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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030704027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-04
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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Dreröner Nachrichten. Sonnabend. 4. Juli tUO» Nr. »8» Köhler, und die beiden Primaner, welche an dem Festaktus milgewirkt halten, durch Ansprachen aus. Doniach heaab sich der König ui den Park der Anstalt, den sogenannten Zwinger. -Hier destliertcii die junge» Asraner v»r ihrem König in einem prächtigen Fahnenreigcn Sie stellten kunstvolle Pyramiden und geigten eigenartige neue Gruppenbildnuaen: kurzum, sic bewiesen, daß sie neben der Pflege der Wissenschaft, auch Muße und Smn sür körperliche Uebungcn haben. Unter brausenden Hochrufen fuhr hierauf der König wieder nach dem Rachause, um hier ein von der Stadl angebolcneS Frühstück ciinunehmen. Die mit künst lichen Blumen von dein Ratskellerpächter. Herrn Ludwig, in geichinackvollcr Weise arrangierte Dafel war in Hufeisenfvrnl iui Ralssitzungsiaale zu 20 Gedecken ausgestellt und trug das wertvolle Brandensteinsche Service a»S der Königlichen Porzellau- '.lltanufakrur In der Mitte der Längstafel sah iise. Majestät der >röni^ zur Rechten hatten die .HerreiiKultuSminisler Dr. v. Eeydewitz und r. verslallineister v. Haugk. links die Herren Fuianzminisler Dr. Rugcr und KreiShouptmann Schmiedel Play genommen. Dem König gegenüber sah der Bürgermeister von Meißen, Dr. Ay, nebst den beiden Borstehern des Stadtverordneten-Kollegiums, llnierdessen halten auf den« Marktplätze eine größere Anzahl Reserve- und Landwehr-Offiziere in Uniform, sowie die Militär- verclne I, Kameradschast. Kampsgeiioffen, Jäger und Schützen und Meißen-Cölln, sowie die Gesangvereine Bürgergesangverei», Hippvkrcne. Liedertafel, Immergrün, Konkordia, Glückauf, Ger- wania, Cickenkranz, Kameradschaft und Licderkranz mit ihren Jahnen Aufstellung genommen, »m den König mit einer Ovation zu erfreuen Cs war dies ein sehr buntbewegtes Bild. Während der Dasel spielte die Stadtkapelle unter Leitung ihres Direktors Herrn Stahl n, a, den „König Georg-Marsch" vv» Fichtl und den ..Folknnger"-Marjch von KLehschmer, Rach Erscheinen des Königs auf dem Balkon des Rathauses stimmte die Sängerschar den HymnuS „Heil Dir, o König. von A. v, Keller, „Wie könnt' ich Dein vergessen" von Adam und „Das treue, deutsche Herz" von Otto an. Nach Beendigung der Borlräge, denen der König mit sichtlichem Interesse gefolgt war. begab er sich auf de» Markt platz herab, um die beiden Dirigenten. Herrn Königs, Musikdirektor Stahl und Hern, Bürgerschullehrer Neumann, mit einer Ansprache auszuzeichnen. Dann wendete er sich zu den Offizieren und sprach auch hier einige der ältesten mit huldvollen Worten an, woraus er die Front der Militärvereine abschritt, diesen und jenen Vete ranen nach Alter und Feldzügen fragend. Dann schritt der König zu Fuß nach dem Franziskanerkloster hinüber, einer allen, jetzt nicht mehr zu Gottesdiensten benutzten Kirche, und nahm die hier noch befindlichen alten Grabdenkmäler ehemaliger Meißner Patrizier- und üldelSgeschlechter, sowie das Museum der Stadt Meißen in Augenschein, Der letzte Besuch galt der auf dem rechten Elbuser gelegenen im modernen Stile gehaltenen neuen evanqelischen Iobanneskirche, Die Schiffe aus der Elbe hatten bilnien Wimpelschmuck angelegt, Bon der Kirche aus fuhr der König nach dem Bahnhofe. Die Abfahrt erfolgte '.