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Diese» Blatt wird d« Leser« von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen m e«uer Gesamtausgabe erhalten. llerugrgebilbr: ^^>rkrdnkrNl>» Nackrick! 4« a» - o>>u oder Zeciauraadecc Ir,»«« ,„>ik aller nick» aulEc i» «r«t r Npcktzr7ckÄ»«u"i N»teilun,tn nur mit de vueU«nanaabe «.DreSd „iW,,. .Nachiröalccke, L>, u. On-inal- ' utlicher onlvrücke d uuverla»^ Nackr. iben unbKülUcckMit: ^tqnulkciptc wilden ct aulbewaort. krlearamm-Adresse: M»chrtchte» »re«d<«. ^egvrrrrSeL 18SV Nevlag von Kiepftt- L Reictiardt. ^ureigen-cack. Annakme von Äntüudiaunac« bis nackmittaas c> Mir Sonn und fteierlag« nur Manenstratzea» von >1 dl«'/,rUK> Die t tpaltrae Grund «eile tto » Dilbri» rc> Pia , An sündiaun-en aui der Pnvaneue -iecce rs PI,.: die rivalti»« Zeile alt»Kur aclandt" oder au! Lerüecte so P'a An tüucnmenc nach Soun- und kZeiec ia,en > de, r<va!ti,e Arundzeueu so. 10 de, so und so Pi». „aclc de. wnderem Tarif Auswärliae Au- iraae nur aeae» Boraudde»n>iui„u, Leleadlatler werde» uül IoP>a. dereilme». yerntvreckauickius,: «Mt I Nr. U und Nr. 2<tUS Vu88arä 8vk1 moü°r- g 8Lküllrook8 Sksodr.. Wil8l!l'Mki'8ll'. «r. 17«. SvimI: Neueste Drahtberichte. Sttchwahlcrgebnisie Hofnachrichten, Armerveräridernugen, Handwerks-u Gewerbekammertag, Großieuer in Leipzig. Orpheris-Kvnzert. Neueste Dralitmeldnnaeri vom 26 Juni. Wahlreiultate. Hof Münch-Ferber (Natt.) gewählt, Phritz Krösel (Antilemitl gewählt. Bayreuth Hagen Mail.» gewählt. Danzig-Land Toerkien <Rl' Heesfeld Werner Metormp). Tborn Breiski cPole). Flatow BöckerlAnIiskmiil. öslin-Colberg Malkewitz lKons.) gewählt In Höchst ist Nck^er ^rntrJ ^ewähll, nicht Brnhne (Soz.): Schwetz H ^ ^ -7- ^ewäkll. nicht Bnihne (So,.): Schwetz Hoitz (Rp.) mir 7399 Stimmen gewählt, v. Jaworski (Pole, erhielt 7213 Slimmen: Nienburg, Fallingbostel o. Scheie <Welir> mit 10361 Stimmen gewählt. Hoyerinann (Natl.) erhielt 7672 stimmen, Schwertn-WiSmar Dröccher (Kons.) gewählt. Zauch-Belzig v.' Rechen <Rp.> gewählt. Bleckede Iaenecke (Nall.) gewählt mit 9673 Stimmen, v Wangenheiin (Welte) erhielt nur 9612 Stimmen, ist allo nicht gewählt. Berlin. Bis 2V« Uhr nachmittags waren in der Stichwahl gewählt: 30 Konservative, 12 Neichspartri, 8 Antisemiten, 12 Zen- tium, 44 Nationalliberale, 2l) Ficisinnige Vvllsvnriei, 6 Deutsche Volksvartei, 9 Freisinnige Bereinigung, 25 Sozialdemokraten. 3 Elsässer, 2 Polen. 4 Welsen, 3 Bauernbund dezw. Landwirle- bund, 6 Wilde. Berlin. (Priv.-Tel.) Als Gesamtresultat der Reichs tagswahlen wird folgendes angegeben: 52 Konservative, 19 deutsche Reichspartei, 9 Antisemiten, 99 Zentrum, 52 National- liberale, 21 Freisinnige Volkspartei, 10 Freisinnige Vereinigung, 6 Süddeutsche Volksvartei, 81 Sozialdemokraten, 2 Bund der Landwirte, 5 Bayrischer Bauernbund. 