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- Erscheinungsdatum
- 1903-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190306026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-02
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. S!r. ISt. Seite H »» DisnStag, ». Jini 1i»«L Mark ui den Stall Perzina über Tot. Sieg 10 : 156. Platz 10 :111. 22. 10 — Im vierten Renne», Preis vom L ugturm, Herren-Iagd-Rennen. garantiert 2000 Mk., Distanz etwa 1000 iOlcter. stiegen fünf der besten Herren-Rester in den Sattel. 14 Nennungen waren erfolgt Mit sicherem, ruhigem Gange nahm H. Voeschs „ESztelen" mit Leutnant Gras Eulcnvurg im Sattel die Führung und behielt sie bis zum Ziele. Ltn. v. Merz t-8. Art j wurde zivel Längen hinterher mit „Ballyhoura" zweiter, Ltn. Frhr v. ReimanS mit „Mein Junge" dritter, wahrend „Little t5onnie" keinen Platz erringen konnte. Der siegende Reiter er hielt als Ehrenpreis eine geschlissene Weinkanne mit Silberbrschlaa und Tablett. Der Sieger dieses RennenS. eingestellt mit 300 Mark, ging für 4250 Mk wieder in den Stall seines bisherigen 2ksitzerS zurück. Tot Sieg 10 : 1k. Platz 10 : 13. 15. — DaS lunsle Rennen, Ehrenpreis.Hürden-Handicap, Jockey- Reiten. garantiert 3300 Mk. Distanz ctiva 3000 Meter, hatte nach eis Nennungen ein Feld von 6 Pferden aufzuweisen. ,.Burt Hooker", dkbr. Wallach von Rough and Ready, eine bisher so liemlich unbekannte Größe, löste sich sofort vom Rudel los. „Pessimist", der mit einer ausgezeichneten Chance ou den Start gegangen, lag auf dem dritten Platz und wurde von C Scibert zunächst stark gehalten, bis er, endlich an der Geraden sreiaegeben, seinen Konkurrenten scharf die Eisen zeigte und die R. Spiekeruiannschen Garden siegend durch das Ziel trug. W. Schulz' „Burt Hooker" »iutzte sich trotz seines gewandten Reiters Printen mit dem zweiten Plag, und Kastens „Rappo" mit I. Marlin im Sattel mit dem drillen begnügen. Ein silberner Bierkrua siel als Ehrenpreis dem erneu 'Vierde zu. Tot.: Sieg: 10:21, Platz: 10 :14. 15. — Das 'ectzste Rennen endlich, Preis von Schönseld. Hcrren-Jagd- Reunen. Handicap garantiert 2700 Mark. Distanz cirka 15t)0 Meter, war eine sehr offene Sache und lag eigentlich zwischen Dossier" und „Autos". Da aber „Dossier", ohne Schaden für Rotz und Reiter, an der Wallhecke stürzte, kam I. Schröders „Guter Kerl II". den Martin Lücke scharf Herausritt, in Chance und endlich nach hartem Endkampf auch zum Sieg mit fünf Längen vor Ltn. v. Reimans „Autos". G Kriegs „Frolic", ge- rrien von Oberstn Kirsten, lag auf dem dritten Platz. Eine silberne Oalaischüstel als Ehrenpreis des Sächsischen Vereins für Pferde zucht und Rennen fiel dem siegenden Reiter zu. Tot.: Sieg: 10 :46. Platz: 10 :17. 22. — Wie es bei dem ausgesucht benlicken P fin gslw et ter kaum anders zu erwarte» war. war der Frühverkehr am ersten fleieitage ein ganz enormer. Schon mit dem Einlauten des PnngsifestcS um 4 Uhr morgens strömte es aus allen Gegenden der Stadt hinaus vor die Thore in die slühlingSprgngende Ralur. In der G r o tz e n G a rt e n w i r ls ch a f t war bereits eine Stunde vor Beginn des Morgenkonzerts kein Stuhl mehr zu bekommen und ebenso war eS in den anderen Restaurationen des Großen Gartens der Fall. Die Zahl der Besucher dieses herrlichen