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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030827017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-27
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Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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iebebahn m Gästen am llaßenbak,»- m yesteße». Sächslschn, i unter dem Mann die «er Lack- dresdner ine Lander, der herrlich in Rathen sperltheaier. s findet im Schank- Linckefchen . verbunden veranstaltet pel stehende oirkung des ingeri» Frl. iden-Liibtan c Uebei- daS drille » Lchlesien n Orck-csin Ritmirkung rten Lache icsmal ein ebene sungc Panoptikum nd Pfeffer- Jainilien- verlchiedene ung ver- r hatte mit ige unreife ch wieder ch man sich rdt aus. oar auf der durch drei hergeitelll bracht mei nem Eben st worden, emühungcn der Tat in l 'Nenmar! bach ab- s halte die eicht. Aufnahme ihrung dcS ist. Dies- kk. jährlich ine Kanal- et werden, lelünst Och ne Steuer nicht recht wrdnelen 28. Tivi- indcn, in c Unter- r Dörner leaiments Betrugs, r Entt'er lnstii'tung für beide Verband och beim neust aus nvtmannS Urlaubs nieder als rden war. !> zu ver- aus seine ad Unter öirschjcldc 8 vor »nd listige un en Fällen icichädigt ereil auch gte» sind ; sich sein ffahnfahrt >ie Unter- chlechteslc iung mil- nilitärisch von der r einhcit gnis und Irkunden venirteilt hen Dis- ihre so- nbestraste unpagnle rjählichen >gt. An, uidcr aus scn Svk- irouitten- !i Unlcr- >/-5 Uhr um dicte »alten zu der der title cin- rch Wild und ver- ' Diese izier aus >eiß des Als die rten au, lisch au. r junger ten und ze. auf Unter von der -r Miß- linarisch von der Wbank Schieß- befind- r sofort ch auch ,e eines rt. In Unter» mit der leklaate oaanie- U zu für iyn könne im lbn Durch di« Meldung des geschtkverten ivortalleS Und noch Lei »titrre Fälle zur Anzeige gelangt, in denen fl» der An- aeklaatt im verslossenru Winter eben falls gegen L. tätlich ver- aanani bat. Ldgleich der Belchnldinte sich hartnäckig aufs Leug ne» legt, erachtet man ihn durch die BcwerSaufnahnrc für üder- mbrt. Da S. bisher gerichtlich noch nicht vorbestraft ist. nimmt das Gericht minder schwere Fälle an. erkennt jedoch auf das in Men Fällen zulässige Höchstmaß von 6 Wochen mittleren Arrest - Landgericht. Ter Tischler Johann Holub aus Böhmen kam am I I. Oft. arbeitslos nach Radcbera und nahm in der Herberge Äojimng. Der Wirt besorgte ihm Arbeit und gewährte auf eine Boche Kost und LogiS. Schließlich übergab der Herbergsvater dem Holub eine Rechnung vou 6,50 Mk. und forderte Zahlung. H. «ad der Wabrhcit zuwider an, er habe »och keinen Lohn er holten. verschwand ohne Bezahlung und ging nach Bremen. Das Nadeberger Schöffengericht verurteilte ihn wegen versuchten Krcdilbctrugs zu 5 Mk. Geldstrafe oder 1 Tag Gefängnis. Das Perusungsgericht gelangt dagegen zur Freisprechung, da dem 'An ocklaglen die Schädlgungsabsicht gefehlt hak. — Das aus Rieder vogelgesang gebürtige, in Posta wohnende Dienstmädchen Anna Zetta Mildner wurde am 22. Mai vom Pirnaer Schössengerich! zu 1 Woche Gefängnis verurteilt, weil sic in Pirna einer Mil- ttdienilcieii ein Zehnmarkstück gestohlen Halle. Ihre Berufung mrd kostenpflichtig verworfen. — Die Fabrikarbeiterin Johanna Lidonie »chler aus Mügci» stand seit 1001 im Psarriianje zu Äugeln n> Diensten und genoß volles Vertrauen^ weiches sie «der dadurch mißbrauchte, daß sie