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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030819012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903081901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-19
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Monat
1903-08
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Jahr
1903
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2LV. Seite 4. Mittwoch, Lv. August dtttorischrFrage auSsalleu wie sie will, daß sie eine Errunaenlchast im Sinn« de» sozialistische» Programm» darslellen wird, wird uns schwerlich elnreden können. man Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Generalkonimission Abg. Lmien gibt soeben die übliche Zusammenstellung über die Gewerkschaften im Jahre IM. Sie sozialdemokratischen Gewerkschaften haben in diesem Jahre eine» nicht unbe deutenden ZuwacliS erfahren, sie zahle» jetzt, wie bereits kurz berichtet. 733 208 Mitglieder gegen 67751t» »n Jahre 1901. das ist eine Zunahme von 55696 oder 8.2 Prozent. 1893 zählten sie nur 323540 Mitglieder, auch in den nächste» Jahre» ivar die Zunahme nur schwach: erst vom Jahre 1897 ob tritt das »arte Wachstum ein. Zu den 733 206 Mitglieder» der zentral- organisierten sozialdemokratischen Gewerkschallen kommen »och 10090 „lokalorganisierte", so daß die sozialdemokratischen Gewerk- ichastcn insgesamt 743 296 Mitglieder zählten. Ende des Jahres 1902 hatten dieie Gewerkschasten in ihren Nassen 10253559 Mk. Bemerkenswert ist. das, 16 von den 60 Gewerkschastsverbänben im Berichtsjahre eine Abnahme a» Mitgliedern zu verzeichnen hatten: cs waren dies die Barbiere. Bauarbeiter. Bildhauer. Böttcher, ivormstccher. Gärtner, Glasarbeiter. Hcindschtiliinacher, Kupfer schmiede. Lederarbeiter. Poizellanarbettcr. Sattler. Seeleute Sleinarbeiler. Steinsetzer und Vergolder. Zudem ist das Prozent. Verhältnis der iu manche» Berufen Organnierteu überaus gering lBäcker 6.41 Prozent. Barbiere 3,18 Prozent. Fleischer 2.80, Gärtner 0.55, Gastwirtsgehilteu Olelluerj 0.92. Handlung«- gehilse» 0.91 >. Hingegen iiud von den Buchdruckern und Buch- druckerclhlissarbeitern 79.58 Prozent sozialdeinokratlsch-gewcrkschast- lieh organisiert, es folgen die Bildhauer mit 65.30 Prozent, die Nupierschmiede mit 54.10. die Handschuhmacher mit 48.53 Prozent, die Glaser mit 44.32 Prozent, die Steinsetzer mit 43.20 Prozent, die Lithographen und Steindrucker mit 42.20 Prozent. Von den Metallarbeitern sind, obgleich ihre Gewerkschaft die absolut »leisten Mitglieder zählt, doch nur 24.11 Prozent gewerkschaftlich-sozial demokratisch organisiert In 27 Berufen sind mehr als 20 Prozent und >n 15 Berufen mehr als 30 Prozent der Berufsangehörigeli n der sozialdemokratisch-gewerkschaftlichen Organisation. Unter den Gewerkschastsverbändeu steht an Mitgliederzahl derjenige der Metallarbeiter obenan, mit 128842 Mitgliedern: es folgen die Maurer mit 82 223, Holzarbeiter nul 70390, Bergarbeiter mit 1l894, Textilarbeiter mit 38158, Fabrikarbeiter mit 33 640, Buch drucker mit 33369. Zliiimerer mit 24 502. Schuhmacher mit 20583. Seit 1891. seitdem eine genaue Statistik der Gewerk- schäften