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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030412012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-12
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
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2tr. IU2. Seit« 2. W» Sonntaa. 12. Avril Rvtt» Artikel« verwickelt wvrd« sei«, u« keine von den Blättern gemel dete Ernennung zum Nachfolger de« bisherigen Mimsterresideitteu u> TunlS Pichon unmöglich zu machen. Combe« bade Revoil crietzen sollen, der schon Algerien verlassen habe. Revoil schrieb daher gestern abend dem Ministerpräsidenten CombeS, angesichts des ihn treffenden Verdachts bitte er um seinen Abschied. Der Rücktritt Reovils wird an der Reise des Präsidenten Loubel nichts andern Der Generalsekretär von Algerien wird interimistisch den Posten des Generalgouverneurs übernehmen. Der neue Gou verneur soll erst nach der Reise Lonbets ernannt werden. Rom lPriv.-Tel.s Infolge Beendigung des Gene ral-Ausstandes sind die Zeitungen heute wieder erschiene» Heute beginnt der Rücktransport der Truppen, von denen jedoch ei» Teil zur 'Varadc vor Kaiser Wilhelm in Rom bleibt. Amsterdam. lPno.-Telj Die Erste Kammer hat die Ausslundsvoriage nach einer Rede Kuypers einstimmig angenom- men. Die Königin hat ihre Sanktion erteilt. Das Gesetz ist sofort in üi-ttt getreten. Die Miliz wird wegen der Not> Wendigkeit, die Bahnsirecken zu bewachen, nickt entlassen werde» Ei» Teil der Ausständigen will vom Ende des Ausslandes nichts wissen. Die Beschlüsse der heutigen Nachwersaiiimlungen werden von den Aachverelne» geheim gehalten, allein man glaubt nickt an daS Auftreten eines neuen Schuykomilees unter Leitung von Domela Nieuwenhuis: bei beiden Eisenbahnen finde» stets neue Einstellungen früherer Ausständiger statt Konstantinovel. Nach dem heutigen Selamlik wurde der deutsche Geschäftsträger Legationsrat Frhr. von Wangenbein! vom sultan in Audienz empfangen. Athen. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich sind beute früh an Bord des „Saphir" im Piräus ange kommen. Der Kronprinz besuchte alsbald de« Kommandanten des >m Hafen ankernde» österreichischen Geschwaders. Um 10 Uhr gingen der Kronprinz und d>e Kronprinzessin von Griechenland an Bord des „esapdir". Bald daraus tralen die hohen Herr schaften die Fahrt nach Athen an, wo sie am Babnhofe vom König, den Prinzen Nikolaus und Andreas, dem Minister des Aus wärtigen und dem deutschen Gesandten in Athen einpfangen wur den. Um 1 Uhr fand >m Königlichen Schlosse im engeren Kreise Fnihstuckslafcl statt. Athe n. sPrio.-Tel.j Bei den von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aus der Dr. Jordan -Basseriiiauiische» Stif- ning vorgenommenen Ausgrabungen in ^ Orchomenos jKIeolien) wurde ein Königsvalast mit mvkeniichen Stuckmalereien und in lieferen Schichten die älteste Stadt mit Rundbauten und Gräbern im neolytischen Typus gefunden. New York. Ern Telegramm aus Willemstad vom 6. April berichtet: Die Aufständischen schlugen die Regierungslrupv-'n in der Nähe von Caracas und erbeuteten zwei Geschütze, sic er- oberlen ebenfalls Barqulsimeto und machten viele Gefangene. Aus 8oro wird ein heftiges Gefecht gemeldet. Einzelheiten fehlen noch. Simla. Beim Golfjpiel in Miranshoh Tochi wurden am 0. d. M. drei britische Offiziere von zwei kanadischen Danri Ghazis überfallen und durch Gewehrschüsse verwundet. Die beiden Kanadier wurden überwältigt, wobei einer von ihnen getötet wurde. Die Offiziere befinden sich außer Lebenswahr. Gala di lSomalilandj. Der Mullah hat fick von Wal-Wal in der Richtung nach Dik im nordwestlichen Teile des italienischen Territoriums geflüchtet. Nachdem der Feind nunmehr un schädlich gemacht worden ist. werden sich die englischen und abessi- nischen Streitkräfte in Gcrgolubi vereinigen. Berlin. (Prio.