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- Erscheinungsdatum
- 1903-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030706
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-06
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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Preisausschreiben lüf äie beste krrälilung von äer fteise octer aus äer bommerlnsche. Die Zeit der Sommerreisen und Sominennichen beginnt, Schulferien, Tbeaterfcricn und Gerichtsfcrien stehen vor der Tür. Mit einem Gestühl des Aufatmens legt, wer irgend kann, die alltägliche Arbeit hin und eilt frohgemut in die benachbarte» Sommerfrischen oder strebt serncn Ländern zu, um Erholung, Genuß und Anregung zu suchen und mit einem reichen Schatze lieber Erinnerungen wieder zurückzukchrcn zum heimischen Herd. Es mutzte schon ein ganz prosaischer Mensch sein, der nicht in seines Herzens Kämmerlein irgend etwas „Erlebtes und Er lauschtes". vielleicht auch „Geträumtes" mitbrächte. Ties soll er aber nicht etwa für sich behalten, sondern soll zur Freude oller unserer „Dresdner Nachrichteir"-Leser in etwa 150 bis 200 Druckzeilen auch weitere Kreise daran teilnehmcn lassen. Wir wollen jedem Lust machen, zur Feder zu greisen, indem wir für die beste Schilderung von Erlebnissen aus Reisen und in Sommerfrischen mehrere Preise aussctzen. Sei cS in er- zählender Form oder in Form einer kleinen Novelle, sei der In halt ernst, satirisch oder humoristisch, wahr oder Phantasie, cs findet alles Gnade vor dem strengen Preisrichter-Kollegium, sofern es nur in anregender, Herz und Gemüt erfreuender Weise geschrieben ist. Darum frisch auf zum Nitt in das „romantische Land". — Tic äußeren Bedingungen der Konkurrenz sind folgende: Ls sind drei Preise ausgesetzt: 1. Preis: 100 M.; 2. Preis: 50 Alk.; Z. Preis: 25 Mir. Die Arbeite» sind spätestens bis «um s6. September abends S Uhr unter folgender Adresse cnizusendcn: „An die Redaktion der „Dresdner Nachrichten", Dresden, Maricnstraßc Erzählung aus der Sommerfrische bctr." Unter jede Erzählung ist ein Nennwort zu setzen, welches sich auf einem bcigefügtcn verschlossenen Nuvert wiederfindet, in dem der Name des Verfassers angegeben ist und sich die letzte Abonnements (Quittung befindet. Die Anerkennung der Preise erfolgt durch kollegialen Beschluß der Mitglieder der Redaktion; das Ergebnis des Wettbewerbs wird im Lause des Monats Oktober veröffentlicht. Oie preisgekrönten Erzählungen, die selbstverständlich vorher »och nirgends veröffentlicht sein dürfen, gelangen später in den „Dresdner Nachrichten" zum erstmaligen Abdruck. Die Redaktion behält sich vor, andere Erzäh lungen, die keinen Preis erhalten haben, zum Abdruck zu erwerben. Dresden, im Juni tycu. Verlag der Dresdner Aachrichten. Briefkasten. *** G. Hilden, last , „So, deutsches, speziell sächsisches Bürger tum, nun hast du es ja glücklicherweise durch deine „Verärge rungs-Stimmzettel" und Wahlbeqncmlichkeit so weit gebracht, daß die „rote Jahne" Triumph flaggen kann! Haft du denn noch nicht an den erlittenen wirtschaftlichen Schlappen? .Hat die im genug letzten Mutztest du die Hand bieten zu der Möglichkeit, daß auf Grund des mit so vieler Milbe zu stände gebrachten Zolltarifs keine lang fristigen Handelsverträge zu stände kommen könnten? Und das olles in einem Lande, das ganz überwiegend industriell ist ? Nun hgst du ja mitgeholfen, daß unser „jiitzer, pflaumenweicher, wort reicher" Herr Reichskanzler all seine diplomatischen Knnftstückchen spielen lassen kann zwischen den Parteien mit der galantesten Ver beugung gegen dos Volk: ,,Ia, lieber