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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030408012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903040801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-08
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
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Dvesdnev Nachrichten. Nr. 08. Seite 2. WM Mittwocki, d». April 11103 fand unter Ausschluß der Öeftenttschkelt statt: doch heißt v daß Postier vorläufig vom Dienste suspendiert worden ist Marseille. lPriv.-Ttl.» Die Hafenarbeiter hielten gestern abend im GewerkschaftShause eine Versammlung ab, ln der der Sekretär des Gencrastats des Arbeitewerbandes einen Appell an die Solidarität zu gunsten der holländischen Aus ständige» richtete. «Ls wurde beschlossen, alle holländischen Dampfer, sür die Dauer des Ausstand- zu boykottieren. Rom. Der 7. Internationale Landwirtschaftliche Kongreß, dessen Beginn ursprünglich auf den IS. April fest gesetzt war. soll nunmehr bereits am IS. d. M. hier eröffnet werden. Rom. sPnv.-Tel.i Prinetti ist nunmehr völlig hergestellt und wird seine Aintsgeschäfle am 17. d. M. Wieder übernehmen. Madrid. Gestern wurde in Gibraltar ein Oesterreicher namens Siegfried Rächt unter dem Verdacht verhaftet, ein anar- chistisches Attentat auf den König Eduard von England geplant zu haben. Stacht erklärte, er reise, um Eindrücke sür ei» Rriikwcrt zu sammeln, und die beschlagnahmten Waffen führ« er zu seiner persönlichen Sicherheit bei sich. Madrid. In Villarbman warf ein Anarchist drei Dynamilbomben in die Kirche. Die Explosion richtete großen Schaden an. eine Mauer der Kirche wurde vollständig zer trümmert. M adrid. Nach einer Meldung a»S Melilla haben 4000 aufständische Marokkaner den Hafenort Frojana ein geschlossen. — Ein Telegramm de- .Liberal" aus Tanger berichtet von einem KampIe der Udadicha-, Zemmur- und Abadesstämme gegen die Schavsa. Die Schaoja hätten 180 Tote gehabt. Zürich. (Priv.-Tel.) In Basel, wo 3000 Maurer dir Arbeit eingestellt haben und die Italiener sich zu allerlei Exzessen verleiten ließen, rückte heute früh ein Bataillon ein und säuberte die Plätze und Ansammlungsorte. Für morgen wird all gemeiner Generalstreik aller Arbeiter geplant. Die Regierung erließ eine Proklamation, in der sie alle öffentlichen Ausrufe und Ansammlungen verbietet. Schloß Loo. Königin Dilhelmina und Prinz- Gemahl Heinrick sind heute nachmittag nach dem Haag abgereist. Die Strecke wird militärisch bewacht. Rotterdam. Die Lage im Hafen ist gegen gestern un verändert: es wird nur auf den Schiffen, die heute abgeben sollen, gearbeitet. Die Ordnung wird aus dem Flusse durch Dampf- barrassen aufrecht erhalten. Der Kreuzer „Holland" ist vor der Sradr eingetroffcn: auch eine tarnend Mann starke Abteilung Soldaten ist angelangt. Die Ankunft und Abfahrt der inter nationalen Züge ist gesichert. In der vergangenen Nacht wurde rr von Rozendaal kommender Lug an der Wcichbildgrenze von in, -in-,, dl» Schienen gebundenen Balken plötz- Rotterdam durch eineu aut die trch znin Stillstand gebracht. Dre Maschine zertrümmerte das glücklicherweise aus vermorschtem Holz bestehende Hindernis, wo- groß. urch nur geringer Schaden angerrchtct wurde. Es entstand re Aufregung unter den Reisenden. Londo n. lPriv.