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- Erscheinungsdatum
- 1903-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190308176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-17
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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j-rekOansschreiben !üf äle beste erräktung von äer Krise ocler aus äei 5ommertn§che. Die Zeit der Sommerreisen und Sommerfrischen beginnt, Schulferien, Theaterferien und Gerichtsferien stehen vor der Tür. Mit einem Gefühl des Aufatmens legt, wer irgend kann, die alltägliche Arbeit hin und eilt frohgemut in die benachbarten Sommerfrischen oder strebt fernen Ländern -u, uni Erholung. Genuß und Anregung zu suchen und mit einem reichen Schatze lieber Erinnerungen wieder zurückzukehren zum heimischen Herd. Es mühte schon ein ganz prosaischer Mensch sein, der nicht in seines HerzcnS Kämmerlein irgend etwas „Erlebtes und Er lauschtes", vielleicht auch „Geträumtes" milbrächtc. Dies soll er aber nicht etwa für sich behalten, sondern soll zur Freude aller unserer ./Dresdner Nachrichten"-Leser in etwa 150 bis 200 Druckzeilen auch weitere Kreise daran teilnehmen lassen. Wir wollen jedem Lust machen, zur Feder zu greifen, indem wir für die beste Schilderung von Erlebnissen aus Reisen und in Sommerfrischen mehrere Preise aussetzen. Sei es in er- zahlender Form oder in Form einer kleinen Novelle, sei der In halt ernst, satirisch »der humoristisch, wahr oder Phantasie, es findet alles Gnade vor dem strengen Preisrichter-Kollegium, sofern cS nur in anregender, Herz und Gemüt erfreuender Weise geschrieben ist. Darum frisch auf zum Ritt in das „romantische Land". — Die äußeren Bedingungen der Konkurrenz sind folgende: <Ls sind drei Nreise ausgcsetzt: 1. Preis: 100 AK.; 2. Preis: 50 AK.; 3. Preis: 25Mk. Die Arbeiten sind spätestens bi» zuni 16. September abends s llhr unter folgender Adresse einznsenden: „An die Redaktion der „Dresdner Nachrichten", Dresden, Marienstraße ZS, Erzählung an der Sommerfrische betr." Unter jede Erzählung ist ein Nennwort zu setzen, welches sich auf einem bcigesügten verschlossenen Nnvert wiederfindet, in dem der Name de» Verfassers angegeben ist und sich die letzte Abonnements-Vuittung befindet. Die Zuerkennung der Preise erfolgt durch kollegialen Beschluß der Mitglieder der Redaktion; das Ergebnis des Wettbewerbs wird im Lause des Rlonat» Oktober veröffentlicht. Die preisgekrönte» Erzählungen, die selbstverständlich vorher noch nirgends veröffentlich! sein dürfen, gelangen später in den „Dresdner Nachrichten" zum erstmaligen Abdruck. Die Redaktion behält sich vor, andere Erzälp lungen, die keinen Preis erhalten haben, zum Abdruck zu erwerben. Dresden, im Juni >902. Verlag der Dresdner Aachrichten. Briefkasten. *** E. Tottewitz. Restaurateur in Eppendorf „Ich erkiest folgenden Pries: „Madrid, den 27. Jnli IM Sehr geehrter Herr! Eine höchst wichtige Angelegenheit, von welcher das Schicksal meiner gelickten löjährigeii Tochlci abküngt. welche mutterlos in einer Pensionsichnlc zu Malaga sich beiindet. sowie meine eigene schreckliche Lage, zwing« mich, an Sie zn schreiken, da nur einzig und allein Sie in der Angelegenheit vermitteln können. — Als Hauvtmann und Zahlmeister in der s p a n i! ch e n A r m e e hake ich