vorliegt, halten die Gewerkschaften eine Gesamt- Zunahme von 62287 Millionen Mark und eine Gesamtausgabe von 55 254 Millionen "Mark. Ihr Unterstützungen wurden in dem genannte» Zeiträume 24 256 544 "Mk. verausgabt, davon für Streiks 13046 758 "Mk. Sie BeiiragSieisinng der Mitglieder war in den einzelnen Verbänden enorm: so zahlt jeder „organisierte" Noieiistecher pro 'Jahr 73.40 Mk.. jeder Buchdrucker.54.25 Bit., ,eder Bildhauer 39,99 Mk. So groß die Zahl der soziaidenio- crcm'ch organisierten Gewerkchaiieii erscheine» mag. so ist doch zu bedenken, daß diese 730 000 Plan» nur 14.42 Prozent der in den betreffenden Branchen überhaupt beschäftigten "Arbeiter sind, und man mutz außerdem i» Erwägung ziehen, das; viele der „Organisierten" in die Organisation nur durch den sozialdemo kratischen Terrorismus gezwungen sind, der gegen „Mchtorgaiu- sierle" mit der gröbsten Brutalität vorgehl. lieber die Erfolge der Sozialdemokratie bei den Gemeiuderats. und SiadIvervrdncIeuwahlen gibt der soeben erschienene Parleiberichi e ue Zusamiiiensleiiuug, auS der die Stärke der ioziaideinokratischeii Iraklionen der Landtage und die gewählten 'Abgeordneten zu ersehen und. Sie in ."Häm mern gegebenen Ziffern geben tue Geicimiziffer der Mitglieder, aus denen der, betreffende Landtag besteht: Bauern I I s154j: Baden 6 >331: Helsen 7,>50>: Oldenburg 6 >401: Sachien-Weiuiar 2 433s: "Anhalt 4 i36l: Sachseil-'Altcnbnrg 4 s30>: Sachscu-Koburg- Gotha 10 !30j: Sachsen-Meiningen 7 l24>: Livpe-Setmoid 3 i21>: Reuß ä. L. 1 i12s: Reuß j. L. 5 ll6l: Schwarzbnrg-Nndoisladi 7 l16j; Bremen 19 i150j: Hamburg I i160l: Eisaß-Loihriiigen 1 !58s. Nicht vertreten isc die Soziaidemokratie in den gefetz- gebendcn Körperschasten in Preußen, Sachse», Brannschweig, cschanmburg. Schwarzbnrg-Sondershausen. Waideck und Lübeck. Gegen drei Baucrntochler im badische» Schwarzwald bat die Staaisanivalischast "Anklage erhoben, west sie ihren "Vater »nt Gewalt an der "Ausübung seines Reichstags Wahl rechts verhindert haben. Sen „Munch. N. 8!." wird über diesen unerhörien Vorgang folgendes berichtet: In Beitmaringc». einem Sone im zweiten badischen Reichsiagswalilkreis — der nach heißestem Kampfe „trotz" 83 Prozent katholischer Bevölke- rung seine naffonalliberale Vertretung bcibehielt — hatten am Stichwahlkage die drei Töchter eines greisen Bauern ihren Vater dadurch verhindert,, einen liberalen Stimmzettel abzugeben. das; sie ihm die Beine zusammenbanden. Surch eine Zettungsnoliz anff- merksam gemacht, hat sich die SiaatSanwalkschast dieses Falles angenommen und die ehrenwerten Samen in "Anklage versetzt. Wie die menschenfreundlichen Bestrebungen, Verbrechern den Eintritt in das bürgerliche Leben zu erleichtern, zuweilen, wenn dabei ohne Ucberlegung und Menschenkenntnis gehandelt wird, weit über das Ziel hinausfchietze». lehrt folgender Hall: Bei einer Gerichtsverhandlung i» Berlin wurde nach über einstimmenden Zeitungsberichte» folgendes festgcslellt: Ein Zucht häusler, namens George, der jahrelang wegen Körperverletzung und Diebstahls im Gefängnis fas;, dann eine Zuchthausstrafe von 12 Jahren wegen Siebslahis und