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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030821025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-21
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Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Freitag. 2t. August Ivl»» M» Ar. 28t verstorben. Zein Vater hatte eine Bäckerei hier in der Dippolviswaldacr Gasse —* Polizei bericht, 20. August. rioraeslcrn wurde auf der Bogelw-ese ein mit Abbruchsarbeilen beschäftigter Zimmer- mann von einem Pferde an den Unterleib geschlagen Er erlitt > dadurch einen Dannriß und verstarb am folgenden Tage. s —* Ein Zusammenstoß zwilchen einem schwerbeladenen :NorleIwagen und zwei Wagen der elekirilchen Stratzcnbahn, wel cher erdebliche Beschädigungen der legieren zur Folge batte, er- eignete sich heute mittag nach l Udr uns der Schäserstraße. Der Rutscher des Mvrtelivagens wollte diesen durch die Einfahrt eines Grundstückes nach dem Hose bringen, aber die Pferde waren offen bar nicht im stunde, mit der schweren Las! die geringe Steigung gvischen Skrage und Einfahrt zu überwinden. Mit großer Ge walt rollte das Gefährt zurück und direkt zwischen Motor» und Anhängewagen eines eben vorbeifahrenden Straßenbahnznges hinein Der Lastkutscher wurde vom Bocke geschleudert, kam aber «checkbar ohne Verletzungen davon. —* Heute früh in der 4 Stunde entstand in einer Küche im Erdgeschoß des Grundstücks Feldgasse 9 ein Bran d. der indes, noch ehe die durch Strasienineldrr alarmierte Feuerwehr zur Stelle war, von den Bewohnern hatte erstick: werden können. Der an- gerichtete Schaden war nur »nerhevlich. —* Zn dem bereits gestern gemeldeten Verschwinden des Buchhalters Gustav Richard ll hl mann von der Firma Eckstößer n. Hanber in Vorstadt Lob tan «fahren ivir noch folgendes: Der teil zwei fahren bei der Firma beschäftigte Kaufmann Nkl- mann erhielt von »einem Edei den Anstrag, 2900 Mk. aut dem Lölstaiier Postamt kinziizal'lei,: Dienstag nachmittag > <4 Uhr erschien er auch ans der Post, bat dem Schalte«deamten Post» anweistina uiid O.ntttlingsl'ilck überreicht, mit dem Gelde aber das Weste gesucht. Uhlmann scheint schon seit längerer Zeit Backerei- tnngeii zur Flucht getiossen zu haben, denn seine in M-ckie» aus der Herbststraße wohnende Ehefrau, inst der er in Unstsede» lebte, gibt an, Vak die Phokogravlste ihres Maiines seit einigen Tagen ans dem Rahme«, verschwunden ist. Der flüchtige ist am o November 1870 in Schanda» geboren, mittelgroß »nd schlank, hat dnnkelblondes .Haar »nd dergleicheii Schnnrdart. und war inletzt mit einem braunen Anzug bekleidet: auch w'rd angenom men, daß er in Begleitung einer Franensveffon das Weite gesucht bat Für die Ergreifung des »ngetrenen Beamte» bat die Firma Erbslößer u. .Huber eine entivrechende Belobnnng ansgeietzt. —* Ein bedauerlicher Fall ereignete sich vorige Woche in einer :n Vorstadt Löbtau wohnenden Beamtenfamilie Kaum war die Frau mit ihren drei munteren Kindern, einem allerliebsten Zwillingspaar und einem jüngeren Knaben, gesund und munter ans der Sominersrische heimgekehrt, als wenige Tage darnach die Kinder aniS schwerste erkrankten. Sie waren am vergangenen Freitag ans die hinter der Bürgerschule gelegenen Wiesen gelaufen, um Blumen zu pflücken. Hierbei mögen sie irgend eine Gift pflanze gegessen haben, denn in der