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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030724010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903072401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903072401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-24
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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-Man schreibt an«: ^»te Vorsicht«« > schläa«, llua sein wollender Bekannter sein m Vorkommnis. Eine Frau in der Neustadt hat v«-«ch— mU> «ächfifch-. «an mit den Rat- muß. »elgt folgendes _ t sich infolge scharfen Luftzuges eine Bindrhautentzündun« am linken Auge ,»gezogen. Kommt da ein Bekannter, sieht das Auge und sagt Io ungefähr: Fra« Eie haben eine Bindehautentzündung, ich habe dasselbe Levienauch gehabt. Sie müssen da Umschläge mit 3 Prozent Carbo llöjung machen (gemeint hat er wahrscheinlich 3 Prozent Borlösung), daS bat mir auch geholse». — Frau K. geht noch den selben Abend 1» die Apotheke, holt sich die geratene Lösung, macht Umschläge damit und hat den anderen Morgen ein so entzündetes ,'tuge.. daß Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muhte. Nun kann Frau K. Kob sein, wen» sie nicht einen dauernde» Schaden davonträgt, da das Auge zwar gekeilt, jedoch jetzt immer noch, nach Verlauf von 4 Monaten, sehr empfindlich ist und sich sehr leicht entzündet. Möge dieses jedermann zur Warnung dienen I — Mit Carbol sollte von Laien überhaupt etwas vorsichtiger um- gegangen werden, da dasselbe wohl zum Desinfizieren der Wunden gute Dienste leistet, sich aber zu fortgesetzten Umschlägen aus Wunden und Entzündungen am Korver, wozu es von vielen Menschen, vorwiegend aus der ärmeren Klasse, so gem benützt und zu diesem Zwecke auch von Apothekern gern verkauft wird, wegen seiner stark ätzenden Wirkung nicht eignet Im Gegenteil werden durch die fortgesetzte Einwirkung von Earbollösung (wenn auch nur 3 Prozent) Entzündungen und sogar Vergiftung «Caibol- vergistung) an den betreffenden Körveistellen heibeigeführt. Die Aerzte in den Polikliniken wissen davon zu erzählen." — An, 15. Jul» fand im Restaurant „Herzogin Garten" da- Jvbannis- Ouartal derUhrmacher-Zwangöinnung statt. Die Versamm lung wurde abend- >/,9 Uhr durch Herrn Obermeister Schmidt eröffnet und nach Vorstellung zweier neuer Mitglieder das Andenken deS verstorbenen Kollegen Wagner durch Erheben van den Plätzen gcekrt. Der Beschluß deS Vorstandes, die Vertretung der Innung beim Sächsischen Inuungs-Ver- band-tag in Buchbolz durch den Vorsitzenden des Jnnungs»Aus schusses zu bewirken, wurde gutgcbcisicn und die entstandenen Kosten aus die Jnnungskass« überwiesen. Ebenso wird beschlossen, sich den Maß- »aknnen de- Verbandes der deutschen Zigaretten-Fabrikantcn dem Handels unwesen der Firma JaSmatzi gegenüber anzuschließen. Sieben junge Leute wurden nach beherzigender Ansprache deS Obermeisters als Lehrling« der Innung ausgenommen. Kollege Psciffer gibt Bericht über die Tätigtest des Vergnügungs-Ausschusses, sowie über den Verlaus der 25jährigen Jubelfeier der Uhrmacherschule zu Gla-Hüile, wozu die Innung zwei Abgeordnete ent- sendet hatte. Ucbcr die Angelegenheit deS 8 Uhr-Ladcnschlusieü berichtete der Vorsitzende und betonte, bah vor der Hand noch nicht geiagl werde» könne, ob und wann die Genehmigung von Sehen der Oberbcbördc er- solge. Von >62 abgegebenen Stimmen sind 1!» sür und 29 gegen den n Uhr-Schluß gewesen, während bei den Goldschmiede» von 101 mir 0 gegen den 8 Uhr-Ladenschluß gestimmt haben. Eine Einladung des Uhrmachcr- gehilsen-Verein- „Chronologia" wurde