Parkes belief sich nicht blos in die Tausende, sondern man musste schon eine Null mehr schreiben, wenn man sie nur annähernd schätze» wollte. Auch der Hohe Stein, das Ostragchege. die Heide (hier vor allem das ,1ilchhauS. Heidemiihle und Klotzsches waren so stark sreguentiert. wie man cs seit langer Zeit nicht gewöhnt gewesen. Tatz natürlich auch Schaaren von AuStlüglern in den Morgenstunden der Säch sischen «chweiz, dem lieblichen Tharandt und dem idyllische» Moritzburg zuströmten, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Auch in den Rachmittagsstunden waren trotz der großen Hitze die Züge besetzt. Die beiden Straßenbahn-Gesellschaften und die Sächsisch- Böhmische Dampsschifsahrts-Gcsellschast mußten die größten An strengungen machen, um den Verkehr bewältigen zu können. Hoffentlich ist mit dem echten Pfingstwetter auch echte Psingst- freude in aller Herzen eingezogen. — Ter Besuch in derDenlschen S t ä d te a u S ste l l n n g belief sich am 1. Feiertage auf rund 12000 Personen und am 2. Feiertage, den 1. Juni, aus etwa ebensoviel. — Vom 1. Juni ab ist der Fernsprechverkehr Dresden —Kopenhagen zügellosen worden. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch von 3 Minuten beträgt 3 Mark. — Die Gruppe Friedrichstadt deS „Evangelischen Arbeitervereins" hält morgen im Sommerheim einen Vor tragsabend ab. Der Vorsitzende. Herr Pastor von Sendlitz. spricht über das Thema: „Aus dem Volksleben Tirols". Der Vortrag wird von Gesangsvorträgen der Sängerschaft umrahmt. — Am Bahndamm an derIvhann Meyer-Straße und amGrunaer Weg in Vorstadt Strehlen geriet gestern in den Mittagsstunden das dnrre GraS i» Brand, wahrscheinlich durch Funken von Lokomotiven. Tie herbeigerusene Feuerwehr hatte nur a» der letzteren Stelle noch einzugreisen. Eine dritte Alarmierung erfolgte nachmittags in der 2. Stunde zu einem Gardinenbrande nach dem Grundltück P f o t e n h a u e r st ra ß e 17. der aber noch, bevor die Feuerwehr zur Stelle war. von dem Gc- schästspersonal batte erstickt werden können. — 2m Gersdorser Walde wurde der frühere Restaurateur August Krondorf aus Roßweiu erhängt aufgefunden. — Langenau bei Freiberg Ter eine Inhaber der seit ungefähr Monatsfrist im Konkurs befindlichen Holzwarenfabrik Börner L Ichnrk, Emil Börner, ist verhaftet worden. Ter andere Mitinhaber der Firma, Schurk, hat sich seiner Beihastung druch die Flucht entzogen und wird steckbrieflich verfolgt. — In B ä r e n w a ld e schnittsich die Ehefrau des Straßen- wärtcrs Wimmer beide Halsadern durch. Ei» Arzt be- 'citigte die direkte Lebensgefahr. — Pausa i. V. Beim Bade» in der Elster ertrank am Psingsiheiligahend der zehnjährige Schulknabe Fischer aus Ober grochlitz. — In der Müllerichen Färberei zu Lenaenseld i. B brach an, Freitag Feuer aus, welches das Gebäude zum größten Teile in Trümmer legte. — In Zwickau stürzte am Sonnabend vormittag eine Frau beim Putzen der Fenster vom dritten Stockwerk in den Hof und erlitt eine lebensgefährliche Schädelverletzung. — Wetterbericht der Hamburger Serrvarle vom 1. Juni Das Mariinum des Lustdruckes mit über 760 Millimetern bat sich nach .Irland verlegt: der Lustdruck ist sonst sehr gleichmäßig verteilt, am nied rigsten ist er über Belgien. Deutschland bat ruhiges, heiteres, trockenes