Unterschlagung verbüßt hatte, nun wieder wegen schwerer Urkundenfälschung in Untersuchungshaft «itzt und außerdem wegen Verleumdung zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt wurde, dieser ehrenwerte junge Mann also hatte seine» "Aufenthalt im .Zuchthause dazu benutzt, um sich zum „Schrift- steiler" anszubüden. wobei ihm der "Anstalisdirekror — wohl ohne "Absicht - behilflich ivar. Er wandte sich deshalb vom Zuchthausc ans an den Professor Delbrück und bo» diesem für dessen „Preußische Jahrbücher" mehrere "Arbeiten „Gefängnis- und Znchthansfragen" an. welche der Herr Professor auch annahm. George wußte dies ausznnutzeii: er fand unter Berufung auf Vrofe'sor Delbrück noch andere Fürsprecher, so daß ihm Mötzlich .»liegen seiner vorzüglichen Führung" das letzte Viertel seiner Sirate erlasse» wurde. Es gelang ihm dann, weitere Em pfehlungen Professor Delbrücks an zwei "Berliner Verleger zu er langen. Samil ivar Georgs Wunen einer Woche vom Zucht häusler zum woklaiigciehcnen Mitglicdc des Berliner Ionrnalisten- nandes vorgerückt! "Allerdings dauerte die Herrlichkeit nicht lange. Sie Katze läßt das Maust» nicht, und George muß wieder ins Zuchthaus. Bulgarien. Wenn nicht alle Zeichen trügen, nimmt die kriegerische Stimmung >n Bulgarien rasch z». Unter dem Drucke der durch die Sofioter Presse aufgeregten öffentliche» Meinung ist die Einziehung der Reserven zweier bulgarischer Divisionen angeordnet worden. Sie Blätter fahren fort, zum Kriege zu schüren „Wetscherna Poschla" schreibt: „Sobald wir Nachrichten über Metzeleien in Makedonien erhallen, müsse» wir mobilisieren. Europa kan» verlangen, daß wir sterbe», nicht aber daß wir Selbstmord begehen!" Afrika, lieber die ÜnversöhnIichkcii. die noch in ver schiedenen Kreist» der B u re n b e o ö l kc rn ng des Transvaal herrscht, berichtet ein "Telegramm der „Morning Post": Ei» Burenkomitee hatte in Pretoria zum Besten eines Waistmonds ein Konzert arrangiert »nd ordnete stn letzten Augenblick, offenbar ans Wunsch eines großen Seiles des erschienenen Publikums, die sofortige Entfernung aller britischen Flagaeii »nd Farben aus dem .Hstaale an. Die Einladung an den britischen Gouverneur. Sir Arthur Lawlcp, wurde absichtlich diesem erst am Nachmittag zu- gcschickt. und am Schluß des Konzerts weigerte sich das Komitee, die Erlaubnis zu geben, daß, wie sonst üblich, die britische Nationalhymne gelungen werde, sie sagte», sic wollten neutral bleiben. bleiben, es darf nicht in» Volkslied« aufgehe». Zu warnen dieibl berm Kunstlied vor allem Raffinement „nicht nur der Technik sondern auch der Gesinnung," und vor einem Zuviel an Ton- maleret. DaS lediglich auf oen Effekt Berechnete macht aerob« den allergeringsten Effekt svcrgl. Webers ,,Waldweben". Die Porträtfigur de» eisernen Kanzlers, dl« 4 Meter 7 Zentimeter mißt. Al schon auf dem in schlichten Linien gehauenen Postament von schwedischem Granit, der ein« vollendet schöne rötliche Färbung zeigt, vor wrniaen Tagen placiert worden. Dir Statue zeigt den Kanzler in der bistorischen Küralsier-llniform. di, eine Hand leicht aus den mächtigen Pallasch geslüdt, während die andere den