-Tel.) Börse. Ter heutige Verkehr ge staltete sich nicht derartig unbelebt, wie man cs an diesem ver einzelten Geschäftslage sonst gewöhnt ist. Wenn auch das Geschäft nicht ausgesprochen lebhaft umr, so zeigte sich doch für verschiedene Werre einiges Interesse, dessen anregende Wirkung dem Gesamt- markle zu gute kam. Die Stimmung war im allgemeinen fest und ließ sich durch die wenig erfreulichen Nachrichten vom Balkan kaum beirren. Von Bankwerten wurden Schaasfhausen auf angeblichen Abschluß eines großen Geschäftes viel gekauft und I'- Prozent höher bewertet. Sonstige Bankaktien waren im Kur:e gut behauptet, teilweise 'D Prozent besser. Am Montan- markie waren die Meinungen geteilt: Kohlenwcrte verkehrten in recht fester Haltung und zogen ^ bis Ih Prozent, Konsolidation lagen Hütlciiwerle. mit Ausnahme von 4 Prozent an. Dagegen .. . , Dortmunder Union, schwächer, Bochumer Le.urahülte 1 Proz. nachgebcnd. Von Bahnen waren Kanada gedrückt aut Newnorr. Am Rentenmarkte notierten Argentinier höher. Tie Börse schloß fest.. Prroaldiskont 21^ Prozent. — Am Getreidemarkte berichte vollständige Feiertagsslille bei nominell unveränderten Preisen für Weizen, Roggen und Mehl. Amerika und Frank reich meldeten schon vorgestern höhere Weizenpreise. Die üvrigen Auslandsbörsen- waren geschloffen. In Washington ist gestern der amtliche Saatenstandsbericht stir die Vereinigten Staaten bekanntgeyeben worden, der, wie es heißt,, über Erwarten günstig lauter. Die Preissorderungen für amerikanische Ware sind um l.50 bis 2 Mark erhöht worden. Hafer war unverändert, Mais leicht abgeschwächt. Rüböl gab 10 P'g. nach Spiritus wurde nicht gehandelt. — Wetter: Teilweise heiter, Nordwind LarlS. .3 Uhr naLm.f Rente 98.70. Italiener — —. Lvanier 87.25. Tcrtugiesen 31^7«/,. Türken 29,60. Turkenloos« 12-,25. LuomanLank 599,—. ^raarsdchn —Lombarden 81, Lehaupler, LertlicheS und Sächsisches. — Ihre Majestät die Königin-Witwe hat wegen leichten Unwohlseins — Nesselsriesel — einige Tage das Bett hüten müssen, Tie Reffe nach Turin zum Besuche der Herzogin-Witwe von Genua ist aufgegeben worden. Die Königin kehrt über Bordighera, wo sie noch das Fürstenpaar von Hohenzollcrn besuchen will, direkt noch Dresden zurück. Die Ankunft hier ist nächsten Sonnabend vormittags 0 Uhr 26 Minuten zu erwarten, — Se. Königs. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte Len ^nstialon von Emil Richter lVragerstraßel. um die neu crvffneie Ausstellung der Werke Georg Müllers-Breslau, Waller Bengs und des Bildhauers Theodor Eichler zu besichtigen. — Ihre Königs. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg deimrkte^Einkäufe in dem Putz- und Modewarengeschäft von Roialie Elsner. Königs. Holl., Pragerstraße 9, 1. Etage, — Der Prinz von Schönbiirg« Waldenburg, sowie die Prinzessinnen Elisabeth und Mathilde von Schönburg- Waldenburg besuchten das Putz- und Modewarengeschäft von L- Weidig. Waffenkaussttaße, und machten dort größere Einkäufe, — Die Frau Oberhofmeisterin v, Pflugk, die 14 Tage bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe in Juan les Pins weilte, ist wieder hierher zurvckgekehrt. — Dem Postdirektor Hart mann in Werdau ist bei seinem Uebertritt in den Ruhestand das Ritterkreuz 2, Klasse des Ver dienstordens und dem Prokuristen Naumann bei der Firma Joachim Christian Lücke in Leipzig das Ritterkreuz 2, Klasse des Albrcchlsvrdens verliehen worden, — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der in Sachsen staatsongehörige Bürgermeister Elauß in Effenberg (Sachsen Altenburg) das Ritterkreuz 1. Klaffe des Herzogs Sachsen Ernestmifchen Hausordens anncbme und trage. — Dem sächsischen Staatsangehörigen, Soldaten des 5. vreu sülchen Garde-Regiments z» Fuß Pfau in Svandau ist die Genehmigung zum Tragen der ihm im Jahre 1896 verliehenen Lebensrettungsmedaille erteilt worden. — Jetzt wird auch im „Dresdner Journal" die von uns bereits als unrichtig bezeichnet? Notiz dementiert, daß Se. Majestät der König oor^ieiner Abreise nach dem Süden dem Passte eine sehr namhafte summe zu dessen freier Verfügung habe über reichen lassen. — Ter kaiserliche Senatspräsidcnt be»n Reichsgericht, Herr Dr. Löwen stein, der dem fünften Zivilsenate des obersten «Äerichtsdoses präsidiert, feiert am 21. Avnl sein öOsähriaes Tienst- jubiläum Herr Dr. Löwenstein gehört dem Reichsgericht seit dem Jahre 1884 als Mitglied an; im Jahre 1896 wurde er zum Senats präsidenten ernannt. — Zur Frage der Reichstagskandidatur evan gelischer Geistlichen. Auf die in Gemeinschaft mit dem Deutschen Resormverein zu Dresden von dem Landesverein der Deutschjo-ialen Resormpartei gestellte Anfrage hat das evangelisch- lulheriiche Landeskonsistorium dankenswerter Weise umgehend Be scheid erteilt und erklärt: „daß gegen die Uebcrnahme einer Reichs- iagskondidatur durch einen Geistlichen der Landeskirche, sobald solche nicht von vornherein aussichtslos erscheint, grundsätzliche Be denken nicht lchwalten, wie auch früher schon Geistliche der Landes kirche «in ReichStatz»««chnt brKetdet Hachen. Im ein»«!«« Fall soll geprüft w«rd«n. ot ata solche« Vorhaben auch mit d,r Rück- sicht aus etwaige besondare Bedürfnisse und Verhältnisse de« be- treffenden geistlichen Amte« vereinbar sein würde." — Hierzu wird uns weiter geschrieben: »Ein« andere Antwort hat die Resormpartei gar nicht erwartet, sie verzeichnet die nunmehr erfolgte Klärung mit freudiger Genugtuung. War man doch in hiesigen Reformer- kreisen, um eine grundsStzliche Entscheidung herbeizuführen. geneigt, bei einer etwaigen adlehnenden Haltung des LandeSkonsistorium«, Beschwerde bei den in «vauselioia beauftragten Ministern zu führen. Wie zu erwarten stand, hat sich das erübrigt. Das evan- gelisch-luthertsche LandeSkonsistorium hat einen Standpunkt einge nommen. der von allen Freunden der Kirche nur gebilligt werden kan». Da Hen Pfarrer Segnitz, wie wir früher mitteilten, aus Rücksicht auf spezielle Aufgaben in der Aittlengcmcinde eine Kandv datur abgelehnt hat, so ist jetzt ein anderer angesehener Geistlicher, der nicht an erster Stelle in der Gemeinde sieht, für die Reichs- lagskandidalur in Dresden-A. in Aussicht genommen." Im übrigen können wir htnzufügen, daß die offizielle Nominierung der