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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030603014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903060301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-03
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Monat
1903-06
-
Jahr
1903
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sr s * 2 s.7 Z ^.8 rrl L» ^ <^» L M» Kz L D Atz «s St ^2 Berlin. Bon da liegt folgende weitere 'elearaphische Nachricht vor: Die Expedition m au» der Fahrt nach Kapstadt Durban ongelaufen. Alle sind wühl Die Berichte sind abgesandt. Die Adresse lauter: „Kap stadt DaS Schiss hat sich vortrefflich bewährt. Trvgalskist' Weimar. Der Großherzoa und die Grokherzog sind heute nachmittag gegen Isst. llhr hier eingetroffen und au dem Bahnhöfe vom StaatSministeriuui und den Spitzen der Be- tinrden empfangen worden. I-m Fürstenzimmer de» Bahn' ' ' dielt der Präsident des Landtages Freiherr v. Rotenhan eine kurz« Begrüßungsansprache, worauf unter dem Geläute der Glocken und dem Kanonendonner sowie dem Jubel einer viel- tauieildköpfigen Menschenmenge der feierliche Einzug in die festlich geschmückte Stadt erfolgte. Bei der ersten Ehrenpforte dc't Oberbürgermeister Pabst dem Herrscherpaare den William- mensgruk. am Hostheater begrüßte General-Intendant v. Bigneau das großberzogliche Paar. Bon hier au» erfolgte die Einfahrt n, das groscherzoglicke Schloß, Im Sckloßbofe nahm der Grok- herzog die Parade über das Bataillon ab und führte es der Groß- dci iogiu vor Darauf passierte der Festzug vorbei und brachte dem großhercoglichen Paare seine Huldigung dar. Um 4 llyr »and im Audienzsaale große Cour statt. M an » heim. Der altkatholische Stadtpfarrer Bauer, gegen den wegen eines SittlichkeitSverorechens eine Untersuchung schwebte, erbangte sich im Gefängnis. Agram Während des Pfingstfestes ereigneten sich hier ii n ga rf ei nd l i cde K u n d g^e b u n g e » : die Polizei wurde mit Steinen bonidaldiert. Militär stellte die Ruhe wieder her. Rom (Priv.-Tel.) Vatikanische Kreise erklären einen Em psang LonbrtS durch den Papst für unmöglich, wenn Loubrt den Besuch des Königs von Italien in Rom erwidere. London. <Priv.-Tel.) Dir Matrosen Ran und Schmidt wurden wegeil Ermordung des Kapitäns des Dampfers „Veronika durch den Strang hingerichtet. London. Teilnehmer der Internationalen Tele- grapheu ko»serenz besuchten heute die Werft von Ports' moutb und nahmen das Frühstück un Rathause ei». Tie Rück kehr erfolgt heule abend. N ew n o»k sPriv.-Telst Ter englische Gekandte in Caracas protestierte gegen die Blockadeverfugung Castro». Newvork. Einem, Telegramm aus Gaimsville sGeorgias zufolge sind von den Opfern des Tornados 60 Personen tot. i!'« lebensgesäbrlich verletzt. 'Die Liste der Geloteten ist noch un vollständig. 'Der Gouverneur von Georgia erließ eine Bekannt machung. in der er um Unterstützung der zahlreichen Notleidenden bittet. Die Gebäude der Gaiinsvlller Baumwollöl-Gescllschast. die Gebäude des Gürerbahnhofs der Southern Railwap Co. und andere Gebäude sind zerstört. Unter den Getöteten befinden sich hauptsächlich Angestellte der Gaimsviller und der Pacolet- Baumwollmülilen. — Einem Telegramm aus Habana zufolge Hai der neue kubanische Gesandte in Großbritannien. Montovo. der sich ans der Fahrt nach England befindet, den Auftrag. Lon doner Geldleute bezüglich einer aufzimehmenden kubanischen Anleihe von 35 Millionen Dollars zu sondieren. Lourenqo Marquez. Der