m>ch in eine, politischen Becichivörnng konipromilllert und kcsinde mich gegen wnriig hier als Gefangener. — Dec Zweck meines Schreibens ist. Sie zu frage», ob Sie geneigt würden sein, mir zur Wieder erlangung von 600 000 M k. zuverhelfen. die ich »einerzeit not gedrungen in Banknoten und Goldmünze» in einer eirerne» Kassette verschlossen in der Umgegend .stires Wohnsitzes vergraben mußte. — Wen» Sie mir Ihr Ehrenwort geben, mir treu zn Hellen, und strengstes Geheimnis über unsere Korreivondeiiz zn wahre», st, werde ich Ihnen alles Nähere über die Sache Mit teilen. muh Ihnen aber im voraus bemerken, daß, um einen voll ständig sicheren Erfolg in der Angelegenheit zn erzielen, es ganz unerläßlich ist, daß sich meine Tochter zu Ihnen begibt, um Ihne» einen kleinen Koffer zu übergeben, welchen sie unter ihrem Gepäck ans der Pension hat und welcher in einem geheimen Fache den aenauen Grundriß des betreffenden Ortes und die dazu nötigen Erklärungen enthält, um dann die betagte Kassette ohne irgend welche Schwierigkeiten finde» zu können. — Bitte Sie. mir lagen zu wollen, ob Sie bereit sind, die Reise und Jiiststntskosten meiner Tochter, sowie die Reisekosten meines DienerS. welchei iclbe »ach Deutschland begleiten müßte, zu bestreiten, oder ob Sie lieber versönlich meine Tochter von hier abholen würden, denn bcl meiner Verhaftung wurde mir alles abgenommen. was ich in meinem Besitze batte und aus diesem Grnnde befinde ich mich ohne irgend welche Barmittel, Als Belohnung für Ihre Mühe und Dienste werde ich Ihnen den dritten Teil der zu rettenden Summ, obsteten, Ihre Rückantwort knnn ich auf keinen Fall hier »n Ge fängnis empfangen und bitte Sie, selbe an meinen früheren ver tranten Diener zu adressieren und zwar genau wie folgt: „Sr, D. Carlos Busse. Calle Alcantara Nr. 9. Madrid. Spamen." Mein Diener weiß zwar nichts von dieser Angelegenheit, ist abei eine sehr zuverlässige und vertrauenswürdige Perion und wird mir Ihre Briefe sicher und gefahrlos überliefern, ebenso muß er iiieinc an Sie zu richtenden Briefe geheimer Weise aus dem Gefängnis Molen und nach der Post bringen. Der größten Vorsicht halber wollen Sie bitte Ihre Briefe nicht mit Ihrem Namen, wndern mit dem folgenden Zeichen unterschreiben „P. 110", mit welchem ich gleichfalls alle meine künftigen Briese an Sic unicrzerchacn werde, sofort nach Empfang Ihrer Antwort werde ich Ihnen in einem onsiüdrlichen Briefe die ganze Angelegenheit nochmals ein gehend schildern, damit Sie einen genaue» Einblick in den Sach verhalt gewinnen und ersehen, daß für Sie in keiner Weile Una»- iickiiilichkciten darnuS entstehen können. Ihrer umgehende» Rückantwort dringend entgegensehend, verbleibe hochachtend Antonio Pardillo. A6. Um durchaus keine Aufmerksamkeit zu erregen, dürfen Sie die Briefe nicht eingeschrieben 'enden!"