Volltext Seite (XML)
berugögtdiidn u> i'"" morgen» »uoesiellt. n,pibdruck a^I.r g.iR' u Orl-In-,^ W«-7b'eK^W^ ll!n»?iiL-»n>"ll«IÜ!lÄ: W-«A«?-LL' Iklegramm-ildreUe: Nachrichten Dresden. Gesriiakcl 1856. kkr. 8Srups'LL"" ^vlttnonsli'. 28. I.. kes >litte!vtr. 8periL>itLt: 6bI)I88b t»aumonliIat.LvQ k^vri»Lpre<trsUiUv tiv. 878. ^mt I. Linreln^ V»I«I-UQ«1 LrutttevLrbeiU'N. plomdisrungen. Haupt - Geschäftsstelle Marienstr. L8. öllreigen-Lsril. tlunabme von rlnkünvipungen b>« nachmittags s UI» Lonn- und Keierlags nur Manentirave 3« van II bis '/»l Ulir Die l ipalttae Grund- ,e(I« (ca s Silben» 2ü Pi,.. An kündigunge» aul der Lnvatteite Zeile 2L Pf, » die 2wattige Zeile als „Ein aelandt" oder aul Teilleite bl> Pia. In Nummern nach So»» und fteiei tagen I de» 2waltige Grundreilen 3v. so de, bv uud so Plg nach be- loudercm laril. Auswärtige Aul- trage nur gegen Vvrau»dc»at>lu»a. Beleablätler werden mit loPla. derechnel. fternlvrechanlLIuß: «ml l Nr. U und Nr. LOW. R Valins l8edL<»ieIi /»> ^IU 8e« >a, pant. «I. I. Lt. MkeleiiclilliligseegeiiMllL kllr Vs«, olvlrlr. Uiekt, Lvtroleum. Xsrron. 8«I«I«I «L ^anniieiiui« kirlillirsclillieli K Lt N » »I " 11» „ Kn>. »ltekd. ItattietenlUl '4 o. ü. ^Iüll8l^, vr.dsen. I'rr«» 8l»«»nt urisl ^ "i»e n v »I uv«isti'»n»s« tt, 2UNüi:I>8t civr kraxorstr K »Z! I.SM l8NNi8-kt!88leIlWg 5 rusilei' fö88e: tlW. klWMdUMMU. Z» LlllsiHl. B s'nnnnj nnfnn r>" » Ijosvitittun^ - - umHpUllolvl clor Uübnoriruzzon. I'roi» 541 Uk. 1Rr--isti«, I. LslM. LlllicsililL Frö Ver8-lllä llgcd süsvärts. Wnigl. stolapotkeke. i» ir i 81» n x - »ch., in«;«» ^eoi«,. Ml» 4 2vi«a«I- Neueste Drahtberichte. Zur WahlrechtSirage. Lösch- und RcNnngsübnng der Feuerwehr ic., Dresdner Vogelwiese.! se»»» e«4lH» Sächsisches Vollsthealer. „Tie LielieSichinikel". Ltieskaslen. ! H» Neneste Dratztnieldungen vom 2 August. Drontheim. Der Kaiser besichtigte gestern vormistag die Ncnovierungsarbeiten am liiesige» Dam und begab sich daraus zum deutschen Kansul Jenssen, bei dem das Frühstück eingenammen wurde. Heute vormittag (stutiesdicnst an Bord der „Hohenzollern". Wetter seit gestern kühl mit stiegen. Wie». Der König von Rumä nie», der ans der Reste nach Gaslein am 8. d. MtS. hier eintrisst. wird vam st. bis Ist. zum Bestich des Kaisers Franz Josef in Ischl weilen und am ll. ds. Weiterreisen. Budapest. Der Abgeordnete Bela Kubik meldete gegen den Minister sür Kroatien Tomasilsch den Jutompatibilitätssall au. weil sich der Minister anläßlich seiner Eiiien»ung nicht einer Neuwahl als Abgeordneter uilterzog. Jnsvlgcdcsscn gab Tomasilsch gestern seine Entlassung als Minister, um die Jnkompatibilitüt gegenstandslos zu machen. Budapest. In der VoriniltagSsitznng der zur Ansklärung der B est ech u n gS a n g e I e g e » h e i l eingesetzten parlamen tarischen UiilerstlchuttgSkvmniission gab der Abgeordnete Olah die Erklärung ab, er besitze Kenntnis von mehreren Bcstechnugsver- suchen, die er dem Jinmnnilätsauslchnk numclden werde. Tie weitere Zeugenvernehmung ergab, das; Gras Ladislaus Szaparl, auch mit Sozialisten Verhandlungen