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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030523016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903052301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903052301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-23
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. 112. Leite 4. »m ronreadend, L». Mai IVO t .»md nachdem diese beiden Bürgschaft«» beständig verlebt «orde« Und" aus der Resolution. Diese wurde sodann in der neuen Gestalt einslimmia aiigenommen Der liberale Führer Asquith hielt in Doncastcr eine Rede. >n der er sich gegen die Finanzvorschläge Ehamberlains wandte und ausführte, diese seien der eriie Schuß in dem Feld züge. der von der liberalen Partei mit »ngeleilter Gegnerschaft auf- geiiominen wurde. AlSbann brachte fitedncr BeweiSmaterial gegen die Finanzvorjchläge vor und betonte, ibre Wirkung tvürde, wenn ne zu slande kämen, sein, England weitere Hindernisse aus dem Markte zu bereiten, während ein anderes Ergebnis ein Ver- gettungskamps in der ganzen Welt wäre. Rußland. Die Obduktion der Leiche des ermordeten Gouverneurs Bogdanowitsch in Ufa ergab, das, daS Herz von zwei, die Liinaen von vier Kugeln tödlich getroffen worden und: außerdem lind Leber, Magen und une Hand durch Kugel» verlebt. Die Täter sind noch nicht ermittelt. Türkei. Eine kür die Umwälzungen aus dem Balkan außer- vrdentlich wichtige Frage wird in Konitantirwvel erörlrrt. Dar nach sollen auf Anregung Rußlands zwischen den Berliner Per- tragsmSchte» Pourparlers eingeleitet werde», nach denen Make donien A n t o n o m i e erhalten soll. Es geschieht da-, da dle Türkei sich unfähig erweist, die Rcsoniiaktion dnrchzusnhren. Behufs Beimetdnng von Rivalitäten zwilchen de» Stämmen soll Makedonien in zwei Gouvernements eingeteilt werden, an deren Spitze ein Bulgare und ein Serbe gestellt werden sollen. Apen. Die britische Regierung zeigt sich geneigt, die Zahlungen der chinesischen Entschädigungssumme während neun Jahre arff der Iilderbasis cntgegenzuncbmen. unter der Boraussetzung, daß sie nach diesem Zeiträume ans der Goldbasis enolgen solle. Dabei wird die Frage offen gelassen, ob China lchtzeßlich den Unterschied zu zahlen haben wird. Die britische Regierung bemüht sich, die anderen Mächte zu veranlassen, sich dem vorstehenden Plane ainuschliehen: sie bat China aber noch keine Vorschläge über den Gegenstand unterbreitet. Die „Times" melden ans Peking: Die chinesische Re gierung ist durch beunruhigende Nachrichten über eine antidyna- 'tische Erhebung in der Provinz Jiinnan in Aufregung ver letzt. Es sind heute im Palast Meldunaen cingegangen, daß Liu-an-su von den Aufständischen eingeichlossen sei. Der französische Generalkonsul in Jiinnan berichtet, die Lage sei ernst. Die tele graphische Verbindung mit der französischen Grenze sei unter brochen. In einem weiteren Telegramm der „Times" aus Schanghai heißt es. der Präfekt von Liu-an-fu sei von den Auf ständischen ermordet worden. In Peking ist ein kaiserliches Edikt bekannt gegeben worden, i» dem es heißt: Der Vizckönig von Jiinnan und Aweitschon meldete, daß die Aufständischen die Vräsekturstadt Liu-anfn aenommen haben. Der Vizekönig erhält in dem Edikt den Be- 'ehl. den Aufstand