und warmes Wetter, dessen Fortdauer wahrscheinlich ist. Deutsche 51ääteau§s1e1lung ru Dresäen — täglich von 9 bis 7 !Ihr geöffnet Tagesgeschichte. Deutsches Reich. In Beantwortung einer Kritik der ultra- uioiitcmen „Köln B.'Ztg." schreibt die offizielle „Korrespondenz des Bundes der Landwirte" über die ko n fej > > o nell e Objektivi - tat des Bundes der Landwirte: „Wir sind erstaunt, daß das große rheinische Zentrumsorgan immer noch nicht weiß, oder nicht wissen will, da» der Bund der Landwirte keine politische Partei ist oder werden will. Rach den jedermann zugängigen Statuten des Bundes ist eine Teilnahme desselben an rein politi sche» oder kirchenpolitilchen Streitfragen direkt ausgeschlossen. Aus diesen sehr triftigen Gründen ^var eine Stellungnahme zu den kircheupolitischen, konfessionellen Fragen >u der Wahlparole des Bundes der Landwirte vollkommen unzulässig^ In demselben Artikel hatte ferner die „Köln. B.-Ztg." von Dr. O«rtel als einem „Führer des Bundes" gesprochen. Hierzu bemerkt das offizielle Organ des Bundes auffällig gereizt: „Hiergegen müssen wir ent- schieden erklären, daß der Abgeordnete Dr. Derlei nicht zu den Führern des Bundes der Landwirte gehört. Führer des Bundes sind seine Vorstandsmitglieder, daneben könnten auch die Mitglieder des Bundesousschusses noch zu den Führern desselben gerechnet werden. Zu keiner der beiden Körperschaften gehört Herr Dr. Oertel Derselbe ist vielmehr nur der überzcugle Inter pret der Bundesbestrebungen in der von ihm geleiteten „Deutschen Tagesztg.",die aber bekanntlich nicht als offizielles Bundcsorgan gelten kann. Außerdem ist Herr Tr. Oerte! als Abgeordneter und Politiker Mitglied der konservativen Fraktion. Von diesem Ge sichtspunkt aus müssen alle Entschließungen des genannten Ab geordneten in rein politischen oder kirchcnpolitischen Frage beurteilt werden und von objektiven Beurteiler» kann für die Stellungnahme des konservativen Politikers Oertel der Bund der Landwirte nicht verantwortlich gemacht werden. 'Die nach den Satzungen be rufenen und öffentlich bekannten Führer des Bunde- haben bisher m allen rcinvolitischen und kirchenpolitischen oder konfessionellen Fragen dieselbe Objektivität und Neutralität gewahrt, wie das in ist es gewesen und Io wird ater oder ZeutrumSsellr, di« Szulocken, um dann die unserer Wahlparole geschehen ist. So cs bleibe» trotz aller Versuche von liberal Bundesleitung aus ihrer Neutralität kerauszulo Drachenzähne der Zwietracht »wischen die aus wirtschaft-politischem Bode» vereinigten deutschen Landwirte und Freunde der Landwirt schaft werfen zp können! ' — In der „D Tagesztg." hat sich Herr Dr. Oertel hierzu bisher nicht geäußert." Die Fälle, daß die wiss rüfung ig'- — ... . minister cinkomme», haben sich in letzter Zeit in auffällige' Weise vermehrt. Aus den Gesuchen hat der Minister ersehen, d ganze Anzahl Lehrerinnen bei Beginn der BorbereitungSdaizer eine nur geringe, »ur Bestreitung der immerhin recht erheblichen Kosten des Studiums nicht entfernt ausreichende Mittel besaßen und dennoch, mehrfach unter Aufgabe fester Anstellungen, ohne jede vorherige iLicherung ihrer mianziellen Lage, in das Studium ciiigetretcn waren. Der preußische Minister wie offiziös mitgeteilt wird, infolgedessen an die Leitung