17 Polen, 5 Welsen, 9 Elsässer und 10 Wilde. (Diese Angabe ist insofern nicht genau, als zwei^Stichwahlresultate — Homburg und Dessau — erst nächsten Sonnabend erzielt werden können.) Berlin. Zum Rector magnisicus der Technischen Hoch schule Berlin für 1903 04 wurde de^ Mathematiker Dr. Georg Hettner gewählt. Der König hat die Wahl bestätigt. L e i p z i g. DaS Reichögericht verwarf die Revision des Bankiers Max Arendt, ferner des Geschäfts'ilhrecs des .Kleinen onrnal" Dr. Leipziger und der Redakteure Reiner und Sckivel- mvf, die wegen Beleidigung des Rechstanwasts Dr. Rnienstock vom Landgericht Prenzlau am 7. November v. I. zu Geldstrafen Verurteilt waren. Hof. Am Donnerstag abend kam es nach Verkündung des Wahlergebnisses zu Ausschreitungen. Die Schutzleute wur de» »it Ziegelsteinen bewerten. Zur Unterstützung der Polizei wurde Gendarmerie und Fenenbehr brrangczvgcn. Sechs Per sonen. meist junge Burschen, wurden verhaltet. ^ Erlau lUngam.) Heute früh 6 Uhr wurde hier ein hefiges Erdbeben ver'pürt. ES erfolgten 4 Stöße. Mehrere Häuser der Vorstadt stürzten ein, säst säm licke Häuser der Stadt sind be schädigt. Unter den Einwohnern herrscht Panik. Petersburg. Der Kaiser hat die Bittgesuche von 79 Fin- ländern, die sich 1902 der Wehrvflichibchördc nicht gestellt hatten, ihnen die gegenwärtige Ableistung der Wehrpflicht zu gestatten, genehmigt und ihnen Straflosigkeit gewährt. Gleich zeitig hat der Kaiser dem Generalaouverncur von Finland anheim- gestellt, alle Wehrpflichtigen, die sich im Jahre 1902 nicht stellten und ihre Handlungsweise aufrichtig bereuen, straflos ausgehen zu lassen und sie ebenso wie die erwähnten Bittsteller unmittelbar der Miliz zuzuzählen. Petersburg. Finanzminlster Witte enivfing, wie die Blätter melden, eine aus einem Christen und zwei Juden bestehende Abordnung der Kiichinewer Kauimannichaft. die ihm verschie dene Bitten vortrng. Besonders eriuchte sie ibn um Fortdauer de» Kredits für Personen, deren Wechte! protestiert sind, um Ver längerung des Zahlungstermins der Wechsel, um Vergröberung der Zahl derienigen, denen Kredit gewährt wird, und um Gestattung von Solawechseln in einigen Fällen. Der Minister veriprach, sei» Möglichstes zu tun. Lodz. Die Meldungen ausländischer Blätter über die hie sigen Unruhen vom 14. d. M. widerspreche» in >eder Beziehung der Wahrheit. Die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung betrug nicht 5000, sondern einige Hundert. Veihastet wurde» 58 Personen, von denen sich 12 als Neugierige erwieieu und datier in Freiheit gesetzt wurden. Von einem antisemitischen Charakter der Bewegung war kerne Rede. Anher einem verletzten Reoier- aufleher, der sich aus dem Wege der Genesung befindet, gibt es weder Toie noch Verwundeie. Belgrad. Am heutigen diplomatischen Empfangs nahmen nur der österreichisch-ungarische und der russische Gesandte teil. Nach der gestern erfolgten Notifizierung und Einsetzung der königlichen Regierung nahm heule früh der österreichisch- ungarische Gesandte offiziell die Beziehungen auf, da die Regierung nunmehr vollkommen gesetzmäßig sei. Sofia. Do die Polizei erfahren hatte, daß in den letzten Tagen makedonische Rcvolutionäre cwyeirofsen sind und Explosivstoffe rm Hause eines gewissen Sctulitichki in Kiisicndil verborgen halten, umzingelte sie in vergangener Rächt das .Haus, um die Explosivstoffe zu beschlagnahmen. Bei dem Versuche, die Explosivstoffe vor der Polizei zu verbergen, kam es zu einer Ex- plosron, wobei 6 Personen, darunter ein Bandcnfichrer, ge tötet wurden und ein Polizeiagent verwundet wurde. Svnnnbeno, 27. Juni LM3. OertlicheS und TnchslschcS. Dresden. 