... Daraus habe ich, um dem Schwindel weiter nachzugehen, in dem Sinne geantwortet, dah ich bereit sei, dem Manne zu helfen, wenn er mir vorder ausführlich mitteile, wie er in die Lage ge kommen sei, eine so große Sumine Geldes in hiesiger Gegend zu vergraben tffw. Sobald die Anlworl hierauf eingeht. werde ich nicht verfehlen, sie Ihnen mit,»teilen." — Besten Dank! Dieser neue Fall beweist, daß der aste ipanffche Schwindel, dem angeb lich ans diplomatischem Wege bereits rin Ende gemacht worden lein sollte, noch üppig wciterblüht und daß gewisse Leute nicht alle werden; dcnn wenn sich nicht hier und da icmaiid fände, der aus den plumpen Schwindet kereinsällt, dann würde der Gauner sich wohl hüten, »och einen Pfennig für Porto auszugebcn. Die von ihm Gerupften schweigen natürlich fein still, um zum Schaden nicht auch noch den Spott zu haben. ""Erich Th. dichtet: .Im Aedrrnfeld. Es gingen zwei durchs Achrenfeld Im Sommersonnemchein: Sie inhen nicht die Pracht der Welt Mit ihrem Gluck allein. ES strich der Wind durchs Achrenfeld, ES flüstert'leise: Liede! . ^ Die Lerche iang'S. eS rief S die Welt Und alles jubelt': Liebe I ES standen zwei im Achrenfeld Und küßten sich am Raine. Ihr Angesicht von Lieb' erhellt. Vom Glück, vom Sonnenscheine." - Ich bin ja weit entfernt, den zweien ihr Glück zu mißgönnen, aber sie mögen sich immerhin beeilen, aus dem Aehrenfelde herauszukommen, sonst kommt am Ende noch der Bauer dazu und macht, wenn er gerade schlecht gelaunt ist. das Pärchen mit einem anderen Reim auf Liebe bekannt, als die zweite Strophe des vor stehenden VormS anfweist. **" Abonnent in L. „Vor Beginn der ersten Ziehung der sächsischen Lotterie erhielt ich von einer auswärtigen Kollektion «/.»-Los derselben zugeschickt mit der Preisangabe von 5,30 Mk. ^ per Klasse, ich nahm also an: 5 Mk. lst der planmäßige Preis und 30 Pfg., w>e üblich, für Porto und Liste. Da mir die Nummer gefiel und ich bereits früher Lose anderer Lotterien bei dem betreffenden Kollekteur gespielt habe, so behielt ich das Los und zahlte 5 Mk. ein mit der angesiiglcn Mitteilung, daß ich ans Ersparnis die Beträge für Porlo und Listen bei der 4. Klasse mit berichtigen würde, oder salls das Los vorher gezogen würde, könnte dies in Abrechnung gebracht werden. Bei Zusendung der 2. Klasse ist mir dieselbe nun mit 5,50 Mk, und Rest aus 1. Klasse ---- 50 Pfg. in Rechnung gestellt worden, und unterzog ich infolgedessen die bei erster Klasse bcigeffiglen ge druckten Anpreisungen einer genaueren Prüfung, wobei ich zn meinem Erstaunen entdeckte, daß der Angebotspreis eben 5,30 Mk, beträgt und auf einem besonderen kleineren Zettel die gedruckte Bemerkung der Ertrazahlung von 20 Psg. für Porto und Liste pro Klasse angeführt ist, mithin erhöht sich jede Klaffe uni 50 Pfg, — 2,50 Mk, für alle fünf Klassen für st,»-Los. Diese Berlenerung dürfte dem Umsatz der Lose nicht gerade znm Bor- teile gereichen und wohl kaum tm Interesse der Lottcric-Dircklion liegen." — Wenn der betreffende Kollekteur Ihnen das st,»-Los für den Preis von 5,30 Mk, pro Klasse einschließlich Porlo und Liste angeboten hat. so haben Sie auch nicht mehr zn bezahlen. Schreiben Sie ihm das und wenn das nicht Hilst, dann beschweren Sie sich bei der König!, Lolteriedirektion in Leivzig. Anders läge der Fall, wenn Sie jedes Klassenlos unter „Eingeschrieben" zngesandt wünschen, wodurch für jede Klasse 30 Psg, Porto extra entstehen würden. *"* K. R, „Zu den Neffen und Lesern Deiner „Nachrichten' gehöre ich schon von Kindesbeinen an. aber daß ich mich w in einer Klemme befunden, wo ich nicht selbst wieder herausgcwnni hätte, ist noch nicht dagcwescn. Heute ist für mich guter Rat teuer Ick lebe in geschiedener Ehe, derselben entstammt ein Mädchen, welches jetzt 6bh Jahre