-Tel.) Im königlichen Schlosse zu Windsor vurdeu in den letzten Tage» von unbekannten Personen drei sehr koffbare historische Gemälde derart zerschnitten, daß an eine Wiederherstellung nicht ru denken ist. Petersburg. sPrrv.-Tel.f Gestern beendete die unter- dem Vorsitz des Gehrlfen des Fincinzministers Timiriasew tagende Spezialkonferenz die Besprechung des deutschen Zoll tarifs »uv formulierte die wünschenswerten Veränderungen und Ermäßigungen für den russischen Export, wobei insbesondere die sanitätspolizeilichen Maßregeln Deutschlands ins Auge ge faßt sind. Sofia Falls die politische Lage es gestattet, will Fürst Ferdinand Ende dieses Monats eine Auslandsreise antreten. Tanger. Der englische Kreuzer „Cormorant" ist hier eingelausen, um die marokkanischen Abgesandten an Bord zu nehme», welche sich nach Gibraltar begeben sollen, um dort den König von England im Anstrage des Sultans von Marokko zu begrüßen. Ar«»Nurt «. M. (Schluß.) Kredit 212,—. LlNomo 190,2V. Dresdner Bant —. LwatÄdahn . Lombarden —Laurabütte . Ungar Gold 102,80, Portugiesen 21,40 schwach. Part». <2 Uhr nachm.' Rente 98,12'/,. Italiener 152,68. Spanier 87.02'/,. Portugiesen 31,10 LUrken 28,80. riirkenloole 128,—. LUomanLaitt 8S2.—. LtaatSbahn —. Lombarden —, Schwach. Varl», vrsdukrenmarki. «reizen per April rs.vs. »er Sept.-Dezbr. rs so. fest. SrirituS oer -lpril -IS.—, oer Septembr-Tezember 39,75, ruhig. Stüböt ver April 80,78. rer Leprember'Tezcmber 54,2s, ruylg. «msterd.rm. Produkten . vencht. »eilen per Mat , per Rovbr. — (Zeschäfrsio-Z. Roggen oer Alat —. per Oktbr. — ohne jA>« RaLricht geblieben. Gerade t» Dresden sei es t Fall, daß Mmtao-MusiNavellen. außer ihrer Bergülung ve Dirk, ganz umsonst oder bei nur »ein Pfennig für da» B, gramm Oertliches und Sächsisches. — Ihre Königs. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg wohnte vorgestern und gestern vormittag in Vertretung Ihrer Majestät der Königin-Witwe den Osterprüfungen im Königs. Iosephinen-Stifte bei. — Se. Majestät der König hat den stellvertretenden Handels- r-.chter Bankier Mittasch in Dresden zum Handelsrichter und den Handelsrichter Kaufmann Hosfmann in Dresden zum 'lellverrreteiidcii Handelsrichter bei den Kammern für Handels- inchen im Landgericht Dresden für die Zeit bis Ende September ernannt. — Dem Oberförster Schulze in Crottendorf ist für Er rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebens rettungsmedaille verliehen worden. — Dem Polizeiwochtmeister bei der Polizeidirektion zu Dresden, Döring, ist anläßlich seines Uebertritts in den Ruhe- siand das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Dem Poslrnjpeklor Gruhn rn Kiel ist vom 1. April ab eure Stelle für Hilssreferenten bei der Kaiser!. Ober-Postdrrektroir ui Leipzig übertragen worden. — Die vorgestrige Sitzung des König!. Sachs. Altertums- Vereins, die unter Vorsitz Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg slattfand, leitete der erste Vorsitzende, Herr General der Infanterie z. D. v. Raab, durch einen Nachruf an die im Laufe des Vereinsjcrhres 1902/03 verstorbenen Mitglieder ein. Es be finden sich darunter Prinz Albert zu Sachsen-Altenburg, der lang- lälirige Vorsitzende des Vereins Wirkl. Geh. Rat v. Schönberg, zir egsminlster Edler v. d. Planitz, Generalleutnant v. Scyönberg, Baurat Tr. Roßbach in Leipzig, Geh. Hofrat Prof. Dr. Knotheund das Ehrenmitglied Geh. Oberregierungsrat Dr. Tümmler in Berlin. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten und Auf nahme einiger neuer Mitglieder wurde auf Vorschlag des Generals v. Raab beschlossen, am 7. Juni einen Ausflug nach Merseburg zu unternehmen. Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg ersuchte die Herren Hoffieseranten Heß und Justizrat Dr. Lehmann, die Revision der Jahresrecbnung zu übernehmen; diese erklärten sich dazu bereit. Schließlich hielt Herr Dr. V. Hanhsch den ange kündigten Vortrag: „Ein sächsischer Amerikaforscher des 17. Jahr hunderts " — Deutscher Musikdirektoren-Verband. Nach dem am Montag abend eure gesellige Vereinigung der cingetrosse- ncn Ziollegen in Helbigs Etablissement stattgefunden. begann am Dienstag vormittag 10 Uhr auf dem Königl. Belvedere die sür zwei Tage berechnete 5. ordentliche Hauptversammluna, welche eine überaus reiche Tagesordnung mst allein 15 sest- normierlen Anträgen ariswies. Eröffnet wurde die von 60 Mit gliedern besuchte Versammlung durch Herrn Musikdirektor Erd mann Ha rtm ann-Leipzig, welcher die Erschienenen mit warmen Worten begrüßte und seiner Freude über das rege Inter esse Ausdruck gab, das sich in dem zahlreichen Besuche der 5. ordentlichen Hauptversammlung knndgebe. Mit Befriedigung konstatierte der Vorsitzende das erfreuliche Wachsen des Vereins, beklagte den Tod von zehn seiner Mitglieder, an deren Hinter- lassene 5600 Mk. Sterbegeld onsaezahlt werden konnten, und eröffnet«; mit dem Wunsche gedeihlichen Erfolges die Verhand lungen. Hieran schloß sich ein Hoch aus Se. Majestät den König, in da» die Versammlung begeistert einstimmte. Die Absendung eines Huldigiingstelearamms erfolgte. Sodann erstattete Herr Schriftführer Kurth-Leipzig den Geschäfts- und der Kassirer Herr Eoblenz-Leivzig den Kassenbericht. Dem crsteren war zu ent- neknren, daß der Verband im vergangenen Jahre 58 ordentliche und 8 außerordentliche Sitzungen abhielt. Die Einnahmen be liefen sich bei 360 Mitgliedern auf 5386 — die Ausgaben aus 4980 Mk., sodaß ein Barbestand von 406 Mk. verbleibt. Die Unterstiltzungskasse verfügt über 1688 Mk. lieber die im Oktober 1902 an den Reichstag gerichtete Petition deS Musikdirektoren» Verbandes gegen die Konkurrenz, welche die Militär-Musik- kapellen dem Zivilmusikerstande machen, ist der Verband bislang ganz umsonst oder vet nur ,ek>n Pseontg für da« Pro- spielen. DaS dürste nickt gestattet sein: der Staat solle einem steuerzcchlciiden. an sich schon schwer bedrängten Stande da- Brot nicht verkümmern. — lieber den Stand de» Verbands- oraan» referierte der Vorsitzende. Das Berband-organ erfordert allsährlich einen nicht unbedeutenden Zuschuß. Und doch ist die Veremszeitung notwendig, da nur sie allein die Fühlung der einzelnen Mitglieder unter einander vermittelt. Herr Ludwigs- Harburg stellt den Antrag, „daß die Existenz dr» Berbandsorgans durch Zahlung eines ExtrabeitragS unbedingt sicher gestellt wird", dlnschließend daran beantragt Beyer-Ofchatz, .die Mitglieder streng zu verpflichten, ihre Musikergesnche nur im Verbands- organ anfzugeben . Hierzu eiKspinnt sich eine lange Debatte, in der verschiedene Anträge gestellt werden, die meist aus Erhaltung des Veremsorgans Hinzielen. Es wird beschlossen, diele» in eigener Regie de» Verbandes zu behalten. Ein weiterer Be schluß wird dahin gefaßt, daß jedes Mtglied, welches noch keinen Anteilschein zum Betriebsfonds der