Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190303303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030330
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-30
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
l da» de« m S . Sd »» § "Ts' »N» er !s « - « Z «I i» -r »» «s r» o> Schmuck. den Altar. Kanzel und Taufstein tragen, und bei-,. ., Gotteshaus mitslunt der ganzen Gemeinde »n den Schutz d Herr» aller Herren, de- König» aller Könige. Mit Gebet. Seg und Schlußgesang endete die erhebend« Feier. — Mit einen, an geistiger Würze reichen, ja überreichen Herren» Neu beging vre Sektion Dresden de» Deutschen und Oesterreichischen AlpenvereinS am Sonnabend ihr gOiüdrtge- Stistunassett in den Saalräumen der Hannonie-Gesellschast. die durch blumendurchwundene Reisigrankea und bunte Fahnen eine festliche Ausschmückung erfahren batten. An der einen Schmalseite des HauptiaaleS war. zwischen zwei naturecht gemalten Alpcndäuschen stehend, eine Bühne mit Vorhang errichtet worden, die water der Schauplatz manch sinniger und humorvoller Dar bietung werden sollte. Der Taselreden lange Reihe «öffnete der erste Vorsitzende der Sektion, Herr Oberjusttzrat Munkel. der seit Gründung dcS Vereins ununterbrochen den Verein mit Umsicht und Treue geleitet hat. Nachdem er der mehr als :Mköpsiaer Festversainmlung ein herzliches .Glich Gott" ,»gerufen und insbesondere die aus der Feme herbeigeeilten Ehrenmitglieder der Dresdner Sektion, die Herren Großkuufniann Stüdl-Prag. Prof. Kellerbauer-Cbemnik und Prof. Schnvrr-Zwickau will kommen geheißen batte, führte « in launiger Rede aus. wie die Dresdner Sektion nunmehr in ein Lebensalter eingetreten sei. das namentlich bei Jungfrauen eh« gefürchtet altz beliebt sei. .Schier dreißig Jahre bist Du alt. hast manchen Sturm erlebt" — so könne man wohl auch der lubilierenden Sektion an ihren, Stiflunassestc zurusen. Allein so unbestreitbar die erste Hülste dieses Worte- >el. io wenig treffe die zweite Hälfte für die Dresdner Sektion zu. Bon Stürme» und Widerwärtigkeiten, von Spaltungen und Zwistigkeiten sei die Sektion allezeit ver schont geblieben: vorwärts Hei es stetig gegangen, dank treuen Zusammenhaltens und unentwegten Festhaltens an den vvrgeiteck- ken Zielen. '.'US vor :iO Jahren die Sektion in einem Gastzimmer der Reiinersche» Restauration gegründet worden sei, habe sie :: Mitglieder gezahlt: heute sei sic ans 1171 VereinSgenossen a»- gcwachsen, d h. zur mitglirderrctchsten in Sachien und zur sccdst- größten unter allen 280 Sektionen des Geiamlvereinö geworden. Glänzend sei die finanzielle Lage der Sektion zu nennen: ihre Feste Hütten eine gewisse Berühmtheit erlangt, und die VortragS- oenaminlilngen wäre» zumeist io reich beHcht, daß der bekannte Apfel nicht zur Erde könne. Mit dem Wunsche, daß die Sektion auch in Zukunft klüftig weiter blühen und wachsen möge, schloß der Vorsitzende seinen begeistert widerhallenden Trmkspruch. Nachdem eine Reihe von Beqrichungstelegrnmmen verlesen worden war. vollzog sich in überaus seinsinniger und gelungener Webe der Huldignngsakt sür den greisen Mitbegründer und unablässig getreuen Porutzenden, Herrn Oderiustizrak M unkcl. Ein von einem dreifach besetzten Quartett der .Dresdner Liedertafel" hinter dem geschlossenen Vorhang der Bühne gesungenes BegrüßungSlied (.Gort grütze