gepflogen hak, uni sie zum Ausgcbcn des Kampses gegen das gegenwärtige Regime zu ver anlassen. In der Abendsitzuug teilte der Abgeordnete Weszy mit. das; man ihm indirekl durch den Obcrgesvan Hagnra und durch den Grasen Julius Teleki. den Schwager des Ministerpräsidenten, verführerische Angebote gemacht habe, die er ,edoch zurückgewiesen habe. Daraus giebt SereS an, das; er sowie Tienes nnd Singer in einem Zimmer res NakionaltasinvS mit dem Grasen Szaparv über die Beitechuuasanaelegenheit verhandelt hätten uud das; im Nebenzimmer der Ministerpräsident anwesend gewesen sei. Graf Teleki sagt aus. von der ganzen Sache nichts z» wissen. Bndape st. Obcrstadthauplmnnn Bela R'ndnah veröffentlicht heute gegenüber verschiedenen Gerüchten eine Erklärung, iu der er eS als unwahr bezeichnet, das; Graf Ladislaus Szavar» gegen Tienes wegen Erpressung Anzeige erstattet habe. Ferner lei es unwahr, das; Gras Szaparv gegenüber dem »Ltavlhanvrmann den Wunsch auLgedrückt hätte, die Rückkehr de-S Tienes irgendwie zu verhindern, oder das; irgend ein Organ der Oberstadthaupt- mauuschafr die Flucht begünstigt hätte. Der Obersladthauptmann habe am W. Juli nur aus Freundschaft langeie Zeit bei dem völlig ratlosen Grasen Szaparv geweilt nnd er habe, als er von der ^taatsamvaltschast hierzu ermächtigt worden ici, sofort alles zur Verhaftung des DieneS veranlasst. Paris. Vor dem Denkmale Eticnne ToletS veranstalteten heute F r e i d e n k c r v e > e i n e eine K undgeb n n g. Sie vcr sammelten sich vor dem Stadthause und zogen, die Internationale singend, und unter Schmährusen aus die Geistlichkeit nach dem Maubcrt Platz. Die, Polizei hatte umfassende Vorkehrungen zur stusrechterhaltnug der'Ordnung getroffen. Alls dem ganzen Wege halten sich zahlreiche Zuschauer angesammell. doch ereignete sich lein Zwiichcnsall. An die Kundgevnng schlossen sich zwei öffent liche Versammlungen, worin sozialistische Redner die Trennnng von Staat und Kirche forderten. Nach Schlug der Versamni- luageit tarn cs zu einigen Stvcklchlägercicn zwi'chen den Frei denkern und deren Gegnern, jedoch zu keiner ernsteren Ruhestörung. Rom. Schon von den frühesten Morgenstunde» an hatten sich zahlreiche Menschenmengen ans dein Pclcrsplatze angeiammcit, die trotz der.grogcn Hitze ans dem Platze das Erscheinen der Ssnmata erwarteten. Diese erschien um II Uhr 2st Minuten nnd zwar innerhalb 6 Minuten zweimal hintereinander, was daraus lchliegen lässt, dag eine Acccgwahl slatlfand und das; zuerst die Zettel der ersten Abstimmung und dann bieder raccesstvahlver brannt wurde». Als die Ssnmata vorüber war. begab sich eine zahlreiche Menge in die PeterSkirche, um zu deten. Vvu 5 Uhr abends an war der Pctersplntz anKnordcutlich belebt. Die Menge wuchs so stark an. dah die militärische Absperrung verstärkt und auch ans de» Platz vor der Kirche ausgedehnt werde» muhte. Doch wird das Publikum in die Peterskircbc. deren sämtliche Türe» gevnnet sind, zugelasscn. Um ii Ulir äst Minute» stieg die vierte Smmata" vom Dach de, Sixtinischen Novelle auf. Tie Menge