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Diese« Blatt wird den Lesern' von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe -«gestellt, während er die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgedW: Dt« -LretzdeterR-chrtchien' erscheine» REg'M« nächtzn^lm'?e8n: ItLiiat: >t« werde» >»i,rüch« bßnben und« lnderumol« Manulmv! »übt auibewabi Telearamm-Idrett«: «aGricht«" »»«»»» L8LH Vertag von Aiepfet) L Reictiardt. /rureigen-cM. Nnnalime von Alitlindiaunscn bcS »ockmntiaaS s Utzr. Loii» uns Veierlaa« nur Mnrtenftraße M von ll bis -/,> Nd> Die i waltiae Grund »eile -ra. s Silbeiä so Pi». ?t» Nmdieunae» aut der VrivalteileZei.e rs Pt, r die ridoNiae Zeit« a!» E>n oeiandt' oder am Lexlteite so Piz Lu Nuiiimei» nach Tonn- und geiec laacn l- be» stvalliae Ar»»djci!e„ so. so be». so iiiid so Pi, nach be tondereui Larit. Sludivnrna» Aut traue nur aeacn Borauibeznbtuu». Bele-dläiter werde» mit roL'u. berechiiei. aerntvrechanlchtub: Slmt.1 Nr. ll uiw Nr. rvttS. llle Mrl W >e1 ILII kl S8kl ISÜ idle !*ö ilsp 8 nlierel Hekmilr,«»1«° Ilelliem llimlisltb Wen! «r.I40. § Wt l: Neueste Dralltberlchte. Eröffnung der Städteansstelluiig Hosnachrichte», Wablbewegung, Genchlsveihunoliingeil. „König Johann", Sarah Bernhardt als Kgmelieudame. ! Donnerstag 21. Mai 1W3. Neueste Deahtmeldungen vom 20 Mai. Wildparkstation. Das Kaiserpaar traf um 12 Uhr 40 Minuten auf der Wildparkstation ein. Zum Empfange auf dem Bahnhose waren der Kronprinz, Prinz Joachim und Prin zessin Victoria Luise erschienen. Die Begrünung zwischen den Eltern und den Kindern war eine sehr herzliche: die Prinzessin überreichte ihren Eltern Blumensträuße. Sodann bestiegen das Kaiserpaar, Prinz Joachim und Prinzessin Victoria Luise einen offenen Zweispänner und fuhren nach dem Neuen Palais. Ter Kronprinz folgte. Wismar. Wie das „Mecklenb. Tagebl." mitteilt, wurde an den Vizepräsidenten der Ersten Kammer in Stockholm folgendes Telegramm gerichtet: Nachdem durch einen Beschluß der Ersten Kammer der hochherzige Antrag Ihrer Regierung, Wismar gänzlich freizugeben, perfekt geworden ist, haben Sie unserer Stabt in so anerkennenden und herzlichen Worten gedacht, daß wir uns gedrungen fiihlcn, im Namen unseres Geuieiulvesens unserem aufrichtigen Dank Ausdruck zu geben. Mögen Ihre Wünsche für unser Wohl sich erfüllen. Bürgermeister und Rat." Konstantinopel. Die Pforte und die diplomalischcn Kreise haben beruhigende Nachrichten aus Bulgarien erhalten. Die Befürchtungen betreffs eines Ausbruchs oer erregte» Vvlksstiui- muna gegen den Fürsten sind übertrieben und ans geheim zirkulierende Manifeste, deren Bedeutung überschätzt wird, zurück- zusühren. Die Massen und die leitenden Elemente sind keines wegs kriegerisch gestimmt. — Die Nachrichten über hier vorgenom mene Verhaftungen von Bulgaren sind übertrieben. Es wurden 6 bulgarische Untertanen verhaftet, wovon 3 entlassen, einer dem Gericht überwiesen wurde: zwei befinden sich noch in Unter suchungshaft. Verdächtige bulgarische Makedonier wurden zwangs weise m die Heimat abgeführt: in Konstantinopel befinden sich noch etwa 40. Konstantinopel. Nach offiziellen Meldungen haben sich die Stämme der Reka und Hasi unterworfen und die Durch führung der Reformen einschließlich der Verwendung christlicher Gendarmen angenommen. Die Hauptmacht Omer Ruschdi- Paschas steht gegenwärtig bei Djakova. Die Division Nasir-Pascha sieht bei Jpck und Umgebung, die Division Schunsi-Pascha bei dem Kloster Detschani