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- Erscheinungsdatum
- 1903-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190303107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030310
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030310
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
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Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-10
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Monat
1903-03
-
Jahr
1903
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»Sertliche« und Gächfische«. — Der Landwirtschaftliche Kreisverein -u Dresden hielt am Sonnabend m Meißen im Saale der „Gol denen Sonne" eine gut besuchte Bezirksversammlung ab. der Herr Mitshauptinann Kammerherr v, Schröter als Vertreter der konig- lichen StaatSrcaieruna beiwohnte. Herr Oekonomierat Andrä- Braunsdors erofsnete die Versammlung mit begrüßenden Worten und teilte mit, daß er in den verschiedenen Gegenden Sachsens große Verschiedenbeiten im Gewicht des Frühstücksgebäckes ge sunden und sestgestcllt habe, daß in Braunsdors eine scchsreihrge Semmel sür 5 Pfennige l40 Gramm, in Dresden irdoch nur 8» Gramm wiegt. Mit Feststellung dieser Tatsache sei der Beweis geliefert, daß die Verteuerung der landwirtschaftlichen Produkte nicht durch de» Landwirt erfolge und man die gewünschte Er höhung der Gelreidezvlle ruhig hätte gewähren können. — Den ersten Vortrag hielt Herr Dr. I. Volhard von der Landwirt schaftlichen Versuchsstation zu Möckern über die neuen Ge sichtspunkte der Fütterungstheorien. Der Redner erläuterte zunächst die von Liebig aufgestellte Lehre vom Kreis lauf deS Stoffwechsels und schilderte auf dieser Basis die Ver- Wendung der Nährmittelgrupven Protei», Fett und Kohlenhydrate de, der Fütterung landwirtschaftlicher Tiere und die in dieser Hinsicht angestellten wissenschaftlichen Verlucl-e. ferner kam der Redner ans den Kreislauf der Energie, der Kraft, zu sprechen, die unvergänglich ist und in Wärme, mechanischer Arbeit und „»vollständig oxydierten Stoffen in die Erscheinung tritt. Schließ lich kam der Redner noch auf eine Schilderung der praktischen Eriolge der aufgestellten Lehrsätze zu. ohne jedoch direkte Vor schläge für die anzuwendende Fütterung zu machen. Der Vortrag fand allgemeinen Beifall, dem der Vorsitzende Ausdruck gab und forstwirtschaftliche Berufs Genossenschaft, ihre Ei» Achtung und ihre Verwaltung, und führte dabei in der Hauptsache folgendes aus: 'Der Grund zu diesem Vortrage liege in einer ge wissen Unruhe unter der landwirtschaftlichen Bevölkerung, well die Beiträge zur Berufsgenossenschaft immer mehr gewachsen sind und noch wachsen, und weil von einigen ferner wohnenden Personen gewisse Anschuldigungen gegen die Leitung der Genossen schaft laut geworden sind. Diese Anschuldigungen müßten wider legt werden, denn gegen die Organisation und die Leitung der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft sind Klage» nicht berechtigt. Das Steigen der Beiträge habe seinen Grund in dem anhaltenden Steigen der Renten und würde so lange am halten, bis der Rentenzuwachs nicht großer ist, als der Rentner abgang. 