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scholeckte ihr nickt. Mit um so gröberem Behagen schlürfte der Mol» den Napf au». »Bei« Ohm Rainer schmeckt'» am besten/ sagte er befriedigt. Nach kurzem Verweilen brach sie wieder auf. Alois fand es viel zu früh: aber sie horte nicht auf seine und der andern Bitten und ging, ohne gesagt zu habe», weshalb sie eigentlich gekommen war. „Ich werd' Euch ein Stück begleiten," sagte Rainer. «Es muß ja schon völlig dunkel sein draußen." Schn>e>gcnd nahm sie es an. Der Himmel war trübe und die Berge von Wolken verhüllt- «S hing noch viel Schnee in der Lust. Man konnte kaum den schmal ausgetretenen Weg mit den Äugen erkenne». Rainer ging neben seiner Schwägerin im Tiefen, weil der Pfad für zweie zu schmal war »nd der Knabe hielt sich der Mutter auf den Fersen. „Ich halt' Dich eigentlich was bitte» wollen. Schwager." hob sie an. „Daß Du den Weihnachtsabend mit uns verlebst Es braucht nicht so düster zu sein wie das vorige Rial. Und die Mutter lat fick 'reuen." Die Antwort blieb lange aus. Gleichmäßig wühlten seine Stiefel den liefen Schnee auf und unter ihren Sohlen knirschte er laut. „Ich dank' Dir schön. Barbeli. Aber diesmal muß ich wohl zu -Hause bleiben." Sie empfand einen Stich im -Herzen. .Warumfragte sie herb und kurz. „Bon wegen meiner Gäste." „Die können doch allein feiern — wie sonst —" „Ja, aber es ist mein Haus," sagte er ruhig. Dabei beringte eS sich ungestüm in seiner Brust und der Kopf wurde ihm heiß trotz der Kälte. Gott wußte, wie schwer es ihm wurde, abzusaaen. Es war nicht allein die Rücksicht aut seine Gäste, die ckn dazu bestimmte. "Allerhand Zweifel regten sich seit einiger Zeit in seinem Herzen: Zweifel, die Barbaras Besuch heut' fast zerstreut hätte uiiü die ihr stummes, trübes Wesen nun wieder heraufbeschworcn. Schweigend erreichten sie den Kreuzweg, an dem sie einst miteinander gestanden, als der lliidorser vorüberkai». Da war in seinem -Herzen der häßlich« Verdacht ent standen. mir dem er dem lllrich das arglose Gemüt vergiftete. Barbara blieb plötzlich flehen, ihr Guicht leuchtete ganz weiß aus dem dunklen Kopftuch ihre Augen wurden narr und das Blut schien chr zu gefrieren Darum! Darum! Weil der Uli dies häß- licke Gerücht ersticken wollte — daß es nie wieder auilebte — darum hatte sie ihm schwören müssen — — Lange, lange hatte sie es ganz vergessen gehabt. Seit dem Brandtage dachte sie wieder daran ..Was ist Dir, Barbeli ?" fragte Rainer, den ihr Stehcnbleiben und Stillschweigen wunderte Sie würgte an ihren Tränen. „Ich meni', Du kannst nun umkehren. Ich will Dich nicht länger stören." Im dunklen suchte sein Blick den ihren. „Bist Du bo'e, Barbeli. wegen meiner Absag'?" „Rein. Du hast ja recht. Geh' nur." Cr sagte ibr guie Ruckst und dem Knaben. Seine Stimme klaiig bedrückt und er wollte schnell ein Ende machen Da, als er sich zur llmkehr wandte, klang es neben ihm: „Rainer —" Sowrt blieb er stehen. „Was ist?" „Rainer — weißt D» noch — im Herbst vor dem Unglück mit dem tili — wie Du da einmal bei mir