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- Erscheinungsdatum
- 1903-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030713
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-13
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. 1i>2. Seite 2. M» Montag. 1». Juli L««» r-» 8 für das vom Staate geliehene Betriebskapital »ur Il'j Proz. Zin ien und keine Steuern, denn es würde dafür gesorgt, daß buch' »»dg nichts verdient wird. Es werde so billig wie möglich ver knust. ui» a» Staat und Gemeinde keine Steuern zahlen zu müsse». Warum sichre man bet einem solchen Gebahren keine Umsatzsteuer ein t Der angeblich notleidenden liandwtrtschast seien Koinniiisio »en zngebilUgk. die in einem irden Jahre Beiliniinuiigen treffen für die Eimchüpungen. um taiiächlichen Berhältnisseii Rechnung zu tragen. Es entstehe die Frage, ob die derzeitige Geschäftslage der Gcwerbtreibenden nicht ebenso schwierig ist. um gleichartige Kom missionen für ihre Einschätzung zu schaffen. Bei einem Vergleich der nicht von Staatsbeamten geleiteten landwirtschaftlichen Ein- »chätzungen mit denen in den Städten müsse jeder Gewerbtrcibende zu der lleberzeugnng kommen, das; diesen Zuständen entgegen ge arbeitet werden mutz. Landwirte wirkten in den städtischen Kom missionen bei den Einschätzungen zur StaatSeinkommenstener mit, es sei aber kein Fall bekannt, dag Gewerbtreibende aus Städten in landwirtschaftlichen Deputationen vertreten sind Wo liege der cttnind zu dieser Ungleichheit / Die Endziele des »Bundes der Landwirte" ständen dem Bestreben des GewerbeslandeS, Handwerk und Gewerbe,leis; zu fordern, direkt entgegen. — Für die heutigen Beratungen sind zahlreiche Berlreler von Behörden und den Gewerve- lainmern angemeidel. — Der Königl. Sächsische Militärvcrein ehemaliger Kameraden des 5. I n sa n i e r>e-Regiine n tS „Kron prinz" Br 104 veranstaltete am Sonnabend aus der „Wald- fchlotzcheiilerrasse" zu Ehren des in Ehemnitz garnisonierenden zum Brigade-Exerzieren hier anwesenden EiammregimentS mit den aktiven Unteroffizieren einen Kommers, dem auch das Ossi- uerkorv-S beuoohnie. Infolge des kurz vor Beginn nieder- gegangenen starken Geivtiierregens kvnnte das Fest »teilt, wie an fangs geplant, im Garien. der für eine Illnmina»on mit Be leuchtungskörpern aller Art anSgesiattel war. abgehalien werden. Die llinstcht des Herrn Hofsinenier Halle aber noch rechtzeitig Fürsorge getroffen, dag auch der Saal ein festliches Gepräge trug. Boi» Musikpodium, aus dem die vollzählige Kapelle deS Stamm- Üt'eümeiiis Platz genvmmen hatte, gruszien die Bnfien LeS Kaisers Wilhelm. deS.Königs Georg und deS Kronprinzen Friedrich "Angnst a,iS emem fnich-grnncn Blatlpslailzen-Arrangement. über innen war die BeremS'ahne entsalter. Pünktlich zum Beginn der Fest lichkeit erschien in Begleitung seines persönlichen Adjutanten Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der Ehes deä RegiineittS. Begrüßt mit einem dreifachen Hurra der zahlreich versammelten aktiven und ehemaligen Loldaten beirat er den Saal, nachdem ihm am Ausgange von Fräulein Müller, der Tochter deS Ehrenvorsitzenden deS Ver eins. in gebundener Rede ein Bluiiienslrausz überreicht worden war An der Ehrentafel gewahrte inan ferner die Herren: Wirkt, crei. Rar und O-beriwstneister Generalniaior z. D. v. Malortie, een früheren Regimentskommandeur, Generalmajor