1890 hätten die zu zahlenden Renten etwa 90 000 Mark betrage», 1895 : 405000 Mark, 1900 : 820000 Mark und 1901: 984MO Mark. Der Rcntenzuwachs habe betragen 1890: 63 000 Mark 1895: 104000 Mark, 1900: 175000 Mark und 1901: 258000 Mark. Die enorme Steigerung vom Jahre 1900 bis zum Jahre 1901 liege in der neuere» Gesetzgebung und i» dem noch unerklärten unverhältnismäßig hohen «steigen der Unfall- ziffer. Sodann schilderte der Redner die Einrichtungen und die Verwaltung der Berufsgenossenschaft und nahm hierbei ». a. die Acrzte, welche die unbedingt notwendigen Gutachten ansertige», gegen den Vorwurf in Schutz, daß sie zu hohe Honorare ver- langten. Eine beachtenswerte Tatsache sei die Leichtigkeit der Berufung und die humanitäre Stellung der Laudcsvcrsicherungs- anstalt Königreich Sachsen bei den letztinstanzlichen Entscheidun gen, welche bei der Bcrussgcnossenschast oft Kopsschütteln errege. Bei einer Kritik der Höhe der Beiträge dürfe nicht vergessen werden, daß 49 Prozent aller Entschädigungen an die landwirt schaftlichen Betriebsunternchmcr und 51 Prozent an die land wirtschaftliche» Arbeitnehmer gezahlt werden, unter welch letzteren sich auch noch die im Betriebe tätige» Verwandten des Betriebs- Unternehmers befinden. Weiter empfehle es sich, die Unfallver- bütungsvorschriften besser zu befolgen, denn von den im Jahre 1902 revidierten 16000 Betrieben seien 97 Prozent diesen Vor schriften überhaupt nicht oder nur mangelhaft gefolgt. Die Nicht nur 10 h, Prozent. Die Berufsgenossenschaft werde deshalb bei der Regierung um Erniedrigung der Einhebegebühr vorstellig werden müssen. Der Veranlagungsmodus zeitige zu große Ver schiedenheiten und müsse deshalb verbessert und- gerechter gestaltet werden. Zunächst seien freilich Studien notwendig, und ein eni sprechender Antrag werde in der nächsten Vorstandssitzung be raten werden. Heute und morgen werde ein Resultat nicht erzielt werden, was aber Reformbcstrebuugen nicht zurück- schreckcn dürfe. Eine starke Rcntenbelastung trete auch durch die Kinderbclchästigung in der Landwirtschaft ein, die sich freilich nicht beseitigen lasse^ woran die Leutcno« aus dem Lande nicht zum geringsten die Schuld trage. Alle Bcsserungsvorfchlägc, die eine ziemlich hohe Zahl erreicht haben, würden geprüft, und die Leitung der Berufsgenossenschaft arbeite im Rahmen der be stehenden Gesetzgebung immer zu Gunsten der Mitglieder. Haupt sache sei, daß die Landwirtschaft fähiger gemacht wird, die iozialen Lasten leichter zu tragen. Der Vortrag fand großen Beifall, worauf die Versammlung nach Erledigung der im Fragc- kasten befindlichen Fragen geschlossen wurde, — Der K önigl. Sächs. Militürverein Dresden I hat in feiner am 7. März abgehaltenen Hauptvcisammluiig be- ichtviieii, seinen bisherige» Vorsteher Herrn Karl Fichtner. Lbeiausieher der Kvnigl. Porzellansammlungc», »ach 20jährigcr Amtier»,,g zu», Ebrenvorstand zu ernennen, worüber ihm aus Gimid seine, vorzüglich geleisteten Dienste ein Ehrendiplom bc- händigt worden ist. - Ter unter dem Protektorate Sr. Majestät des Königs stehende Landesverein für Wohlfahrtseinrichtungen zm» Besten sächsischer Staatsbeamter, deren Angehörigen und .Hinterbliebenen hielt am 8. d. M. aus dem Bahnhöfe Dresden- Neustadt eine Sitzung des Vorstandes und Vertrauensausschusscs ab. zu der Teilnehmer aus allen Teilen Sachsens erschienen waren. An Se. Majestät den König wurde ein Huldigungstele- grainii, abgesandt, für das der König noch im Laufe der Sitzung mit huldvollen Worten dankte. Die reichhaltige Tagesordnung erstreckte sich aus ein weites Gebiet der Vercinstätigkeit, in erster Linie aber auf die Genesungs- und Erholungsstätte „König Albert- Heim" i» Gelenau