Dich" von Reinh. Becker) leitete zu der festliche» Ansprache des Herrn Hofrats Tr. Gelbke über, die mit beredtem Munde die Unermüdlichkeit, die Treue, die Liebenswürdigkeit, den schlichten Sinn, vor allem aber die opferfreudige Begeisterung des Jubilars für die ästhetnche und sportliche Seite des Alpinismus pries. Es sei der Dresdner Sektion an ihrem Jnbcltage nichts 'Besseres zu wünschen, als daß der Mnnkcliche Geist, der in allen ihren Mitgliedern lebe, noch lange segensooll in ihr sortwirken möge. Als schwaches Zeichen ihrer Dankbarkeit gestatte sich die Sektion, ihrem hochverdienten Gründer und Vorsitzenden eine bleibende Erinnerungsgabe an das 30. Stiftungsfest zu-widmen. In diesem Augenblicke öffnete sich der Bühnenvorhang und inmitten einer entzückenden Alpeisizencrie, die noch durch eine Gruppe von sportsmäßig ausgerüstelcn Alpinisten und durch das ans der Ferne erklingende Geläute eines Alpendorflirchieins belebt wurde, erblickte man aus einer rankenge>ctzi»ückteii Wtaffelei ein großes Qclgmülde der.Dresdner Hütte" tm Ltubaital. gemalt von vjischer-Gurig. Für diese Ehrengabe sprach Herr Oderjnstiziat Munkel mit herzliche» Worten beicheidentlich seine Verdienste herabsetzend, seinen Tank aus Eine ähnliche, wenn auch in etwas engeren Grenzen gehaltene Huldigung wurde auch dem ebenfalls reit langen Jahren um den Verein verdienten Hüttenwart, Herrn Privatüs Kriebitzsch, zu teil, indem Herr Justizrat Tr Schmidt der Verdienste dieses Mannes als Bauleiter bei der Errichtung der Zufallhütte tMartelltal». der Dresdner Hütte lSiubaitali, der Schlüterhütte tam Vreillerk, sel) und bei der Her stellung verschiedener alpiner Tourislenivcge gedachte. Ein eben falls von Fischer-Guria gemaltes dreiteiliges Qelbild, dre drei ge nannte» Hütten darstellend, wurde dem Gefeierten als DankeSzoü der Sektion geweiht. Die werteren Reden, die wiederholt von stimmfrischen und klangschönen Gesangsvorträgen des Liedertafel- Quartetts unterbrochen wurden, lassen sich nur summarisch an- südren. obgleich die Fülle von Geist und Witz, die den meisten derselben inuewohnte, gar wohl ein näheres Tarauseinaehe» lohnen würde. Es sprachen: Herr Fabrikbesitzer Albin Schulde auf dre 29 Herren, die seit mehr als 25 Jahren der Dresdner Sektion angehoren (unter Ueberreichung von .EHren-Ede-weiß" an die Gefeierten): Herr Großkausmann Stüdl-Prag auf die inbilierendc Sektion Dresden und ihren Jubilar Munkel. welch letzterem er eine silberne, innen vergoldete Fruchtschale widmete: semer Herr Prof Kellecvauer. Vorsitzender der Ebemnitzer Sektion, „auf die gemeimame Lehrmutter aller Sektionen, auf den großen all gemeinen Deutsch-Qesterreichiichen Alvenverein"; Herr Kand. Piktricb im Namen der .akademischen (studentischen) Sektion Dresden", aus die Dresdner Schwcstersektion und ihren Jubilar: Herr Prof Schnorr-Zwickau aus den Älvinismus als Stifter und Förderer edler Geselligkeit und dauernder Frcuudichastsbündnisse: Herr Tr. v Bose in gcistvoll-humoristiichen Worten auf die Damen, insbesondere auf Frau Oberjusttzrat Munkel: Herr ScnatSpräsident Thierbach auf das Ehrenmitglied Stüdl. de» Erbauer der für den Ausstieg zum Großglockner wichtigen Stüvl- hütte idie von einer Besteigung des Großglockners mit heim- gebrachke »höchste Spitze" vieles Bcrgrmen wurde von dem Redner unter allgemeinem Jubel