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Diese- Blatt wird dm Lesern' von Dretden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Avend-Arisgabe zugestellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgeMr: "F Letearamm-Adrellr: ««chrlchte» »reSde» Kogr:LrrrdeL L8LV Uerlao von Kiopfrh L Rrirtirrrdt. -lnresgen-canf. Snnabme von Sntündt,un,«n dir »achmittaa« s Ubr Sonn- und Veikriai« nur Mariknskrak« » von U btt V,iUbr. Die ilv»Ui,e<tzrund- «>lk <ca. » Silben! ro Pkg. An lündiounoen aus der LnvaNeite Seile rs Pka : die rivaltioe Zeile al» >Em- aelandt" ober aus Tcitterte « V'a In Nummern nach Sonn- und Neicr- laaen I- bei Lloalliae Arunbieüen so. «o de» so und so Pia nach be- londerem Taris Aurwarll-e Aus träge nur gegen Boraubbezablung. Belegblätler werden mit iv Llg. berechnet. Nernlvrechanschlub! «int I Rr. U und Rr. 2VS6. 8iuck 8io klutsrn»? Irinlcvu 8is „^ÄkiUKlut^ »«tvr V«»ti»i»tiii»vr ItastvQHVvii» (siissllvl»). >/l l'Iusoks dlarlc 1,25 a»el. Ois«. —-—--7—:--.-—-, 2u babsn lll allen besseren Kolonialvarsn-, volilcatassen- unck Oro^en-llanäluoxeu. «r7l3S. Neueste Trahtberichte. Hosnachrichten, Städtra»Sstellu„a. Aussperrung im Vauaewcrbe. Kiiabeiibeschästigunasalistalt. I HFL Gcrichksvcrbaudlungcil. Der Kaiser in de» Reichslauve». „Der Wlldschütz". Berliner Lebe». s VvIIItNvkNV, I v» Apßtt» LvVe»» Neueste Drasitmeldungen vom 15. Mai. Metz. Nach dem gestrigen Diner beim Bezirkspräsidenten von Lothringen, Grasen v. Zeppelin »Aschhausen, verteilte der Kaiser an die Anwesenden Medaillen, die er anläßlich der Ein- wcrhnngsseier des Chrrstus-Portals an der Kathedrale hatte an- ferngen lassen. Die Medaille ist aus Bronze hergestellt und hat einen Durchmesser von beinahe 7 Zentimeter. Sie zeigt auf der einen Seite das Prosilbild des Kaisers mit dem Aolerhelm der Gardes tzl Corps und die Inschrift: „Wilbclmus II. Imperator. Rex". Aus der anderen Seite befindet sich das sehr gut und scharf ausaeführte Bild der Nieder Kathedrale mit dem neuen Portal und der Inschrift: „Leolesiu Wutlieckrulis Lleton-üs. In msrnoriani clvclicmtionis Ports» prinoinnlis anno L1V66O61II." — Gestern abend waren die öffentlichen und privaten Gebäude zum Teil prächtig illuminiert. Einen ganz prachtvollen Eindruck machte die neue protestantische Kirche, an deren Entwurs der Kaiser wesentlichen Anteil hat, deren überall edle Konturen in malerischem Lichte hervortraten. Metz. Staatssekretär von Koller und die übrigen aus Strah lung zur gestrigen Feier hier'- gekommenen Herren sind heute wieder abgereist. Statthafte Fürst Hobcnlohe-Langenburg wird an der heutigen Jrühstüctstascl beim Kaiser in Kürzel teilnchmen. Kalmar. Der Kaiser hat dem Bezirks-Präsidenten vom Ober-Elsah Prinzen Hohenlohe-Schillingssürst den Kroncnordcn 2. Klqsse verliehen. Berlin. Ter Beleidigungsprozeh Gcyger- Kl inner endigte vor dem Berufungsgericht mit einem Vergleich. Der Angeklagte Klinger erklärte, er habe Gcyger nicht an seiner Ehre kränken wollen, und sei bereit, die Kosten beider Instanzen zu tragen und die Erklärung im „Leipziger Tageblatt" zu vcr- ofsentilchen. ^ Bremen. Der Senat beantragte bei der Bürgerschaft die Bewilligung von 50000 Mark zur Veranstaltung eines Preis ausschreibens zur Erlangung von Entwürfen für ein neues an das Rathaus sich anschließendes Stadthaus für Regierungs- und Repräsentationszwecke. Die Kosten des Neubaues werden aus 1500000 Mark veranschlagt. Wiesbaden. Wie der „Rhein. Kur." meldet, ist der frühere