Richter, den Führer der 88. Brigade, mit seinem Adjutanten Hauptmann o Berlepsch, das gesamte Dffizierkorps des StammregimentS ililt 'einem üc'eginienlSkoiiiinandeur Obersten v. wassert, die ü belsten D. Iungnickel von Dresden-Altstadt, Fikenischer, Sachtze. v. Wittern, Major z. D. ONüller. Ehrenooriitzender des Vereins, Ma>or «. D. TeMkuanu vom Neustädter BezirkSkominando. Hauptmann Z. D. Freiherr v. Hausen, Hauptiliaun d. R. a D. Vierling in Vertretung deS Präsidiums von Sachsens Militär- perelnSbuud. ZslmlSgerichtSrak Hnuplinann a. T. Beyer usiv. Den ertten WiilkoniinenSgruß entbot Herr Ncajor z. D. Rciiller als . Ehrenvorsitzender deS Vereius dem Kronprinzen mir der Ver sicherung, daß der Verein siel-S die schönen Soldateiittigenden Hoch- Halten werde, vor alleni in unverbrüchlicher Treue zum Könias- bau'e siehe» werde, besonders zum König Georg, mit dem die Kameraden in enger Fühlung stellen, da er sie im Kampfe ge führt hat. Das Vertraue» aus die jüngere Generation zu ver pflanzen. betrachte der Verein als seine heiligste Pflicht. Redner schloß mit einem Hoch aus de» König und den Kronprinzen, woraus die Kavelle die Sachsenhnmne intonierte. In schwungvoller Rede gab der Kronprinz seiner Freude Ausdruck, daß das schöne Fest. welches erst für nächsten Sonnabend geplant war. seinem Wuusckre entsprechend, verlegt wurde aut einen Zeitpunkt, der auch ihm die Teilnahme gestattete, denn eS liege chm viel daran, wäh rend der Anwesenheit »Fines lieben Regiments das Onizier- und llnterosfizierkorps. iowie zablreicbe eh.malige Angehörige des Regiments begrüßen zu können. Es sei ihm ein schönes Ge fühl, heute unter den aktiven Offizieren und Unteroffizieren des Regiments und im Krciie lieber alter.Kameraden :n weilen. Vor zwei Jahren, als das Regiment sein 2VOiährigcs Bestehen feierte, habe man gesehen, wie seine ehemaligen Angehörigen in alter An hänglichkeit an ihm hängen: er fordere alle aus. auf dasjenige Band zu trinken, das alle verbinde, das 101. Infanterie-Regiment, es lebe! Hurra! Im weiteren hielten noch Aniorachen Herr Ver einsvorsteher König ans das Stciimn-Reginient. der Komman deur desselben Herr Oberst v. Kaffe rt auf daS Fortbestehen der gute» Gesinnung im kommersgebenden Berei» und der Kassierer desselben. Herr Knüvfer. ans das Offizierkoios. Bei seinem nach anderthalbstüiidigen Verweile» erfolgende» Aufbruch äußerte der Kronvrinz feine Freude aber de» schönen Verlauf deS Abends. A» de» offiziellen Teil »bloß sich ein zwangloses Beisammensein. — Heute Montag erfolgt die Besichtigung des Regiments, zu der der Kronprinz in Begleitung seines ältesten Sohnes, des Prinzen Georg, erscheinen wird. — Von der Sächsisch-Böhmischen Dampfichissahrts- geiellschaft werden ad 15. dS. M.. beim Beginn der großen Ferien, zu den bereits bestehenden Monatskarten für Familien angehörige Anschlußkarten neu eingeführt »ich verausgabt, deren Preise wesentlich billiger sind, als die der Slammkarten. Tie Preise für letzlerc stellen sich nach dem Tarif für Erwachsene aus 17.50 M. für 1. und 15 M. für 2. Platz: iür Kinder aus 12 M. für 1. und 10 M. für 2. Platz, während sich die Kostender An'cdlußkarten iür Erwachsene ans 10 Ri. für 1. und 8 M für 2 Platz und für Kinder aus 8 M. für 1. und 6 M. sür 2. Platz belauien. — Für die Tauer der großen Ferien werden übrigens wie bisher »och besondere Jerienkarten