26. Juni. —* Se. Majestät der König traf heute vormittag zur Er ledigung von Regcer,rngsgeschäften im Nesidenzschloss- ein, »ahm militärflche Meldungen entgegen und hörte hierauf die Vorträge de" Herren Staatsminister und der Depariementschefs der König!. Hofstaaten. Nachdem der König dem Maler Böhringer im Regdenzschlossc eine kurze Sitzung gewährt hatte, kehrte er in den Nachmittagsstundcn nach Pillnitz zurück. —* Das numehr feststehende Programm für Len Aufenthalt Sr. Mojestät des Königs in Zwickau ist folgendes: Ankunft II Uhr vormittags: großer Empfang aus dem Bahnhof durch die Spitzen der Zivil- und Militärbehörben: Fahrt durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt nach dem Nathause, dort in der großen Halle Huldigung der städtischen Behörden und Stadtverordneten, sowie kurze Ansprache des Oberbürgermeisters Keil, Besichtigung des Ratbanses und der städtischen Altertümer: hieraus Imbiß im Ratssitzungszimmer: Besichtigung industrieller Anlagen: nachmittags Besichtigung der Ingenieurschule, dorr großer Empfang durch die Studentenschaft, Vortrag des Direktors Hummel über die neuen Errungenschaften der Elektrotechnik: hierauf zweistündige Ruhepause. Abends 7 Uhr Diner in der „Tanne", wozu etwa 75 Personen geladen werden: alsdann Serenade und Fackelzug auf dem Markte, denen der König aus dem Rathaus balkon beiwohnt- — Am 8. Juli morgens reist König Georg, der in der „Tanne" übernachten wird, nach Reichenback i. V. weiter. —* Ihre König!. Hoheit die Herzogin-Mutter von Genua hat gestern abend nach mehrwöchigen^ Bestich? Pillnitz wieder verlassen und mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 6 Uhr ab Hanptbahnkwf die Rückreise angelrcten. Zur Verabschiedung hatte sich in Pillmtz der Kronprinz mit seinen Kindern, wwie die Damen und Herren iw? Königl. Dienstes eingesunden. Der König »nd Prinzessin Mathilde gaben der Herzogin das Geleit nach dem Hauptbahnhose »nd kehrten nach herzlichster Verabschiedung zu Wagen nam Pillnitz zurück. —* Herr Polizeipräsident Le Maistrc ist vom Urlaub zurückgekcbrt und hat die Leitung der Königl. Polizeidireklion wieder übernommen. —* Se. Majestät der König hat nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee genehmigt: Ricd > er . Kencratmaior von der Armee, zur Vertretung des beurlaubten Kommandeurs der 88. Inf.-Brig. uacli Lbcmiilh kommandiert, 4t- v. <8 eb « , Major im >07. Jns. Rea. kommandiert zur Dienstleistung beim Bekleidunaöamte 12 t> K. S.) Armeekorps. atS Slabsoisizier zu diesem BckleivungSanit, 4t- O » ve, Lmupim, „nd Adiut. der «>S. Ink - Brig. als Komp.-Cbcs in das >07. Jns.-Aeg. — versetzt. 4t- S chul> m au». Hauptm. und Komo.-Cdef im WZ. Jiis.-Neg., ei» Pat. seines Dicustgr. verliehen. 4t- Frhr. v. Oldershausen. Hauptm. unv Komp.-KIies tm 103 Ins.-Neg.. zum Adiut der t-3. Ins.-Brig. ernannt. Die Oder. Itnls. : 4t- W e >, d l i n a , 4t- K e n z l e r im l3t. Ini.-Ncg., zu überzahl. Hauvtl. beiordnt, 4t- Thomas im 133. Ins.-Reg., unter Beförderung zum Haupim , als Komp.-Ches in das lV3. Ins.-Reg. versetzt, 4t- v. P l o c tz im 133. Ins.