deutscher Wähler, du hast mir ja keinen besseren Reichstag geschickt: regiert mutz werden, also — ,/Aber genug hiervon. Es gilt jetzt vielmehr, die Augen in die Zuknntt zu richten, tue wahrlich ernst genug ist. Und da gilt cs vor allein, daß auch die Vertreter der nationalen Parteien bei passenden Gelegenheiten im Reichstage ein offenes Manneswort, natürlich in den nrbansten Formen, wagen, auch der höchsten Stelle gegenüber. Ter Abgeordnete ist in der Lage, ein offenes Wort zu rede» und hat die Pflicht dazu. Einigen sich hierüber die nationalen Parteien^ so wird auch der Präsident des Reichstags kein Veto einlege» können. Gerade dadurch, daß die Vertreter der nationalen Parteien diese Aussprache unterlassen haben, ist in weiten Volkskrciscn viel Mißmut entstanden. „Es ist ganz gleichgültig, wen wir nach Berlin schicken, cs nützt doch nichts, es spricht ja keiner ein energisches Wort; man macht in Berlin doch, was man will", das und vieles andere kann man aus dem Munde Tausender vernehmen. Alle Mühe, die sich der einzelne gibt, diese Ansichten zu bekämpfen, nützen nichts. Dazu kommt, daß die meisten Abgeordneten in den fünf Mandotsjabren nicht oder zu wenig in ständiger Verbindung mit ihren Wählern bleiben. Hier muh unbedingt Wandel geschaffen werden. Jeder in. i> - . . - Hier mutz unbedingt ,, , Verein, jede Aktiengesellschaft gibt jährlich Rechenschaft über ihr rrze genügen guck. In wieder größeres Vertrauen den nationalen Parteien ciutragen und >n den nächsten fünf Jahren einen Wandel zum Besseren schaffen helfen. Schreiber dieses, der seit 00 Jahren der national- liberalen Partei angehört und der stets sein Wahlrecht ousübt, kam dieses Jahr zum ersten Male bei der Stichwahl in die Zwangs lage. zwischen Zentrum und Sozialdemokratie sich entscheiden zu müssen, da Gefahr vorhanden war. durch Nichtabgabe der Stimme indirekt dem Sozialdemokraten zum Siege zu verhelfen. Da gab es für ihn kein Besinnen; er wählte den Zentrums abgeordneten, fügte jedoch euren gleich großen Zettel in das Wahl- kuvcrt bei mit dem Motto: „Ter (nationalen) Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe". Ein strammer National-Liberaler und Lutheraner." — Ganz aut-, nur schade, dah Ihr Stimmzettel mit solcher Beigabe kaum für gültig erklärt worden sein dürste. *** W. O-. Sch cif erst ratze. „Bitte, inir mitzuteilen, ob in den Dresdner Bezirksschulen die Lehrfächer und der Lehrplan ln den ersten vier Schuljahren dieselben sind wie in den Bürger schulen. so daß ein Knabe aus der 5. Klasse der Bezirkssthnle sich der Aufnahmeprüfung für die Realschule erfolgreich unterziehen kann, vorausgesetzt natürlich, daß die notigen Fähigkeiten beim Kinde vorhanden sind." — Ja, die Lehrziele der Dresdner Bnrger- und Beziiksschulen sind in den ersten vier Schuljahren fast die gleichen. Erft mit dem 5. Schuljahre, in welchem in der Bürger schule das Französische einsetzt. treten wichtigere Unterschiede in, Lehrplan der beiden Schulgattungen ein. *** Ein Praktiker. „Angeregt durch einen Artikel in Nr. 174 Ihres Blattes gestatte ich mir, mit einem Vorschläge hervorzntretcn, der sich nicht in Extreme» bewegt. Sollten Sie von diesem Gedanken irgendwelchen Gebrauch machen können, so melch doch die Regierung für die Arbeiter viel mehr tut als die Sozialdemokratie. Dies kommt mit davon her, daß die Rcgic- s würde nicht gut sein, Arbeiter selbst in die Regie- rung zu nehmen: die sind zu einseitig. Aber es gibt doch in den Staats- und Privatbetrieben Beamte genug, die durch jahrelangen Verkehr mit Arbeitern diese gut kennen gelernt haben und auch Ktnntntsse genug besitzen, um maßgebende Stellen in höheren ebörden zu besetzen. In allen Ministerien ulw. welche mit Arociterverhältnisscn zu tun haben, müssen solche Leute sein — je mehr und ie eher, desto besser." — Erinnern Sic sich nicht, daß schon der alte Bismarck seine» „Bitteren" auf die „Geheimen Räte" hatte? *** Nichte Agnes. Strieicn. 