mit verlängerter Gültigkeit und entsprechendem Preisausschlag verausgabt. — Nicht nur von Sominersriichlerir und direkte» Elbanwohner». sonder» auch vom größere» Publikum dürfte die Neueinsühruiig der Monals- Anichttlßkarleii dankbar begrüßt werden und guten Anklang finden, was ja auch im Jnleresse des Unternehmens mir zu wünschen ist. — In einer Tischlerwerkstatt im Hintergebäude des Grund stücks R a b e n e r st r a ß e 2 9 entstand in der Rächt zinn Tonntag. vermutlich durch einen schadhaften Leimofen, ein Brand, der fertige Waren und den Fußboden ergriff. Tie früh nach kalb 9 Uhr durch den automatischen Feuermelder herbeigerufene Feuerwehr fand bereits Hausbewohner mit der Löscharbeit beschäftigt und ivar nur noch kurze Zeit tätig. — Außerdem erfolgten noch zwei Alarme nach Earussiraße 18 und Ziegels! raße 26. wo indes mir Rauchniederschlag sesigestellt wurde. — Der Bund deutscher Tanzlehrer, der mehrere Tage hier weilt, hält heute vormittag 9 Uhr i» Meiuholds Sälen die Eröffnungssitzung ab. — Bei der Fach-Ausstellung für das Gastwirts- ge werbe Freiberg i. 2. erhielten u. a. von Dresdner Aus stellern Auszeichnungen: Das Diplom zur goldenen Medaille nebst eiuem Ehrenprene: Friedr Siemens. Mar Th tirilier. V c re i n T res d ii e r Kö ch e: das Diplom zur silbernen Medaille: die erste Dresdner Billardtabrik B. Heber, Robert Kummer. DonatS Lbstkelterei Gebrüder Donath. Lanöe- gast, E. M. Schadewelle. Bühueittechnische Anstalt „Zum Stern", Inh. Hugo Steglich. — Der beste Schütze ans dem Deutsche» Bmidesichießen. das gegenwärtig in Hannover stattsindet, ist bis jetzt ein P lauen- scher Schütze, und zwar Herr Oskar Klee, Mitinhaber der Firma L A. Schreiber in Planen i. V. Er schoß ans der^Fcst- icheibe ...Heimat", die i» 10 000 Teile geteilt wird, einen 88-Teiler. Ter Schuß sitzt also fast mitten im Schwarzen und eS besteht kaum eine Möglichkeit, daß Herr Klee noch nbertrvffe» wird. Ihm sieht der erste Preis der Stadt Hannover und ei» Geldpreis i» Aus sicht. der „tindeslenS 9000 Mark beträgt. — Jägers grün. Aus verschmähter Liebe versuchte der etwa Mäbrige Otto Träger aus Bcerhaide seine frühere Geliebte zu erschießen, nachdem er sie vor längerer Zeit durch mehrere Messerstiche schwer verletzt hatte, und erschoß sich selbst. .. 77 i. Th , 12. Juli. Nach längerem Leiden ist mer^der Mitinhaber und Mitbegründer der Flanellsabrik Siegel u Lchaller Herr Ernst Schüller, gestorben. ^ ^ Ma» rer streik in Plauen i. V. besteht unver- ändert fort : zwar nimmt täglich eine Anzahl Streikender die Arbeit wieder auf. doch würden es deren weit mehr sein, wenn den Arbeitswilligen ein größerer Schutz gewährt werden könnte. Ver- iu-be der Streikenden, die Arbeitswilligen zum AuSstcmd zu be wegen, finde» tagtäglich statt. Die Bauunternehmer, welche am Freitag nachmittag im „Tunnel" eine Versammlung abhielten, um mit Herrn Oberbürgermeister Dr. Schund, der auf Ansuchen der Maurer vermittelnd eingreifen wollte, zu verhandeln, be schlossen, wie der «Vogtl. Ülnz? mittelst, bei ihrem Standpunkt ju verharren, behalten sich jedoch vor, rechtzeitig vor Beginn der »ächstjälingen Bausaison, unter Umstände» durch Vermittlung der Geiiiettioevertretung, erneut mit de» Arbeitnehmern in Unter» Handlung zu treten. Die Bersammlung fand bei-reaer Beteiligung unter "Ausschluß der Oefsentlichkeit statt: beschlossen