Weltmeistrr-Radfahrer Ingenieur Paul Albert heute morgen schwer mit dem Automobil verunglückt. Als er um 5 Uhr m Begleitung eines Monteurs ein« Talmulde vor Niederingclbeim durchsuhr, üverschlug sich infolge des rasenden Tempo das Auto mob«, wodurch beide Insassen Herausgei cbleudcrt wurden. Beide haben so schwere innere und äuvere Verletzungen erlitten, daß sie zur Zeit noch vernehmungsunfähig im Lndwigstift zu Niederungel- heim darniederlicgen. Leer. Infolge Wassermangels explodierte heute während der Frühstückspause in Halbachs Papierfabrik ein Kessel. Ein Heizer wurde getötet, ciu anderer verwundet. Das Kesselhaus ist vollständig demoliert. Budapest. Das „Ung. Tel. Korr.-Bur." erklärt die aus wärts verbreiteten Nachrichten von einem Ausruhr in ganz Kroatien und Slawonien für erfunden. In Brod und anderen Ortschaften fanden Kundgebungen statt. Die Ruhestörer flüchteten beim Erscheinen des Militärs, lieber den Kreuzer Bezirk wurde das Standrecht verhängt: einige Verhaftungen wurden vorgc- nommen. Die Nachrichten von standrechtlichen Hinrichtungen sind jedoch erfunden. Benevent. Gestern waren in Acpaja, Paolise und Airola wiederholt leichte Erdstöhe wahrnehmbar. Konstantinopel. Die Nachricht eines auswärtigen Blattes von neuen Attentaten in Ucskueb und Monastir und einem darauf folgenden Blutbad unter der bulgarischen Bevölkerung ist falsch. Schanghai. Die kaiserlich-chinesische Telegravhenvcr- waltung erklärte in einer Mitteilung an einen hiesigen britischen Beamten, daß der Tarif für Telegraminc nach Niutschwong seit der russischen Besetzung von 88 aus 110 Cents erhöht worden sei, da die Mandschurei gerade wie Russisch-Asien behandelt weide. Melbourne. Der Premierminister teilte der gesetzgebenden Versammlung mit. er habe gestern nachmittag von dem Vorsitzenden der Lokoniotivführervereinigung einen Brief erhalten, in dem unter bedingungsloser Unterwerfung der Au stand für beendet erklärt wird. Ocrtlichcs und Sächsisches. Dresden. 15. Mai. —* Se. Majestät der König kam heute vorniittag von Hosterwltz nach dem Residcnzschlosse und erteilte von 10 Uhr ab folgenden Herren Audienz: Justizrut Seehnulcn-Bautze». ordent licher Professor an der Universität Leipzig Dr. Mayer, Rektor des Königin Caroln-Gvninaflnins zu Leipzig Pros. Dr. Vogel, ordent licher Professor an der Bergakademie Freiberg Scbiss»cr. Professor Günther-Jena. Bergamisiat Dr. Krug-Freiberg, Bezirksarzt Dr. med. Holz-Dippoldiswalda. Finanzasscssor Starck-Fieiberg, Landrichter Hennig-Äautzen, Obenc-llinspcklor Trauiinnnn-Schaii- bau, Regiernngsassessor Lr. Gradl-Pirna, he» Oberlehrer» Pwsessor Dr. Krause-Nirderlöhiiib. Dr. Donadt und Kratzmaiin-Leipzig. Dr. Este! n»d Jilnamcinn-Cdemnitz, Dr. MatthiaS-Zwickan und Dr. Rcininnn-Reichenbacb. Direktor der öffentliche» Bnchhändler- lehranstalt in Leipzig Dr. Smitt, Kanzleirnt Büchner-Pirna. Schuldirektor einer. Weise-Colditz und Oberlehrer Schneider- Zwickau. Stach diesen Audienzen »ahm Se. Maiestät militärische Meldungen entgegen und empfing die Herren StaatSniinister, die Tepartementschess der Königs. Hofstaate» und den König!. Kabi- »ettssekretär z» Vorträgen. Nachmittags >/s4 Uhr nahmen Se. Ma>eflät der König und Ihre König!. Hoheit Prin,eisin Mathilde an der Jamilieiitaiel bei Ihren König!. Hoheiten dem Pr >», en nnd der Frau Prinzessin Johann Georg im Palais Parksiraßc teil. —* Wie aus Karlsbad berichtet wird, ist das Befinden Ihrer Mascstät der Königin-Witwe recht zlifricdciistellend. Sie