darauffolgenden Rächt stellten sich so beitige Lechschmcrzen, Erbrechen »nd Durchfall ein, das; es den Eltern geboten erschien, schleunigst einen Arzt herbei- znrnsen. Dieser stellte denn auch sofort Bergrftungs- syinpto m e fest und traf die umfassendsten Gegenmastregeln. Trotz der grössten Ansovsernng des Arztes und der sorgfältigsten Pflege ist der eine von den AwillingSknaben im Aller von 7>ö fahren am folgende» Morgen verstorben. Die anderen Kinder'befinden sich jetzt ans dem Wege der Besserung und sollen gegenwärtig außer Lebensgefahr sein, -* Von einem Wagen der elektrischen Straßenbahn DrcSden-Deuben wurde vorgestern ein Passagier durch einen plötzlichen starken Ruck des Wagens vom Perron aus das Straßen- Vtlaster aeichlendert. Er zog sich mehrere Verletzungen zu, —' Ter Attentäter, der in der Sonntagnacht in Hainsderg den Tod des Bierverlegers Gustav Gans verschul dete, ist noch in derselben Nacht ans dem Bahnlinie Hainsberg ergriffen worden, als er mit dem Znae flüchten wollte. Es ist ein 31 jähriger italienischer Arbeiter, dessen Name bis fetzt noch nicht sestgestellt weiden konnte. Er batte sich dadurch verdächtig gemacht, daß er eine Kellnerin im Gasthofe .A»m goldenen Anker" >n Deuben um einen Hut bat. als Erlaß für den ieinigen. der ihm aui der Flucht verloren gegangen war. Auch soll er in der selben Nacht noch bis Ncnichweinsdors gelansen lein, »m von einem italienischen Nrbeitsgenossen einen Hut zu erlangen. Am Montag nachmittag wurde er aus den Friedhof in Hainsberg ge führt und vor die Leiche deS »nqliicklicken Gans gestellt, —* Erim mitschau, 19. August. Da der seitens des hiesigen Spinner- und Fabrikanten»Vereins den Arbeitern zn- gebilligte Zeitpunkt zur Abgabe der Erklärung, ob sic am kom menden Sonnabend zu den alten Bedingungen die Beicbästignna wieder aiifnehmen wollen, um sodann in erneute beiderseitige Verhandlungen einzutreten, mit dem heutigen Mittwoch ver strichen ist, ohne daß eine solche Erklärung abgegeben wurde, steht es nunmehr auner allem Zweifel, daß irgendwie noch ein Weg der friedlichen Vereinbarung gesunden werden könnte. Die Arbeit wird also vom nächsten Sonnabend ab in gegen 8 0 Be trieben vollständig ruhen, und der Kamvf wird be'der-, seils mit höchster Energie und unter festestem Zusammenschluß! geführt werden. Um sich einen Begriff von dem gewaltigen Um- i lange der nunmehr erfolgenden Aussperrung zu machen, darf man j sich nur vergegenwärtigen, daß die dann verdienstlo'en Arbeiter! — bekanntlich aegen 7500 — den dritten Dell der gesamten Ein-! wohnerschgst Crimmitschaus ausmachen. Die Arbeitgeber werden den Kamps um i'o mutiger ausnehmen, als auch ihnen dem Ver-1 nehmen nach seitens ihrer Organisation eine Streikcntschädigung gezahlt wird. — Eine in Werdau abgehaltene stark besuchte önenrlich« Tertilarbeiteroersammlung nahm einstimmig iolgende Resolution an: „Die im „Bergkcller" tagende Versamm lung erklärt sich mit dem Vorgehen der gesamten Textilarbeiter Crimmitschaus einverstanden. Wir versprechen, dieselben nn Streike finanziell und materiell zu unterstützen und werden auch dafür Torge tragen, daß im Falle der Aussperrung in Werdau keine Strerkarbert ange'crligt werden wird " mein —* Oberverwaltungsgericht. Ein Prozeß, der allge- in und das Gastwirtsgewerbe speziell interessieren dürste, ve- , schäftigt« den l. Senat