-0 Uhr mit Scmderzug nach Dresden. —* <-e, Klliiigl, Hoheit der Kronprinz, kommandieren der General des 12, Armeekorps, wohnte heute auf dem UebungS- gelände bei Dresden einer um 7,20 Nbr vormittags begonnenen kriegsmäßigen Uebung des 12, Train-Bataillons bei, —* Der Kaiser!. Oberpostdirektor, Herr Geh, Oberpostrat Halke, Kat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Vorslehergeschäfte bei der hiesigen Oberposrdircktion von Herrn Lberposlrat Kroll wahrge- nomincn. — Der Kutscher Gre llman» in Coschütz, der sich wegen des an Lein Baugewerkenlehrling Schubarth begangenen Raub mordes in Untersuchungshaft befindet, hatte seit einigen Tagen seine früher zur Schau getragene Dreistigkeit verloren und schien über seine Tat Reue -u empfinden. Heule nun ist in der Be hausung des Grellmann, wie die „Allgcm, Ztg." in Vorstadt Plauen zu melden weiß, das dem Opfer entrissene Geld, 850 Mk.. gesunden worden, Grellmann hatte seinem Mitgefangenen ver raten, daß er das geraubte Geld im Kaninchenstalle vergraben habe. Der Mitgefangene wurde heute nach der Wohnung Grell- maims geführt, und dort war es ihm ein Leichtes, nach den ihm von Grellmann gewordenen Angaben das Geld aufzufinden. Nun- mehr dürfte ein weiteres Leugnen der Tat seitens Grcllmanns völlig zwecklos sein, — Eine nachahmenswerte Einrichtung besteht in Stockholm nir dieBestellung von Droschken, Aus der Telephon- Zentrale ist eine besondere Abteilung für die in der Stadl errich teten Standplätze vorhanden, durch deren Bennittlung im Bedarfs- falle Wagen mit einer auf andere Weise nicht zu erreichenden Schnelligkeit herbeigerufen weiden können — * Die Herren Gebrüder Strejcmann hier haben zum ehrenden Andenken an ihren verstorbenen Vater der Kinder- heilanstait 2000 Mark überwiesen — * Heute Müllen sich 25 Jahre, daß Herr Paulinus Andvrs Inhaber des bekannten Hutmagazins in Firma Hermann Haugk Nachfolger, Pragersiraße 37. ist, Irüh wurde dem Jubilar vom Dresdner Orpheus, dessen eifriges Mitglied er ist, ein Ständ chen gebracht. Im Laufe des Tages trafen zahlreiche Glückwünsche. Telegramme und kostbare Blumenspenden. sowie sonstige An gebinde ein, —* P olrzcrberlcht, 2, Juli, Am 20, I-uni vormittags bat ern unbekannter Mann >n zrvei Produktengeschästen auf der Werdcrslraße einmal 75 Pfund, das andere Mal 50 Pfund in braunes Papier verpackte Seife unt dem Bemerken aogeliefert, er ivlle ne abgeben, der Reisende käme selbst nach. Bis jetzt iff dazu niemand weiter in den Geschäften erschienen. — Aus der Geschäftswelt, Nach den Alpen! Nach der Schweiz! Nach Dirol! Das ist zumeist das Programm aller üerienigen, „die cs können"! Zu einer solchen Reise gehört aber auch eine entsprechende Ausrüstung, vorausgesetzt, daß man nicht mir wie die Schnecke am Boden kleben, d. h, in irgend einer Sommerfrische am Fuße der Berge hocken bleiben will, sondern daß man beabsichtigt, die Riesen der Bergwelt kühn zu bezwingen und sich aufzuichwingcn, frei wie der Vogel, in den reinen Aether ihrer schneebedeckten Gipfel, Das Spezialgeschäft von Joles Flechtk,, Inhaber fei nicht bloß lichitcn Be, , , ^ ^ ^ . hat in seinen Ge schäftSlokalitäten