alt ist und zur Schule gehl. Ter von mir bezahlte Unterhallsbeitrag betrug monatlich 15 Mk. bis jetzt. Da nun das Kindchen zur Schule geht, habe ich der Mutter freiwillig 30 Mk, gegeben. Nun haben sich Unzuträglichkeiten herausgestellt belresss Sehens und Sprechens dieses Knides nicinersests, und ich erwäge, ob der von mir bewilligte Betrag nicht zn viel ist. Ich habe jetzt ein jährliches Einkommen von 2000 Mk, und möchte .fern wissen, wie gesetzlich diese beiden Summen zu einander stehen, ob ich, wenn geklagt werden sollte, weniger oder noch mehr be- zahlen könnte,'" — Nach 8 1601 slg, des Bürgerlichen Gcsetz- >nchs sind Verwandte in gerader Linie verpflichtet, einander Unter- halt und zwar den gesamten Unterhalt zn gewähren, Eltern müssen erforderliche» Falles alle verfügbaren Mittel zu ihrem und der minderjährigen unverheirateten Kinder Unterhalte gleich mäßig verwenden. Der Vater hastet vor der Mutter. Hieran wird im Falle der Scheidung einer Ehe grundsätzlich nichts ge- ändert. Nur hat die geschiedene Iran aus den Einkünften ihres Vermögens und dem Ertrag ihrer Arbeit, oder eines von"ihr selbständig betriebenen Erwerbsgeschäfts einen angemessenen Bei trag zu de» Kosten des Unterhails eines gemeinschaftlichen Kindes zu leisten, soweit nicht diese etwa durch die dem Manne an dem Vermögen des Kindes znstehendc Nutznießung gedeckt werden. Was Die zu leisten haben, läßt sich sonach zisfernmäß g nicht ohne weiteres seslstellen. Man sollte aber meinen, daß in einem Falle wie dem Ihren ein Betrag von 30 Mk. monatlich zur Bestreitung des slandcsmäßigen Unterhalts für ein O'^jähriges Kind ans der einen Seite zwar ersordcrl ch. auf der andern aber auch genügend ist. Wenn übrigens die Ursache der Differenzen darin liegt, daß Ihnen der persönliche Verkehr mit dem Kinde nickt gestaltet wird, so genügt vielleicht ein Hinweis ans 8 1636 des Bürgerlichen Gc- letzbnchs, wonach die Befugnis, mit dem Kinde persönlich zn vc» kehren, auch dem Ehegatten verbleibt, dem die Sorge für die Person des Kindes nicht zusteht. *** Abonnent F, „Bitte um Auskunft, wo in Sachsen Pharniacic-Schulen bestehen. Wie sind die Aufnahme-Bedingungen für Ausländer? Unter welchen Bedingungen kann ein Aus länder in Deutschland als Apotheker-Lehrling eintrcten? Bemerkt sei noch, daß der Betreffende im Auslände fünf Klaffen Gym- nasium besucht hat," — In Deutschland wird vor allem von einem jungen Manne, welcher sich der Pharmacie widmen will, verlangt, dah er ein Gymnasium oder Realgymnasium bis Ober- iekunda besticht bat. in welchem Falle die Lehrzeit eine dreiräluige ist. Ist der junge Man» im Belitz des Mniuliim, welches über Haupt bald vnlaagt werden wird, genüg! zweijährige Lcb-zei« Pharma,ieichille», z» welcher z, B. i» Diesden Apotheker Garde. Holbeinstcaße 67, 2, Etage, zu rech wn wäre, haben die Ausgabe, dem Lehrherrn den themettiche» Teil abznneiimen. während der vraktiiche Txil der Ausbildung diesem verbleibt. ""Alter Abonnent. k25 Psg.) „Die Frau eines lungeren Beiwandte» will sich scheiden lassen, der Mann versicheu aber, daß kein gewtzllch gültiger Kiund vorlrege. Wenn min, wie voranssichtlich, die Frau nbgewicsen und koue,«pflichtig verurteilt wiid, zu ibiein Mann iniückznkehien und sie dicS auch tut, abei nichts besitzt und im Armenrecht geklagt