gegenüber den Höhen von Raprionck. Ucber einige kleinere im Norden und Westen befindliche Detachements fehlen nähere Angaben. Die Rescrvedioisio» steht bei Prizrend. Washington. Das Staatsdepartement ist benachrichtigt worden, daß England durch seine» Geschäftsträger in Pcksirg ieine-Ber,itwilliakeit zu erkennen gegeben hat, China dieselben Be dingungen für die En«schädigungszablung zu gewähren, wie sie Amerika angenommen hat. nämlich Zahlung auf der Silberbasis mit dem Vorbehalt, daß iin Falle der nicht rechtzeitigen Erfüllung der Verpflichtungen die Zahlung auf der Goldbasis zu erfolgen gäbe. Washington. Außer Zusammenhang mit der Frage der politischen Beherrschung der Mandschurei verlautet halbamt lich, es seien die Vereinigten Staaten gesonnen, nachdrücklich auf der Einräumung gleicher Handelsvorrechte wie die zu bestehen, welche anderen Nationen, Rußland eingeschlossen, gewährt werden. Tas Staatsdepartement habe von Rußland Bürgschaften dafür, daß selbst in dem Falle, wenn die Mandschurei unter russische Kontrolle käme, der amerikanische Handel nicht leiden werde. Das Departement vertrete dabei die Ansicht, daß der amerikanische Handel leidet, wenn russische Waren zollfrei in die Mandschurei eingehen, während amerikanische Waren einen Zoll bezahlen müssen. Diese Haltung des Staatsdepartements bewirkte eine Beruhigung der südlichen Baumwoll-Jnteressenten, die über die Aussichten, ihren festen Markt zu verlieren, beunruhigt waren. Die Eröffnung der Deutschen Gtädte-AuSstellnng. —* Die feierliche Eröffnung der Deutschen Städte- AuSstellung hat heute Mittag 12 Uhr in Gegenwart de? Protektors. Sr. Majestät des Königs, und Ihrer Königl. Hoheiten des Kr o nv r i nz e n. des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde im städtische» AuSstellungspalaste stattgefunde». Schon eine Stunde vor Beginn der Eröffnung fuhren die zur Feier geladenen Ehrengäste vor dem festlich geschmückten Ausstellungspalaste vor. Die Zugänge waren dnrch Polizeimannschaften abgeiperrt worden Bel hcrilickem Sonnenwetter bot sich ein farbenprächtiges Bild Kopf an Kopf stand das Publikum hinter den Cbuineposten ans dm, geräumigen Terrain, um Zeuge des Eintreffens der nach Hunderten zählende» Ehrengäste zu kein. Die Anwohner der benachbarte» Straßen und Plätze hatten durch Jahnen und anderen Schmuck ihrer Freude über den bedeutsamen Akt festlichen Ausdruck gegeben. Noch bei keiner anderen Gelegenheit dürfte sich eine io zahlreiche, illustre Festversammlung in dem stattlichen AusstrllungSpalast eingestinden haben. Kurz vor Sr. Majestät dem König waren die Prinzen des Königl. Hauscs und Prinzessin Johann Georg in Begleitung der der König in einem ä l» Damnont gefahrenen offenen Viertpänucr mit Spitzenreitern, begleitet von Ihrer Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde, am Hauowvrtale des AilSsicllnngspalastes vorfuhr. gstig eine firudige Bewegung durch die Festversammlung. Herr Ltadtverordnelen-Borsteher Dr. Stöckel brachte hier ein Hoch aus Se. Majestät ans. Der König ivuide durch die Ehrcnvvisitzeu- deu, Ihre Exzellenzen Staatssekretär Gras v. Poiadvwsky i» Vertretung des Herrn Reichskanzlers und Staatsministeis v. Metzsch, sowie de» Borsitzenden dcS Vorstandes. Herrn Ober- bürgerineistcr Geh. Fioanzrat Beutler, ehrfurchtsvoll begrüßt und in die Kuppelhalle geleitet, wo eine Festig»»»? der Gardereiter- Kaoellr ertönte. Hier hatte» sich dir Vertreter der dentsche» Bundes regierungen, des Bundcsrats, Reichstags