eMgegcngenonimcn und Beteiligung bei dessen Unternehmung in Aussicht gestellt. Mit der Vertretung der Innung beim Unicrverbandslag am 29. Juli in Plauen i. V. wird Kollege Schiemank und mit der Vertretung zum Zentral-Verdandstag Ende August in Main, die Kollegen Roth und Dnnneberg betraut. Zu ersienin Ver bandslag wird beschlossen zu beantragen, daß die Unlerverbandssteuer sür die nächsten Jahre durch Umlage am Schluß deS Rechnungsjahres erhoben werde und daß der gcgenwürlige Kasscnbesiand nach Erfüllung der in, lau- senden Jahre fälligen Verbindlichkeiten sür unvorhergesehene Fälle bestehen bleibt. Beim Zcntralvcrbandstag in Main, soll beantragt melden, die VcrbandSsleuer in der seitherigen in Gera beschlossenen Höhe auch weiterhin zu bewilligen, während die ZeitungSsrage in der i», Fragebogen des Zentralverbands zum Ausdruck gebrachten Weste erledigt werden toll. — Verschiedene kleine Mitteilungen. Auf der „Waldschlößcken-Terrasse" spielt heute die gesamte Kapelle des Lcib-Grcnadier-Regimeists unter Leitung des König!. Musikdirektors O. Herrmann. Ter Eintritt ist frei. -- In der Groben Wirtschaft im König!. Groben Garten findet eben- falls heute großes Dopp elkonzert von der Kapelle des König!. Sachs. 1. Feld-Artilleric-Rcgiments Nr. 13 und der Kapelle des Hauses statt. 'Dabei wird wiederholt die Ausführung des illustrierten Schlachten-Poiponrris: Der deutsch-französische Krieg 1870/71 durch 60 K'olossal-K'ricnsgeinälde, beleuchtet mit elektrischem Licht. — Der Verein der Handlungsgehilsinnen ver anstaltet nächsten, Sonntag, von nachmittags 3 Uhr ab, in Laube gast, „Siadt Amsterdam", sein Sonimerscst mit Gesangsvorträgcn, theatralischen Aufführungen und Tanz, Eintrittskarten sind im Heim, Johannes-Allee 1, 3, Etage, und am Sonntag an der Kasse zu haben. - Am Sonntag vormittag gegen II Uhr ist in Zschieren ein imbekannter männlicher Leichnam aus der Elbe gezogen worden. Der Ertrunkene war mit einem schwachen Strick am Kopse »nd an einer Hand gebunden. Es ist also nicht aus geschlossen. daß liier e«n Verbrechen oorliegt. Der Unbekannte führte eine Versicherungspolice einer britische» Bersichcrungsgescll- schast bei sich. Er düisle ca. 3-1 Jabre alt sei». — Der seit längerer Zeit schwebende Prozeß des Zschi Ne schen Konkursverwalters in Großenhain gegen die Ltadtgemcinde Leipzig auf Herausgabe einiger dem Leipziger Museum für Völkerkunde überwiesenen Sammlungen an die Kon- fürs Masse ist nunmehr endgültig in letzter Instanz zu gunstcn der lrtadt Leipzig entschieden worden. Es verbleiben sonach diese Lammlungen dem dortigen Museum. — Döbeln, 23. Inli. Steckbrieflich verfolgt wird der Soldat Fröhlich von der 3. Komp, des 139. Infanterie-Regiments. Der Soldat hat einen schweren Diebstahl begangen und ist fahnen flüchtig geworden. Er reist mit falschen Papieien. — Vorgestern ging vom Berliner Bahnhofe in Leipzig ein Kommando von 1 Unteroffizier und 23 Mann freiwilliger Reservisten zu dem Ablösungskommando der Ehina- rruppen ab. — In der letzten Stadtverordnetcnsihung in Leipzig wurde bekannt, daß die Fertigstellung des neuen Rathauses nicht vor dem 1. April 1905 erfolgen könne. Den- Vernehmen nach wird jedoch vor diesem Zeitpunkte bereits, nno zwar zu Ansang des nächsten Jahres, der Ratskeller in Benutzung genommen werden können, und es ist deshalb bereits ein gröberes Quantum Regiewein von der betrestenden Ratsdeputation eingekanft worden. — Vorgestern verunglückte in Leipzig in einer Stuhlfabrik un Naundörfchen ein an der Kreissäge beschäftigter Arbeiter da durch tödlich, daß ihm ein Stück Holz «egen die Brust