in größter Auswahl alle Artikel ausgestellt, die eben nur ein solches Spezialgeschäft in Lodcnbeklcidung und Aus rüstung für Gebirgslvuristen führen kann, als da sind: Loden joppen, Havelocks, Wettermäntel, Tonristenanzüge, Lodcnhüte. Reiseinützen. Tonristenheiiiden und -Strümpfe, Berg- und Klette» schuhe, Tornister. Touristentaschc», Rucksäcke, Trinkflaschc» und -Becher, Schneebrillen, Bergstöcke und Eispickel, sonne alle in dieses Aach sonst cinschlagende Artikel, Auch für Damen sind die nötigen Reiseausrüstungen jederzeit und in bester Qualität und Auswahl vorhanden. Die Solidität und der Ruf der Firma bicleu genügend Gewähr für gute, preiswerte und reelle Bedienung, — Eine, tvie eS uns scheinen ivill, sehr praktische Neuheit, gelaugte oebcn unter dem Namen „Allerweltszwecke" in den Han- )el. Dieselbe verdient ihren Namen in der Tat, da sic, von de» Mängeln einer gewöhllllchei, Reißzwecke gänzlich frei, aller Welt uiteiilvehrltch zu werden verspricht. Besonders eignet sie sich als Tstchtuchhalter für Reslauraleure und jeden Haushalt, um daS Herabzichcu des Tischtuches unmöglich zu maci-en und dadurch auch ein llmstürzeu der Tischslehlampe zu vermeiden. Ferner zum Aufftecken der Gardinen, wodurch in Zukunft das lästige Band an der Gardinenstanae in Wegfall kvuiint. Auch dient die selbe im Haushalt zum Aushängen von Bildern usw., für Geschäft» leder All zum Aushängen oder Befestigen von Plakaten, zum De korieren der Schaufenster, sür Maler als Schablonenhalter mit Zchnürvorrichtuilg, sür Schulen zum Aushängen der Zeichnungen und Haudarbelte», sür Tapezierer, Dekorateure, Zeichner, Archi tekten, Ingenieure, Baumeister usw., als Wunder-Reißzwecke in vvllkvmmenster Form und Haltbarkeit, Die „Allerwcllszwecke", die vermöge ihres dreimal gehärteten Stiftes auch in das Mauer- werk geschlagen werden kann, ist erhältlich in allen Eisen-, Kurz-, Galanterie-, 'Nadler- und Schretbwarengcschäflen oder direkt vom Generalvertrieb: Franz Rarisch, Dresden, Kaiser Wilhelmplatz 8. 1, Etage. —* Seit vergangenem Mittwoch iff die in Vorstadt Pieschen, Torgauerffraße 2-,. 3 , wohnhaffe Ehestau Opitz aus ihrer Be hausung spurlos verschwunden. Die etwa 30 Jahre alte Frau dürfte den Entschluß, sortzugehen. in einem Ansalle von Schwer mut. welcher sich in der letzten Zeit infolge des voihergegangenen Wochenbetts eingestellt hatte ausgefiihrt haben Es iff nicht un möglich, das; sich die vermißte Frau nach der Zwickauer Gegend, wo ihre Eltern wohne», gewendet hat. Jedenfalls iff sie aber dort noch nicht eingelrossen. Bekleidet war sie mit rot. grün und weiß kartierter Bluie, schwarzem Rock, hellblauer Schurze und Halbichuhen. Kopfbedeckung fehlte. Die Vermißte ist l,55 Zenti ineter groß. Halle starke, volle Figur und deSgleicyen Gesicht, ge sunde Gesichtsfarbe und dunkelblondes Haar, Es ist nicht unuiög- lsch. daß die Frau ziellos »mherirrt, Ter betrübte Gatte bittet, jeden Ausweis über den Aufenthnlisotl der Beimißten sofort, mag lichsl telegrahisch gegen gute Belobnung »ach obengenannict Adresse an Herrn Ernst Opitz zu senden. -* Der Wüstling, der am Dienstag abend in der Nähe der alten Garniionmühle am' Eoichiitzer Flur ein schweres Sittlich- keitsverbreche» an einem lchährigen Mädchen aussührte. heiß« Huhn und steht im 21. Lebensjahre. Er ist zuletzt