und sächsischen Landtags, die Gesandten, die Abgeordneten deutscher und ausländischer Städte, die Spitze» der Behörde», der Ausstellungsvorstand, Rat und Stadtverordnete der Stadt Dresden, Vertreter der gewerblichen Aussteller und zahlreiche Damen rc. versammelt. linier den Ehren gästen bemerkte man die Herren Staatsmintsler Fieiberrn v. .Hani- ineistein, Oberpräsidente» StantSmiuistcr v. Boetlicher, Oder- präsidenlen Herzog zu Trachenbcrg. sächsischen Gesandten ln Berlin Gras v. Hohenthal und Bergen, Obeivürgermeister Kirichner-Ber lin, Vlzcvräsident du Conseil Municipal Bussat-Paris. Ober bürgermeister v. Bvrscht-München. Bürgermeister Back-Straßburg. Syndikus Tr. Zellmaun-Hamburg,^BürgermeisterEhristle-Ehnstia- »tn, Staatsrat Nnckdeschel-Gria, Stndwireltor Tramm-Hannover, Ministerialrat Dr. Köhler-Stuttgart, Oberbürgermeister Marx- Düsseldorf. Sccrötalre Pviry-Pans. Bürgermeister Dr Lueger- Wien. Oberbürgermeister Dr. v. Schuh-Nürnberg. General leutnant Graf Moltke-Haiinovcr, Geh. Rat Dr. Flschcr-Bertiu. Ministerialrat Tr. Nieser-Karlsruhe, Ministerialrat Best-Taim- stadt :r. Ihnen schlossen sich an die sächsische» Staatsiniiijster, das diplomatische Korps, die Generalität :c. Vorwiegend war der Frack vertreten. Von de» 150 auswärtigen Binger- metstern waren viele im Schmuck ihrer AmtSkelte» ersthieue». Nach Vorstellung des Vorstandes, wöbet Sc. Maiestät auch das Ehrenmitglied des Ausichusses Herrn KreiShauptmairn Schmiedel und den Regiernngskommissar Herrn Geh. Regicrungsrat o Burgs- dorss begrüßte, hielt der Herr Oberbürgermeister, zur Rechten des großen Reiterstandbildes König Alberts stehend, fol gende Ansprache an Se. Majestät den König: Königlich« Majestät. Königliche Hoheiten, hochverehrte Damen und Herren! Aus allen deutschen Industrie- und Geiverbeausitellungen der letzten Jahrzehnte — »ch nenne nur Berlin, Leipzig, Nüritbcrg, Dmieldors — sind «dem«, wie auf den großen Weltausstellungen des Auslandes Darbietungen der größeren Stadtgcmeinden zu finden gewesen. die aber unter der Majse der verschiedenartigsten Ausstellungsgegenstände nicht zur rechten Geltung fomiueir konnten und jedenfalls kein auch nur aimäheritd umfassendes Bild gaben von dem, was die moderne Stadt ans den verschiedensten Gebieten geleistet hat. Der Gedanke lag daher sehr „ahe und wurde in einer in Karlsruhe vor vier Jahre» stattgehabtm Vcrstmiiiilung zahlreicher Oberbürgermeister aus dem ganzen Reiche ausgesprochen, daß einmal alles dasicnige. was die moderne Stadt aiaraktcntiert. was ins besondere die deutschen Städte ans den vertchiedensten Gebieten ihrer Tätig keit geleistet und was als gut und vorbildlich betrachtet werden könnte, aus einer Deubchen SiädteaussteUung zutainnlcngcmßt werden möchte. Es sollte damit zunächst allen den zahlreiche» bei den Ge»>eindever>valtungen tätigen Bürgern und Beamten eine Gelegenheit gegeben werde» , die Ver hältnisse der aiidcrcn größeren deutschen Gciiicindcn gerade aus denjenigen Gebieten kennen zu lernen und zu studieren, aus welchen diese besonders Hervorragendes geleistet haben. Ohne Ruhmredigkeit aber dürfen wir von den deutschen Stadien wohl behaupten, daß sie den große» und vielseitigen Ausgaben. die in den letzten Jahrzehnten an sie gestellt worden find, sich im allgemeinen gewachten gezeigt haben, ohne eigene Ruhmredigkeit schon mir deswillen, weil das beste daran der freiwilligen und ehrenamt lichen Tätigkeit der Bürgerschaft zu danken ist, die wohl nirgends