wurde, die Einzelheiten der Aussprachen geheim zu halte». — Oy bin, 10. Juli. Für die Luftkurorte Oybin mit Ham hat sich ein Komitee gebildet, das den Zweck verfolgt, Beiträge für die Errichtung eines König Albert-Denkmals zu sammeln. Hier, wo der unvergeßliche Monarch sich oft an den Schönheiten der gottbegnadeten Natur erfreute, wo er in den herrlichen Wäldern häufig der Anerhahnjagd abgelegen hat, soll ein zwar cinsaches. aber würdiges ehernes Bild von ihm errichtet werden. Der Aufruf wendet sich auch a» den opferwilligen Patrio tismus der zahlreichen Kur- und Sommergäste. — Amtsgericht. Ueber den Geschäftsbetrieb der Stellenver mittler hat das Ministerium durch Verordnung Bestimmungen dahin getroffen, daß die Bureau-Inhaber zwei Bücher zu führen haben, von denen in das eine die Aufträge der Stellensuchenden, in das andere diejenigen der Dienstherrschaften oder Arheitgeder einzutragen sind. Diese Maßnahme soll dazu dienen, dem unlauteren Wettbewerb unter de» Vermittlern oor- zubengen und nachprüsen zu können, ob der Vermittler wirklich de» "Auftrag hat. das verlangte Perional zu placieren. Zur Er leichterung seines Geschäftsbetriebes und zur schnellere» Orien tierung deS Revisio»Sl>eamlen hatte der Inhaber deS Zentralbnreaus sür Gastwirie Karl Wiesisch zum zweiten Hauptbuche Nedenbücher an gelegt. in denen die in der GasiwirtSbra»che tätigen vielen Personal- grnppe» spezialisiert sind: z. B. erhält W., der ausschließlich Per- svnal für die GastwirtSbranch« placiert. Aufträge zur Vermitt lung von Oberkellnern mit oder ohne Kaution, Köchen sür kalte oder warme Küche, Zimmer, oder ResttinralionSkellneru, Haus dienern mit oder ohne Kenntnissen sür daS Bedienen deS Bier apparats usiv. "AlS nun vor einiger Zeit ei» kontrollierender Polizeibeainier in dem W.scheu Bureau erschien, uni sich zu über zeugen, vb für dnS in einem Zeitnngsinjerat gesuchte Person»! auch wirklich erteilte Aufträge von Gastwirten Vorlagen, fand er den betreffenden Eintrag nur in den Nebenbüchern, nicht aber in dem behördlich angeordneien Hanptbuche: daS trug Ä. eine Strafverfügung über 20 "Mark Geldstrafe ein, gegen die er daS Gericht zur Entscheidung anrnft. Dieses kann ihn aber nicht von der Verpflichtung entbinden, die Einträge in das Hauptbuch zu machen: er kann die Nebenbücher aus seine Hand führen, muß aber, wie die Ministerialverordnung es verlangt, zuvörderst die Aufträge in das Hauptbuch ciiitrage». Das Gericht setzt die Strafe aus 10 Mark herab. — O f f e II e S > e I le » s» r Militär-Anwärter tFuhaber des Awllversi'rgungsscheine-Zf. Bei der Kgl. Frauenklinik zu Dresden l. August .Vetter, 1200 Mk. Anüingsgehall: beim Amtsgericht Dresden ! August Diencrgevilse. neben jalirlicl» n» Mk. Bckleidungsgelv 1200 Mk., nach :c Fachen >300 Mk.. nach 6 Fachen lioo Mk. nach !> Jachen lüOO Mk.: beim Slachial ,n Bischesaiverda t. August Schuchnannsleile 1000 Mk. und »>0 Mk Bekleivungsgeldzu'chusi sachlich, dieiiävrige Dieiislatter-rzulage» van je >0» Mk. bis nun Eöchstbelrage von 1100 Mk. jährlich: beim AinISgcrichi Tbarandl l. Oktober 2 Schreiber 2-1 Mk. täglich: beim Siabirai z» Dresden 10. September Knahenausscher bei der Kinder-Bessernngsanstalt. während der Probezeit 900 Mk.. danach 1000 Mk.. einschließlich 100 Mk. Wert der freien Station : denn Amtsgericht Dippoldiswalde sofort Schreiber 2-3 Mk. täglich, späler 3.S0 Mk. Amtliche Bckmnitumchniigen. Die Lethamts-Hnuptgeschäftsstelle im "Neustädter Rat - Hause bleibt wegen Reinigung heute und morgen geschlossen. I» der Lelhgmts-Geschäftsstelle z» Dresden-Altstadt kommen vom 20. bis mik 2t Juli an den Vormittagen von 10 Uhr an verfallene Pfänder zur Versteigerung und zwar: den 20. und 2l. Juli die in den Monaten März und Aprit l!