des sächsischen Oberverwaltunasgericht», Der Schankwirt Otto Schmidtaen in Niederau bewirtschaftet seit 'dem Fahre 1897 da» an der Meißner-Niederauer Chaussee be segelte Gasthaus „Zum deutschen Hau>e". Durch Verfügung der AintShaußtmannschaft Meißen vom S. August 1902 wurde ihm wegen Forderung der Böllerei und Nnsittl chkeit die Schankkon- ! zes»on entzogen und ihm gleichzeitig eröffnet, daß man ihm bis zur Schließung seines Lokals eine zweiwöchige Frist gesetzt, daß aber sofort dre Polizeistunde und zwar um S Uhr abend» zur Ein führung zu gelangen habe. Die Beranlassuna zu dieser Ver fügung sind einige Vorkommnisse gewesen, die sich im Sommer v. I. im Lokale des Genannten abgespielt haben. So hielten eines Tages Ende Juni 1902 drei junge Leute — der Wirt behauptet zwar, es seien vier gewesen — im genannten Lokal Einkehr, die von früh 6 Uhr bis Mitternacht ununterbrochen zechte» und schließ, lich eine Zeche von 260 Mk. gemacht hatten, da nur Wein, Cham- pagner und Sekt getrunken wurde. Einer der jungen Leute war total betrunken, die beiden anderen stark angetrunken. Die Kell nerin hatte sich mit an den Tisch gesetzt, tüchtig mit gezecht und war sogar gegen einen der jungen Männer aufdringlich geworden. Der Wirt hat nach den Zeiigenbekundnngen die Gäste zum Weiter- trinken animiert und die Kellnerin aufgesorderl ein Gleiches zu tun. In einem anderen Falle, der sich ungefähr zu derselben Zeit abspielte, hat man einen Bäckermeister aus Großdobritz im Beisein des Wirts zum übermäßigen Trinken angehallcn und ihn dann schließlich in völlig betrunkenem Zustande in de» Garten hiiiausgcichafft. Dre Zeche mar auch in diesem Falle eine ganz respektable. Am 10. Juni besuchte ein Dienslknecht aus der dor tigen Gegend das genannle Lokal und machte hier aus Beran- lassiing der Kellner», und der Ehefrau deS Gastwirts, die beide iiiitgenvssen hatten, für Speisen und Getränke eine Zeche in Höhe von 47 Mk. Gegen >,»10 Uhr abends führte man ihn zur Tür hinaus, da er nicht mehr gehen konnte. Zuvor hatte ihm die Kell- nenn aber einen unsittlichen Antrag gestellt. Schließlich sind in einem weilere» Falle, der sich Anfang Juli znlrug. die Kellnerin, die Wirtin und einige Gäste in stark angetrunkenem Zustande im Lokale angelroffcn worden. Die Kellnerin befand sich in einer Verfassung, die hier nicht wiederaegcben werden mag. Die Amts- hauvtiiiciiullchcifl war daher aus grund dieser skandalösen Vor gänge der Ansicht, daß der Besitzer des Lokals bezw. die während seiner Abwesenheit mit der Aufsicht betrauten Personen nicht den im § 33 der Gewerbeordnung verlangten Voraiissetzungen zur Ausübung der Schankkonzession entsprächen und daß ein Miß brauch der letzteren vorliege. Gegen die fragliche Verfügung legte Sch. Rekurs cm. der aber durch Entscheidung der Kreishauptinann- schaft vom 19. Februar d. I., nachdem umfangreiche Erörterungen und Zeugenvernehmungen slattgesunde» hatten verworfen wurde, da man für erwiesen ansay, daß der Kläger bezw. seine Ehefrau und die Kellnerin Spirituosen in einem Umfange verabreicht hatten, der weit über das Maß hinausgegangen wäre, welches die Gäste zur Befriedigung ihres körperlichen Bedürfnisses gebrauch, tcn, ganz abgesehen davon, daß die Vermögenslage der Betreffen den derartige Ausgaben nicht gestattete. Für festgestellt wurde ferner angesehen, daß auch gegen