vorgezeigt). Zuletzt weckte noch, allerdings arg umtost von den brandende» Wogen der sich steigernden Jivelitas, Herr Hoirat Di. Krug eine Fülle aller Erinncrungen aus dem Vereinslebcn und dankte der «elkion im 'Namen der erwähnten 29 Jubilarc sür die ihnen überreichten Ebren-Andenken Neben den Tischrede» sorgten noch etliche andere Veranstaltungen für sidele Unterhaltung: Herr Klavier- Virtuos Bertrand Roth trug unter lautem Beifall einen Appen zeller Kuhreigen und andere alpine Gesänge und Jodler vor: Herr Hosjchanspiclcr Gnnz ergötzte seine Zuhörer durch den aus gezeichneten Vortrag zweier luittger Prosa-Erzählungen Roseggers: ein launiges Tafellted steigerte die Stimmung. In den knapp bemessenen Pausen zwnchen Reden und Vorträgen sorgte die Röpenackiche Kapelle der 177er sür inusikaloche Unterhaltung: später ließ sich auch eine kostümierte Kapelle alpiner Dorf musikanten höre» — oder vielmehr nicht höre», denn der Festtrudel übertönte zumeist ihre zartgehalienen Weisen. Zu water Stunde siel noch ei» Haupttreffer in die Zahl der Darbietungen: ein für den bewnderen Anlaß eigens geschriebenes und an Aisivielungen reiches Theaterstück von Bruno Gensch, .Die Vorstands- wabl" betitelt, das von den Herren Bayer, Janda und Bauer iResidenzthealer) und von den Herren Malern Nietzl, Thümmel, Ulmer und Weigand, sowie von Herrn Karl Pretzich mit urwüchsiger Komik dargestellt wurde. Mit dieser theatralischen Aufführung erreichte das Fest seinen Höhepunkt: wann es aber seinen Abschluß gefunden, davon weiß des Chronisten Ver schwiegenheit nichts zu berichte». — Der gestrige Sonntag bedeutete für die Jugend ab- teilung des Dresdner Turnlehrer-Vereins besonderen Festtag. Vor einer großen Schar von Gönnern und Freunden, unter denen man Vertreter der städtischen Körperschaften, mehrere Offiziere und Abordnungen hiesiger und auswärtiger Turnvereine bemerkte, wurde in der Halle der Königl. Turnlehrer- Bildungsanstalt eine Heerschau über die jugendlichen Turner und Turnerinnen in Form eines Schauturnens abgehalten. Nach begrüßenden Worten seitens des Borsitzenden des Jugendturn ausschusses marschierte unter den Klängen eines Klaviers zunächst die 3. Mädchenabteilung unter Leitung der Turnlehrerin Irl. Gertrud Bier ans. Es ist fraglich, wer an den vorgeführten Frei- und Ordnungsübungen mehr Freude hatte, die Turnerinnen oder die Zuschauer. An dem frisch-fröhlichen Aussehen der elfteren mußte man erkennen, daß das Turnen gesund für Leib und Seele ist. Interessant und exakt gestalteten sich die Vorführungen der 2. Knabsnabteiluna (Leitung Herr Assistent Fr. Grohs: Hebungen .zu dreien am Holzstab, denen sich ein munteres, viel belachtes Spiel anschloß. Während darauf die 2. und 3. Mädckimabteilung lLeitnng Herr Direktor Bier) sich an der wagerechten Leiter und im Rundlauf produzierten, zeigten die größeren Knaben (Assistent Groh), do-ß sie am Barren und kopfhohcn Reck ganz gediegene Fort- schritte gemacht haben. Ein prächtiges Bild jungfräulicher Frisch« boten die Hantelübungen der 1. Msidchenabteilung. Den Schülern und Schülerinnen füllte« aber auch vollendet« Glanzdeistungen zur Nachei,erung vorgeführt werden. Solche wurde» geboten in ve» mitunter Nicht ungefährlichen und anstrengenden Uebiuiaen der Kursistinn« am Reck und in den niuSkelansttengeaden Ellenslad. Übungen der