>02 verpfändete» Ubren. Schmnckmchen. goldenen und silbernen Gegenständen: die folgende» Tage die in den Monaten September und Oktober 1902 verpfändeten leinenen, wollenen und baumwollenen Stoffe. Kleid ungsstücke. Pclziachen, Schube. Betten, Wäsche ic. Die Pfänder sind an den Tagen, an welchen sie zur "Versteigerung kommen, vormittags von 8 bis 10 Uhr in dem Versteigerungsiaale, Ma- lernistraße 17, Part., zur Ansicht ansgclegt. Crkrankmlls des Pnpstes. Der Zustand des Papstes ist stationär. Die Zunahme der Schlafsucht und die Verweigerung der Nahrungsaufnahme sind neue beunruhigende Svmpioine. Dr. Rvssoni jagt, daß alle Aerzte einig seien, daß das Ende nahe sei; doch könne daü Aus und Nieder der Bulletins noch tagelang sortdauern. Es schein! im Vatikan Personen zu geben, die ein Interesse daran habe», den Papst mctzt so hoffnungslos krank erscheinen zu lassen, wie er es in Wirklichkeit ist. "Aber auch sonst kirchen- feindttche Blätter suchen ettvas darin, de» Verlauf der Krankheit in der rührseligsten Weise ciuszuschmücke». In einem Gespräch hat der Vertreter des Kardinal-Staatssekretärs Rampolla, Msgr. Delta Ehiesa, diese "Ausschmückungen als unwahr mit aller Ent- schiedeuheit zurückgcwiesen. Er erklärte, der „Köln. Ztg." zufolge, der Papst sei phgfisch viel zu schwach, um lange Gespräche führen zu können. Er spreche den Tag über nur wenige Worte und sei kaum im stände, die Arme zu heben- nur das Auge zeige die alle Lebendigkeit. Es sei unwürdig, den ernsten Augenblick zu solchem marktschreierischen Tun zu mißbrauchen, das nur dazu er- wnnen sei. den trügerischen Schein guter Information zu er wecken llnbegreiflicherweiie sinket dieses Treiben di« Unterstützung der offiziösen „Agenzia Stefani". die, anstatt sich auf die Ueber- mittlung von Tatsachen zu beschränken, kritiklos Erfindungen über- nimmt, neuerdings sogar ohne Ouellenangabe. so daß die Sich tung des Wahren vom Falschen kaum noch möglich ist. So erzählt „Giornale d'Jtalia" allen Ernstes und mit größter Breit spurigkeil, der Papst habe vor der letzten Operation fleißig Tabak geschnuvft. Als die "Aerzte eintraien. sei er vom Lehnstuhle auf gestanden und ihnen grüßend cntgegengegangcn. Er habe sich selbst entkleidet und sei ohne fremde Hilfe ins "Bett gestiegen. Als er das Ersiidat aus demPvtinschen Rohre hcrausfließen hörte, habe er sich gefreut und gesagt: „Es riefelt wie eine Ouelle." Immer, bin ist nicht zu leugnen, daß sowohl die physische Widerstands fähigkeit, wie die geistige Frische des Papstes im unmittelbaren Angesicht des Todes erstaunlich sind. rasiesgeschichte. Deutsches Reich. Die beiden auf der Fahrt zum Stockholmer Schiffbauttchiiischen Kongreß in Wisby clngetrosfenen Dampfer „Feldmarschall" von der Lstasrikaliiiie und „Seydtttz" vom Nord deutschen Lloyd erhielten Sen Besuch des Gro»Herzogs von Oldenburg, der den Schiffen von Swinemnnde aus aus seiner Dampfjacht „Lcnsabii" gefolgt war. Der Grvßherzog wurde aus dem „Feldmarschall" von Geheimrat Sachsenberg