bis Ende vorigen Jahres zwei Acldbettüge von zusammen 25 Mk, welche ihr zur Bezahlung mi Rechnungen übergeben worden waren, unterichlng. Am 10, Juni Halle sie sich vor dein Pirnaer Schöffengericht zu ver Mlnwrten »nd erhielt 12 Tage Gefängnis. Ihre Berufung ist icilwci e von Erfolg, denn die zweite Instanz jetzt die Strafe auf 1 Woche Gefängnis herab. — Verworfen wird dagegen die Kennung des Schneidcriiieislcrs Otto Hugo Schmidt aus Talma. In der Rächt zum 18. März kehrte er aus einer fröhliche» Gesell- Haff in angeheiterter Stimmung nach Hause zurück, störte durch foiiles Singen die Nachtruhe der Tohiiacr und rief dem Mihe oebieteiide» Schutzmann eine beleidigende Aenßernng zu. Bam Pirnaer Schöffengericht ist Schm, darauf z» einer Woche hoit verurteilt worden. — Der Wächter Robert Julius Lcuthosd o»S Naußlitz las vor Weihnachten eine Annonee, daß eine arme Pitwe einen Hcrrenpclz zu verkaufe,, habe. Er einigte sich mit tcr Verkäuferin über einen Kaufpreis von 105 Mark und gab enien Wechsel über 85 Mark und 20 Mark in bar in Zahlung, rer Wcchiel. als dessen Akzeptant sich L. fälschlich ausgab, er- ivies sich hinterher als wertlos, so daß die Verkäuferin um einen ganz erheblichen Betrag geschädigt wurde. Wegen Betrugs Nirde Leuthold vom hiesigen Schöffengericht z» 0 Wochen Gc- Eligius verurteilt. Das Berufungsgericht, an welches sich Leuthold L'ondte. sieht dessen Verfehlung in inildercm Lichte an und fetzt sie Ltrafc ans 2 Wochen Gefängnis berat,. Tic Ehefrau des Troichkenkutschcrs Bernhard Adolf Paul verließ am l. April ohne gcietzlichen Grund ihren Mann und nahm auch ihre drei slcmcn »mder mit. worauf Paul die Familiciiwohnuiig ausgab und scin Asvl in cincr Remise auffchlug. Tie Frau erstattete min beim Stadlrat zu »önigstein Anzeige, daß fick, ihr Mann der Fürsorge für feine F-amilie entziehe. Ter cladtrat gewährte der Frau eine Armenlinterstütznng von wöchentlich 2,50 Mark und gab den. Manne auf, bis zum 1. Juni für seine Familie mic Wohnung zu beschaffe». P. antwortete nur, daß eine Bohnung zu>J Verfügung siche, sobald seine Frau ihm zurück kehre. Ter Stadirat sandte Ihm daraufhin eine Strawersüepnig »bcr 8 eagc Hast. Die Strafe wurde auch vom Schöffen- gerich! »önigstein bestätigt, woraus Pani Berufung einlcatc, und zwar mit Enolg. Tw 2. Fcricnslrafkanimcr ist der Ansicht, daß P. nicht achallc» war, seiner Frau eine Unterstützung zu gewähren, da iic ihre» Mann ohne gesetzlichen Grund verlassen halte. Anßcrdcni habe er sich nicht geweigert, für die Seinigen eine Bohnung zu beschaffe». .Jur völlige» Freisprechung sann das Gericht jedoch nicht gelangen, da der Bcscliuldigte auch für seine Kinder in der Zwischenzeit nicht genügend gesorgt hat. Tie Ltraic wird aber aut 10 Mark Geldstrafe oder 2 Tage Hast cumiual, - Ter inekrfach vorbestrafte Schieferdecker Herma»» statt Willi Aiiz aus Judcnbnra betrag am 20. Juni eine hier wohnende Witwe um 4 Mark »osl- und Logisaetd, stahl einem Togisnenoifeii einen güldenen Ring und anderen Teures ans einem »aiiMiir ein Fahrrad, verkaufte dieses und reiste nach Riesa, um einen zweiten Naddiebstahl ausznsühren, wurde aber nun- uichr seüaeiioiiimc». Das Uriei! lautet auf 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust. — Ritt 70 Mark Monatsgehalt war der Vcrsichcruiigsbeamte Karl Hugo Brcittcld. 