Kapitän der norwegischere Bark „l'öarcia" übergab dem hiesigen deutschen Konsul ein an den deutschen Konstil der Dckagoabai adressiertes Schreiben der südlich von Mauritius getroffenen deutschen S üdpolar^xpe- dition. Das Schreiben lautet: „Die deutsche Südpolar-Expe- diiion au Bord des „Gauß" ist nach glücklicher Ueberwtnterung vor dem neilgefundenen Lande unter '66 Grad 2 Min. südlicher Breite und 89 Grad 48 Min. östlicher Länge aus dem Wege nach Durban. Alle lind wohl. Ans hoher See im Indischen Ozean am 12. Mai 1903. Drygalski. Berlin Tie heutige Börse blieb unter der Nachwirkung der F-eiertagsstille und mangels auswärtiger Aufträge allseitig zurückhaltend, wozu der gestrige schwache Verlauf der Newoorker Vörie gleichfalls beitrug. Kanada setzten 1^ Prozent niedriger ein. konnten sich aber bei dem ermäßigten Kurse behaupten. Banken und heimische Fonds toaren zumeist umsatzlos. Bon Montanwerteu waren Kohlenaktien gut gehalten. Eisenaktien aus Ausland später gebessert. In der zweiten Börsensmnde war der Verkehr aus allen Märkten stockend bei nominellen Kursen. Privatdiskont 3 Prozent. — Der Getreidemarkt war fest für Weizen ans die Nachrichten über die Ueberschwemmungen in Kanias. Roggen schwach infolge vermehrter russischer Offerten. Futterkorn war still und unverändert. Spiritus ohne Notiz. — Wetter: Teilweise wolkig, Südostwind. a. «. Nb*»»». Kredit iiOH.ea liiii.SO «»««»»er -bank —Ltaat«»»hn IW.70. L,«dird«« >1.70. S»»r»btl!t» —. idiß« »old — port»«le>«n —. Tlw. Bremen. 2. Juni. Baumwolle SS, 75, stetig. Südpolar.Expedition füdrungen de» Herm gleiß««., der die Raddaukie«« de, letzten Heit En nEchl nnE vrt unsvoll« Versicherung des'SchützeS und de» Interesse» der Regierung für die Bestrebungen des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverems wünschte der Herr Münster de» Verhandlungen einen guten Er- folg. Herzliche Wort« der Begrüßung richtete auch Herr Ober- bürgermeister Beutler «amen» der Stadt Dresden an die Her- s. » ,—.» n sammelten. Er würde nur bereits Ausgesprochene» wiederholen mit einer Menge von .Genossen'. und da diele dnrch »in Mitglied müsse«, wen» er versichern wollte, daß die Wertschätzung der ihre» Wadlkomiter» erklärten, sich «big »erhalten »n wolle«, wur- Lehrerinnen in alle« städtischen Schulanstallen bei den Behörden sondern aus den Janhagel «nd Pöbel' schob ontzchiesr Leute von sich adzuschütteln- versuchte, worauf Herr Kodlmann crwtdette. daß es lächerlich iet, diele Leute von sich abzuwälze«. dir doch nur von den Sozial» demokraten verhetzt sete». — Am Pfinastsonnabend stellte sich Herr Kohlmann im Saale de» .Herrschaltttchen Gastdos» zu Rüth« Nttz ' seinen Wählem vor. Der Anfang »er iPasnmmiung War auf 8 Uhr-festgesetzt. Bereit» gegen 7 Uhr füllt« sich der Saal den sie al» Gäste geduldet. Nach «nein Hoch auf König und Vaterland, aus Kaiser und Reich sprach Herr Rechtsanwalt Kohl» mann in begeisterter und begeisternder Wehe unter reichem Beifall. Auch hier war e» wiederum Redakteur Meißner, der in der wm gewährten »,<,stündigen Redezeit die Sozialdemokratie vertrat. Al» im Anfänge seiner Entgegnung Herr Rechtsanwalt Kohlmann den, berechtigten Wunsche Ansdmck gab. daß er sich — obwohl er Herrn Meißner achte — öfter» dem Gegenkandidaten Horu gegen» übergrstellt sehen möchte, hierbei da» Wort: Selbst ist der Mann! betonend, da brachen die «vblgeschulteii Sozialdemokraten ihr legebrne» Versprechen, sich ruhig zu verhalten, so daß der Ber- amniliinaSIelt«. Herr