen wiederholtem Rürksalldieb- stahls zu 6 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust ver urteilt, — Wegen Vergehens gegen das Kranken- und Jnvcrliden- oersicherungsgesetz und Beiruts soll sich der Restaurateur Johann Robert Theodor Nacde ans Schöna» bei Bantzen verantworten. Es ergibt sich zunächst, daß der Angeklagte innerhalb des letzten Jahres 73 Mk. Versicherungsbeiträge seinem Personal wohl ab gezogen, aber an die Ortska.sse nicht abgeführt hat. Jedoch ist ihm dafür schon eine Strafverfügung des hiesigen AmtSgcnchiv zugeonngen, welcher sich R, nnterworicn hat. Im Mai v, I, beabsichtigte der Angeklagte in einem Hanse der Falkcnstrasie eine Nestanratwl' cinzurichten und engagierte vorzeitig einen hier woh nenden Schmied als Bicrausgeber, welcher in einzelnen Raten 3100 Mk, teils als Kaution, teils als Darlehen hcrgab, R, hatte dem Geldgeber erzählt, die Schankkonzession sei schon erteilt »nd das Restaurant werde nächstens eröffnet werden. Zu der Er öffnung kam es aber nicht, denn die Behörde erteilte keine Kon zession. da biersür kein Bedürfnis vorlag. Da Raede über eigene Mittel nicht verfügt und auch schon zur Ableistung des Otsen- barungscides gezwungen worden ist, konnte der engagierte Bier- ausgever auch von seinem Gclde nur wenig retten. Die gegen R, angcsctzie Gerichtsverhandlung vor der 5, Fericnstrafkainmcr endet jedoch mit der kostenlosen Freisprechung des Angeklagten, dem eine betrügerische Absicht nicht izachgewicsen werden kann, — Amtsgerrcht. Der 42 Mal vorbestrafte Handelsmann Mg; Richard Reichenbecher halte einen Slrafbcsehl über 1 Woche Hast erhalten, weil er sich am 22, Mai mrt einem anderen aus läufigen Sinne gelten zu können, macht der Kran, doch einen pVr'Mmsirasie' fierumgebalgf und dadurch groben llnsiig vcr> - Herr vchmtedemetfter Alt« mchen hier hat von einer großen Aktiengesellschaft in Stockholm Auftrag erbalten, mehrere Straßen-Kehr- maschmenwogen mit Sprengvorriatung zu tiefem. Ein solcher Maschinen- >«>«en wurde geftrrn tm Los« d«S Herrn Zimmermeistert Prciß in einer 1 Welk, lange«, »'/, Meter breiten und IV, Met» hohen Rlelmktste r°» «ch veetmoet. ver übt hatte, R, beantragte gerichtliche Entscheidung und machte geltend, daß er den Vorgang nicht habe verhindern können, da er zu dem Streite provoziert worden sei. Diese Uebcrzerignng gewinnt das Gericht durch die Beweisaufnahme nicht; cs hält vielmehr eine Haftstrase von 2 Wochen für geboten, R, hatte bei der Balgerei einen Bruch des Schlüsselbeins davongetragcn, — Die Arbeiter Wilhelm Christian Netzschke. Friedrich Moritz Luther, beide in Oberloschtvitz wohnhaft, und Friedrich Franz Böhm in Bühlau brachten die Folgen einer Hänselei auf die Anklagebank, Am Abend des 19, Juni befanden sich alle drei in einer Schankwirtschaft zu Oberloschtvitz, wo sich Netzschke und Luther erst foppten, worauf dieser dem Gegner Ohrfeigen der- etzte: Netzschke erwiderte den Angriff, indem er dem Luther mit einem Bicrglose den Kopf blutig schlug. Während der Verletzte die Blutung stillte, entfernte sich R„ die beiden anderen Ange klagten folgten ihm aber bald in sein