i. E. In dieser Heimstätte, die nach und nach, den verfügbaren Mitteln entsprechend, erweitert werden wird, sollen genesende und erholungsbedürftige Mitglieder des Vereins, sowie ihre Angehörigen und Hinterbliebenen Aufnahme finden: sie in dem dankbaren Gedenken an den verewigten König Albert ge widmet. Auf Grund der umfassenden Vorarbeiten wurde be schlossen, das bereits bestehende Wohngebäude baulich auszu gestalten und auszustatten, jodaß vom 1. Mai an vorläufig 8 Zimmer mit 17 Betten zur Verfügung stehen werden. Die Preise sind äußerst niedrig gestellt und bewegen sich je nach Zimmergrößc, Bcttenzahl und Zeitpcriode zwischen 2,25 Mark und 6 Mark pro Zimmer und Woche. Um auch gänzlich unbe mittelte Erholungsbedürftige aufnehmen zu können, sind 2 Frei stellen für die ganze Sommerperiode vorgesehen. Die Versamm lung genehmigte ferner die allgemeinen Vorschläge des Vorstandes sür die namentlich gegenwärtig schwierige Aufbringung weiterer Geldmittel, damit auf dem dem Vereine gehörigen Grundstücke weitere Wohngebäude errichtet und sodann auch in anderen geeig- nctcn Landesteilen gleichartige Erholungsstätten geschaffen werden können. Zu den Zielen des Vereins gehört neuerdings auch einem dringenden Bedürfnisse gemäß die Errichtung einer Witwen- uud Waisen-Zuschußkasse, wie sie andere Beamtenvereinigungen, Lehrer usw. bereits besitzen. Nach Schluß der Versammlung blieben deren Teilnehmer, einer Einladung der „Freien Ver einigung Dresdner Staatsbeamten" entsprechend, noch einige Stunden vereint. — Gestern wurden im Exn er-Prozesse in Leipzig den Geschworenen die Schuldfraaen vorgelegt' diese lauten: 1. Ist der Angeklagte schuldig, als Vorstand einer Aktiengesellschaft, näm lich der Leipziger Bank, über die am 26. Juni 1901 der Konkurs eröffnet wurde, die Handelsbücher der Gesellschaft in der Absicht, die Gläubiger derselben zu benachteiligen, verheimlicht, oder so ge führt zu haben, daß sie keinen Uebcrblick über den Vermögens- bestond gewähren? 2. im Geschäftsbericht, sowie in der Bilanz für 1900 und in der im März 1M1 abgehaltenen Generalversammlung unwahre Angaben gemacht und dadurch den Bermögensstand der Gesellschaft verschleiert zu haben? 3. gegen die Firma S. Bleich röder in Berlin «inen Betrug, 4. im Falle der Verneinung der dritten Frage einen versuchten Betrug, 5. im Falle der Verneinung auch dieser Frage eine Bericht ierung begangen zu haben? Sind alle diese Straftaten als eine Handlung — Staats , ,, . anzusehen? 7. Sind mildernde Umstände vorhanden? — Staatsanwalt Dr, Weber weist sodann m seinem Plaidoyer darauf hin, daß das Reichsgericht das letzte Urteil nur wegen einer Formverletzung aufgehoben habe. Das Reichsgericht habe die Schuldfrage lelbst nicht zu prüsen gehabt. Der in der damaligen Schwurgerichts verhandlung Mitangeklagte frühere Direktor der Leipziger Bank Dr. Gentsch, der ebenso wie Erner des betrügerischen Bankerotts für schuldig erachtet wurde, habe bereits am Tage nach dem Urteils- spruch auf eine Revision verzichtet und feine Strafe höchstwahr scheinlich darum angetreten, weil er sich schuldig gefühlt habe. Exner habe Revision eingelegt. Das Reichsgericht habe die Sache aus formellen Gründen zu einer nochmaligen Entscheidung an die Vor- inslanz zurückverwiesen. wodurch aber die Rechtslage nickst im mindesten geändert worden sei. Der Staatsanwalt sucht des weite ren nachzuweisen, daß zahlreiche Transaktione» mit der