BereinSriea, Herr Turnwart Wähmovnt. De« Glanznummer war jedoch unstreitig ein allerliebst« von Herrn Bier mit seine« Surlistinae» eingcubtcr Liederreigen, bei de« «» galt, nicht nur die Füge, sondern auch die Gedanke» auf dem rechte» Plage -n baden. TXn Schluß bildete da .Ball", dessen Teil- nehmerumrn 11. Mädchenabteilungj sich so elegant und sicher nor den Klängen der Musik bewegten, daß eS eine Freude war. zuzu. schauen. -Sicherlich hat die gesamte Vorführung dem Mädchen- turnen viele neue Freunde erworben. — Am 2K. März sprach im Pädagogischen Bereiu (Dresdner Ledrerverein) Herr Houü Buh mana-Eisenach, Herausgeber der „Politisch-anthropologisckxn Revue" und der .Wartburgstimmen" Monatsschrift für das religiös«, künstlerische und philosophische Leben des deutschen BolkStumLj über da» Thema: „Die Schule als soziales Organ der natürlichen Auslese' . Er forderte, daß die heutige Pädagogik in Beziehung gebracht werde zur entwickelungSaeschichtlichen Arbeit unserer Tage, zu der modernen Naturwisseiffchast. Da dem Staate am besten gedient werde mit Bürgern, die möglichst gesund sind an Leib und Seele, so sei gegen das entartete anthropologische Proletariat, das sich nicht selbit ernähren und nur eine kranke, dem Staate zur Last fallende Nachkommenschaft erzeugen könne, durch gesetzgeberische Maßnahmen vorzugehen. Die Forderung der Einführung einer allgemeinen Volksschule sei nicht sozialistisch, sondern auS dem entwicklungSgeschichtlichen Gedanken ««geleitet und staatspädago gisch. Obwohl ein Starker eher hundert Schwache führen könne, als ein Scbioacher einen einzigen Schwachen, so suche doch die heutige Schule dem Schwachen oft unter allen Umständen zum Siege zu verhelfen. Dem gegenüber müsse das höchste Gesetz des Staates die Gerechtigkeit sei», die di« Menschen nicht den finanziellen Ver hältnissen, sondern ihren Fähigkeiten entsprechend wertes und die zcdem einzelnen den Wettlcmf zu dem Ziele seiner Ausbildung möglichst erleichtert. Wie nicht anders zu erwarten, blieben die Ausführungen des Vortragenden, der eine Anzahl Lehrsätze hatte drucken lassen, nicht ohne Widerspruch. In der sehr lebhaften Be sprechung wurde besonders geltend gemacht, daß sich die vorae- chlagenen Maßnahmen gegen das entartete anthropologisch« Prole- tariat besser durch Hebung der Volksbildung und Schärfung deS Gewissens der einzelnen ersehen lassen würden. — Der Landwirtschaftliche Kreisverein zu Dres- d en hielt gestern nachmittag im „Goldenen Löwen" in Sayda unter Leitung des Herrn Oekonomierats Andrä-Braunsdorf seine letzte Frühjahrsbezirksversammlung ab. Es wurden drei Vorträge ge boten. und zwar sprachen die Herren Professor Groh-Tharandt über die Bedeutung des Waldbaues in Verbindung mit dem Land- wirtschaftsbetrieb, Kreissekretär Dr. v. Littrow-Dresden über die derzeitige Lage unserer Viehzucht und deren Zukunft, und Oekonomicrat Andrä-BraunSdors über die land- und forstwirt schaftliche Berufsgenossensckaft. — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich gestern mittag auf dem Hofe des Königl. Marstalls auf der Stallstraße. Beim Vor- ühren einiger neu angeschaffter Pferde scheute das eine, und chlug den Königl. Kutscher Herrmann II mit den Vorderhufen an den Kopf, sodaß der Tod sofort eintrat. Der so plötz lich um das Leben Gekommene stand im 41. Lebensjahre, war