Kandidaten sür die beiden Dresdner Wahlkreise in den nach st en Tagen bevorsteht. — Zu der Kandidatur de« GrafenHoensbroech im 22. sächsischen Wahlkreise schreibt daS offizielle Organ der national liberalen Partei: ./Durch die Blätter geht die Meldung, daß im 22. sächsischen Wahlkreise Graf Hoensbroech als Kandidat der Ordnungspartcien ausgestellt ist. Wuin es aber heißt, die national- liberale Parteileitung empfehle, die Kandidatur nicht bloß zu dulden, sondern auch zu unterstützen, so kann damit keinesfalls die Zentralleituna der nationalliberalen Partei gemeint lein. Graf Vocnsbroech soll geäußert haben, er werde sich im Falle seiner Wahl als Hospitant der nationall'beralen Fraktion anschlleßen: das ist vielleicht sein Wunsch, dessen Verwirklichung wii aber stark bezweifeln möchten." Die nationalliberale Ge samtparlei gibt damit schon vor der Wahl dem Grafen Hoensbroech einen deutlichen Wink, daß er bei ihr nicht ankommen kann. Sollte dieser Umstand den nationalliberalen Vertretungen dieser Kan didatur im 22. Kreise nicht eine Veranlassung zum Nachdenken geben? Im übrigen haben sich Konservative und Bund der Land wirte über eine anderweite Kandidatur bereits geeinigt, der auch die Zustimmung der Reformpartei sicher ist. Das Vorschlagsrecht gehört in diesem Walilkreise de» Konservativen, jodaß nunmehr diese Angelegenheit zu baldiger Erledigung kommen dürfte. Sehr unangenehm wird im Vogtlande die Ausstellung eines Zentrums- kandioaten im 23. Wahlkreise empfunden, die zweifellos die Anl wort auf die Kandidatur Hoensbroech im 22. Kreise ist. Reichs tagsabgeordneter Zeidler siegle bei der letzten Wühl mit nur 518 Stimmen — die Aufstellung des Zentrumskandidaten kann es dazu bringen, daß dieser Wahlkreis den Ordnungsparteien ver loren geht. — Tie Petiti on gegen die Aushebung des 8 2 des Jesuiten-Gesehcs, welche an den Bundesrat abgeseudet werden soll, liegt weiter an folgenden Stellen aus: Restaurant Kaiser Barbarossa, Barbarossastraße 14, Brauerei Gambrinus, Löbtauer- strahe 50, Restaurant Odeum, Carusstraße, Dittrichs Weinstuben. Galeriestraße 6, Lederhandluug Hille, Zahnsgaffe, Scisengeschäft zulius Schmidt, Moritzstrahe 13. Baumeister Mieth, Friedrich slraße, W, o, Schönberg-Pötting, Tanneberg lBez. Dresden), Hotel Victoriahöhe, Losckwitz, Restaurant Bürgergarten. Blase witz, Nicderwaldstraße. Nach ivie vor können Druckcxemplare dieser Petition in unserer Hauptgeschäftsstelle. Marienstraße 39, pari, unentgeltlich in Empfang genommen werden. — Nach dem Bericht über die letzte Stadtverordnetensitzung bat der Rat beschlossen, von Ostern 1904 ab Kinder von Blasewitzcr Einwohnern ausnahmslos nicht mehr in städti- che höhere Unterrichtsanstalten und Volksschulen aus- Eiehmeil. Vizcvorstcher Tr. Häckel hat schon darauf hingewicsen, daß eine solche Matznahme unter Umständen als übermäßig rigoros bezeichnet werden müsse, ganz abgesehen davon, daß sie finanziell auch nicht sehr klug lst, io lange nicht tatsächlich Plätze für die Dresdner Kinder in den betreffenden Lehranstalten fehlen. Wir möchten aber noch auf eine andere Seite der Angelegenheit Hinweisen. Bekanntlich wurde auch im Landtage die Frage er- örtert, ob nian nicht eine wesentliche Einschränkung des Besuches der Ausländer an den staatlichen Lehranstalten herbeiführen solle in Rücksicht darauf, daß die anteiligen