Gemeindevorstand Pretzsch-Ripplen, nach wiederholter Ermahnung die ungebetenen Gäste au« dem Saale wies. Während die Genossen dieser Aufforderung nachkamen, angen die zahlreiche,, Vertreter der vereinigten OrdnungSparteien .Deutschland. Deutschland über alle».' Unl« wiederholtem Beifall proch nun Herr Kohlmann da» Schlußwort, die Anwesenden er- nlahiiend, allezeit die idealen Güter hochzuhalten und dies am 16. Juni zu betätigen. — Heute Abend 8 Uhr spricht im Parkhotrl aus drin Weißen Hirsch der ReichstagSkanvidot der vereinigten Ord nungSpatteicn im 4. Wahlkreise Herr Amtsrichter Dr. Wagner aus Radrbcrg. — An unsere katholischen Mitbürger richtet da» „Vaterland" ein Mahnwort, in dem es heißt: „Bei dem schweren Kampfe, den in allen sächsischen Wahlkreisen die vereinigten OrdnungSparteien gegen die Sozialdemokratie durchzu- fechten haben, müßte es eigentlich selbstverständlich sein, daß alle nicht dem Umsturz freundlichen Elemente sich sammeln und zu- ammenschließcn „gegen die Sozialdemokratie. um gegen diesen gemeinsamen Feind den Sieg zu erringen. Die katholische Presse in Sachsen scheint die Gefahr, die den staatserhaltenden Elementen aus einer Ueberwucheruna der Sozialdemokratie droht, nicht zu kennen. Sie geht ihre besonderen Wege, die in einzelnen Wahl kreisen die Befürchtung nahe legen, daß, der Kandidat der Ord- nungspartcien vielleicht schon im ersten Wahlaange unterliegt oder daß es zun, mindestens noch der Stichwahl bedarf, um ihm zum Oertliches und TächfischeS. — Vorgestern nachmittag 4 Uhr unternahmen Se. Majestät derKönig und Ihre König! Hoheit Prinzessin Mathilde mit Gefolge eine» Ausflug zu Wagen nach Schloß Weeftnslein. wo der Tee eingenommen wurde. Die Rückfahrt nach Hosterwitz er folgte in den Abendstunden — Se. Königs. Hoheit der Kronprinz traf vorgestern mit icinrn drei Söhnen und Begleitung mittelst Wagens in Moritzburg ein und stieg in Adams Gasthofe ab. wo das Tiner eingenommen wurde. Tie Herrschaften begaben sich alsdann zur Wildsütterung. kehrten zum Kaffee in den Gasthos zurück und traten 'r6 Uhr die Heimfahrt nach Wachwitz au. — Ihre Königs Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg begaben sich vorgestern vormittag 10fff. Uhr nach Zittau >ur Besichtigung der Stadt und ihrer Umgebung. Gestern nach mittag 3 lihr 54 Minuten trafen die Herrschaften wieder in Dresden ein. Das Frühstück wurde vorgestern vor da Abreise bei dem Hoffraiieur Stange aus dem Neustädter Bahnhofe ein- genommen. — Gestern vormittag in der 11. Stunde fuhr auf der See- ffraße. kurz vor dem Wagen, in welchem Ihre Majestät die K önigiii -Witwe mn einer Hofdame laß, ein Einspänner. Das Pferd desselben stürzte plötzlich und blieb aus dem Asphalt liegen. Nur durch das energische verumreißen der Pferde des folgenden königlichen Wagens durch denen Kulscher wurde ein Zusammen- vrall der beiden Wagen verhindert. — Die Großherzogin von Toskana hat sich gestern, wie aus Salzburg mitgeteilt wird, nach Lindau begeben. Ter Großherzog wird am 12. Juni ebenfalls dorthin reisen. Prinzessin Luise wird hierauf mit ihrem Töchterchen in Begleitung der einer hervorragenden altadffgen französiscksen Familie angehörigen Gräfin Mathilde de Saint-Victor. der Witwe eines ehemaligen ttammcrherrn des Grasen Ehambord, nach dem Schlosse Ronno nn Nhouedevartement reisen, das dem letzteren gehört, und daselbst dauernden Acnenthalt nehmen. — Dem Finanz- und Baurat bei der Staatseffenbahn-Ber- waltnng E > ckkc in Leipzig ist die