Grundstück nach, wo sie ich des gemeinsamen Hausfriedensbruchs schuldig machten, wegen testen sic sich nun zu verantworten baden. Alle drei werden mit gleichem Maße gemessen: jeder erhält 1 Woche Gefängnis, — Die in Radebeul wohnhafte Tapeziercrschcfran Valentine Hobusch uhr am 16, Juni vom Neustädter Bahnhofe nach ihrem Wohn orte; der Zug war aber schon in Bewegung als sie ihn bestieg Sic erhielt deshalb wegen Uebertretung der Betriebsordnung eine Verfügung über 3 Mk. Geldstrafe, gegen die sie richterliche Ent- cheidung beantragte, jedoch ohne Erfolg, denn das Ge richt bestätigte die ansgcworscne Strafe. — Der vorbestrafte Ziegelträger Emil Otto Polster i» Striesen beschimpft seine von ihm geschiedene Ehefrau bei jeder Begegnung in rohester Weise und zwar völlig grundlos. Bei einem derartigen Vorgang, der sich am 29. Juni öffentlich abspielte, nahmen die Straßcn- passantcn öffentlich Aergernis an dem Verhalten Polsters, der dafür zu 2 Wochen Gefängnis und 3 Tagen Haft verurteilt wird. Im Anschluß an diese Verhandlung hat sich Polster auf die von seiner Ehefrau gegen ihn angestrengten Privatklage wegen der dieser zngefügten Beleidigungen zu verantworten. Er bittet ihr die Ehrcnkränkungen ab. worauf die Privatklägerin auf sein Drängen den Strafantrag zurückzicht. - Uebersicht über den Inseratenteil. LeU- FamlNennachiichten . . . . o Prlvatbcsprechungen.... 6 Unterrichts-Ankündigungen 5.19 VergnügungSanzeigen 5. 6. 7. 6 13. 17. 18. 19 Angebotene Stellen . . 14, 22 Steller,-Gesuche .... 14 Gelbverkehr 14. 15 «eite Mietgesiiche u. Angebote . 15 Pensionen 15 Grundstück», und Geschäslö- An- u. Verkäufe ... 15, 23 Bebördl. Bekanntmachungen . 7 10. 16 Versteigerungen .... 21 Etsenbahnfahrplan ... 18 Im übrigen Anzeige» verschiedener Art. Börse»» rmd HandclStell. Technisches. Börsen-Wochenbericht. Dresden, de«4>v, Augult. 8» den beliebtesten Anlagewerten der internationalen Kapitalisten»»» gehören seit Jahren schon dteungarilchenStaatsnnleibcn »nd nament lich i» Tcutschland find davon ganz gewaltige Summe» untergebracht, Jur diele Beliebtheit sprach in erster Linie die Gestalt»»» der »ngariichen Finanzen, die unter tatkräftigen Ministern sich in ersreutichcr Ordnung ent wickeln konnten. Starke Bcnnrubigung ist »un in die Siethen der Gläubiger Ungarns durch die gegenwärtige schwere inrieipoliNiche Krise ge- tragen worden, wodurch der Kurs der Kronenrcnle in «ine schatte ruck- läufige Bewegung gebracht worden ist. Zwar ist vorläufig der Rückgang an sich noch nicht erschreckend, denn auch in früheren Jakrcn, besonders der an,lebendem Zinssußc, find ähnliche Schwank»,ngen vorgekommen i bei d r anballcnven nnlichcien inneren Politik ist jedoch die Besorgnis nicht vv» der Land zu weisen, daß die Abwärtsbewegung der Kurse größeren Umfang anuchnien wird, wenn eS nicht gelingt, die strittigen slaawrccktlichcn Frage» zwischen Oesterreich und Ungarn in befriedigendem Sinne »» lösen. Wie sehr schließlich Ungarn daraus bedacht sein muß. «ine Verschärfung der Krisis zu vermeiden, geht wohl am beste» daraus hervor, da» die aus- wärlige Vcrschvldung Ungarns nach einem Wiener