verlief sich erst nach 8 Uhr abends, lieber das Ergebnis der lmuigen Abstimmung glaubt daS „Giornale d'Jtalia" melden zu zu lonncn. das; vorncbmlich Rnmvolla und Vnnutelli, iu der Rach- millagsadslimmnua auch di Pietro nnd Eapecelatro viel Stimmen erhielte». ,.Italic' sagt, die Rampollavartei werde zu Gunsten di Pietros entscheiden. Rach dem „Giornale d'Jtalia" wäre» Versuche, aus dem Konklave mit der Anhenwclt in Verbindung zu treten, beobachtet worden, die Oreglia zu verschärften lieber wachnngsmagnahmcn veranlasst hätten. „Voce della Vcritä" incldct, das; schau bedeutende Spenden sür ein Denkmal Leos Xlll nngegangen sind. VtuccnncS. Bei der heutigen Nachwahl zur Kammer wurde der Natwnalist Hemard mrt 6728 Stimmen gewählt, der Republikaner Deloncle erhielt 65,41 Stimmen. Cowes. Der König »nd die Königin sind heute nach mittag von Qnecnstown kommend hier estigetrossen. Petersburg. Der Kaiser genehmigte de» Vorschlag, eine besondere Kommission einznietzen. welche den Kleinkredit organisieren toll, »m damit den Bedürfnisse» der Lnndwirlschnsl Rechnung z» tragen. Ter Finanziiunisler wird gleichzeitig er mächtigt, zu diesem Zweck sür das nächste Jahr eine» Kredit in Höhe von zwei Millionen Rubel zu heanlragc». Es sind iür die laudwirtlchasiliche Bevölkerung kommunale (Lvnr- und Vvrschus;- kassen sowie Landschastsknssen »> Anssiclst genommen. K o n sta » tinop e l Ter Grosjveznr erklärte der östcrrcichisch- ungariichen und der uusische» Botschair, bas; Mahregel» getrosse» seien, um geplante, auch der Pforte zur Kenntnis gekommene Anschläge iu Saloniki z» verhindern. Peking. Ein chinesischer Journalist namens Shcnchicn wurde hier ani barlmröche Weste durch Totschlag!» h inger ich let, nachdem er in einer Nntcrmchnng zugegeben halte, das; er vor drei Jahren im südlichen Ehina einen Aniuand zu erregen be absichtigt habe. Tanger. Ten hiesige» marokkanischen Behörden ist amtlich die Nachricht zugegangen. das; der Prätendent in einem Ge fecht schwer verwnndcl und iusotgcdcssc» gestorben ist. E a d > z. In Alcalcidclvallc verursachten Aus ständige Ruhestörungen, wobei die Gendarmerie einschrciten musste! ein Arbeiter wurde dabei getötet, mehrere wurden verwundet. Zwei Gendarmen crhiclten schwere Verletzungen. Madrid. In der Gegend von Albunol. Provinz Granada, sind i» den letzten Tage» von unterirdischem Getöse begleitete Erdstvhe verspürt worden. Unter der Bevölkerung herrscht große Erregung. Nt adrid. Bisher wird der Ausbruch des A nsstandes mir ans Algesirnö gemeldet, doch hält die Erregung an verschiedenen Plätzen an. Tie Behörde hat beschlossen, der Agitation sür den allgemeine» Ausstgnd, welche anarchistische» Charakter trägt, ent- gcgeiuulrete». Barcelona. Die Behörden treffen energische Maßnahmen, um de» sür morgen cmaeknndigtcn allgemeinen Ausstand zu verhindern. Das Militär ist konsigniert. Hcnneborst <Dep. Movlnbans. Hier kam es nachmittags nach einer öffentlichen Versammlung zu einem Zusammen- stoß zwischen ausständigen Arbeitern und Infanteristen. Die Kavallerie schritt ein und stellte