Kosten dieser staatlichen Lebranstalten nicht entfernt durch die Zahlung der Studien- und Kollegiengelder gedeckt würden. Dresden würde durch eine der artige Maßnahme in erster Linie getroffen werde», und es steht daher zu befürchten, daß das Vorgehen gegen Blasewitz leicht Kon'equenzen haben könnte, die sür die Stadt Dresden selbst mch unbedeutende Nachteile brächten. Im übrigen kann man sich auch nicht der Ueberzeugung verschließen, daß der Eindruck einer Maß nahme. wie sie von Dresden gegen das kleine Blasewitz ange wandt werden soll, in der Leffentlichkeit nicht gerade zu gunslen Dresdens wirkt. — In bezug aus die Frage des Zusammenschlusses der evangelischen Landeskirchen Deutschlands, die jetzt ihrer Entscheidung entgegengeht, erhalten wir von pro testantischer Seite eine Zuichrist, aus welcher zu entiiebmen ist. daß die ganze Angelegenheit viele Gemüter ln steigendem Maße beunruhigt und zwar besonders, nachdem sich herauSgestellt hat, daß auch eine nur in ganz bescheidenen Grenzen gehaltene Er weiterung der Kompetenzen der Eisenacher Kirchenkvifferenz die ernstesten Gefahren für dle Selbständigkeit der einzelnen Landes kirchen in sich schließt. Weiter wirb in der Zuschrift gesagt „Auch bei den Freunden des Zusammenschlusses dürste die Be geisterung nicht mehr so groß wie früher sein. Diejenigen, welche von ihm eine Stärkung der evangelischen Kirche im Kampfe gegen die römisch-katholische Kirche erhofft habe», sehen sich enttäuscht, nachdem die Anregung zur Aushebung von 8 2 des I e l u i t en- g e s e tz e s von Preußen ausgegangen ist. auf welchen Staat man in dielen Dingen als aus die evangelische Bormacht glaubte rech nen zu können, während man jetzt das Gegenteil erlebt und sieht, daß es lediglich dem Eintreten der mittleren und kleinen Staaten zu danken sein wird, wenn die Gefahr des freieren Verkehrs der Jesuiten in Zukunft vom Deutschen Reiche adgewendet bleibt. Dabei ist es vielleicht nicht überflüssig, daraus dinzuweisen. daß ini Königreiche Sachsen der evangeliich-lntherffchen Landeskirche gegen diese Gefahren durch dir Verfassung Garantien geboten sind, die anderen Staaten in gleichet Weise nicht zur Verfügung stehen." — lieber AustrlttausderrömischenKirche berichtet das „Neue S. Kirchenbl.": „Vor einigen Jahren ging dem Heraus geber folgende Mitteilung zu: „An einem Sonntag im Juli fährt ein Fabrikarbeiter aus dem Erzgebirge nach Z., um seinen Aus tritt ouS der römischen Kirche anzumAdcn. Er trifft den Pfarrer ««de», daß st« tatsächlich so »temktch «tarr Verweigern», tz» nähme der Erklärung glnchkamen.. Die Droduag «ft einer tz» schwerde bei der Behörde bewirkte, daß die g«! füllt wurde. DaS sicht fast au«, als wen« Vorschrift n- «de ur diesem auch unbeschäftigt zu Hause an. Aber er kann auf keine Weise er reichen, daß das erforderliche Protokoll ausgenommen wird, denn der Pfarrer erklärt, am Sonntag mach« er eine derartige Arbeit nicht. Der Hinweis des Mannes, die ganze Sache dauere doch kaum zehn Minuten, seine Bitte, der Herr Pfarrer möge auf seine große Mittellosigkeit Rücksicht nehmen, fruchtete nichts. Er müsse an einem Wochentag kommen. Vielleicht glaubt der römische Geist- liche, auf diese Weise den Austritt verhindern zu können. Dann wird der feste Wille des Mannes chm einen Strich durch die Rechnung machen. Wir veröffentlichen diesen Bericht, um