hat, ist da der Mann verpflichtet, die Gerichts- und Anwaltskosten zu bezahlen?" — Die Möchlchkeit, daß der Mann wegen der Kosten eines Reclüsstrcitee der Frau in Anspruch genommen wird, ist an sich nicht aus aclcblvsiet, wird aber in dem von Ihnen gedachten Falle kaum eintreten können. *"* Eine Dienstherrin und Abonnentin. „Da unter den Aerzten der Dieiistbotenkrankenknsse kein Spezial- Augenarzt sich befindet, an wen wendet sich ei» Dienstmädchen, das wegen zunehmender Knrisichtigkeit des Rates eines Augen arztes bedcns?" — Falls das Mädchen von seilen der Kaffe einen Augenarzt nicht erhalten sollte, möge cs sich a» Herrn Augenarzt Tr Strolchet», Prager Straße I I, 2,, wenden, bei uns erklärt, daß er es gern nneittgettlich in Behandlung nehmen wird, *"* Neffe Ebarles. (20 Pfg.) .Wie denkt die heutige Welt darüber, wenn Schwiegereltern ihren Schwiegersohn mit sie anrcden ?" — Darüber denkt Ifle heutige Welt" über haupt nicht, sintemalen es ihr ganz Wurst lein kann, ob ein Lchwiegeieltcriipaar den Schwiegersohn siezt oder duzt. Beides ist gebräuchlich. Vielleicht hat in Ihrem Falle der Schwiegervater gerade triftige Gründe, sich mit dem Schwiegersohn nicht auf den Duzfuß zu stellen **" A lter Ab. (1 Mk.) „In welchen Staatsdienst kann ein preußischer Feldwebel kommen, welcher die Uiitcroffizierichiilc besucht und 12 Jahre gedient hat, wovon I Jahr (in China» doppelt zählt, so daß er 13 Jahre Dienstzeit hinter sich hak. Bis zu welchem Range kann er avancieren, was hat er AnfangS- gehalt und wie hoch steigt derselbe?" — Das kommt ganz au> seine Vorbildung an. Als Militäranwärter muß er sich bei den Behörden, bei denen er Anstellung zu finden hofft, anmeiden, um i» die Anwärterliste ausgenommen zu werden. *"* A. Z. 1000. „Cs herrscht bei uns Streit. Ich bc- baupte, daß 1870/71 im Garderetter-Regiment waren: Regimeuts- sourier Wuiianz, Stabstrompctec Wagner, Oberroßarzt Tümmler Wer von diesen drei Herren hat das effeine Kreuz bekommen und z» welcher Zeit?" — Nach der Rangliste von 1872 waren alle dre> Genannten Angehörige des Gardereiter-Regimcnts, im Besitze des eisernen Kreuzes 2. Klasse. Dieselben werden cs vermutlich für ihr braveS Verhalten während der Okkupation des Geländes in« Norden von Parts durch die säcbsffche Kavallerie-Division während der Wintermonate >870,71 erhalten haben. *"* I. R. S., Ruhrort. „Am 19. Juli dieses Jahres er laubte ich mir, auf Grund der verschiedensten Artikel in den Tagcs- blättcrn iveaen der sächsischen Wahlrechtsreform dem hohen König! sächsischen Ministerium des Innern meinen Vorschlag zur Wahl rechtsänderung zu machen, erhielt aber bis heute nicht die ge wünschte Nachricht darüber, obgleich ich am 26. Juli d. I. noch mals höflichlst dämm ersuchte. Daß man in Sachsen von einer Behörde nicht gleich eine Antwort erhalten kann oder vielleicht überhaupt nicht erhält, ist wohl jedem älteren Sachsen, der öfter mit einer solchen zn tun hatte, hinlänglich bekannt, verstimmt aber und trägt jedenfalls einen guten Teil dazu bei, unzufriedene Menschen zu machen, tue dann bei der Wahl ihren ergrimmten Gefühlen darüber Ausdruck verleihen. Wie anders außerhalb der sächsischen Grenzpfähle: z. B. am 16. Juli d I. reichte ich bei der Großherzoglichen Bürgermeisterei Mainz ein Gesuch ein, innerhalb weniger