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- 284 - Allerlei für die Frauenwelt. Die Frau inHausundWelt. „DeS Weibes LSät ist das Hau» — des Mannes -aus ist die Welt!" Es war sehraehaltvo». tnese« Wort, sehr von dem „Ewia-Wcwllchen durchdrungen, allein des Weibes Welt hat sich vergröbert. Sie ist nicht mehr nur'von vier Wänden umgeben, mit reizvollen Möbelchen des Direktorialstils und mit Nippsachen angenommen und ihr Inhalt ist wichtiger ge» worden. Getrieben von der Not, dem Kampfe ums tägliche Brot, sah die Frau selbst, das, ihre Welt nicht mehr fähig, daS zu bieten, was ihr für die Menschenarbeit erforderlich war. und der Spielraum, der früher Spinn- und Webstühle geborgen, mußte ihr jetzt zu klein werden. Und wir wollen diesen Schritt über die Schwelle der häuslichen Engigkeit segnen, denn nun erst gewinnt die Frau den natio nalen Wert, der ihr ebensogut wie der ande ren Hälfte der Menichheit zukommt. Nicht " hen: Die Frau, die im Hause issen, was ihre Arbeit der Welt Umschau und Ausschau halten können, sie muß einen freien, unbccngten Blick haben dürfen. Sie muß wissen, wie sie, in dem sie ihren Kindern echte Mutter ist, der Mensclcheit Nutzen bringt. Und dazu braucht sie eben diesen weiten, unbeenglen Blick. Und lehr viel wissen möchte eine Frau! Eine Art Lchriftgelehrte und dann wieder ein Äeskulap für kranke Seelchen und Körper möchte sie sein, ein Aristoteles an Weisheit, ein Pesta lozzi an Pädagogischer Kunst. Das leidige: „Mama, das verstehst Du nicht. Du hast ja nicht einmal Latein gelernt!" des naseweisen Sekundaners, oder das: „Ach, Mama kennt nicht einmal Leisewitz: Leisewitz, der den Julius von Tarent geschrieben bat!" der höhe- renTochter muß ein für allemal verschwinden. Die Mama muß sehr klug sein, sie muß um ihrer Kinder willen in die Welt hinaus schauen. Das Latein an sich tut's nicht, ob gleich es für die Schärfe des Gedächtnisses von großem Vorteil wäre, auch nicht die Kenntnis all der einzelnen Sturm- und ^ ' hes Denken, tsein geisti- - schen Ver- anlagung, das frei macht „Mann und Weib sind zwei gleichwertige Organismen^,eder mit seinen eigentümlichen Vorzügen und Mangeln!" Und um die Fähigkeiten auszubildcn, braucht die Frau, so gut wie der Mann, die Welt. Freilich tun sie dies aus verschiedene Art und Weise, müssen cs tun, ihres verschiedenartigen Organismus wegen. Die Frau muh ihre Kräfte, ihre Fähigkeiten ausbilden, um sie dem Dienste ihrer Familie zu widmen, aber nicht im Naturzustände, ungepflegt, sondern eben verseinert und vergeistigt, denn es ist sehr schwer, eine kluge Hausfrau zu sein. Man unterschätze diesen Berus letzt, wo aller Angen aus das Große. Fernere hinaus gerichtet sind, ja nicht! Aber man lasse der Ftau einen wei teren Raum. Das Haus allein kann nicht mehr die alleinige Lehrstätte für ein Weib sein, das es sich zur Ausgabe «rachen will, Kinder zu erziehen, die. ebenfalls von der mo demen Strömung beseelt, ihre Anschauungen von Kindheit aus crioeitern. Also, öffnet die Türen, lasset Licht in eure Stuben, schickt eure Töchter hinaus, damit sich ihr Charakter bilde im Strome der Welt, ihr Moralbewußtsei» stärke, wenn sie für sich cinstehen müssen! Und dann erst wird die Frau die wahre Gefährtin des Mannes sein, die wabre Freundtn ihrer Kinder, wenn sie die Welt sehen und verstehen gelernt hat. Die Persönlichkeit ist'S, die Äcl>- tu»g