-Reg., m Genehmig»«» seines Abschiedsgesuchs mit Pension zur Dis», gestellt und zum Bezirksossiz. beim Landiv.-Bez. Zittau — Meldeamt Lübau — ernannt. Die Ltnls.: 4t- Loeier im 104. Ins.- Reg.. 44 Klug im 177. Ins.-Reg.. — zu Oberilnts. befördert. 44 Boden, .ha»p!i!i.»ndBalir.-tsbc>imS2.Feldarl.-Reg., 44 Zenker, Lderiwt im 32. Fcldnrt. Reg.. 44 Schmertseger. Hauptm. und Komv.-Lbes tm 12. Jusart.-Neg., — Pat. ihrer Tienstgr. verlieben. 44 Fiedler, Obcrltnt. im 12. Pion.-Bat, in das 22. Pi«nier-Bal. verletzt. Die chgrakierii. Oberstltnts. z. D. : 44 Ochernal. 3. Stabsossiz. beim Landw.-Bez. Leipzig, zum Kommandeur des Landm.-Dez, Zwickau, 44 Frhr. v. Wrcr> e, Bezirksossiz. beim La»dw.-Bez. Aitlau — Melde amt Lübau —, zum Kommandeur viele« Landw.-Bez., 44 Frhr. v. Wir sing, Bezirksossiz, bem» Landw.-Bez. Pirna, zum 3. Llabsossiz. beim uandw.-Bez. Leipzig. — ernannt. 44 Hamann. Hauptm, z. D. und BczirkSoksi!. beim Landw.-Bez. Leipzig, in gleicher Ligen sch. zum Landw.- Bez. Pirna versetzt. 44 Dr. Hartman» des 102. Ins.-Neg., 44 S ch m i d t. 44 Dr. T ch u l z e < G a r r c n deS Schützcn-Rcg , 44 Dr. Ulr, ch, 44 Dr. Meister. Oberttnlü. der Ins. 1. Ausgeb. des Landw.-Bcz. Chemnitz, — zu Hauptl. befördert. 4t- Lultztcb. Hauptm. der Feldart. >. Ausgeb des Landw.-Bez. H Dresden, zu den Oisiz. dcc Res. des 28. Feldart.-Reg. zurückversetzt. Die Bizeseldwebel bczw. Diu- wacblnreistcr: 44 Frhr. v. Wirsingdes Landw.-Bez. Pirna, zum Lwt. der Res, des sLeib-) Gren.-Reg., 44 Grau 1 des Landw.-Bez. Leipzig, zum Ltnt. der Rei. des 131. Ins.-Reg , 44 Crüwell des Landw.-Bcz. Aonaberg, zum Ltni. der. Rei. de« Karab.-Reg., 4t- Bermo » n des Landw.-Bez. Pirna, zuin Ltnt. der Rei. des 01. Fcidart.-Reg., 44 Scb > Ide des Landw.-Bez. Pirna, zum Ltnt. der Landw.-J»f. 1. Ausgeb. 44 Nudolvb des Landw.-Bcz. Annaberg, zum Lint. der Landw.-JSg. l. Ausgeb., — b-sü'dert — 44 Frhr. v. S e cke n d ors f - G u d e » ». Hauptm, und Komp.-Ches im 107. Ins Reg., kommandiert zur Dienst!, bei der Intendant, der 32. Div. bchuss Verwendung im Jntendanturdienu nrit der Erlaubnis zum Fortiragm der biSH. Unisorm rnit den vorgeschr. Abzeichen der Abschied bewilligt. Die chgrakierii. ObersillntS z. D. : 44 Richter. Kommandeur des Landw.-Bez. Zwickau, mit der Erlaubnis zum Tragen der Unisorm des 1. Leib-Gren.-Reg. mir den vorgeschr. Ab zeilben, 44 Nicolai, Kommandeur des Landw.-Bez. Zittau, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniiorm des 107. Ins.-Reg. nrit den vorgeschr. Abzeichen, — uiilcr Fortgewährung der gesetzt. Pension von ihrer Dienst stellung aus ihr Gesuch enthoben. Den LtntS der Res.: 4t- Gebauer des lOK. Ins.-Reg., diesem unter Fortgewährung der gesetzt. Pension, 44 L i« b r ch des 170 Ins.-Reg.. — wegen überkommener Feld- und Gar- nksonvienstunfähigkeit, 44 Reichenbach, Hauptm. der Ins. l. Ausgeb. des Landw.-Bez. Annaberg, mit der Erlaubnis zum Tragen der Lnndw.- Ar-mee-Unisorm bcbuis Uebersübr. zum Landst. 2. Ausgeb., Schmidt. Ant. der Futzart. 1. Ausgeb. des Landw.-Bez. Leipzig, 44 v. Hugo, OberUM. der Ins. 2. Ausgcbots des Landw.-Bez. Leipzig, — wegen über kommener Feld- und Garinsondienftunsäbigkeit, — der Abschied bewilligt. — Im SanitiitskorpS. Die Oberärzte: 4t- Dr. Schöne beim 131. Ins.