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- Erscheinungsdatum
- 1903-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190306097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-09
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
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Oertltche« und Sächsische«. — Am Sonnabend und Sonntag fand in Ködschenbroda und Niederlößnitz die 4L Hauptversammlung des unter der Leitung deS Königs. Stenographischen Instituts zu Dresden stehenden „Säckslschen Landesverbandes Gabels- berge r" bci znhlreicher Beteiligung aus allen Landesteilen Sachsens herbeigeetlter Gaoelsbergerscher Stenographen statt. Die Tagung dieses Verbandes, des grünten innerhalb des „Deutschen Stcno- graphenbundes Gabelsberger", wurde Sonnabend durch elne Ver- trcterstbung cingeleitet. die der Erledigung einer Reihe wichtiger Angelegenheiten galt und durch den Besuch des Herrn Gemeinde- vorstandeS Srwening-Kötzschenbroda geehrt wurde, der gleich dem Vorsitzenden des Vereins „Minerva"-Kötzschenbroda, Herrn Nittel, die Versammlung miss herzlichste begrüßte. Aus den sich bis in die spate Nachtstunde ansdehncnden Verhandlungen sei folgendes hcrvoraehoben: Die von dem „ElbgauvcrbaNd" nnd dem Dresdner Ortsverband gestellten Anträge, geeignete Maß nahmen zur Erreichung »I der amtliche» Einsnlmlng des Steno graphie-Unterrichts in die Volks- und Fortbildungsschulen, l>> einer allgemeinen stenogravhischen Statistik im Königreich Sachsen ein- znleiten, sowie der Antrag ans Abänderung der Ordnung für die niutlich« Prüfung der Stenogravhielchrcr beim Königl. Steno graphischen Institut wurden »ach eingehender Beratung auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung zur definitiven Be schlussfassung gestellt. Als Preisrichter sür das am Sonntag slattsindende Preiswettschreiben wählte man die Herren Ober lehrer Hollack-Löbau, Lehrer Kinder,nann-Bischossiverda und Lehrer Petzoldt-Vlauen i. V. Die nächstjährige Hauptversamm lung soll in Chemnitz stattiinde». frühzeitig am Sonntag morgen unternahm ein Teil der Kunstgenossen einen Spazier gang in die Berge der Löbnitz, während die zur Tagung an- wesenden Lehrer sich zu ernster Beratung in der ,,Goldenen Wein traube" zu Niederlößnitz zusammenfandeu. die mit der Gründung euicö „Sächsischen Lehrerverbandes Gabelsberger" endigte. Das Amt des 1. bezw. 2. Vorsitzenden wurde den Herren Lehrern Helmrich-Plaucn i. V. und ^chiersano-Ehemnitz übertragen. Im genannten Lokale fand auch »m 10 Uhr unter zahlreicher Be teiligung ein Prciswcttschreibeu in der Schnelligkeit von 80 bis IM Worten pro Minute statt. Kurz nach 11 Ubr eröffuete der Vorstand des Königl. Stenographischen Instituts, Herr Reaie- rnngsrat Prof. Clemens im Saale der „Goldenen Weintraube" die Hauptversammlung, die durch die Anwesenheit des Herrn Geh. Reg -Rates Ämlshauptmanns v. Eraushnar, der selbst ein tüchtiger Kenner und Vertreter der Gabelsbergerschen Kurzschrift ist, und cuies Vertreters der Gemeinde Niederlöbnitz ausgezeichnet war. Ei» Mitglied des Kötzschenbrodacr Vereins „Minerva". Herr Gebhardt, begrüßte die Versammlung in gebundener Rede. Herr Tr. phil. Reichel gab Mitteilungen ans dem Jahresbericht und referierte über die unter der Verwaltung des Verbandes stehenden Stiftungen, der Rätzsch- und Heinrich Krieg-Stiftung. Im Vordergründe deS Interesses stand der Vortrag des Herr» Bürger- schullehrerü Döring-Meißen über „Hugo Häpc im sächsischen Gesaintverein". Der Herr Voriranende entrollte in gehaltvoller, von