1884 in Dresden geboren, als »ossiercr und Buchhalter bei einer hiesigen Per nchciuiigsgcicllichast tätig. Als sich der Ehef vom April bis Juni aui Urlaub oder Geschäftsreisen beiand, unterschlug Br. büp den eingcgangcncn Versicherungsbeiträgen nach und nach cuoa 800 Mark. In unverantwortlich leichtsinniger Weise ver midtte der junge Mann den ggnzen Betrug bis ans etliche Mark Es in nacksgewiesen, daß er in wenigen Woche» in einer e Desden Neustadt gelegene» Weinilube an 400 Mark für Mai ! bowle airsaeaebc» hat. Nun verschwand Br. ans Dresden, u.elcie ücki in einem Pillnincr Hotel als Student ein, betrog den Wal »m 22 Mark Leche und einen Schneider um einen chima >in Werte von 60 Mark. Sodann tauchte der Anacklaqtc e Po,in aus. führte sich in einem dortigen Gastliche wieder als Sud,'M cm nno verichtvand niit Hinterlassung einer Schuld von j ßm Marl Er 'wird zu 1 Jahre 6 Monaten Gefängnis ver- j iilciltt I Riona! gilt als verbüßt. Deutsche 81ää1eau§§1eIIung ru vresäen ——— Täglich von y ffis 7 Uhr geöffnet ——— Zur Reichsfinauzreform. ünler der Ueberschriff „Begründete Aussicht aus c.iie Rci chssina»zreso rm" erhalten wir von Herrn Dr. n Frcgc-W cl tzicn , dein srühcren Vizepräsidenten des Reichs io-cs. eine ,'ßilchrisl, die wir um so lieber zum Abdruck bringen als üe j„ der Beurteilung der grundsätzlichen Bedeutung der tsiiiciiimng des neuen Reichsichatzsckrctärs mit der in dem Leit aiiikci in Rr. 238 unseres Blattes zum Ausdruck gebrachten Aus snimig durchaus übcrcinslimmt. Herr u. Frege schreibt: ..Vegründcle Aussicht auf eine Reichsfinanzrcform, dlesc seit i'iiiiiscr Feil erfreulichste tliachricht. aus der Rcichshauptstadt, dürfen il'ir diitch die Ernennung des Frhrii. v. Stengel zum Reichdschatz- likrclär als einen Wendepunkt bezeichnen, welcher jeden Patrioten, mag er sich konservativ oder liberal nennen, mit iiaiem Mut und Genugtuung erfüllen muß. Es ist viel nach bcn Uriachen de, in guten bürgerlichen »reisen von Stadt und Wiid ausgetretenen „Rcichsvcrdrosscnhcit" geforscht, noch mehr Meises Geschreibsel darüber gedruckt und verbreitet worden. In acr Stagnation im Rcichsschatzamt, seitdem Graf Posadowskn sicic beinahe wichtigste Stellung ansgegcbcn hatte, in» Jahre >887. sindet sich einer der triftigsten Gründe, daß die besten oiilciNwnc» anderer hoher Ncichsäinter eben — gute Absichten iicblicbe» sind, deren Ernst von Mitgliedern des Reichstags cr- ttiiut wurde, wenn man sich nicht absichtlich eine Binde vor die Augen hielt oder sich vo» Herrn Dr. Lieber hypnotisiere» ließ, dltcn Wirkung aber nach außen nicht klar zu stellen war. weil der Dualismus Thielmann-Miqucl, den offiziöse Federn freilich IcuMcn werden, nur in negativen Resultaten sich offenbarte. Ein mechter Biograph Miguels wird eine seiner schwierigsten Aus- rieben darin erblicken müsse», den Nachweis zu führe», woran die Pläne dieses genialen FinanzmanncS — über dessen Ver dienste jiir den preußischen Staat wohl niemand im Jwcifel sein keim - gescheitert sind. Ob in der Tat nur an dem vom Jen- lnim beherrschte» unproduktiven Reichstag, ob an der Lauheit des eines Bismarckjchen Wortes*) sich erinnernden Bundcsratcs, ob 's Nismarck, besraat. ob er nicht auch an Miquel dessen ausdrucks volle» Ikbbaffcs Auge liebe, antwortete: »Heiviß, es fehlt ihm nur liier vnd da die pupillartsckie Sicherheit!" Natürlich soll damit die erwiesene zreundschnfl beider bedeutender ktaatSmitnncr nicht irgendwie angezwcisell «erden an den durch den preußlschen Landtag die ReichSausgaven zuruck drängenden I'ro eL