verheiratet und Vater von 5 Kindern. Ein Bruder des Ver unglückten ist ebenfalls im Königl. Marstall als Kutscher in Diensten. Herr Oberftallmeister v. Haugk benachrichtigte sofort telegraphisch die zufällig abwesende Gattin de« VernnHückten. - Gestern früh in der 8. Stunde wurde von Spaziergängern im oberen Teile des Großen Gartens ein Erhängter auf gesunden Dieser gab noch schwache Lebenszeichen von sich und wurde sofort von einem Herrn adgeschnitten. Nachdem er völlig um Bewußtsein gelangt war. erfolgte mittelst Krankenwagens seine leberführnng nach dem städtischen Krankendanse. Aus Hosterwjtz wird uns geschrieben: lieber den Grund weshalb der Bau der Straßenbahn Loschwitz —Pillnitz wieder ins Ungewisse hinausgeschoben ist. gehen unter der Be völkerung der betroffenen Gemeinden so abenteuerliche Gerüchte, daß es doch geraten erscheint, wenn von maßgebender Seite ihnen ein ernstliches Dementi entgegengestellt und dadurch der wachsen den Erregung Einhalt getan wirb. Man sagt, daß ein Anlieger in Loschwitz den chm von dem Gemcindeverbaud für Land, welches zur Verbreiterung der Straße in Loschwitz nötig ist, ge botenen Preis von 100 Mk. pro Quadratmeter als viel zu gering ausgeschlagen und die Regierung daraufhin das Expropriations verfahren gegen ihn eingeleitet nabe: bis zur Erledigung dieses müsse der Bau der Straßenbahn sistiert bleiben. Jedenfalls konnte man die Arbeiten bereits vor vierzehn Tagen beginnen. Welches nun der Grund der Unterbrechung des Baues sein möge, so hat doch dre Behörde im Auge zu behalten, daß die betreffen den Gemeinden mit der Zeit auch Geld, viel Geld verlieren, da sie das für die bereits vorhandene und noch fertig zu stellende Dahn gezahlte bedeutende Kapital verzinsen müssen, sür die Ein wohner in der Zeit der wachsenden Steuern und — durch den allerseits vorhandenen wirtschaftlichen Niedergang verursachten — geringeren Einnahmen eine traurige Zukunstsaussicht Haben hier niedere Organe der Behörde Fehler gemacht, so sind wir über zeugt. daß es nur dieses Hinweises bedarf, um von höherer Seite den berechtigten Wünschen der Gemeinden in dieser Angelegenheit Berücksichtigung zu verschaffen. Können die Arbeiten an der Straßenbahn zur Zeit in Loschwitz nicht gefördert werden, so ist die Strecke lang genug, um an anderer Stelle zu beginnen und auch den besonders auf dem rechten Elbuscr so massenhaften Arbeitslosen lohnende Arbeit zu verschaffen. — Rabenau. Die an den Bundesrat gerichtete Petition gegen Zulassung der Jesuiten inS Deutsche Reich fand hier W Unterschriften. — Marsdorf bei Medingen. Im Teiche ertrank das PRjährige Söhnchen des Gutsbesitzers K. Die kleine Leiche konnte erst am nächsten Tage aufgefunden werden. — I» der Rächt zum 28. d. M war in Riesa auf dem Futterboden der 3. Batterie des 3. Feld - Artillerie-Regiments Nr. 32 ein Schadenfeuer ausaekommen. Dem Löschkommando des Regiments »nd den Mannschatten des Freiw. Reltungskorps gelang es. das Feuer, ehe es größeren Umfang annahm, zu unter drücken, immerhin wird der entstandene Schaden nicht ganz un beträchtlich sein. --In Zkchocken sind vorgestern das Landrocksche und das Scheibneische Gehöft niedergebrannt. — Amtsgericht. Ter in Tolkewitz wohnhafte Bauarbeiter Peter Lakomy begleitete am 23. Januar den Kutscher Heinrich Gustav Krause aus Niedersedlitz auf seinem