in der Welt io wie in den deutschen Städten in Anspruch ge nommen und gern und freudig gewährt wird. Die Bürgerschaft der ein zelne» Gemeinden Hai bas geschaffen oder doch verständnisvoll gefördert, was wir hier als das Beste und Wertvollste aus den städtischen Verwaltungen vorsührcn können. Ihr, und der Ovsersreudigkeit. mit der die Biirgerschasis- vcrtrctcr unserer Städte trotz der Ungunst der Zeiten für die Deutsche Städtcausiielliing ringctreten ffnb. ihrem deutschen Geineinsinn, ihrer richtigen Auffassung voir der nntionalcn Bedeutung unseres Unternehmens gebührt daher vor allem der Donk der AusstellungsleiMng. Möge untern Bürger» auS der Mitarbeiterschaft a» den, gemeinsamen großen Werke und seinem Gelinge» als bester Dank und Lohn ein« neue Slärkiing und Kräftigung der Liede zu dem großen gemeinianren Vatcrlande erblühen, die uns inr täglichen Kampfe und Streite der Meinungen allezeit als der unvenückbare Leitstern gelte» soll. Sodann aber danke ich meinen Herren Kollegen im Vorstande und Aus > chussc und de» Sonderausschüssen und ihren Herren Vorsitzenden, die die einzelnen Abteilungen der Ausstellung vorbereitet haben. Aus ihnen hat die schwerste Last der Arbeit geruht: aber u »verdrösse» und unermüdlich haben sic alle die zahlreichen dem Zustande kommen unseres Werkes entgegcntreienben Hindernisse beseitigt, alle sttr das Gelingen notwendigen Kräfte zu einmütiger Tätigkeit zuscinimeirgchalle» und. rndenr sie selbst unendliche Opfer nn Zeit und Arbeit gebracht, alle Gewerken, Beamte» und Arbeiter in der Ausstellung, für deren Mitarbeit ich gleichfalls herzlich danke, zu raitlostr und eisolgretcher Tätigleit angc- slwrnt. Ganz besonders gilt mein Dank de» beiden Ausschüsse», deren Mitglieder meist überhaupt nicht in der Gcnieindcvcrwaliung tätig und deren Ausgaben nur indirekt oder mittelbar mit der eigentlichen StädteauvsteNuiig Zusammenhängen : das ist der Ausschuß sür die Ind » strieabtcilung und der Ausschuß sttr die Preise. Von vornherein nämlich war gepinnt, mit der Deutschen S>ädleausstellu»g eine A»sstell>i»g aller derjenigen In dustrien zu verbinden, welche sür den Bedarf der größeren Gemeinden arbeite». So zahlreich und vielseitig die Bedürfnisse der modernen Stabte sind und so sehr ffe beürebi lein muffen, die Fortschritte der Wiffenicha I und die Erst»d»ngen und Neuerungen aus dem gcwaltiaen Gebiete der Technik sich nutzbar zu machen, so bedeutsam und „msaffend hat itch die Beteiligung der Industrie an der Ausstellung gestaltet. Es steht daher auch in» Sicherheit m erwarten, daß beide Teile, die Städte und eie Industriellen, davon eitlen erheblichen und dauernde» Nutzen neben werden. Daß aber ei» io lcbhattcs Interesse in den weitesten Kceiien unserem Unter nehmen «»igegengebracht wende» ist, das danken wir nicht zuletzt der wob: wollenden und uneigennützigen Förderung, die die gesamte Preise unsere»! Werke hat angedetheu lnffcn. Dann» möchte ich den Herren, die itu Preßailstchnisc von Anfang an »iii uns und sür uns i» auiopicrungs- vollncr Welte gearbeitet haben, noch besonderen herzlichen Tank iur iine Mitarbeit sagen. Ferner aber danke ich den hohen Regierungen der deulichc» Bundesstaaten und dem Herrn Reichskanzler, daß ße unser Unternehmen in entgegenkommendster Wene gcsörderc und unlersttitzi haben. Wenn insbesondere die Königlich Sächsische Slaatsregierung umcr Unternehmen durch Abordnung eines Kvmmipars »nd durch Eintritt des Herrn Kicishnupimgnns als Ehrenmitglied