abzwingt, nicht das Lateindcklinieren und das Abzählen der einzelnen Literatur epoche».. Es gehört mehr zu einer Haus- frau, als Philisterweisheit sich träumen läßt, vor allem aber ein Paar ehrliche Lehrjahre, und zwar nicht daheim am Kochherd oder dein Nähtisch des elterlichen Heims, wohl aber in dem ernsten Ringen ums tägliche Brot in der Welt der Arbeit. Darum gönnt auch hier der Frauenbewegung eine» Platz, das Haus mütterliche, Sorgende soll vor allem gepflegt werden, aber wir brauchen nur etwas mehr na Bems der Hausfrau gehören echte, rechte Lehrjahre, deren Früchte die Meisterschaft zci- tigen wird. Lret,. Schneeglöckchen 1Y0Z. Ein Blümlein ist entsprossen Dem schneeentblößten Land, Bon linder Luft umflossen, Das jedem wohlbekannt! Schwank hängt die Weiße Glocke. Als Bote uns bestellt, — Vom grünen Halm getragne. — Zu läuten aller Welt. Gott sprach zu ihm sein „Werde!" In winterlicher Zeit und hob es aus der Erde In seinem weißen Kleid. Sonst war im Sachsenhcrzen Zu Glöckchens Blütezeit Ein Drang nach Freud' und Scherzen', Und heut'? — nur Herzeleid! Es scheint, als ob das Blümlein Von Sachsens Kummer wijßt', Als ob's mit uns sich gräme Und unser» Schmerz ermißt! Fritz Ublig. Rätsel. Mit k siehst Du's am Himmel droben stehn, Verdüstert wird dadurch manch Angesicht: Mit l am besten es im Winter uns behogt, Schmiegt sich's um unsre Glieder weich und dicht. MlriWt Vtiltik Erscheint täglich Ni». SI Freitag, den 27. März. Unser Landsmann Erzählung auS dem russisch - türkische» Kriege von I. Urenberg. (Ins Deutsche übertragen von Johannes Bernhard.) > ;orlsey'.ing - (Nachdruck verboten.) „Ach, die prächtigen Iuugens," ries der Major aus. „Ter Herr beschütze sie und halte seine Hand über ihnen. Wissen Sic, mcm sunger Freund, wenn man unsere Iuugens in der Schlacht sieht, so erfüllt uns das Genihl unbedingter Ruhe uns Sicherheit. Man hat die tröstliche Uebcrzeugung, daß die Kraft und Starke, die sich be: ihnen zeigt, unüberwindlich ist. Altes, was sie tun, diese grauen Iuugens, geht so einfach, leicht und natürlich vor sich, daß man glauben möchte, sie könnten noch hundertmal meln', ja alles ausrichtcn, waö nötig ist. Wenn man sie in dieicr Nußschale von Fahrzeug dabin gleiten sicht, dann begreift man, daß cs bei ihnen nicht, wie bei uns so ost, die Eitelte l. Kurzsichtigkeit, dieses augenblickliche Ucberseheu der Gefahr iir, was sie za ihre» Talen treibt. Nein, cs ist ein ganz anderes Empsindcu, ein weit stärkeres, ein sie völlig nm- gcstaltendes, was sic kräftigt, dem Tode zu trotzen, der sich ihnen weit, weit häutiger eui gcgeustcllt, den« sie weit mehr auSgesttzt siuo, als wir anderen. Sie suhlen sich sicher und wohlverwahrt in Gottes Hand. Und dies Genihl gibt ihnen auch die nraft, mit Ergebung olle die Strapazen, Nachtwachen, das Leben in dem beschränktesten Raum und enter den größten Entbehrungen zu ertragen. Nicht die Aussicht aus eure Dekorativ» oder össenlUe! Auszeichnung reizt sie zu diesen Opfern Dazu gehört ein ganz anderer Sporn, ein höhere?, edleres Empfinden. Ein solches Genihl findet man bcr jedem Rüsten, er verbirgt es aber im Inersten seines Herzens. Es tritt nur feite» zu Tage, den» er liebt cs nicht, cs auf ver Zunge zu tragen. Die Liebe zum Vaterland ist es. Nie Hobe ich dies io klar ausgnvrochcn gesunden, wie in diesem Buche des besten aller Russen, des Grasen