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Diesel» Blatt wird dm Leser» von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit- als Abend-Ausgabe z,«gestellt, während eS die Post-Abo»ne»lc:, am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeM«: 'KL"'— Dre«ku und d«i >Pch«>pi UmaM,. ttägu»- mllSonh a, ->m< eba DlkSdeuu wo di- Zu °t«r »au —Mun. . kwcne «ölen milslonüre «ksolai. -rbaltrn t an Wocticnlaa«». die onn- oder Seicrtaae «olae». twv Tebaudaaden, «»«»dt und »,«««« jnaeliellt. N,»druck aller Nrlile« u. LUainal Muleilunaen nur «jt druZZll Oi>k>lr» »uIMI».. . anivrnilie mivulanate^. nullt .... nur mit deuillcder inaabe<,Dre»d Nachr. ) Nachtrüalich«^ L-n o r a r - e binden MberucknLtiat: Manulkrwte werden t amdewaliu. «kelearamm-Adrelse: «ach earamn richte n Lreadew S KegvLrrrSet 18SV Nerlcrg von Kiepsci- L Reichardt. Fsnreigen-tatif. llnnabme von Ankündiaunae» bis imcknmiraaL s Udr. Lonn- und VrikllaaS nur Marwnsnabe A von N bis t,lUbr. Die > waliiaeÄninb seile <ca. « Silbe», aa Via.. An tündiaunaen ani dei Privaiieit« Zeile 2s Pia: d>c aivalliac Zeile als ..(i,n geiandt" oder ani Tcrlleilc L0 Pli, In Nummern nach Lonn. und Hcier lasen l> de», rivalliae Grand,eilen so. so de», w und so Pia. nach de londerem Tarn. AuSwiirtiae Aul trage nur geae» Vorausdkiakiuna. VelegdläUer weiden mit «o Plg berechne!. yernlvrechanschlnd' Ami I Sir. U und Nr. 20S6. vl'llllli««' Vvrvivkv!uiiL8Lll8taH voll Silo Lülillvr, kn»iv«i8tl'a88a lVo. 1-3 DVD Kr. 8«. Neueste Dmlitberlchle. Hofnachrlchten. Im AttssteslunnSoalast. Organisation des Handwerks. Loschwitz—Pittnitz, Gerichtsverhandlungen. „Der Barbier von Sevilla". „Romeo und Julia", „Rnlsisch", „Der Leibalte". Kreit»!,. 27. Mär; IttOS. Neueste Drahtmeldnnae» v»m so. MSrz. Berlin. Vormittags fand in der Hedwigskirche die Trauer- leier für Freiherr«, v. Heeremann statt, «sämtliche Minister, sowie Vertreter des Bundesrats und der Parlamente waren au- wesend. Der Sarg, der vor dem Altar ausgebnhrt war, ver schwand fast unter Blumen. Als Vertreter des Kaisers war Flügeladjutant v. Plüskotv erschienen, ferner HauSmimstcr von Wedel und Generaloberst v. Los. Gesang des Kircheuchores leitete die Feier ein: Prälat Jahnel exekutierte die Messe, die Trauer rede hielt Weihbischof Herniann-Fraucnburg. Dann crfolqte in feierlicher Prozession die Ueberführung der Leiche nach dem Lehrter Bahnhöfe; voran katholische Vereine und Verbindungen, bintcr dem Leichenlvagen die Schriftführer des Abgeordnetenhauses mit den Orden, dann die Vcrlvandten. die Minister und Vertreter der Parlamente. Hamburg. Bei Brnnshausen flieh in der vergangenen Nacht der englische Dampfer „Equity" mit dem Hamburger Schlepp dampfer „Johannes Körner II." zusammen. Lewerer sank. Ter Steuermann des Schleppdampfers wurde gerettet, der Maschinist und der 'Dcckmann sind ertrunken. Nürnberg. In der Eiermannjck>cn Aluminium- und Bronzefabrik in Äeumühle bei Stein entstand gestern Mittag durch Warmlaufen von Aluminium beim Mahlen eine Explosion, g Arbeiter wurden durch Brandwunden schwer verletzt, darunter 4 lebensgefährlich. Das Gebäude wurde stark bclchädigt. London. Nach einer amtlichen Meldung hat sich General Macdonald , der Befehlshaber der Truvpcn ans Eeylon. geaeu den