nachgeiuchte Versitzung in den Ruhestand bewilligt, dem Baurat bei der Sraatseisenbahn-Verwal- tilng Dressier in Dresden Titel und Rang als .Finanz- und Baurat" in der 1. Gruppe der 4. Klaffe der Hosrangordnung. den Juristischen Hilfsarbeitern bei der staatselsiiibahn-Verwaltung, Aisist'orcn Friedrich in Dresden und Dr. Do inich in Leipzig Titel und Rang als ..Fiiianzasscssor" verliehen worden — Dem Ober-Postschaftiier Fritz! ch e in Dresden und dem Laiidbriestrager Bern dt in Kämmcrswalde ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen warben - Se. Majestä' der König hat folgende Personal veränderungen in der Armee genehmigt: -K Mattdcs. Preiitziicher Leutnant der Reserve a. D., zuletzt in der Reserve des 4l. Jnsanlerie-Negiments, in der Sächsischen Arme« »nd zwar als Lnu. der Res. des >77. Jns.-Reg. angestellt: -U- P « gcr, ernj. srerw. Arzt im 77. Feldari.-Reg.. unter Verletzung zum i07. Jns.-Reg., mm Un terarzt des aktiven Tiensislandes ernannt: 4s V r i e t s a>. Roß arzt der Landw. 2. Ausgeb. des Landw.-Dez. Wurzen. Bücher, Roß arzt der Landw. 2. Ausgeb. des Landw.-Dez. Zittau, 4H M ö b i u s . Roß- ant der Landw. l. Ausgeb. des Landw.-Bez. ll Dresden. 4H Schmidt- chen, Roßarzt der Landw. 2. Ausgeb. deS Lanbw.-Bez. Leipzig. 4H Niedold. Roßarzt der Landw. 2. Ausgeb. des Landw.-Be,. Borna, m Dbcrroßärzten des Beurlaubirnstandcs besördert: 4H Iebr > ng . Zahl- msir.-Aivirant, zuni Zahlmftr. beim r. Bat. >02. Jns.-Reg. ernannt. — Am 29. Mai iand in Tharandt eine von den Ord nung-Parteien einderusene Wählerversammluna unter Lcilnng des Herrn v. Milkau statt, die zum dritten Teile von Soriaidemokraten unter der Führung des Herrn Redakteurs Fleiß- nrr Dresden betucht war. Herr Rechtsanwalt Hans Kohlmann entwickelte in längerer Rede sein Programm unv fand auch hier freudigen Widerhall bei den Anwesenden mit Ausnahme der Sozialdemokraten, denen eine größere Redefreiheit gewährt worden war. Unser Kandidat widnlegt« unter größtem Beifall die AuS- Siege zu verhelfen. Das Spiel der klerikalen in Sachsen erscheint uns für die Katholiken in unserem Lande nicht unbedenklich. In der klerikalen Presse ist in der letzten Zeit oft über Bedeutung und Zurücksetzung der katholischen Minderheit in Sachsen durch die protestantische Mehrheit geklagt worden. Auf der anderen Seite ist in protestantisch-kirchlichen Blättern und auch in sonstigen Zeitungen der Vorwurf gegen die Regierung erhoben worden, in Rücksicht darauf, daß unter Herrscherhaus katholisch» Glaubens- bc'kenntnisses sei. genießen die Katholiken gewisse Vorzüge. Es ist nicht unsere Aufgabe zu untersuchen, ob diese von beiden Seiten erhobenen Vorwürse begründet sind. Tatsache aber ist, wie die Vorgänge der letzten Monate klar bewiesen haben, daß in weiten Kreisen unseres protestantischen Volkes ein tiefes Mi' trauen gegenüber der katholischen Kirche besteht. Dieses Mij. trauen lvird sicher nicht beseitigt, wenn die Katholiken isachsens aus Weisung katholischer Zeitungen in einer so ernsten und schwer wiegenden. die Volksseele in ihren größten Tiefen aufregenden Angelegenheit, wie die gegenwärtigen Reichstagswahlen, unbe kümmert um die Folgen für die Zukunft des sächsischen Volkes ihre gesonderten Wege wandeln. Dem Frieden zwischen der protestantisch» Mehrheit und der katholischen Minderheit wird dadurch jedenfalls nicht gedient und die so wie so bestehende Kluft nicht überbrückt. Wir möchten deshalb im Interesse de» kirch sichen Friedens, in deren eigenem