standest, hier an dieser Stelle —" Sie bückte sich tief und stockte. „Was meinst Du? Ich weiß cs noch gar gut —" „Da hast Du mir gesagt: ick sollt' meine Augen ansheben zu den Bergen." „Ja, ich weiß. Und nun?" „Damals." sagte sie, richtete sich wieder aus und starrte in die Wolken- massiu, die über dem Tale lagen, „damals waren die Berge hell und klar. Heut' aber sind sie hinter den grauen Wolken — ich seh' sie nicht mehr —" Sie brach in Tränen aus und drückte die Hände gegen die Augen. Das kam dem Manne so unerivartet, daß er völlig ratlos war. Dann, weil Worte lbm fehlten, wollte er lene den Arm um sie legen, wie damals an jenem Herbst abend. Damals hakte sie cs sich gern gefallen lassen, weil es ihr aut zu tun schien. Heul', als sie es merkte, wich sie scheu vor ihm zurück. Dann faßte sie sich gewaltsam. -ß „Bärbesi — nws ist denn?" fragte er und beugte sich über sie. Aber sie schüttelte nur - ^ stninm den Kops. „Gute Nacht", sagte sie und eilte weiter herunter. Nicht einmal die Hand gab sie ihm noch — Rainer stand regungslos, sah ihre dunkle Gestalt im dnsien» Abeiidgrau immer undeutlicher und endlich völlig unsichtbar werden und seufzte isis. Dann ging er heim. Beim Abendbrot fragte die schwarzäugige Cmmcrenz: „Die Ambergen» hat wohl eine große Trauer um den Mann, daß sie so ernst und stumm ist?" Ilud Rainer antwortete ruhig: „Muß wohl. Einmal meint' ich schon, sie hätt's überwunden. Run aber scheinl's wieder auszuleben in ihr. Die langen dunklen Abende mögen das Ihnge dazu tun." Die junge Bäuerin machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich dächi'. was die Ambergerin erlebt hat, könnt' sie nie wieder vergessen. Wenn ick denk', meiner wiird' mir so ms Haus getragen —" sie verstummte schaudernd und sah den Lechner zärtlich an. Der drückte sie fest an sich und ries lachend: „So wiird'st Du davonlau-en. um mir ja nichts zu sehen von dem Schrecklichen!" „Ach, geh doch, Du mit Deinem lo-en Mund!" schmollie sie und drückte ihm einen Kuß darauf, Rainer batte die beiden beobachiei: er wurde traurig und ging hinaus: er müsse im Stall nach dem Rechten sehen, sagte er. — Er blieb zu Weihnachten oben und gmg auch vorher nicht mehr zum Ambergerhof bmunter, lieber seine Heuerkeit war eine stille Wehmut gekommen. — Auch bei der Barbara gmg es nicht heiter zu in diesen Festtagen. Ohne die Kinder hält' man kaum einen fröhlichen Ton vernommen. Sie gmg herum mit einem finstren Gesicht: das Dumme und Starre vom vorigen Jahr war wieder über sie gekommen. „Was hast Du. Tochter," fragt« Mutter Marth« mehr al» einmal. Aber st« fragte umsonst: Barbara Zie ^ous zu fragen und beobachtete sie nur schweigend. kommen und trotzig und verdarb ihr vollend» die Barbara fühlte da»: es machte sie Laune. .. , Zur heiligen Nacht mng sie hinunter auf den Kirchhof. Sie wußte, daß sie um diese Zelt dort niemand treffen würde. An ihres Manne» Grab stand sie im Schnee, ms chr .die Füße erstarrten und blickte finster aus den weißen Hügel nieder und aus dm Stein mit der vergoldeten Inschrift. Aus die Berge, die