-Reg. zum 102. Ins.-Neg. versetzt und von dein Kommando ,um Stadlkrankenhause in Drcsden-Friedrichstadt enthoben, 4t- Woemvner beim l3st. Ins. Reg. ,»m 134. Ins.-Reg. versetzt und zum Stadtkranken Haine i» Dresven-Friedrichstadt kommandier». 4t- Tottman » . Assistenz arzt beim 102. Ins.-Reg. zuni ISO. Ins.-Reg. versetzt. Die Unterärzte - 44 Bübrzng beim MS. Ins.-Reg.. 44 IIade beim 48. Feldart.-Reg., — zu AMciZzärzten, die Aisisienzärzte der Nes.: 44 Dr. Conrad iw Landw.-Bcz. II Dresden, 44 Dr. Klien, 4t- Dr. B « vernn Landl». Bez. Leipzig, 44 Dr. Licbers im Landw.-Bez, Plauen, — zu Oben ärztcn. — befördert. 4t- Dr. Hosmann. Assistenzarzt der Landw l. Aukgcb. im Landw.-Bez. Döbeln, zu den Sanitäksossiz. der Nci. zurück verletzt. Die Unterärzte der Res.: 4t- Dr. Haupt. 44 Dr. Metz i» Landw.-Bcz. II Dresden, 4t Dr. AuIhorn im Landw.-Bez. Leipzig, di« Unterärzte der Landw. 1. Ausgeb.: 4t Dr. B aurr im Landw.-Bez. II Dresden, 4t Dr. Huwald im Landw.-Bez. Leipzig, — zu Assistenzärzten bcsördert. 4t Pros. Dr. Friedrich. Oberstabsarzt der Res. tm Landw.- Bez. Großenhain, behufs Ucbcrtritts in Kgl. Preuß. Militärdienste. 4t Dr. Kunst mrd Wissenschaft. ck* Konzert des Dresdner HrpheuS. Es lag in der Natur der Sache, daß während des Konzertes der Owhclden — dem ersten nach ihrer Frankfurter Säugeneisc — der Wettbewerb um den Kailerprets unv die Ebrenpreise gleich lebhaft von neuem be sprochen wurde, wie man sich für das Konzert selbst interessierte ÄaS man dabei aber auch an Für und Wider zu dem Gegenstände hörte. waS man aus eigenem empsand. gipfelte a»S'chl>eßlich i» der ehrenvollsten Anerkennung des Wagemutes der Orphelden. die. als einzige Vertreter unseres tangesreichen Dresden, ihre ganze, oft ervrovte. mit Recht gerühmte Kraft einsetzten in das Bestreben, die Dresdner Sängkrtchast in Frankfurt würdig zu vertreten und im Sängerftreite ehrenvoll zu bestehen. Und daß sie in monate langem. ernstem und fleißigem Bemühen alles taten, um sich er folgreich behaupten zu können, daß ihre musikalische Begabung und ihre gesanglichen Mittel sie durchaus berechtigten, in die Kon kurrenz mit ctlizutrcken, werden Ihnen selbst dir zugcstehen müssen, die vor der Reite mit Neid ans sie iahe» »nd nach dieser mit ihrer Anerkennung kargen möchten. Diesem Hänschen kleiner und klein licher Neider steht indes, wie gestern die etwa 2500 Konzertbesucher bewiesen — unter diesen wohl so ziemlich alles, was Dresden an hervorragenden und aue» Musikern autzuwetlen hat. - steht eine io erdrückende Maioritäl treu, echt »nd ehrlich gesinnter Freunde, Verehrer und Gönner gegenüber, daß die Angriffe und Nadelstiche, wie sieversuchtwordensiiid.sckadloSabsallen, undderOrpheuSnichtweniger siegreich aus diesem Dilemma bcrvorgeht, wie er. gleich dein Leip ziger Männerchor, de» großen Bonner und Aachener Vereine» und anderen ersten deutschen Männerchoren auf das Ehrenvollste im Wettbewerb um den Kaiserpreis mit gerungen. In solchem Kampfe zu siegen, ist, wie die Erfahrung oft gelehrt, manchmal nur der Gunst des Augenblickes zu danken, mitunter auch der Gunst einer Mei nung. die sich souverän über die Meinung der Kompetenz