Treber- Eugagements mit dem Treberconcern nicht ersehen zu lassen Da durch habe sich der Angeklagte des betrügerischen Bankerotts schuldig gemacht. Wäre der wahre Stand der Leipziger Bank aus den Büchern, den Bilanzen und den Geschäftsberichten zu ersehen gewesen, so hätten die Gläubiger rechtzeitig auf Lösung des Ver- hältnisses zur Trebergcscllichast gedrängt, die Verluste wären ge ringer und der Konkurs vermeidbar gewesen, Exner durste nicht annedmen, daß die Verbindung zu einem guten Ende führen werde, er durfte keinesfalls das Obligo auf die doppelte Höhe des Aktienkapitals onwachsen lassen. Der Staatsanwalt bespricht so dann das Verschulden Exners gegenüber den Firmen S. Bleich rüder und Rob Warschauer u. Eo, in Berlin, Ter Angeklagte habe sich diesen gegenüber durch seine unwahren Angaben über die Treüerengagements des betrügerischen Bankerotts 'chuldig ge macht. Tie Strafe aus der letzten Verhandlung dürfe leider nicht überschritten werden, er beantrage aber, den Angeklagten des be- trügerischen Bankerotts wieder schuldig zu sprechen und ihm mit Rücksicht auf die Leichtfertigkeit, mit der er das ihm aiivcrtraule Vermögen verwaltete, und auf das große Unglück, das er ange richtet nabe, mildernde Umstände zu verjagen. Staatsanwalt Dr. Kunz sucht den Nachweis zu führen, daß der Angeklagte sich durch die Vorlegung der Bilanz, des Geschäftsberichts und des Exvosös für das Rechnungsjahr 1900 der 'Verschleierung schuldig gemacht habe. Der Artikel der „Franks. Ztg.", daß das Obligo der Treber gesellschaft bei der Lewziger Bank bereits 25 Millionen betrage, erregte allgemein Aussehen. Tie Aktionäre erwarteten mit Be stimmtheit, es würde ihnen im Geschäftsbericht und in der Bilanz eine Auskunft gegeben werden. Allein, obwohl das Obligo bereits 85 Millionen betrug wurde in der Bilanz und im Geschäftsbericht nichts davon erwähnt, und selbst in einem eigens vorgelegten Expose wurde keine Klarheit gegeben. Ter Angeklagte sei aber auch des Betrugs gegen die Firma Bleichröder schuldig. Mildernde Um- slände seien ihm, der frevelhaft, leichtfertig und planmäßig gegen die Grundregeln einer reellen Bank gehandelt habe, zu versagen, — Der unter dem Protektorate Sr. Majestät des Königs stehende Bienenzüchtervcrein für Dresden und Umgebung hielt am Sonntag nachmittag in der Nvthnitzcr Bierhalle aus der Landhausstraße seine zweite diesjährige Versammlung ab. Es er folgten zunächst einige geschäftliche Mitteilungen, aus Venen hervor gehoben sei, daß bei der jüngsten Zählung der B eneiioölker bei 51 Mitgliedern des Vereins 551 Mobil- und 119 Stabilstöcke, mit hin 670 Völker gezählt worden sind. Ten -Hauptvortrag hielt der auf das Herzlichste begrüßte greise Geschäftsführer des Biene» wirtschaftlichen Hauptvercins, Herr Kantor cm. K rauch er, aus Frohburg, über das Thema: „Der Kamps des Jmlers gegen die vier ärgsten Winterseinde der Bienenzucht", Als solche bezeichnest Redner den Hunger, die Ruhr, die Lnfinot und die Durstnot. Ter Imker habe nach dreifacher Richtung hin, aus pekuniären, Volks wirtschaftlichen und moralischen Gründen die ernsteste Pflicht, gMn diese Hanptfeindc der Bienenvölker energisch anzukämpfen. Wie dies geschehen soll, führte der Redner in eingehendster Weise aus nachdem er zuvor noch bis ins Einzelnste die Entstehung und die Gefahren dieser Ucbelstände und Krankheiten geschildert hatte. Der äußerst instruktive, auf Grund persönlicher, lange