Helm leger in die Seite stemmt: sie wirkt in der einfach schönen Auffassung ungemein wuchtig und bedeutend. Al« idealen Abschluß erhält das Denkmal eine mäßig hohe Ballustrade. eben falls an» rotem schwedischen Granit, aus deren Ecken link» und rechts je eine Greis Ausstellung finden wird. Da» eine der beiden machtvoll lebendig modellierten Stere stürzt sich ans den Drachen , .. der Zwietracht, das andere steigt, von einem Genius de» Friedens ist Hegarsche Richtung, trotz ihrer vielfachen Mängel, noch z» töroßem berufen erscheint. An dem frischen Stamme des Kunst- der natu» Kunst und Wissenschaft. 4 Sie Königs. Hvlovcr gibt heute (6 Uhr) „Die Meiftersinger von Nürnberg". 7 Das Bismarck-Denkmal nähert sich mit Macht seiner Vollendung. Trotz fieberhafter Arbeit scheint es im letzte» Augen blicke. da sich der Guß des einen sür de» linksseitigen Abschluß der Ballustrade bestimmten Greises durch riiivorbergelehene Ereignisse etwas verzögert, leider fraglich, ob der ursprünglich angesetzte Termin M Auguft) für die Enthüllniigsfeier eingehalten werden kan». Professur Diez, der meisterliche Schöpfer des Denkmals, bat seine Urlaubsreise unterbrochen und ist gestern nach Sresden zurückgekehrt, um die Ausslellungsaroeiten persönlich zu überwachen. geführt, aus einem Lilienfeld empor. A» der Rückleite deS Sockels der Porträtstatur gibt das deutsche Wappen und allerhand Putten- belwerk die wünschenswerte Ausfüllung. Do» ganze Monument, das erste .Slraßriidenkmal" Dresdens, macht einen ebenso originelle», wie imponierenden Eindruck: e» repräsentiert als Ganzes, wir in leinen liebevoll dUichgcsührten Einzelheiten eine Arbeit von höchsten künstlerischen Qualitäten, die der Meister in vier Jahren bewältigt hat. Mlt welch' außerordentlicher Ärirnd lichkrit sich der Künstler leinen Studien dazu hingegeben, beweist eine Einzelheit: in seinem "Atelier hat er sich neben allerhand Getier — sogar einen „fliegenden Hund" sieht man! — während der letzten Jahre zwei riesige Adler gehalten, die er bei der "Ausführung der Greisen als außerordentlich muntere Modelle ge braucht, während er seine Drachenstildien an den Prachtexemplaren von Löwen in unserem „Zoologllchen Garten" gemacht hat. e E e ii t ra l t h e a t e r Die Sommerspielzeit neigt sich ihrem Ende zu. Von heute bis nächsten Sonntag siiide» die letzte» Vor- slellnnge» des Lustspieles „Die L t e b esi ch a u k c i" statt. Am 1. September wird die Vanüle-Sailon eröffnet. 4 In, deutln«» Novitöten-Konreri im K v n t g l. Bel- ordere komme» zur Aufführung: >. Ouvertüre zu „Coriolan" von Beethoven: '2. Inter»,ez,o au« der Over „Freund ffrib" von Mnscagni: n. Bester Wal,er von I Lanner: «. Schmiedelieber aus „Siegfried" von 8!. Wagner: ö. Ouvertüre zur Over „Das Tal von Andorra" von F. Ha- lövv 0. MaO : t>. Ungarilche Lieder für Violine von V.W. Ernst : 7. ..Da« Honigdlumchc» »nd die Biene", englische« Lied von W. H. Pennst Mali : 8. Große Fantasie au« der Over „Aida" von Berdi: 9. Ouvertüre zu „Dann- Hauser" von R. Wagner: ro. Wiener Bürger-Walzer von Ziebrer <l. MaO: 11. Szenen aus der Over „Der Cvangelimann" von W. Kienzl <l. Mai): 12. Deutscher