stellt . . . Ehre dem Sieger in solchem Streite, aber auch Ehre denen, die im Vollbesitze der Berechtigung initgestritten und tm ehrliche» Ringen sich das Recht behaupten, in erster Reihe der deutschen Männerchöre vollgültig mitzuzählcn. Im Mittelpunkte des nllgcmeintten JnteresfeS standen leicht die cS sich in ca 200 Aktiven .Von der Kvvvr" und zwei andere, bereits früher dargcbotenc Chöre: „Mondlicht" (Prembaur) und „St. Michel" (Lafite), dir mit stürmischem Beifall ausgenommen wurden, aber die allgemeine Spannung war doch den Preischören Vorbehalten. Von diesen wurde selbstverständlich »Der GieaeSaesang der Deutschen nach der Varus schlacht" von G. Meßner zunächst gesungen. An diesem .Ge sang" baden sich alle in Frankfurt konkurrierenden Vereine, auch die besten, die Zähne ausgebissen »nd der Liebe Müllen umsonst verschwendet. In der Hanotiacbe ini Liedcuaselton gehalten, ohne Schwung und Größe, formell sehr ansechibar. crlchcint bieier Chor als ein Machwerk gewöhnlicher Art. reich an Roinlien — in der Musikenprachc Schusterflecke genannt — und vollgestopft mit Schwierigkeiten, die, namentlich nn die ersten Tenöre, ganz unzu lässige Anforderungen stellen, snst instrumentale Leistungen. Aus dieser geanälte» „Kunst" des Voknlsatzes, der nn'augbaren Lage der Stimmen. Wucht weder Begeisterung noch Gcoßzugigkeit. weder Fluß noch Guß. dann aber oster die modulatvriiche Hilf losigkeit im Superlative. Was der Komponist an letzterer leistet, um r. B. von O-äur wieder nach 0-<i»i- z» kommen, beweist u. a. die Stelle „Unterm Hnfichlag unserer Pferde" und das im .Hurra stiele gehaltene Heilr»fe«. ans dem Meßner sich endlich nur miticis enharmonitcher Kunststücke heranStnsttze» weiß. Schließlich gelingt es ihm jn auch, aus dieiem Wettbewerb der Kreuz- »nd ö-Alkordc herauSzukommen. leider aber müssen dabei auch die besten Sänger aus der Stimmung fallen, w daß sie, da die Tenöre immer plan und ziellos nach aufwärts zu treiben gezwungen sind, snst iiniiivg- lich die Tonart rein halten können, auch wenn die Bässe, wie gestern, mit dem ganzen Aufwande des Kehlkopfes dagegen sleniiiieii. So mußte der schnell „berühmt" gewordene Chor, infolge der modnlatoüsche» Unbeholsenheit des Komponisten, denn auch gestern wieder in einem Halden Ton hvber. als zulässig, ausklingcn. Man schloß in Gki-äur ab. Arme Tenöre! — Trotzdem wmdc der Cbor ganz vortrefflich, man darf tage», großartig technisch bchemchi, gleich bewundernswert von den Sänger», wie sicher »nd ziel bewußt von ihrem Führer, Herrn Albert K lnac. der dielen „Stegestang" sozusagen aus dem kleinen Finger ucransdirigicrte. so war er ihm in Fleisch und Blut ubergegaiigeii. Allerdings mußte eö aiifsallcn, daß der Vortrag öfter zu abgehackt, zu mili tärisch schneidig, zn scharf marschmäßig behandelt wurde: daß die Triolenbewegung etwas zu markant hcrvvrgehoben: daß dem RhhthmnS in den Momenten, wo die Begeisterung für den Helden Armin gleichsam durchgeht, die freie Bewegung, das hier mient- behrlichc Rubato, mangelte: daß durch die mckuntec alli» scharte Betonung der Endsilben der feineren Dynamik nicht immer Rech nung getragen wurde, diese Erscheinungen, die auch Sache der