Interesse an alle Katholiken unseres Landes die dringende Mahnung richten, von ihren Sonder- hstrebunacn bei der Reichstaaswahl abzustchn und mit ollen übrigen Ordnungsparteien am Wahltage sich zu vereinigen „gegen die -Sozialdemokratie"." — Allgemeiner deutscher Lehrerinnen verein Unter Teilnahme der Herren Staatsminister v. Sevdewih, Exzellenz. Oberbürgermeister Geheimer Finanzrat Beutler, Geh. Schulrat Grüllich, Oberkonsistorialrät Superintendent I). Dibelius. Stadtrat Fischer, sowie mehrerer hervor ragender Pädagogen und Stadtverordneten setzten sich gestern früh halb 10 Uhr im VereinShause die Verhandlungen der 8. Generalversammlung fort. Zur Eröffnung der Versammlung trug der Gesangschor des 'Dresdner Lehrcrinnenseminars unter Leitung des Herrn Scminaroberlehrers 'Dr. Müller den 100. Psalm „Jauchzet dem Herrn", Motette von Braun, vor. Sodann begrüßte die Vorsitzende Frl. Helene Lange die Er schienenen und betome, wie trotz des Umstandes, daß die Frauen sich erst siit wenig Jahren in das öffentliche Leben gestellt, schon eine allgemeine werbende Kraft zu bemerken sei. Auch die Be strebungen des Deutschen Lehrerinnenvereins haben die wohl wollende Förderung der Staats- und Lokalbchördcn gesunden. Ten Weg offen zu halten für die großen Ausgaben der Zeit sei die Haiiptbel'trebuiig des Vereins, und das Dichterwort: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut" die heiligste Pflicht seiner Mitglieder. Hierauf nahm Se. Exzellenz der Miniiter des Kultus und öffent- sichen Unterrichts Herr v. Seydewitz dos Wort. Er sprach seine Freude aus, den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein bei seiner Tagung in Dresden im Namen des Königs. Sächsischen Unterrichtsministerium begrüßen zu können und führte sodann etwa folgendes ans: Tie Bestrebungen des Vereins sind dahin gerichtet, die Erziehung der weiblichen Iuaend zu verbessern und zu fördern. Das ist ja auch unser eifrigstes Bemühen. Sie wünschen aus dem Gebiete des niederen, einfachen Mädchenschul wesens auch die Heranbildung zu hauspraktischer Tätigkeit, die Einfügung von Haushallungskursen, die Einrichtung von Mädcken- sortbildungsschuleii. In diesen Bestrebungen weiß sich bos säch sische Unterrichtsministerium eins mit Ihnen. Sie wollen auch das höhere Mädchenscbulwesen in ihre Resormbestrebungen ein- beziehen, und Sie wollen hier gegen den Mechanismus in der Methode, gegen eine einseitige Pflege des Gesübls ankämpsen und dagegen für Vertiefung der Bildung in beschränkteren Wissens gebieten und für strenge geistige Zucht eintreten. Ich zolle dem meinen vollen Beifall. Ich begrüße es mit Freude, ioenn auch auf dem (ffebiete des höheren Mädchenschulwesens dem Dilettan tismus entgegen gearbeitet werden soll. Was die Warnung vor einer emseitchen Pflege des Gemütslebens anlangt, so ist diese Warnung gcioih gerade hier gerechtfertigt, weil die Frau in der Regel in erster Linie nach dem Gefühl zu urteilen pflegt. Wir werden uns aber auch davor zu hüten haben, daß etwa die schönen Seilen der weiblichen Natur ins Männliche verzerrt werden. Wir wollen in Sackscn als Ziele der böheren Töchterschiilm festhalten »or allem eineVersiesuilg der allgemcincnBildung cinerscits mit besonderer Betonung der religiös-sittlichen, nationale» und ästhetischen Seite und andererseits mit besonderer Rücksicht auf diejenigen Kreise, aus denen die Schülerinnen meistens kommen und in denen sie voraussichtlich später ihre LebenStätigkcit entfalten werden. Da neben