ring» umher in unvrrhüllter Klarheit gegen den hohen Himmel standen, sah sie nicht ein einzige» Mal. Al» sie endlich wieder nach Hause ging, war ihr Herz schwerer und friedloser, denn zuvor. Am andern Morgen, nach der Kirche, wich sie dem Römer aus. als sie ihn auf sich -ukommcn sah. Als er am Nachmittag zu ihr herunterkam, sprach sie kaum ein Wort zu chm, sondern überließ ihn der Mutter und den Kindern. Beim Fortgehen sah er sie fragend und traurig an. Sie tonnt » nicht ertragen, wandte sich unfreundlich ab und ging in dl« Kammer. Da drückte sie die Hände an den Kopf wie eine Verzweifelte. „Ich schwör' e» Dir! Ich schwör' es Dir!" murmelte sie vor sich hin mit leidenschaftlicher Gewaltsamkeit,- so oft, bi» ihre Stimme in Tränen erstickte. Sie wollt' es dem Rainer erzählen. Aber sie konnte nicht, sie schämte sich. Er dachte ja vielleicht gar nicht an sie — würde dann erst vielleicht onfangen an sie zu denken. Und es war nicht allein das — es widerstrebte ibr, ihm das zu erzählen als von seinem Bruder. ES würde ihm des Bruders Andenken trüben, den er geliebt und von dem er sich geliebt geglaubt. Und sie mußte auch den ganzen häßlichen Zusammenhang erzählen, mit dem Utt. dörfer, wie sie ihn sich zurecht gedacht hatte. Nein — es ging nicht, sie muhte eS allein auskämpfen. Sie mutzte es auf andre Weise abwenden. Sie mußte sich chm verleiden, daß er^ar nicht erst auf den Gedanken kam. L>,e tat gleichgültig und fremd gegen ihn, fragte ihn nicht mehr in ihren oder nach seinen Angelegenheiten und ging nicht mehr hinaus zu ihm, obschon er sie darum gebeten hatte, weil sie an der Emmerenz eine fröhliche Gesellschaft finden würde. Es wurde ihr nicht einmal schwer, seiner Einladung nicht zu folgen: denn seit jenem Abend, wo sie oben gewesen, hegte sie eine quälende Eifersucht gegen die Emmerenz. Die war immer um ihn, die schaffte und arbeitete für ihn — wie eine Hausfrau, hatte er gesagt. Und wie vertraut sie tat — „Rainer" nannte sie ihn, und ging mit ihm um wie mit ihrem besten Freund«. Das durfte sie, die Fremde. Und ihre schwarzen Augen lachten ihn an, wenn er chr Lob sagte, und wenn sie von ihm erzählte, wie er ihr das Kind gerettet, weinte sie fast. Und den ganzen Tag sah er sie, mit den schwarzen Augen, mit den roten Backen, mit dem frischen Munde und den runden, festen, weißen Armen! — Barbara biß die Zähne aufeinander, wenn sie daran dachte. "Daß die Emmerenz eine Ehefrau und der Rainer ein ehrenhafter Mann war, denen sie mit ihren Gedanken Unbill zufügte — das erwog sie gar nicht. Niemand, nicht dem Hund vor der Schwelle, gönnte sie von ihm, was sie nicht habe» durfte. Auch zur Uttdörserin ging sie nicht mehr. Seit sie überlegte, baß auch die Ursache dieses neuen Elends, das über sie kam. bei dem ungeberdigen Manne lag, der auch schon das andere über sie gebracht hatte, fühlte sie einen Haß gegen die unschuldige Frau, so daß sie nichts mehr von ihr sehen mochte. Daß der Uttdörfer an ihrem Mann zum Mörder geworden ivar, hatte sie an ihr überwinden können: daß er den Rainer verleumdete