Leuten, die etwa im Zwickauer Bezirk die Papstkirche verlassen wollen, unnütze Geldkosten zu ersparen." Kürzlich erhielten wir folgende Anfrage: „Ein armer Tagelöhner in R. ist Katholik, Frau evan- gelisch. Er will übertreten und ist auch nach Pfarramt Leipzig gefahren, um seinen Wunsch dort zu Protokoll zu geben. Nach 5 Wochen reist er wieder hin: es gelingt ihm auch, in der Sprech stunde vorgelassen zu werden ; er fordert einen Entlaßschein. Beim Ausstellen desselben bemerkt der betreffende Pfarrer, daß der Ort R. gar nicht zu Leipzig gehöre, zerreißt den Zettel und sagt, er solle sich nach Chemnitz wenden, dort sei er zugehörig." Es wird mm gefragt, ob der Geschädigte berechtigt sei, Ersatz zu fordern: denn er hat zweimal das Fahrgeld bezahlt und zweimal den Tagelohn elngebützt. War der katholische Pfarrer nicht verpflichtet, ihm r.! r,— stzuteilen, dc^ rt? - Daz tschädigung Wege der Zivilklage zu erreichen: ob sie erzielt würde, ist mehr als zweifelhaft. In Zwickau sink vor einigen Monaten bei der Ab- Meldung von der römischen Kirche solche Schwierigkeiten gemacht Verfahren wäre. Hofft man die Üebertreienden dadurch zu halt« daß man sie mit aller Kleinlichkeit schikaniert? Wir vermuten, daß dadurch die Achtung, Liebe und Anhänglichkeit gegen die römische Kirche auch nicht gesteigert wird: und wer einmal übertreten M. der wird e« trotz solcher Scherereien doch tun. Da sich in erfreu- lich vielen Parochien ei» deutsches Ostern der Hinneigung zur evangelischen Kirche zeigt, so erklärt sich der Herausgeber des „N. Sachs. Kirchenbl." gern bereit, auf Anfrage mitzutrtlen, « welchem katholischen Pfarramt ein Ort gehört. Da« statistische Handbuch und anders bequeme Quellen geben da» nicht an: im Dennokalendcr ist allerdings da» Verzeichnis abgedruckt, aber wir können den sächsischen Pastoren wirklich nicht zumuten, ihn aus diesem Grunde zu kaufen. Im Falle der Ungewißheit kann man also durch Anwendung einer Doppelpostkarte die Uebertretende.i leicht vor Verlust an Zeit und Geld bewahren." — Wir erhalten folgende Zuschrift: Im Anschluß an den in der KarfreitagSnummer enthaltenen Bericht über die an der östlichen Grenze des König!. Groben Garten» vorgenommenen Veränder irrigen möchte Unterzeichneter »och svlgendcs be merken: Die Erhaltung der beiden, mit Figurenschmuck bekrönten Pylone erschien wegen ihre» historischen Interesse» und ihrer deko- rativcn Wirkung geboten: wohl aber wäre auch vom Standpunkte des Architekten ein Auseinanderrücken der Torsäulen zulässig ge- wesen, wenn sie dabei entsprechend erhöht wurden, zumal die Schaftbreite im Verhältnis zur Toröffnung etwas groß erscheint. Alan hätte dadurch die Möglichkeit zur Anlage einer vom Palai»- teiche bis zum Rennplätze sich erstreckenden Prachtstrabe erhallen, die nach außen eine Fortsetzung der Mittelallee des Großen Gartens bildete, nach der Stadt zu einen herrlichen Abschluß durch das Palais fand: leider fielen die hohen Kosten deS Torumbaucs gegen die Ausführung deS Vorschlags mit in die Wagschale. Eine gründliche Reparatur wird die fiskalische Hochvauvcr- ivaltuiig, der die Monumente des Großen Gartens unterstehen, an dem Tore demnächst vornehmen lassen. Unter den gegebenen Ver- hältnisscn war es nötig, die Strahe in der Mittelallee zu teilen und an den Außenseiten des Tores ic eine, 7,5 Meter breite Durch fahrt