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- svv - Allerlei für di» Frauenwelt. A« Scheidewege. ..Elli, wie freue > mich! Endlich, endlich ist die häßliche schule -u Ende! Nun beginnt doS rechte Leben, mm bin ich frei und kann mir meine Zukunft aufbauen!" — „Wie denkst Du Dir dieses Ausbauen?" fragte die Anaeredele zu rück und blickte ziemlich ernst in das Antlitz des aufgeregten Mädchens. „Welche dumme Frage! Wie alle jungen Mädchen natür lich — erst geht's auf den Ball, zu Land partien und vergleichen, um die Freude zu kosten, und dann —„Nun — und dann?" „Dann werde ich mich natürlich gut verhei- raten und werde mich weiter amüsieren!" „Wenn sich min aber kein Mann findet, wenn Du zu den Bällen nicht mehr beachtet wirst, was dann?" „Ach. — Du bist eine Schwarz- scherin. Elli, ich werde mich bestimmt gut versorgen. Du scheinst freilich andere Pläne für die Zukunft zu haben, wirst vielleicht Lehrerin mit '»er großen Hornbrille, oder stellst Dich hinter den Ladentisch. — brrr! — ich denke nicht an dergleichen! „Für uns Mädcl-en ohne Vermögen ist ein eigner Be ruf doch das Schönste. Du kannst lange Worten. Anna, ehe Du den Rechten findest, und worum soll ich denn vom Heiraten aus- geschlossen sein?" „Na, erlaube mal, wer wirb denn ein Ladenfräulein nehmen?!" - 'Das Gespräch der jungen Mädchen wurde unterbrochen, da die Mütter ins Zimmer traten. Auch diese beiden hatten das Thema auSgcsponnen und waren ^grundverschiedener Meinung. Obwohl sie Schwestern waren, konnte man sich keinen größeren Unterschied denken. Beide waren Witwen und waren mit ihren Kindern auf eine kärgliche Pension angewiesen, so daß sie tüchtig rechnen mußten, um anständig durchs Leben zu kommen. „Ich bitte Dich, Helene, nahm Annas Mutter, die älter« der Schwestern das Wort, „laß doch Deiner Elli die paar Jugendjahre! Pflicht! — Pflicht! — immerzu sprichst Du davon. Unsre Pflicht ist, die Kinder in die Gesell schaft einzusühren, ihnen Gelegenheit zu geben, sich zu verheiraten. Freilich, es kostet große Opfer, aber ich bin reich belohnt, wenn ,ch meine Anna gut versorgt sehe!" „Weißt Tu denn so genau, ob Dein Kind gewählt wird? Was dann, wenn die paar Not- groschen zu Ende, wenn Du einst nicht mehr bist, die Pension oufhört? Ist es nicht tausendmal besser, ein Mädchen ohne Ber- mögen lernt auf eigenen Füßen stehen, tut gewissenhaft seine Pflicht, ohne anderen zur Last zu fallen?" ,,Ich sehe schon, rn diesem Punkte werden wir uns nie einigen. Die Zukunft wird ja lehren, wer von uns beiden das Rechte tat. Ick fürchte nur, Helene, Deine Elli wird es Dir nicht Dank wissen, wenn 'Du ihr olle Vergnügungen der Jugend raubst!" Die Schwester lachte belustigt aus. „Ja. aber Liesel, ich will doch mein Kind nicht ins Kloster verbannen! Sie soll ja nur etwas Rechtes erlernen, damit sie ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft wird, damit sie später eine gesicherte Position im Leben errungen hat. Sie soll ja nicht allen Rechten der Jugend entsagen: neben der Pflicht kommt auch die Fröhlichkeit, das Ver- gnügen nicht zu kurz. Doch dasselbe darf nicht ausschließlich die Zukunft beherrschen, selbst wenn cs Mittel zum Zweck »st, einen Freier zu kapern." „Psui! Wie Du das wieder sagst! Kapern! Man muß doch den jungen Leuten Gelegenheit geben, sich kennen zu lernen. Hinter der Ladentajcl oder Schreibmaschine kommt keine standes gemäße Heirat zum Abschluß." „Wer wird denn immer nur ans Heiraten