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- Erscheinungsdatum
- 1903-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190305250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030525
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-25
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
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VerugrgevM: dr»aa!lkr N^^Ortaiial lunar» nur in» »entll»er lenani>-b«c,.Drc«L. Nuchr."t uluula. SiaLtr-aluL Lvnorar- >» Ivrüch« vtelbeii «nbrrllckNcdiiat! inviUliuatr^^ M^nuffr^Ue wrwrn T«>riramm.«drt»Ie: Nachricht«» LrcSde» SerrSsktl 1856. Lüu»Uied« /SilNK kr»i»« vkr. 8Srup W,Nin«este. 28. I.. «s«, S1M«l„r. Sp»«I»I>t»t! Oö5l886 ciauwl N,n»tl«l> k«r»»p>rok,>«Nv N». 87», I. I-inr«lnk v»l«I- an» L»o»IUettr«»«l> v-ück,iu«rbrN«>. piombl«euag«n. Lokw«-i>o»» 2»l>nop<.r»u«neo «Ir. Haupt < Geschäftsstelle: Mariknftr. »8. /snrÄgen-cM. Umiilime von AnkUndiaunpin vi» nochmittaa« » Ukr Sonn- ,mi> Nenrlaa» nur MarteusNSsn » von n dt» '/»»Ulir Die ilvawne Grund- «cüe ,a. 8 Silken» « via. An- kiiuinaunac» aul ker NvvatieUe Zeile : die LivalÜ,»Lette aW Ukin aeiandt' oder aut Lertteite so Pia Hn Nummern nach Sonn- uuk ftelec taaen >- de«. Ltvaltiae OtrundUiKui so. «o de« su und so itlta. »ach de ionderein Larii. Au««»artise «»>- träge nur gegen Vorauddezadluna. BciegblLNer werden mit luPlg. berechuei. 8ern>vre»anlck,luh; «m» l Nr. U und Nr. rvvv. 8«ia«l Lv 8»r>ro«»r»ll» »Llinisrcliilieii n ^IvtlvnkUkr, II > um>a» Ngl. n»ed,, IInM«l,'r»in ll. n. MuIIÜI, lirenckev. tzr»«er Kr. 32 8port- nl»«I 8plelH.ai eol»»»». l.sm Isiriik-jliir§ts!!l»in. lllu8trivrtv kreislisu-ri trei. vlL8VLrvll joclor Lrt aus clen boctoutsnelston Olaskütton Los Io- und N ^uslsnäes smpkoklv» in reiellkLltixer Lusvslil N lUUl <L kokll, Lüvixl. üokljeferidlltvll, ^ Xemunilrt II. v ei »8prevI»»t«Ue ckc. I. VV8I. Wir. U-,°cr I>»b«rtriw-8wal8iv». L7.LL-L ! Wigl. stokspotdelre. MO It L 8 Q L IV - veoi Avnto« . iDs« 1/ß/ß Neueste Drahtberichtc. Hosnachrichten. „Baumeister". Wahlbcwegung, Slädteansstellling. Kampfgenossen, Natnrlheaicr, „Im bnnlen Nock", Theodor Reichmnnn 4. Biicskasten. j Montag, 25. Mai 1W3. Neueste Drahtnieldnnaen vom 24. Mai. Prükelwitz. Der Kaiser hat sich beute nachmittag in Begleitung des Fürste» zu Dohna »ach Schlobilten begeben. Berlin. Heute ragt hier im Abgcmdnetrnhausc der erste Kongreß des Bundes der Versicherungsvertreter. Berlin. Der .Lokal-Anzeiger" widerruft die gestrige Mel dung von dem Ableben des Dichters Julius Lohmcpe r. Aller dings sei dus Befinden so besorgniserregend, das; das Ableben stündlich zu erwarten ist. Weimar. Die heilte hier tagende Generalversammlung der Goethe-Gesellschaft, welcher im Aufträge des Groß- herzoas der Kabinettsiekretär Freiherr V.Eglosfstein beiwohnte, hat »ach Erledigung ihrer Tagesordnung cinftiinmig beschlossen, am 18. Dezember 1903 die hundertste Wiederkehr von Herders Todes tag feierlich zu begehe». W i c n. Heute vormittag empfing der Kaiser den Bonus in einstündiger besonderer Audienz. Nachmittags wollten unge'cihr hundert südslawische Studenten vor dem ungarische» Minislcrpalais gegen den Banns Khnen-Hcdervarv, welcher jedoch inr Palais nicht anwesend war, demonstrieren. Eine sofort erschienene Äachc- abteilung zerstreute die Demonstranten, von denen els verhaftet wurden. Die Demonstrativ» währte nur eine ganz kurze Zeit. — Der Banns ist nach Agram zurückgereist. Paris. In einerNcde, welchedcrMarincministerPclletan gestern aus einem Bankett des Vereins ehemaliger Seeleute hielt, süinte er ans, das Fehlen entscheidender Ersahrungen mache das Problem der nationalen Verteidigung noch ichwicrigcr. Es sei