Siaole-MaOL von H. Platzbecker. f Sächsische Kunstausstellung auf der Brühl- ch e n Tcrras > e. Heute beträgt der EmtritlspreiS zur Säch lichen Kunstausstellung sür Erwachsene 50 Pfg., sür Kinder 25 Psg. 4 Bei der .Konkurrenz uni den Plastischen Schmuck für das neue Justizgeväudc i» Ha »iburg hat auch ein Dresdner Künstler einen Preis gewonnen und zwar der Bildhauer Friede. Hecht den zweite» Preis sür die Stalue der „Justitia" Eine stir die M usi ke r kr e > s e wichtige Bekannt machung hat soeben der "Vorstand des Allgemeinen Deutschen Mnsikervercins erlassen. Die dem "Verbände angehörigen Musik- direkioren. Kapellmeister uiw. sind verpflichtet worden, von jetzt ab nur "Verbandsmitglieder zu engagieren. Sind solche nicht zu erlangen, so sind die Direktoren usw. verpflichtet, die engagierten "Musiker binnen vier Wochen dem Verbände als "Mit glieder znzusührcii. Bis zum 1. Oktober müssen alle bei "Ver- bandsdirekiore» beschäftigten Musiker dem Verbände angcschlossen sein. Si.cse einschneidende Maßregel wird jedenfalls dazu führen, eine Bcseiligung der traurigen Verhältnisse im Mnsikcrsiande anzubatmen. 4 Der Berliner Königliche Domchor iliiteriiimmi auf spezielle "Anordnung des Kaisers vom 27. d MtS. ab eine Neise »ach Schle 1 ieii. wo er unter Leitung seines Direktors Herr» .Herma,in Prüfer eine Reihe Konzerte veranstalte» wird, deren Ertrag dem Unterslützungsfonds sür die vom Hochwasser Geschädigten znfiieße» soll. Das erfte Auftreten des EhorS. der vorwiegend alte Kirchenmusik zu Gehör bringt, findet i» Görlitz statt, von wo die Tournee über Hirschberg. Waldenburg, Sagau und Breslau sich erstrecken wird. 4 In der letzten Sitzung des "Vercinigien Komilees für die R > chard Wagner -Denkmalsweihc. die im „Englischen Hause" i» Berlin staitsand. wurden vom Kreisbauinspekior Königs Baurat Iasf,' die Zeichnungen der T ri b n n e n b a u t cn für die Eitthullungsseierlichkeit vorgelcgt und genehmigt. Außer für die 1400 mitwirkeiiden Musiker und Sänger sind für das Publikum 2000 Zuschauerplätze vorhanden, welche im Halbkreis amphi- theatralisch ansleigc». Ser ^Denkmals-Enthüllung am 1. Oktober wird am Abend des 30. September eftl Emvlang im Reichs- tagSgebäudc ooraufgehen Sie Zahl der da'ür auszugebenden Eintrittskarten wurde durch Komiteebeschluß aus 500 beschränkt. Jur das >1 ünftler - Konzert an diesem Empsangsabend haben bisher ihre Mitwirkung zugeiagt: Kammersänger Herr Ernest van Dyck. welcher „Siegmunds Liebesgesang" aus der „Walküre" z»in Vortrag bringen wird. Iran Ernestine Schuman-Heinck. die Kaiiimersängerin Iran Thila Iricdrich-PIaickinaer, Hofopern- sängcrin Irl. Auguste Müller, die Sängerin Irl. Rosa Olitzka von der Royal Eovent Garden Opera. London, Hofopern- sängerin F-rl. Johanna Brackenhammer. Hospianistiir Irl. Janocha, der junge ungarilche Geiger Alex. Füredi. Das Promenaden- der Sänger in zwei Lager geteilt: die Partei Silcher steht Partei Hcgar gegenüber. Fanatische Silchcrfreunde lassen ne sich kein gutes Haar an der Gegenpartei: sie würden vielleicht nachsichtiger und ruhiger urteilen, wenn sie bedächten, daß gerade Konzert beim Empfang wird