unverzüglich zu unterdrücken. Afrika. Ueber die Vorgänge in Marokko wird berichtet: Die Kabyleii, welch« gegen Tetuan vorgegangen waren, haben sich in ihre Dörfer zurückgezoaen. Die Stadl ist jetzt ruhig. — Es hat ein heftiges Gefecht zwischen dem Hlot- und dem Sahaaan- itamme im Arz'ladistrikt stattgesunden. — ES ist wahrscheinlich, daß Kriegsminister Menebbi. welcher am Sebuffuffe lagert, i nächster Zeit nach Taza aufbrcchen wird, da unter den Truppe ' ' , Hez M ' ° des Sultans in keuterei ausgebrochcn ist. di« nächste Wiederholung „Wienerinnen", erst Dienstag, den ! s Die »Sni-l. Heseper brachte zur Deutschen Städte-Ansstellung, und nichi Kunst und Wifienschaft ß Im König! Hvfopernhause gelangt heute ss^9 Uhrs^.Der fliegende Holländer" zur Aufführung: im König!, schau- spielhanse (7 Uhr) „König Richard II". ß Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftbeater. Der Vorverkauf zu der am 24 Mai. nachm. >S2 Uhr stattfinden- dcn 10. sletzten) Vvlksvorstellung, bei der LessingS füni- aktiges dramatisches Gedicht „Nathan der Weise zur Auf- führung gelangt, findet Sonnabend, den 23. Mai. abends 9 Uhr, w>e bisher in der Turnhalle der 4. Bürgerschule. Tieckstrake, statt. Da Frau Basis aus einige Zeit beurlaubt ist, so findet Wiederholung des neuen Lustspiels von H. Bahr. 2. Juni, statt. Feier der Eröffnung der nicht zuletzt zur süreude zahl reicher auswärtiger Besucher, unter denen man viele fremde städtische Vertreter bemerkte, eins der deutschesten Werke zur Aus führung: Richard Wagners „Meistersinger von Nürn berg . Vor voll besetztem Hause fand das herrliche Werk in seiner unter v. Schucks Leitung gebotene» vollendeten Auffüh rung die glänzende Aufnahme, die ihr verdientermaßen immer sicher ist. und namentlich zeichnete nian die Hauptdarsteller, die Herren Scheide niantel. Vurrian und Frau Wittlch in ihren gewohnten Rollen des Sachs, de? Stoizing »nd der Eoa aus Ganz besondeiS verdient umdieVocstellnng machte sich aber Herr Vurrian. Er hat uns bereits wiederholt Gelegenheit geboten, leinen Stoizing rühmend hervorzuhcben und anzuerkennen als eine der vortrefflichsten seiner immer von hoher künstlerischer Intelligenz und glänzend stimmlichem Material getragenen Leistungen, vor- ae'lern hat er uns aber von neuem damit seine ausgesorochene Berufung znm Wagnersänger in gleichem Maße bewte'en, wie vordem mit seinem Tristan, mit seinem Siegmund und Siegfried. Das Sieg- und Heldenhafte, das der musikalische Part dicker Aufgaben voraussetzt. steht ihm gleich uneingeschränkt zu Gebote, wie der hierfür unerläßliche dramatische Schwung, die Hoheit und Größe des Soiels. und nicht minder ausgezeichnet gelingen idm die l»riichen Momente, für die er Ausdruck und Stimmung nicht weniger trefflich zu finden weiß. Wir dürfen uns glücklich schätzen, in ihm einen Sänger und Künstler gesunden zu haben, der nicht nur eine Zierde des Künstlerbestandes, sondern auch eine der ersten und lettenen Stützen des Revertolrs und speziell der Wagner- Aufführungen bedeutet. - Anspruch aus volle Anerkennung ver dienten sich wieder Herr Greder für die prächtig clwrakteristnche Dursiellung des Beckmesser, und die Herren Jäger und Plasch ke für die musikalisch gediegene Wiedergabe des David und des Pogner. Die vielen Fremden, die der Vorstellung an- mobilten. werden reichlich Gelegenheit gesunden haben, die Leistungsfähigkeit der Dresdner Holoper zu rühmen. ü 8t. 7 Im Reiidenztkeater findet heute nachmittag bei er mäßigten Preisen die erste ProjektionSvorsühruna „Die Reise i, m die WeIt" des Weltreisenden Herrn Joachim Harms statt. .. Zu , . 