gedrückt wurde, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. — Ein aus Dresden stammender, in Zwickau zu 6 Jahren Gefängnis verurteilter Sträfling stürzte sich Montag abend zwischen Mosel und Glauchau aus dem von Zwickau um F.j9 Uhr abgehenden Personenzuge und zog sich dabei so schwere Verletzungen zu, daß er mittels Geschirrs nach Zwickau geschafft werden mußte. — Am Montag verunglückte msi dem Rittergnte Hirsch- siein ein junger im 16. Lebensjahre stehender volnöchcr Arbeiter NoinenS Joles Plkoskh durch einen Sturz auf die Scbennentcnnc: er ist am nächsten Tage an den Folgen der erlittenen Verletzungen verstorben. — Buch Holz, 33, Juli. In vergangener Nacht sind die zwilchen Kleinrückerswalde und Cunnersdorf ans BcrgeShöhe ge legenen Gebäude von „Himmlisch Hcc r" durch Feuer zer stört worden. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch un- e,mittest. Infolge Wassermangels wurden die Löschversuckie der Feuerwehren überaus erschwert. Die Gebäude lagen auf dem Kntzenberge und gehörten »och zu den wenigen Erinnerrinasreiche» an den früher blühenden Bergbau. Das Bergwerk „Himmlisch Heer" wird als das bezeichnet, auf welchem ehedem die reichsten und mächtigsten Silbererze gebrochen wurden. Es hat die höchsten Ausbeuten an seine Gewerken verteilt und den letzteren in kurzer Zeit zu großem Reichtrrme verkosten. Einmal sind sogar 17M Taler Ausbeute für den Kux gegeben worden. Der Name dieses Berggrbäudcs wird erst etwa -10 Jahre nach der Entdeckung des Annabcracr Bergbaues genannt. Es hat geblüht von 1536—1593 Ter Himmlisch Hecrer sog. siebende Gang wurde, dem noch jetzt sichtbaren Haldenlanse nach zu schließen, auf herzogliche», Gebiete bis in die Nähe der Pöklberger Basaltkuppen und aus kurfürstlichem Grund und Boden bis aus die Cminersdorser Schlucht hinaus bebaut. Ter ungeheure Erzrcichtiri» dieses Ganges veranlaßt«: die Umgebung von Cunnersdorf zu einen, äußerst ergiebigen und bedeutenden Bergbau. DaS baldige Erliegen desselben erklärt sich daraus, daß die reichen Erze in geringer Diese unter Tage gesunden wurden und man auch unterlteß. Hitts- n»d Bersnchsbairc zu treiben. Man hat in späterer Zeit noch Spure» einer ehemaligen Berg- schmiede erkannt. In den gegenwärtig abgebrannten Gebäuden auf „Himmlisch Heer" sollte vor Jahrzehnte» eine Brauerei ein. gerichtet werden. Als man jedock den großen Bräubottich anfzu. stellen im Begriff war, brach das Erdreich nieder und riß den schweren kupservcn Kessel mit in die Diese. In einem alten, dem Verfall entgegengehenben Stollengange liegt das kupferne Un getüm noch beute. Die gähnende Erdöffnung über demselben wurde wieder überbaut »nd so blieb auch die Einilchtung einer Brauerei »ur bet dem Versuche. — Aue. Beim Baden an verbotener Stelle ist ,n der Mulde der etwa 16jährige Schlosserlehrling Kempe auS Nieder- schlema verunglückt. Er war auf dem Wege nach Aue, um Eisen cirizukaufcn, ging vollständig erhitzt ins Wasser, wodurch er sich «inen Schlaganfail holte, und so den Tod sand. — Auerbach i. E. Nachdem noch in voriger Woche, am 18. Juli, Herr Kirchschnllchrcr Hermann Kupfer sein Wjätzriacs Ortsnibiläum gefeiert hatte, wurde er am Montag vom Schlag getroffen und starb sofort. Aus dieselbe Weise starb Herr Stell macher Lümmel im benachbarten Gornsdors, als er aus der Wiese des Wirtschastsbesitzers Müller mit Nöhrenlegen beschäftigt war. — Limb ach, 23. Juli. Angeblich wegen Lohnreduktionen sind in der Langerschen Eisengießerei fast alle Arbeiter in den Aus stand getreten. — I» Werdau sprany am Mittwoch abend eine verheiratete Frau namens Müller mit ihrem