Moral und Sitte verstoßen wo» den sei. Ein im November 1902 bei der Anitshauvtmannschasl eingereichlcs Gesuch des Klägers, bis zur endgiltigen Entscheidung der Angelegenheit wenigstens von Verhängung der Polizeistunde abzuieben, wurde abschlägig beschicken, dagegen wurde ein gegen Schinidtgen wegen Zechbetrugs von der Staatsanwaltschaft ern- geleiteles Strafverfahren schließlich wegen mangels ausreichender Beweise eingestellt. Gegen die Entscheidung der Kreishauptmann schaft erhob der Genannte daraus die Anfechtungsklage. In der Verhandlung vor dem Oberverwaltungsgericht bestritt der Kläger, der durch Rechtsanwalt Höffe»Dresden vertreten wurde, daß sich die Vorgänge wie geschildert abgespielt hätte». Insbesondere stellte er ein Verschulden seinerseits ganz entschieden in Abrede, sowie daß Anstößiges in seinem Lokal vorgekonimen wäre. Nur bezüglich des letzterwähnten Falles macht der Kläger ein Einge ständnis, meint aber, daß man daraus noch keinen Schluß aus die Ausübung des Schankgewerbcs im allgemeinen zicbcn dürfe. Im übrigen behauptet er noch, daß lediglich ein Racheakt eines Polizei beamten vorläge Das Urteil des Oberverwaltungsgcr>chts lautet: die Klage wird abgenstescn »nd der Kläger zur Tragung samt- licber Kosten verurteilt. Die vom Rechtsbeistand des letzteren gestellten Beweisanlräge aus Vernehmung iveitcrer Zeugen wur den abgclehnt, weil sie als unerheblich angesehen wurden, da teils durch die eigenen Geständnisse des Wirtes bezw. seiner Ehefrau, teils durch die bisherigen Zeugenaussagen hinreichend gravierende Tatsachen sich ergeben batten, aus denen ohne weiteres hervor- gche daß genügender Grund Vorgelegen habe, dem Kläger die Konzession zu entziehen. —* Amtsgericht. Wegen Teilnahme an den Ansamm lungen bei den Straßenunruhen. die Ende Mai in 'Neu stadt anläßlich des Banarbesterst'eiks statttanven, hatte der 1855 in Nelckwitz bei Bautzen geborene Arbeiter Andreas Lindwor von der Polizeidirektion eine Slratvertüqung über 1 Woche Hast erhalten, der er sich nicht unterwarf, sondern aus gerichtliche Entscheidung antrng. Nach den Feststellungen in der Beweisaufnahme war Lindwor von Gendaimeriebeantten am Abend des 27 Mai an der Ecke der Jordan- und Louisenstraße unter den Tumultuanten be troffen worden: den Weisungen, sich zu entfernen, kam er nicht nach Lindwor war völlig unbeteiligt an dem Ausgange der Disserenzen im Baugewerbe, nur die Neugierde batte ib" unter die oiigeiammelke Menge getrieben. Die in der Strasverstianng auSaeworiene Haststroie von 1 Woche wird vom Gericht bestätigt. — Der 31 Jabre alte Fabillorbeitek Johann Lotunann aus Wiltichenau. letzt in Roßihal wohnkast. floß am 17. Juni nach einem ikm völlig fremden und rußig vor ibm kingchenben 20iäl>- rige» Mädchen aus Löbtau Salzsäure, wodurch die linke Hand deS Mädchen- verletzt, sowie das Kleid »nd der Regenschirm des selben völlig ruiniert wurden. Tie Verletzungen der Hand sink inzwischen wieder verbellt. Lohmann hat die Salz'äure seinem Fabtikherrn unbetugterweise wcflgenommen. um sie zu Hause zum Löte» zu verwerten Eine Erklärung für seine gemeine Handlungs- den kunstvollst abgesaßten Notizen, den üvwgsten Verheißungen das größte Mißtrauen cntgeacnsetzt. Fast jeder Theaterleiter ver- svrichr sich und dem Publikum am Beginn jeder neuen Saison goldene Berge, und wenn die Zeit um ist, hat