Geschirr. Unterwegs wo kurze Rast Botenfubrwerk . „ . Kisten verpackt, zur Beförderung übergeben worden waren. Diese standen noch neben dem Wagen und somit auch in unmittelbarer Nähe de» Gefährts, das Lakomy nach Leuben gebracht hatte. Auf dieses lud letzterer die Zigarren und trieb nunmehr Krause zur Äeiterfahrt an. Der Kuncher erfuhr erst später davon, daß er gestohlenes Gut auf seinem Wagen befördere und ließ zu feinem Glücke die Zigarren unberührt. Er wird deshalb von der Anklage der Hehlerei frei gesprochen, während Lakomy für seine Tat zwei Monate Ge- einen erhält/ — Der vorbestrafte verheiratete Gartenarbciter Ernst Klemens Lohse veranlaßte durch lärmendes Verhalten das Einschreiten von Polizeiorganen, widcrsehte sich deren Anord nungen und beleidigte die Beamten. Er wird zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Der Fleischermeister August Hermann Starke in Leuben wicS seinen Gesellen Eduard Otto Paul May an, dem Fleische zur Erhaltung der roten frischen Farbe Prä- servesalz beizumenaen. das schwellige Salze enthielt. Ein der- artiqer Zusatz ist aber verboten. Mag glaubt, daß nur der Meister für die Beimengung verantwortlich sei, irrt sich aber in dieser Annahme, denn das Gericht belangt ihn wegen Beihilfe zu der Zuwiderhandlung) doch kommt er mit 5 Mark Geldstrafe oder l Tag Gefängnis davon. Starke wird zu 30 Mark Geld- strafe oder 8 Tagen Gefängnis verurteilt. — In Pillnitz bedrohte der 20jährige Stallschweizer Karl Paul Käufer am Abend des 5. Februar drei junge Männer mit Totschlag, weil diese mit dem Mädchen, das er zu einem Stelldichein bestellt hatte, ge meinschaftlich spazieren gingen. Die Drohreden hat Käufer mit 30 Mark Geldstrafe oder 6 Tagen Gefängnis zu sühnen. — Die vorbestrafte Kutschers^Lhesrau Louise Selma Köhler geb. Posselt trug am 15. Januar einem ihr fremden vierjährigen Kinde, das von seinen Eltern zu einem kleinen Einkäufe ausgeschickt worden war, eine Besorgung aus und versprach ihr», bis »n seiner Rück- kehr de» mitgeführten Korb »u den Rücken aewendet, verschwand auch . Inhalt deS Körbchens abgesehen hatte ES Wurst und 10 Psa. bares Geld i» die Hände, mit 1 Woche Gefängnis zu bezahle«. «aÜmum'adee^Tw «llltmM« Mninm« unter 1« «tsimeter über der «tttleren In sxuischlaNd ts e« mrsnderltch und wann, an der W Fortdauer dieser WrtierunG. ». »Lq. NmMchs VssmmkmnHhmiAM, U« derBermrdruna herrenloser Tauben «mddenhiek. durch beworgemsenen uebelitändm entaegenzutreten, wird dem- näch st das Weasanaen dieser Tiere Dienstags und Donnerstag» in den frühesten Mokaenstunden. spätestens bi» eine Stunde vor Beginn des BvlksschuIunterrichtS. wird« ausgenommen werden. Die Besitzer von Haustauben werden aufgcsordert, ihre Tiere während der Fangzeit in den Schlägen zurümuhalten. Von heute ab wird die Sedlttzer S t r a ß e in Vorstadt Strehlen, zwischen Reicker und Dohna« Straße, wegen Wasser- wbrlegungsarbeiten. vom l. April ad der sogenannte Leichenweg. zwischen den Vorstädten Cotta und Wölfnitz, wegen Beschotterung und vom Z April ad der Lindenvlatz, zwischen d« Mohn- straße und Moilkestraße. wegen Erneuern»» der Schotterdecke auf die Dauer der Arbeiten für den Fahr» und Rrttverkehr gesperrt TageSgeschichte. Deutsches Reich. Kaiserlicher Verordnung vom 28. März zufolge sollen, wie uns ein Telegramsn meldet, die Reichstags Wahlen am