sünfiähiige» Söhncben i» eine» der Landivehrtciche. Beide ertranken: die Leichen sind ge sunde». — Ertränkt hat sich im Kötheler Back (zwischen Croten- laide und Köthel) der 63iährigc Renteiicmpsänger Simon aus L ei t e ls h a i ri. — Sanpersdorf, 23. Inst. In der Tuchfabrik von Hermann L Rüdiger brach beute früh die Schlendermaschine zu sammen, wobei der Arbeiter Büttner getötet wurde, während ein anderer Arbeiter schwere Verletzungen davontrng. — Landgericht, Die 1873 in Braunsselde geborene, in Dresden wohnende Möbellogisvermicterin 'Anna Emilie Rath mann geb Krüger wird nach geheimer Beweisaufnahme wegen Kuppelei zu 3 Tagen Gefängnis verurteilt. — Der mehrfach vor- bcstrasle Bauarbeiter Karl Wilhelm Paul, welcher erst am 20. Februar d. I. eine lOmonatige Gesängnisstrase verbüßt bat, betrog wenige Tage darauf einen hiesigen Gastwirt um 3 Mk. Darlehen und eine Kellnerin um 5 Mk. Bis Ende März unter schlug er zun, Schaden seines damaligen Brolherrn, eines hiesigen Metallfournilnrenfabrikanten, 37 Mk. cingchobener Kundengelder. Tie 5. Fericnslraskanuncr diktiert ihm 1 Jahr 1 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust zu: 1 Monat Gefängnis gilt als verbüßt. — In einer darauf folgenden geheimen Sitzung hat sich der Kellner und angebliche Hotelgcschästssührcr Arthur Clemens Mulde ans Richzenöaiii zu verantworten, weil er in den letzten Wochen eine Kontrollierte ausbeuicte und von ihr, mindestens teilweise, seinen Lebensunterhalt bezog. Das Urteil lautet auf 10 Monate Ge fängnis, 5 Jahre Ehrenrcchtsvcrlust. Zulässigkeit der Polizei-Aus sicht und Ueberwcisnng an die Landespolizcibcbörde. — Ter bis her unbescholtene, aus Böhmen gebürtige Scymiedegcselle Alois Panlat öffnete nach eigenem Geständnis zu wiederholten Malen unter Anwendung von Nachschlüsseln den Borratskellcr eines Hansaenossen nno stahl Fleisch, Wurst und Zigarren. Er wird zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. — -Wegen fahrlässiger Brand stiftung hat sich der Bäckermeister Eduard Bernhard Paul Weber aus Klotzsche zu verantworten. Am 30. Mai räumte er seinen Backofen ans, schüttete die noch glühende Asche in eine hölzerne Kiste und stellte diese unter die hölzerne Bodentreppe, wo auch ein Gebund Stroh und mehrere Strohhülsen verwahrt lagen. Tic glühende Kohle brannte allmählich den Boden der Kiste durch »nd am 4. Juni schlugen die Hellen Flammen empor, wodurch die Treppe zum Teil angebrannt wurde. Der Angeklagte hat 50 Akk. Strafe zu zahlen oder 5 Tage Gefängnis zu verbüßen. — Am Abend des 2. Mai d. I. kam es aus der Dorfstraßc zu Den den in der Nähe des Gasthauses „Zur Eiche" zu einer wüsten Messerstecherei, wobei der Arbeiter Wittig aus Dcuben den Tod sand. Die damals Mitbeteiligten haben sich nun vor der 6. Fcrienstrafkammcr zu verantworten, nämlich der 17jährige Schreiber Julius Paul Aapplcr ans Potschappcl, der Dachdecker Arnold Paul Franz Kinze ebendaher, der Gürtler Max Paul Otto aus Teubcn, der Arbeiter Ernst Moritz Alfred Grahle aus Dcuben und der Glaöfabrikarbeiter Richard Paul Janke aus Teubcn. Am genannten Abende befanden sich die Angeklagten und der inzwischen verstorbene Wittig im Gasthofe „Zur Eiche". Zwischen den Potschappclern und den Tcubenern herrscht aus vielerlei Ursachen ein gespanntes Verhältnis, und dieses machte sich an dem genannten Abende in gegenseitigen Stichel- und Schimpsredcn und Anrcmpclungcn, woran sich besonders Qtto be teiligte, bemerkbar. Wappler, Kinze und der in chrer Gesellschaft besindliche Zeuge Preußer suchten einem ernsten Streite aus dem Wege zu gehen und machten sich nach 11 Uhr abends