er sich vielleicht die faschen wirklich gestillt, aber wie gering ist meist die Ausbeute tiir das Publikum gewesen! Deshalb trauen wir schon längst gnch den herrlichsten Programmen nicht mehr, sondern warten die Täten seihst ab. die leider nur zu oft auSblcrben. So wollen wir es auch gegenüber dem neuen Herrn machen, der schon zu Anfang dieses Jahres seinen Einzug in die hiesigen Königlichen Theater gehalten und soeben einen verheißungsvollen Fcldzngsplan für die bevor stehende Spielzeit an die Berliner Blätter versendet bat. Georg von Hülsen, unser neuer Gencralinlendaitt. verspricht darin einen ganzen Berg von Nniauffübruiigcn, Neueinstudierungen und Um wälzungen. Wir wollen froh sein, wenn die Halste davon greis bare Wirklichkeit werden wird, ohne deshalb an seinem guten Willen irgendwie zu zweiscln Vorläufig haben sich die vollzöge- nen Reformen nur aus mehr oder weniger wichtige Aeußerlich- kciten erstreckt, aus daS Dekorative, das. wie in unserer neuesten Politik, so auch bereits in der Wiesbadener Thcaleroolitik Hülscns die Hauptrolle gespielt hat. Doch wir warten vorurteilslos seine hiesigen Taten ab. die hoffentlich seinen guten Vorsätzen vollständig entsprechen werden. Von den anderen ersten Theatern habm wir trotz der Ankündigung, daß der bevorstehende Ertrag an neuen Stucken sebr reich zu werden verspreche, und daß neben den bereits bekannten Autoren, wie Sudernian», Wildenbrnch. Lindau, Fulda, Schnitzler. Halbe, Philipps. Blumenihal auch mehrere jüngere, zum Teil ganz neue mir neuen Bühnenwcrken, erscheinen würben, wohl oiesmal nicht allzu viel zu erwarten. Denn sic befinden sich fast alle in einem Ucbergangsstadium. Im Deutschen Theater geht die Aera Otto Brahm zu Ende, im Lcffckg-Theater richtet sich Neu- mann-Hvfcr zum vollständigen Rückzüge aus dem Tchealerleben. im Berliner Theater herrscht ebenfalls noch ein Provisorium. Ter große Umzug in dieicn drei ersten Privatthealern Berlins wird zwar erst in einem Jahre slattfinden. dürste aber seine Schatten schon setzt voraufwerten. Jeder Direktor wird die Trümpfe, die er in Händen hat oder zu haben glaubt nach Möglichkeit für fein künftiges neues Bühnrnheim zurückbehalten. Schon deshalb gehen wir der neuen Saison mit herabgestimmten Erwartungen entgegen. Indessen beim Theater kommt es ja immer anders, wie schon der alte PrakttkuS Laube bemerkte, und wir würden unS sehr freuen, wenn unser Zweifel durch eine schöne Wirklichkeit widerlegt werden sollte. Außer den Theaterleitern haben auch die Macher der Mode einiges von ihren Plänen tür den nächsten Winter verlauten lassen Darnach wird wieder sehr viel Pelzwcrk getragen werden, und zwar diesmal zur Abwechslung vorwiegend — ÄffenpeUwerk. Man braucht kein berufsmäßiger Prophet zu sein, um dieser heraus- ziehendcn Mode einen durchschlagenden Erfolg vorousznsagen. Denn wenn sonst schon unsere Damen aus dem Gebiete der Mode alles mit Wonne nachäffen, wie eifrig iverden sie dies erst in Bezug - h, er auf Afsenvelzc tun! Es war ein vorzüglicher Seelenkenner, diese neueste Mode erstmdcn hat. — vorausgesetzt, daß sie nickt etwa auch zum Geschlecht der augenblicklich grassierenden Hund- tagsenlen gehören sollte! Vermischtes. ** Der afrikanische Prinz Mvundo Akwa aus Kamerun wnrde in Hamburg wegen bedeutender Zechprellereien und Schwindeleien verhaftet. Er war