i» Niederbirkigt wohnhaft gewesen und von Berns Mechaniler. Wegen überkom mener Felddienstuiitauglichkeit ist er erst kürzlich vom Militär als Invalid entlasse» worden, —* In P osta bei Pirna wurde in einem nach der Elbe zu gelegenen Steiiibrnchc geiler» eine anicheinend den bessere» Stä» den angehörende unbekannte Frau mit eingeschtagener Schädcldecke tot auigesunden. An der linken Hand trägt die Tote einen Ebe ring, Ein Unglücksfall durch versehentlichen 'Absturz ist aus- aeschlosien, da der Bruch an seinem obere» Rande gilt vervlanki ist. An einen Selbstmord will man aber um deswillen nicht glauben, weil oberhalb des Bruches in der Nähe der Berplanktina Fußeindrücke im Erdboden bemerkt wurden, welche aus einen daselbst stattgesundenen Kamps schließe» lassen, - 'Nach de» vom .Pir». Anz," in Post» eingerogenen Erkundigungen erhält sich die Bermulung ausrecht, daß ein Verbrechen vorliegen könne Der Vorfall hat sich in dem der Frau Leuschke in Posta gehörigen Bruche unweit der Schule zugelraaen. Trotzdem der Bruch in Betrieb ist, wurde die Leiche, welche schon am Morgen dort ge legen haben muß. nicht sofort bei Arbeitsbeginn entdeckt. Erst kürzlich ist daselbst eine Wand gefällt worden, so daß der Uever- blick über den Bruch verhindert ist. Zu Beginn des Frühstücks begab sich ein Brucharbeitcr von seiner Arbeitsstätte etwas abseits und entdeckte dabei einen Schuh. Dies erweckte Verdacht und man ging aus die Suche, wobei man dann, ei» Stück von der Fundstelle des Schubes entfernt, den Leichnam mit zertrümmerter Lchädeldccke aufiand Eine Namensseststellung konnte dabei nicht eriolflen. Ein UnglückSsall gilt als völlig ausgeichlossen: wenn nian nicht auf ein Verbrechen schließen will, so kann nur Selbst mord vorliegen, — Oberlandesgerrcht, Wege» Hinterziehung der W a nd c rge w erbest eu er hotte das Bczirkssteueramt in Ehem- nitz gegen den in Wüstenbrand wohnhaften Pferdehändler Karl Robert Thiele eine Strafverfügung erlassen, weil dieser >»> Jahre 1902 den gewerbsmäßigen Handel mit Pferden im tlinhcrzichen ausgeübt hatte, ohne im Besitze eines Wandergetverbescheines zu ein. Die Strafe wurde auf 200 Mk. festgesetzt, gleich dem doppel ten des vom Krekssleuerrat festgesetzten Steuerbctrages Thiele beantragte richterliche Entscheidung und erzielte auch beim Schöffengericht ein freijprechendes Urteil; dagegen kam das Land gericht auf die Berufung der Staatsanwaltschaft hin zur Ver urteilung des Angeklagten, Nach den Feststellungen der zweiten Instanz hat Th. bis Anfang 1902 einen Wondergewerbeschein besessen. Am 15. Januar beantragte er beim Gememdcvorstand seines Wohnortes die Ausstellung eines neuen, für 1902 gütigen Gewerbescheines, Darauf ging ihm von der Bezirkssteneretn- nähme der Bescheid^zu, er solle sich den Schein persönlich und gegen Hinterlegung oes «teuerbetrages bei ihr abholen, gleich hinterher ftlgte aber ein Schreiben, er möge noch warten, bis er anderweit benachrichtigt werde. Am 4, Februar v, I. wurden sodann von einem Beamten der Bezrrkssteuereinnahme Ermittlungen über den Umfang des Geschäfts des Angeklagten angestellt, letzterer tat jedoch weiter nichts, um sich in den Besitz des Waudcrgewerde- schems »u bringen, Erst im Juni v. I.. al» schon Erörtern»«« wegen der nicht entrichteten Neuer im Gange waren, kaufte sich