hat täglich trotz des bisher ziemlich ungünstigen Wetters grosse Spaziergänge »»tcrnommeii. In de» ersten Tagen des Aufenthalts rmpsmg die Königin de» Besuch des Erzherzogs Eugen von Oeiierreich und des Prinzen Friedrich Heinrich von Preuße», welche beide zur Kur i» Karlsbad weilen. —* Ihre Maiestät die K ö n i g i n - W i t w e. die gegen Ende des Monats von Kailsbnd hier wieder eintlistt, verbleibt dann bis 15. Juni in der Villa Strehlen und begibt sich alsdann nach Sibyllenort. —* Se. Königs Hoheit der Kronprinz trifft zu den am 19. und 20. Mai stattsindenden Schwadronsbesichtigungen des 17. Ulanen-Regiments in Oschatz ein. —* Ihre Königs Hoheit die Prinzessin Mathilde er kundigte sich vorgestern in Lohmen beim Herrn Pfarrer in der teilnehmendsten Mise nach dew Befinden der beim Brande der dortigen chemischen Fabrik mit verunglückten beiden Arbeiter Stanofuß und Schönfelder: letzterer war bereits im Johanniter- ' eidenou seinen Verletzungen erlegen. Die ich unter Hinterlegung eines nomhajM eldgelchenkcs für die Verunglückten mit dem Bemerken, sich noch mals »ach dem Befinden des verunglückten Standfuh ev«nt. der hintcrlassencn Familie des verstorbenen Schönfelder erkundigen zu wollen. —* Zur feierlichen Eröffnung der Deutschen Städte- Ans steIlung haben weiter ihre Teilnahme zngesagt: der Herzog von Trachenberge, Oberpräsident der Provinz Schlesien, der Staatsminisicr v. Boeiticher, Oberpräsident der Provinz Sachsen, der Staatswkrcssir Grar v. Poiadowsky Weh»«. der Wirkliche Stanksrat v. Geschwend nnd der Rechtsanwalt v. Kedrlir. Vcr- tietrr der Stadk Petersburg, Bürgermeister Kumlick für Pießburg, zwei weitere Vcitrcter zu den bereits erwähnten des Wiener Magistints, die sächsischen Kreishauptlcute. sowie insgelamt un gefähr 150 deutsche Oberbürgermeister und Stadtvc>ordneten- vortteber. —* Auf der Deutschen Städte-Ausstellung, deren Eröffnung am Mittwoch stattfindei. nimmt die interessante, vom Königs Polizeipräsidenten Herrn Le Maistre in Dresden arrangierte Sonderausstellung der Deutschen Sicher heitspolizeibehörden drei Räume ein. Eine Kollektiv- Ausstellung deS Grohherzoglich Badischen Ministeriums des Innern, der herzoglichen Polizcidircktion zu Braunschweig, der Polizeidirektion zu Bremen, des Polizeiamtes zu Chemnitz, der König!. Polizeidirektion zu Dresden, der Polizeibehörde zu Ham burg. des grohherzoglich hessischen Ministeriums des Innern, des Polizciamtes zu Leipzm und der Königs Polizcidircktion zu München bringt eine figürlich« Darstellung des Bertillonschen Meßverfahrens zur Wiedcrerkennung von Personen, das nach dem Kraiikenhause zu Dohna-Hei Prinzessin verabschiede!« sick Geldgeschenkes für die Vcrui Vorgänge des Leiters des Erkennungsdienstes bei der Pariser Poszeipräfcktur, Alphonsc Bertillon. in vielen Ländern und ins besondere auch im Deut cheu Reiche zur Einführung gekommen ist. Einzel-Ausstellungen bringen die Polizeibehörden zu Chemnitz, Dresden, Hamburg, Leipzig und Worms. Tie König!. Polizei- direklion Dresden stellt allgemeines aus, Photographien im Dienste der Polizei, Darstellungen der Systeme der Körper- Messungen lAnthropometric) und der Fingerabdrücke (Daktylos kopie), Kwiminalpolizeiliches, Einrichtungen des Evidenz- und Fcchndungswesciis, des Verkehrswesens und des Einwohnermcldc- wesens. Das Polizeiamt Chemnitz bringt eine Polizeiwache nebst Ucbcrblick über den Dienflbetricb in einer solchen, das Gesamtbild der Polizeiuniformen nebst Ansrüstunas. und