ein Verfahren wegen schwerer Sittlichkeitsvcrbrechcn schwebte, in einem Hotel in Paris erschossen. Lyttelton sNeuseelandj. Dos Entsatzfahrzcug für das ant arktische Forschungsschiff „Discovery" ist wieder hierher zurück- gekehrt. Es traf die „Discovery" am 2t. Januar in der Mac Murdo-Bai lVictorialandj. Mit Ausnahme einer Person, die ge storben ist, wurde auf dem Schiffe alles wohl ansgesunden. Der Führer der „Discovery", Scott, ist mit zwei Begleitern 64 Meilen weit südwärts vorgedrungcn: er hat bei 80 Grad 17 Min. süd licher Breite und 163 Grad westlicher Länge Land gefunden und aus diese Weise den Rekord für die Cüdpolarregion ausgestellt. Oerttiches und Sächsisches. Dresden. 26. März. —* Se. Majestät der König, der sich am Schluffe seiner Ache gegen Ende April nach Wien und von dorr nach Stuttgart Legiebt, wird nach der Rückkehr in der Villa zu Hosterwitz residieren. —* Sc. Königl. Hobeit der Kronprinz von Sachsen verlängerte seinen Aufenthalt in Neapel. Er unternimmt häufige Ausflüge >n die Umgebung. —* Herr Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler begibt sich heute abend mit seiner Gemahlin aus mehrere Wochen nach Lugano. —* Die am 13. Januar 1003 in Dresden verstorbene Frau Ma rie M a t h i I d e verw. k. Hosmann geb. Döhner hat dem Landesverein für innere Mission der evaiigelisch-Iiuhriüchen Kirche im Königreich Sachsen ein Vermächtnis von 50000 Mk. ausgesetzl mit dem Aufträge, ans den Zinsen einer Verwandten eine Lebensrentr von jährlich 000 Mk. aus,»zahlen. -* Der Einladung des Herrn Oberbürgermeisters Geheimen Finanzrats Beutler zu einem Gesellschostsabend im neuen Saale des Ausstellung spalast cs hatten gestern 350 Herren entsprochen. Von 8 Uhr an füllten sich die schonen, ein- fach-vornehm gehaltenen Räume mit einer illustrcn Gesellschaft, der jn liebenswürdiger Weise von dem Herrn Gastgeber und Herrn Bürgermeister Hetichel die Honneurs erwiesen wurden. Man gewahrte in der festlichen Versammlung Ihre Exzellenzen die Herren Staatsminister Dr. Rüger, Dr. Otto und General der Infanterie Frecherrn von Hausen, die Gesandten Bayerns. Rußlands und Englands, Herren Freiherr» von Niethammer, Baron Wrang«! und Viscount Gough, Königl. Hausmarschall non Carlowitz-Hartitzsch, den Generaldirektor der Königl. musika- lischen Kapelle und des Hostheatcrs Grasen Seebach, die Herren Geh. Räte Ministerialdirektoren Tr. Wäntig, Dr. Rittcrslädt, Merz, Dr. Apelt, Dr. Rumpelt, Dr. Roscher. Kümmere, von Schimpft, Oberhofjägermcister v. d. Änssche- Streitbarst, Generaldirektor der Staatsbahnen Geheimer Rat von Kirchbach. Oberlandesgerichlspräsidc.nten Loßnitzer, Präsidenten des Landes konsistoriums von Zahn, Präsidenten des Landgerichts Dr. Müller, Kreishauptinan» Schmiedel, Polizeipräsidenten Le Maistre, Prä sidenten der Obcrrcchnungskcnnmcr v. d. Planitz, Senatövräsiden- ten Seyferff Geh. Obcrpostrat Oberpostdircktor Halke, Graf Tr. Otto Vitzthum, Stadtkommandanten Frhrn. o. Stralenheim. Geh. Schulrat Dr. Vogel, Kwcissteuerrat Werner, Präsidenten der Handelskammer Kommerzienrat Eollcnbusch. Vorsitzenden der Gewerbckommer Kammerrat Stadtrat Schröer, Rektor der Technischen Hochschule Geh. Hofrat Professor Lewicki, Obcrschulrat Dr. Oertel, Geh. Medizinalräte