VereinSzeitung entnom men hat, verpflichtet ist, eine» solchen zu 50 Mk. zu entnehmen, und den Betrag event. ,n Ratenzahlungen bi« zum 1. Oktober 19« abzuführen. Ferner ist dem Monatsbcitrage vom 1. April 1903 ab allmonatlich 1 Mk. für die Zeitung aiizuschliehcn, solange, bis die Unterbilanz der deutschen Mnsikvirektoreii-Zeitilna gedeckt ist. Damit hat sich der Antrag Ludwig erledigt. Der Antrag Beyer wird zurückgezogen. Die Versammlung vertagte sich »ach üschstündiger Dauer bis Mittwoch früh 9 Uhr. — In Rocht itz tagte am Sonnabend in der Aula der Real chule die Jahresversammlung der Vereinigung sächsischer Realschulsachlehrer. Die Mitglieder der Bereinigung waren fast vollzählig erschienen. Die Versammlung wurde vom Vorsitzenden. Oberlehrer StölzelKLHeninltz, mit herzlicher Be grüßung eröffnet. Sodann hielt Oberlehrer Klähr-Dresden einen Vortrag über „Die Einordnung des Schwimmens in den Unter richtsplan". Den in vielerlei Hinsicht sehr anregenden Ausfüh rungen des Redners, die durch mancherlei Bilder und einschlägige Geräte anschauliche Unterstützung fanden, lagen, wie daS „Rochlitzer Taaebl." mitteilt, folgende drei Leitsätze zu gründe: 1. Das Schwimmen bildet ein notwendiges Stück unseres Turnlebrplanes. L Das Schwimmen wird in den vierten Klassen unserer Anstalten als wahlfreier Unterrichtsgcgensland betrieben. 3. Das Schwimmen wird als Massenunterricht von einem Lehrer der Anstalt erteilt. In der lebhaften Debatte, die sich dem Vortrag anschloß, sprach maii sich nachdrücklich sür Streichung des Wortes „wahlfrei" im 2. Leitsatz aus. Im übrigen fanden die ausgestellten drei Sätze einstimmige Annahme. — Realschullchrer Hildebrand-Dresden er- ta-ttcle sodann im Auftrag einer im vorigen Jahre eingesetzten Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Zeichenlehrplanes ein ausführliches Referat und gab Erläuterungen zu dem schriftlich vorliegenden Lchrplan^ntwurf. Seine Ausführungen gipfelten in dein Anträge, dem Ministerium des Kultus den vorgelegten Ent- wurf eines Lehrganges sür den Zeichenunterricht an Realschulen zur Erwägung einzureichen und zu ersuchen, daß künftig der Oberklasse wöchentlich 2 Zeichenstunden zugeteilt und Hs« Zerckien- zensuren bei der Versetzung mit gewertet werden. Auch dieser An- trag wurde einstimmig angenommen. — Der Versammlung schloß sich eine Besichtigung der Realschule unter Führung, des Herrn Realschuldirektors Professor Dr. Wolf und sodann ein geselliges Beisammensein im Gasthof zum Bären an. zu welchem sich erfreu licherweise auch eine Anzahl Gäste eingesunden hatte. In der der Versammlung vorausgegangenen geschäftlichen Sitzung wurden die üblichen Berichte erstattet und als Versammlungsort sür nächste Ostern Dresden gewählt. — „Keinen Bruch mehr!" Unter dieser Stichmarke geht uns vom Vorstande des Aerztlichen KreisvereinSausschuffes des Regierungsbezirks Bautzen folgende Mitteilung zu: „Keinen Bruch mehr!" — so lautet die fettgedruckte Ueberschrift einer neuer dings wieder in den Tagesblättern erschienenen Reklameannonce, in welcher sich ein gewisser Dr. Reimanns in Valkenberg sHollands zur unentgeltlichen Uebersendung einer Broschüre erbietet. In tiefer Broschüre wird in der üblichen marktschreierischen Weise Reklame gemacht für ein Bruchband ohne Feder nach dem System des ebengenannten Dr. M. Reimanns, Technikers rn Valkenberg sHollands, sowie