soll aber die höhere Töchterschule auch eine feste Basis für eine spätere selbständige Erwerbstotigkeit vermitteln und, soweit dies der Schule überhaupt möglich ist, zu hauspraktischer Tüchtig keit unterziehen. Ihre Wünsche bewegen sich aber auch noch in anderer Richtung. So beantragen Sie unter anderem eine Ver mehrung der Lehrercnnen-Semlnare und eine veränderte ver besserte Organisation derselben, sowie die Zulassung der Lehre rinnen zum Besuche der Universität. Das sächsisch« Unterrichts ministerium vertritt den Grundsatz, daß die Mitverwcndung von Lehrerinnen an öffentlichen Mädchenschulen außerordentlich er wünscht ist. daß die gemeinsame erziehliche Einwirkung von Lehrern und Lehrerinnen auf die Mädchen von segensreichen Erfolgen be gleitet ist. Sie wissen aber gewiß, daß wir in Sachsen schon seit geraumer Zeit unter dem Mangel von Volksschulleyrern empfindlich leiden. Wir haben deshalb vor allem die Vermehrung der Lehrer-Seminare ins Auge fassen müssen. Kommen wir wieder zu normalen Verhältnissen, — und wir hoffen, daß die- in einigen Jahren der Fall sein wird, — dann werden wir un» auch eingehend mit der Frage der Errichtung etne» wetteren staatlichen Lehrerinnen-Seminars zu beschäftigen und sorgfältig zu prüfen haben, ob etwa durch eine Verlängerung unsere» Lehr- kursu» um ein Jahr das gewünschte intensivere Studium Ueberbürdung der Schülerinnen herbeiaesührt werden könne. Universität Leipzig ist seit dem vorigen Jahr« den Lehrerinnen nl aehr verschlossen. Da die bezüglichen Vorschriften den für R« Volks- hullehrer beliebenden völlig gleichen, so herrscht in diese», Punkte de, «» volle Paritat zwischen Lehrer pud Lehrerin? Mit dxc nochmalige, W der Stadt stet» i« Wachsen sei. Aus der heutigen Dagetorbi steh« da» Verbandsthema über die Notwendigkeit der Mitarbeit von Krauen in der kommunalen Schulverwaltung. Werde bei den Verhandlungen der Vewei» erbracht, daß dies« Arbeit nützlich und förderlich sei für die Ausgestaltung der Schulen, dann, aber auch nur dann wünsche er den Bestrebungen vollen Erfolg Möge aus den Verhandlungen für den Lehrerin»enberuf und deren gesamte Tätigkeit neue» Leben für die Jugend, neuer Segen für die Jugend und damit für da» gesamt« Vaterland erwachsen. Er heiße die Vertreterinnen des Lekrerinnenslandes in Dresden herzlich willkommen und wünsch^ daßsich alle Teilnehmer an der General versammlung der fächsii in Anschluß an di^Worte de» Herrn Oberbürgermeisters sprach denz stets gern erinnern möchten. err Oberkönsistorialrat Superintendent 0. DibeliuS. Die ersammlung werde «S der Kirche mcht versagen, sich al» ein Glied des Allgemeinen Deutschen Lchrcrvereins zu fühlen: habe sie cs doch einstmals iluiernoil.men, den ersten Elementarunterricht zu geben, habe ihn fortgesetzt im Sinne der Reformation und erteile ihn beute zur Festigung im Glaube». Die Kirchenaemeinden wüß- ten sehr wohl, was sic an treuen Lehrerinnen haben, und es tue ihm herzlich wohl, ihrem 'Danke dasür auch einmal öffentlich Aus druck geben zu können. Möge die heutige Tagung unter dem ge- wattigen Geiste der Psinasten stehen und reiche Frucht und reich«» Segen tragen. Weitere Grüße brachte die Vorsitzende de- Bundes Deutscher Frauenvereine Frau Marie Stritt mit dem Wunsche, daß d>« Bestrebungen des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnen- Vereins nicht nur für die Berufsgenossen, sondern für alle vor- wärtsslrebenden Frauen einen Ersvla bedeuten möchten. Frl. Lübke. Vertreterin des Berliner