Dr. Erdmann, Dr. Renk, Geh. Hoträtc Tr. Woer- mann, Grass, Ober-Regierungsräte Kocttig, Hohlseld. Ober- konsistorialrat IX T-ibelius, Königl. Flügeladjntant Oberstleutnant von Kospoth, Obermedizinalrat Dr. Nicdner, Telcgraphendireklor Mohnnann, Hosrat Tr. Osterloh. Rcichsbankdirektor Schmidt, Baurat Richter. Superintendent Konsistorialrat Benz, Konsistorial rat Kühn, die Pfarrer Tr. Sturm. Scgnitz, Wolf, Präses Maaz, Superior Fischer, Hoskapellmcistcr Hagen, Geh. Hosrat Professor Dr. Stern, die Landiagsabqeorducten Dr. Vogel. Behrens, Weigert, ferner Rektor Professor Dr. Stürcnbnrg, die Kammer- zicnräte Mackowsky, Luder und Lingner, Konsul Klcmperer, Professor Hugo Jüngst, den Direktor des Nesidenztheaters Witt, Direktoren der Straßenbahnen Elans« und Stößner, Stadtgarten- dircktor Degenhard, Wohlsahrtspoiizcikcmmissar Bock von Wül- singen, Branddirektor Langer und viele andere Honoratioren Fast vollzählig war das Ratskollegium erschienen, ebenso das Stadwerordnetenkollegvnn mit dem Vorsteher Herrn Rechtsanwalt Dr. Stöckel und den Vizeoorstcheni Herren Rechtsanwalt Dr. Hackel und Oberlehrer Dr. Schladebach an der Spitze Die Dresdner Ortskrankenkasse war durch ihren Vorsitzenden Herrn Fräßdors vertreten. Die Gälte nahmen, ganz wie und wo es einem jeden beliebte, an gedeckten, blumengeschmtickten Tafeln Platz. Bald entwickelte sich bei einem vortrefflichen Glase Pilsner und Münchner und einem von dein Wirte des Ausstellungspalastcs, Herrn Hohlseld, exquisit vorgcrichteten kalten Büfett unaezwungcnc Heiterkeit und echter Frohsinn, die dem ganzen, trefflich arran gierten Abend bis zuletzt die Signatur gaben. Ein herzliches Willkommen entbot der Herr Oberbürgermeister der Tafelrunde und gab seiner Freude Ausdruck, „ganz Dresden" in dem neuen, schönen Saale begrüßen zu können. Seine freudigsten Wider hall findenden Worte klangen ans in einem begeisterten Hoch ans Se. Majestät den König Georg. Hierauf stimmte die Tafel runde die LandcShymne an. Da Herr Oberbürgermeister Beutler dem Wunsche 'Ausdruck gegeben hatte, es möge bei diesem einzigen Trinkspruche bleiben, stiegen keine weiteren Reden Großen Bei fall fand die Absendung eines Huldignngstelegramins an Seine Majestät den König nach Gardone. Wesentlich zur Hebuna der Stimmung trugen die musikalischen Darbietungen des 56 Mann starke«« Orchesters Esters bei. Das Elitcprogramm wurde durch die gute Akustik des Saales unterstützt. Aber auch an anderen Genüssen fehlte es nicht. So wurde mit guten« Erfolge aus Ver anlassung des Herrn Stadtrats Plötner eine neue mechanische Vorrichtung am Flügel „Pianola" probiert lzur Verstärkung des Tons und Vereinfachung des Spiels!, und Herr Königl. Hof- opcrnsänger Greder wußte unter rauschendem Beifall, begleitet von Herrn Hoskapellmeister Hagen, aus seinem reichen Lieder schätze eine Reihe der Stimmung angepaßter Borträge zu bieten, mit denen er bald aller Gunst gewann. Nur langsam leerte sich nach mitternächtiger Stunde der Saal und viele verplauderten noch an Ort und Stelle ein angenehmes Kaffeestündchen. — Ter gestrige Abend hat den Beweis erbracht, daß der Fest- saal ollen Anforderungen gerecht wird, die selbst ein verwöhnter Geschmack an solch einen Neubau einer Haupt- und Residenzstadt stellt. Die