contra Kanalinterrsse». wahrscheinlich haben viele Momente zusammengewirkt, bis ein hol,er Froslgrad dir Reichssinanzresoriii einsneren ließ, der Kompaß des Reiches hatte zu sehr geschwankt von der Wilhelmsstraßc »ach dem Kastanien Wäldchen. Wir wollen aber nicht ig den dculschcn Kardinal fehler verfallen, hinterher zu sagen, wie cs besser hätte gc macht werden sollen, sondern uns an die bedeutsame Tatsache Hallen, daß ein Mann, der vor „versammeltem »riegSvvlk" so klar und bündig direkte Reichssteucrn als unvereinbar mit dem Gedeihen des Reiches in seiner ver sassungsmäßigen Gestaltung nachzewiescn hat. an die Spitze der Reichsfinanzocrwciltiing berufen ist. Damit ist kiar nacksgewieien, wie Ordnung i» die Staatshaushalte der Einzelstaate» gebracht werden kann: viel ist schon dahingeschwunden von den großen Hoffnungen eines Bismarck, das Reich werde, anstatt der Kostgänger der Bundesstaaten zu sein, deren reiche »Nittel spendender Ernährer werde», jetzt ist nur reinliche Scheidung zwischen direkte» Staats- und indirekten Reichs steuern der Weg zu klaren Verhältnissen. Ws das Jentrum im Reichstage begann, seine Macht gegen die sinanziclle Selb» stäiibigkcil der Einzefftacitcn ailSznjpicleii, als von Fall zu .Fall, man dürste fast sagen, von Schiff zu Schiss gehandelt wurde, ohne feste Grundsätze die RcichsbudgetS batanzicrl wurden, als man Schulden tilgte und gleichzeitig viel höhere Anleihen bewilligte, deren Teilung für außerordentliche odcr ordentliche Ausgaben stets awechthar sein wird, als inan die Finanzslchcrheil kleinerer Staaten, aus denen doch das Reich genau so zu Recht besteht, wie die preußische Präponderanz ans anderen Gebieten berechtigt und natürlich ist, ganz außer Acht ließ, da verlor gar mancher loyaler Bürger die Lust, mit zu arbeiten, denn zum Forttvnrsteln war die Feit zu ernst, jedermann fühlte die Unsicherheit des Ttaats- und Privat-Auskommens, und die Antwort vieler PcsiiiNisliicher Wähler ist ja leider in arger Scibsttäuichung der rote Wahlzelle! gewesen Schwer ist die Ausgabe des neuen Herrn Ncichs- schatzsckretärs: olle patriotische» »reise, vor allem die nationale Presse, welcher „reichstrcu" nicht nur ein schönes Wort, sondern auch ein die höchste Pflicht cim'chließcndcc Begriff ist, sollten 'ich, wenn cs a» der Fest iii, znsammcntun, die Reichsfinanzrcform als wesentliche Ausgabe der nächsten Jilkiinit zu uitterstützen. 'Nicht mit utopischen Forderungen, daß erst die Handelsverträge samt tich gekündigt, odcr Bier und Tabak sinanziclle uccki me- langn-ra, sonder» nüchtern, ohne Popnlaritätshascherei Umichau hallend in allen Kulturländern, Himer denen Tcutichland im Ausbaue seiner indirekte» Steuern zurückgeblieben ist. Wiederholt hat der Schreiber dieses zu diesen Fragen Stellung genommen durch Wort und Schrift, nicht nur als Ucbcrzcngung eines einzelnen, auch im 'Namen angesehener Parteien, in de» fetten Jahren, als der ver besserte Zolltarif dem Reiche Mehreinnahmen znsührlc. zur Bildung von AuSglcichssonds die Anregung gegeben: Beistand sand er nur bei einzelnen Finanzchess einiger Bundesstaaten, im sächsischen Landtage versagte man ihm, a»i diese wichtigeren Finanz- 'ragen einzugchcn. — der Eisenbahn-Neubau absorbierte meist das Interesse —. jetzt haben beachtenswerte Kreise in Süddeutsch- lanö eine wesentlich entgegenkommendere Haltung angenommen als in der sogenannte» liberalen Aera; ob das Zentrum sich der