aus den Heim- weg: Preußer trennte sich unterwegs von seinen Begleitern, und nun schritten Wappler und Kinze allein weiter. Aus Veranlassung Jankcs nahmen Qtto, Wittig. Grahle und Janke nach einigen Minute» die Verfolgung ans. Wappler zog sein Taschenmesser und gab dem Kinze als Bcrteidigungswcrkzcua den Hausschlüssel. -Qtto ging mit gezucktem Messer gegen Wappler vor und versetzte ihm einen Stich in die rechte Hand, erhielt ^bcr seinerseits einen Stich in die Stirn. Als Grohl mit seinem Spazierstocke nach Wappler schlug, bekam er gleichfalls einen Stich in eine Hand. Nun warfen sich Otto und Wittig mit vereinten Kräften aus Kinze, der zu Boden geworfen wurde, sich aber nach Ki'ästcn mit dem Hausschlüssel verteidigte. Ans den Hilferuf Kinzes eiste Wappler herbei und führte nach Wittig, welcher den Kinze zu Boden drückte, einen Messerstich. Jetzt rückten Grahle und Janke vor »nd schlugen mit den Spazicrstöclen auf die beiden Gegner ein. In der allgemeinen Rauferei trug auch Janke einen Messerstich davon, von wem, läßt sich nicht ermitteln. Als ans den entstandenen Lärm andere Leute hcrbciciltcn, ergriffen Qtto, Grahle und Janke die Flucht. Wappler und Wittig wurden schwer verletzt in den Gastbof „Zur Eiche" ge- bracht. Wittig halte einen Siich in den Rücken erhalten und starb kurze Zeit darauf an innerer Verblutung. Du. übrigen Verletzten sind völlig wiederhcrgestellt worden. In der Haupt- verbandlung geben Wappler und Kinze eine glaubhafte Dar stellung des nächtlichen Vorganges, behaupten aber, in Notwehr gehandelt zu haben. Das Gericht kommt zu der Ucbcrzengung, daß der Streit von den vier Deubener» provoziert worden ist und Kinze sich tatsächlich im Zustande der Notwehr befunden, Wappler diese aber überschritten hat. Kinze wird frcigcsprochen, Wappler zu 1 Jahr 6 Monaten, Otto zu 1 Jahr Grahle zu 6. Janke zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. — Der Handelsmann Friedrich Arthur Sietzy aus Cottbus veranstaltete im Avril in Denken öffentliche Warcnansspiclungen, ohne die behördliche Genehmigung zu besitzen. Er hat dies Vergeben mit 6 Mk Geldstrafe oder 3 Tagen Gefängnis zu büßen. — Der noch nicht 18jährigc Schwerer Paul Arthur Mchnert aus Pieschen stahl nach einander drei Fahrräder, verkaufte sie und »ntcrzcichncie dabei einen Kauf vertrag mit falschem Namen. Die 5. Fcricnstraikammcr erkennt auf 1 Jahr Gefängnis. — Gegen den seit 15 J-ahrcn an der Bürgerschule zu Großenhain als Zeichenlehrer tätigen Volksschul lchrer Max Georg Zoblcr ist Anklage wegen fahrlässiger Körper Verletzung in Ausübung des Berufs erhoben worden. Er ist be schuldigt, im November vorigen Jahres einen seiner Schüler durch einen Schlag mit der geballten Faust gegen den Hals und einen andern durch einen ebensolchen Schlag gegen das Gesicht verletzt zu haben. Zobler, dem von seinem Vorgesetzten Direktor das glänzendste Zeugnis gegeben wird, bemerkt zunächst z» seiner Ent schuldigung. daß er täglich 450 Schüler zu unterrichten habe und stets bestrebt war, auch die Minderbegabten Schüler zum gesteckten Ziele zu bringen. Die beiden geschlagenen Knaben seien die schwächsten Schüler gewesen. Sie hatten wohl an den betreffen den Lagen einen leichten Schlag mit der flachen Hand, nimmer mehr aber mit der Faust erhalten. Einer der gezüchtigten Knabe» soll eine Schwellung des Gesichts, der andere die Lockerung eines Zahnes davongetragcn haben. Die Beweisaufnahme ergibt, daß die beiden Knaben über die Art der Schläge selbst keine genaue Auskunft geben können. Die geschwollene Backe des einen kann auch von einer Mandelentzündung hergerührt haben. Der Staats anwalt hält trotzdem die Anklage ansrecht. Der Angeklagte wird loegen fahrlässiger Körperverletzung in einem Falle zu 10 Mk. Geldstrafe verurteilt. »v«r»g, per Uebersicht über den Inseratenteil. Seite Famiiiennachrichtcn .... 