und Direktor Hertz, auf dem „Schdlitz" von Geheimrat Buslen und dem Vize präsidenten Komul Achelis empfangen und verweilte längere Zeit an Bord, lieber die Einrichtung der beiden Schisse, die fetzt ihre erste Reise mache», äußerte sich der Großherzog mit großer Anerkennung. Die beiden Schiffe ginge» später nach Stockholm weiter, während der Grohherzog aus der „Lensahn" nach Eckern- sörde zurückkehrte. Rach der ans Grund deS amtlichen Materials z,n „Rcichs- anzeiger" veröffentlichten Uebersicht über die Reichstags. Wahlen haben die Parteien im neuen Reichstage folgende Stärke: Konservative 52. Zentrum 102, Sozialdemokraten 81, National liberale 50, Reichspartei 20, Freisinnige Vereinigung 9, Polen 16, "Antisemiten 7, Freisinnige Äolkspartei 2l, Wilde 7, Dänen 1, Welsen 4. Rcsormpartei 4, Nattonalsoziaic 1, Bauernbund b, Deutsche Volksvartei 6, Bund der Landwirte 2, Elsässer 9. Eine Wendung im Prozeß Hüssener glaubt die „Rh.-W. Ztg." aus der Ablehnung des HafientlassungsgefucheS HüssenerS herauslesen zu sollen. Sie bemerkt: „Es wäre augenscheinlich doch ganz selbstverständlich, daß die Haftentlassung angesichts des über- aus milden Urteils verfügt worden wäre, wenn nicht eine Re vision des Prozesses vom Gerichtsherrn beabsichtigt sein würde. Eine Flucht Hüsseners ins Ausland ist doch angesichts der ehren vollen und gemütlichen Festungshaft nicht Zu befürchten, auch ist wohl nicht anzunehmen, daß man aus Vorsicht für sein leib liches Wohl ihn zurückbehält, da er doch von selbst nicht ln seine Vaterstadt zurückkehren und sich Gefahren wie denen nach der Tat aussetzen würde, als die Massen ihn aus dem Burgplatze zu Ivncken drohten. ES ist also jetzt zu hoffen, daß doch noch dem Rechtsgesühl des Volkes Genüge getan werden wird." Jui Winter 1890 hatte der Bürgermeister von Koiberg, Kümmert, anläßlich der RelchstaaSwahlen den Saal deS städtischen Kurhauses den Sozialdemokraten zu einer Wahlver sammlung überlassen, nachdem auch fast alle anderen Parteien den Saal benutzt hatten. Kümmert wurde von der Regierung dafür gemaßregelt, indem er auf dem Disziplinarwege »u einer Ordnunasstrase verurteilt wurde. Kurz darauf wurde ihm auch daS Recht aberkannt, die Uniform zu tragen lKummert war Offi zier der Landwehr). Damals war Herr von Puttkamer Ober präsident von Pommern. Bor wenigen Tagen nun wurde das Nettelbeck-Gnetsenau-Denkmal hier eingeweihi. Bvi dieser Ge legenbeit überreichte der jetzige Oberprasident von Maltzan-Gültz dem "Bürgermeister Kümmert de» Roten Adlerorden vierter Klaffe und sprach den Wunsch auS, daß er noch reckst lange an der Spitze der Stadt stehen möge. In Obornik iPofenf fand in Gegenwart deS Kultusministers Dr. Studt, des EbesS der "Reichskanzlei Geh. Oberregierungs- rates Conrad als Vertreters des Reichskanzlers Grasen Bülow, deS Oberpräsidenlen von Posen von Waldow und anderer höherer Persönlichkeiten die feierliche Einweihung der „Kronprinz Wflhelin- VoIkshe > lanstalt" statt. Bon Herrn Bebel veröffentlichen die Blätter die Anzeige, daß er seine in Küßnacht bei Zürich gelegene Billa zu verkaufen gedenke. Gründe für den Verkauf find nicht angegeben. Die einzige Tochter Bebels ist an einen Arzt Dr. Simon in Zürich verheiratet Oesterreich. Der Kaiser hat das Entlassungsgesuch des tschechijchen LaiidsniannuiinisterS Nezek angenommen mit folgendem kaiserlichen Handschreiben: „Lieber Dr. Rezek! Indem ich Ihrer Bitte um Enthebung vom "Amte meines Mi- »isters willfahre und mir Ihre Wiederverwendung im Diensie vorhehalle. spreche ich Ihnen für Ihre mit treuer Hingebung und uuermüdlichem Eifer geleisteten patriotischen Dienste vollste An- crkcnnuna »nd Dank ans." Griechenland. 