für eine Bruchsalbr, die ein „Hochw. Herr Pastor Lchmit" erfunden haben soll, ferner für Magtntropsen desselben Hochw. Herrn und für ein Anti-Migrane-Pulver eines Apothekers Denielinne. Die Bruchsalbe, von welcher ein kleines Töpfchen, für einen einzelnen Bruch etwa einen Monat ausreichend, 5,50 Mark kostet, und das Bruchband, Preis von 5,50 Mark auf wärts, müssen immer zilsammen angewendet werden. Zuienvung an den Besteller erfolgt nur gegen vorherige Einsendung des Be trages oder unter Postnachnahme. Es ist schon früher darauf hingewiesen worden, daß eine briefliche Beratung und Behand lung bei Bruchleiden ganz besonders verwerflich ist. da nur eine genaue körperliche Untersuchung dem Arzte ein sicheres Urteil ermöglicht, ob überhaupt ein Bruch bez. ein Eingeweidebruch vor- liegt. welcher speziellen Art derselbe ist und welche Maßnahmen zur Zurückhaltung bez. Heilung anaczeigt erscheinen. Unsach- gemäges Verhalten gerade bei Brucherkrankung kann innerhalb weniger Tage zu qualvollem Tode führen. Es erscheint den all gemeinen Geicliästsgrundsätzen des im Auslande sHollands wohn haften Medicaslers entsprechend, daß auch die angepriesenen Mngentropfe» <1 Flasche: 2 Marks, ebenso wie das Migräne- Pulver sl Tose: 3.50 Marks nur gegen vorherige Einsendung des Betrages abgegeben werden. Wir machen oaS Publikum warnend aus dieses ausländische Heilaeschäst, das auch als „Phar- maceutisches Bureau Valkenberg sL.s Holland" firmiert, aufmerk sam und warnen insbesondere davor. Bruchbänder ohne vor- gängiae fachmännische Untersuchung und Anordnung und ohne spezielle Anpassung lediglich aus derartige Zeitungsannoncen hin aus der Ferne zu beziehen." — Der Vere in Dresdner Handlungs-Agenten hielt am Montag abend in Meinholds Sälen eine Monatsversamm- lung ab, für tvelche der Syndikus des Zentralverbandes Deutscher Handlungs-Agenten-Vererne, Herr Dr. Kandt-Berlin, zu einem Vor trage gewonnen worden war. Die Dresdner Handelskammer hatte zu derselben einen Vertreter entsandt. Aus dem vom Vorsitzenden Herrn Herichel eingangs erstatteten Geschäftsbericht ist hervor zuheben, daß der Vorstand des Dresdner Vereins einen Ent wurf zu einer Sterbekasse für Mitglieder und deren Frauen an Len Zentralverband hat gelangen lassen, der sehr beifällig aus genommen worden ist, und bei dem nächsten Kongresse zur Ver handlung stehen wird. Sodann erhielt Herr Dr. Kandt das Wort zu seinen Ausführungen über das Thema: „Zwecke, Ziele und Bestrebungen des Zentralverbandes, sowie Interessen des Agenienstandes". Ter Vortragende warf zunächst einen kurzen Rückblick auf die Gründung des Verbandes, dessen erste Ausgabe eS sei, dem Agentenstanoe eine höhere soziale Stellung zu sichern, dahin zu wirken, tief eingewurzelte Vorurteile zu beseitigen und dem Agenten mehr Achtung beim Kaufmann sowohl, als auch in der Bevölkerung zu verschaffen. Eine zweite, ebenso wichtige Ausgabe sei eS, dafür zu sorgen, daß der Agent mehr Schutz oiif rechtlichem Gebiete genieße, als bis her: und drittens endlich, Mittel und Wege zu eröffnen, ihn und seine Familie gegen Wechselfälle und Sorgen im Leben tunlichst zu sichern. Was das Recht betrifft, so sei mit dem neuen Handels gesetzbuche schon vieles besser geworden, obschon die Begriffe „Handelsagent" und „Geichcistsherr" das Verhältnis zwischen beiden nicht so recht zum Ausdruck brächten. Bei einer Revision