die Ordnung wieder her. Eine Anzahl ausständiger Soldaten wurde leicht verletzt; mehrere Per sonen wurden Percha stet. OertlicheS und Sächsisches. — Bezüglich der diesjährige» L a n d t a g s w a h l e n ist am 16. Dezember vergangenen Jahres zwilchen den Landesvertrctnngen der Konservative», Reformer und des Bundes der Lcmdwme ei» Abkomme» ge>chlvste» worden, das in der Hauplsache aus dem gegenwärtigen Besitzstand basiert. — Zur „Wahlrcchtsfrage" ergreift das ..Vaterland" in. seiner neuesten Nummer wiederum daS Wort und präzisiert seinen Standpunkt hierbei folgendermaßen: „Wir betonten des öfteren schon, daß wir die Basis für ein gerechtes Wahlsystem einzig »nd allein nur in der berussstandrgcn Vertretung der Staats angehörigen zu erkennen vermöge». Dieses System allein ermög- trchr es, das; neben den Industriellen der Landwirt, neben dem Kaufmann oer Handwerker, neben dem Gelehrten der Hand arbeiter. neben dem Beamten. Geistlichen und Lehrer der Rentner, Dlenslnianir und Knecht seine geordnete Vertretung in der Volks kammer findet. Ein solches Wahlsystem einzuführeii, müssen nach unsrer Nebcrzeugung alle diejenigen sich angelegen sein lassen, denen das Wvhl unsres Volkes wahrhasi am Herzen liegt. Dieses Ideal zu erreichen, ist ivahrlich des Schweißes der Edelsten wert. Nur wenn allen Bcrnsssiänden die Möglichkeit gegeben wird, Ver treter auS ihrer Mitte u> de» Landtag zu bringen, ist das Prinzip der Gerechtigkeit gewahrt. Daß solche Vorzchläge freilich nicht nach dem Geichmacke der Sozialdemokraten sind, wissen wir, ebenso daß es schwierig sein wird, sic in der Praxis zu verwirklichen. Das schreckt uns nicht Wir hasten unerschütterlich fest an dem alten konservativen Grundsatz^ das; nur der in die Vertretung des Volkes gehört, der ohne Falsch noch Hintergedanken die Grundlagen iinsres monarchischen Staates bereitwillig anerkennt, nicht aber Leute, die an Stelle der Monarchie die Republik, an Stelle der Ordnung das politische und wirtschostliche EbaoS setzen wollen. Die entaegensteyenden Schwierigkeiten werden sich bei allseitigcm gutem Willen schließlich überwinden lassen." — „Was lehren uns dre letzten Reichstags wählen?" Ncbcr dieses Thema hielt der Rcichstagsabgeordnele Frähdors am Sonnabend abend in einer von der Sozialdemokratie »ach dem „Fcldschlößchen" in KaLitz einberusenc» und von etwa 200 Per sonen besuchten Volksversammlung einen Ists-stündiaen Vortrag, aus welchem folgendes bemerkenswert ist; Bon den Wahlerfolgen, namentlich in Sachsen, seien sie alle überrascht gewesen, trotzdem sie gewußt hätten, das; Pas Wahlkuvert viel dazu bctaekragcn habe, abhängige Leute zur Abgabe soznlldcmokratlscher Stimm zettel zu ermutigen. Es sei feslgcsicllt. daß in Dresden und Leipzig wele Bürger und Beamte für den Sozialdemokraten ge stimmt hätten, denn sonst wäre cs bc> der fortschreitenden Ent völkerung dieser Wahlkreise — infolge Verlegung der Fabriken auf das Land und Verringerung der Wohnungen — gar nicht mög lich gewesen, so viel sozialdemokratische Stimmen aufzudriiigen. Bei diesen