Blatte die gewaltige Löhe von annähernd 5 Milliarden Kronen erreicht bat, wovon auch nur einen Teil dieser ungeheueren Efsektenmengen bei Rückfluß z» übernehme» die Kavitalskraft Ungarns nicht ausreichend ist. Es wird daher gewiß zu: Vermeidung riesiger Verluste, die bei der Rückkehr dieser Nentenpaprerc nach dem Ursprungslands «ntsteben müßien, alles auigebotcn werden, um zu verhindern, daß die ausländischen Besitzer ungarischer Titres diese aus den Markt werfe». Aus jeden Fall ist di« baldige endgültige Wiedcr- bersicllung der Ruhe und Ordnung in Ungarn für dessen Slaatskredrt von der allergrößten Bedeutung. Einige Ueberraschung brachte der letzte Ausweis derNcichsbnnk insofern, als darin bereits wieder recht erhebliche Ansprüche des Reiches an das Institut durch Lombardierung von Reichsschatzichcinen zu Tage treten, und außerdem dadurch, daß in der jüngsten Monatssitzung des Zentralausichusses der Netchsbank bereits weitere Ansprüche des Reiches in Aussicht gestellt werden. Da nun auch die Industrie ersahrungsgeniäß im Herbste starke Ansprüche an die Mittel der Bank stellt, da ferner das Girokonto schon jetzt eine ganz beträchtliche Verminderung erfahren hat, bat unser Zentralnoteninstitut. wenngleich der Stand der auswärtigen Wechselkurse das Bevorstchen von Goldcinsuhren in Aussicht stellt, eine D i ü k o n t e r k ö h » n g in kürzester Frist bere-ts in Erwägung gezogen. Die nächste Folge dieser erneuten Inanspruchnahme der Bank durch Las Reich und der dadurch dokumentierte» Schwierigkeictn in der Lage dir Reichssiuanzen war zunächst, daß an der Berliner Börse sämtlich: 3- proz. intändlschen Staatsfonds erneut eine empfindliche Kurseinbuße er litten, da man wohl nicht mit Unrecht annehnicn muß, daß in nicht zu langer Zeit eine neue RcichSanleibe an den Markt kommen wird. Die Stimmung auf ocn übrigen Gebieten des Berliner Platzes gestattete sich jedoch recht fest. Der Einfluß, den die verschiedenen politischen Momente vorige Woche ans die Haltung der Börse ausüblen, har nicht lange an- gehalten, vielmehr wandte die Spekulairon ihre Aufmerksamkeit von neue,» dem heimischen Wirtschaftsleben zu, dessen nachhaltige Besse rung man nus den Zahlen des denischen Außenkandeis. aus den Ein nahme-Ausweisen der denischen Eisenbahnen und schließlich ans den Monaisüberschüssen der aroßen Bergwerksgesell'chasten herausleien will. Unter diesen Umständen konzentrierte sich das Hariplintcrcfie naturgemäß aus die Werte des Montanniarktes, die denn auch ohne Ausnahme recht »enennowerie Krirscrköhungen answcisen können. Ebenso erfreuten sich Bankaktien größerer Beachtung, so daß auch hier durchweg Kursverbesse- rungen zu verzeichnen find. Recht ruhig verkehrten dagegen Eiscnhahnaktü». von denen nur Eanada ihren Weltstand verbessern konnten, während alle übrigen Werte dicicS Gebietes fast obne Veränderung blieben. Don chissahrtsnktien, die gleichfalls wenig Geschäft auiweiscn, schließen Nord deutsche Lloyd mit einem kleinen Kursvcrlust, Aus dem Industrie-Aktien markt blieb die bisherige Unternehmungslust in unverminderter Stärke be stehen. infolge dessen vielfach