'viel . I» bunten Rock", in welchem in der Rolle der Miß Clamon Frau Hermine Straßmann-Witt vom Deutschen Theater in Hannover gastiert. Central-Theater. Heute, Sonnabend, gelangt zum viertletzten Male „Der blinde Passagier" mit Herrn G. Engels zur Aufführung. — Morgen, Sonntag, finden zwei Vorstellungen statt: Nachmittags >/r4 Uhr bei halben Preisen die Einakter „Die Bildschnitzer". „Die Madonna" und „Der Zug vogel" : abends wird „Der blinde Passagier" gegeben. — Für den Vorverkauf zu dem zweitägigen Gansplel von Mine Sarah Bernhardt, die mit ihrer Schansvielgeseltlchaft am 27. d. M. in der „Eameliendame". am 28 d. M in „Arvu-Jrou" anftritt, ist die Kaffe an Wochentagen von 10 bis 2 und Sonntags von 11 bis 2 Uhr geöffnet. 4 Eonnabendvesver in der Kreuzkirchr narb dem .hlinmelsabrtsreste und vor dem Sonntage Lraudi, nachmittag» 2 Nbr: » Marsch aus „Herakles" von G. F. .Händel, für Orgel bearbeitet von A. Siltarv: 2. ..äsesncko scl pslio,» mvum et pairsi» noslium", sechs- stimmige Moiclte von Jakob Gallus llLSY—91): Z. zwei Sologesänge für Sopran, vorgelragen von Frau Erna v. Storch ans Berlin: a) „Siebe, der Herr bat Großes an uns getan", Mirjams Siegesgesang von Carl Reinecke <op 74). tfi „Du bists allein!" geistliches Lied h>p. 84. Nr. I) von Osk. Wermann: 4. „Komm, heil'ger Geist", Motelle lür Chor und Solostimmen von Moritz Hauvtmann : 5. „Domino, ml ackju vanckuin mo losten»", sechsstimmige Motette von Gotlsried Rüg. .Homilluü 11714—stü). 1-Molettc inoer Frauenkirche, Sonnabend. nachmittags 4 Uhr: ». 1. Satz aus der z-mnll Sonate für Orgel von Joseph Rhein berger: 2. „klxsucki, Nomine, nroeon servi t»i" Chor in der htzpophiy- giscyen Donart von Giovanni Pterluigi da Palestrina: S. zwei Duelle für Sovran und Alt mit Orgslbcgleiiung. gesungen von Frt. Mathilde Löver und Frau Tr. Hanna Falck . a> „Ach. Herr, wie lange willst Du mein gar vergessen" von G. L. M. Clari (geh. 1689», b> „8>on streckt ihre Lände aus", auö dem Oratorium „Elias" von Menvelsiohn: 4. „Komm, heil'ger Geist, erfülle dle Herzen Deiner Gläubigen". Chor mit Solostimmen von Moritz Hauptmann: Orgel: Herr Albert Kranz, Organist der Kirche am Stepbanienvlatz. Leitung: Herr Kantor Paul Schöne. heutigen Konzert im König l. Belvedere kommen führung: l. „Des Volontairos". Marsch von O. Mätra : S. Ouver türe „Die Entsührung aus dem Serail" von Mazai«: » Katier-Walzer von Job. Strauß: 4. Suite au« dem Ballett „Der Nußknacker" von P. Tschai kowSk» : S. Luvertür« „Lakunlala" von Goldmark: zitis oza Nus . . ^ von Aoldmark: s. Savatin« lür Bio lin« von I. Raff (Herr Konzertmeister Hugo Schwell»); 7. „Ls war »in »nl*.Fü, «tretchBlattett ,on 0. Pa»k«: >. Fantast» au» d« Oper Baiamo" von R. ^ C Retneck» ; >0. .