echter Begeisterung für die schöne Kunst Gabclsocraers ge tragener Rede, die auch m rhetvrftcher Hinsicht als ein Meister werk bezeichnet werden darf, ein treues, lebenswahres Bild von dem im vorigen Jahre in Dresden oerstorbenen Herrn Geheim rat Hugo Hape und seiner hervorragenden verdienstvollen Wirk samkeit im Interesse der Gabelsbergerschen Schule und im be sonderen des von ihm gegründeten sächsischen Verbandes. Die Ausführungen wurden mit nicht cndenwollendem Beifall auf genommen. Den Schluß der Versammlung bildete die Bericht erstattung der Preisrichter über die drei ausgeschriebenen Prcis- ansgaben. Das Resultat stellte fick' wie folgt: 1. Abteilung: 2. Preis: Herr Arno Hanoldt-Planen i. B., 3. Preis: Herr Karl Mcicr- Borstendorsi 2. Abteilung: 1. Preis: -Herr Karl Meier-Borsten- dorf, 2. Preis: Herr Ernst Helbig-Grimma: 3. Abteilung: 1. Preise: die Herren Karl Meier-Borstendorf und Franz Qucilmalz-Ober- srohna, 2. Preis: Herr Arno .Hanoldt-Planen i. V., 3. Preise: die Herren Paul Gruß-Chemnitz und Bruno Rothc-Ratibor, t. Preise: die .Herren Hugo Hcrtwig-Penig, Emil Leßmüller- Leipzig. Curt Frankc-Tresben, Cnrt Vogel-Dresden, Ernst Helbig- Grimma und Arthur Bcaer-Großcnhain. Außerdem wurden noch 7 Preisbewerbern Belobigungen zu teil. V?2 Uhr vereinigten sich die Kunstgenossen und Kunstgenossinnen zu der Festtafel. die sehr animiert verlief. Der an die Tafel sich anschließende Ball hielt die Fcsttcilnchmcr »och lange in bester Stimmung bei sammen. — In dem stetig ansblühenden Luftkurort Klotzsche- Königswal d fand vorgestern uachmfttag in Gegenwart vieler Sviirmeririschlec und geladener Gälte, unter denen ma» u. a. die Herren Geh. Regicrungsrat. Anftslianplmann v. Crandhaar, Ober- svlstincistcr Klette. Oberförster Miihlniann. mehrere Dresdner Aerzte und Vvistände von Naliirheilvercinen bemerkte, die Ein weih u n g des ini Prießnitztbale gelegenen Kronprinz Fried rich A u g u st - K u r b ad es statt, zu welcher Feier sich auch der Gemcinderat des Ortes vollzählig eiugesuiide» halte. Es dürste wohl in unserer nächsten Umgebung kaum ein Bad gefunden wer den, das so idyllisch gelegen ist wie dieses und bei dem sich Natur und menschliche Nachhilfe so glücklich zu einem harmonischen Ganze» vereine». Inmitten einer herrlichen Waldnatnr, ge schützt vor widrigen Winde». und dabei doch den Soniicn- »>ahle» »nbehiudert Eintritt gewährend, liegt frei das große, IM Quadratmeter »lufasseude. bis zu 3 Meter liefe Herrcn- Ichwimmbnssm aus Stampsbetou, hergestellt von der Firma Johann Odvriko in Dresden-Neustadt. An zwei Seiten ziehe» sich elegante Holzbauten hin, in denen sich Räume sür den Bade meister. 39 verschließbare Zellen, eine Halle für die Abonnenten, eine Klndcrhalle, ei» Nelnignngsrcuim mit Donchen, Fußbäder, Wasserbehandlung für Herren mit 8 Pritsche» und 8 Brausen, davon 2 temperierte, unter 1 bezw. 3 Atmosphären Druck stehend. Sitzbrnniebäder und ein Wauncnvvllbad befinde». Endlich hat hier Herr Sanitätsrnt Dr. med. Reichart ein Arztzimmer, welches mit den modernsten ärztlichen Hilfsmitteln ansflcitattet tst. errichtet ans Wasser für die Donchen wird dnrch eine Pumpnnlage mit Benzinmotor in ein auf der Höhe des ösllichcn Abhanges ge legenes. 