erneute Kursavancen zu Tage traten. Die Festigkeit des Berliner Marktes verfehlte natürlich nicht, einen recht günstigen Einfluß aus die Haltung der Dresdner Börse auszuüben und diese in rbrer guten Meinung für die Werte der eisenverarbeitenden Gesell schaften auss neue tatkräftig zu unterstützen. In erster Linie bevorzugte man diesmal Fahrradfabriksaklren, von denen besonders Wanderer zu täglich steigenden Kurie» gekauft wurden, da man hier aus eine crbebtich höhere Divwcnd- rechnet (im Vorjahr 16 Viel gefragt waren aber auch Corona und Herkules, so daß auch diese Aktien mit einem recht ansebnlrchcn Gewinn die Woche beschließen können. Von elektrischen Unternebmungen traten einige Male Bergnrann, sowie Pöge etwas höher in Verkehr, Leb haftes Geschäft konnte sich ferner wiederum in Maschinenfabriken entwickeln Lcrvorzubcdcn ist besonders der Umschwung, der sich in der Stimmung für Schubert L Salzer vollzog. Während diese Aktien Ende voriger Woche vergeblich mit 187 7» ausgebotcn blieben und in den ersten Tagen der diesmaligen Berichlsperiode nur unter diesem Kurs Nehmer fanden, be zahlte man ipätcr 190 7» und darüber, obne daß die Nachfrage befriedigt werden konnte. Ferner erzielten Germania, Großcnbainer Wcbstubl. Seck, Phönitta, Sächsische Gußsiabl-Gcinißschclne und Hartnrann höher bezahlte Notizen, wogegen Lauchhammer nach Bekanntgabe der Dividende für das abgciaufenc Geschäftsjahr etwas nachgeben mußtenindessen machte sich in den letzten Tagen bereits wieder eine leichte Erholung bemerkbar. Ton den übrigen Gebieten des Aktienmarktes fallen bei diversen Industrie- Aktien besonders Schlesische Holzindustrie durch eine Kursavance von mehr als >3 7° aus, bcrvorgcrusen durch die recht günstige Dividendcnschätzuug für das Geschäftsjahr 1902 03, Ferner bevorzugte inan Teppich-HaaS und Kartoiniagen-Genußscheine. während Plaucnsche Spitzen nur einige Prozent niedriger Nehmer fanden. Bei Transporlwctten zeigte sich viel Interesse sär Dresdner Fuhrwesen, wodurch deren Werlstand bei einigen Umsätzen ein« ganz beträchtliche Ausbesserung erfuhr, ebcnlo konnten sich Kette um ea, 1 7s, erhole». Größere Festigkeit bekundete sich auch für keramische Werte, obne daß es jcvocb zu größerem Geschäft kam. Recht geringes Interesse bestand «dagegen für die Aktie» der Banken, Vaugesellschastcn, Brauereien »no Papier- rc. Fabriken, infolgedessen hier nennenswerte Ver änderungen säst gar nicht zu verzeichnen find. Aus dem Fondsmarkt er führe» unsere einheimischen S-prvz, Staatsfonds aus den bereits erwähnten Gründen bei geringen Umsätzen eine erneute Einbuße, während sich die Abschlüsse in den übrigen Wetten dieses Gebiets aus Gruud des bisherigen Kursstandes vollzogen. — Bemerkenswerte Kursvcrändcrunaen verzeichnen in Fonds: S-proz. Ncichsanleibe — 0,70 7„. 