Erfolgen dürfe aber auch nicht vergessen werden, das; sie 7 Rcichstagsmandatc verloren hätten, es habe sich gezeigt, das; die Sozialocmokral'c in der Verteidigung weniger geschickt sei. als im Angriff. Die üblen Erfahrungen mit dem Freisinn habe sie jetzt oor die Franc gestellt, ob sie diese Partei für die Folge bei den Stichwahlen noch als das kleinere Ucbel betrachten könnten. — Den auch in Sachsen vorhandenen Mitgliedern der Kranken kasse „Union" eingeschriebene Hilfskassc, in Hannover wird bekannt gegeben, daß durch die zuständige Behörde die Kasse vor läufig geschlossen worden ist. —- Am Ka iser-Ma » över, das im Königreich Sachsen das 4. und 12. Armeekorps abbalten. wird auch die ganze A u to m o b i l - A b t e i l n n g der Eisenbahnbrigade icilnehnic». Ihre 22 Fahrzeuge werde» der Beförderung von Meldungen und Personen dienen — Wie jetzt endgültig bestimmt ist wird das 1ll4. I » san- t e r i c - R c g i m e n t in Leipzig, daS am 24. August ins Manöver ansrückt. nach beendigten Uebmigen zunächst wieder »ach Leipzig znrückkommen »nd hier bis zum stO. September verweilen. Am I. Oktober rückt das Regiment in seine neue Garniwn P lauen i. V. ab. Die Baracke» bei L.-Gohlis. in denen das Regiment seither untergehracht gewesen ist, dürsten bald abgebrochen werden, da das wertvolle Areal der Bebauung erschlossen wird — Tie in de» Morgenstunden des gestrigen Sonntags hier von Ebcmnitz-Hainichen und Leipzig-Wurzen eiiigetrofsciic» Sonderzüge zu ermäßigten Preisen waren aiißerordentlich stark benutzt. Beide Züge trajc» je in vier Teilen hier ein, erstcrcr brachte WM Personen, letzterer über 3500 Reisende nach hier. — Der von hier nach dem Erzgebirge gestern früh 'st>6 Uhr ab- gegangene billige Svnderzng nnißte in zwei Teilen abgcsertigt werden, er beförderte nahezu 1000 Personen. — Ei» bon Zittan nach Schandau gestern in Verkehr gekommener Svndcrzug war von über 400 Personen besetzt. — München hat seine „große Dult", Stuttgart sein „Ea»n- statter Volksfest". Hamburg seinen „Dom" ans St. Pauli, auch St. Liederlich genannt, wo der Seemann nach lange» Abwrienhett vom festen Lande Genuß suchend und mit den harten Dalern in s der Tasche klingend einzieht zu stiller, manchmal auch sehr lauter Freude »nd Dresden, die Perle unter den deutsche» Städte» ! hat seine „Vogelwiese". Wo acht es nun am fidelsten zu ^ Im Süden, im Nvrdc» oder in der Mitte des Deutschen Reiches? Die Frage ist schwer zu rnstcheiden, den» die Stimmung macht sich meist der Me»ich selber. Es kan» einer im Golde wühlen und bleibt dabei doch ein griesgrämiger Sonderling, den das beschei dcne Nieie» einer Fliege an der Wand ärgert, der andere ist glücklich mit einer sauren Gurke und schmimn» bei einer Bratwurst, selbst bei einer Vogelwicsen-Vralwnrst schon i» den höchsten Regio nen des Entzückens Das; die testiere Spezies der Menschenkinder die Miere goillvb auch heule noch übelwiegt, das zeigte der gestrige eiste Vvgclwieienionntag. dem vor allem der nicht zu iliitcischätzendc Umstand zu gute kam, daß er Lus den Zweite» des Mvnats