«studtan« rung". Intermezzo au« der Oper , 12. »Neue« Leben", Marsch von ». Trenkl«. Im Festkonzert für den >u> -vr>r>»e>iniuir ucruiiiraiici, imrirn uni oie «-amen etlice Pviia, Iuanita Brockmann, Gertrud Zeglin, die Herren Victor Porth, Ferdinand Thieriot ans Hamburg. Alfred Sittard, Emil Kohfer, Rudolf Feiger! und der Lehmann-Oiten-Chor. Montag, de» 25. d. M.. lijll Uhr. findet, wie schon erwähnt, ei» Festakt»» im Verciiishause statt. tz Jan Kubelik betreibt zur Zeit auf da« Ernsteste seine — Vermählniig. Am Montag ist ihm in Debreczin, dem Wohnort« seiner Braut, in außerordentlicher Sitzung der Gemeindevertretung unter Eljenrnsen da» nachaeiuchte Zu stä nd igke itSges uch genehmigt worden »nd die Ungarn nennen ihn nun bereits den ihren. Darüber sind leine tschechischen Landsleute sehr bös« und besonders böle find „Rarodni List»", »amentlich auch darüber, daß Kubclik aus da» Eifrigste die ungarische Sprache erlern« und im Hinblick aus gewisse Boigänae der letzten Zeit das Gelübde getan haben soll, nie mehr in Prag auszutreten. Daß er nach seiner Vermählniig bleibenden Wvhnfiy in Loichwitz oder auf .Weißem Hiisch" nimmt, ist Tatsache. Er wird sich dort ankausen. Zum Gesanaswettstreit in Frankfurt a. M. Die Eröffnung des Festplatzes und der Halle findet bereits am 30. Mai statt. An den beiden Psinqslfeiertagen sind große Konzerte ge plant. Um den eintrefsendcn Sängern bezüglich ihrer Quartiere " ' " >s/ " ' die möglichste Unterstützung zu gewähren, wird aus dem Hauvt- bahnhose das Hauptwohnungsbureau eingerichtet, das den An kömmlingen jede erwünschte Auskunft gibt. Hn der Zeit vom 3. bis 5. Juni werden ungefähr 12 Sonderzuge mit Sängern in Frankfurt einlaufcn, und zioar von Berlin, Hamburg, Hannover. Essen. Bremen usw. Eine besonders schöne Ausschmückung werden natürlich die Straßen und Plätze erhalten, die der Kaiser aus dem Wege vom Bahnhöfe zur Festhalle passieren wird. Am Ein gänge der eigentlichen Feststroße, der Scharnhorstftraße, wird sich eine Ehrenpforte erheben, während die Straße selbst bis zur Wil- hclmsbrücke mit 12 Obelisken geschmückt wird. Am jenseitigen Ende der Wilhelmsbrücke wird sich, nach allen Seiten weithin sichtbar, ein Bogen von 30 Metern Höhe mit einer Seitenpsorte erheben. Ter obere Teil des Bogens erhält die Formen einer großen Prachtgondel, deren Turmaufbau mit Leiern geziert und von einer Siegesgöttin gekrönt wird. — Am Abend des 3. Juni, an welchem das Begrüßungskonzert stattfindet, ist eine glänzend« Illumination der Mainufer und der Schisse aus dem Main ge plant. Der Kaiser wird dieselbe in Augenschein nehmen, sobald daS Konzert beendet sein wird. Wie jetzt zuverlässig verlautet, wird auch die Kaiserin zu den Wiesbadener Festtagen eintreffen und demzufolge auch ihren Gemahl aus seinen Fahrten zum ängerkriege" nach Frankfurt begleiten. Außer dem Kaiserpaare iverden noch andere Fürstlichkeiten und bervorragende Gäste er wartet. Ein Programm über die Festlichkeiten zu Ehren der An wesenheit des Kaisers in Frankfurt ist bisher noch nicht ausgestellt worden, da eS noch immer unbestimmt ist, wie lange sich der Monarch in der Stadt anshält: jedoch ist der Besuch des neuen Rathauses, wo gegenwärtig fieberhaft alles instand gesetzt wird, bestimmt in AiiSlicht genommen worden. — Die Angelegenheit derPreise ist nunmehr gleichfalls geregelt. Außer dem Kailer- prris. der den Wettstreit veiaulaßt. ist eine Reihe von Preisen gestiftet worden, die es ermöglichen, an die 11 