hondei Wester auügeübt hat, der gemäß dem Gesetz vom 1. Juli 1878 der Wandergewerbesteuer unterliegt. Der Angeklagte be hauptet uu», und zwar uruviderlegt. daß er die von der Bezirks- steuereinnahme zugesandte, vom 8. Februar datierte Karte, in der er zur Abholung veS Scheines ausgesordcrt wurde, nicht erhalten habe. Das Schöffengericht hat ihn freiaesprochen, well es «i» Verschulden seinerseilS sür nicht vorliegend erachtete. Das Be rufungsgericht ist dieser Ansicht nicht beigelrete», Kat vielmehr betvnt, daß Th. gewußt habe, daß er einen Wandergewerbeschein zur gewerbsmäßigen Ausübung des PserdchandelS brauche. Dieser hätte sein Gewerbe ebenso lange einstellen müssen, bis er in den Besitz des Scheines gelangt war, ES habe niemand doS Recht, in der ^eit zwischen dem Antragslellen auf Aushändigung eines neuen Scheins und der Zustellung desselben das Wandergewerbe nuszuüben. Die Revision des Angeklagten rügt Verletzung des Gesetzes vom 1, Juli 1878, da »ach 8 24 desselben bereits Ver jährung emgetrelen sei. Ebenso könne von eurer geflissentlichen Unterlassungssünde nicht gesprochen werde», da er früher stets einen svlclien Schein besessen und nur geglaubt habe, daß die Steuerbehörde das Geld schon eiutreibe» werde. Die als Neben kläger cmftrctende Steuerbehörde beantragt, die Revision Thieles zu verwerfen, da dieser znm mindesten fahrlässig gehandelt habe, und ferner zur Vertretung des 8 18 des aiigczogenen Gesetzes über haupt kein Verschulden des Angeklagten erforderlich sei. Der Straf senat unter Vorsitz des Seiialspräsidcitten Kurt» verwirft, dem 'Anträge des Oberstaatsanwalts gemäß, die Revision des Beschul digte» und legt diesem sämtliche Kosten zur Last. In der Urteils begründung wird ausgesübrt. daß die Verjährung unterbrochen wo» den sei und anderersestS die Vorinstanz einwandfrei sestgestellt habe, daß ein Verschulde» des Angeklagten oorliege. —" Wetterbericht ver vamdurger Srrwart» vom S. Juli. DaS Maximum des Lustdrucks mit über 76« Mm liegt über Südwesteuropa, das Minimum mit unter 746 Mm nördlich von Schottland. Deutichland bat ichwache, meist südliche Winde, dabei ist es warm, beiter und trocken. — Wahrscheinlich ist zunehmende Bewölkung mit nachfolgender Abkühlung. Veu1§che 81ää1eau§8le1Iung ru Oresüen -———— Täglich von y bis 7 Uhr geöffnet ——— Amtliche Bckauntumchungcn. Alle die, die bei der vom 2. bis 9, August stattfindenden Vogelwiese irgend welche Waren feilbieten walten und weder den betreffenden ständigen Gewerbebetrieb hier angemeldet haben, noch sich im Besitze eines WandcigewetbeschcineS befinden, bedürfen hierzu der Genehmigung. Diese wird nur in ganz be sonderen Fällen an Auswärtige erteilt und ist beim Gewerbe- amtc ä. Alljtädter RalhauS, 3. Obergeschoß, Zimmer 57. recht zeitig — bis zum t, August — einzuhoien — Die Ausübung des Schankberriebes icder Art. sowie der Kleinhandel mit Branntwein aus der Festwiese ist nur denen gestattet, dir vom Stadlrnt hierzu mit besonderer Erlaubnis versehen worden sind. Diele wird nur hiesige» Einwohnern, welche de» in 8 33 der Reichsgeweibeordining gestellten Anforderungen genügen, erteilt: answärlig Wohnende sind ansgeschlossen. Die KonzeisivnSgeiuche sind bis längstens den 25. Juli im Gcwerbeamle Allstädtcr Rathaus, 3, Obergeschoß, Zimmer 50. rmtcr Beibringung der