möglich, daß eine Seemacht, wclche allgemein als die stärkste angesehen werde, i» Wirklichkeit sich in einem Zustande der Minderwertigkeit befinde. Tenn niemand habe bis jetzt einen Kampf mit modernen KriegSmittcln gesehen. TcrMinister fügte hinzu, um zu vermciden. das; seine Worte falsch ausgclegt würden, wolle er ausdrücklich erklären, das; er England bewundere und daß es ei» Unglück für die Menschheit sein würde, wenn der zivilisatorische Einflug dieser groben Mitarbeiterin Frank reichs gehemmt würde. Paris. Nach einer Versammlung von Klerikalen begab sich gestern der Leiter der „Revue Srüon", Marc Sangnier. in Begleitung einer Anzahl Klerikaler nach seiner Wohnung in der Rue Raspail zurück. Auf dem Wege dorthin stieben sie aus Sozia listen. Es entstand eine Schlägerei, bei der schliesslich Revolvcr- schüsse abgegeben und mit Steinen und Eisenstücken geworfen wurde. Zwei Polizeibeamte wurden verwundet. Versailles. Heute früh begann die Automobil- Fernfahrt Paris—Madrid. Um 3'/« Uhr wurde das Abfahrts zeichen für das erste, von Jarrot gelenkte Automobil gegeben. Bis ü'O fuhren 197 Automobile verschiedener Konstruktionen ab. Wie ein Telegramm aus Chartres meldet, sind die ersten Antomobile um 4 Uhr 41 Minuten dort durchgckonimcn. Renault, der Bruder des Siegers der Fahrt Paris—Wien, der als dritter abgefahren war, hatte Jarrot überholt. Lorraine Barow prallte mit seinem Wagen in der Nähe von Livournc gegen einen Baum; der Mechaniker wurden getötet und Lorraine Barow schwer verletzt. Bei Angoulöme hat sich gleichfalls ein schwerer Unfall ereignet. Ter Automobilfahrer Tnrand wurde verwunde!, der Mechaniker getötet, zwei andere Personen, die sich in der Nähe befanden, verletzt. Bei Bonneval stürzte ein Automobil beim Passieren eines Eüenbahnüberganges um. Das Automobil fing Feuer, der Chauffeur starb infolge von Brandwunden. Ein anderes Auto mobil tötete bei AbliS durch U überfahren eine Frau. Madrid. Prinz Heinrich von Prcnben ist heute abend 7 Uhr 10 Mi», hier cingctroffen und am Bahnhof vom König, dem Prinzen von Asturien, dem Ministerpräsidenten sowie von de» Ministern des Kriegs, der Marine und der auswärtigen An gelegenheiten empfangen worden. Die Kapelle eines am Bahnhof ausgestellten Infanterieregimentes spielte beim Elnlansen des Zuges die deutsche sowie die spanische National!,Pinne. Prinz Heinrich schritt alsdann mit dem Könige die Front des Regiments ab. Von den umstehenden Personen wurden ihm Blnmensträube gereicht. Beim Heraustreten aus dem Bahnhofe besuchte ihn die Menge mit sympathischen Kundgebungen. Konstantinopel. In der Nacht zu Donnerstag fand bei Mogila, nördlich von Monastir. ein Kampf statt zwilchen türkische» Truppen und einer dreizehn Alaun starken bulgarischen Bande. Letztere wurde vollständig vernichtet. Außerdem wurden vier Dorfbewohner, die sich der Bande angeschlvssen hatten, und zwei Frauen aus dem Dorfe getötet. Vierzehn Häuser wurden durch Geschützfcuer zerstört. Dre Truppen hatten drei Tote und mehrere Verwundete. Das Geschützfeuer verursachte i» Monastir einige Beunruhigung. Santo Domingo. Die A usständischen haben nach einem erbitterten Gefecht, in dem sie besiegt wurde», das Arsenal von Santiago in die Luft gcsprengh Unter den Tote» befindet sich General Dionisio Inas. Die Zahl der Verletzten ist groß. Das Kanonenboot „Colon", welches sich auf der Fahrt nach Samana befand, um den Präsidentschaftskandidaten DeSchamps auszuuehmen, ist bei Punta Espada verloren gegangen. Deutliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König besuchte am Sonnabend nach mittag d'c Sächsische Kunstausstellung. — Se- Majestät der König hat auf die Einladung der Stadt