120 Psg.) „Ist ein Piano, welches ich im Januar meiner lOjährigen Tochter zum Geburtstage geschenkt habe, bei etwaigen, Konkurs in, Geschäft iiietnes ManneS Pfändbar? Ich habe cs ans den Namen meiner Tochter grkaust und zwar nicht von dem Gelbe meines Mannes, sondern von meinem mütterliche» Erbteil." — Das Konkurs- versaliren umfaßt das gesamte einer Zwangsvollstreckung unter liegende Vermöge» des Gemeinschuldners. welches ihm zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens gehört. Darnach würde das frag liche Piano nicht zur Konkursmasse gehören. Sollte es dazu gezogen werden, so müßten Sie den Konlnrsverwalter nnier Hinweis auf die Eigentumsrechte Ihrer Tochter aujsordcrn, in die Aussonderung zu willigen. Nötigenfalls müifte Ihre Tochter gegen ihn Kluge erheben und dndurch, daß sie Sie als Zeugin henennt, Nachweisen, daß das Pianino ihr Eigentum und von Ihnen mit anderen als Mitteln des Mannes erworben ist. Sie würden natürlich eventuell in die Lage kommen, die Nichtig keit Ihrer Aussagen beschwören zu müssen. *** N. R. „Sind Sie wohl in der Lage, ein Mittel an- zngeben. durch welches inan blau angelanfenc Fensterscheiben wieder kristallhell machen kann? Ein ganzer Stadtteil würde Ihnen für Ihre Auskunft dankbar sein." — Der konzentrierte Dank eines ganren Stadtteils ist zu verlockend, als daß ich nicht ei» Rezept wiederlwlen sollte, das bereits am 00. März d. I. aus eine ähnliche Frage angegeben wurde. Also: Man verreibt etwas „Parlier Not", welches in Glasichleifcreien verwendet wird, aus ein Stück gutem angesenchtetcn Filz und reibt unter leichtem Truck die Fensterscheiben damit ab, bis sic klar und blank erscheinen. Das Not ist auch als „Polierrot" bekannt und in glößercn Trogerie» z» bekommen. *** Nesse Fritz. „Ersuche Dich, mir doch ein einfaches Mittel zum Putzen eines kupfernen Kessels zu nennen." — Tie cinsachsten Mittel bestehen in saurer oder Buttermilch und Bier hefen. womit man den Kessel mittelst eines wollenen Lappens blank reibt: dann loült man ihn und vutzt ilnr, wenn er trocken ist, mit Wiener Kalk »ach. Heißes Sodawasser, Seife und Zinn- fand werden auch genonnnen, aber mit dem Zinniand muß man vor sichtig sein, wegen der Kritzel, die er verursacht. Auch Zuckersäure, i» etwas lauem Wasser aiisgclösl, macht das Knoter, wenn man es damit abreibt und init Wiener Kalk nachpntzt, schön blank. *** Alter A b. „Vorigen Monat las ich in Ihrem ac- rchätztcn Blatte, daß die meinen Ladeninbaber Dresdens beschlossen haben, ihre Geschärte während der Sommermonate abends >.'ü8Uhr zu schließen. ES ist dies eine Neuerung, die jeden billig denken den Menschen gewiß nur stnnpathisch berühren wird. Anknüpiend an diese Notiz, möchte ich nun im Interesse, wie ich wohl glaube, sämllichcr HandlnngSgeliilsen einmal die Frage auswerfen, ob es nicht möglich wäre, die Angestellten der Kontore :e, wenigstens Sonntags von der Arbeit zu befreien. Nicht zu meinem Nutzen will ich sprechen, stmdcrn zu dem meiner geplagten Kollegen und Kolleginnen, denn ich selbst bin bei einer Firma tätig, bei welcher nur in ganz dringenden Fällen Sonn- und Feiertags einige Stun den gearbeitet wird. Auch die in offenen Geschäften Angestellten, Verkäufer :c. schließe ich aus, da es bei diesen selbstverständlich