Bekleidungsstücken, eine Darstellung des Polizeigefanaenenhanses nebst Ucberblick über den Dienstbetrieb in demselben u»i> das Modell des nach Angaben des Pol'zciamtes erbauten und hinsichtlich seiner eigenartigen Ein- richtnng dem Erbauer pateniamtlich geschützlen, bespannten Ge fangenenwagens nebst Fahrordiiung für denselben usw. —* Die Zahl der ansgesperrteii Bauarbeiter im städtischen Ausstell» ngsPc» rk beträgt gegen 150 Vielfach ist für die Ansgeiperitcir Ersatz gelcbafsen woiden. Sämtliche Arbeite» dülske» am Tage der Eröffnung der Ausstellung (am 20. Mai) beendet sei». Zur Erledigung der Erdaibeiten ic. waren gestern Arbeiter aus der städtischen Arbeitsanstalt requiriert worden. Der Arbeitgeberverband hat mit dieser Maßnahme nichts zu tun. —* In Sachen der Aussperrung im Baugewerbe erhalten wir von dem Vertrauensmann der Zimmerer von Dresden und Umgegend, Herrn Hermann O e h m ichen, eine Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: In Nr. 132 Ihres ge schätzte» Blattes ist die Begründung abacdruckt, die der Arbeitgeber verband für das Baugewerbe zu Dresden z» seinem Beschlüsse der Aussperrung gegeben hat. In dieser Begründung werden über das Verhalten der Zimmercr-Orgarnsation Angaben gemacht, die der Wahrheit nicht entsprechen: Tie Sperren über die Baugeschckstc der Firmen L. Geyer und Karl u. Röhnitz, welche den Anstoß zur Aussperrung gegeben haben, wurden deshalb verhängt, weil den bei genannten Firmen in Arbeit sichenden Zimmerern auf ein schriftliches Gesuch um Erhöhung der Stundenlöhne aus 45 Psg. mindestens nicht entsprochen wurde, während von säst allen Bau- aeschäften dieser Lohn gezahlt wurde. Am 9. Mar wurde ich im Bureau der Firma Geyer vorstellig, um die Disserenzen zu be seitigen. Es wurde mir dies aber zur Unmöglichkeit gemacht durch die Antwort des Herrn Bauführers Macht, die da lautete: Wir brauchen jetzt überhaupt keine Zimmerleute, wir haben gar nichts zu tun. Für die Firma Geyer bestand ja damit unsere Sperre gar nicht mehr. Wenn vom Arbeitgeberverbande ein Stundenlohn von 44 bis 46 Pfa. festgesetzt war, so konnte doch wohl bei ein klein wenig gutem Willen der gesperrten Firmen der Frieden herbeigc- führt werden. Die Sperre über den Landgerichtsneubau vom Bau meister Klotzsche beruht auf folgendem Vorgänge: Ter tüchtigste Zi»mermann bei genanntem Herrn, Hermann Rentzsch, war schon drei Jahre zu dessen voller Zufriedenheit bei ihm beschäftigt. Rentzsch hat zeitweise auck» Polierstelle innegehabt, und nach Aus sage des Maurerpoliers sollte er für vergangene Woche zugclegt bekommen. Nur weil er als erster das Gesuch um Ausbesserung der Löhne unterschrieben, und weil er den Baudelegiertenpostcn bekleidete, wurde er entlassen. Auf die Frage: „Meister, warm» habe ich denn Feierabend?" wurde ihm die Antwort: „Wegen sozialer Tendenzen." Die Kameraden des R. sind für einen wegen seiner Tätigkeit für die Organisation Gemaßregelten cingetrctcn, nicht aber für einen säumigen, unfähigen Kollegen. —* Aut dem Anstallsgrniidttuck m Dresden-Frtedrichstqdt tHvhknthcilvlcitz 1) erklaime» heute in den frühen Morgenstunden die srohen Weilen einer Musikkapelle zur Feier des 25jnhrigen Bestehens der „Knaben-Bcschäsligungsanstalt des StadtveretnS für innere Missionzu Dresden." In den, verflossenen Zeitraum hat die Anstalt, die de» Zweck verfolgt, bkraiiwacksieiive Knaben, welche wegen minder günstiger häuslicher Verbältnisse zeitweilig der Aussicht und Erziehung entbehren, unter