ver. Borbcreituiigsinslitute dc>S Ersuchen gerichtet, kün Ichiedener Vorbcreituiiysinslitute das Ersuchen gerichtet die Lehrerinnen, die sich zum Eintritte in die wissenschaftlichen Fortbildungskurse zum Zwecke der Vorbereitung auf die Ober- lehrcrinnenprüsung melden, auf die Höhe der durch das Studium voraussichtlich erwachsenden Kosten aufmerksam zu machen und ihnen anzuempfchlen, genau zu prüfen, ob ihnen die dafür er forderlichen Mittel auf die 'Dauer m>t Sicherheit zur Verfügung stehen. Namentlich sind solche Lehrerinnen, die über keine oder nur über ganz beschränkte Mittel gebieten, dringend davor zu warnen, eine auch nur einigermaßen sichere Lebens stellung aufzugeben und sich einer ungewissen Zukunft an- zuvertrcnieii. Nach wie vor wird der Minister zwar gern bereit sein, besonders besähigten und eifrigen Lehrerinnen, die sich auf die Oberlehrcriimenprüfung vorbereilen, sofern sie in bedrängter Lage sind, aus den für derartige Zwecke durch den Staatshaus halt bcreitgestelllen Mitteln durch Gewährung von Beihilfen die Fortsetzung und Beendigung ihrer Studien zu ermöglichen. Er bemerkt aber, daß angesichts der Beschränktheit dieser Mittel immer nur einzelne Lehrerinnen bei der Bewilligung staatlicher Ulster- stiitzunae» berücksichtigt werden können, insbesondere solche, in deren Verhältnissen im Laufe der Vorbereitungszeit ungünstige Veränderungen Zistrete», die zum Beginn des Studiums nicht vorausgeschen werden konnten. Oesterreich. In einer Bcipreckiuna der Kundgebungen italieni- cher Studenten schreibt das offiziöse ^Fremdeiiblatt". das Bel angen der von bekannten Irredcntrstcn geleitete» Univer- itäksjugend Italiens nach Abtretung mehrerer österreichischer Pro vinzen lei daS schlechteste Mittel, in Oesterreich sür die Errichtung einer italienischen Hochschule Stimmung zu machen. Die Inns brucker Ereignisse keicn der Jrredenta nur ei» willkommener Brenn stoff siir ein schon angeziindetcS Feuer gewesen. DaS Bestehen von Bereinigungen, die ungescheut die LoSreißung fremden Ge biets predigten, könne in der Nation gefährliche Begehrlichkeiten wecken: der Rückschlag aus die Stimmung des österreichisch-unga rischen Volkes werde nicht auSbleiben Es sei ein arger Unfug, Annesionspläne gegen einen Staat zu verkünden, mit dem man in Frieden lebe. Die Sache werde gerader» grotesk, wenn es sich dabei um einen Verbündeten bandle. Wenn die Dinge so fort gingen. werde auch bei den Völkern von Oesterreich-Ungarn die Gegenströmung nicht ausbleibcn und es werde der österreichisch- ungarischen Regierung auch bei gistei» Willen schwer fallen, bei der Regelung von zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien schwe bende» Fragen daSienige Entgegenkommen zu zeigen, welches unter normalen Verhältnissen zu zeigen möglich sei. (Vergleiche unter Italien.