zu schaffen; durch die Tormitte wird, um den Zweck des BaumerkeS nicht ganz fallen zu lassen, künftig ein Fußweg bin- durchführen: die sich an die entsprechenden städtischen Verkehrs- räume anschließenden Haupts»ßwege liegen neben den Fahrbahnen, durch Heckenpslanzungen davon getrennt. Sehr zum Vorteil der dekorativen Wirkung sind die unmittelbar hinter den Pylonen stehenden hohen Bäume entfernt worden, sodaß sich der Figuren schmuck scharf gegen den Horizont abhebt, auch iverden die schwer- fälligen Säulen bedeutend gewinnen durch die Wiederöffnung der einst in der Mitte vorhandenen, vor langen Jahren zugesctzten Nische». Ms Gegengewicht gegen die Pylonen und zur Erreichung einer gewissen Verbindung des ganz unvermittelt dastehenden Tor baues sind seitlich der beiden Fahrbahnen je 2 mächtige schöne Ahornbäume eingesetzt worden. Neben dem Bau der Durchfahrten und der Verbindungsstücke von der Mittelallee zur Siidallee be trieb man vor allem die Pflanzarbeiten, wie dies das schnell fort schreitende Frühjahr erforderte. Die Straßenanlagen find zur nämlichen Stunde wie die Arbeiten an der zunächst auch nur zum Teil fertig gestellten städtischen Wintcrbergstraße beendet und dem Verkehr übergeben worden, was bei letzterer noch nicht der Fall sein dürfte. Wenn die Fußn>cac und manches andere, innerhalb des Großen Gartens, wie der Aufsatz vom Freitag bemängelt, zum Osterfeste noch unvollendet sind, so wolle man bcoenken, daß zum Anschluß des fiskalischen Terrains an die Karcherallee sehr be deutende Erdaufschüttungen nötig waren: die verfügbaren Mittel gestatten cs der Gartenverwaltung nicht, lediglich um vielleicht 14 Tage früher, etwa zum ersten Pferderennen, mit allem fertig zu sein. Tausende von Mark für Ankauf und Anfuhr von Boden zu opfern, vielmehr suchte man vernünftiger Weise die erfordrr- lichcn Massen sich auf fast unentgeltliche Art zu verschaffen, waS nur mit einigem Zeitverlust geschehen konnte, gez.: Bouchs, König!. Lber-Gartendirektor. — Im 62. Lebensjahre lst ln Chemnitz am Karfreitag un erwartet der Königl. Generalmajor z. D. Herr Julius August Fiedler gestorben. Der Verblichene, am 24. August 1841 zu Lberwielentyal geboren, trat im Jahre 1661 als Fähnrich bei der vormaligen Pionier- und Pontonierabteilung ein und wurde, nach dem er im folgenden Jahre zum Leutnant ernannt worden war. l868 zum Jngenieurbauptmonn befördert. In den Jahren 1872 bis 1875 zu den Jeslungsbauten in Metz und hieraus in daS tovogrovhnche Bureau kommandiert, winde er 1879 zur Jngeiilrur« abtciluiig des Gcneralslabs versetzt. 1881 zum Major befördert u»d >886 zum Direktor des lopograpbffchen Bureaus ernannt. 1887 eriolgte seine Ernennung zum Oberstleutnant und 1890 znm Oberst. 1891 wurde er zum Vorstand der Geniedirrktion rrnnnnt und ihm 1894 der Charakter als Generalmajor verliehen. I» Jakre 1896 wurde er zur Disposition gestellt.. Die Beerdigung findet am 2. Osterscicrtag nachmittags 5 Uhr aus dem hiesigen Trlnitatisstiedbosc statt. Der Daliingeschiedene hat an den Feld zügen 1866 und 1870/71 teilgcnommrn. Er besaß das Komtnnreuz 2. Klaffe des Verdienst- und deS AlbrechtsordenS. sowie den Königl. Preußischen Kronenorden 2. Klasse. Seit Begründung de« Deut schen Flottenvereins gehörte er dem Sächsischen LandeSaus- sckuß an und hat sich tm besonderen als Obmann der Sektion Chemnitz namhafte