des Handelsgesetzbuches würde deshalb auf eine Aenderuna dieser Bezeichnungen hinzuwirken sein. Wichtiger seien die 88 98 und 89, die sich aus den Provisionsanspruch beziehen. Auch auf diesem Gebiete seien beim ersten Kongreß rückständige Begriffe zur Sprache gekommen, die der Verbesserung bedürften, besonders hinsichtlich der Büchervorlaye bei Änhängigmachung von Zivrl- vrozeffen. Eine wer bestrittene Frage fei, ob die Konkursordnung die Ansprüche des Agenten als eine bevorrechtigte Forderung er- scheinen lassen sollen. Aus dem ersten Kongresse habe sich die überwiegende Majorität in bejahendem Sinne dazu ausgesprochen. Weiter wendet sich der Vortragende gegen den Paragraphen 55 der Gewerbeordnung, die dem Handlungsagenten nur Hausier- und Gewerbescheine, aber keine LegitimastonSscheine »»billigt. Durch eine diesbezüsliche Petition an den Reichskanzler soll auch hierin Wandel ongcstrcbt werden. In allen Zweifrlsfällen, so empfahl der Vortragende, solle sich jeder vertrauensvoll an den Zentralverband wenden, dessen Ausgabe eS sei, für alle rechtlichen Ansprüche des einzelnen kräftig emzutreten. Wie auf dem Ge biet« des Rechts, so entwickele der Verband auch aus Wirtschaft- lichem Gebiete eine sehr vielseitige Tätigkeit, und sicher werde auch noch vieles Gemeinnützige geschaffen werden, vorausgesetzt, daß daS SolidaritätSgefübl in den Kreisen des Aaentenstand«! liner Hoiidc-ISkammer. einen Fachausschuß eingesetzt, dessen Entscheid,als vollaultic, soll ein Agent, der mehr als 3009 Mart Selverde bezieht, dem Kausmannsstande zuzurechue, llen diesen Gründen habe der Agentenstand eine M irrte Organisation durchaus nötig. Mit 7 Vereine« _ hW tu erinnern und Geux allen sierte etreten. gehörten ihm gegenwärtig bered offen, daß eS beim nächsten 1904 dl ongreß 50 und mehr sein werden, ine mit großem Beifall aufgenommene« tztte an dre Anwesenden, sich ihrer Soli' eifrig für den Verband zu werben. — Den DtSkussionsabend de»Dre»dner.Be»trk«verei«s gegen den Mißbrauch geistiger Letrsnte, der o« Montag im Saale deS aus der Gutensergsteaß« beleg,nrn „Volksyelms" und zwar als letzter deS diesjährigen Mntechalb- labres abgrhaltrn wurde, leitete Herr BerlaaSvuchdändler O. B. Bvbinrrt rin mit einem Referat über -Kritische Betrochtunge, zur Alkobolgesetzgebuna". Dank der energischen Tätigkeit der Enchakt- lamkeitS- unv Maßigkeltsverelne sei die Gesetzgebung im Sampse egen den Alkobolismn» dienstbar gemacht; che« Bestimmungen dezögen sich auf die Einschränkung der Produktion, die Erschwerung de- Genusses und regressive Maßnahmen. In einigen Staaten Amerika«, wo seit 1658 derartige Ge,ehe in Kraft seien und streng angrwrndet würden, stünde die Obrigkeit dem Alkodoibundel doch machtlos gegenüber. DaS gänzliche Verbot de« Alkohol» se« tweck- lo»; denn man fördere damit nur den Haustrunk und somit da» viel gefährlichere gebrime Trinken. In England werde noch einem neueren Gesetz da» Verabreichen von geistigen Getränken an Kinder unter 14 Jahren, sowie an Beamte im Dienste und Be trunkene mit Strafe bedroht: dagegen scheinen die von dem nenen Gesetz angeordneten schwarzen Liften sür Trinker ihren Zewck zu verfehlen, da in England die polizeiliche Anmeldung derErnwohaer nicht bestehe. Dänemark besitze n. a. die polizeiliche Bestimmung, nach der irder Betrunkene, der aus der Straße betroffen wird, auf Kosten desjenigen