cr- iorderiichen Legilimationspaviere iEinwohncuneideichem. Alteis- nachweis. KonzeisioiiSichein) einzureiche». Die Ausübung der Schankbesugnisse ist nur von »Lonnahcnd, den 1. August, bis Sonntag, den 9 August, gestattet. Ais Obmann sür den 22 A rmenpflegerverein ist der Lokairichler. Königliche Haushosineifler a. D.. Herr Friedrich Anders, Vorwerksliaße 3, gewählt worden. Das 12. Pionierbataillon wird vom 7, bis mit 20. Juli aus dem Wasseiübungsolatze gegenüber der früheren Micktener Schute und vom 21. bis mit 23, Juli aus der Slromslreckc zwischen Pill nitz und Pirna von vormittags 7 bis nachmittags 2 Uhr größere Hebungen im Brnckcnicbiage» abhalten. Während der Dauer der Uebungen ist der Elbstrom an den Wochentagen für die Schiffahrt im allgemeinen geiverrt. und eS kann nur auf den un gehinderten Personenvelkehr Rücksicht genommen werden. Beide Elbnse, sind nicht nur innerhalb der Grenzen des Uebunasolatzes. sonder» auch 300 Meter ober- und unterhalb desselben von chifsahrt und Flößerei siel zu halten. Taftesncschichte. X Deutsches Reich. Reichskanzler Gras Bülow hat sich nach Norderney begeben. x Dr, Otto Bacht er. der Chefredakteur der anttiemiliichen . StaatSdürgeizeitung". der auch mehrfach in der anliicmitischen Parielbewegung hervoigetietcil ist. ist am Donnerstag nach langem Leiden in Berlin gestochen, x Wie aus Wiesbaden gemeldet wird, fechten auch im ünsle» nassanijchcn Walillceise die Sozialdemokraten die Reichs lagswahl an, x In bezug aus die P v l o n i s i er u n g deutscher Familienname» hat das preußische LberverwaltnngSgericht eine bemerkenswerte Entscheid»»» getroffen. Ter Landtagscibgeoid- nete..Szuman" steht i» dem Kirchenbuch als „Schumann" vcr- eichnct. Er ließ seinen 1802 geborene» Sobn. der Arzt ist, als Sinnian' in daS Kirchenbuch cintmgen. Neuerdings hat die zuständige Behörde nach zuvor aiigesletttcn Ermittlungen angevrd- net. daß in dem Kirchenbuch „S.znman" in .Schumann" zu ändern fei, da die deutsche Schieibweile des 'Namens die richtige iei. Eine dementsprechende viotolollariiche Eröffnung wurde Dr. med. ..Szuman" gemacht. Demnächst gab die Polizeibehörde unter Strafandrohung ihm aus, „Szuman" nr „Schumann" auf dem Straßemchilde zu ändern oder letzteres zu entfernen. Gegen diese Beifügung strengte Dr. „Szuman" K'nge an. indem er geltend machte, daß er in einem Strafverfahren, da» gegen ihn aus Grund der die eigenmächtige Aenderuiig der Fannliennanien unter Strafe stellenden Kahinettsordle vom l5. April 1822 eingeleilel war, von dem Kammergericht sreigeiprochen worden sei. weil er von Geburt ohne weiteres m den Eisenbahnwagen steigen kann. Bequemer kann inan es jedenfalls un Zeitalter der Enenbohnen kaum nock baben. Sväter wird uns vielleicht die lenkbare Luftbahn gleich vom Hofe unseres Hauses abholen. Aber sei es. daß die meisten Menschen zu faul sind, um selbst von solcher Bequemlichkeit Ge brauch zu machen, iei es. daß sie trotz der unaufhörlichen An- kuuüigungcn dieft vraktiichen Einrichtungen noch nicht hinreichend kennen, oder daß sie aus übergroßer Aengstlichkeit alles eigen- oauöig besorgen wollen, Tatsache in jedenfalls daß trotzdem zu de» großen Zügen immer lange Reihen hochbeladener Wagen vor den Bahnhöfen Vorfahren und förmliche Verkehrsstockungen verursachen, Iür die Droschkenkutscher ist diese Reisezeit natürlich eine goldene Ernte, die man den Armen von Herzen gönnen mag; üeun sie sind hier in Berlin wahrlich nicht aut Roicn gebettet. 