5 Privatbesvrechungen.... 6 UnterrichtS-Ankündigmigen . 6 BergnügungSan,eigen . 6» 7, 6 Angebotene Stellen ... 11 Stellrn-Gesuche ... 11. 12 Geldverkevr...... 12 Mietgeluche u. Angebote . Pensionen Grundstücks- und Geschäfts« An-u. Verkäufe . . . . Bcbördl. Bekanntmachungen Versteigerungen Ceiie 12 5 10 Börseu» m»d Handel-teU. Technische«. >»»»»», «. Jul«, «»rmitiagl I t ittzr t» «in Rigenichouer. »/,»,. «°ni. Monopol «»>/, 0»t««»ndanl !»>/, Venezuela: Doch«. R.,«nl sav«.JU»>en-k lili> . ilhanered 2>„ «°nl°«» ! b"/»Ä,gent.»oid- jAuzeeS S8>/,!D«5eer« rv>/. »uroo Werte: «»lech, »»>/«>/,konI M'lU- litt'/, «°U>1>'ld« «>o„!«merttm,n: „ „ liN'/Ztz'/. li-riu». «2 Linlo <!-/, kigenuiner: „ „ 78»/, R« Rusi-n«»/, Canadayce. I2K',, Lildosr.Min«»: 8°/„ShI».«nI. ISIOZ 2. »m. II« 0H>, -M«lw. 118-/,,Lenden,: t!uftl»1. «>/,»/„ . «,»>,, «ooni.r «gV. uouNotlle I!0 i «jl»«>le».j»nl.»l>/, Linie» «l>>/„ Nor«-.»omm.»h. >id j Aranksurt a. M.. 23 Juli. «OttsiieUe SLluh-«ur1e.> Oeltee,. Kredo 209.—. SiaalSdcchn ri3.«iü. Lombarden 17,99 Silbcrrenle I9l,20. «pro,. Ungar. Kowreni« —. Dresdner Bank 117,10 Aeaypler —. Oester, Goldrcnie W2,8«j. Wechsel aus London 20.3S. Wechsel aus Wien 88,11.5 Diskonto >87.««. Fest. Hamburg. 23. Just. <Koksee. VormtltagSbertcht » »ooa > Santo» ver Juli 21'5, »er September 21ft„ per Dezember 25'/^ Äärr 26. Lenden»: Rubi«, behauptet. Bremen. 23. Juli. Baumwolle 63.—. slcttg. SNierpool. 22. Jul». (RaLm. 1 llbr 10 M.1 Baumwolle. Umsatz >2000 Balle», davon sür Spekulation und Export 5090 BaNk, Lenden,: Fest. Ainertkanische good ordinär» Lretenrngen: L'leiin. Juli 6,31, Juli-Auaust 6,29-6,30, August-September 6,26, September- Oktober 6 76. Okwber-Rovember 8,36—5,37, Rovcmber-Dezember 5,26 bis 5.27, De,ember Januar 6,21—5,22, Januar-Febmar 5,20, Februar- Mitr, 5,19, Marz-April 5,l9 d. Rew-Uorl. 22. Juli. tWcrrenbertcht.) Baumwolle m Rem-Port 13,25, do. Lieferung ver Leplbr. 10.90, per Rovbr. 9,76, oo. New-OrteanS in. Schmal, VVoslorn «rsam 8,10, vo. Robe L Brothers 8 t«>. Mars per Juli 5«^ „ per Septbr. 55'««. per Dezember 55'/,. Roter Mnterwcizen loco 80'Weizen per Juli E „ per September 80'per Dezember 8» ., per Mai —. Äetreidcsracht nach Liverpool l>/,. Kaffee <kair liia> Nr. 7 5'>, vo. iUlos Nr. 7 per August 3,65, do. vo. ver Otibr. 3,85, Mebl (Spiioe-Vkoat Maars) 3.50. ejucter 3'/.,. Zinn 27,25-27,50, Kupfer 13,25-13 50. 2! r «I« .»I ° II er u n z e n ,0c Petroleum an, 28. Juli >n,-!!,e>em non Wach« ch -,7icch»er, Alt.-Oes., Lreitzen-Neuiladt). New.Dork, Aast. Peiroleum 8.-,^. Piitlabelptzla 8,80. jpelroieum in gifte» li>.bi>. l?Ipv Iluu Oertlkientea lSZ. Vetschau- Weissag ker Landivirtschastlich« Ata- s ch i n en s a b r i k - und Eisengießerei A. Sehnig!, Aktiengesellschaft i» Vetschau. Seitens der Firnm Gebt. Arnhold hier ist der Antrag gestellt worden. 