Crimmitschau, der Enthüllung deS König Albert- Dcnkmals beizuwohnen, Herrn Bürgermeister Beckmann und Herrn Stadtverordnetenvorsteher Händel in der am 22. Mn d. I. ge währten Audienz zusagenden Bescheid erteilt. — Der Besuch Sr. Majestät des Königs im Bogtlande nnd in dessen Kreisstadt Plauen ist voranSsichtlich AnfanaJulid. I. zu erwarten. Se. Majestät wird zugleich mit dem Besuch deS Bogtlandes einen Besuch der Stadt Zwickau verknüpfen. — Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg haben zur Ausführung der Kamrlirndame mit Sarab Bernhardt im Lentraltheater am 28. d. MtS. ihr Erscheinen in Aussicht gestellt. — Zur Feier deS heutigen GeburtSsesteS Sr. Königs. Hoheit de« Kronprinzen haben sämtliche Häuser des Dresdner Spar- und Bauvereins, dessen Protektor der Kronprinz ist, Jlaggenschmuck angelegt. — Der „Vogil. Anz." bringt eine» Brief zum Abdruck, den die greise Königin-Witwe Carola einem alten Soldaten im Vogtlande geschrieben, den sie einst aut dem Krankenlager im Lazarett aufopfernd gepflegt hat. und der lediglich ihrer Fücsvrge sein Leben verdankt. In Beantwortung einer Zuschrift schrieb die Königin dem alten Veteranen unter Beifügung eines Geschenks: „Ihr Brief, lieber —, link mich sehr gestellt, weit er so richtige, vernünftige Ansichten enthält, würden mir alle Menichen io denke», ober leider geichftht von sozialdemokratischer Seite alles, um die Menschen konfus zu mache» und irre zu leite». Mn» muß glaube» und hoffe», daß meine armeNichle verblendet und nicht ganz zurechnungsfähig war, als sic den schrecklichen, beklagens werten Schritt getan, sonst hätte sie ja nicht diele liebe», begabte» Kinder verlassen könne». Ihr Braun trug sie aus de» Händen und letzt wird er fo verlenmdet und die Sache so hingestelll. als habe sie fliehen müssen. Es ist zu abscheulich und cs liegt mir daran, Ihnen, lieber —, alles zu sagen. Wir sind alle tief betrübt und es waren traurige Festtage. Hosscntlich wird es mit Ihrer Ge sundheit besser gehen. Dies als kleine WeihnachiSgabe. Golk mit Ihnen und den Ihrige». Carola." — Ter kommandierende General des 19. ArmeccorpS von Treitschkc traf gestern abend in Riesa ein und stieg im Bahn- hoishvtcl ab. Hcuic begibt sich der General nach Zcithnin und fährt mit dem Zuge 3 Uhr 55 Min. nachmittags nach Chemnitz. — Aus Anlaß der Rückkehr Sr. Majestät des Königs aus dem Süden hat cin Herr in Wiesbaden, der nicht genannt sein will, dem Könige die Summe von 1000 Mk. für euren beliebigen guten Zweck zur Verfügung gestellt. Sc. Majestät hat diese Summe dem Rate überweisen lassen bchuss deren Verteilung unter die Armen Dresdens. — Die sächsische Regierung hat kürzlich durch Verordnung des Ministeriums des Innern einen Schritt getan, der ihr den wärmsten Dank des Baugewerbes eintragcn wird. Sie hat nämlich verfügt, daß zur Führung des Titels Baumeister nur derjenige be rechtigt sei, der vor einer Königs Prüfungskommission ein ent sprechendes Examen abgelegt, oder die Prüfung »ach den Bestimmungen von 1842 bestanden hat. Die unberechtigte Führung ist nach 8 360 des Strafgesetzbuches unter Strafe gestellt. Die Erreichung dieses Zieles ist vor allem neben der jahrelangen Tätigkeit der Vorstände des sächsischen Jnnungsvcrbandes, des säch sischen Baugewerkvereins und des Deutschen Techniker-Verbandes dem Obermeister der Innung der Baumeister zu Leipzig, Hern; Encke, zu verdanken, der als Landtagsabgeordneter und auf Grund seiner Stellung in der städtischen Verwaltung in den maß gebenden Körperschaften zielbewußt für diese Reform eintrat. Ist nun auch durch Einführung dieses Titels noch ohne weiteres nicht die so Dvichtige Forderung des Baugewerbes, eines