'Licht nur schmälern ihnen die sich immer weiter ausdehiieuden Straßenbahnen, oie bis lief in die Nacht hinein verkehren, die Hoch- und Untergrundbahnen und andere billige Verkehrsmittel inren obnehu' nicht all;» fetten Verdienst: auch die Polizei Hai es ne.icldinqs ganz besonders aus ft' abgesehen, wie man behauptet, ans böberc, ministerielle 'Weisung, Die geringsie Ucbertretnng der vcht rigorosen Fahrordnung wird imt harten Straren belegt, die eit geradezu aleichbedeutend sind mit dem wir.Mastlichen Rn:n des Betreffenden. So war hier kürzlich eia Trvschkenk'tl'cher wegen verschiedener 'Verstöße gegen die Fahrordnniig. als da^sind ;» schnelles Fahren mn die Ecken, Nichteinhaltung der Fahr- richtnng. Halten an verbotenen Stellen usw.. zu saae und schreibe ninfnndsiebenzig Mark Geldstrafe verurteilt worden. Durch richte» liche Entscheidung wurde sie zwar ans 20 Mark berabgcsetzt, aber die Gerichlskoiten. die Zeitverluste und die Aufregung kommen auch noch binzu. Bei der Verhandlung stellte sich heraus, baß die Polizei. wie ichon erwähnt. nicht aus eigenen Stücken zu diesen barten Maßregel» gegriffen bat. Gewiß ist ss nötig, baß bei dem, rawd wachsenden, oft lebens gefährlichen Verkehr ans den Berliner Hauptstraße» auf die veinlicbste Ordnung gehatlen wird Sind doch m oersiossenen Monat Juni nicht weniger als 02 Straßemuffälle vier vorgckommcil. atio »och etwas mehr als durchichmstlich zwei an jedem Tage. Sic haben nch gegen Monat Mai um 1t vc» «itzf, vom wohl der riesigr Verkehr während der Psingifferrrtas« beigetragen hat. Aber in der polizeilichen Aufstellung über diese beunruhigende Steigerung der Straßenunfälle finden wir keine Begründung dafür, weshalb man nun gerade die Droschkenkutscher so besonders aufs Korn genommen hat. Getötet wurden je eine Person durch Stadtbahn, Straßenbahn und Motorwagen, zwei durch Äeschäftsfuhrwerke und vier durch Lastwagen. Droschken sind demnach an den Todesfällen ganz unschuldig gewesen. Bon den 53 Schwerverletzten verunglückten 15 im Straßenbahnbelriebe, davon 5 durch vorzeitiges Auf- und Abspringen, 5 im Droschken- und 3 im Omnibusvcrkehr. 4 durch Radfahrer und 17 durch Lastwagen: 2 haben die 'Autos aus dem Gewissen. Man sicht, auch hieran sind die Droschken nicht übermäßig beteiligt, und um ihren tatsächlichen Antei' zu ermessen, müßte man auch noch wissen, ob die betreffenden Fahrgäste durch die Schuld der Droschkenfahrer oder incht vielleicht durch andere Fahrer zu Scha den gekommen sind. Der Berliner- Droschkenkutscher steht au Eleganz der äußeren Erscheinung, Höflichkeit und Geschicklichkeit beim Fahren hinter leinen Berufsgenosscn in vielen anderen Großstädten des In- und Auslandes ohne Zweifel zurück. Aber er hc.» vor den meisten wiederum manche lchätzenswertcn Vorzüge voraus, namentlich absolute Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit. Er ist auch sonst ein durchaus anständiger Mensch in der Regel. Aus nahmen gibt es in jedem Stande. Man sieht deshalb nicht ein, was Veranlassung geben könnte, diese ohnehin vielgeplagten Men schen, die nicht auf Rose» gebettet sind und sich ihr karges Brot sauer genug verdienen müssen, noch besonders