2 Mill. M. Astien und 600 000 Dt. l'/„-proz. zu 103 rmkzahlbars bnvothekarsiche Lellschuw- verlchrcibrmge» zum Handel und zur Notiz an der Dresdner Börse zuzu- lassc». A n der New vor ker Fondsbörse bringt jeder Tag neue erhebliche Rückgänge. In den letzten Tagen waren neben den Aktien des Stahlirust namenilich diejenigen gewisser industrieller Ncbenwert- Verkäme» auSgeietzl. Der Marti rst nach der „Voss. Zig." nicht „ur mit „um-cr- bauten", sondern mit „unverdaulichen" industriellen Effekten belastet. Tag! wird immer von neuem die Ausmcrkiamkeil aus das dringende Gelo- bedürsniS der amerikanischen Bahnen gelenkt, so durch die letzte Anlundigmie. daß auch die Chicago, Milwaukee und St. Paul-Eilenbabn zur Ausgabe von „Noten" schreiten muffe. Es soll sich um >0 Mill. Doll, handeln. Dazu spielen Bedenken wegen der Ciclvniarklverhältniffe andauernd eine Nolle: dieselbe» ließen sich auch nicht durch eine Meldung zerstreuen, wonach die Newvorkcr Banken seit vorigem Freitag 1 280 000 Doll, vom llnterschatzaml empfangen haben und 500 000 Doll. <Äold von Klondike avisiert sind. Wien, 23. Juli. (Priv.-Tcl.) Im österreichischen Voranschläge für 1901 werden nach dein Eiienbahndlalte bereits Verzinsungen und Amortisa tionen einer 1901 zu begebenden Rate der W a s s e r st r a ß c n - A n l e i h c mit 25 Mill. vorgesehen. Für die K a n a l i s i c r u n g der mittleren Elbe werden für 1901 1 Mill. Kr. gebraucht. Dem Verbände Sächsischer Industrieller sind von maßgebender Stelle zur vertraulichen Kenntnisnahme und Verwertung in Jntcreffenkreisen Nachrichten zugegangcn über die Entwicklung und Lage der Eisenin du strieindcnVeretnigtcnStaalen von Ame rika, über die Einsuhr von Armn Cloth und ähnlichen Tuchen nach der Türkei und über nachahmenswerte Vorzüge des amerikanischen ExpokltiisteinS. Sächsische Exportfirmen, für welche dies« Mitteilungen von Interesse sind, können dieselben kostensrei von der Geschäftsstelle LeS ge nannten Verbandes Tresoen-A., Ostra-Allee 9, part., erhallen. Heber den ArbeitS markt im Monat Juni berichtet das „NeichS-Arbcilsbtatt" folgendes: »Im Monat Juni ist die Beschäftigung der hauptsächlichsten Industrien im wescnllichen auf dem gleichen, verhält nismäßig nicht unbesriedtgcndcn Stand wie i», Monal Mai geblieben. Am bemerkenswertesten ist die bevorstehende und zun» Teil bereils cin- gclretene Verschlechterung der Verhältnisse deü ArbcftsmarktcS in der Tenil- Jndustrie infolge der hohe» Nohitoffpreise, auf welche bereits im Monat Mai bingcwiesen wurde. In einzelnen Industrien, wie in der Konfcktions- Jndustric, der BuLdruckcrei, Buchbinderei »nd anderen hat sich das tm Sommerbalbsahr übliche Nachlassen der Beschäftigung verstärkt geltend ge- machr. Die Besserung in der Metall-Industrie hat angehalten. Bei den an die Berichterstattung des „Reichs-Arbeilsblalt" angeschloffenen Kranken kaffen ist zum ersten Male eine Abnahme des Beschäftigungsgrades ein getreten, nämlich um 13 892, gegenüber einer Zunahme von 55 153 im Mai. Der Verkehr an den Arbeitsnachweisen war gegen den Vormonat unver ändert." ' Deutsche Mitbewerber um das griechischeKorintben- Monopol. Zwei gricchi'che Industrielle, Waffliadts und Politis, die eine deulschc Jnlercsscngriippe vertreten, haben im Einverständnis mit dem Deputierten Pctmcsa und dessen Freunden in der Kammer der Negierung neue Vorschläge über die Monoxolrsierung des Korinthenhandcls gemacht. Pctmcsa ist bereits früher sür die Vergebung des Monopols an eine deulschc Gruppe, deren bekanntester Repräsentant das Berliner Bankhaus S.Bleichrödcr ist, «ingetreten. Es ist damals zu eigentlichen Verband- iuugcn indes nicht gclommen, da Ministcrkriscn und die Unruhen aus dem Peloponnes den Berlinern zunächst Zurückhaltung angczcigt erscheinen ließen. Neuerdings haben sich aber die oben genannten Agenten Waffliadts und Politis als Nutcrhändler wieder gemeldet. Gleichwittg kündigt das englische Syndikat an. cS werde der Negierung neue Vor schläge unterbreiten, aus die diese eingchcn könne, ohne die Kammer be fragen oder eine Eininischnng des Auslandes bestirchten zu müsse». Das Abkommen zwischen den britischen Behörden, in erster Reihe dem Schatzamt, und der C u n a r d - D a m p f e r g r s e l l s ch a f t. daS im Vorjahre getroffen wurde, tun zu verhindern, daß der amerikanische Dampiertrust ein Monopol der großen englischen transatlantischen Linien an sich bringe, hat nunmehr nach der „Bert. B.