Vereine, die ,um engere» Wetlgeiang auserwählt weiden, je einen Preis zu verleiten. Die Prei'e selbst sind in den verschiedenen Abstufungen sehr wert voll. Es stiflelen ferner je einen: der Landgras von Hessen, Baronin Rothschild. Konimerzienrat Hugo Bock (Berlin). Pogen- itecber lNemlwrk), der Frankfurter Rennllnb. sowie Rrnnverein. dle Schützen und die Turner. Die erste Ehrengabe der Stadt Frankfurt a M. besteht ln einem großen reichzilelierten und mit Emblemen versehenen Humpen. Die unmittelbare Veranlassung, zu der bereits gestern kurz erwähnten aufsehenerregenden Flugschrift Wildenbruchs ,,Ein Wort überWeimar" (Berlin, G. Grotesche Verlagsbuch. Handlung) ist nach dem „Berl Börs.-Cour." folgende: Der dies- löhrige Goethe-Tag soll auSfallen, da» heißt, er soll nur in einer rein geschäftlichen Sitzung zum Zwecke der Jahresberichr- erftattung bestehen. Festvortraa und die sonstigen Veranstaltungen fallen aus, damit auch der Besuch. Und warum das? Weil der Grobherzog von Weimar, der schon im Vorjahre dem Goethe-Tag fernblieb, auch in diesem Jahre für ihn keine Zeit hat. Dagegen lehnt sich E. v. Wildenbruch im Interesse der Würde wie der praktischen Zwecke der Goethe-Gesellschaft aus. Nachdem er in der kleinen Schrift seiner alten Liebe für Weimar rührend-schönen Ausdruck gegeben, nachdem er in wärmster Lonalität den alten Zusammenhang der Goethe-Gesellschaft mit dem weimarischen .Herrscherhaus« lebhaft betont und dem Wunsch nach Fortdauer dieser Beziehungen Ausdruck gegeben, fährt er fort: „Nein — so wie die Tinge augenblicklich liegen, erscheint mir die gesamte Zukunft der Goethe-Gesellschaft und des Goethe- Tages im höchsten Maße problematisch. Das muß ausgesprochen werden, klipp und klar und unzweideutig. Nur wenn man sich ohne Verschleierung über die Sachlage klar ist, kann man erwägen, was zu ihrer Heilung ur geschehen hat. Zu einer solchen Heilung ört zweierlei: einmal von leiten deS Großherzogs. er seine ablehnende Haltung gegenüber der Goethe-Gesellschaft aufgibt, den Wert und die Bedeu tung des Goethe-Tages erkennen lernt: dann von seiten deS Vorstandes, daß er sich und damit d>e Goethe-Gesellschaft aus eigene Füße zu stellen lernt. Ter Vorstand muß sich absolute Klarheit darüber verschaffen, ob der junge Groß- yerzog dem Goethe-Tag sein Interesse fürderhin zuwenden will oder nicht. Sollte das letztere der Fall sein, so wird der Vorstand einer solchen Sachlage gegenüber feste und bewußte Stellung u nehmen haben. Er wird sich zu sagen haben, daß ihm eine Institution onvertraut ist, die zwar dem Protektorate der Groß- erzöge von Weimar unterstellt^ von ihnen aber nicht geschaffen hen kann der deut fit die Goethe-GeleUictmft begründet worden. — chmach und Schande für Deutschland wäre es. wenn solche Männer nicht im stände sein sollten, aus eigener Kraft die materiellen und geistigen Hilfsmittel aufzubringen, um ihr Werk am Leben zu echalten. wenn sie ibr Werk zu Grunde gehen ließen nur deshalb, weil eS am höchsten Orte nicht daS Ver ständnis findet, das sie dort zu finden erwartet hatten. Dann wären wir keine Deutschen mehr, sondern Byzon- tiner! Darum bin ich der Meinung, daß der Vorstand in diesem Jahre ander» hätte verfahren sollen, als er getan hat, daß er den Goetke-Tag nicht hätte