16 Kubikmeter haltendes Reservoir liinanigetrieben — es ist stets frisches Grniidivasser. einem in der Nähe gelegenen 3 Meter tiefen Brunnen entiivinnien. Links dem Motorhänschen liegt am Abhange eines dem stärkste» Sonnenprall ausgeietzten Berges das Luft- nnd Svnncnbad, in dem sich ein ca. 3 Kubik meter haltendes Becke», ebenfalls vom Hochieservoir gespeist, be ilndet- Dem Dameirbad. das im großen ganzen dastclbe geblieben ist ebenfalls ein vollständiger Behandlungsranm nrit kälte» und lempcrierten Donchen und ein Massngcraum mit 6 Pritschen hiuzugefügt worden. — Die Einwcilmngsseiec selbst wurde eln- gcleilet durch daS Beethoveniche „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" sür Blasinstrumente, dein ein vv» Frau Ingenieur Bern hardt mit großer Wärme »nd Deutlichkeit gesprochener Prolog folgte. In gebundener Rede pries derselbe die im grünen Waldesschatten dabinfließende Quelle, dnrch Menschenhand dienst bar gemacht dem Menschen, nicht allein, damit sie ihn labe i» des Sommers heißer Glut, sondern auch, daß sie ihm des Lebens höchstes Gut, die Gesundheit erhalte und. wenn sie verloren, wiederbnnge Im Anschluß daran sang der Gesangverein Lieder- bcim zu Klotzsche das Mendelssohnsche Lied .Wer hat Dich Du schöner Wald", dem sich sofort die Ansprache deS Herrn Gemeinde- Vorstandes Müller-Klotzsche ansügte. Schon lange, so führte Redner nngcsähr ans, habe der Gemcinderat zu Klotzsche das Gefühl gehabt, daß dem als Sommcrsrffche immer mehr und mehr aufblühendc» Orte das hauptsächlichste Erfordernis, die Wohltat eines guten Bades, fehle. Seitdem aber die Wissenschaft der Hydrotherapie ungeahnte Fortschritte gemacht, habe die Erbauung eines solchen nur »och eine Frage der Zeit sein könne» und so seien, wenn auch mit großen finanziellen Opfern. Anlagen ge schaffen Wochen, die zur vollständigen Kaltwasserbehandlung erfor derlich sind. Er danke an diesem festlichen Tage vor allem Herrn Oberförster Mühlmnnn. der sich mit dem Zustandekommen des Bades ein schönes Edrendenkmal gesetzt habe, ferner dem treuen Freund der Heide. Herrn Oberforstmelstrr Klette und der KSnigl. Amtshauptmannsckaft. nicht minder auch dem Königl- Finanz Ministerium, die dem Unternehmen allezeit wohlwolleiw und för dernd geaenübergestanden. Mit höchster Freude aber habe eS er füllt, daß S«. Königl. Hoheit der Kronprinz genehmig» habe, daß das Bad seinen Namen führe. Er bitte, den Dank der Gemeinde Klotzsche zusammenfassen z» dürfen in einem Hoch auf Se. Majestät den König. Se Königl. Hoheit den Kronprinzen und daS ganze Königl. Han» Wettin Die Anwesenden stimmten ln das drei malige Hoch begeistert ein. Mit der Lost im Walde" vo» Schass« schloß der erste offizielle Teil deS Programms Besonders schön machte sich hierbei daS a»S dem grünen Waldrevier herüber- ickallrnde Echo, welches hier allerdings eine ganz andere Wirkung rrzielle, als im Konzertsaale hinter einer spanischen Wand. Der zweite Teil de» Programm» wurde auSgcsüllt durch Vorführungen de» SchwImmklubS .Germania" auS Dresden, die mit einem EröfsnuiigSrelaen begannen, bet dem zur besonderen Ueberraichung der leichten Sommerkleider der am Bassinrand sitzenden Damen 26 Schwimmer auf einmal in die klare Flut sprangen und darin allerlei Figuren, eine Art Wasserpolonäse, schwammen, die reich lich 15 Minuten dauerte und sehr beifällig ansgenonimen wurde Auch das Grupprnsprinaeii und Kostümlchwiiniiie» wurden wacker ausaesübrt. Unter Musikbegleitung setzte sich iodann der Festzug nach dem Bahnhofshvtel in Bewegung, allwv das Programm mit einen, dritten, wenn auch inoffiziellen Teile, einem gemütlichen Beisammensein lein Ende fand. — Die Gesamtzahl der Hörer an der Universität Leip zig beträgt in diesem Sommersemester 4183. Davon sind 3605 inskribierte Studierende: 578 Personen idarunter 58 Damens