'Dos Kabinett Nalli ist §u stände gekom- men: seine Zusammensetzung ist folgende: Präsidium, Aeußeres und interimistisch. Finanzen: Rnlli. Inneres: Mavromichatts, Krieg und interimistisch Marine: Oberst KoiislantinidiS, Justiz: Merlopulo. llnierrichl: Pharmakopnlo: letzterer ist ein Neffe von Delnannis. Die Minister werden heute noch den Eid leisten. — Die „Prosta", das Organ Delhannis, billigt die Zusammensetzung des neuen Kabinetts ohne Einlchränkung. Die Theotokiste» scheinen. nn> der Auflösung der Kammer vorzubeugen, geneigt. daS Ministerium zu unterstützen. Bulgarien. Die offiziöse „Novi Vek" schreibt unter dex Spitzmarke: „Beruhigende Nachrichten": Die Regierung »ahn, die Erklärungen einiger Mächte, daß die Türkei keinerlei aggressive Pläne hege, ferner, daß diese Mächte bereit seien, tvege» der Zurückziehung der türkischen Truppenoerstärkungen an der bnl- garischen Grenze zu interveniere», insbesondere aber die türki- jchen Erklärungen bezüglich der Schonung deS bulgarischen Ele- inenles in Makedonien, wclclzen auch die neuesten Maß nahmen der Türkei Rechnung tragen, freudig zur Kenntnis. "Auch liege, so bemerkt das Blatt weiter, eine spontane Kundgebung des Sultans vor, wonach derselbe dem bulgarischen Elemente demnächst besondere Beweise seines Wohlwollens zu geben verspreche, bei- spielsweise die Einräumung größerer Teilnahme an der Ver waltung Die bulgarische Regierung habe ihre Gegenmaßnahmen, insbesondere die Einberufung der Reservisten der Grenzdistriktc zu einer längeren Wafsenübnng, sofort widerrufen. Der allge- meine Eindruck gehe dahin, daß die Gesahr eines Konfliktes ge schwunden ist. Kliiift und Wissenschaft. f Im R e s id e n z t l> ea t e r geht heute abend Shakespeares „Othello" mit Adalbert Matkowsky in Szene: das Eentralthealer gibt das dreiaktige französische Lustspiel „Die Notbrücke", nach dessen Darstellung die amerikanische "Barstiß-Tänzerin Miß M. H. de Grey auftreten wird. Beginn beider Vorstellungen halb 8 Uhr. h KönigI. Knpserstichkabinett. Während im Stu- diciirnume und im Saale der Vierteliahrs-Ausstellungen die Direk tion liiiieies König!. Knoferslichkabinctts aus Anlaß verkommenden Ludwig Richter-Zentenarfeier eine äußerst reichhaltige und beach tenswerte Kollektion von Stizzenblättcrii. Stichen und Hvlzschnitt- probedrucken des Loschwitzer Meisters zur Schau gestellt hat. aus die zu gegebener Zeit ziirückgekvmmen werden muß, steht die A n s - stelliiiig von Renerwcrbunge» in diesem Monat hauptsächlich unter dem Zeichen Adolf v. Menzels: freilich nicht der .kleinen E> ;ellc»z" nuferer Tage, sondern des Künstlers, der in den Jahren reifender Mniinlichleit mit heißem Bemühen den damals wenig beachteten Techniken, wie der Originallndierung, der Lithographie und der Holzichnitt-Jllustralivn, neue Aufgaben und Bahnen z» erschließen suchte. Diese Blätter, frübcr Wenigs geschätzt, bilden letzt wegen ihrer Seltenheit begehrenswerte Stücke für jeden Sammler und repräsentieren zugleich wegen ihrer frischen Ursprüng lichkeit Arbeiten von bedeutendem Kniistwerte. An