Tage erhielt ich die prompte Nachricht, daß dasselbe zur direkten Erledigung an die Höhere Behörde weitergegebcn sei Muß man eine derartige Behandlung nicht mit Genugtuung begrüßen? Denn man hat dadurch die Ueberzeugung, daß dasselbe zur Be gutachtung eben oorlieat und nicht auf die Seite gelegt wurde." — Dem Ministerium bürsten in Sachen der Wahlrechtsreform wohl eine solche Menge von Vorschlägen und Eingaben zugcganczcn sein, daß die Prüfung und Beantwortung im einzelnen mehr Zeit m Anspruch nehmen wird, als der Unbeteiligte sich verstellen kann. Sie müssen sich also mit anderen vorläufig gedulden. **" E. S- „AlS aller Abonnent wende ich mich in meiner Not an Sie in der Hoffnung, daß vielleicht einer Ihrer zahl reichen Leier ein Mittel weiß, das mir Helsen könnte Ich bi» 7o Jahre alt und seit ca. -1 Jahren von einem Leide» heim- gesnchk. vas Weber gichtiger »och rhenmathischer Natur sei» soll, mir aber die entsetzlichsten Schmerze» vecmsacht Beide Beine sind zeitweilig an den Knöcheln geichwollen, und ich kann seit langer Zeit so g»t wie gar nicht gehen, da es, sobald ich auf- ttlcckc» verlache, in den Beinen wie mit Nadeln sticht. Mit den »lerzlen bin ich sozusagen durch, der eine bäit meine» Zustand snr e>n Nervenleiden im allgemeinen, der andere snr ei» spezielles Rnckenmarksleiden. der dritte hat für meinen Zustand diese, der vierte jene Bezeichnung, aber was nutzt mir der schönste lateinische Name meiner Kraulheit, wenn diele selbst allem, was man da gegen verordnet, spottet. Gicht oder Rheumatismus soll, wie ichon erwähnt, nicht in Frage kvminen, aber ich weiß leider nicht einmal, ob mich das trösten oder entniutigen soll. So bin ich ans dem Slandvunkie angclangt. Hilfe bezw. Besserung nur noch von einem Nüttel zu erwarten. daS vielleicht nicht dem wissen schasrlichen Arrnciichatz angebört, aber von diesem oder jenem Ihrer Leier bei gleichem oder ähnlichem Leiden angewandt und als gut best,»de» ivoiden ist." — Nun, wir weiden >n sehen, ob und aus welche, Hrmnicisnchtnng das von Ihnen ersehnte Hausmittel an- gcflallkrt lommt. Hoffentlich wird nicht, wie das io häufig ge schieht, Hnndcricriel cmpivhlen, damit zu Ihre» schon bestehenden Schmerzen nicht auch noch die Qual der Wahl lommt und Sic schließlich inne weiden müssen, daß Probieren doch nicht immer über Stndicren geht. *** Langjahr. A b. L. M. „In meinem Hauie habe ich einen Mieter, welcher mit der Miete in Rückstand ist. seine Möbel hat er letzt snr ihm kreditierte Lebensmittel uiw. an den betreffenden Lieseramen verpfändet reip. verlaust, doch stehen die Sachen noch in seiner Wohnung und der Käufer spricht, er könne die Möbel noch icineni Belieben stehen kaffen oder auch jederzeit wegnehmen Kann ich nun, io lange der Mieter im Mietzinsrnck- l'tande verbleibt, ohne mir zn schaden von meinem ZurückhnItnngS- >echt Gebrauch machen, oder ist der Lieferant in «einem Rechte, der übrigens seinem Schuldner weiler borgt, so daß diese Schuld wäbrend des Mielvcihältiiisies überhaupt nicht getilgt wird, oder hat der betreffende Lreieiank, falls ec diese Möbel als sein recht mäßiges Eigentum betiachlet, die Miete oder einen Teil deffelben u tragen?" — Ter Bcrnvetcr eines Ginndiliicks hat nach 8 559 «cs Bürgerlichen Gesetzbuches für seine Forderungen ans dein Nüelvcchältnis