haben, ohne inikribiert zu sein, die Erlaubnis zum Besuche der akademische» Vorlesungen erhalten. — Auf der Waldschlößchen-Terrasse konzerliert das Italienische Philharmonische-Blasorchester aus Rom am Mitt woch »nd Donnerstag unter Leitung des Maestro Guiseppe Ferrari zum letzten Male. Die Konzerte dauern von nachmittags 4 Uhr bis abends Ilft/u Uhr. Am Freitag findet Konzert der Kapelle des Leib-Regiments bei freiem Eintritt statt. — Der hiesige Verein der Sachsen-Weimaraner bezweckt die Vereinigung der in Stadt und Umgegend lebenden LandSIeute, uni l» geselligem Verkehr die Erinnerung an das engere Vaterland wach zu erhalte» Gleichwie er den Landsleute» Veranlassung gegeben bat, an der Hnldign»a zur Vermählung des Landesjürstcn mit der Prinzessin Caroline von Reuß durch Ueber- lenduug einer geschmackvoll onsgestattete» Adresse teil,»nehmen, feiert er auch jetzt den Geburtstag des Großberzogs Wilhelm Ernst. Mittwoch, den 10. Juni, im „Artushof" am Fnrslenvlatz durch einen Kommers mit Damen. LandSlenle sind als Gäste will kommen. — Die Direktion der Schlesischen Feuer > Bersichcru » gü - Geiellichast zu Breslau hat zum alleinigen Hciriptbevottmäcknigtc» sür das Königreich Sachten Herr» Jniveklor Rocksic» »nd zum Stellvcr- tretcr in Belnndcrnngssälle» Herrn Krake, beide in Leipzig, bestellt, nach dem Herr Inspektor Gittern,ann anü der Verwaltung der Genernlagcnlur in Leipzig alisgeichiede» ist. , - DaS aus Neustödter Seite, gegenüber dein Hotel Bellevue, gelegene Eduard Holtewitzsche Elbbud ersreut sich infolge lciner günstigen Lage, der darin gebotenen Bequemlichkeiten und der zuvor kommenden Bedienung seit länger Jett im Publikum großer Beliebtheit. Seil einigen Jahren verwendet Heir Hoitewijftch auch bctvnvere Sorgfalt aus die Einrichtung und Durchführung der Sonnenbiider. Auf besonderen Plätzen und Bänken diese« BadcS Wunen Gicht-, Rheumatismus-, Nerven kranke uiw. stmidcntang die sür derlei Leide» höchst wohltätigen Wirkungen der Sonnenbäder genießen. DaS Bad besitzt ein eigenes Motorboot, welches aus ANstädter Seite bei Hotel Belleimc anlegt, nnd nicht nur alle Interessenten gulnimmt, ländern auch konzessioniert ist, das Publikum nach und von Neusladt über die Eibe zu besördcrn. — Am Sonntag abend i» der 6. Stunde blieb ein Rad fahrer in der Bnickenstrnße in L 0 schwitz mit seinem Rade in den Slraßcnbcchnschicncn hängen und stürzte kopfüber direkt vor einem ihn entgegenkommenden Wagen der Straßenbahn, konnte sich aber durch eine geschickte Wendung vor größerem Unglück bewahren : er erlitt nur einige Hantabschürfnnge ». — Der in Cossebaude am Sonntag geplante Wald- gvttesdienst konnte der ungünstigen Witterung wegen abermals nicht abgehalten werden. — Ein Bergrutsch, durch den 1000 bis 2000 Kubikmeter Erdreich niedergangen sind, hat vorige Woche am Fuße des Warmbergcs in der Nähe der „Wilhelmsburg" in Cossebaude stattgefunden, und zwar an jener Stelle, wo vergangenen Herbst die Bnhnvertvcrltung Boden abtragcn ließ. Das Terrain gehört zum Park des Verschönernngsverems. — Die Königl. Wasserbauinspektion Pirna trifft Vorbereitungen, um bei dem niedrigen Wasserstau!) der Elbe die durch Hochwässer und die letzten starken Eisgänge wieder in die Schisffnhrtsrinne getriebenen größeren Steine nnd Fclsstücke z» heben bcz. zu entfernen. Zu diesem Zwecke wurde am Pirnoer Bauhöfe eine Steinhebemaschine zusammengcstcllt und ausgerüstet. — Bädersrequenz. Karlsbad, 6. Juni: 1 l 29l Parteien mit tl 78l Personen : Jobannisbad, 4. Juni: 83 Parteien