vollständig mittellos. ** Auf der Zeche „Hugo" bei Sterkradc gerieten mehrere Italiener in Streit, wobei einer erstochen, ein anderer schwer verletzt wurde. ** Die Vorgänge in Ungarn werden in der Münchener „Jugend" kurz und gut wie folgt veranschaulicht: -Hab'n Sie nicht den kleinen Khuen gesehen? Sah n Sie ihn denn nicht nach Ischl gehen? Bestechungen die Menge, Brachten ihn '-ns Gedränge. Hört, o welcher Schreck! Der Khuen ist weg! ** Bei Bonaforth stürzte, wie aus Göttingen gemeldet wird, ein Automobil einen Abhang hinab und wurde zerstört. Zwei Insassen des Fahrzeuges wurden schwer verletzt. ** Aus Prag wird gemeldet: Das Prager Komitee für sie tschechische Abteilung der projektierten allslawischen Aus- tellnng in Petersburg erhielt vom Petersburger Komitee - «. - - - llslm " !ste Mitteilung, daß die Abhaltung der allflowischen Ausstellung die für 1905 bestimmt war. auf einige Zeit vertagt werde und zwar mit Rückficht darauf, daß die Ausstellung möglichst erweitert werden solle und im Hinblick auf die unruhigen poli tischen Verhältnisse einiger slawischer Völker, welch« dieselben ver- bindern würden, in der angegebenen Frist die zur Beschickung der Ausstellung notwendigen Arbeiten zu vollenden. Lobmann nicht zu gebe«. Rach der Meinu», de, Neid, bklvvrgrnifen durch die bessere Kleidung da e Triebfeder, infolgedessen erachtet e» eine slrengere Der bereit« vorbestrafte Angeklagte Iran, Richard '°ff< weise vermag Gerichts war Aeäuleln». di« Bestrafung für am Platz«. «idält 1 Mvnat Gefängnis. — Der Speilewirt , Mildner in Laubeaast zieht sich wegen unbefugten Kmleeschants eine Geldslrate von 50 Mk. zu. an deren Stelle im Falle des NlchtbrzahlrnS 10 Tage Hast treten. — Der Stukkateur Äniaid Voll fuhr am >V. Juni mit dem Zwetradr von seiner in dei Jvbannstadt belegen«, Wobnung nach Kötzlchenbroda: unleiweg? bemerkte er aus der Löhnttzstrakr gegen 6 Uhr abends eine Menlchenansaminluna. zu der er sich gesellte, um nach der Ursache des VoisalleS zu svllchen Währenddessen war eine Dwichke ein- getroffrn. die von einigen Arbeiter» bestiegen wurde, und alsbald wieder davonrvlltc. Ilm diele Zeit wollte auch Loll weiiersahlen. er wurde aber von einem Gendarmen angehalten und nach leinen Personalien betragt, wobei er seine Radsadrerkarte nicht vorzeigen konnte. Die Anknstuna durch den Gendarmen erfolgte, weil es sich bei den Droschken-Insassr» um arbettswilllar Töplergesellen handelte, die. wie der Polizei gemeldet, von Radsatzr«», die zu den stielkenden Beruisgcnosse» gehören, belästigt woiden waicn Mit einem derartigen Manne glaubte der Gendarm es zu tun zu habe». Loll waren die Vorgänge unbekannt: da er nichts vei- brocken z» haben melnte. fügte er sich den Wellungen des cken- darmen »lcht. Das trug ihm eine Slrasversiigling über 12 Mk Geldstiale ein. gegen die er Widerspruch erhob. Er erzielt dann, eine Heiabsetzung aul 3 Mk.. die er sti Radsahrkaile zu bezahle» hat. für das Nichlvoizeigcn der LageSgeschichte. X Deutsches Reich. Der Kaiser, der, am 21. September von Wien. koiiiinend. der Enthüllung des Kaiser Wilhelm l - Denkmals in Danzig bcizuioohnen gedenkt, wird, wie Berlin Blätter hierzu erfahren, das letzte iseptember-Drillel in völlig Ruhe und Abgeschiedenheit verleben. Nach dem kaiserlich "ch Berliner völliger Nach dem kaiserliche» Monarch nach der Denkmals. , . . s zum