IS. Juni Natt finden. - ^der mit der Weisung an die Behörden, mit" den Wahlvorbereitungm ungesäumt vorzugchen. Die Festsetzung des Termin» hat auch den vielen Erörterungen über die Dauer der Legislaturperiode ein Ende gemacht. Es ist kaum ein ernster Zweifel möglich, daß die Legislaturperiode mit dem Wahltag« als dem Geburtstag« des jedesmaligen Reichstages beginnt. Will man also uictz ein Vakuum schaffen, so darf der Wakltermin niemals auf «in spät««» Datum anderaumt werden, al» daS vorige war. Die Anberaumung der Wahl ans einen früheren Termin als den vorigen würde, um zu vermeiden, daß eine Zeitlang zwei gewählte Reichstage Vorhände» sind, die Auflösung des vorhandenen Reichstags zur Voraussetzung »oben. Die verbündeten Regierungen haben durch Anberaumung >er Wahl auf den 16. Juni den einfachsten und natürlichsten Aus- weg getroffen." Zu den Aufgaben der kommenden Legislaturperiode zählen, wie daS offiziöse Organ weiter sagt, heute schm die folgenden Kardinalfragen: Erneuerung der Handelsverträge, Armeevorlage infolge Ablauf des Ouinauennot», Gesetz über die Auslandsflotte, ostasrikanijche Zentralbohl,. Tie Reichsfinanzreform dürste sich dazu gesellen. „Je wenig« bi», her namentlich bei den nationalen Parteien eine Wahlparole er- kennbar geworden, desto dringend« dürfte es fein, den nationalen Gedanken und die zur Sicherung unserer nationalen Existenz er- forderlichen Maßnahmen in den Vordergrund zu stellen." Der Herzog von Sachien-Altenburg hat in Mentone durch Ausaletten auf der Treppe de» Hotel« «ln Lein gebrochen. Der Unfall ist, wie den »Berl. Neuest. Nachr." auS Aitenburg geschrieben wird, eine Folge der Beschränkung de» sie- sichtsieldeS de» Herzogs, die nach der Staaioperation eingetreten ist. Der Herzog wandte sich im Htnabstrtgev und eitrig sprechend einer Dame zu. wobei er umkuickte und auSglitt. Er fiel so unglück lich. daß er sich nicht selbst wieder erbeben konnte und. zu Bett gebracht, in Ohnmacht siel. I» der Annahme, c» liege nur eine Quetschung vor. wurde Massage angewendet, wobei sich ab» bald herauSstellle, daß das Bein gebrochen war. Eine Rönigenstmhle«»Untrrsuchung ergab einen Schenkelbalsdruch, d« bet dem hohen Alt« de» Patienten — der Herzog steht im 76. Jahre — nicht unbedenklich ist. Sobald der Kranke transportabel ist, wich er nach Lttendurg iibergesührt werden. ^ . Wie der Berliner Korretpoichent der „Dativ Mall" vom Deutschen Auswärtigen Amt erfahren haben will, ist e» nicht un wahrscheinlich. daß König Eduard im kommend« Sommer dem Kaiser einen Besuch abstattet. BiS letzt sind noch keine Einzelbeiten festgesetzt, aber es ist augenscheinlich nicht anzunehmcn, daß die Königin Alexandra den Monarchen begleiten wich. Vom hessischen Landtag hat die bessilche Regierung die Bewilligung von 32 000Mk. zur Renovierung de» großherzoglichc» Residenzschlosses in Tarmstadt gefordert. Am Freitag gelangte die Vorlage zum zweiten Male zur Erörterung. Der Flnanzmiiiister Gnautsch erklärte, er müsse in der Ablehnung dn Summe ei» demonstratives Verhalten der zweiten Kamm« «blicken, woraus ihm der Antisemit Abgeordneter Hirsch«! erwiderte, alle Forderungen, die vom Hose kämen, weckten nicht viel Freude im Lande. Mit großer Mehrheit beschloß hierauf die Kammer, die Vorlage nicht zu genehmigen. Oesterreich. Nach Meldungen au» d« Wien« Lolizridirektion