mit lS2 Personen : Teplitz-Schonaii, 4. Juni: 595 Parteien mit 763 Personen: FlinSberg, 6. Juni: 343 Parteien mit 484 Personen; Bad Nauheim, 6 Juni: 6368 Kurgäste: FranzenSbad, 7. Jnni: 897 Parteien mit l2lS Personen; Krummhübel, 6. Juni, 53 Parteien mit 96 Personen. — Leipzig, 8. Juni. Ein sogenannter Cbilfer ist gestern in einem 22 Jahre alten, schon mehrfach bestraften Ex bedienten aus Dresden verhaftet worden, der gegenwärtig der Poltreianssicht noch unterstellt ist. Der Betreffende hatte in einem Geichästslvkal eine Kleinigkeit gekauft, die er mit einem Zwanzlg- markstück begleichen wollte. Er rosste das herausgegebene Geld mit sanit der Doppclkrviie weg nnd eilte davon, wurde ober ein- gehoit »nd festgenomme». — Eine Pfingstsitte, die man wohl in keiner anderen Gegend cmtrefsen dürfte, erhält sich in der Gegend von Li ch teil st ein. Im „Gastkofe zum Brommnitzer" an der Lichtenstein- Lößnitzer Chaussee findet nämlich alljährlich am zweiten Psingst- feiertage von früh 4 Nhr an Äallmusik statt, die diesmal eine ungeheure Beteiligu»« aufzulveisen hatte. Zu Roß, zu Rad, z» Wagen und zu Fuß waren die Wanderer schon von 2 Nhr früh an unterwegs, und kurz vor 9 Uhr morgens war der Saal von Tanzlustigen noch derart überfüllt, daß kaum der Scham lustige Zutritt fand. — Buchk 0 lz. 6. Juni. Das vor mehreren Monaten vo» KleinrückerSwalde in die Flur Bnchholz einbezirkte Areal soll für die Bebauung erschlossen werden und die An fertigung von Bauplänen in Anbetracht der Schwierigkeit, welche das Terrain bietet, als Vreisarbeit für deutsche Architekten ausgeschrieben werden Es sind drei Preise i» Aussicht genom men. Die Stadtverordnete» habe» der vom Rate ausgehenden Idee im Prinzip zugestimmt. Eine weitere Ausdehnung der Flur Buchiwlz steht durch Lostrennung de? südliche» Teiles von Frohnau bevor, nachdem alle vom Ministerium gestellten Vor bedingungen durch Aufstellung eines besonderen Ortsgeietzes und durch die vom Bezirkstag beschlosseneMstausbezirkung der Bezirks anstalt erfüllt sind. — Im Kreiskrankcnstift zu Zwickau ist der Spedition» arbeiter Do Hauer, der vor kurzem bei Klingenthal von zwei Rowdics überfallen und durch Messerstiche schwer verwundet wurde, gestorben. — Zu einer besonderen Festlichkeit gestaltete sich der Schluß deS diesjährigen Psingst-Königsschicßcns der privilegierten Schützcngcsellschaft in Schneebcrg. Anläßlich des 80jährigen Fahnenjnbiläums hat Se. Majestät der König einen Fahnen- schmuck verliehen. — I» Plauen i. B. soll nächsten Donnerstag ein all gemeiner nnd ein rltterschaftlicher Kreistag der Stände deS vogtländischen Kreises im Sitzungssaal des Rathauses abgehalten werden. — Unterhalb Mühlberg havarierte auf der Talfahrt ein beladener großer Jrachtlahn. DaS Fahrzeug fuhr mit großer Gewalt auf dem Grunde fest und konnte noch nicht wieder ab gebracht werden. — Landgericht. In einer Berufunasverhandlung vor der 2. Strafkammer hat sich der verantwortliche Redakteur der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung" Gustav Riem nochmals wegen Be leidigung zu verantworten. In Nr. 263 des sozialdemokratischen Blattes voni 13. November 1902 erschien ein Gerichtsverhand- lungsbericht, worin der in einem Strafprozeß vernommene Archi» tckt und Steinmetzmeister Richard Schulze von hier als ,,em Scharfmacher schlimmster Art" bezeichnet wurde. Wegen dieser Beleidigung stellte Schulze Strafantrag, und Niein wurde am 4. April d. I. vom Schöffengericht zu 300 Mk. Geldstrafe oder 30 Tagen Gefängnis verurteilt. Die 2. Instanz