Abend bei seiner Leib- Huscneii-Brigade in Langsuhr zu verbringen und unler anderem lin Kreise der gesamten Offiziere der Brigade im Offiziers- kasino zu speisen. Am Spätabend begibt sich der Monarch millelsi Sonderznges nach Romiitten. wo die Ankunst am Morgen des 22. September erfolgt. Der Kaiser beabsichtigt, aus seiner der- tiaen Jagdbesitzung einen fünf- bis achttägigen Aufenthalt zu nehmen, »in dann noch seiner Gulsherrschast Cadinen einen mehr lagigen Besuch abznstaltcn. Dispositionsplan beabsichtigt der M enthrillunfl in Danzig die Zeit bis Hnsarcn-Brigade in Langfunr z» ve: Off: ' X Wie die „Bost. Ztg." meldet, wird der Chef der Marine station der Nordsee. Aduural Thomse n . demnächst aus dem scheibe akriven Dienst scheiden und zu seinem Nachfolger 'Vizeadmiral Bendemann ernannt werden. X Der in Coburg versammelte „Allgemeine Deutsch- Evangelische Pfarrvereinstag" hat über den ersten Punkt seiner Tagesordnung, den Zusammenschluß der evangelischen Landeskirchen, folgende Entschließung ge faßt: „Der „Verband Deutscher Pjarrvereinc" bittet die Einzel- vereine, bei ihren LandcsModcn dafür einzutreten, daß dem dein- scheu Kirchenausschuß ei» Organ zur Seite gestellt werde, in wel chem die Kirchengenieinschattcn in irgend einer Form ihre ge- ordnete Vertretung bekommen, um geineinschasllich die Grundziige für den allgemein als notwendig anerkannten Zusammenschluß der evangelischen Landeskirchen Deutschlands unter unbedingier Wahrung ihrer Selbständigkeit in Bekenntnis und Verfassung sestzustellen. 'Die Abstimmung ergab 76 Stimmen sur, 4 gegen die Resolution. Auch ein Zusatzantraa: „Ter Verband hält cs für nötig, daß die Leitung des Kirchenaiisschusses selbst nach Wahlperioden unter den einzelnen Landeskirchen wechsle" wurde mit gleichem Stimmenverhältnis angenommen. X Oesterreich. Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, soll sich Kaiser Franz Joseph entschlossen haben, die meisten Forderungen der Ungarn zu bewilligen, bis auf zwei, bei denen er in keinem Falle nachzugcbcn gesonnen ist. Es ist dies vor allem die ungarische Kommandosprache, welche nicht bewilligt werden kann, weil durch die Aufhebung der einheitliche» Kommandosprache auch der einheitliche Verband der Armee gelöst würde. Tann wird der Kaiser auch zu keiner Aenderung der Embleme der Armee, Fahnen usw. seine Zustimmung geben, weil das gegen wärtige österrcichisch-ungarijche Wappenbild, der Reichsadler, ohne- hin auch das ungarische Wappen enthält, und weil die Gültigkeit des Wappens ausdrücklich durch das ungarische Ausgleichsgeiep von 1867 festgesetzt ist. Ter Kaiser soll geäußert haben, er habe nie in die Reckte des ungarisckwn Parlaments emgegrissen, er warte aber auch, daß das Parlament nicht in seine Rechte ein greife, die durch das ungarische Staatsgrundgesetz sesigelegt seien, nach welchem ihm ausschließlich die oberste Leitung aller Angelegenheiten der Armee übertragen sei. X Frankreich. lieber den Prozeß Humbert wird weiter berichtet: In der Sitzung vom Mittwoch wies Blvndel sodann auf die Hauptrollen hin, die Therese und Fröderic Hum- bert flespielt haben Dieser habe den Grund zu einer ungeheure» Betrügerei gelegt. Therese habe mit allen Mitteln sehr reich zu werden gesucht. Beide begannen zusammen mit Romain und Emile Taurignac ein Räuberunternehmen. Blondel saßt dann das