ist, daß sie während der Stunden, wo die Läden geöffnet sind, tätig lern müssen. Aber die vielen Kontore, bei denen es Sitte ist. Sonntags von 11 bis 1 Uhr zu arbeiten! Wie mir schon mehr fach versichert wurde, ist in den meisten Fällen gar nichts Dring liches vorhanden, lediglich Sachen, die lehr gut bis znm folgenden Werktage liegen können. Wenn sich wirklich einige Herren Ehcfs nicht entschließen können, ihre Kontore Sonntags ungeöffnet zu lassen, so ließe sich meines Erachtens doch weiilgstens das Arrange ment treffen, daß die Angestellten nur abwechselnd, also jeden Feiertag die Hälfte, znm Kommen verpflichtet wären. Für eine derartige kleine Rücksichtnahme würde gewiß jeder dankbar und zu Zeiten der Hochsaison, vor Weihnachten rc.. wo er weiß, es wird auch Sanntags auf jede Kraft reflektiert, gern jede» Sonntag tätig sein. Aber während der schönen Jahreszeit würde wohl keinem der Herren Firmeninhaber ein Schaden entstehe», wenn er seinem Personal den Sonn'ag voll und ungekürzt a>S Ruhetag überläßt. Jedenfalls würde sich Onkel Schnörke den Dank vieler erwerben wenn er einmal in dieser Angelegenheit eine Lanze brechen wollte — Obwohl ich eigentlich gar nicht weiß, wohin mit dem vielen Dank, der mir von allen Seiten in Aussicht gestellt wird, habe ich doch, ivie Sie sehen, Ihrem Wunsche entsprochen und durch Abdruck Ihrer Zuschrift eine Lanze riskiert. * ** Il > c R. (00 Psg.) „Schau lange lese ich die.Dresdner Nachrichten" und entnehme aus dem Briefkasten, daß Sie jedem gern mit gutem Rat zur Seite stehen. Ich bin l? Jahre alt und führe, da meine Mutter leidend ist, den Haushalt. Es bleibt mir jedoch noch freie Zeit, die ich durch eine Nebenbeschästlgnng ouS füllen möchte Es käme hierbei nur Hausarbeit in Betracht. Handarbeite», wie Sticken oder Malen wären jedoch ausgeschlossen, da meine Augen etwas schwach sind. Vielleicht haben Sie die Güte und schlagen mir verschiedenes vor, denn ich nehme an. daß es noch passende Beschäftigungen gibt, die ich nur nicht kenne." — Wie soll man Jbnen etwas Vorschlägen, wenn man nicht weiß, was Sie leisten! Sie denken sich das offenbar leichter, eine Nebenbeschäftigung zu finden, als cs in Wirklichkeit ist. Heute kann nur diejenige Aussicht aus Erfolg haben, die irgend eine Sache richtig gelernt hat und diese nun auch nur allein ausübt. Ich würde Ihnen Vorschlägen, sich auf dem Annoncenwege eine Nebenbeschäftigung zu suche». Vielleicht versuchen Sie es damit, für ein Geschäft die starken Kreuzstichstickereicn zu arbeiten oder künst liche Blumen zu machen. Eine ganz gut lohnende Beschäftigung soll auck das Zigarettenmachen sein, das Sie bald erlernen und worin Sic leicht von jeder Zigarettenfabrik Arbeit bekommen würden. *** Ernst Lange, B. i. S. „Bestehen seht noch Gesell schaften. bei denen man sich gegen Unfälle auf der Reise, elek trischen Bahn. Eisenbahn. Damvstchiff aus Zeit ievent. 5 Wochen) versichern kann ?" — Wenden Sie sich an die „Urania", Aktien gesellschaft für Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung zu DreS- den-Altsladl, Sachsenplatz 4. *** C- M. (l Mk.) „Ich spielte in der Neunten Lübeckffchen Staatslotterie ein Achtellos. Kannst Tu inir nritteilen, ob die Nummer 17l82 mit einem Gewinn gezogen worden ist?" — Diese Lotterie ist inr Königreich Sachsen nicht konzessioniert, daher sind Gewinnlisten hier nicht zu haben, sondern nur von deinienigen Kollekteur, bei dem Du das Los gekauft hast, oder bei der be treffenden Lotteriedirektion. *** A. Pachc, Mittwcida r. 2. Nach dem 25. Juni 1903. Das war ein Kampf, nicht mit des Schwertes Schärfe, Nein mit dem