> Kaiser Wilhelm ließ durch den Militärattache Major Bülow die neue Generalsvluse als Geschenk sür den Kaiser Franz Joseph überreichen. Frankreich. Eine antiklerikale Kundgebung, die auf der Place de la Revubliaue in Paris veranstaltet werde» sollte, scheiterte infolge der von der Polizei getroffenen Maßnahmen: hingegen kam eS bei der Arbeitsböne in der Nähe dieses Platzes, in welcher französische Sozialisten eine Versammlung abhiclte» und ein Ver treter des Geister Blattes „Vooruit" eine Rede hielt, zu Ruhe störungen. Anarchisten drangen in den Saal und störten die 'Versammlung. Vor dem Gebäude kani es zu einer Schlägerei, bei der mehrere Personen, unter ihnen ein Polizist, verletzt wurden. verschiedene Personen verhaftet, u. a. der Gemeinde- Anch wurden rat Fribourg. Italien. Die Universität in Rom ist geschlossen. Eine Ankündigung des Rektors verbot infolge höheren Befehls die angesagle allgemeine Stiidentenversammlung. Truppen und Po lizei haben die Zugänge abgesperrt. Im Gebäude deS österreichi sche» Konsulats stehen zwei Kompagnien Infanterie. Zwei ganze Bataillone sind in den Palasthöfen in der Nähe de« Palazzo Ehiäi und des Palazzo Venezia untergebracht. Im Teatro Razionale wurden während der Aufführung von Rostands „Aialon" Aus fälle ae g e n Oesterreich mit ostentativem Beifall ausgenom men. Das Publikum wollte, daß der Herzog von Reichstadt seine emphatischen Worte gegen den Doppeladler wiederholte, was In dessen nicht geschah. Der offiziöse „Capitan Fracassa" schreibt, der „Popolo Romano" und die „Patria" seien die einzigen Blätter, welche die großherzigen Kundgebungen zu gunsten der unerlöslen Brüder getadelt hätte». „Mag sein", sähst das Blatt fort, „daß die .Patria" sich hierzu durch die Sorge um die auswärtigen Be ziehungen des Königreiches bewogen fühlte, schade nur. daß sie kein Wost des Mitgefühls für die in Innsbruck schmachvoll miß handelten Brüder gefunden." Nach dieser Einleitung wendet sich das Blatt gegen den „Popolo Romano", dem es vorwirst, durch seine Behauptung, die Kundgebungen wären von der öffentlichen Meinung kaum beachtet worden, die Wahrheit gefälscht und der Sache, oer es dienen wolle, geschadet zu haben. Der klassische Jrredentismus bestehe nicht mehr. Die Italiener werden ledoch die nationalen Rechte ihrer Brüder jenseits der Grenze im Namen " :cch ' ' ' che echt Oesterreich müsse sich indessen hüten, die italienische Regierung und die Regierungsparteien, welche den Dreibund vertreten, nicht in einen unlösbaren Zwiewalt mit den Gesichten der Nation z» stür zen. Dazu bedürfe es nur der Gerechtigkeit, alles werde dann gut enden. Das sei seine Auffassung der Sachlage, die Regierung habe mit dieser Auslassung nichts gemein, sie wäre geschrieben worden, auch wen» die Freunde des Blattes sie nicht gebilligt hätten, lieber die in Wien benschende Auffassung der Vorgänge wird von dort geschrieben: .Man hat sich in den hiesigen politischen Kreisen nie einer Täuschung hingegeben und nie geglaubt, daß das Bündnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien jemals in Ita lien besonders populär gewesen ist. DieS war auch in den Flitter wochen des Dreibundes nicht der Fall. Aber man hat früher den Haß gegen Oesterreich nicht gerade zu offen zur Schau getrauen, und frühere Regierungen, besonders Erispi. wußten eS zu veran lasse». daß die lrredciitistischen Kundgebnngcn keinen allzu heraus fordernden Charakter nnnahmcn. Ties hat sich in den letzten Jah ren nä peiim verändert, und namentlich seit das Ministerium Za- nardclli am Ruder ist, kain es wiederholt vor, daß offizielle italie nische Persönlichkeiten an irredenttstischen 'Veranstaltungen teil- nahmen. Das dies hier verstimmen m»ß. liegt auf der Hand." Ein deutlicher