staatsmännffchen Stellung Windthorsis und Freiherr» v. Francken- steinS erinnern wird und die zentralistischen Irrwege verläßt, die es seit Tr. Liebers Führung bcschriticn HM? Tic bürgerliche Temokralic mit den Herren Nursrcihündlerii und den, national- sozialci, „Rcstcr"-Anha»gc wird sich zu entscheiden haben, ob sie einem sozialdemokratischen Unitarisimis, der ihr selbst recht ver hängnisvoll werden käpntc, Vorschub leistet in blinder Hödnr- thcorie direkter Reichssienerprojekte, oder ob sic einem fach männisch erprobte» Rate eines Sachkenners ersten Ranges, wie es der neue Herr Reichsschatzsckrctär ist. Gehör schenkt? Zur Geiittgluung weiter Kreise hat der Bundesrat jetzt einen Mann gestellt, der dieiem wichtigen Faktor unterer Gesetzgebung die Bedeutung des Schatzsekretärs, wie sie sich der große erste Kanzler konstruierte, leicht wieder geben kann. Miß lingt cs doch, io weiß die Nation, wo der schwarz-rote .Hemm schuh liegt, dem Kaiser aber wird nio» nicht mir in Bayern, wo Freiherr v. Stengel so lange schon gewürdigt ist. sondern in ganz Tcutichland Tank Wilsen, daß er auch bei der jo notwendigen Reichssinonzrcsorni des stolzen ist: diuum cuiuua? Wortes seines Hauses eingedenk Tagesgeschichte. T«utjches Reich. I» einer Zuschrift über die „süd- deutschen Bundesstaatc» und die allgemeine Reich Spolitik" lesen wir in der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung": „Tatsache ist, daß »lagen über „Nlistimimg- keitcn" zwiichcn den süddeutschen Bundesstaaten und der führende» Macht Preußen sich tti den letzten Jahren immer häufiger vernehmbar »lachen. Als beruhigendes Pflaster hat man letzt einen Reichsschatzsckrctär aus Snddeutschland genommen, in dessen ist zu befürchten, daß damit das Nebel von Grund aus nicht kuriert wird und daß der Reichsnerdroffenheit die Wurzeln nicht abgegrabc» werden. Die Rcichsvcr>ast»i>g sieht in Artikel 8 einen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten vor, der sich zmammen- seken soll aus Bmidesratsmstgliedcrn der drei Königreiche Baner». Württemberg und Sachsen »nd zwei vom Bundesrale alljährlich ui wählenden Bevollmächtigten anderer Bundesstaaten, worin Bayern den Vorsitz führen soll. Es ist nicht bekannt geworden, ob und wann einmal dieser Ausschuß Fleisch und Bein bekommen hat. aber es wäre dringend z» wünschen, denn der Ausschuß würde sich vielleicht als Regulator für unsere sprunghafte auswärtige Politik vortrefflich bewähren. In innerpolitischen Angelegenheiten stellt das Plenum des Bundesrais dielen Regulator dar, in Frage» der auswärtigen Politik aber fehlt cs an cincr vorbeugen den Kontrolle. Hier entscheidet allein der Reichskanzler oder der Kaiser im Einvernehmen mit dem Reichskanzler, und erst nach träglich kommt die Kontrolle im Reichstag, wenn eine Abände rung der getroffenen Maßnahmen nicht inehr möglich ist. Wohin ein solches Verfahren fuhrt, habe» wir wiederholt an schmerz liche» Beispielen empfinden müssen. Tie völlige Uebergehnng der süddeutschen Bundesstaaten bei den großen Veränderungen, die infolge des Kolvnialahkommens mit England im Jahre 1800 ein traten. hat sich nachträglich sehr empfindlich bemerkbar gemacht. Ter Unwille über die Beffchicudernng weiter Gebiete, die von den deutschen Koloniaworkäinpfcrn i» Besitz genommen waren, hat sicherlich nicht dazu bcigctragcn, das Ansehen der Reichs- rcgiernng zu mehre». Ans jüngerer Zeit ist namcntlich noch der Kriegszug gegen Ehina