Orchester ausgesührt. vom Berliner Donkünstle» dem Jubilar den Stern zum Kronenorden zweiter Klasse ver liehen habe. Ser Reichskanzler sandte eine Dev cs che, in der er mit warmen Worten die Wirksamkeit Leydens, besonders auch aus dem Gebiete der Tuberkulosebekämpfung, anerkannte. Ministerialdirektor Althoff grüßte aus den Bergen des Harzes. In großer Zahl gingen Glückwünsche von Ireunden und "Ver ehrern deS Jubilars ein. Der Gcmeindcrai »nd der Kurverein von St. Moritz sandten Blumen und Adressen. Ter Ober- eiigavincr Aerztcvcrcin ernannte v. Leyden zu seinem Ehrenmit- gliede. 4 Ser Landichaftsinaler Professor Gndc ist gestern in Berlin gestorben. Ser "Verewigte war über 20 Jahre lang Vertreter des Mcistcratcliers für Landlchaftsnialcrci an der Berliner Aka- deinic und ein ausgezeichneter Lehrer. Tie meisten Staats- galerstn besitzen hervorragende Arbeiten auS seiner besten Zeit, io die König!. Gemäldegalerie zu Dresden sein be kanntes Bild „Landende Fischer". 4 Der Iabresertrag an neuen Dramen scheint ein sehr reicher zu werden. Außer Hermann Suderman», der Anfang Oktober schon den Zug der großen dcntjchen Novitäten eröffnet, werden Wiidenbruch, Lindau. Fulda, Pknlippi, Schnitzler. Halbe, Blnnienthal, Georg Engel mit neuen Bühnenwerken erscheinen. .Fleißig waren auai Gcrhart Haupimann, Dreyer, L'Ärronge, Kadelbnrg, wenn auch über die Irüchte dieses Fleißes bisher noch wenig bekannt wird. Mehrere jüngere, zum Teil neue Aittore» werden Gelegenheit finden, sich mit Proben ihres Könnens vor der Ocffentlichkctt zu zeigen. 4 „Silcher oder Hegar?" Unter dickem Titel der- öncntlichte kürzlich Adolf Prümers ein „Wort über den deutschen Männcrgesang »nd seine Literatur" sLeipzig. Hermann See mann Nachfolgers, indem er die jetzt von jo vielen und verschiedenen Seiten an der deustchcii Männerchorltteratur geübte Kritik zu nächst cuiniai aus ihre Berechtigung prüft. Die beiden diver gierenden Bahnen, auf denen sich diese Literoiur bewegt, kann man am besten durch die Namen ihrer beiden Hauptvcrtrelcr Silcher und Hcgar charakterisieren: Volkslied — Kunstlied. Die Gönner des "Volksliedes zetern bei jeder Gelegenheit über die arge Vernachlässigung ihres Lieblings »nd herrsche» die Männer- chorkomponisten an: „Schreibt im Volkston!" Als Ivcnn cs gar so einfach iväre. „im Volkston" zu koinponiercn! Mit de» denk bar kleinsten Mitteln Großes zu leisten, wie das beispielsweise einem Silcher bejchieden Ivar, ist eine Gabe, deren sich nur einige tvenigc "Auserwählte zu erfreuen haben. Prümers hält es für eine» großen Fehler, daß man dem Volkslied so sehr viel freund- litcratur, in der wahrlich der ..Liedcrtafelstil" gerade üppig ge- nug in die Halme schießt. Andererseits muß dos Kunstlied — trotz der für Hegar, Brambach usw. nicht gerade schmeichel haften Frankfurter Kritik - unter allen Umstanden Kunstlied chores wächst manches wilde Reis, da« abaehauen und verbrannt werden muß: die Wurzel aber ilt gesund und kräftig Man muß große Hoffnungen auf die Weiterentwicklung der modernen Strömung sehe»: dazu berechtigt die Genialität der Erfindung und die verblüffende Handhabung der technisckxn