Beweis der herrschenden 'Verstimmung ist die Tat sache. daß der italienische Botschafter in Wien Gras Niara, wie die „Rene Freie Presse" meldet, seine Demission eingereicht hat. Rußland. Der deutsche Botschafter in Petersburg Graf von Alvensleben gab ein Frühstück, zu isser. die . . welchem der bayerische Ge anwesenden Oberbürgermeister von erg, Posen. Danzig und Thorn, sowie Botschaft geladen waren. Sämtliche sandte Freiherr v. Gasser. Berlin, München. Königsberg. die Herren der deutschen Boi „ . . . Oberbürgermei st er sprachen sich außerordentlich herzlich über die gastfreie und liebevolle Aufnahme aus. welche sie von seiten des Oberbürgermeisters Leljanow, sowie dessen Gehilfen Taraszow und der gesamten Petersburger Stadtvertretung ge funden haben. Ferner fand im festlich geschmückten Saale deS alten Menschikowjchen Palais ein von der Stadtvertrctung Peters burgs gegebenes Festmahl statt, an dem u. a. der Minister des Innern v. Plehwe, der Gehilfe des Ministers des Innern Durnowo, Stadthauptmann Kleigcls, sämtliche hier weilenden Ver treter ausländischer Städte, die russischen Militär- und Zivil abordnungen, im ganzen etwa 1200 Personen, teilnahmen. Rach den offiziellen Toasten sprachen unter starkem Beifall zunächst Teville-Paris, sodann Kirschner-Berlin. Nach Schluß des Fest- mahls wurden den von Peter dem Großen errichteten Regimentern sowie den anderen militärischen Abordnungen von der Stadt- Vertretung Petersburg« wertvolle Geschenke überreicht. -s- In der Koni burleske Operette Kunst und Wissenschaft. geht igs. Ho so» er Der Mikado" Schauspielhaus dringt Her '^Ennnen" ,ur« Äusfüyn s «öllial.. H»s«tz«r. Die ute abend Lullidan« ene; da« Söaial. ermann 'stlayrS dreiaktiaes Lust- vorstell»»g, rung. Begum beider von Sonnabend-Vorstellung Sängerin. Irl. Uxac^o Sängern, vorzustellen. Eine wirklich berufene Vertreten» diese» Faches täte unserer Hofoper sehr „ot. denn keine der jungen und lünge- ren Sängerinnen, die in letzter Zeit für diese Stellung aus- ersehen wurden, hat ' " Ot> Frl. Burchardt läßt sich nach ihrem rührte sie angenehm hat und durch eine weiteren Ausbildung wen erjcyenst. 'LXis ist zur eine iunianger,» schon sehr viel. Daß man Irl. Burchardt als soläie zu beurteilen hatte, ging fast auS allem hervor. Die beachtenswerten gesanglicheil Mittel, ein Heller, leicht ansprechender Sopran, rein in der Klang, sarbe, spanisten sicher und znverläsfig bis zum hohen L, und de- währte» sich auch befriedigend an mhrender Stelle im Ensemble. Dagegen schien die Lstimme im Medium und der tiefen Lage weit weniger iragsähig. Die Ungleichheit in der Verbindung der Register trat dazu gleich auffällig hervor, wie die Unvollkommen- heit des Vortrags. Diesen Mä»geln gegenüber hat Frl. Burchardt. wie gesagt, die Vorzüge der wirklichen Jugend, eine sympathische Erscheinung und cm hübsches Spieltalent, das sic allerdings bedeutend mehr strapazierte, als cs Elsa verträgt, die Wagschale zu werfe» und, was hier mit al§ Haupt ei» beachtenswertes, scheinbar sehr bildungsfähiges ge Material, Was sie einstens damit zu leisten im Stande ' läßt sich zur Zeit nicht sagen, scheinbar aber Burchardt über Mistel, aus denen sich bei Ernst, Intelligenz eine Sängerin sür hohe Ausgaben berauSbilden lassen ^^ ' "" von ''— —----- --- .. >» ach« gilt, angliches ein wird, verfügt Frl Fleitz und illdcn dürste — In der von Herrn Hofkapcllmeister Hagen mit siche rer Ueberlegcnhcit geleiteten Vorstellung trat besonders Herr Burrian als Lobengrin hervor. Er sang die Partie auf das Wirkungsvollste, mit allen Vorzügen eines berufenen Wagner- sängerS und hervorragenden Künstlers. L. at. f Rcsidriizthratcr. Mit einem entschiedenen Erfolge bat das Ensemble des Berliner Eeistnil-ThrcsterS, das der resoluten Leiluna des Herrn Di>rktv>s Ferencu untersteht, der mit ebenso viel Glück wie Geschick seit länger als einem Jahrzehnt diesseits und jenseits des .Großen Wassers" Operetten spazieren führt, am Pfingstionnnbeiid sein TieSdner Gastspiel im Residenztheater vor — in Anbetracht des strahlenden MaiwetterS — sehr gut besuchtem Hause begonnen. Die Berliner Gäste führten sich mit einer Ove- retten- Novität .Madame Sherry" ein. deren im Dialog ziemlich gepfefferter Text von Ordonneau. dem bekannten französischen Schwank-Autor, verrührt, während dle Musik zu dem verwegenen Opus Hugo Felix, der Wiener Komponist der .Rhvdope", geschrieben hat. Diese, und nicht das Libretto, das mit leinem — natürlich! — ganz unwahrscheinlichen Voraussetz ungen, seinen kleinen wie großen Anzüglichkeiten und seiner gar zu breit behandelten Grnndsahkl nur wenig erbaulich ist. gibt dem Werke seinen künstlerilchen Wert. ja. die Musik zu „Madame Sherry" läßt wieder erkenne», daß Hugo Felix' eine der wenigen „Hoffnungen der Wiener Operette" bedeutet, ein schönes Talent, dem zu wünschen ist, daß es recht bald das hält, was es vorläufig nur verspricht. Tie Musik, die namenllich in der Orchestration sichtlich bestrebt ist. neu und originell zu sein, verrät allenthalben künstlerischen Geschmack, zeichnet sich durch eine Reihe sehr gefälli ger und pikanter Rhythmen aus und ist bei allem OhrenMige» in der melodiösen Erfindung nach Möglichkeit charakteristisch, vor nehmlich in den Einlagen, die ohne Zweifel — wie das Pseiserlied „Iuola. Catalina", das Couplet vom Dolche, von der Drvschle 1. Güte re. — den Erfolg der Novität ausmachen. Schade, daß die einzelnen Nummer» nicht organisch aus dem Ganzen heraus- wachien, um so ein flottes, großzügiges Opercttenwerk von blei bender Bedeutung zu ergeben, sondern mehr wie eingelegt, auf- gcjrtzt «scheinen, io daß die musikalischen Eindrücke weder breit, noch tief genug sind. Hier und da, so namentlich in den Finales, die sich saint und sonders noch dankbarer auSgestalten ließen, ver mißt man bei Felix auch die nötige Bühnenroutine: was gäbe allein der Schluß des zweiten Aktes für einen famosen Effekt, wenn daS zündende Couplet -Jupla, Eatarina" nicht blos beiläufig, fondern als grundlegendes Motiv für ihn verlvertet wäre?! Er freulicherweise kommt der Komponist dafür dem Rollenbcdürfnis der einzelnen Operettenfigurcn sehr geschickt entgegen: sie haben alle, der erste Tenor, wie der jugendliche Komiker, die erste Sängerin, wie die komische Alte, ihre besonders dankbaren „Num mern' und tragen das Werk schon dadurch niühelos zu sicheren Darstellungserfolge». Die Aufführung ist nur mit hohem Lob« zu bedenken, von dem zunächst der ausgezeichnete Kapellmeister, Herr A. Preisker. ein gerüttelt vollesMaß beanspruchen darf zM ad vor der