Radierungen sind vier Blätter ausgestellt: die 1849 entstandene Umrahmung zu Anastasius Grüns satirischem Gedicht der „Zinsvöael", ferner der unfertige Probedruck der schlafenden „Dame am Fenster" der „Tote Hnlnr" von 1844 »nd der im gleichen Jahre mit der Messerklinge gekratzte, kraftvoll zum Ausdruck gebrachte Kops eines alten Mannes. Von Lithographie» sieht ma» die Umschlagszeichnung z» einem militärische» Atlas ans den, Jahre 1839 und zwei in recht lebhafter Bewegung gehaltene Jigurentonrpositioneli, den „Ge- lanaeneiijug im Walde" und die „Verfolgung", die beide bereits im Jahre 1651 entstanden sind. Ferner sind noch zu erwähnen das ansprechende Titelblatt ,n Paul HeyseS „Spanischen Liebem" mit denr Bildniß der Viardot Gareia und 12 Blätter auS dem III. Bande des Werkes über die frtederizianische Armee <1857). über ein blertclhundcrt Nummer» aufwetst. Bon diesen Arbeiten sei hier nur das I6lo entstandene Blatt, das die beiden Erfinder der deutschen "Bnchdriickerknnst verherrlicht, seiner das Titelblatt zniii l V. Teile von ScherrS „Gerniania" erwähnt, aus dem der Künstler die Figur zu seiner preußischen Zentenarkarte entnommen zu haben scheint. Außerdem interessieren »och die Illustrationen zu Knglers Geschichte Friedrichs ll. »nd zu den Werken des großen Preußenkönigs. Blätter, die, wenn sie zum Teil auch nur im Zu saiiiinktthnnge des Textes verständlich sind, vielfach auch dem Belständnis durchschnitlsicher Allgemcinbildlmg keine Schwierig keiten entgegensetzen, immer aber durch geistvolle Prägnanz uiw Sicherheit der Ausführung Bewunderung erregen. — Zeitgenossen des preußische» Altincisteis sind die drei in der Ausstellung ver- tretenci^Fraiizoseii Charles Emil Iacg » e mit seinem Hauptblcitt. einer .cschäserei", Charles Morhon, dessen Radierungen heute, nachdem der Künstler sein lnmsesiges Leben in, Jrrenhanse beendet hat, beinahe unbezahlbar sind, »nd Rudolphe Brest»ien, vo» dem die merkwürdig phantastische „Flucht »ach "Aegypten" zu sehen ist. Einer etwas jüngeren Generation gehört sodann Henri Fan- ttn-La Tour, dessen Mcistcrsilhvgrnplstc» zu Richard WngncrS Tvnichöpsniigc» erst vor kurzem in Ernst Arnolds Kunst- ialo» ausgestellt waren. Heute können wir uns an einem Selbst bildnis des Künstlers n»d 11 Probedrucken zu A. Julliciis Werk über de» genialen Musiker Hektvr Berllvz erfreuen. Eine Radie rung William Ungers nach Stucks „Bacchantenzug", seines Landsmannes F. v. Mhrbachs Lithographie „Abendstiinmung", R. Kahlers-Eichbcrg „Märkischer Sonntag" in sarhigcm Stem- druck, iowie mehrere Arbeiten vo» Ernst Hcilemann und Adolph Karst ichltcßen sur diesmal die Ausstellung von Neuerwerbungen des Königl. Kupserstlchkabinetls. —S. ** Der „Donau-Ztg." znfolge wurden in Paflau beim Einsturz eines Gebäudes 1 Mann schwer und 3 leicht verletzt: 2 sind »och verschüttet. (Wiederholt.) * Nachmittags hörte der Rege n i» Wien aus. ES benscht wieder prächtiges Wetter. Der Bahnverkehr und die telegraphische Verbindung zwischen Troppau und Jreiwaldau sind unterbrochen. Im Würbental ist ein Wolke » bruch niederaegangen. Infolge dessen wird hier weiteres Steigen des Hochwasser- erwartet. Auch In Oderberg ist die Hochwassergefahr sehr groß. Niklnsdorf ist gestürzt. Auch LuckMNwl. U» stark verwüstet; 17 Häuser sind dort elngeftürzt. Au
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