verschieben oder, wenn er ihn verschob, den Festvortraa nicht hätte auSfallen lassen, daß er den Goethe- Tag ganz in der gewohnten Weise hätte abhalten sollen, ohne sich von der Anwesenheit oder Nichtanwesenheit des GroßherzogS beeinflussen zu lassen. Ich bin aber ferner der Meinung, daß der Vorstand diese Stunde, die ich als eine Schicksalsstunde für unsere Gesellschaft empfinde, dazu benutzen sollte, einmal an sich selbst eine Prüfung von Herz und Nieren vorzunehmen, einmal zu untersuchen, ob nicht vielleicht in der inneren, geistigen Orga nisation unserer Vereinigung Mängel enthalten sind, die die ab lehnende Haltung des jungen Großherzogs und alle daraus sich ergebenden Ucbelstände einigermaßen begreiflich machen. Und indem ick auf diesen Punkt zu sprechen komme, mache ich mich zwar ans ein „Hallo" von seiten der Goethe-Philologen gefaßt, ich werde aber dennoch sprechen, weil ich mir bewußt bin, nn wahren Interesse der Sache zu sprechen. Als ein Fehler näm lich, als ein wunder Punkt in unserem Tun erscheint mir die ausschließliche, einseitige Beschäftigung mit Goethe und nur mit ihm. Unsere Gesellschaft hat ihren Namen von Goethe — das weiß ick; Goethe ist unser Erster — das er- kenne ich aleichsalls an. Aber er ist nicht unser Einziger. Ich habe es als meine Auffassung von der Aufgabe und dem Zwecke der Goetbe-Gesellschaft ausgesprochen, daß sie das Bewußtsein vom Vorhandensein und vom Werte einer klassischen deutschen Literatur m Deutschland verbreiten und vertiefen soll. Bei dieser Auffassung bleibe ich. und ich bleibe dabei, daß die Tätigkeit der Goethe-Gesellschaft nur dann zu einem lebendigen Faktor im deutschen Geistesleben werden kann, wenn sie die Werke aller unserer Klassiker zum Gegenstände ihrer Betrachtung macht. Zu unseren Klassikern aber gehören neben Goethe noch andere, w "inieSchi" erster Linie Schiller. Wenn die Goethe-Gesellschaft fort wie sie jetzt tut, daß sie alle außer Goethe beinahe geflissentlil schwelgt und übergeht, dann verkennt sie ihren wahren, b . Zweck, dann wird der Name, den sie trägt, d«r als eine Bezeich nung von symbolischer Bedeutung ausziisassen ist, äußerlich und falsch aufgesaßt und »ur lähmenden Schranke, dann geraten wir iuS^adr. «ein«/ weder die modern« 1 nachsragt. So Wie die dazu aus dem besten W jetzt schon viele Mitglied« inden, es ist si empfinden, r» ist der ein notorischer ieder der ÄesellsLft'Uift .r wohl de^Har daß >r in, , . . lerehrer Schtllerscher Dramai das ausschließliche Betonen Goethes aogestoß sich, es fit dem allen auf da» Leichteste abzzi Sctiiller-Archiv. in dem nickt nur die Schn auch die seiner großen Genoffe«. ja sogar die und jüngster deutscher Dichter ousbewahrt Vorbild für ein künftige« ersprießlichere« unser Hauptaugenmerk, ler Hauptaugenmerk, möge die verausgab gäbe da» große Werk oer Goethe-Gesellschaft taffe im ^Repertoire der Festvorträge Wechsi jmmer und rage immer 1«-, aber man nd Wandel et«. er. Herder und 'iL.