Schankwirt- aufgehoben werde, bei dem der Be rauschte zuletzt gezecht hatte. Nach kuuen Worten übe, da» in Rußland und der Schweiz benschende Branntwein-Monopol kam Reierent aus die Verhältnisse in Deutschland zu sprechen. Die in der Reichsgewerbeordniiiia vorgetehene Bedürfnissragr. von der die Genehmlguna de» Kvnzeisionsbetrirdcs abhängig sei. vermag hin sichtlich der Einschränkung des Konsums nur wenig anszunchten. Am besten erscheine ihm die französische Gesetzgebung, die dem- lenigen. der zweimal wegen Trunksucht verurteilt wird, dt« büigcr- lichen Ehrenrechte und damit die Fähigkeit zur Bekleidung öffent licher Aemter aberkenne. Aber noch viel wirksamer und gerechter halte er die geletzliche Bestimmung, die denjenigen brstraje. der einem Betrunkenen noch mehr Alkohol verabreiche: hier schade man aus gewinnsüchtiger Absicht einem Menschen. Belgien ds» strafe auch oen. der einen anderen betrunken macht. Die Anschau ung, daß Trunksucht eine Krankheit und kein Laster sei. gewinne »ach der Meinuiia de» Redners immer mehr Verbreitung. Zur Fülsorge für die Trinker könne die Gesetzgebung viel leisten, auch önne auf diesem Wege die Trunksucht mehr und mehr eingrschränkt werden. Seine» von den Anwesenden, unter denen sich mehrere Juristen, praktische und Spezialärzte, sowie Vorstandsmitglieder von wohlgemeinte» Vereinen belanven. mit Bestall ausgenommenen Vortrag schloß Redner mit der Mahnung, daß es Pflicht jedes einzelnen sei, durch Unterstützung der VrretnStüttgkeit der Gesetz gebung den Weg zu ebnen. — An der sich daran anschltHenden Aussprache beteiligten sich die Herren DDr. Meinest und Hähnel, Landrichter Oestel. Stadlmlssionar Wujanz undVvrstandsmngkeder der Guttemplerlogen und Vereine zur Rettung Trunksüchtiger. In ibr wurde das Verlangen »eye, nach Aufklärung alle, Gesrü- chaftSkreisr über die Schädlichkeit des Alkohols durch dir Presse und Broichüien, sowie die Ausdehnung der Sonntagsruhe auch aus das GastwirtSgewerbe. — Ein treuer, lieber Mitarbeiter der „Dresdner Nachrichten", Herr Metteur Heinrich Orth, der 37 Jahr« in vorbildlicher Pflichterfüllung bei der Firma Liepsch u. Reichardt in Stellung war. ist gestern nachmittag nach längerem schlveren Leiden zur ewigen Ruhe eingegangen. Die Verlagssirma unsere- Blattes, alle seine Bcrussgenossen und zahlreiche Freunde betrauern in ihm einen ebenso gewissenhaften und tüchtigen Vertreter seiner Ännst. wie rinen liebenswürdigen Menschen, der iu feiner stets ileichblcibenden Freundlichkeit und Bescheidenheit aller Herzen ür sich gewann. Möge er von seinem rastlosen Schaffim iu üvigem Frieden ruhen, bei uns ist chm das best« Andeuke» Ge- ichert. — Schnellzug Dresden—Teplid—Karlsbad. Der gewöhnlich schon in der zweiten Hälfte deS April sich wieder ent- wickelnde Besuch der böhmischen Bäder, namentlich Karlsbads, veranlaßt die Sächs. StaatSbahn im Verein mit den Oester- reichischen Anschlußbahnen, den beliebten Bäderschnellzug (V-Zugs Dresden—Teplitz-Karlsbad auch in diesem Jahre oereitS vom 15. April ab verkehren zu lassen. Nach Eintreffen der Anfchluß- züge 8 Uhr vorm, ab Berlin und 9 Uhr 21 Min. vorm, ab Lstozig erfolgt die Abfahrt von Dresden Haupröahnhof 11 Ubr 50 Mm. vorm., von Pirna 12 Uhr 9 Min. nachin., von Schandau 12 Uhr 33 Min. nachm, und die Ankunft in Bodenbach 12 Uhr 58 Mm., in Aichig 1 Uhr 31 Mm., in Tepsitz 2 Uhr, in KvnSbad sicher Komotaus 4 Uyr 39 Min. nachm. Der Schnellzug führt durch laufende Wagen 1. bis 3. Klaffe von Bestin und Dresden bis Karlsbad, vom 1. Mai ad auch einen Speiiewagen. — Heute werden die hiesigen Bürger- und Bezirks- chulen geschlossen. 