Wort und mit des Geistes Kraft! Und ob auch mancher -Hieb beim Feind gesessen, Wir zwangen dennoch nicht die Leidenschaft! — Siegreich weht heut die rote Soziale! Siegreich erhebt sich dreist der Unverstand! Kam doch ein Bismarck wieder, um zu retten, Taü liebe, arme, deutsche Vaterland! *** A. N. 100. „Ich leide an einer — Ivie ick glaube — Bartflechte. Tie Stelle ist erbsengroß und bildet sich um die Barthaare Eiter, sodaß das Haar mitten in der Eiterbliite steckt. Nach Anfstcchen und Ausdrücken verschont eine Stelle, um nach etlichen Tagen von neuem zu eitern. Lanolin usw.. auch Borsalbe svom Arzlj nützen nichts. Weiß der Onkel vielleicht ein Mittel?" — Auszupfcn der kranken Haare; abschncideu, nicht rasieren und abends mit Schwcsel-Kampfer-Salbc einreibcn. *** Abonnent seit 1875. l.20 Psg.) „In den Jahren 1897 bis 1900 batte ich als kleiner Handwerker und Ge schäftsmann Aufträge und Ausführungen in 'Neubauten für einen Herrn, der in damaliger Zeit groß dastand, und der auch die ersten Male vrompt bezahlte: ! eine Aktie des jetzt in Konkurs Vereins. Durch diesen Konkurs .... alles, io daß von chm etwas zu bekommen ganz unmöglich ist. Nun bitte ich Sie. mir zu sagen, ob dieses Papier vollständig wertlos ist, oder ob wir hoffen dürfen, daß doch noch eine kleine Entschädigung ans eine derartige Aktie fällt. ES bandelt sich bei uns ziemlich um einen IahrcSverdicnst." — Zn meinem lebhaften Bedauern kann ich Ihnen nur mitlcilcn. daß die Aktie völlig wertlos ist. da sogar für die Depositen-Gläubiger nur 30 Prozent ans der Konkursmasse geflossen sind. *** Längs ähr. treue Abonnentin. „Ich bi» seit kurzem hier in Dresden und im Besitze von einigen Tausend Mark sächsischer Rente, die ich gern gut und ohne Gefahr dcs Verlustes ausbewahrt wissen möchte Wo gebe ich diese in Depot?" — Mieten Sie sich gegen eine geringe sahrliche Gebühr bei einem hiesigen Banthause ein unter Ihrem Verschluß und Lcm Mst- Pcrsmlüß der Bank stehendes Schrankiacki. *** Groß-Rosen. Schl „Wollen Sie »nS darüber Auskunft geben, ob die Wahlhandlung iznin Reichstages z» jeder beliebigen Zeit geschlossen werden kann, sobald säuillrche in der Wählerliste ousgcsübricii Wähler gewählt haben?" — 'Nach dem Wortlaute dcs Wahlgesetzes ist diese Frage zu verneinen, denn dieses bestimmt sti tz 9 des Wahl-Rcgleincnis: Tie Wahlhandlung beginnt um lti Uhr vormittags und wird n m 0 it hr ijetzl v>» 7 Uhr) geschlossen. Ter Fall kann ja cinlreten, das: in einem kleinen Wahlbezirk aus dem Lande schon in der ersten Stunde sämtliche Wähler ihre Stimme» abgegeben hoben, cüsti awolnl niemand mehr zu erwarten ist, und — weil alle Wähler dem Wahl- Vorstand persönlich bekannt sind — auch kein Wahtdeirna in Frage kommen kan», der sich etwa erst später durch (s rickeinen des > uckllgen Wäblers Herausstellen könnte. Unter soicken Umstanden hätte o,e Ausdehnung dcS Wahlaktes bis um 7 Uhr in offenbar kamen Zweck; allem, darüber, ob in einem wichen Falle die Wahlhandluna nom Vorstand Vor der gesetzlich leitgcsetzlcn Zen gesclckisten inerden darf, müßte doch wohl erst die Wählprüsungskommiffion im Reichs tage beschließen. *** Ein Sommergast in Klotzschc-KvnigSwald. WaS iauit denn mit solchem Höllcillärm an meinem im vorigen Jahr io friedlich stillen Soinmcrhemr vorüber? Ist cs eine wild gewordene Dampfwalze oder ein durchgehendes, »nt klirrenden Eiscnichiencn beladenes Lastgcschirr? Tic gleislose cleklnsche Hcidcbalm ist cs, die klirrend und rasselnd vom frühen Morgen bis zur mitternächtigen Stunde — wohl sechs Mol stündlich — vorübcrrosi. meist in dichte Staubwolken gehüllt ist und