Obhut zu stellen, um ihrer Entsittlichung zu wehren und sie an Arbeit und Sparsamkeit zu gewöhnen, sehr segensreich gewirkt. Sie steht seit Beginn unter dem Protektorate Sr. Majestät des Königs Georg, der zu ihrer Begründung die Summe von 1000 Mark beisteuerte, ihr fortgesetzt ein reges Interesse entgeaen- brachte sowie nichrinch Förderung angedeiben ließ Am 15. Mni 1878 wurde nuch Herr Sickert als Aufseher in Pflicht genom- Krrnst und Wissenschaft. Söuigl. Hofoper. Frau Schröder-Kaminsky vom «ater in Kassel gab an ihrem zweiten Gastspiel-Abende, um iolichen Charakterrolle vorzu- imien ^ erfolgreichzu „ . . . . dieser Konkurrenz hervorging, dankt sie ihrer bemerkenswerten schauspielerischen Begabung und der Gewandtheit eines gut durch dachten Spieles, in dem sie die überspannte Gräfin sehr an nehmbar charakterisierte, cchne jedoch über die Schablone des All täglichen hinauszukommen. Ächnli ^ Leistungen über die ' d«S musil . ^ ^ ist. Sollte man dennoch eine Meinung über Frau Schröder a inauszukommen, Äehnlich sielen die musikalischen szur aber doch wohl kaum ausreichen durste. Züni Lobe der Künst lerin soll die Geschicklichkeit nicht verschwiegen werden, mit der sie sich in daS Ensemble zu finden wußte, das speziell rn der Dar- stelluna dieses Werkes in seiner brillanten Geschlossenheit als vortrefflich anzuerkennen ist. Ü. 8t. Berliner Lebe«. L. Berlin. 13. Mai. Unser herrlicher Zoologischer Garten, der Stolz der Berliner, ist durch den zähen Widerstand einer tapferen Minder heit der Aktionäre glücklich von einer geplanten Verunstaltung bewahrl geblieben. Man wollte dort eine Riesenhalle errichten, in der alle möglichen Veranstaltungen stattfinden sollten, „Monjtre- konzerte" und Massenabfütterungen, Vorführungen wilder Völker stämme und Bälle, kurzum die verschiedenartigsten Beb " für Menschen«! ' "" in Berlin viSh« heit der Aktiv.. ... »aß er mit den Zwecken eines Zoologischen GartegS nichts dm habe, und daß er nur nach Abänderung der Statuten, für >ie eine DeeimertA-Mehrheit erforderlich ist, zu verwirklichen wäre. Sie hat ihr gutes Recht durch alle Reichsgericht hinauf siegrei ' " ^ bis zum uf siegreich verfochten, und so bleibt unser viel bewunderter Zoologischer Garten von diesem häßlichen Hallen- . Hoffentlich wird ein anderes eben auftauchen- ungetüm verschont. Hoffentlich des Bauproickt ebenfalls begraben werden. Daß unser über 50 Jahre altes Opernhaus, so schön der Theatcrraum au sich ist, den Bedürfnissen einer Millionenstadt mit ihrem starken Fremdenverkehr nicht entfernt mehr genügt, darin ist wohl alle Welt einig. Nun will man zunächst den besonders unzuläng- lichen Bühiienranm erweitern und hat zu diesem Zweck einen Anbau geplant. Daß mit einer solckxn Flickarbeit schlechterdings nichts getan wäre, daß man die Millionen dafür fortwcrfen und in einigen Jahren genau so weit wie jetzt sein würde, ist sicher. Hier kann nur ganze Arbeit helfen. Es wäre aber eine Sünde, das noch immer sehr staatliche Opernhaus abzubrcchen, zumal es für Spielopern und andere Werke, die keine großartige Aus stattung erfordern, vollständig ausreichend ist. Das einzig Richtige wäre, etwa an Stelle des bereits dem Untergange gc- tcn alten Akademiegebäudes neben der Universität ein neues we . großes Opernhaus zu errichten, wie es nicht nur Paris, Wien und Dresden, sondern auch Prag und Frankfurt a. M. bereits be sitzen. Der preußische Staat müßte allerdings tief in seinen Säckel greifen, und man würde dabei im