Befähigungs nachweises für die Bauunternehmer, dnrchgcsühn, so ist dadurch doch ein so bedeutender Fortschritt in den gu. Bestrebungen zu verzeichnen, daß alle Aussichten vorhanden sind, daß sic bald durch gesetzt werde. — Herr Rechtsanwalt Hans Kohlmann-Dresden, der nunmehrige Kandidat der vereinigten Oldnnngsparteien des 6 Reichstags Wahlkreises (Tharandt) stellte sich am Sonnabend abend in einer Versammlung des Dentsch-sozialen Resormvereins für Löbtau und Umgegend im „Ratskeller zu Löblau in etwa einstündiger Rede leinen Wählern vor. Der Vor sitzende des Vereins. Herr Fabrikant England, begrüßte die Er schienenen und gab seiner Freude Ausdruck, daß eS nun gelungen sei. einen Kandidalcn zu finde», der den »aiionalen Gedanken im Wahlkreise bochhaiieu wolle gegenüber der Sozialdemokralie. Herr Koblinann entwickelte alsdann in anssübrlicher Weiic sein Programm, nach welchem er sich verpflichtet, einzniretcn für Stär kung unserer äußeren Macht, für eine Reichsiiiianzreform, Rcicbs- eiiikonimcnsleuer. Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer, sür eine Justiz- resorm, besonders in Strafsachen, eine Schutzgesetzgebnng für Handel und Industrie und eine Ausdehnung der sozialen Ver- sicherungsgeietze auf den werktätige» Mittelstand. Er werde beson ders eintrcten für den Schutz der Banhandwerker, den Schutz der Landwirtschaft und der Industrie, dagegen das Baiarumvescn »nd die unlautere Konkurrenz bekämpfen. Dem beifällig aufgcnvmme- »en Vortrage schloß sich eine längere Aussprache an, in welcher Herr Kohlmann alle an ihn gerichteten Fragen eingebend beant- worteke und seine Zustimmung zu dem nnn einmal bestehenden Zolltarif, zu den Schiedsgerichte» für die Angestellten im Handel und zur Bvdenrrsormsrage gab. Weiler vcrwrach er einzutreten kür den Befähigungsnachweis, sür die Arbeitslosenversicherung und für Erhöhung der Gehälter der kleineren und mittleren Beamten, sowie des WohnungsgeldzuschusseS. Die auch von Mitgliedern des Dresdner Resormvereins besuchte Versammlung wurde mit einem dreimaligen Heil auf den Kandidaten geschlossen. — In einer gut besuchten sozialdemokratischen Volksversamm lung im Trianon, Schützenplatz, sprach am Sonnabend abend der sozialdemokratischeReichstagsabgeordnetc Singer ans Berlin über „Die Ncichstagswahlen". Er bekämpfte den Militarismus und namentlich die Rüstungen der einzelnen Großmächte, wobei er betonte, daß der russische Zar seiner Zeit die bekannte Friedens botschaft, die jeder Sozialdemokrat würde mit unterschrieben haben, erlassen habe, um gleichzeitig seine Armee und viele Regimenter zu verstärken, wodurch wieder andererseits die übrigen Großmächte und namentlich auch Deutschland zu gleichen Vermehrungen ge zwungen worden seien. Bei Besprechung der Zolltarife schüttete Redner seinen Zorn über den Freisinn und namentlich über dessen Führer Eugen Richter wegen seines Verhaltens im Reichstage aus. Die Zollpolitik der Mehrheitsparteien, welche als eine Politik der Solidarität bezeichnet werde, nenne er eine Solidarität der Straßenräuber: — lvegen dieser Bezeichnung wurde er von dem überwachenden Herrn Polizeikommissar unterbrochen und zurecht gewiesen. Die Einteilung der Reichstags »>a hl kreise hielt Redner infolge der Verschiebung der industriellen Bevölkerung nicht mehr für zeitgemäß und die von den Ordnungsparteien gutgeheißene Wehrsteuer für eine Strafe der von der Natur Vernachlässigten. DaS KoalitionSrccht verglich er mit dem Preßgesetz, von welchem einst «in Konservativer gesagt habe, es wäre ganz mit, wenn dicht daneben nicht gleich cin Galgen stünde. In gleichem Maße wie das KoalitionSrccht hielt Redner auch das gleich« direkte