in der Erinnerung. Auch hier wurde alles von Berlin aus gemacht, ohne daß die lüddeuffchen Bundcs- taatcn odcr Sachsen irgendwie zur Begutachtung herangezogen wurde». Den Schaden davon hatte dann ichlicßlich der Reichs kanzler selbst. Die Ernennung dir Botschafter und Gesandte», also von Personen, deren Wirken doch von oMcrordeiitlichcm Einfluß sein kann, erfolgt durch de» Kaiser und dH Reichskanzler ohne Zuziehung der anderen Bundesstaaten. Untere Diplomatie hat aber doch nickt nur Preußen allein, sonder» das ganze Teiitichc Reich zu vertreten, das schließlich zu einem Drittel aus nicht- preußlschcn Bundesstaaten besieht. Der Reichskanzler und seine Stellvertreter, die Staatssekretäre, fühlen sich, wie die Dinge jetzt liegen, nur dem Kaiser und dem Reichstage verantwortlich. Dabei ist es mit der Verantwortlichkeit vor den, ReickMagc nicht weit her. Das ist ein schiefes'Verhältnis, und läuft durchaus den Gesinnungen zuwider, aus de««» heraus die Verträge von ... P<-r>al,'es im Jahre 1670 zwischen dem Norddeutschen Bonde und > auch bei manchen denkenden Leiem einen drin .Vorwä'tS" de» süddeutschen Staaten ac>chlo"en lo>uoei>4 A?s de» oeiien Interpreten die'er Verträge wird man wohl den Reichsbcgründer Fürst Bismarck gelten lasse» müssen. Bclanmiia, hat er regel mäßig dem Oberhauple des größte» anßerpreußi ckzen Bunoes- staates, dem Könige von Bayer», Bericht »der den allgemeinen Gang der auswärtigen Politik erstattet, er wußte sich »i steter Fühlung mit den siiddeuttchen Bundesstaaten »nd genotz dort dcS vollsten Vertrauens. TaS ist jetzt anders geworden zum iniiidetle» ist nichts darüber bekannt geworden, daß de, Reichskanzler Gras Bülow das Aedürftns gelabt hätte, »ch de» Obcihäuptern der veuti'chen Bundesstaattn gegenüber über seine Politik onszuiprechen odcr «ich mit ibnen über zu ergreifende Schritte vorher ins Einvernehmen zu letzen. Tos ist zweifellos i» den weitaus meisten Fällen die Ursache der verschiedenen „Spannungen" zwischen Berlin und den süddeutschen Höfe» gc wesen. Tieie Spannungen werde» wicdcrkehren und müffcn wiederkehren, io lange von Berlin ans über den Kopf der »>s deutschen Riindesslirsten hinweg die wichtigsten und iolgsn ichwcrsien Enischciduiigcn getrosten werden. Als Fürst Bismarck Reichskanzler war, ist dos Bedürfnis nach einem Mein>i»gs- a»slä>iich über die allgemeine Rcichspolitik in answarligc» An geiegenheiten bcgreiffichcrwciie nicht laut geworden, I» »»serem Epigonenzeitatter lülltc versucht werden, Mn fehlenden eine» klaren Kops und einen narken Willen wenigffens dadurch einiger maßen zu ersetze», daß man die leilcnde» Minister der anderen BnnbeSliaateii mehr als bisher zur Beg>ttachw»c> politischer Maß nahmen heranziet». Damit würde man nur im Geilte des Reictie begründers handeln, bei den nichtpreußnchcn Bundesstaate» das Beranttvorlttchkeitsgesühi iür den Gang der allgemeine» Reichs volilck stärken und dem ParttkulariSiiurs ciwaS de» Wind aus de» Segeln nehmen. Tie „Preußische Korrespondenz" schreibt: „Während man bisher »ach allein, was in die Oeffeutiichkeil kam, den Eindruck haben mußte, daß die Negierung der Billigung der vo» ihr in Aussicht genommene» Zollsätze durch die für die ucnen Handelsverträge in Betracht kommenden Machte unter der Hand im weienilichen sicher sei, ist dies, wie wir hören, in Wirk lichkeit keinesivegz der Fall. Es wird >a wohl offiziös lvider- stiochen werden: Taiiacve ist trotzdem, daß