unieres Anstchnises von vorn herein als genicmnutzlg anerkannl bat, Io baden wir auch diesen beiden Herren sür ihre regelmäßige Milarbcil bei »nicren Vordere! ttiiigen herzlich zu danken. In tcllener und hervorragender Weite aber ist die Dcnlschc Slädiccilisstclliing ausgezeichnet »nd gesördert worden durch Uebernahitic des Ehrcnvorsitzcs im großen Altsichuisc durch Sc. Exzeßen.; den Herrn Reichskanzler und Se. Exzellenz den Herrn Slantsmtinster von Metzsch, dcnen die deutschen Slndic darum ganz besonders »nd dauernd zu Dank verbmidcn sind. Des hoch seligen König Alberts Majestät halte in huldvollster Weise das Prolet lorat über die Ausstellung übernommen: heute vermögen wir unsere» Dank hierfür nur noch in die Grifft nachzunffen »nd nn Ausblick zu seinem eher nen Siandbild, das wir als Wahrzeichen der unauslöschlichen Dankbarkeit seiner Haupt- und Residenzstadt zunächst hier ausgestellt habe», das Gelöbnis zu erneuern, daß er bei uns daheim, wie in ganz Deutschland, unvergessen bleiben wirb. Nun haben Ew. Königliche Majestät dieses Protektorat i» Huld und Gnade zu übernehmen geruht. Ew. Königliche Majestät haben damit dem Unternehmen nicht nur das Ansehen und den äußeren Glanz verliehen, dessen es zu seinem Gelingen bedurfte, sondern wlr haben bann wohl auch einen gnädigen Beweis des Vertrauens erblicken dürsen, das Eiv. Königl. 'Majestät den Bestrebungen und Arbeiten der deutschen städti schen Bürgerschaft entgegen brmgt. Doch nicht bloß m Sachsen, sondern überall im Reiche blicken die Vaterland-Freunde zu Ew. Majestät als dem treue» Bundesgenosse» des Kauers, als dem ruhnlgekrönten Feldherr« in schwerer, großer Zeit, voll Dankbarkeit und Verehrung auf. Darum bin ich auch der sreudigstc» Zustimmung aller Anwesenden und des lebhaften Widerhalles in der Bürgerschaft.der deutschen Städte sicher, wenn ich den untertänigsten Dank für die uns durch Ew. Königliche Majestät erwiesene Huld und Gnade zlffann»eiffgffe in den Ruf: Unser ollergnädigster Prolek tor, Le. Maiestät unser allverehrter König Georg, er lebe hoch! Begeistert stimmte die Festversommlung in die Hochrufe auf Se. Mmestgt den König ein. Nachdem sodann oer Dresdner Lclircigejgiigveleln unter der Direktion von Brandes einen Festgesang vvlgetcageii hatte, wurde ein Nestündiger Rund- ggug dtitch die Ausstellung anget>eten. Die Führung unter nahmen di« Vorsitzenden der einzelnen Gruppen. Se. Majestät besichtigte zunächst das Innere der Kuppelhalle mit den aus Kosten der Dr. Güntz-Stistung gcmalteu Bildern aus der Prome theus-Sage In de» Nischen sind, mit dekorativer Glasmosaik im Hintelgrutide, vier Vasen ausgestellt, deren Originale sich vor dem Neptunblunnen befinden. Sodann schritt der König durch einen in blau gehaltene» Einbau in die große Hanpthal > e hrnüber. deren Hintergrund der aus Antrag des Herrn Baurats Stadtrat Richter adgewriiile Nebtnnbrminen abschliekt. 11m den Blick nicht vo» diesem Meisterwerk Longuelimes abzuziehen. fft in dem Ein bau nur das Modell zum Kaiserdenkmcii in Halle von Bruno Schmitz und chm gegenüber die neueste Büste Kaiser Wilhelm II. von Ptoseffor Breuei-Münche» ausgestellt. Im Saale selbst sind die Abgüsse der Sklaven von Michel Angelo und die Statue» der beiden Ehrenbürger Dresdens Bismarck und Moitke kvom Halleichcn Denkmal) in über Lebensgröße, sowie die Modelle der Rathäuser zu Hannover und Leipzig zu sehen. Von dem Hauvtsaaie aus wandte sich Se. Majestät links in ei» Lehr- und Bibliolhckzininicc