3-proz. Sächsische Nenle — 0,35 7°, 3' --pro,. Landcs!u»ur-Rente»schcine ä 300 M, — 0,25 7-, 3»prcz. Prcußüche Koniols — 0,25 °/„, 3V„-proz, Vreußüche Konsols — 0,20 7», 3'r-proz, LeipzigerKredilansialls-Psgnddricse -s- 0,50 7», 4-proz. rergleichen 4- 0,60 7» ; inAkIien: Teulsche Straßenbahn — 0,75 Dresdner Fuhrwesen 4- 6.70 7». Kette 4- 6,75 7'». Löbau«: Bank — 6,50 7», Chenmitzer Papieriadrik-Stammaktien 4- 1 7-, Kurz pboto- araplnschc Papiere — 2 7», Hasseröder 4- 1 7», Süß 4- 2 7». Vereinigte Fabriken photographischer Papiere-Genußscheine 4- 10 M,, Züumermgun — 1,25 7>, Schubert L- Salzer 4- 2,25 7°. Sondcrmann L Stier-Aktien — 3,75 7», Sonderinnnn L Stier-Genußschctne 4- 5M,, Germania 4- 1,50 7-, Lauchbammcr — 3,50 7«. Phönicia 4- 3 7°, Sächsische Giibstahl-Genuß- scheine 4- 6 M„ Bergmann 4- 6,50 7«. Seidel «: Naumann 4- 1,50 7z, dergleichen Genußscheinc — 5 M., Corona 4- 9,50 Gufiitablkngci — 3 7», Herkules 4- 7,75 7», Wanderer 4- 12,75 7», Fclvichlößchcn 4- 2 7», Reha» 4- 1 7», Flesenkcllcr-Genußscheine 4- 5 M,, Mönchsbos 4- 3 7», Kahla 4- s 7», Veilsdorf 4- 2 7«. Deutsche Tliouröbren 4- 3,50 7». Schlesische Holzindustrie 4- 13.50 7», Englilche Sichertzrits- zünder 4-37». Vergleichsweise folgen noch die Kurse von den hauptsächlichsten Berliner Svekulationswerten: 22,Nug, 29,A»g. 139,00 140,50 Berliner Kurse, 22. Aua, 29 Aua. Ocstcrr, Kredil-iktien 201.50 203,60 Diskt. Command. . Dcuticbe Bank . . Dresdner Bank. . Dormstädter Bank . Bert. HdiSges.-Ant. Schaossbaus. Bank». Lombarden . . . 188 10 211,80 146,10 135,76 152,30 131,50 16,30 187.75 211,60 148.75 136,00 153,90 Franzosen... Bochumer Gußfiabl. Dortm, Un. St -Pr. Harpener Hütten . Laurahütte. . . . Nordd Llovd. 134,25! Hamb.-Ämer. Paket - -7!? ! ^ 16.75 j Spanier 183.50 86,0.0 179,25 225.50 101,10 103,30 90,70 180.75 89,40 182,50 229.75 101,10 104,10 Gelscnkirchcner BcrgwerksaktiengcselIschaft. In der gestrigen Aussiäilsrotssitzung wurde in voller Uebercinstimniuiig mit den Aussühllingc» der Direktion einstimmig beschlossen, dem bekannten, zum Zwecke der Erneuerung des Koblcnsyndi'atcs vorbereiteten Syndikatsver- trage am 15, September d. I. beizutreten. Für den Fall, daß dieser Vcr trag, der nur bei Anschluß aller bisherigen SvndikalSbctciligtcn i» Krait trete» kan», infolge der Ablehnung einzelner scheitern sollte, soll die Direktion die Syndikalsperlängernng überhaupt als endgültig gescheitert gnsehcn und dcinzuiolge einer Verlängerung des zwischen dem Koblcn- und Kokssimdikate bestehenden, Ende dieses Jahres ablaiifeiiden Vertrags nicht ziifiinimen, dagegen dafür cintrcten unv dazu Mitwirken, daß unter den größeren und leiitnngösähigcrcn Gesellschaften und Gewerkschaften eine neue Verkaussvercinigung mit größtmöglicher Beweglichkeit »ach außen errichtet werbe. Der Gciieraldircklor wird für diesen Fall, um die volle Vcwcgungssreiheit für die letztere Ausgabe zu gewinnen, sein Amt als Vorsitzender des Beirats des Köhlcnsyndikats »tederlegcn. Hamburg, 29. August. Das Schatzamt in Waihington hat soeben eine Verfügung erlasse», nach derZuckcr des BetriebSiahres 1903,04 aus Ländern, die bis zum II. November 1963 Aussrrhrvergülungen gewährten, in den Vereinigten Siaaten von den festgesetzten Ausgleichszöllen befrei« wird, wenn in der vegleitsaklnra ein BeglaubigungSvermerk enthalten ist, datz der betresscnd« Zuck« keinerlei Prämie erhalten hat. cu
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