-LL fischen »och vom > etwas lenn di« zu ent- atzun- treten. Wenn immer, »mm., . sprochen wird, so muß das schließlich zur kaueret führen. Also man lasse auch über Wieland, über Heinrich von Kleist, die Romanl hauptsächlichsten Vertreter de« jungen Deuts« Hebbel und Gutzkow, sprechen. Weber vom mi literarischen Standpunkte au» vermag ich ir> decken, wa» meinem Vorschläge entgegen wäre. ^n Ler Goethe^Nesellschaft "" - --- -- Satzungen geändert schmtten werden." viel Sachkenntnis, v—- an all den maßgebenden Stellen nicht unäehort. k Aus dem diesjährigen Schlesischen Mustkfeft in Görlitz am 31., 22. und 23. Juni, da» unter Leitung von Dr. Muck aus Berlin stehen wird, wirken folgende Solisten mit: Frau Schmitt-Csany, Frl. Dcstinn, Frau Ernestine Schumann-Heink, Herr Heß jTenorj, Herr Baptist Hoffmann lBaßl, die Herren Jörn und Nebe, Berlin usw. DaS Orchester bildet die ge samte Berliner Kömgliche Kapelle (130 Personeni. Da» Programm bringt unter anderem: die O-moll-Messe von Mozart, die IX. Sinfonie mit Chor von Beethoven, Vorspiel zu den „Meister- fingern", H-moll-Sinfonie lunvollendetes von Schubert, IV. Sin fonie O-moII von Tschaikowski, „Mazevva" von Liszt. „Kaiser- marsch" von R. Wagner. Ueber den Billett-Verkauf erteilt die in der heutigen Ausgabe unsere» Blattes enthaltene Anzeige des geschäftsführenden Ausschusses nähere Auskunft. v D. München. 2l. Mai. Gestern veolng tn der Rolle des Königs Lear der Hollchauspleler und Regisseur Wilhelm Schneider da» Jubiläum seiner lLiäbugen Zugehörigkeit zum Institut der Könlgl. tzosbühne. Der Künstler trat in dieser Zeit über OOOOmal aus und schuf aus dem Gebiete der Cbarakter- u»d Heldenväterrollen geradezu vorbildlich Gewordenes. Als Glanzleistungen seiner darstelleriichen Kunst haben Gestalten zu gelten, die eine derbe, rücksichtslos naturwabre Wiedergabe, nn festes, sichere« Zngicfien erfordern, wie z. B. der Erlfiörster. Volksfeind, Meister Anton re. Er wurde an seinem gestrigen Edrennbend stürmisch gestiert und mit zahllosen Beweisen der Liebe und Anerkennung überschüttet: in einer internen Feier pfieS ihn Intendant v. Possart als einen Künstler, der schon vor 25 Jahren volle Natuiwahrbeit zum Ziel seiner Kunst machte, — ein Lob, das aus dem Munde eine» der ersten Drittel« der virtuosen Bühnrnrbrtorik sicher ebenso unerwartet wie wertvoll sein muß. In später Nachtstunde setzten sich noch die Ovationen für den Jubilar aus der Straße fort. si Ein imposantes Händel-Fest, an dem nicht weniger als 4000 Mitwirkende, Orchester und Ehöre, teilnehmcn werdm, wird im Krnstallpalast zu London am 20., 23.. 25. und 27. Jum stattfinden. Die große musikalische Veranstaltung steht unter dem Patronat des Königs und Königin von England. Vermischtes. * In der „Dierlaune" wetteten in Prenzlau vor einigen Tagen »wer Herren. Der eine erklärte nämlich, daß er 100 Mk gebe, wenn der andere ein SchnittglaS in der Hand zu zerdrücken vermöge. Die Wette wurde angenommen. Der erste Versuch mißlang. Erregt ergriff derjeniae, der die 100 Mk. verdienen wollte, noch einmal das Glas und drückte es nun so kräftig, daß das Glas zersplitterte. Me aber vorauszuseheu war, hatten ihn die Scherben und GlaÄplitter nicht unerheblich verletzt. Er ver nachlässigte diese Verletzung, bis nach einigen Tagen die Hand anschwoll: wahrscheinlich war durch die Scherben Schmutz in die Wunde gekommen und Blutvergiftung eingetretcn. Er mußte sich einer Operation unterwerfen, der Zustand der Hand gibt aber noch letzt zu großen Bedenken Anlaß. Uebrigens sind die 100 Mk. von dem die Wette provozierenden