Volksschullehrinnen-Vereins. be- gleitete die ihr ausgetragenen Grüße mit einem prachtvollen Blumenarrangement an Frl. Helene Lange. Die Vorsitzende dankle hierauf mit herzlichem Worte für die dem Allgemeinen Deutschen Lehrermnenverein allseitig entgegcngebrachten Sympathien und er bat sich von derVersammlung das Einverständnis mit derAbsindung eines Begrüßungstelegramms an Ihre Majestäten Kaiser Wikhelm und König Georg. — Hierauf trat man in die Tagesordnung ein. Der von Frl. Jedronie Rommel erstattete Geschäftsbericht für das 12. und 111. Vereinsiahr beschäftigte sich u. a. mit Maßregeln, die zum Schutze von Lehrerinnen in fremden Ländern, z. V. Spanien und Italien, getroffen worden sind, Warnung vor Agenten und sonstigen internen Vereinsanaelegenheiten. Dte Zahl der Zweig- vereine ist von 71 auf 76 uno die Mitglieder des Gesamtvereins von 15976 auf über 18000 gestiegen. Den Hauptvortrag hielt Frl. M. v. B r e d o w - Eharlollcnoura über das Thema: Mic führt der Geschichtsunterricht in das Verständnis der Gegenwart ein?" Dem anregenden Vortrage Ivarcn als Leitsätze unter gelegt, daß die Ergänzung »nd Vertiefung der geschichtlichen Bildung durch vsi -staats- und Gesellschastskundc eine Notwendig- keit für die gesamte Jugend des Volkes ohne Unterschied des Standes und des Geschlechtes sei. Dabei sei aber die Belehrung über wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen der Gegenwart, wie über Verfassung und Verwaltung des deutschen und preußische» Staates nicht begrifflich, sondern auf geschichtlichem Grunde konkret zu entwickeln. Der Geschichtsunterricht habe lediglich die Ausgabe, rein sachgemäß die Kenntnisse zu übermitteln, weiche zur Teil nahme am Gemeinschaftsleben befähigen, und die Neigung z« solä-er Teilnahme zu fördern. Als Kenntnisse, welch« übermittelt werden müssen, nannte die Rednerin im wesentlichen folgende: Ver- fassung und Verwaltung des Deutschen Reiches und des preu ßischen Staates: gesellschaftliche und wirtschaftliche Lag« der Gegen- wart des Bauernstandes, des Bürgertums und damrt verbunden der Städteentwicklung. des Handels und des Gewerbes: Be- lehrung über gesellschaftliche und wirO'chaftliche Fragen der Gegen wart und Behandlung der sozialen Einrichtungen in Staat und Gemeinde: Kenntnis der heutigen Rechtspflege, »nd GesetzeSkunde, das Wichtigste aus dem Familien- und Gesindercch« und der Arbeiterschutzgesetzgebung. Um eine solche Einführung in das Verständnis der Gegenwart zu ermöglichen, stellte Rednerin als Forderung hin, daß die Methode aus einer im wesentlichen er zählenden zu einer im wesentlichen entwickelnden zu wandeln sei. Auch müsse die deutsche Nationalgeschichte, deren Darstellung bis in die Gegenwart fortgeführt werden muß, noch ausschließlicher als bisher in den Mittelpunkt deS gesamten Geschichtsunterricht- gestellt werden. — Dem Vortrag, dem lebhafter Bestall gespendet wurde, schloß sich eine längere Diskussion an. Im Anschluß an den Vortrag stand »er erste Antrag des Vorstandes zur Beratung, „durch ein Preisausschreiben zur Bearbeitung der Frage anzu regen: in welchem Umsange ist die Einführung voikswirlschaststcher Unterweisung in den Lehrplan der Volksschulen, der mittleren und höheren Mädchenschulen wünschenswert, und wie ist sie methodisch zu handhaben?" Es wird hierbei ein Preis von 300 Mk. für die reste Arbeit auspesetzt. Weiter stand zur Beratung ein dritter Antrag des Berliner Lehrerinnenvereins: „eine Denkschrift über die Lehrerinnenbildung