zu drgngsalierc». Uebrigens auch ein Beitrag zu der Frage, woraus sich das ge waltige Anwachsen der sozialdemokratischen Stimmen erklären läßt. Während die Berliner Droschkenkutscher früher bei ihrer Lektüre die bürgerlichen, namentlich die sogenannten unparteilichen Blätter zu bevorzugen pflegten, sieht man sie auf ihren Droschken fast ansichließlich »och den „Vorwärts" eifrig studieren, seitdem der scharfe Polizeuvind gegen sie weht! Auch sonst lassen cs sich unsere Staatsbehörden an gelegen lein, ohne 'Not Unzufriedenheit zu züchten. Daß sie der Stavt Berlin alles andere, als Wohlwollen entgcgenbringen, und daß daraus schon manche überflüssige und verbitternde Reibungen entstanden sind, ist längst bekannt. Jetzt macht wiederum ein Fall arotztt Rücksichtötosiglest die Runde durch die Berliner Blätter und macht böses Blut. Bor längerer Zeit hatten die Berliner städtischen Behörden, da sich ein Bedürfnis hierffür herausgestellt hatte, auf dem Berliner Zentroloiehhof Einrichtungen für die Abbaltung von Pferdemärkten zu treffen. Wir besitzen zwar die Selbstverwaltung. Dennoch dürfen aber die städtischen Behörden selbst auf ihrem eigenen Grund und Boden derartige Einrichtungen ohne die Erlaubnis der staatlichen Auflichtsbehöroe nicht treffen. Milte Dezember vorigen Jahres ging also ein entsprechendes Ge such des Magistrats an den Oberpräsidenten, der es ein halbes Jayr lang einfach unbeantwortet ließ. Jetzt endlich ist eine Ant wort eingegangen, die dahin lautet, daß inzwischen der Zentrale für Bichvcrwertmig die Genehmigung zur Abhaltung von Mager- vieh- und Pferdemärkten erteilt worden sei und daß deshalb mit Rücksicht aus die Nähe des Zentralviehhofcs das Gesuch des Magistrats nicht genchmigt werde» könne. Welche Geringschätzung der Rcichshauvtstadt drückt sich in dieser Behandlung aus! Erst läßt man de» Magistrat monatelang ohne jeden Bescheid und dann teilt man ihm ciistach mit, daß inan einer privaten Interessenver tretung das gewährt habe, was er im allgemeinem Interesse ins Leben rufen wollte. Da kann man sich denn nicht wundern, wenn selbst sanftmütige Leute wild werden und der Regierung, die von ihren 'Rechten einen so rücksichtslosen Gebrauch macht, die Zähn« zeigen. Man kann wohl jagen, daß cs in der ganzen Welt keine zweite Hauptstadt gibt, die so, wie Berlin, unausgesetzt gegen mangelndes Entgegenkommen oder sogar unmittelbares Ucvclwollen säst aller staatlichen Behörde» anznkämpfcn hat. Man ist ordent lich erstaunt, wenn man einmal das Gegenteil erfährt, wie neuer dings hinsichtlich des weiteren Ausbaues von Untergrundbahnen. Hier scheint die Regierung das größte Entgegenkommen betätigen und alles zur Förderung dieses Unternehmens tun zu wollen. Es haben in der letzten Zeit wiederholt zwischen den beteiligten Stellen Besprechungen stattgcsnndcn, die erwarten lassen, daß die Fort führung der Hoch- und Untergrundbahn in das Herz der Stadt demnächst erfolgen und keine Schwierigkeiten seitens des heiligen Bnreaukralismns erfahren dürste. Freilich haben sich die Schwie rigkeiten und Gefahren unseres Verkehrswesens allmälig derart gehäuft, daß die Notwendigkeit einer baldigen Entlastung unserer Hauptstraßen durch unterirdtschc Verkehrswege von jedermann aw- erkannt werden muß.
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