'Der Schulunterricht nach den Ost» erirn beginnt wieder Montag, den 20. April. — In diesem Jahre feiern die Christen und Juden gleichzeitig Ostern. DaS war seit dem Jahre 1825, nicht mehr der Fall und wird lis zum Jahre 2000 nur noch viermal eintreten, und zwar im Jahre 1923 sl. Aprist, 1927 sl7. Aprils, 1954 l18. Aprils und 1981 s19. Aprils. . — Am Palmsonntag hielt in üblicher Weife die Neu- ädter Gruppe des Evangelischen Arbeiterver eins einen Familienabend ab, und zwar in den Saxonia-Säle», Alaunstrabe 28. Der Vorsitzende. Herr Oberlehrer Stöbrel, be grüßte die zahlreich Erschienenen und sprach über die Waste: „Vergiß nicht, daß du ein Evangelischer bist!" Herr Pastor .illinaer hielt in höchst fesselnder Welle den Hauptvortrag über eine Rheinreise und illustrierte ihn durch zahlreiche Lichtbilder. Deklamationen von Frl. Herrmann, die sich, auch als gewandie Schauspielerin in einer Soloszene zeigte, sowie von Hans Haupi und Hannchen Büttner fanden reichen Bestall. Die Gescmgs- vosträge führten in rühmlicher Weise das Schaumsche Männer- onartctt aus. Die Herren Kantor Hinke und Tonkünstler Schaum erfreuten durch den Vostrag mehrerer Klavierstücke. — Einen großen Theaterabend veranstaltet«,am Sonn tag der .Dramatische W ' " zn Dresden-Cotta in der „ >c>S umsängltche Volksstück chr gut wiedergegeben wurde. Recht anerkennend war da- ffoltc nsammcnspiel und die geschickte Rollenverteilung. Die zwischen den einzelnen Alten entstehenden Pansen wurden durch Klavter- und Zithervorträgr anSgesüllr. Nach Beendigung der Vorstellung drückte der Vorsitzende Herr Baumeister Korb ven zahlreich nschie- neuen Gästen für ihre Unterstützung >m Werte der Wohltätigkeit einen Dank aus. Der geräumige Saal war von etwa 1000 Per sonen besucht und bis zum letzte» Plätzchen gefüllt. — Der Bund deutscher Tanzlehrer lGau Königreich Sachsen! hielt am Montag im „Varists Flora" in Crim- mitschau seine Gauversammlung mit Gauschule ab. Die Bev- Handlungen fanden unter Vorsitz deS Gauvorstehers, Ballettmeisters Rosckdors-Zwickau statt. Vertreten waren die Städte Chemnitz, Zwickau, Plauen. Oelsnitz, Riesa, Meuselwitz, Meerane, Waldheim, Leisnig, Ncumark, Hof. Den Beratungen lagen zu Grnnd« die Besprechungen über den Bundestag in Dresden und Anträge für denselben. — Heute, Mittwoch, abend» um 8 Uhr findet im vlctorla« Salon die letzte Vorstellung vor den Feiertagen mit Lona Barrisson und dem neuen Programm statt. - Central-Tbeater. Heute, Mittwoch, findet die enetrz.Vorstellung für Herrn Kepellmeffte, Dominllk Ertl statt. Frl. Poldl Äersa. die beliebte, frühere Sou brette des ResibenzcheaterS. wird aus kollegialer Gefälligkeit für den Beneffziaten in dieser Vorstellung auftreten. Die Künstler und Künstlerinnen des laufenden Programms werden au» Nepertoir die hervorragendsten Nummern bieten. Ein neuer Humorist. Hen Hein, Dinghau», tritt beut« gl,ichMll» »m erstenmal auf. Kapellmeister Ertl hat in das Programm einige einer besten Kompositionen ausgenommen, so daß auch d« -»L- kalischrn Seite de» Abend» volle Rechnung getr-ge» «st.
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