siel, wo noch Geld in Bänken und Moses und die Propheten vorhanden sind und nicht in die letzten Tage des J»l>. wo mcrschleiitccls Moses alleine „Geschäftche" macht »nd oft lein allzu IleincS. Ter Besuch des urbi vt orbi bekannten Bolksiestes war geradezu ei» überwältigender; voll, alles voll, wohin man blickte, Omnibusse und Droschke». Dampfschiffe und Elektrische. Geradezu lcbciisgesährlicb war der Sturm aus die Wagen der „Roten" am Tcrrassentor. War die Welt aus den Fugen gegangen ? Waren die Menschen verrückt geworden? Dutzende von Wagen sichren ab. ohne daß sich der Knäuel der Wartenden merklich gelichtet hätte. Glücklich, wer hier keine Hühneraugen hatte und halbwegs im Besitze von ein paar gesun den. kräftigen Ellbogen war. Und ans der Wiese erst, welch' ein Schieden »nd Drängen, Woge» nnd Kreisen wie in einem brodeln den Hexenkessel. Hier gab es nur eins, sich selbst mit schieben zu lassen. Also rin in das Vergnügen. Der Strom trägt uns in die Nähe der Vogelstange, von deren Höhe der königliche Aar skeptisch aus das Treiben z» seinen Füßen herab nnd in die in der Nähe gelegene E. M a l i e rt c >» ers ch e Menagerie hineinfieht. Tcchm richten wir zunächst unsere Schritte. In 17 Wagen sind vier 101 Tiere zur Schon gestellt, die zum Teil hinsichtlich ihrer Schönheit sedem zoologische» Garten zur Zierde gereiche» könnten. Man gewinnr beim Betreten der Menagerie sofort de» Eindruck, daß man eS mit einem Unternebmen ersten Ranges auf diesem Gebiete st, tun hak. Die Menagerie verfügt allein über 18Löwen und 7 Löwinnen, einen prächtige» bengalischen Königstiger, einen der im allgemeinen sehr selkenen Kragen oder Mähnenbären aus den, Himnlapa, eine schone Bärengruvpe und einen Eis bären. Von den Asien verdient der blaue Mnudrill von der Küste von Guinea besonderer Erwäbnung. ein selten schönes Exemplar, wie es ivobl kam» ;e in Gefaiigeipchast gezeigt wurde. Auch die von vier Man» ans den Schustern getragene Boa Eonslrictor darf sich sehen losien. Großes Interesse erregen die wirklich meister haften Dressuren der Frau Direktor Malserteiner. die niit 6 männ lichen Löwen, 2 Löwinnen und einem Königstiger spielt, als wären es geiiiüiliche Hauskatzen. Ihre Ruhestätte aus vier der lang hin- geslreckien Wüstenkönige und die „Afrikanische Mahlzeit", die die Domvlciye im Kreise ihrer Lieblinge abhält, sind ein ebenso span nendes Schauspiel als die Liebesizene oder der „Löwenkuß", wobei sicb die kühne Tierbändigers» von „Hcro". deni schönste» Löwen, küsse» lägt. Auch die Vorführung des dressierten Eisbären, bekaniilich des sluiiipisinnigstcn aller Raubtiere, durch die Domp teuse Miß Sibylla zeugt von außerordentlicher Kühnheit. Wie graziös nahm das gewaltige Tier ein Stückchen Zucker aus den Händen seiner Bezwingen». Die Malserteinschc Menagerie dars daher mit gutem Gewissen dem Besuche empföhle» werden. - Von den großen Künstlern der Tierwelt begeben wir uns zu den kleinsten, vom Löwen und Elefanten znm Floh. E. G n n t h e rs F l o h - zirkus. Straße 3. der dis letzt wohl ans keiner Vogelwiese