einem nicht nur den Aufenthalt im Garten und auf dem Balkon gründ lich verleitet, sondern einen auch zwingt, Türen und Fenster her metisch geschlossen zu halten. Welch herrlicher Gedanke, den ouss Land fliehenden Städter Staub und Lärm womöglich in noch höherem Grade genieße» zu lassen, als dies die Großstadt vermaa. Sollen aus diese Weste Sommergäste nach Klotzschc-Königsivale, gelockt oder von da vcricheucht werden? Das Letztere dürfte das Wahrscheinlichere sein, wein, nicht die Verwaltungsbehörde helfend eingreift oder die benachteiligten GrnndilückSbcsitzcr nach fztz 900, 1004 des Bürgerlichen Gesetzbuches gerichtliche» Schutz erlangen." — Ja, jo. das sogenannte „Zeichen des -Verkehrs", m dem wir leben, präsentiert sich zuweilen als ein recht großes Fragezeichen, wenn man sich unterfängt, die Licht- und Schattenseiten einer neuen Berkehrseinrichtung gegeneinander ab;uwägen. *** W. Bötkiig. <50 Psg.) „Die Verhältnisse zwinge» mich, einen Prozeß anzustrcngen, bin mir jedoch nicht klar, ob ich damit Erfolg haben werde oder nicht. Ich habe vor einigen Jahren einem .Handwerker, dessen Aufenthalt ich leider seit 2 Jahren nicht mehr weiß. 2000 Mk. geliehen, konnte ober das Geld nie wieder zurückerhaltcn, und so befriedigte mich mein Schuldner durch einen Anteilschein von einer Licserantenhhvothek ans dem Jahre 1900, welche aus dem Grundstück eines Geschäfts mannes eingetragen war. TaS Grundstück ist vor 2 Jahren ver kauft worden, bei welcher Gclegenbcit auch die Higiotlnk gelöscht worden ist, und ich auch den Anteilschein aus den Händen gab, da mir mein nnnmehriger Schuldner einen neuen Schuldschein ausstellte und mich anderweitig befriedigen wollte, was bis heute aber noch nicht geschehen ist. Meine Freunde sagen mir nun, ein Prozeß würde erfolglos sein, da die ^ ' Forderung verjährt wäre und » inr vorigen Jahre hätte eingeklaat werden muffen. Das will ich ^ aber nicht glauben, da mir doch auch bis Ende vorigen Jahres ans die fragliche Summe die Zinsen bezahlt worden sind. Könnte uh also ans Erfolg rechnen ?" — Von einer Verjährung Ihrer Forderung kann keine Rede sein. Auch scheint die Sache, da Sic im Besitze eines Schuldscheins sind und bis Ende vorigen Jahres Zinsen erhalten baven, sonst in Ordnung zu sein. Man kann Ihnen deshalb nur raten, Ihre Ansprüche, wenn Sic in Güte nichts erzielen, im Wege der Klage zu verfolge». Sofern Ihr Schuldner nicht mittellos ist. werden Sie dann schon im Wege der Zwangsvollstreckung zu Ihrem Gelbe kommen. Klüger hätten sic freilich getan, Sie hätten in Löschung der Hppothek nicht eher gewilligt, als bis man Ihnen Befriedigung oder Sicherheit ui greifbarerer Weise als durch einen bloßen Schuldschein gewährte. *** A. S. bei Greifenbcrg i. P. sl Mk., Abonnentin Ihrer Zeitung bitte ich um ein Rezept zum Einmachen von Früchten lz. B. Erdbeeren. Kirschen, Reineclauden), wobei dieselben ihre schöne, natürliche Farbe behalten. Mir will cs nicht gelingen, während ich es bei eingemachten Früchten, aus dem Rheingon bezogen, stets finde und bewundere." — Tic Ne- zcpte^für Erdbeeren und Johannisbeeren werden Sie bereits am 30. Juni und 2. Juli gefunden haben. Damit Reincclaudcu schön grün bleiben, nimmt man mit der Hand gepflückte, tadelloie. feste Früchte, verkürzt den Stiel, durchsticht sie einige Male mit einer Nadel, legt sie iir heißes Wasser, bis sie anfaiigen etwas weicher zu werden, danach in kaltes Wasser, worin man sie einige Stunden oder eine Nacht stehen läßt. In ein Gesäß legt man frische Wcinblättcr, streut eine Prstc gestoßenen 'Alaun darüber, legt die Früchte darauf, gießt kaltes