und ge heime Reichstagswatzlrecht für gefährdet und meinte, daß in dem Augenblick, wo die Sozialdemokratie im Reichstag ausschlaggebend wewen sollte, auch ein« Beschränkung des Wahlrechts versucht werden würde. Tie Sozialdemokraten aber verlangten eine Aus dehnung desselben auf alle Staatsbürger, ohne Unterschied des Ge schlechts, vom 21. Lebensjahr an. Wenn nach der Verfassung jung«' Leute von 18 Jahren reif genug erachtet würden, Throne zu be steigen und ganze Völker z» regieren, so müsse auch jeder Staats- kärger vom 21. Lebensjahre an fähig sein, über das Wohl und Wehe seines Vaterlandes mit zu raten und z» taten. — In der De batte kritisierte Herr Reichstagsabgeordneler Dr. Gradiiaucr die Kandidateiircde des Herrn Pastors Reichel und die Kartellparteicn in Sachsen überhaupt. — Tcittsche Städte-Ausstellung. Ehe zu einer kritischen Würdigung der Ausstellung im einzelnen geichritten werden kann, muß ei» lnizes Wort über die Einteilung und Ausmachung der verschiedenen Objekte gesagt werden, die erfreulicherweise, luaicrn man billigst die Uebersnlle des Stofflichen in Rück sickt zielst, als klar und übersichtlich disponiert gelten darf. Tie ganze Ansslellnng zcriällt in zwei große, streng von einandcl gefthiedene Abteilungen, von denen eigentlich nur die ^rste: die Abteilung der Städte, der Veranstaltung den Namen und das Ehaiaklenslischc gibt, während die zweite Abteilung, die der Gewerbeuelbenden. nur äußerlich mit dem Spezifischen des Unter nehmens znsammenhäiigt, inioscrii hier die Erzeugnisse deutscher Gewerbetreibender ausgestellt sind, die für den Bedarf der Geiiiciiidcveiwnltnngcn arbeiten, bezw. liefern. Beide Abteilungen zerfallen i» zahlreiche Gruppen und Unterabteilungen, die, soweit die Ausstellung der Stüdle in Betracht kommt, im Ausstellungs palast — wenigstens in der Hauptsache — nnteracbracht sind, während die Ausstellung der Gewerbetreibenden mit all' ihren Gruppe» in verschiedene» außerhalb des AnsstellnngSpalastcs in dem Anssicllttngspnrkc verstreut aufgebaut liegenden Hallen, Baracke» und Pavillons nntcrgcbracht ist. Als ein sehr glück licher Gedanke sür die übersichtliche Anordnung der nach Tausenden zählenden Ausstellungsobiekle erweist es sich, daß für einzelne Gebiete der städtischen Verwaltung, wie für die Gas-, Wasser- »nd Elektrizitätswerke, die Sicherheitspolizei, das Samarilerwesen »nd andere dcm Gemeinwesen der Städte dienenden Einrichtungen besondere Kollektiv'Ansstellnngen veranstaltet worden sind, so daß der Besucher der Ausstellung, wofern er nicht bestimmte fach männische Interessen hat, sich mit Leichtigkeit das ihm Zusagende bei der Einzelbesichtiguug aussiichen kann. Anerkennung, wenn auch nicht unbedingte, verdient die Umgestaltung der Jnnenräume des städtischen Ausstelluiigspalastes. der — die ewige Misere! so >vie man ihn nnn einmal angelegt hat. für moderne Ausstellungs zwecke nicht zu brauchen ist. sondern stets besonders durch allerhand Innenausstattungen all Iroo heraerichlcl werden muß. Diese ebenso kostspielige, wie zeitrmibcnde Ausgabe ist, sofern wenigstens die beiden Seitenflügel des Ansstellnngspalastes in Frage kommen, so vortrefflich gelöst, daß man nur hoffen kan», diese Einbauten, soweit nur irgend cmgängig, für künftige Ausstellungen erhalten zu sehen. Der Blick von der prächtigen Vorhalle aus, in der das Banmbackiche König Albcrt-Tenkmal Platz gesunde» bat. in den Hauptsaal wie in die Seitenflügel hat ohne Frage etwas ungemein Reizvolles und zugleich Imponierendes. Schade, daß das König Albert Denkmal, so gut es sich scheinbar in die Maße der Vorhalle einpaßt, nicht so recht in seiner vollen, wuchtigen Schönheit zur Geltung