Rußland ff'wohl in bezug auf den 5-Mark-Zoll, als aus die Bicbzolle, als schließ- lieh im Hinblick aui etwaige Meistbegünstigung erhebliche .Schwierigkeiten macht, für deren Betiebungbis jetzt kein Weg gesunden ist. Unter dem Einfluß dieser Taisachc wnR die inncrvolitiiche Situation sich naturgemäß iür den Winter m der Weste eu> wickeln, daß die Regierung, ln äugsilichsler Weise olles vermeiden Wird, was die Koniervatlven verletzen konnte: von der Kana! Vorlage ist demgemäß einstweilen nicht mehr die Rede: an ihrer Stelle wird die Odcrregulieruiig trete». Ebenso sind die Aus sichten., aus eine Böriengejesresorm, die noch vor kurzer Zeit nicht übe! waren, sehr zurückgegangcn. Es ist in de. Tat ein vollständiger poüii'cher Witterungswechsel, wie wir i!u> kurz vo. der Rückkekr des Kaisers von der Nordlandreste onackündigt naven, eriolgt. und das Resultat ist wenig erfreulich: AllcS, wgs nacl, einer Krisis schmeckt, wird vermieden werden." Ter Ausruf des Bundes der Judnftricllen an die dcui'ä e Industrie, geichioffc» sich gegen de» Schaden zu wehren, der chr, wie dem gesamten europäischen Handel, sorlgeictzt durch die H a » o habung dcs amerikan > ichcn Zoll äe j e tz e s aus der Basis des amerikanlichcii Marktwertes zugcsügt wird, hat nicht nur in allen Kreise» der dcutlchen Industrie, sondern auch in Amerika, dessen Importeure unter den Willküillchkeilcii dci Zollbeamten nicht weniger zu leiden haben, starken Widerhall geinnden. „The Journal m Eommercc" l'Ncwvorks hat eine Reibe von Fällen, in denen ^iiiporienre schwer geschädigt worden sind, besprochen ' ' r gegen cbwcrdc kammer Generalsekretär Tr. Wciidlandt gewandt »nd bcabsichiigt. die bisherige Zoll- prazis zu untersuchen. Nach ihrer Mitteilung suchen die Appraisers die gerechten Borwürse dadurch abznivälzen, daß sie erklären, sie seien durch anonnme Zuschriften deutscher Konkur renten ailsgchctzt wordcm Tic Richtigkeit dieser Behauptung oorausgcietzt, wäre ihre Handlungsiveiie dadurch doch in keiner Beziehung cntichlildigt. Tein Bund der Industriellen ist bereits wichtiges Material zugegangen. Es liegt im Interesse eines jeden Industriellen, seine persönliche» Erfahrungen mitzuiciien, weshalb der Bund lH.auplgeichäftsstelle Berlin W. 0., Kötheiicr- siraße 88s nachmals au jeden erporiieriidcn Industrielle», der trotz beschworener Affidavits »sw. mckst zu keinen! Rechte ge langen konnte, die Aii"orderiii>g ergeben lässt, sich an ihn z» wenden. Tie Einberustliig cmer Versammlung sämtlicher Darm- Händler Dcutichkaiids wird geplant. Anlaß dazu gibt, wie die „Allgemeine Fleiichcr-Zcstung" meldet, die unsachgemäße Unter suchung der Därme, wie sie jetzt aui Grund des Fleischheickiau- gcletzcs erfolgt. So wird n. a, besonders darüber Beschwerde ge führt. daß bei der Untersuchung häufig die Lake von den Därmen abgclassen wird, wodurch die Därme oft dem Verderben aosgcictzt werden, und den Dcirmhändlcrn großer Schaden entsteht. ^ Bon einem der Hecken, welche in der Liste der Beitrags- sp cn der für die G i es e b r e ch t s ch c n Flugblätter aui- gejührt sind, wird einigen Berliner Blättern der Sachverhalt wie folgt dargeftcllt, woraus ersichtlich, wie sehr derselbe von der sozialistische» Presse verdreht worden ist: „Herr Dr. 