kehlte, übt noch immer seine alte Anziehungskraft aus. Und wer die kleinen Künstler, diese winzige» Tierchen an goldenen, dem Auge kaum sichlbaren Kettchen, schon einmal gesehen, der wird noch zuni zweiten male gern i» den Zirkus hineingcben, eben der Originalität wegen. Die Flöhe sahren kleine goldene Wage», tanzen zu etwas Flohmnsit einen Erinolinentanz, sichren als Schmetterlinge eine lustige Promenade auf. letzen ein Karoussel in Bewegung, duelliere» sich, fangen eine im Gange befindliche Schaukel aus. drehe» eine Kugel mit ihren sechs Beinen, daS schwierigste Erperimcnt. was man einem Floh beibringen kann, kurzum die Vorführung ist so hochinteressant, das; auch hier ein Bcnicb reichlich lohnt. Und nun zur goldenen Milte, den ! Ieinstcn Pferden der Welt. Straße 1. Es sind ihrer I l. 4 Astikancr. 6 Jwener »nd das kleinste Pferd, das je gezeigt wurde, das aus der Tierärztlichen Hochschule zu Hannover das größte Interesse der Pwfesiorcn sowohl, als auch der Studie renden erregte. Es ist nur 50 Zentimeter hoch, vollständig normal nnd ha' Hufe von der Größe eines 2-Markstückes. Dicic reizenden Tierchen, nicht großer als ein Lchaukelvserdchen. das die Kinder z» Weihnachten bekommen, dürften die größte Attraktion für die kleinere Welt ans der diesjährigen Wiese bilden. - Jetzt aber lvendcn wir »ns anderen Genüssen zu und suchen in H. Soinmer- sch » hs großem Spezialitäten Varidb' „ (tz lobns " einen Platz zu erlangen. ES hält freilich etivaS schwer: wer aber einmal sitzt, der darf sich auf eine Fülle der interessantesten Darbietungen ge saßt machen. ES wäre schwer zu sage», welche von den vielen Nummern des Programms die effektvollste ist, ob man der „Monte Mora-Truppe" einer hervorragenden italieniscbenPantoinimen-Gesell- schast mit ihrem sensationellen Ansstattnngs Akt „DaS mysteriöse GasthanS", oder „Pierrot in der Waldschänke", oder .den 4 Vntka- nos". die roten Teufel der Unterwelt mit ihrer »ihstisch-hhpno-- tischen Pantomime „Ein Abenteuer in der Hölle", oder endlich dem modernen Salon Jongleur Mr. RzslepS »nd den ODSrichets. Pärtcrre-Akrobaten. den Preis ziierkcmien soll. Von Zwerchfell erschütternder Komik sind die Vorträge der beiden Dnettisicir Robert »nd Bertram, und in der Koslümsonbrctte Trudb -rrbadow begeg net man einer angenelniicn Erscheinung mit vielem Temperament im Vorträge und großem Ebaime im Auftreten. Dem „Globus" hält der „ K r»sta I l - P a p a st" die Wage. Die aus 16 Per sonen bestehende „Phvites-Kompagnie" mit ihrer Pantomimen- BurleSse „Tiv-Tov" darf hier als Elon bezeichnet werden. Neu ist auch der EiitscsselungSkiinstlcr Nvrdini, der sich das medizinische Rätsel nennt. Reizend sind die Holtons, zwei Knaben und ein Mädchen, die ihre Kunst als Recktnrncr ausgezeichnet ver stehen. Motto und Mvzar aber ist ein orientalischer Dressurakt von blendender Ausstattung. Aus dem Gebiete des Gesangs cxzellieiten die Soubretten-Diva Oleo d'Osterodc und die GesangS- ducttisten Frieda und Hugo Bondiety. Auch sonst enthält das Programm noch manches Interessante. Im Bratwnrstalöck-