und verriet und sie hinderte, von dem Schlage mifzukommen, der sie durch ihn getroffen, verzieh sie ihr nicht. Als Margret einmal zu ihr kam, konnte sie nur mit Mühe ihren Abscheu über winden. daß er sich nicht i» spriidelnden Worten Lust machte und war finster und wortkarg. Betrübt ging die Frau nach Hause und kam fürs erste nicht wieder. „Was hat Dir die Uttdörserin getan?" fragte Mutter Marthe, die der Tochter Un- freundlichkeit mißbilligend zugeschaut. „Ich Hab' keine Freud' am Verkehr mst ihr," ent- gegncte sie schroff. „Ich denk', Du mußt das begreifen." „Du hast all die vergangene Zeit gut mit ihr gestanden —" „Run ja — ich überwand mich, weil der Rainer mich bat, ihm zu Gefallen —" „Und warum willst Du ihm den» jetzt nicht mehr den Gefallen tun?" Mutter Marthe schärfte die Augen. „Sie kann sich doch nicht ganz an mich klammern," cittgcgnete Barbara ausweichend. „Wenn der Mann heimkommt. muß es ohnehin ein End' haben." „Damit Hots noch lange Zeit," sagte die Alte. Barbara schwieg. ,Mir scheint, Du bist auch gegen den Rainer nickt mehr wie sonst." hob Mutter Marthe wieder an. „Du gibst ihm keine Antwort und drehst ihm den Rücken. Ganz trüb schaut er manchmal drein. Und nur scheint. Du sollst 'Dir. seine Freundschaft erhalten! Ich Hab' Dir des öfteren gesagt, Du könnt'st einen Schatz an ihm haben!" Barbara fuhr ordentlich zusammen. Ganz zornig w rd sie über ihre eigene Auf regung. Was dacht' sich denn die Mutter unter einem Schah? Das Blut stieg ihr vom Herzen herauf dis in die Ohren. „Das verstehst Du nicht, Mutter," sagte sie unkindlich. „Mir scheint, ich versteh' jetzt manches nicht mehr," entgegnete Mutter Marche mit ärger lichem Brummen. — : (Fortletzun, ^ueljlinduk'g. < stemelten- I » » ^ » MM! Ionier l^i-sis IliIsilI-l.iniiIeW. ls. ylisM. 2V ki» dieit. j!. yusIjM. 2V cm mit. Milz mit lind ohne Salz, zum medl- zinnchen Gebrauch, empfiehlt HsrniLM 8oeL, 4Itinaekt S. Lur R. l,IH lastet jetzt das Pfund meiner an- erlaiiiit feinsten FLoIlLVLS»- TIa» n Breiteste. I t. I^oniinoilon, H «,<!»«, solide Arbeit zu mäßigem Preis, enipst-hlt 8. 0. Obcrscergaffc I. I. »»v II. As Um« Mortenscklitr benütze man Camphonu- Tttbletteil in Schachteln zn -Ist ». 80 Pf.. 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Mt«- L 8ok> 1 7 A»II,tr»„, 7. > »vkrvtt wird man von allen Unreinllch- kelten der Haut und Hautans- schläaen, ivie Mitesser, ÄesichtS- vickel, Pustel», Finnen. .Hantrothe. Bli'ithchen. Leverstecke rc. dürch lägt. Gebrauch von HükbtiilTmWkfklsklsk v Beramann är Co., Radebeul, echte Schutzmarke: Steckenpferd, L St. 50 Pf. bei: vergman»tLtCo.,Sg Job -Sir. Hern». Moch, Altmärkt 5. Kricdr. Möllmann,Ha»ptst.3S. Weitzel L Zech. Mancnstr. 12. "lauiSchlvarzlosejSchloßst.13. . Künsteln»«,»«. Am See 56. t. LeuNtold. Amalieiistr. 4. Paul Linke, Hanvtslr 11. Otto Friedrich, Grenadierstr.2. R. Tschernich. Dürft.. Blas St. Frz. Teichmann, Strlcl.Str.24. Lof-Npotheke» Georaentbor. lohannes-Avotd.,Dipp Platz. KIiMiil'Slilleli. Stück 50 Ps. u. 1 Mark, offeriert Vl«»,v, Scheffrlstroße 12.