ermäßigt die auSgeworfene Strafe auf 200 Mk. Geldstrafe oder 20 Tage Ge fängnis. — Der mehrfach vorbestrafte Maurer Hermann Louis Simon auS Löbau stahl einem hiesigen Berufsgenoffcn eine Stichsäge. Das Urteil lautet auf 3 Monate Gefängnis und 2 Jahre Ehrverlust. — Im Vorbeigehen nahm der Tischlergesclle Otto Albin Rudolf Stange ans einem Grundstücke der Moritz- straße einen wertvollen HauShahn mit. Er wurde jedoch auf frischer Tat abaefaßt und nunmehr als rückfälliger Dieb zu 5 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Der am 19. Mai d. I. vom hiesigen Schwurgericht wegen Meineids zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchthaus verurteilte Färber Friedrich August Max Schubärth bat noch über einen ii» Sommer 1900 begangenen Betrug abzurcchne». Der Angeklagte betrieb damals im Hause Modnstraße 20 eine Walchanstalt mitFärbcrel »nd ging mit dem Plane um, das Grundstück zu kaufen. Er sollte 8000 Mk. anzahlen, 65 000 Mk. Hypotheken übernehmen und 9000 Mk. Rest- kaufgeld dcni Vorbesitzei an ziveiter Stelle eintragen lassen. Tie 8000 Mk. gab der Buchhalter Ebert aus Bautzen aus Mittel» einer Frau, forderte aber gleichfalls hypothekarische Eintragung. Da die Summe »unmehr erst mit 82000 Mk. ausging, das Grundstück aber ans nur 74 OOO Mk. geschätzt war, forderte Eber I größere Sicherheit Schubärth verkaufte dein Geldgeber deshalv das gesamte Äeichästsrnventar. verschwieg dabei jedoch, day bw auf eine Zentrifuge alles Eigentum der Fabrikanten und Lieferan ten war. Am W. März 1901 kam das Grundstück zur Zwangs Versteigerung und wurde noch unter der Taxe veräußert. Eberl? Hypothek siel aus. und auch das ihm verkaufte Inventar war u» angreishar. In Rücksicht ans die Höhe des aiigcrickfteten Schaden? und unter Cinrcchnung der vom Schwurgericht anSgewvricnr» Strafe erhält Sck. insgesamt 1 Jahr 10 Monate Zuchthaus. Die 16 mal vorbestrafte, sittlich verkommene Arbeitersfrn» Emilie Marie Vvigt ged. Feisiel ans Mnichitz versuchte bei dem Pfarrer eines VvrorteS unter allerlei lügenhaften Angaben einen größeren Geldbetrag zu erschwindeln. ES werden ihr ai? rnckialliger Br trügeriu 9 Mvnnte Gefängnis und 3 Jahre Ehrvcrluft zndiltieil. — Um in de» Besitz einer Kiiidertlvmpele vo» geringem Werke zu gelange», erbrach der ans Königslei» gebürtige ftnjährige Schiosiergehilse Gearg Vcmei den Koffer eine? Hausgenosse». Ta sich die Tat alS schwerer Diebstahl kennzeichnet, muß daS Gencin aus 3 Monate Gefängnis als Mindrststrase erkennen. Rechi unbarmherzig behandelten der Kaufmann und Zigarrcnmacher Her mann Georg Schütze und dessen Ehefrau Gllela Emma ged. Stüh»« de» von letzterer >m Jahre 1898 außerehelich gebvrencn vH» Rudolf. Dos arme Kind hat in de» lctzien Monaten bei jeder geringfügige» Gelegenheit Vv» den Eller» Schläge, Tlös > nnd Püffe erhalte», so daß der Körper des Knaben bei eine, ärzi lichen Besichtigung über und über mit Kiatzwnnden. Schwielen, hlnttinteilansenen Stellen, blaue» und gelben Flecken bedeckt war Eine mitleidige Nachbarin machte der Frau Bvrhaltunge», erhielt aber nur die Antwort: „Ach was! Eine feste Rute ist die beste Mutter! ' nach Allsicht desArztes die dem Knaben zu teil gewordene Be Handlung alS ei»" dos Lebe» gefährdende nicht angesehen werden kann, gelangt der Gcrichtshos nur zu einer Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung und legt jedem der Angeklagten 1 Mvnat Gefängnis auf. — Am 21. März d. I. morgens 2 Uhr zag der Installateur Richard Max Träuniner nach Beendigung einer fröhlichen