kommt, weil es, wie das i» der Natur der Sache liegt, nicht gut möglich ist. einen korrekten Standort ihm gegenüber ein znnchmcn, um die Schöpfung als Ganzes aus sich wirken zu lassen, die selbstverständlich in erster Linie sür monnmeittale Fcrnwirkung berechnet ist. Mächtige Einbauten hat sich für diesmal die Haupt- Halle gefallen lassen müsse». Tie antik gehaltene», licht- und dunkclvlau abgetönten Kojen links und rechts neben dem hohen Durchgnng, der in das Innere des mächtigen Raunick führt, veiengen künstlich das in einen mecrglüncil Ton getauchte Interieur, das vielleicht noch wirkungsvoller in einer helleren Farbenzniammenstimmllng sein würde. Ein Glück, das; das Auge des Beschauers an den eigenartig gewählten Farpemiaiieeii des Raumes nicht lange hasten bleibt, sondern direkt auf den herrlichen Ncplunbruniien fällt, der in einem bei der Größe des Modells doppelt bewunderungswürdigen Gipsabguß mit dem Reichtum seines Figurenschmucks die riesige Nische des Hauvtsaalcs vollständig ausfüllt und an und sür sich einen dekorativen Schmuck ausmacht, wie er l>errlichec und wirksamer gar nicht gedacht werden kann, ganz abgesehen davon, daß cs nur mit dankbarer Freude zu begrüßen ist, wenn dieses Werk, das im Parke des Friedrichstädter Krankeiihanses, dem früheren Valais deS Ministers Marcolinr, sonst ein ziemlich verborgenes Dasein führt, einmal weiteren Kreisen der Oeffentlichkeit vorgeftihrt wird. Um das Figurenwerk des Brunnens noch wirksamer zur Geltung zu bringen, hat man die Nische leicht orange getönt, wodurch ein außerordentlich effektvoller Hintergrund sür das Kunstwerk geichaffen worden ist, der cs in allen seinen Teilen in plastischer Weise zur Geltung kommen läßt. Einen weiteren Schmuck hat dieser Raum durch die Standbilder Bismarcks und Mollkes erhalten, die sich links und rechts von dcm Brunnen erheben und zu dem Kaiser Wilhelm-Denkmal gehören Wenden wir uns nunmehr wieder in die Vorhalle zurück, um zur Würdigung der einzelnen Abteilungen zu komme». Es sei mit Abteilung I begonnen, die die Ansstellnngsohjekte umfaßt, die der Fürsorge der Gemeinde sür die Verkehrsverhültnisse, Bcleuch tniig. Straßenbau und -Entwässerung, Brücken und Häfen, ein schließlich des gesamten Tiefbau- und Vcrmessungswesens. der Straßenbahnen rc. angeboren, und die in dcm Seitenflügel rechts von der Vorhalle in den Kojen 3!» bis 56 untergebracht sind Gruppe Z. die die Verlchrsanlagen im allgemeinen und die der Straßen und Plätze im besonderen zur Anschauung bringt, führt 23 Städte mit Uebcrsichtsplänen. Ansichten über künstlerische Aus gestaltung von Straßen und Plätzen, Grundrisse von charakteristi schen Straßen, Uebersichtspläne über Bahnhöfe, Straßenbahn linien rc. vor. Von besonderem Interesse ist hier ein Ntveauplan der Stadt Augsburg mit einem Fstpunllknoteii-Berzrichnis, der die eigenartige Vodengestaltnng der Stadt auf einer erhöhten drei eckigen. vom Zusammenfluß des Lechs »nd der Wcrtach gebildete» Spitze zeigt, und von dem schroffen Höhenunterschiede verschiedener steiler VrrbindniiaLstraßcn im Innern der Stadt Zeugnis ablegt. Dresden ist m dieser Gruppe mit zwei Stadtplancn vertreten, von denen der eine die Verkehrswege jetzt und 1870, der andere die Verteilung des Fährverkehrs am die verschiedenen Straßen zur Anschauung bringt. Da dir übrigen Stadt und Straßenvlänr, vor allem die auch sür den Laien interessanten Straßenprosile. ebenso wie die Uebersichtc» über die unterirdische Baumbewüsserunas- anlaae in Halle V und VI untergebracht sind, wird bei Be sprechung der dort befindlichen Kollektivarnvven aus sie noch ans- -ix SS. S-« MB
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