ei» Pfandrecht an den eingebrachten Sachen des Mieters. Dieses Pfandrecht erlischt erst mit der Entfernung der Sacken von dem Grundstück. Der Vermieter dars die Enlleuuing der seinem Pfandrecht unterliegenden Sachen, soweit sie nicht im regelmäß gen Gelchäffsbetiiebe des Mieters oder leinen gewöhn lichen LebenSvechällnil'i'en entiprecbend erfolgt, auch ohne Annisen des Gerichts Verbinder» und, wenn der Mieter anszieht. die Sachen in ielncn B>sitz nehmen. Werden die Sachen ohne Wilsen »nd unter Widerspruch des Vermiclers entfernt, io erlischt das Viandiecht. wenn nicht der Anspruch auf Herausgabe der Sachen binnen ciiics Monats gerichtlich geltend gemacht wird. Ta Jhcec Darstellung nach die Ve>ptä»dnng oder der Verkauf der Nückel erst nach der Enillehnng Ihres gesetzliche» Psaickrechls eriolgt ist, licht Ihnen dcni Lebensmittellieserantei! gegenüber das kessere .Recht zu und Sie können gegebenenfalls veilanaen. daß Sie an erster stelle aus den Möbeln bezw. deren Erlös befriedigt werden. *** G. F. S.. Neuialza. „Ais langjährige Abonnentin Ihres werten Blattes bitte ich, mir mitznteilen, wo das aus bei- gefiigier Zeichnung ersichtliche Wappen hingehört relp. welchem Geschlecht es entstammt." — Es ist außerordentlich schwierig, sest- znstelleii, welche Fainilie das cwgelnndte Wappen geführt hat, denn der halbe geschachte Schild kommt sehr oft vor. Ta es »lindcslens 2000<>0 Wappen gibt, io wäre es reiner Zufall, wenn man gerade daS in Frage stehende fände. Liegt Ihnen aber viel daran, so senden Sie die Wappen-Pause einmal dem hiesigen Heraldiker Conrad Schußler, Biumenstraße 7, ein. welcher über eine der bedeutendsten Wappeniammlungen verfiigt und Ihnen möglichnweiie Anslunst geben kann. *** E. 11 (50 Psg.j „Wenn man ein Testament 1898 gemacht hat. wieviel beträgt dann das Pflichtteil? Geht das nach dem aste» oder neuen Gesenk" Kann ein Testament nach dem Tode des Erblassers noch einige Jahre, ohne geöffnet zu werden, auf dem Gericht liegen bleiben, wenn die Erben damit einverstanden sind? Es sind keine »nmiindigen Erben dabei. Wenn es in einem Briese bestimmt wird, ist das vom Gesetz zulässig?" — Nach Art. 213 des Einsührnngsgesctzcs zum Bürgerlichen Gesetzbuche sind die erb rechtlichen Verhältnisse, sofern der Erblasser erst nach dem In krafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs verstirbt, nach diesem zn beurteilen. Nur für die Errichtung und Aufhebung letztwifliger Verfügungen kommen, auch wenn der Erbfall erst nach dem 1. Januar 1900 cinlritt, die Vorschriften des bisherigen Rechts zur Anwendung. Die Pflichtteilsfrage regelt sich also in Ihrem Falle nach den 88 2303 flg. des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Der Pflichtteil besteht in der Hälfte des Wertes des gesetzlichen Erb teils. Angenommen also, es erbt der überlebende Ehegatte neben Abkömmlingen, so würbe der Pflichtteil des Ehegatten, dessen ge setzliches Erbteil in diesem Falle ein Vierteil des Nachlasses be trage, sich ans ein Achtel des Wertes desselben belaufen. Die Ab kömmlinge, die sich bei gesetzlicher Erbfolge in die übrigen drei Vierteile der Erbschaft gleichmäßig zu teilen hätten, könnten die Halste des Wertes des auf jeden entfallenden Anteils als Pflicht teil verlangen. Eine Anordnung des Erblassers, durch die er