Vergehen der Humberts vom moralischen, sozialen uns materiellen Standpunkte zusammen. Ter der öffentliche» Moral zuaesügte Schaden bestehe in der Vcifföhnung der Justiz durch 17 Jahre lange Prozcßführnng zu gunslen einer gar nicht existierenden Partei. Die Geschworenen würden ihre soziale Aus gabe mit Verständnis und Festigkeit erfüllen. Sie wurden de» Angeklagte» zeigen, daß das Pariser Gericht sich durch ihre Winkelzüge nicht Hab« täuschen lassen, und durch die Verurteilung der Wahrheit und der Gerechtigkeit, die so lange mißachtet ge wesen seien, den Sieg sichern. Dem Generalanwalt wird am Schluß seiner Rede von den Zuschauern Beifall gespendet. Dann wird die Sitzung unterbrochen. Bei Wiederaufnahme derselben ergreift Labori das Wort. Der Verteidiger Labori erklärt in seinem Plaidover, Therese Humbert habe ihm das Geheimnis be treffend daS Vorhandensein der Crawfords und der Millionen anvertraut, habe ihm aber verboten, es vor der Stunde, welche sie wählen werde, zu enthüllen. Labori erinnert an das Ver- trauen, welches Behörden und Beamte in die Humberts gesetzt hätten, und sagt, die von Therese Humbert gegebene Darstellung der Sache sei weniger unwahrscheinlich, als man glaube, unler der Vorauslctzung, daß die Crawfords einen den Patrioten vec- haßten Namen tragen. Labori bespricht sodann die Rechtsfrage, wobei er anführt, daß eine Fälschung im juristischen Sinne nicht vorliege. x Der Deputierte Pressenkö hat dem Minister des Aclißeren Delcasid brieflich mitgetkilt. daß er an ihn eine Interpella tion über die Ereignisse in Makedonien richten werde, wenn dle Kammer wieder tiiiamniengelreten sei. X Eine große Anzahl von Beamte» und Arbeitern der Pariser Stadtbahn nahmen in einer Versammlung eine Tagesordnung an. in der die Gcsellscl>ast für das kürzlich erfolgte Eisenbahn unglück verantwortlich gewacht wird und Veränderungen hinsich!- lich des Materials und des Personals verlangt werden. Ferner wird darin den höheren Polizeibcamtcn des cLcinc-DcpartemcnIs allzu große Gefälligkeit gegen die Gesellschaft vorgcworjen und ihre Ersetzung durch andere gefordert. X England. „Daily Chronicle" meldet, der kommandierende Admiral des Mittel meergeschwaders habe von den Marinebehörden in der Dowmng-Street wichtige Befehle erhallen und daraufhin sofort einige Schiffe seines Geschwaders in die Nähe von Saloniki beordert. X Türkei. AuS Monastir wird gemeldet, daß die bisher von den Aufständischen besetzt gehaltene Stadt Kr us che wo von den türkischen Tcupven eingenommen sei. Dabei sollen 50 Christen gefallen. 350 Gebäude und die griechische Kirche zer- stört worden sein. X Bulgarien. Nach einer Meldung aus Sofia soll der Dienst des Orient-Erpreß eingestellt sein. X Asten. Die leitenden Zeitungen in Tokio veröffentlichen scharfe Art kel. in denen das russische Vorgehen verurteilt wird. Jij'shimpo meint, Japan müsse Korea zeigen, daß seine Geduld erschöpft sei. Kokuminschimbun dringt darauf, daß die japanische Regierung von Rußland Erklärungen fordere. Beide Zeitungen sind gemäßigt. X Afrika. Die Entsendung einer Eskadron Chasseurs nach Taghit wurde in Äin Sefra auf die Nachricht angcordnet, daß ein HarcaS-TrupP sBrigantenj da» Dort Bechcir zerstört die knegStüchtigen Bewohner gezwungen hat, sich ihm an- und die kn »uscbließen.
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