-ZIg." eine bedeutende Aus dehnung erfahren. Ursprünglich war der Einfluß der Negierung aus das Charter-Recht der bestehenden und unter Subvention zu bauenden Dam.stcr beschränkt, aber unter den neuen Statuten, die den Aktionären der Cunard Companv zur Billigung unterbreitet werden solle», ist «ine nominelle Kapitalscrhöhung von 2 Mill. Psv. St. aus 2 000 029 Pf». St. vorgesehen, wobei eine „Ncgicningsaktie" von 20 Pfd. St. Nennwert geschaffen werden soll, die den Vcrtrcicrn des Schatzamtes und der Admiralität das Stimm recht in Generalversammlungen sichern und den Einfluß der Behörden avs eine dauernde Grundlage bringen wird: allem Anschein nach ist dieser 'An teil jedoch nicht zu Dividenden berechtigt. Gleichzeitig mit dieser Kapitali erböhring soll den Staluien eine neue Bestimmung hinzugesügt werden, der zufolge nicht nur die geschäftliche und technische Leitung des Ilntcrncliincns in den Händen britischer Unlcrlanen bleiben, londern auch der Verwaltung das Recht zuerkannt werden soll, alle nichtbritlichcn Aktionäre zu expropriiere» und ihnen das Stimmrecht Lurch zwangsweisen Verkauf ihrer Bestände mm jeweiligen Marktpreise zu entziehen. Diese Machtbctugnis hat hier um so inehr Aufmerksamkeit aus sich gelenkt, als man erst vor wenigen Woche«, den Zusammenbruch der amerikanischen Kartelle transatlantischer Dampfer sür keineswegs unwahrscheinlich erachtete. ES ist zweifelhaft, ob in der be vorstehenden Generalversammlung den Aktionären die wahre Ursache des engeren Bündnisses zwischen den Behörde» in Whitehall und der Livcr- poolcr Rbedcrci bekannt gegeben werden kann. Ncwvork. 28. Juli. (Prio.-Tel.) Infolge des hohen Preises der Rohbaumwolle liegen in der Spinncreistadt Fallriver (Massachusetts» 600 000 Spindeln still. " Verhaftung des Leiters der Finanzgcsellschast des amerikanischenSchissöbautrustS. Zur Unterbringung der Werte des amerikanischen SchiffSbautrusto batte sich ein besonderer Finanz trust, die Trust Co. os tbc Republik, gebildet. Wie der Londoner „Morning Leader" aus Newport meldet, ist nun Herr Leroy Treffer, ein Schwieger sohn VanderbittS, der Präsident dieser Finanzgesellschaft, wegen Unterschlagung und betrügerischen Bankcrolls verhaftet worden. Als kürz lich von den Verlegenheiten des Schiffsbautrusts verlautete, wurde auch ge meldet. daß Herr Treffer, der Präsident der Trust Co. os thc Republik, sich „zur Wiedererlangung seiner geschwächten Gesundheit" miss Land zurück gezogen hätte, ohne daß man den betreffenden Ort genau kannte. Er hatte dem Schiffsbautrust an Unkosten sür den Versuch, den Papieren in England und Frankreich einen Markt zu schaffen, einige hunderttausend Dollars in Rechnung gestellt. („B. T."> CbemnttzerSchlachtvkeb markt vom 23. Juli, Austrieb : 13 Rinder tund zwar 8 Kühe. 5 Lullen», 117 Kälber, 37S Schweine, zu- summen 839 Tiere. Unverkauft blieben zurück: 19 Kälber. Bezahlt in Mark sür 50 Kg. in Lebendgewicht rcsp Schlachtgewicht. Kälber: I.teins!,- Mast- <VolImilchmast-> und beste Saugkälber 13-15, 2. mtttlere Mast- und gute Saugkälber 10-12, 3. geringe Sauakälbcr 81—89. Schweine : 1. voll- fleischig« der feineren Raffen und denn Kreuzung«» im ««er bi« «u »V« Dresdner Nachrichten. Nr. rrib». Leite ». M» Freitag. 24. Juli litt»»
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