Verdienste erworben. — Außer der Königl. Arsenal-Sammlung und dem Königl. Historischen Museum zu Dresden besitzt auch das „Historische Museum" von Dr. Moschkau auf der Burg Oybin eine Anzahl hochinteressanter König Mbert-Erinnerungen. Ms Ge- schenke des Königs Albert erhielt das Oybin-Museum eine 1870/71 getragene Feldunisorm mit Achselstücken. Feldmütze und Parade-Feldbinde: ferner Jcigdhut mit Gernsbart, Jagdjovve, Jagdtasche und Doppelflinte, aut dieser der königliche Namenszug zweimal in Gold, daS königliche Wappen in Silber. Im Oybin- Museum befinden sich außerdem einige Iuaendbriefe und «»erc Handschriften, ferner zwei Haarlocken König Albert», eine Freuden- sahne aut seine Geburt 1828, eine Münz- und Medaillen-Samm- lung und endlich, wohl einzig in ihrer Art, eine über 1000 Nummern zählende, den unvergeßlichen Heldenkönig betreffende Porträt-, Bilder- und Literatur-Sammlung. Das Oybin- Museum erwarb zu bleibender Ausstellung Professor Seffners weihevolle Totenmaske König Mberts. Auch an Erinnerungen an sonstige Mitglieder des Königshauses ist da« Oybin-Museum reich. — D>e König Albert-JubiläumS-Stistuna säch sischer Staatsbeamten versendet soeben ihren Geschäfts- bericht auf das Jahr 1902. Zur Beschlußfassung lagen 99 llnter- stützungSanträge vor, wovon m 49 Fällen Unterstützungen im Ge- lamtbeirage von 1740 Mk. gewährt werden konnten. DaS Stamm kapital beläuft sich nunmehr auf 74539 Mk. Die Herausgabe des Kalenders für di« Sächsischen Staatsbeamten sür 1901 ergab einen Reingewinn von 1038 Mk.; der Vertrieb der von tzerru Schuldirektor Schindler in Dresden herausgegebenen Schriften „König Albert" »nd „König Georg" wird der Stiftung einen Ge winn von etwa 700 Mk. zutühren. — Der Dresdner Rennverein eröffnet am Oster- Montag auf seiner herrlich gelegenen Rennbahn in Seidnitz die Rcnnkampagne in Sachsen in voraussichtlich sehr befriedigender Weise. Nach den bekannt gewordenen Dispositionen der Renn- ställe ist in sämtlichen sechs Rennen, für die etwa 21000 Mark Preise ausgcsetzt sind, auf überaus starke Felder -u rechnen und fast icdeS von ihnen bietet durch die Klasse der voraussichtlichen Teilnehmer, seien es schon gut erprobte Pferde oder versprechende Anfänger oder aus der Fremde gekommene Neulinge aus unseren Bahnen, des Interessanten die Hüll« und Fülle. Dos Hmwt- intcrcsse beansprucht das Große Dresdner Handicap, ein Flach rennen über 1400 Meter mit einem garantierten Preis von 10000 Mark. Ein stattliches Feld von 16 Pferden wird diese» wertvolle Ausgleichsrennen bestreiten. Die Rennen selbst beginnen um halb 3 Uhr, und die Sondcrzüge nach dem Rennplatz« ver kehren ab Hauptbahnhof von 2 Uhr bis 2 Uhr 7 Minuten nac^ mittags: außerdem laßt die Dresdner Fuhrwesen-Gesellschaft ob Schlotzplah 1 Uhr 30 Minuten, ab Altmarkt 1 Uhr 40 Minuten und ab Hotel Europäischer Hof 1 Uhr 50 Minuten die beliebten vierspännigen Mail-Coaches nach dem Rennplätze für de« Preis von 3 Mark verkehren. Von 2 Uhr ab konzertiert die Garde- reitcr-Kapelle, und der Traiteur der Pennbabn, Herr Hotelier Herold, wird in der bekannten vorzüglichen Weise für dgS leib- liche Wohl Sorge tragen. — Die vom Rennverein für die euizAnen Rennen aufgestellten Tip» sind folgend«: 1. Renne«: Doppel adler I" — „Abbazia"; 2. Rennen: „Bihli Putzli" .Broker-
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