Landtage wieder erbauliche Zornausbrüchc gegen den „Wasserkopf der Monorchie" zu hören bekommen. Aber da doch schließlich ein der deutschen Reichs hauptstadt würdiges Opernhaus nicht nach Posemuckel oder Bomst verlegt werden könnte, so würden die „erlauchten, edlen und geehrten Herren" von beiden Häusern des Landtages schließ lich ein Einsehen haben und in den sauren Apfel beißen. Der verstorbene Jntendanturdirektor Pierson, der ein sehr tüchtiger Geschäftsmann war und einen guten Blick für die praktischen Seiten solcher Kunstsragen hatte, war schon vor Jahr und Tag sür eine solche Lösung der Frage einaetreten. In dem neuen Opernhause sollten etwa dreimal wöchentlich große, namentlich Wognersche Opern, zu erhöhten Preisen gegeben werden, im jetzigen sollten alltäglich Ausführungen von klassischen und Spiel opern zu mittleren Preisen stattsinden, während bas Neue König liche Operntheater, das frühere Krollsche, nach entsprechendem Umbau neben dem Schaujpielhaiffe für VolkSvorstellungen zu billigen Preisen bestimmt sein sollte. Er glaubte, dieses Pro- gramm bei einer nicht allzu bedeutenden Vermehrung des Solo- personal«, deS ChorS und des Orchester» verwirklichen zu können. ^ "'ich wird man in einer so wichtigen Angelegenheft erst alle Umstände genau erwägen, che man zu endgültigen Ent, schlöffen gelangt. Insbesondere sollte man sich wohl besinnen, che man in einer Stadt, die ohnehin nicht reich an ältere», künstlerisch bedeutenden Bauwerken ist, ein noch so gut erhaltenes Gebäude, wie das jetzige Opernhaus, niederreiht. Freilich, pietätvoll ist man in dieser Beziehung hier wenig. Man beseitigt ohne Bedenken geschichtliche Erinnerungen und gestaltet das Bestehende mit souveränem Belieben um. Einer der schönsten Plätze im Tiergarten war bis vor kurzem die Luisen-Jnscl mit den Marmorstandbildern der schönen Königin und ihres Gemahls, des dritten Friedrich Wilhelm. Nun hat welcher die Köpfe Wilhelms I.. des Kronprinzen Friedrich Wil- ^Ani,^ des Prinzen Friedrich Karl, und der Feldmar vcr großen oldbu irschä chstabcn ll« rinzen Friedrich Karl Won angebracht sind. In g> prangen darunter die Namen der Hauptschlachten aus dem fron Mischen Kriege, wobei noch der grobe Schnitzer mit untcrgelaufen war, daß Sedan mit einem Akzent aus der ersten Silbe ge schrieben war. Hier soll nun demnächst, an der Seite seiner Eltern, Wilhelm I. ein Marmorstandbild erhalten, und zwar ist als Vorlage ein Bildnis aus seiner Jünglingszeit gewählt, so daß uns „Jung Wilhelm", den wir nur als Greis unter uns wandeln sahen und der in dieser Gestalt in die Weltgeschichte übergegangen ist, recht fremdartig erscheinen wird. Um Platz für dieses neue Denkmal zu schaffen, soll ein aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts stammender, von keinem Geringeren, als dem berühmten Bildhauer Schadow herrührender Denkstein an die Königin Luise mit der Inschrift: „Ihrer heimbehrenden rzlich . . getan hat, das dem Andenken an einen verdienten widmet war, sondern wird irgendwo anders seine finden. Aber bezeichnend für den Mangel an Pietät und histori- schein Sinn unserer nervösen, nach Neuerungen begierigen Gegen wart ist es doch, wie man heutzutage mit den Zeugen emer jedenfalls in dieser Beziehung weit besseren Vergangenheit um- zusvringen beliebt. Im übrigen ist unser Tiergarten nachgevad« so stark mit mehr oder weniger künstlerisch bearbeiteten.Marmo» blöctcn besetzt, daß dort «ine wahre auSzübrechen droht. nungSnot für DenkmSer