Anfsassnug sind, gegen die sich schwer streite» läßt, sind aber schließlich als die Folgen der riesige» Schwierigkeiten, der Widerbaarigkeit des Stückes, anzuseben. An dic'en sind i» Frank furt sämtliche Vereine ohne Ausnahme gescheitert und sämtliche haben denn auch den Chor dahin gewünscht, wohin er gehört. . . Etwas besser, Orpheus für den aber nicht viel, steht cS um den andere», vom Wettbewerb selbst gewählten Chor: „Der fliegende Holländer' von Brambach. Cr hat zwar vor allem de» Vorzug, von einem Musiker geletzt zn sei», der sich im Volalsatze trefflich auskennt und dem nebenbei auch etwas ein- fällk, aber auch dieie Komposition ist von einer hervorragenden Sprödigkeit und Härte der Erfindung und kantigen Schärfe des Rhythmus und ciuigcrinaßen verfehlt in der Viel zu oft und scharf behandeitcir Wiederholung von Wvrlen. wie „es zucken die Blitze", und ähnlichen Ausdrücken mit schneidigen Konsonanten, >o daß die Wirkung vor allzuviel „zucken, blitzen" und dergleichen in das Gegeiiicil deS beabsichtigten Effektes Umschlägen muß. Ganz ans- gezeichiiet klingt dagegen der Schluß des Werkes „Den Untergang gefunden" ans, der dem die Sänger allerdings um einen halben ^on f^s-mal» gesunken waren. Jedenfalls aber hat der Orpheus in der Bewältigung der kolossalen Technik dieser beiden stücke bewiese», dag er auf das Vortrefflichste diszipliniert ist, daß er von Kluge ans Grund einer ausgezeichneten, erzieherisch gediegenen Methode geleitet wird und, was das Material anbclangt, »her alles verfügt, was für einen großen Cbor wünschenswert erscheint. Was streng tritöch zu sagen war, ist hier gesagt morden. Es bleibt dem Orpheus aber darüber hinaus des Großen und Machtvollen so viel, er hat, wie eS deutlich aus den genannten Cdören des ersten Teiles »nd den Schiußgesängen „Das Erkennen" (Löwe), „FinischcS Volkslied" (Weinwurm) re. hervorging, von denen vier wiederholt werden nnrßte», sich wieder so vortrefflich bewährt, daß er mutig andere zum Wettbewerb heranSsordcm kann. Sie sollenS ihm nachtnn: man würde dann deutlicher, als man gestern in der Lage war, beurteilen können, was andere zn leisten im ilairdc sind! Menschlich n»d leicht verständlich müßte es erscheinen, wenn die Orpherden im schweren Ringen um den Frankfurter Preis, ini kritischen Moment der Entscheidung, mutlos und zagbafl mit König Franz l. sich gejagt: „Pont sst psräu. tdr8 I'bonnonr" . . . Heute, wo wir über den Wettstreit Bescheid wissen, wo die Orpherde,, das Schickst von zahlreichen andere» ersten Männcr- chören, die in Franlsurt mltstriltcii. teilen, dürfen sie mehr alö das! Sie dürfen nach den gestrigen Beweise» ihrer unter dem Jubel von Tausende» anerkannten glänzenden Lcistungsfälngkeit und dcnr hervorragenden Bestände ihres Materials ihre Fahne hoch halte», wie in den siegreichsten ihrer Sängertage und der Zukunft vertrauen in dem stolzen und erhebenden Gefühle, in einer großen und schweren Sache, wie es der Frankfurter Weltllrelt war, als vornehme, mutige und opferbereite Vertreter der Dresdner Sängerschaft in vollen Ehren bestanden zu haben. Das ist ein Verdienst, das ihnen auch der Mangel äußerer Aner kennung nicht rauben kann! .Herrmann Ltarckc.