Wasser darüber und erwärmt sie ganz langsam über gelindem Feuer. Danach nimmt man die Reineclauden heraus, läßt sic ablauren und schichtet sie in die Gläser, gießt den dicken Zuckersaft darüber, verschließt die Gläser und kocht sic, vom Augenblicke dcs Siedens an, 20 Minuten. *** Gallcnstcrnkrankhcit. Nichte Rosa B. Ant wort: ES geht leider nicht an. einen Arzt im Briefkasten zu empfehlen. Senden Sie unS also unter Beifügung einer Morst zur Frankierung der Antwort Ihre volle Adresse cm, damit wir Ihnen den 'Namen des bctr. Arztes brieflich nennen, oder wenden sie sich zu diesem Zwecke an Herrn Apotheker Georg Schanze, Markgrafenstraße 21. '3. Etage, hier. *** Alter Abonnent P. K. „Bitte um gefällige Aus- kunft, auf welchem Friedhof Julius Otto begraben liegt und wann er gestorben ist. Sein herrliches Lied „TaS treue deutsche Herz" hätte sicher auch beim Frankfurter Wettstreit in Ehren bestanden und freudigen Widerhall gefunden. Doch leider gehört cs auch zu den Seltenheiten ans unseren heutigen Sängerpro- grammcn." — Julius Otto, am 1. September 1804 in Königstcin m Sachsen geboren, starb am 5. März 1877 in 'Dresden, und wurde ani 9. März unter großem Traucrgcfoigc aus dem Trirst- totisfriedhose begraben. Dabei wurde auch „Das treue deutsche Herz" gesungen, was mn io ergreifender wirkte, als auch zahl- reiche Unbeteiligte, welche lediglich die 'Neugier aus den Friedhof getrieben hatte, in das herrliche Volkslied mit einstimmten. Nach dem der Geistliche den Segen gesprochen, stimmte inan „Des Sängers Testament" an, jenes schöne Gedicht von Pfeil, wclckics Julius Otto komponiert und immer als dasjenige bezeichne! hatte, welches man an seinem Grabe singen möge. Tie letzte Strophe dcs Gedichtes lautet: „DaS Lied war meine höchste Lust Auf meinem LebcnSgang. Drum senkt mich nicht so kalt hinab. Nicht ohne Sang und Klang. Ich fang ja oft begeist'rnngsvoll Ein Lied in Eure» Reih'»., O, gebt mir noch als Aksicknedsgruß . Ein Lied ins Grab hinein!" *** Nichte M. Z. slO Psg.) „Ich habe die Absicht, Schreibmaschine zu lernen und Hörle ueuüch, daß es Geschäfte gstst, ivo der Unterricht unentgeltlich crieilt wird. Könntest Du mir vielleicht 'Auskunft geben, wohin ich mich zu wenden habe?" — Von den vielen in Dresden vorhandenen Gelegenheiten zur Erlernung der Handhabung der Schreibmaschine möge hier nur aus die Kurse hingewiese» sei», die der Steiwgraphcnverein „Gabclsberger" Dresden-Fricdrichstadt abhält. Das Honorar beträgt für Nicht- vereinSmitglieder monatlich nur 0 Mk., und auf Ansuchen werden Unbemittelte von der Entrichtung dieses Betrages auch noch de- freit. Ter Unterricht wird aut der Ideal-Schreibmaschine erteilt, welche von der hiesigen Aktiengeiellschaft Seidel u. Naumann abriziert wird. Diese Maschine besitzt die bekannte Universal- Tastatnr, welche von den übrigen bekannteren Maschinen so wenig abweicht, daß man im stände ist, auch auf einer anderen Maschine zu schreiben, ohne direkt urnkerncn zu müssen. Wende Dich an den Vorsitzenden deS Fricdrichstädtcr Stcnographenvcreins, Herrn Kaufmann Latsch, Berliner Straße 52. Da Du augenscheinlich die Absicht hast. Dir cme Stellung in einem kaufmännischen Geschäft als Lchreibmaschincnschreibcrin, von der männlichen Konkurrent mit dem Kosenamen „Klapperschlange" bezeichnet, zu suchen, so möchte ick Dich daraus aufmerksam machen, daß es mit der mechanischen Handhabung der Schreibmaschine noch nicht abgetan ist. sondern Du mußt auch Grammatik und Rechtschreibung be- Dres-ner Nachrichten. 186. Seite ». M» Montag. «!. Juli IVttS
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