für die Abteilung Ilt köffentlichc Kunst: Architektur. Malerei. Bilbnerei usw.) periodische und künstliche Werke nebst Publikatio nen verichiedeiicr Städte enthaltend und schritt dann durch eine Reihe kleiuetcr Kojen mit Städleansichten. Archrtekiurzeichnungen und Urkunden «daumier die der Stadl Worms besonders wertvoll) nach der Wallotschen Wandelhalle. Hier besichtigte Se. Majestät zunächst 0 in der Vitrine des ersten Zimmers auS- geleate Ebrenbürgerbriese Bismarcks aus dem Museum in Schön- hausen (wo allein ca. 900 Adressen und Divlome nebsk 412 Eh reu- bütgktbriefcu liegen) und 5 Ebrenbürgerbriese Molikes aus dem Schlosse Kreisau. Im oberen Teile der Vitrine bcfiudet sich das kostbare Ratssitbcr der Städte Elberfeld und Dortmund. In gleich eingehender Weise wurden die Vorführungen der Siädre Hainburg »nd Bremen. Augsburg und Lübeck (ganz bcrvorragendc Wert gegenstände au Jniiiiugsvokaleii und Ketten) besichtigt. Eine Koic sür sich hat das alte Hildcsheim, in der herrliche plastische Abbil dungen mittelalterlicher Giebel, Portale usw. nebst dem Silber schatz ihre Ausstellung gesunden haben. Ebenso Schönes hat Nürnberg beigesleuert. Besonderes Interesse widmete Se. Majestät der Ehreiigalerie Dresdens, welche die Porträts König Alberts, Kunst und Wissenschaft. f* ttSatgl. Hosschauspiel. Der Shakespeare-ZykluS hat gestem abend im Neustädtrr Hause mit des Briten .König Johann" Liingen rnrerrinerren ivuviirums. oas >a auch in vci stellunge» unserer Hofbühne nur selten zu fehlen Parkett und dir oberen Ränge waren gestern soga nur der erste Rang zeigte, wie leider gewöhnlich begonnen, erfreulicherweise trotz der etwas müde zur Rüste gehen den Thttltkrtaison unter lebhafter Anteilnahme des in literarischen Dingen interessierten Publikums, das ja auch in den Klaisikervor- ' n pflegt. DaS gar ausverkaust, „ _ _ „ h bei derartigen Vorstellungen, hier und va klaffende Lücken. Die Auffübrung. die in allen Rollen ganz wie früher besetzt war. »ahn, einen ungemein temperamentvollen Verlaus, der zu kritischen Erörterungen keinen Anlaß gibt. Der Beifall war an den einzelne» Aktschlüssen, oft sogar »ach besonders wirksamen Szenen bei offener Bühne, immer außer- j orventlich lebhaft, der ganze Abend jedenfalls vielversprechend für den j weiteren Fortgang des Skakespeare-Zylliis, mildesten endlrcherBewäl- - tigung unser Hosichauspiel einen neuen Beweis dafür gegeben hat. ^ daß eS getreu seinen große» Traditionen, nach wie vor in der Pflege de» klassischen Dranras »eben weitgehendster Berücksichtigung der modernen dramatischen Produktion, soweit sie vo» Gewicht und Bedeutung ist, seine schönste und würdigste Ausgabe sieht. Ueber Sarah Bernhardts Marguerite Gautier in der ..Kameliendame" schreibt die ..Allgem. Ztg." anläßlich des Gastspiels der Sarah Bernhardt in München u. a.: «Eines unterscheidet die Kameliendamc der Bernhardt streng von allen anderen: sie ist vornehmer aehalten, im Grunde gar keine Eourtisone, eine Dame von Welt, aber kaum von Halbwelt, und dann stirbt sie nicht an der Schwindsucht, sondern vielleicht an gebrochenem Herzen, was bekanntlich überhaupt keine medizinisch anerkannte Kranrbest ist. Madame Bernhardt hat auf die Schwindsucht fast ganz verzichtet. Sie hustet wohl einmal, ober vielleicht ist das eine Konzession an das Münchener Klima, im übrigen geht sie leidlich gesund durch das ganze Stück. Im ersten Akt, als sie tanzen will lwas schon wegen ihrer engen Toilette unmöglich wärcs, befällt sie ein Herzkrampf. und als ihr ln der berühmten Spiclizene ihr geliebter Armand Banknolcn vor die Füße wirft, erhält sie den Todesstoß, von dem sie sich nicht mehr erholt: ihre Lunge aber hat daran keinen Anteil. Das ist ent schieden appetitlicher, wenn cs auch kaum im Sinne dieses alten Rührstückes ist. 