Schneid und dem Temvo. in dem Ensembtr- wie Solo- iiummcrn von ihm, der überdies die ganze Operette von A dis Z auswendig dirigierte, genommen wurden. Bon deu Mttwrrken- den verdient an erster Stelle Frl. F ritzt Geraette genannt M werden, ein sehr pikantes Persönchen, die ebenso fesch spielt, wie ungemein reizvoll vvrträgt und den stärksten Beifall erhielt. Rede« ihr taten die Herren Klein — ein Illame von gutem Klang ia der Tbeaterwclt — als Anatol Sherry, Läutner (Aurillac), Karton (Lsonard) und Kühne iMac Sherry», wie die Damen Dicke (Pepilta» und Vettari (Mtstigrette» ihr Bestes, um der Novität einen durchschlagende» Hriterkeitscrsolg zu erspielen und zu ersinaen. Besondere Hervorhebung darf Frl. Poldi Augustin beanspruchen, in der man einen weiblichen Komiker von großer, wenn auch etwa- sehr derber humoristischer Schlagkraft, einem starken Bübnentempe- rament und zündender Vortragsart kennen lernte. DaS Zusammen» spiel war ungemein lebendig und sicher, die Aufnahme der Novi tät sehr beifällig: nach dem zweiten Äufruge wurde mit den Haupt darstellern auch Herr Direktor Ferency lebhaft gerufen und applau diert. V. f Im Bergkeller konzertierte während der Feiertage err Johann Straub mit seiner Kapelle aus Wien. Wir -resdner haben bereits Gelegenheit gehabt, das Wanderorchester dieses jüngsten der Wiener Strauße zu hören, zuletzt vor einigen Jahren im Ausstellungsparke, und die Solidität seiner Leistungen cmzuerkcnncn. Auch diesmal hat es den feschen und temperament vollen Wienern an sympathischer Aufnahme, an reichem Beifall nickt gefehlt, ganz besonders nicht bei den Vorträgen, die ihrer Individualität am meisten entsprechen, ini graziösen, feurigen Spiele der Tänze und Märsche und der Fragmente wienerischer Operetten. In diesem Genre der Darbietungen liegt zweifellos der hauptsächliche Reiz, die größere Anziehung der Wiener Musiker und ihres gewandten und geschickten Dirigenten, der vor allem auch in der Prestige der Berühmtheit des Namens reüssiert. Im übrigen sind wir in Dresden um gute und treff liche Konzert-Orchester nicht in Verlegenheit, sodaß uns Johann Strauß jun. viel Neues zu sagen kaum in die Lage kommt. ck Hans von Mcgcdc, welcher zur Zeit auf dem -Weißen Hirsch" wohnt, arbeitet an einem großen dreibändigen Roman „Der Uebcrkater". Den Mittelpunkt des Romans bildet ein über die ihn verhätschelnde Gesellschaft reflektierender Kater. Der letzte Teil spielt auf dem „Weißen Hirsch". **Eincn aufregenden Zusammenstoß mit Wilddieben , ^ ^ r,—-c,. le b . , ... ... ... zier deckt auf, und bald käme» zwei Männer, beide mit Flinten be waffnet, in seine Nähe. Er ließ sie aus 25 Schritte herankommen und rief ihnen dann mehrmals „Halt, Gewehre weg!" zu. Die Wilddiebe standen im- ersten Augenblick wie angewurzelt, dann aber 2xr nach Schuß hatte ihn an der linken Seite getroffen. Vor drei Dmhen wurde in der Gegend von Trier der Förster Junk durch Wilderer erschossen. Jetzt sind die Tagelöhner Jakob und Peter Roscn- kränzer und der Ikjährige Michel Kaiser deS Mordes anaeklagt worben. Die Rosenkränzer sind mehrfach vorbestraft, und Kaiser. ^' ' Fuße hat. schoß schon als lljähriger der eine Schußwunde am Fuße ho Bursche auf seinen eigenen Vater.
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