Leo Tolstoi. Es snid seine Worte zu meine» eigenen Gedanken, welche ich eben ausgesprochen habe. „Indessen — verzeihen Lic, daß ich mich erst jetzt vorslelle. Mein Name itt Jlja Ilfitsch Agafonow, Major im Regiment Woroneich." „Unter wem stehen S:cN' fragte Karl Alexander. „Unter Baron Nikolai Logginowitsch Krüdener l11." „Nun, da werden wir uns ja noch häusig treffen. Ich bin seinem Stabschef unterstellt. In- dessen wird es wohl Zeit, uns ins Lager zu begeben." Sie schritten zusammen dem Lager zu. Hier herrschte munteres Leben. Einige Soldaten spielten ans der Ziehharmonika, andere tanzten mit rumänischen Bäuerinnen und wieder dritte waren ermüdet ein- geschlafen. „Aha, ja, ja,", gähnte ein fungcr Soldat, der im Grase lag. „dich, wären nur nur erst drüben aus der anderen Seile!" — „Lieber Bruder, sei nur ruhig, auf die andere Seite werden wir schon kommen. Ob wir aber je wieder zurückkommen, das weiß allein der Allmächtige", cntgegnete ein älterer Unteroffizier, der ruhig und sicher ans einer Kiste dasaß, rauchte und aus seiner Pfeife große Wolken blies. 12. Karl Alexander erwartete mit großer Ungeduld den Herrn von Lichtenstem. Die ganze Lage der Dinge würde sür ihn im höchsten Grade ungemütlich und kompromittierend sein, wenn dieser zu spät kommen, d. h. erst nach Dodo Davidowitschs Rückkehr aus Bukarest eintresseu würde. Anders würde sich die Sache gestalten, wenn sich Karl Alexander schon vor der Heimkehr des Fürsten im Besitze des Ävparates befände. Tann mußte er gerade jetzt in der Kricgszeit, in welcher jeder Augenblick kostbar ist, sofort zum Kommandierenden und sich nebst dem Instrumente zu dessen Verfügung stellen. In- zwischen waren drei Tage vergangen, und Karl Alexanders Unruhe wurde größer uns immer größer. Eine Gelegenheit, wie die gegenwärtige, bot sich ihm nicht so leicht wieder. Außerdem war es ihm peinlich, sich ohne Anmeldung hier im Lager aufziihalten. Man kann sich daher seine Freude denken, als .Herr von Lichtenstem am Nachmittag des vierten Tages mit einem großen, eleganten Etui in das Lager hincinritl. Ter gewandte Korrespondent war dem Apparat auf halbem Wege bis zur ungarischen Grenze entgegen- geritten. Der Postverkchr mit dem Lager war äußerst umständlich und unsicher. Noch an demselben Tage begab sich Karl Alexander in bester Uniform ins Haupt- auartier. Auf dem sonnige». Platze spielte wieder die Regimenlsmusik, promenierten Offiziere, hatten sich viele Soldaten und rumänische Landbewohner cingestmdcn, und die MM Clsasser, französische und englische Fabrikate i» glatt einfarbigen, daniassiertcn und transparciitartigen wirknngsvollcn Stoffen, jedem Geschmacke Rechnung tragend. Für Anstalten, Hotels, industrielle Gebände n. s. w. bedeutende Bestände stets vorrätig. 8ieglrieö 8clile8iiiger Nr. 6 Löni§ Nr. 6. 8. limel. Mrüxi. IIüKivkenmt, AvLönäoMrLLss 51. AMöle eleeueH kÄ»»i llt, — R»»r;»rii!vr1. IlMiMe. 8portlilite. lliimdelleliille. Dromeaa» 1» ZaUv» 4a8kül»rai>8 vor» 4« »I. an. Photogr.-Rahmcn, Hand- und Toilettenspiegel, Haussegen, Gardinen- und Bilderleisten. Tchaxsenstersvieael. Reparaturen. ^ Alle» tu relchster Auswahl billigst in dem größten und Ältesten Spezialgeschäft von HVotLUvl», nur Um Tee 2L. Krönt«, b«8t«I. MM« SssrSlMgz Ll!8lLll8I! !ll vrMsii ll.vwMMg. j Ligns Zsrsfsdflk uact dösgsrlns. 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