denken. Tont- chen!" ries Elli lustig dazwischen „Ich freue mich auf die Arbeit, die ehrliche, segcn- spendende Arbeit. Ach, ich bin Muttchen herzlich dankbar, daß sie auch so denkt, wie ich!" Sie schmiegte sich an die Mutter und drückte ihr rasch einen Kuß auf die Wange. ,,Ach Elli, Du törichtes Kind, Du wirst cs später noch oft bereuen!" „Nicht doch, Tante, ich freue mich gar jo sehr auf meinen neuen Beruf und auf das Geld, welches ich später dem guten Mütterchen nut nach Hause brin gen werde!" „Nun, eS wird sich ja später finden. Jedenfalls würde ich an Deiner Stelle erst versuchen, Elli in der Gesellschaft einzuführen, ob sich ein Freier findet, später ist ja dann immer noch Zeit, einen Berus zu ergreifen!" „Nein, nein. Liesel, wo denkst 'Du hin! Die Jugendjahre sind die besten zum Lernen, diese wären dann unwieder- bringlich verloren. Ist ein Mädchen erst enttäuscht aus der Gesellschaft zurückgekehrt, die wahre Freudigkeit .Gut. wird es nimmermehr zu einem Berufe m sich tragen!" „Gut, gut, ich will mich bescheiden. Komm. Anna, wir wollen nach Hause gehen, wir haben besseres zu tun, als derartige Bekehrungs- Versuche zu unternehmen!" tFortletzung solgt.) Alt, doch ewig neu! Es war doch erst im vorigen Jahr. Daß der Apfelbaum in Blüten stand. Der Fliederstrauch voll Knospen war " " st-> Und ich im Walde Veilchen fand! Und war's nicht auch im vorigen Jahr, Daß ich vom Schlummer aufgewacht, Weil vor dem Fenster süß und klar Ein Vöglein sang in stiller Nacht? 'Der grüne Hauch in Wald und Flur, Das wundersame Auferstehn Ter lang' erstorbenen Natur — Ich Hab' cs schon so oft gesehn! — Und dennoch, wie ergreift mich tief Dies Wunder, das der Frühling schasst. Wie alles, das gebunden stilles, Getrieben loird von Gottes Kraft! O Gott, laß deine Lebenskraft Auch wieder in die Herzen zichn, Und was entschlummert und erschlafft, Das wecke auf zu neuem Blühn! M. Brauer Erscheint täglich W o. SS Freitag. den 3. April. 1 OOS Im bösen Schein. Roman von L- Haid heim. -Nachdruck o»rkou» > In der Gartenlaube des Hotels zur Lindenblüte saßen schau seit einer Stunde drei Männer flüsternd beisammen und vergaßen über der Wichtigkeit des Gegenstandes den sie so geheimnisvoll und eifrig verhandcllcn, sogar ihre Bierjchoppen von neuem füllen zu lassen. Vom nahen Turme batte es vor einer guten Weile bereits eins geschlagen Auf dem Tische vor ihnen lagen die nicht lehr sauberen Skatkarlen: dicht neben der ttzarlcn Pforte hing im Halbschlaf ou> einem Stuhl in sich zusamuiciigesunken der Kellner: im Hau», waren schon alle Lichter gelöscht, nur das Gas ii» Flur brannte noch und flackerte im Nachtwind, der durch den vom Bicrdunst erfüllten Raum zog. ,,Das ist ja eine ganz famose Geschichte — aus der linst sich Geld schlagen!" su!-r der Friseurgehilse Dingel, ein Mann >n der stillte der Trcistg. mit glül)enden Au^en »ud der horchend gebückten Stellung aus. „Das in ja uiie eme Goldader!" Seine Sprache, wie auch seine Stimme verriete» eine gewisse Rohc-t, obwohl die äußere Erscheinung nicht unsympathisch berührte. „Ich muß ihn seden Morgen massiere», er ist cm stolzer alter Herr, immer von oben herab, aber er gibt einem auch gelegentlich einen Extratalei Solche Leute mit offener Hand gibl's nicht viele," mcnile », halbem Widerspruch d>r Masseur Reding, ein hübscher, flotter Mensch und als leichtsinnig bekamil. Seine Fron hatte ihn schon öfter aus der Gesellschaft seiner Kumpane wcggeholt, ohne sich