'A G. in Deggendorf bat sich seit Jahren zur Ausgabe gestellt, die Folgci des gleichen geheimen Wahlrechts zu beleuchten: er hat dafür eine gedrückte Korrespondenz herausgegeben, die an eine Reihe von Zeitungen und Privatvcrwne» veriandt wurde. Manche seiner Artikel sind in bekannte tan'crvntive und liberale Blätter über gegangen. Zur Deckung .er erheblichen Kosten seiner Korrc wondenzblättcc hat sich Tr. G. wiederholt an gntsttliierte Personen gewandt und von einzelnen derselben Zuschüsse erhalten Daß diese Beiträge größtenteils von Großindustriellen flössen, ist woist nicht z» verwundern, denn an deren Opferwilligkeit wird stets avvcllierr. wenn es sich uni Beihilfen sül allgemeine Zwecke ban delt, seien sie n»» humanitärer, wiffemchaftticher, rünnlerilcher oder politischer Art Kein vernünftiger Mensch wird aus diesem Anlaß behaupten, daß nur die Großindustrie die Mängel unseres jetzigen Wahlrechts erkenne. Obgleich der „Vorwärts" riiigcslelst. daß einzelne der Spender des Herrn Tr. (st. tcho» verstorben sind, versucht er dennoch die Sache als eine im Frühjahr angezettette „Verschwörung" hlnznftelle». eine Deutung, die icbon deswegen falsch ist. weil zwischen den „Verschwörer»" gar lei» Gedankenan - lausch über Ziele und Programm der „Verschwörung" ftattgcfiiiiden bat. Im Gegenteil sind Veilrägc vielfach mit dem Hinweise er folgt, daß sich an den fetzigen Verhältnisse» schwerlich etwas ändern lasse. 'An die von Dr. G- behauptete günstige Stiinimiilfl der Regierung zur Beseitigung de? jetzigen Wahlrechts, die der „Vor wärts" niit Emphaie brcitlritt. werden wohl wenige der Geld jpendcr geglaubt habe» k, Die einzige Bedeutung der Liste des „Vorwärts" ist demnach, daß eine große 'Anzahl von bekannten Persönlichkeiten die Kritik des Dr. G. an unserem Wahlrecht als durchaus berechtigt anerkennt. Rack der Erörterung der Diäte» frage >m Reichstage hielt cS Dr. G. für besonders zeitgemäß, eine Fliigblnttkaiiivoane z» eröffne» mit dem Hinweise, daß. wenn »berhailpt a» einem Punkte der Verfassung gerüttelt würde, auch ein anderer Punkt, nämlich das Wahlrecht revidiert werden müßte Die Berechtigung dieser Beziehung zwischen Diäten und Wahlrecht mag Veranlassung gewcien sein, daß die Beiträge in diesem Früh jahre etwas reichlicher geflossen sind, znmal das Gebaren de, Sozialdemokratie im Reichstage und bei den Wähle» die Mängel des jetzigen SvilemS ganz besonder? darkcatc. Wie jämmerlich muß cs augenblicklich mit dem Agftationsstoff der Sozialdemokratie aussche». wen» der „VmwärkS" «ns diese, mehr oder weniger öffentlich betriebene» Propaganda dc§ Tr. G- ein heimliches „Köm vlott" zurcchtstntzt. Wie vortrefflich sicht diesem ausgesprochene» Ninsturzblattc die neue Nolle als Beschützer der Versaffllng' lind welche bodenlose 'Anmaßung gehört dazu, fast täglich das sozia listische Programm zu verkünden und bei anderen die Kritik einer VerfaisungSbestiiiiiiiung zu tadeln und sie als Attentäter und Wahl- rcchtSiäuber zu beichinivfen Wohl keiner der Angegriffenen wird ich durch solch klägliche Elistchüchtcrnngsversuche beirren lassen, die Sozialdemokratie sortgcietzt und energisch zu bekämpfen »nd der Vcröfseirtlichiliig von weiteren schwarzen Listen in den sozialisti sche» Blättern inst Ruhe entgegenzuselien. Dagegen wird eS der .Vorwärts" schwerlich wagen, die ihn, ,edemalls vorliegenden Aussätze des Tr. Giesebrecht über das Wahlrecht zu veröffent- Ilchcn: denn dann würden die Mängel des jetzigen Wahlsystems unn- Dresdner Nachrichten. Nr. 23V. Seite 3. Donnerstag. 37. August r»»3
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