cmsarbeitcn zu lassen, in der Weste, wie emerzeit die Frage der Obcrlehrerinnenbildung bearbeitet worden st". Der Vorstand wird sich mit dieser Frage eingehend be igen. — Die Nachmittagsversammlung setzte mit einem Bericht über oie Tätigkeit der Stellenvermittlung des Vereins ein, den Frl. Helene Adel mann erstattete. Es kam dabei zur Sprache, daß gegenwärtig in England den deutschen Lehrerinnen, namentlich solchen, die der Landessprache und der Musik nicht ge nügend mächtig sind, geraten wird, wieder nach Deutschland zurück- urehren. Zudem seien in England die Gehälter seit dem letzten Kriege gesunken. Dasselbe gelte von Frankreich. Zu warnen sei davor, innge Mädchen gleich nach Abschluß ihrer Studien in das Ausland zu schicken, was von gewissenlosen Ettern leider nur zu oft geschehe: man setze sie damit nur Enttäuschungen und Gefcchren aus. Daß sich so wenig Lehrerinnen an Privatschulen melden, liege an dem Fehlen der Pension. Hierbei nahm die Referentin Gelegenheit, die Mgemeine Deutsche Pensionsanstalt warm zu empfehlen. Die Zentralstelle des Vereins verschaffte im Geschästs- ahre 1901/02 307 Lehrerinnen Stellung und zwar 297 im In» ande, 10 im Auslande. 1902/03 konnten 295 Lehrerinnen unter- ebracht werden. Der Geholt ohne freie Station betrug 720 bis 100, durchschnittlich also 1065 Mk . mit freier Station 400 bis 2000 Mk. — An Stelle der erkrankten Referentin über das Ver band-Schema: „Die Notwendigkeit der Mitarbeit von Zrauen in der kommunalen Schulverwaltung" ver- ireitete sich Frl. Bäumer in eingehender Weise über den Stand dieser Frage. In Amerika stehen in der kommunalen Schulver waltung beide Geschlechter m gleichem Verhältnis. In Europa ist England hierin am weitesten. Auch in Frankreich ist die Zu lassung in die Schulverwaltung staatsich geregelt. In Deutsch land siegen die Verhältnisse sehr kompliziert: nur ganz langsam geht die Bestrebung, den Frauen in der kommunalen Schul verwaltung Eingang zu verschaffen, vorwärts. Die zu dem vor genannten VerbandSthema ausaestellten Leitsätze bezeichnet«» diese Frauenmitarbeit vor allem deshalb als höchst notwendig, well die Hran vermöge ihrer weiblichen Eigenart und ihrer mütterlichen Erziehungsarbeit besondere Kräfte und Fähigkeiten einzusehen hat, die für die Aufgaben dieser Körperschaft ebenso wertvoll sind, wie ür das Gebiet der häussick-en und Schulerzichung. Werde die Würdigung. 'Lue Wirtsamren des werblichen Ernsiusses Werve dadurch überhaupt herabgesetzt, und die Frau in da Entfaltung ihrer Kräfte auf dem ihr von da Natur znaewiesenen Gebiet« ge stemmt. Durchaus geboten ab« «scheine die Heranziehung von Frauen zu den Ortsschulbehörden mit Rücksicht auf die Ausgaben >er Mädchenbildrma hinsichtlich de» HauShaltuna-untaricht». Kür die Beteiligung von Frauen in den OrtSschulbehörven da verschiede nen deutschen Bundesstaaten ergaben sich im großen and ganzen drei Möglichkeiten. Zunächst mußte« für die Fachvertretung auch die Lehrerinnen herangezogen werden. Für di« Zu lassung der Lehrerinnen zur lokal« Schulverwaltung seien genau dieselben Gründe geltend zu machen, au« denen den Lehrern eine Vertretung in dies«, Körperschaft«, gewährt worden ist. Solange icht di« besondaen Interessen da Mädchenerziehung durch renuuen in da Schulverwaltung vertreten seien, sei der Ge- , ike da Fachvertretung nicht vollkommen dlirchgefllhrt, und olang« di« Lehren «neu von einem Rechte ausgeschlossen seien.
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