an das Schimpfen und Höhnen derselben zu kehren. Geld hatte Reding nie, so viel er auch verdiente. „Ei was, Extratalcr! Wenn wir diese Geschichte gehörig bearbeiten — sie ist doch wahr, Heinrich?" wandte sich Dingel an den andere» Kameraden, der, viel jünger als er und Redttig, nachlässig in seinem Stuhl lehnte und mit sichtlicher Genugtuung den Erfolg seiner kurzen Mitteilung beobachtete, währeuo er mit den Manieren eines Kavaliers Ringe aus seiner Zigarre gegen das Gaslicht blies. Er nickte mit vornehmer 'Nachlässig keit. Alles, was er sagte und tot, jede Bewegung und Miene trug den Stempel des nachgeabmtcn großen Herrn. Obwohl irur ein Gärtnergehilfe, kleidete er sich in feinen Freistunden mit ausgesuchter Eleganz: und sowohl in dieser wie in der jugendschönen Erscheinung lag eine so merkwürdige Sicherheit, daß niemand, der ihn gehen sah, daran zweifelte, den ^.ohn eines vornehmen Hauses vor sich zu haben. „Wahr ist selbstverständlich jedes Wort — ein Gentleman lügt nicht!" erwiderte Heinrich Blitz gleichmütig und streifte langsam die Asche von seiner Zigarre. „Ter alte Berger hat sie nur erzählt: der ist bei Herrn von Thunsels Kammer- dicner gewesen, aber in späterer Zeit." „Wie kommst Du denn zu Berger? Dem Kerl traue ich nicht über den Weg! Er hat alle seine Kameraden verpetzt, dafür ist er selbst seinerzeit froigekommen uud dann hat er die reiche Wiesner geheiratet und die starb dann ganz plötzlich —" „Ja, das war eine sonderbare Geschichte. Die Polizei, die sonst ihre 'Nase in alles steckt, ließ sic dem lieben Berger aber durchgehen; der sitzt ja nun seitdem recht hübsch in der Wolle," stimmte der Masseur bei. „Von dem laß Du Dich nur alisnutzcii," fuhr Dingel ärgerlich fort. „Ter quetscht Dich aus wie eine Zitrone und wirst Dich dann weg." „Erstens lasse ich mich nicht ausquetjchcn, das solltet Ihr Loch nachgerade wissen. So schlau bin ich auch, zu merken, daß er von mir wissen wollte, wo wir nach den Rennen spielen und ob da auch Kavaliere hinkommen." „Siehst Du, Reding! Ob ich mir's nicht dachte!" fuhr Dingel so laut auf, daß der Kellner schlaftrunken aus seinem Schlummer cmporiauineltc. „Sei doch bloß ruhig, Mensch! Und Du, Heinrich, sag' 'mal, wie bist Tu zu dem alten Berger gekommen? 'Der Kerl ist ein Spitzel —" flüsterte Reding, sich scheu umsehend. „Ich mache seinen Garten zurecht: er hält etwas auf seine Hauswirtschre und die Balkons vom ersten und ziociten Stock gehen nach dem Estrten hinaus. Im ersten wohnt der Herr KalnnettSrat von Thunsels, der den ganzen Tag aus dem Balkon unter der rotgcstrciftcn Markise sitzt, und über ihm auf dem anderen sitzen zwei bildschöne junge Tamcn — Oberkirchcnrats Töchter — ganz was feines, sage ich Euch. So hat man wenigstens ein bißchen Augenweide —" „Ach, Larifari! Berger hat Dir so erzählt, Herr von Thunsels habe seine Geliebte um ihr bißchen Erspartes be trogen, dann französischen Abschied genommen und sie habe sich darüber ins Wasser ge- Lilien Rosien billisei- Seidenstoffs fü? Kleids? und ölussn vüoriert als nickt vieäorkckrenäo Vvlsxsnksit Leidenliaus klamtr, llokstskorsnt, kraxsr Ltrasss 14. Mlstclie SmÜMIM-iilltlL», Kn 8vv ssl-. 2. kkke äNNVN8tl'L886 (8tL<!tll»N8). Volepdai» Vi»t I. Slr 4S8S. und MaKSLßn Lanktlxasse 23 b. Delopttoa I, Klr- 82 von »vvrdlßsUiNAvi, Fri'l rvis io kvstvr uock Ulvkvrlülsrmsxei» »nÄSr«,» Orte» Äv» In- «nck 2u »»licke» kreise». 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