'Die Tusc spielt die Marguerite temperament voller, die Bernhardt feiner und vornehmer. Schon im ersten Akt nimmt sie an der Orgie gar keinen aktiven Anteil; sie ist fast gelangweilt. Alle ihre Bewegungen haben nichts Maitresscn- haftes, sie sind von einer unnachahmlichen Grazie, und ihre Stimme zwitschert so süß und zart; eine zärtliche Stimme würde Goethe sie genannt haben. Im ersten Akt hält sic sich, wie gesagt, völlig zurück. Im zweiten Akt wächst das Interesse bedeutend an der virtuosen Art, wie sie mit Armand zu schmollen versteht: sie findet da eine Fülle von neuen Tönen und Rüancen. Einfach großartig ist die Auseinandersetzung mit Armands Vater, und noch mehr alles, was darauf folgt. Bis zu ihrem Abgang im dritten Akt spricht sie nur niit unterdrücktem Schluchzen. Nie kommt cs zum eigentlichen Weinen, aber dieses, ihren ganzen Bau erschütternde innerlich« Schluchzen ergreift mehr, als es der lauteste Schmerzensausbruch tun könnte. Im vierten Akt betont Sarah Bernhardt mehr die völlige Fassungslosigkeit vor einem absolut Unerwarteten und Unverständlichen. Den fünfte» Akt, die Todesszene, spielt jede Kameliendame nach eigenen Heften: jede stirbt anders, jede aber möglichst effektvoll. Sarah Bernhardt wendet in diesem fünften Aste zwei wunderbar feine Trics an: erstens läßt sie sich von Armands Eintritt ins Zimmer so voll- j ständig überraschen, daß sic ihn erst aus dem Reflex im Anllitz > chrer Nauinc merkt: da wendet sie sich um und sinkt dem Geliebten ^ mit einem erschütternden, aus Freude, Schmerz, Ueberroschung ! und Schluchzen zusammengesetzten Schrei in die Arme. Das ist psychologisch sehr sein und doch weit effektvoller, als bei der Düse, die, allerdings konsequenter, in diesem Teil des Stückes schon j so krank ist, daß sic sich nicht inchr vom Stuhl erhebt. Auch den cingctrctcucn Tod merkt zuerst Armand und nicht wir. Sic ist zuletzt, immer noch: „^rmnnck je t(sima" mühsam stammelnd, vorn- - über über seine Schulter gesunken. Da merkt er plötzlich, daß ! er eine Leiche in den Armen hält, er richtet sie c»ff, und wir sehen ' nun auch — Marguerite Gautier hat ausgelitten. — Die Gesell- schast des berühmten Gastes ist nicht schlecht. )l. Denenbourg, der den Armand gibt, ist sogar recht gut. Dl. Piron als Vater > Duval zwar keine eben noble Erscheinung, aber ein guter Sprecher, j Es wären etwa noch die derbe, aber charakteristische Prudcncc Madame Patrys und die treue Nanine der Germain zu nennen. ! Die Gcsellschastsszenen wurden natürlich mit jener natürlichen Verve gespielt, die selbst an unseren Hosbühnen kaum je gelingt. ! Tos Publikum empfing Sarah Bernhardt mit Applaus, der dann von Akt zu Akt an Jntensivilät Hicg und nach dem dritten und fünften Akte, nach der virtuosen Stcrbcszene, am stärksten wurde. Tas Stück spielte von 8-1114 Uhr, da der fünffache Toiletteu- wcchsel natürlich Zeit brauchte. ' Leipzig. 19. Mai. Sarah Bernhardt eröffnet« beut« mit Dumas „Du clsino oux csnwliak" ihr Ztägiges Gost- - jpicl ini Schauspielhaus« vor ausvcrkaustem Hause. Das aus den ersten Kreisen unserer Stadt bestehende Auditorium zeichnete die i geniale Künstlerin mit großem Beifall aus.