Kindtause, auf der Harmvmla spielend, durch die Straßen von Riesa. Ein Schutzmann untersagte die unwill kommene Musikdarbietung uuo stellte den Namen des Nachlwand- lcrS fest. Nun bot Tr. als Beschwichtyzungsinitlel dem Beamten ein GlaS Bier an, machte dadurch seine ^ache aber noch schlimmer Er wird wegen Erregung rnhestörenden Lärms und Beamten bestechung zu 8 Mk. Geldstrafe oder 1 Tag Gefängnis und ! Tag -Hast verurteilt. — Die Handarbeiter Theodor Leopold Witiei uno Karl Ferdinand Hofsmann stahlen im vergangenen Winter non der Krrschenplantage des Rittergutes Gamig eine Menge Kirsch baumholz im Werte von 38 Mk. und scheuten sich sogar nicht, auch einige völlig gesunde Bäume umzusägcn. Ter vorbestrafte Wittek erntet 4 Monate, Hoffman» 3 Wochen Gesänanis. — Rach ge heimer Beweisaufnahme wird die 1869 in TreSden geborene Aul Wärterin Marie Auguste Schmidt geb. Mehnert wegen Kuppelei zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Amtsgericht. Ter selbständige Buchdrucker Adolf Heinrich Emil Leiding, früher in Vorstadt Striesen, jetzt in Ber lin wohnhaft, hatte während des Betriebes seines Geschäfts uni hiesigen Orte eine Druckmaschine im Werte von 200 Mk. an einen Dritten für 90 Mk. weiter verkauft, noch bevor er das Versü- gungsrccht über die Maschine besaß, die erst nach Bezahlung dc-S Kanspreises in sein Eigentum übergehen sollte. Tie Bnchoruck- Einrichtung war ihm ans Grund falscher Angabe» geliefert worden. Er wird zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Der Fleischergesclle Otto Heinrich Jäger aus dem Münchner Kreise, der Handarbeiter Peter Keßler aus Bamberg und der Malergehilfe Josef Gieberl ans Rückersdorf führten kürzlich in der Zentralherberge einen lästi gen Skandal aus, weshalb sie ans dem Lokal befördert wurden. Draußen ging der Streit in eine Schlägerei über. Alle drei Ange klagte sind mehrfach vorbestraft. Jäger erhält 4 Wochen, Keßler 2 Wochen Gefängnis, beide überdies je 5 Tage Haft. Giebert wird zu insgesamt 1 Woche Hast verurteilt. — Ter aus der Unter suchungshaft vorgesilbrte, vorbestrafte Arbeiter Ernst Paul Schneider sollte für einen Gutsbesitzer in Leutewitz an einen Dresdner Rechtsanwalt 28 Mk. abliefern; er geriet mit dem Gelbe in schlechte Gesellschaft und verbrachte von dem Gelbe 13 Mk. Er meint, wenn er nicht betrunken gewesen wäre, hätte er das Geld nicht angegriffen: denn er habe — nach seinem eigenen Zu geständnis — schon genug auf dem Kerbholze. Daß er den Scha den ersetzen will, kommt strafrechtlich nicht weiter in Frage: jeder, der stiehlt, unterschlägt usw., hat, abgesehen davon, daß er bestraft wird, Ersatz zu leisten. Schneider wird zu 3 Wochen Gesängnis verurieilt: 3 Tage gelten als verbüßt. — Die 16jährigen Dienst personen Clara Olga Synnatschke und Anna Linda Reichel traten vor kurzem bei einem Gärtnereibesiher in Cossebaude gemein schaftlich in Dienst als Haus- bezw. Kindermädchen. Noch am ersten Tage bat die erster? um 6 Mk. Vorschuß, die sie auch erhielt, vcr- schwand aber darauf mit ihrer Freundin. Die S. hat ihren Be trug mit 2 Wochen, die R. ihre Mitwirkung mit 2 Tagen Gefäng nis zu sühnen. — In Bühlau klebte am Neujahrsmorgen an einem Hanse der Bautzner Straße ein Plakat mit beleidigender Auf schrift gegen den dortigen Gemcindevorstand Hoffmami, sowie den Gemeindeältesten Wenzel und den Schankwirt Rovert Schrö der. Das Plakat enthielt für jeden der Genannten keincsweaS schmeichelhafte Bezeichnungen. Als Verfertiger der Schmähschrift vermuteten die Beleidigten den Schmiedemeister