vornehme Ornamentik knüpft an die Formen des Barock- und des Empirestils an. Der Saal ist fast ganz weiß gehalten. Die Malereien führte Herr Wiese aus, die Dekorationen m purpurrotem Samt, Moirö und plastischen Gold stickereien lieferten die Königl. Hoflieferanten Rudolf Bag,er u. Co. — Vielfach wurden die dem Hauptsaale mit seinem gefälligen Orchesterräume sich anschließenden Seiten- und Nebenräume in Augenschein genommen und gleichfalls recht günstig beurteilt Die sich dem Mittelsaal links anschließenden Räume bestehen aus der Garderobe, dem Gartenzimmcr und dem kleinen Speiseiaal, welcher auch als Sitzungszimmer dienen soll. — Entsprechend dem letzteren Zwecke dieses Raumes ist die Grnndstimmung eine ernste, aber durch die originelle Farbenstimmung äußerst reizvolle und vornehme. — Die schweren Türen und d>e Holzverkleidungen sind in dunklem Graphitton gehalten, dje Ornamente in altgrün Patina, dazu kommen die Wände in einem antik wirkenden, stumpf pompejanischen Not, die Decke in hell mit Gold. Tie Fenstcr- dekorationcn in altgold Plüsch mit plastischen Ornamenten bilden hierzu einen äußerst wirksamen Farbcukoutrasi. Im Gegensatz hierzu ist das Gartenzimmcr in modernisiertem Biedermeierstil hell und freundlich gehalten. Von den sattgclben Wänden mit bunter Malerei heben sich dos Holzwerk und die Möbel in blendend weißem Lack wirkungsvoll ab. mit der stimmungsvollen Dekoration in gelber Stickerei aus blauem Fond ein harmonisches Ganze bildend. Als mustergültig und einzig in ihrer Art dastehend darf die zu diesen Räumen führende Garderobe lsür 1000 Personen berechnet! bezeichnet werben. Sie bildet gewissermaßen den Vor- raum zum großen Saal und wird als solcher gern vom Publikum als Promcnadensoyer benutzt werden. An ben Hellen Wauden sind große, dekorative Spiegel angebracht, der Fußboden ist mit einem tiesrotcn Teppich ausgelcgt, das Helle Holzwerk der Garderobe ist durch prachtvolle Dekorationen in hellreieda Plinch unterbrochen. Dadurch werden auch gleichzeitig die Garderobe- ständcr dem Auge des Publikums entzogen und geben dem glänzend erleuchteten Raume ein festliches Gepräge. Tis leitenden Archilekien sind auch hier nach dem von Herrn Stadtrat Baurat Richter entworfenen Plane die Herren Rose u. Nöhle. Tie künstlerische Oberleitung der wohlgelunycnen Feslianl- und Hallen- umbaulen lag in den Händen des Königl. Baurals Herrn <rladt- rats Ado m, des Grundstücks-Verwalters, welcher im Verein mit .Herrn Stadtbaumcistcr Geißler auch die Ausführung der für die Deutsche Städtcausstcllung zu errichtenden Baute» zu leite» hat. Die Maler-Arbeiten sind von Wiese, die Beleuchtungskörper von K. A. Seifert. Mügeln, aus- geführt, währcnb die dekorative Ausstattung ans den Ateliers der Firma Hartman» u. Ebert iJnhabcr Max Hartman» und Hosdekoratcur V. Ne sewitz! stammt, und von neuem den Beweis der vornehmen Geschmac^richtung dieser Firma erbringt. Tic Dekorationen des rechte» Flügels der neuen Gescllschasisränme be stehen aus Damenzimmer, Restauration, Biliardsaal und drei Spielzimmern und wurden von der Firma Gebrüder Bern hardt. Königl. Hoflieferanten, nach eigenen Entwürfen ausgc- sührt, desgleichen die notwendigen Polstermöbel und Stühle. Im Tamenzimmer, welches sich direkt an