Mittel - Das wahre Heil unserer künftige» Männerchorliteratur erblickt der Verfasser »> einer Verschmelzung, einer innigen gegenseitige» Durchdringung der beiden Richtungen. Dazu bedarf cs der "Vcr- tiefung nach innen, der Abkehr von aller Künstelei und Unnatur, der Erstrebung kiinslierijchcr Wahrheit, der Berzichtleistung aui äußerliche Effekte. Darum rät er den Tondichtern, nur immer an Hcgar zu denken, wenn sie etwas Volkstümliches wollcn. andererseits stets das Bild des „kleinen" Silcher vor Augen haben bei der Konzeption eines Kunstchores. Der Rat ist gul gemeint, nur, dünkt uns, wird er sich keineswegs so schnell und leicht praktisch aussührcn lasse», wie er sich lesen läßt. Wen» der Konipomft überm Schassen sitzt, muß er niedcrschreibcn. was ihm der Geist cingibt. Will er erst dabei reflektieren, so läuft er Gcsahr, Eklektiker zu werden. — Wie dem auch sei - und cs bleibt ja Sache der Komponisten selber, wie sie sich in prnxl mit dem Prümersschen Rallchlag anSeinandersetzeir wollcn oder können —. das Büchlein ist lesenswert, denn es ist inii Herzens- wärme und ehrlicher Ueberzcugung geschrieben: insonderheit die Ehortonsctzcr und die einer Belehrung zugänglichen unter de» Ehormcisiern werde» cs nicht ohne Nutzen auS der Hand lege» 4 Die Komische Oper i» Paris wird als erste Neu heit der Winterscilson .Favicr Leroux' Oper ,,O» IWino bftum n«Zto" sTert von Eatuile Mendöss herausbringen: Puccinis ToSca" soll folgen. 4 Man schreibt der .Franks-Ztg." auS Venedig: Die Aus- rollung des großen Bildes von T«ntoretto im Saale des D o g e n p a l n ft eS hat zu einer knnfthislorstch hochinteressanten Enldeckuiig gesuhlt. TintorettoS Leinwand war nicht unmittelbar auf der Wand ausgeipannt. sondern aus einer Holzverkleidung. Man begann auch diele zu entferne» und entdeckte unter i!>r Fragmente eines Freskos des Guarienlo, der GwltoS Schule an- gehörig. in der zweiten Hälfte des > 4. Jahrhunderts die Zeit seines icsleii Schassen« hatte. Noch ist die Holzverkleidung nicht ganz beseitigt, so daß man aus weitere Bruchstücke des Freskos zu kommen Kossen dars. Schadhaft sind freilich alle bis letzt vffcn- gclegten Teile, da der Brand deS TogenvalasteS rin 46. Jaln- hiiiwert sie arg mitgenommen hat. Sv weit sich bis jetzt urteile» läßt, kan» man dies Werk Guarirntos besten Bilder», die in Bassano erhalten sind, zur Seite stellen. 4 Bei dem cidgenöi > ii ch en M usilscsic in Lugano wurde unter ungeheuerem Jubel vor 20 000 Zuhörern von etwa 2>XlO Musikern, ans 52 .Korps ziilanimengeslellt, ein Ehor aus Berdis „Tie Lombarden am ersten Kreuzzuge" ausgesührt Tie Tonwirkiiiig war eine faszinierende. Ei» derartiges Monsier- koineri ist in der Schweiz noch nicht gehört worden. Anderwärts auch nicht. 4 Eben hat Felix Mottl erklärt, daß er in Ncwyork den „Parüfai" unter keine» Umständen dirigieren werde. Das machte sich gut. Aber nun heißt cs aus angeblich unanfcch!