Emil Lei'chke und den früheren Schutzmann, jetzigen Fleischer Gustav Adolf Flecks, sie erhoben deshalb gegen die beiden letzteren Privatklage. Ten Verdacht stützen fic am einen Vorgang, der sich Ende Februar im „Kaisergarten" zu Büblan zwischen dein Beklagten Flecks nnd dem Brunnenbauer Petsch zugetragen hatte. Beide waren mit einander befreundet und saßen gemütlich beim Sekt, bis ein Streit unter ihnen ausbrach, in dessen Verlauf Petsch den Flecks als Mft- verfcrtiger und Anschläger des inkriminierten Plakats bezeicbncte. Flecks trat dieser ihm entgcgcngeschlenderten Behauptung sofort energisch entgegen, verlangte die Zurücknahme derselben, nnd als dies vo» Petsch nicht geschah, verabreichte er demselben eine Ohr feige. Später von Flecks vor den Friedensrichter gefordert, nahm Petsch die Anschuldigung zurück. Auch in der Hanptverhandlung erklärt er unter dem Eide, etwas Bestimmtes, auf eigener Wahr- nehmung Beruhendes über den Schreiber des Plakats und die Person, die es angeschlagen habe, nicht angeben zu könne». Mit den im „Kaisergarten" bei dem gedachten Vorgang ausgesprocbe- neu Anschnldigunpeii sei er nur den im Orte »mlanfcndcn Ge rüchten, daß das Schriftstück von Flecks mit herrühre, bcigetrcten. Mlt dieser Anssage fällt die Beweisführung der Schuld gegen die Beklagten in sich zusammen, die denn auch freigeiprochen werde». Als Schreibsochverständiger wohnte der Verhandlung Herr Kaus- mann Werner bei. — Im Gelkhüstsbereichc des Ministeriums dcS Kultus und öffentlichen Unterricht« ist zu besehen . Die Filial- kirchschulsteste zu Sllnsbach. Koll.: das Kgl. Ministerium des Kulms und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: außer Amtswohnung mit Ggrle» 1200 M. vom Schuldienste, 250 M. vom Kirchendicnste, 110 M. für Fort- bildnngSschuIunierricht, SS M. für Sommcriurncn, sowie nach Befinden 40 M. der Krau des Lehrers für Erteilung des NcidelarbeitsunlerrrchiS Bewcrbungsgesnche bis 21. Juni an de» Königl. BezirkSichnlittivckloi Dr. Stephan in Borna. — 1. Oktober zu besetzen: die Kirchschulstellc ,v Merkwitz bei Oichatz. Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung >m Schulhguse und Gartengenriß 1200 Nt. Elrundgchgl' vom Schuldienst, 679,24 M vom Kirchendicnst, 110 M. sür den Unter rich in der Fortbildungsschule und eveni. 60 Ni. der LehrerSsrgu für weiblicher HandarbciiSunierrichi. BewerbungSgeiuche bis 22. Juni an dcir Königl. Bezirksschulinipeklor Schulrat Reil in Oschatz. — Oesientlich» Versteigerungen in den Königl. Amtsgerichten. Mittwoch, den t0. Juni. Tauchau: Glaiermeiste» -Friedrich Oskar ThiemeS Grundstück <3,S Br> in Mockau, 32000 M. Chemnitz : Paul Georg Johns Wohnhaus mit Schupvengebäude, sowie Soi- raum und Garten <l7.7 Ar) in Krün«, 17 800 M. Annaberg : Ernst Emu MeverS Hotel- und RrstaurationSarundftNck „Wilder Mann" (lv,7 Ar) da selbst, ohne Zubehör aus l7S«X) M., mit Zubebör auf 192121 M. geschätzt Leipzig: -f- Loknlrichter Friedrich Wilhelm Otto Trautscholbs Bauplätze (4,S, 6.6 be,. 6,6 Ar) In Leutzsch. 6880, 7920 resp. 7920 M. Neberflcht über den Inseratenteil. Familtennachrichten . . . Privatbesprechiingen . . . Unterrichts-Ankündigungen BergnügungSan,eigen . 6. Angebotene Stellen . . . Stellr n-Geftrche .... Geldvcrkehr 14. 23 Seit Mietgesuche u. Angebote . 1< Pensionen 14, 1t Grundstücks- und Geschäfts- An- u. Verkäufe... 15, 21 Bebördl. Bekanntmachungen 1! Versteigerungen ! Dresdner Naeyricyten. 158. Seite N. Dienstag, r». Juni 1003
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