Herrn nicht einmal bezahlt worden. * Einen überraschenden Fang machte in Magdeburg die Kriminalpolizei. Es gelang ihr, eine jugendliche Einbrecher- bande auf frischer Tat zu ertappen. Deren Mitglieder — fünf Schulknaben, von denen drei das strafmündige Älter überhaupt noch nicht erreicht haben — „arbeiteten" bereits mit vollendetem Raffinement und betrieben als Spezialität während der letzten Monate wiederholt Einbrüche in Weinkeller, Plünderung von Automaten, sowie Diebstähle von Tauben und Singvögeln. Die hoffnungsvollen Bürschchen sind geständig und raumen bereits emz u. a. nicht weniger als 12 Brieftauben und 23 Susanen- Vögel slj erbeutet und verkauft zu haben. * Die Feuerwehr und die Katze. Au« einer selt- samen Veranlassung wurde die Berliner Feuerwehr dieser Tagc früh um 3 Uhr nach der Kurfürstenstraße SO alarmiert Eine Katze war aus den Vogelfang ausgegangen und hatte sich dabei in einem Baum verstiegen, von dem sie nun nicht mehr herunter konnte. Das Tier schrie so jämmerlich, daß sich Leute ansammel- ten, die schließlich die Feuerwehr alarmierten, und diese holte das Tier dann wirklich herunter. Wetterbericht deS Kgl. Süchs. Meteorolog. Institut- In Chemnitz vom 22. Mai 8 Uhr morgens (Temperatur nach CelsiuS). Wetterlage in Europa am 22. Mai 9 Uhr früh: St»«»«. "s Richtung u. Stärke »ettrr r». Statt»«». kl - u"KA Sitte» I». «aa.. Ls de« wind«» - Is »«« »in»«« ss 71 8»>V stark d«d«ckt SSV stark Reaen V schwach baloded S Irichl «aikl, SV «NN V laicht rn»v «« V INcht «Nll «NI n«b« walkeni Dunst inollenl hrllrr Dunst badr« Dunst rr 11» t" in .1» Haida» Scilla «kOnsta» 4 vrrit» ^ - stör,««,, t 14 - ^-»«iie - »Ä» I «auch«» Na» «i,n> 770 SSO «I SSO 7, «V 7, » 88 bkU.r i»d«<kt awiknt I w»lk«nl woikrnl »vMni jivalkrxl »ait-r 4>» wolkcnl » »«Uail Storno». > SlaMod Ihriftianid Havoran» ikudvne» SiaLhol« »o,ncha«. «nnal Swturm.e Skaten «Olk tz«n»,. I 7N «NI Dunst 4-ir vtadamni» 7 Eln Hochdruckgebiet aber 770 Mm. bedeckt Zentraleuropa, eia Mbit- mum unter ?»k> Mm. laaert nordwestlich von den britischen Inseln; auch im Nordosten de« Erdteil« ist noch »in» stach« Depression varband«». DaS Wetter ist rubig, vieliach wolkenlos und warm: die Lemperawi bat meist die Normale überschritten. Prognose fürdenstt. Rat. Wetter: Drockenbeit günstig. Temperatur: Uebrrnormal. Wtndursvrrmg: Nord olten. Barometer: Sehr doch. Witterung tn Sachsen am A. Mat. >4 Statt«« Dem». 71 Z I Z «in» Station Dresden Dre« Cal . Vau,,» Miau »deinnttz «M 21. ros. Mai vv » cv 1 rv « «i L SV , zvsrv » hie unter «r, Areidera Schnea»« »lster »ü-nder« «eitzen-al» Mchteldara lachen w etter. ID, 1»» vuv l «so , » - SV » vsv » — vtrv» - vvve re«, durchweg trocken», wärmere» . kvblung ein, welche tm itzebikge,u leichtem baln — 0.b Gr.) und Retsbildun« fährt». lprachen den normalen, die Maftma stiegen bi» « GL vre»den, 22. Mat. Barometer van Optver Muach Meaaod (vorm. Vs«. »Slold). Wallltrabe >. «bend, « Ubr! 7« Milli«ch» k> Lvafferstand »« «lb, »» «,»»«». Budwei» Prag Pardubitz Melnit Lettmetttz Lweßden 21. Mai -t-10 -IS* -s- 16 - 14 - 1« — 120 22 Mai -j- 6 4-22 -«-10-12 - 1« - M - Stauxast« »» P«,«, «ns»>«a Susttasta», de» »chm» »ch»««. Sasserwänn, der Elbe a» 22. Mai: 1» G«tz v
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