ver bietet, das von ihm errichtete Testament alsbald nach seinem Tode zu eröffnen, ist nach 8 2263 des Bürgerlichen Gesetzbuchs nichtig. Daran wird auch dadurch nichts geändert, daß die voraussicht lichen Erben mit der Nichteröffnung einverstanden sind. Denn das Nachlaßgericht hat nach 8 2260 oes Bürgerlichen Gesetzbuchs, sobald es von dem Tode des Erblassers Kenntnis erlangt, zur Eröffnung eines in seiner Verwahrung befindlichen Testaments einen Termin zu bestimmen. Dies gilt auch für Testamente, die ern. abzulief, **" Zwei erzgebirgische Nichten. 120 Pfg.) „Meine Freundin und ich haben die Absicht, im Lause dieses Monats aus einige Tage nach Dresden zn reisen. Ta wir jedoch beide keine Verwandten dort haben, wissen wir nicht, wo wir dcS Nachts unser Haupt binlcgcn sollen, da wir aus verschiedenen Grün den nicht im .Hotel bleiben möchten. Bitte uns doch, wenn mög lich, mitznteilen, ob man vielleicht im Marthaheim Einzelzimmer znm Uebcrnachtcn bekommen kann." — Der Verein „Martha- Heim" unterhält zwei Herbergen, das Neustädtcr „Martbaheim", Nieritzstraße 11, und das Aststädlcr .Marthaheim", Portikus straße 7. In beiden Herbergen sind Sonderziminer vorhanden und werden bei Benutzung eines solchen je nach den Ansprüchen der Bewohner täglich 1,25 bis 2,50 Mark für Kost und Wohnung berechnet. *** Max Kirchel. (50 Psg. Strafgeld für die Ferien- kolonien.) Den Empfang dankend bestätigend, lassen wir dem Bestrasten wissen, oaß es ihm nicht zur Unchre gereichen soll, wenn er als Unverbesserlicher recht bald rückfällig wird, so daß er wiederum bestraft werden muß. **" P. G. (20 Psg.) „Kannst Du mir ein Mittel Mitteilen, lvie man am besten Flecke ans einer dunklen Marmorplatte ent fernt, welche durch Obst res fr Stachelbeeren entstanden sind?" — Die Flecken sind nur durch Abschlcifcn mit Bimsstein zu ent fernen, und wenn sie tief cingcdrungen sind, muß Chlorkalk auf- gelegt, derselbe mit Wasser benetzt »nd die Platte an die Sonne gelegt werden, damit die Stellen ausblcichen. *** Elsässer. „Heute komme ich zum Briefkasten-Onkel, dessen Blatt unsere ganze, weit verzweigte Familie schon seit Jahrzehnten mit großem Interesse liest, auch einmal mit einer Anfrage. Wir wollen nächsten Monat nach Dresden kommen, und da wir ein ganzes Häuslein Familienmitglieder sind, also die Reise doch etwas teuer komrnh so geht meine Bitte dahin, uns dach zu sagen, ans welche Weile wir am billigste» die Reise znrncklegcn. d. h. ob wir Rückfahrkarten oder.zusammenstell, bare Rnndreisehcste nehmen sollen — die Rückreise cciolat nach etwa drei Wochen —, und welche Route Sie uns als dI kürzeste resp. also bcqnenistc Vorschlägen. Wir werden dem lieben Brief, kästen-Onkel zum Dank dasür das hübsche Lied „Mein Elsaß" Vorspielen, wenn wir auch gute Sachsen sind und bleiben. Be- merken will ich noch, daß wir ans der Rückreise uns ln Chemnitz noch einige Ta ge^ an sh alten möchten, aber unbedingt nötig wäre das nicht, falls sie uns eine bessere Tour Vorschlägen könnten." — Es sind zwei Wege gut: 1 über Straßburg-Fronksurt—Leipzig oder 2. über Straßburg-Heidelbera—Würzbura—Hos-Chcmnitz- DreSden. Bei beiden Nonien kostet eine Rückfahrkarte Straß- Dresdner Nachrichten. 2ir. 227. Leite ». Montag, 17. August 1SUL
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