- barer O.uelle. daß Herr Mottl das Werk zwar nicht vorm Publikum dirigieren werde, daß er cs aber vollständig eiiisiudicrt und die Aufführung genau nach Bayrenlher Muster vorbereitet habe. Das ist doch eine etwas arge Sophisterei. Wetterbericht des Kgl. Sachs. Metevrolog. Instituts in Ehemultz vom 18. August 8 Uhr morgens iTemveratur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 18. August 8 Udr srüh: ^ «ltttr rp Nom« ZZide«Wmde« Station»- «.chMna - Name 8 «xirle Wrmi !p Z K des «md» Stornow. 7K3 «till b,deckt «lacklod I b'-'iXXrv leicht rmU>t'ed -i-N>- Lhrlstianld 44 >'<> leicht Wegen 4l:t - aparand.I leicht beiter ^-lb - kude«,»ü4l 52 Stockholm! 43 Aopenhag. 5l Memel I 50 Swinem. 2 Ltagen Sylt tzambg. Kl 54 Mlijng heiter 081) mäftig wegen '-4-l3 — mcist. wolkig ^13 — VV»V „art haltched-l-17- le.cht bedeckt -t-l4 1 schwach balbbed -^-^4^ — leicht wolkig -j-14- 88VV tncht b.deckt 4-IS 7 880 leicht wegen >Vk5VV frisch wolku, ^15'- schwach öedeckl -4t»' 1 8>V leicht bedeckt ,-f-" - schwach Wegen -f-lb — 8>V schwach bedeckt -f-lff - 8VV schwach bedeckt 8XV schmachbedeckt 4 8>V stark bed.ckt -f-lb t ^ 2wolkenU4.N0- 0>0 1 heiter ÜXV schwach wolkig U Do« Minimum über Süd Scknveden besteht zirntlich unverändert sott, ebenso die Depression über England. Mäßig hoher Druck lagert im Lüden de« Erdteils. Bei lcict»«» lüdwestlichen Winden herrscht trübes, kübtcs Wetter mit Neigung zu 'Nieder; chlägen. Prognose jür den >!>. Auguh. Weiler: Trocken, wenn auch mehr oder weniger bewölkt. Temperatur Normal. Windursprung: Lüdwest. Barometer: Mittel. Statt»» e«. Witterung in Sachsen am 17. August. r«m». ^ ! - wind DZ Statt«» Z « ^ See- höhe Lem». wind : 22 8» N — Dreaden üetpttg «oldi, Vautzen Nütau Chemnit Nb ! 15.0 > n 7 117 lb.1 j lO 16.1 l2 6 ltt 4 202 13.8 10 0 253 13.« 310 12« >V 2 s 0.4 Fretb,rg 88>V 3 j 0.2 Schneede IV tt > 0 6 IV 2 j 0 2 «v 88«» 3 12.4 0>88>V 2 I 0 0 SS8 ! 12.S »neeber,! ISS! >2.« Slster !>oa >0.8 SMenderg ! ?di j N 8 piettzenhai» 772 ! 8.8 ^icht-lder, , 1212 > « i IV 2 j >.7 88V «s . 8V 2 ! 5 2 didkrv t: 12 8.5 !rv « n« «.olrvdirrs i? Der 17. August war bei wechselnder Bewölkung und zeitweise» schwachcn Niederschttigen wiederum cm kühler Tag. dessen Temperalurinittel bis zu « Gr. unter den vieljahrigen lagen: iin Minimum traten 4 Kr. Eichtet- berg> ein, die Marima erreichten nur >!> Gr. (Dresden, Leipzig). Tie Windrichtung schwankte um Subwcst. Dresden, >8. August. Barometer von Optiker Eduard Wiegand jvorm. Osk. Bülolb), WaNstraße 2. AbcndS V Uhr : 719 Millimeter. S ge- fallen. Thcrmvmetrograph nach Celsius. Temperatur: höchste 22 Gr. Wörme, mevrigste ib Gr. Wörme. Bedeckt. Westwind. Lvasserftand der Elbe und Moldau. Budweis Prag Pardubitz Melnit Leitmeritz Dresden 17. August -st 16 Z- 14 -st 106 -33 -40 - Iko 16. August -st 22 -st 28* -st 90 — 12 — 24 - 152 » Siauwager am P«g«i »»folge Aufstellung de» rrofaer Wehre». Wasserwärme der Elbe am 18. August: 17>F Grad 6. WieLö - ültai - 6kab. Soniitag nacht verschied saust nach schwerer Kraul- hell im 71. LebcuSiahre unsere gute, geliebte Mutter. grau verw. BadnhofSinsvektor verw. gcw. von Lselivrttvtt», was wir nur hierdurch iu tiesster Trauer anzelgen. Dresden und Serkowih. den 19. August 1903. I»to NtwterdUedeovo. Tie Beerdigung sindet heute nachmittag >/»5Ubr in Radebeul statt.
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