den Hauptsaal anschlicßt, wurden für die Fenster unb Türdekorationen grüner Velvet ver wendet und mit plastischen modernen Ornamenten versehen, die durch hcliotropsarbene Velvet-Applikation vornehm unterbrochen werden. Tie Sofas mit ihrem einfachen, gestreiften Moauette passen sich dem Ganzen würdig an Tie Fensterdekorationen in bcr Restauration sind von blauem Tuch mit einer der gemalten Decke entsprechenden modern romanischen Applikation versehen und als eine sehr glückliche Lösung zu bezeichnen. Der Aufgang nach dem Billardiaal wird durch eine Friesportiörc abgeschlossen, welche sehr originell mit Borden benäht ist und dem Besucher auf- fällt. Im B llardsaal ist eine schöne Abschlußdckoration nach den Toiletten angebracht v in Tuch mit Applikation, welche sich iu stirer geschmackvollen Ausführung in Farben und Ornamenten der GlNs- decke harmonisch anpaßt. Die eigenartigen Fenster der drei Spiel zimmer sind mit schmalen Netzen in Bogensorm an Messingstangcn geschickt dekoriert, die Scheiben mit farbigen Spann- und Zug- vitragen, der Malerei entsprechend, versehen, der sich die Sofas mit ihren schönen und praktischen Stoffen anpassen Die Stühle sind einfach, bequem unb zweckentsprechend. - Alles in ollem läßt sich sagen, daß in dem Ausstellungspalaste praktisch ange legte unb ausgestattete Räume geschaffen worden sind, die bei der diesjährigen großen Städte-Ausstellung das Wohl gefallen heimlicher wie fremder Besucher in hohem Grade finden dürsten. —* Für die Montag und Dienstag anstehenden Verhand lungen des Schwurgerichts wurden heute noch folgende Herren als Hilfsgcschworene ansgelost: Hoflieferant Karl Rudolph Mietzsch, Gärtncreibesitzer in Dresden, Hoflieserant, Friedrich Traugott Pachtmann, Kaufmann in Blasewitz, Franz Taver Woknrka, Stadtrat in Dresden, Anton Richard Bode, Hoskürschncr in Dresden, Wilhelm Richard Oesterreich, Hofbuchbindermeister in Dresden, Justus Madelung, Kaufmann in Dresden, Paul Hein rich Westmann, Kaufmann in Dresden. —* Zu den vor kurzem abgehaltenen großen Landes-Versamm- lnngen des Bundes der Landwirte und des Verbandes sächsischer Industrieller in Dresden bezw. in Leipzig nimmt das Organ des sächsischen Inn u nosverba »des, dem die weitaus größte Zahl der Innungen des Königreichs Sachsen angehört, Stellung und zwar bei der Landwirts-Versammlung im zustimmcn- den, bei der Jndustricllen-Versammlung im ablehnenden Sinne. Kunst und Wissenschaft. -l * Mitteilung ans dem Bureau der Köntgl. Hoftheater. Die Sonnabend, den 28. März, als Abschlutz des Nibelungen- ringes slattfindende Anffübruiig der „Götterdämmerung" ist wie folgt besetzt: Siegfried — Herr Burrian. Brünnhilve — Frau Wittig, Gntrune — Frau Jelinek. Waltraute — Frl. v. Chavanne. Günther — Herr Hopst, Hagen — Herr Rains, Alberich — Herr Plaichkc. Rbeintöchler: Irl. v. Chnvaiine. Frl Aast. Frl. Lautenbacher: Nonien: Irl. Schäfer, Frl. Rast, Frl Lautenbacher. f* Königl. Hofoper. Herrn Francesco d'Andrades erstes Gast spiel als Figaro m Rossinis „ Barbier von Sevilla" ge lichtete sich zu einem außergewöhnlich interessanten Abend im all gemeinen und zu einer Birtuosenlefftung des Gastes insbesondere. Um den Figaro zu einer solchen zu erheben, tut Herr d'Andrade, oberflächlich betrachtet, sehr