ist diese auf der Spur eines ganzen SpionagebureauS zu auiisten Rußlands. Gleichzeitig mit dem Finanzrat vr. Ossolinski ind in Lemberg drei Militärpersvneu wegen Mitschuld »«hastet und dem Garniwiisgericht eingeliesert Word«. Ungarn. Im Abgeordnetenhaus antwortete auf eine An rage Bartas inbetrrff der A g ra m er U n r u he « der Minlster- iräsidenl v. Szcll. ein amtlicher Bericht liege noch nicht vor. In- oferu die Embleme und das Wappen deS ungarischen Staoiec- beleidigt worden leien, werde dies geahndet werden, llrdrr die Frage, ob vas Haus die Antwort deS Ministers zur Kenntnis nehmen solle, verlangte die Kossuthpartet namentliche Abstimmung, welche heute statlsinde» wird. Italien. In der Depntiertentammer antwortrtc auf eine Anfrage bezüglich der in lläeapel erfolgt« Verhaftung des russischen Staatsangehörigen Goetz, Untcrstaatssekrclär des Innern Ronchetti: Goetz traf am 17. d. M. mit sein« Familie in Neapel ein. Auf Anordnung des Ministers des Innern wurde bei Goetz eine Haussuchung vorgenommen, der die Verhaftung Goetz' folgte. Die Anordnung des Minist«» deS Innern war aus Gründen der öffentlichen Ordnung ergangen. Nach dem Ge setz über die öffentliche Sicherheit ijt die Haussuchung und die Vers . konsuls, , , hafteten festzustellen. Der russisch« Bizekonsul hat in kein« Weise an der Haussuchung teilgenommen und von keinem d« beschlag nahmten Papiere Kenntnis erhalten. Die Regierung wollte Goetz ausweisen, ober die russische Regierung beantragte seine Aus lieferung, weil er der Teilnahme an der Ermordung SipjaginS de- 'chuldigt sei. Ueber diesen Antrag wirb vom Gerichte dre Ent- cheidung actrossen werden. Minister deS Innern Gwlitti führte >arauf noch aus, die ganze Angelegenheit ser aufgebauscht worden Goetz sei ein gefährlich« Mensch und die Regierung habe die "'flicht, gefährliche Ausländer zu überwachen. Die beschlagnahmten apiere habe niemand gesehen, sie würden von ihm, dem Minist«, elbst verwahrt. Er glaube, daß diese Papiere keinen Beweis für die Schuld des Verhafteten enthalten. Sollte da» Verbrechen, dessen Goetz beschuldigt wird, politischen Charakters sein, werhe die Aus lieferung nicht stattfinden. Holland. Dte Regierung hat nunmehr den Bericht der Kommissionen der Kammer betreffend dte Gesetzentwürfe, welche ich mit den Au» ständen beschäftigen, beantwortet. Danach pricht sich die Regierung gegen eine Hinausschiebung der An- ,elegenheit aus und hält den Grundsatz und die Endziele dn Entwürfe aufrecht. Sie läßt jedoch eine Milderung der Stras- bestimmungen zu; der Verlust d« politisch«. Recht« soll fortstillen. Kunst und Wissenschaft. -f Im Königl. Hofopernbause gelangt beute .Der fliegende Holländer" zur >Aufführung: im KvniÄ. Schauspielhause Monno VannaDie Vorstellungen beginne« >/»8 Uhr. s Die feierliche Eröffnung der Sächsischen Sanstan«. tellung 1903 ans der Brühlschen Terrasse wird vorouSsichllich am 6. Mai durch Se. Majestät den König erfolgen. -f Leute Montag findet der !V. (letzte) Kammermusik« Herren Max Lew in ger. Erdmann Wanvas. Richard Rokobl, Ferdinand v. Ltliencron im Musenhausr statt f Z»m ersten Male erlangte in Pari» eine Dome Zulaß zur Bewerbung um den Romvret», Abteilung für Malerei. Ts bandelt sich um Fränlein Rondenay: sie hast 18 männliche Mit bewerber.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)