wenig, scheinbar kaum mehr, als andere, bald jedoch überzeugt er den aufmerklamcn Hörer, daß er, durchaus individuell, eine durch und durch charakteristische Figur auf die Bühne stellt, die echte Type eines Allerweltsmenschen, mitten aus dem spanischen Volksleben herausgearisfen. Ruhig, gelassen und überlegen, wenn es die Situation erfordert, versteht er mit feinstem Empfinden den Ueberaana zum hinreißend Tem peramentvollen zu finden und mit dem Rassigen seines Spieles und Gesanges seine Umgebung bis zum Ausbruche des ausgelassensten Humors anzufeuern. Was er dabei an Bravour der Zungenfertig- keit, an virtuoser Spielerei mit Wort und Ton leistet, wie er das fliegende Parlando, das hier und da kaum akzentuierte Rezitativ in die Stücke von geschlossener Form hinüberleitet, und eines mit dem anderen kunstvoll verschmilzt, sodaß es wie ein Ganzes aus einem Guße erscheint, in Verbindung mit einem auf die Vorgänge immer auf das Genaueste und Prägnanteste berechneten und ange paßten Mienen- und Geberdenspiel, das gehört zu dem Eigen artigsten und Besten, was ein Künstler von ausgesprochener, hervorragender Begabung, was eine Persönlichkeit zu bieten im stände ist. Bei dieser vollendeten Kunst der Darstellung, die sich auchoie kleinsten der psychologischen Züge und Merkmale nicht entgehen läßt, üheryört man gern und willig, daß dem Organ der Schmelz und Glanz von ehemals nicht mehr ganz zu Gebote steht. Daraus kommt e»> «naesicht.4 einer solchen Meffterleistuug, auch gar nicht an. Wer so, wie Herr d'Andrade, auf der Bühne in des Wortes bestem Sinne zu verkörpern versteht, ist und bleibt ein großer, bewundernswerter Künstler auch dann noch, wenn das yohc oder das tiefe Stimmcnrcaistcr hier und da ein Loch aufwcist. Aut das Beste von Frau Wcoekind, Herrn Gießen, Greder und Rains unterstützt, vollzog sich die Aufführung unter Herrn Hof- kapetlmeister Hägens Leitung ganz vorzüglich und unter lebhaftem Beifall der Hörer. Daß Herr d'Andrade Gegenstand besonderer Auszeichnungen wurde, bedarf keiner besonderen Betonung. Morgen, Freitag, an seinem letzten Gastspielabend, tritt er als „Rigoleno" auf, eine seiner Glanzrollen, in der man ihn als vorbildlich rühmen darf. 8. 8t. r* Königl. Hofschaiispiel. Die stärksten Eindrücke hervor- Zurufen blieb Herrn Alexander Wierth vom Deutschen Volkstheater zu Wie» als Romeo belcbieden. i» einer Rolle also die man seil der Zelt, da der lunae Malkowsk» als ei» stiablend' Gestirn am Himmel der deutsche» Lchauivielkiiml ausging, bis aus unsere Tage, da Ftanz den sinneiiheiße» Veroneser mit dem ganze» Rubato seines glänzenden Temperaments spielt, bei uns «aff immer besonders gut besetzt gesehen hat. Neben Künstlern von solchem Rang und Ruf nicht abzukallen, bedeutet für einen noch jugendlichen Fremden, mag er auch ein Talent von entschiedenen Qualitäten sein, schon einen Beweis von beträchtlicher Begabung neben diese» Größen in Ehren beilnnden zu haben, wie gestern abend Herr Wierth, gibt die Anwartschaft auf eine vielversprechende Zuknnst, die sich die Leitung unserer Hofbnhiie durch das schleu nige Engagement dcS Wiener Gastes gesichert bat. Was a» seinem Romeo am meisten bestach, war wieder dir harnioniicbe Turchbildung der ganzen Leistung, die ungemein diskret »»d vor nehm tn der Anlage, von Akt in Akt sein und klug gesteigert, getragen von einer außerordentlichen poetischen Ltebenswüidi'gkelt, an den Höhepunkten der Dichtung ein überzeugendes Bild des Helden der ergreifenden Liebestiagödie gab Herr Wierth scheint — ein Vorzug, der nicht gerade häufig Ist. — die Grenzen seiner Be gabung genau zu kennen. Denn er verzichtete auch gestern fast ganz auf stacke tbeatialische Mittel und legte von vornherein den schwersten Nachdruck aus das lyrische Element im Charakter Romeos, den er. wiez.B. auch Christians, überhaupt nicht als über- schäumenden Draufgänger, sondern als versonnenen Schwärmer gab, mehr ..deutsch", als „italienisch" in all' seinen Grjübls- äußeruiigkn. Gleich die erste Begegnung mit der Geliebten, die erste cntluisinstöche Apostrophe Romeos, in der es heißt, daß Julia allein vie Kerze» lehre, hell zu glühen, rückte diese Aus lassung ins hellste Licht, »m sie dann in der Balkon- und der Ab schledsszeue. über die Herr Wierth einen berauschenden Dust, eine ergreffendeJnuigkcit zu breiten wußte, noch nachdrücklicher zur Geltung zu bringen. Die wenigen dramatischen Akzente, die der Künstler mit Vorliebe in gedämpfter Färbung aufklingen läßt, wirkten bei dieser vonvtegeud lyrische» Griiudnote natürlich doppelt eindringlich, sv daß nmn dos Fehlen einer machtvollen sinnlichen Uiitcrslröinmig. eines über alle Dämme künsileiischer Disziplin hinweg rasenden Teinveiamentes schließlich bei diesem Romeo gar nicht cmpsand und sich willig dem seelischen Zauber seines liebenswürdigen Stiles, dem melodischen Flüsterton seiner Reden yingab. Daß er des Guten yieri» bisweilen zu viel tat und namentlich im ersten Akte zu leise sprach, um im ganzen Hause verständlich zu sein, konnte de» Gelammteindruck seiner vortrefflichen Leistung, die durch eine außerordentlich vorteilhafte Bühnenerscheiiiiiiig äußerlich erhöht wird, nicht beeintiächtigen. Alles in allem wird unsere Bühne an Herrn Wierth — das hat am zuverlässigsten sein Romeo bewiesen— das haben, was sie gerade braucht: einen Liebhaber von mehr lyrischem, als dramatischem Schwung, der in seiner künstlerischen Physiognomie weniger starke, als feine Linien sehen läßt, und darum in mehr als einer Hinsicht für unser Ensemble als der „kommende Mann" neben den schon vorhandenen bewährten Kräften gelten darf. — Im übrigen soll die Aufführung, in allen tragenden Rollen ganz besetzt wie früher, zu kritischen Erörte rungen für heute keinen Anlaß geben, obwohl zu gelegenerer Stunde manches der Regie zu bedenken gegeben werden muß. Mit hoher Anerkennung aber sollen wenigstens zwei Leistungen genannt werden: die von Irl. Pölitz, die — einzig richtig! — die Julia nicht als sentimental schwärmende, sondern als kindlich phantastische Jungfrau gibt, und die von Herrn Decarli, der als Mercutio die Erzählung von Frau Mab — ein Stück reinster Märchen poesie! — mit köstlichem Humor und poetischem Schwuiia sprach. — Tos Haus war sehr gut besucht und nahm die Vorstellung mit wärmster Anteilnahme aus. Namentlich Frl. Pölitz und Herr Wierth, der dem Publikum überaus gefiel und sogar Applaus bet offener Szene ernten durste, wurden an den Anschlüssen immer wieder begeistert vor die Gardine zitiert.