Jahre hindurch gesammelter Erfahrungen ausgcbaute Bortrag fand lebhaften Bei- fall. Im weiteren Perlaufe der Sitzung teilte Herr Kantor Krancher mit, daß der Hauptvercin in diesem Jahre als beste Bienennährpflanze schwedischen Kleefarnen sPhacelias an die Ver eine zur Verteilung bringen wird: außerdem sei ganz besonders noch der bucharische Honigklee, sowie auch der samen der Honig distel zu empfehlen. Von letzterem gelangte durch den Vorsitzenden eine größere Menge zur Verteilung an die Mitglieder. — Ter 1899 gegründete Unter st ützunasverein der Deutsch - Oesterreicher, der schon manche Not gelindert hat, hielt am Sonntag vormittag im Saale des Hotels „Vier Jahres zeiten" eine vom VercinSvorsilrenven, Herrn Ziinmerhackel, mit begrüßenden Worten e,Miete Versammlung ab. Redner gab zu nächst einen kurzen Rückblick ans die segensreiche Tätigkeit des Vereins Vom Verein wurde eine in drei Klaffen geteilte Kranken- iintcrstützuiig eingesiihit. Ferner ist jedes Mitglied mit der Ber- sicherungsgestllichast „Urania" in Dresden bei einem Unfall, welcher den Tod herbeisührt, mit 1<M Mk, versichert, sowie mit 1000 Mk.. wenn durch Unfall ein Mitglied in oder außerbalb des Berufes Invalid wird. Weiter ist eine Einrichtung getroffen, daß beim Todesfall eines Mitgliedes die Hinterbliebenen von jedem Mitglied? 30 Pig erhalte» re. Vor Schluß der Versammlung begab sich der Geiamtvvrstand ans kurze Zeit zum iieue»nannten österreichisch-ungarische» Gesandten Herrn v, Velics Laszlofalva, der versicherte, die Bestrebungen deS Vereins nach besten Kräften unterstützen n»b sinder» betten zu wolle». Während diese» Ab wesenheit deS Vorstandes wmde vom Vereinsniitglied Herrn Loos über dnS Kassenweien und die ins Auge gefaßte Versicherung gegen Arbeitslosigkeit berichtet. Zinn Schluß wurden die liier und i» der Umgegend mohnciidcn Deniich-Ocsterreicher znm Beitritt in de» Verein, welcher jeden Sonnabend nach dem 1, und 15, des Monats seine Versammlungen im Restaurant Lehmann. Webergafse 28, 1., abhält. ousgesordert. — Am Sonntag veranstalteten die Männergesangvereine ,, Frohe Sänger "-Löbtau und „Freie Sänger"-Plauen m Gemeinschaft mit dem Eilers-Orchester eine Matinee in Vor- stadt Löbtau, Der äußere Erfolg des Konzerts war ein sehr guter. Saal, Galerien und Ncbcnräume der „Musenhallc" waren in Stuhlrcihen vollständig besetzt, die Sänger und die erst kurz vor 11 Uhr erschienenen Zuhörer mußten sich mit Stehplätzen be gnügen. Das Richard Eilers-Orchester spielte eine Reche Konzert stücke, so die Ouvertüre zu „Dichter und Bauer", recht nett. Die beiden Vereine, die erstmalig gemeinsam sangen, stellten einen Gc- sangskörper von etwa 80 Sängern dar, der im großen und ganzen den Intentionen seiner musikalischen Leiter, der Herren Otto Neubert und Clemens Zahn, gerecht wurde. Weit besser als die a «npella gesungenen Lieder „Tirolers Heimkehr" von Kratzer, „Wie die wilde Ros' im Wald" von Mair und „In einem kühlen Grunde" von Glück, die zum Teil an Jntonationsschwankungen litten, kamen die Gesänge mit Orchesterbegleituiig zur Geltung, Die temperamentvollen Kompositionen „Frühlingsrus" von scheu und „Völkerfreiheit" von Attcnboscr wurden unter Orchesterbeglei tung mit bemerkenswerter Frische gesungen, weit besser als „Am Meer" von Schubert. 'Das Publikum zeichnete alle Darbietungen des Orchesters sowohl wie der Länger mit lebhaftem Beifall aus, der seinen Höhepunkt nach dem Vortrag der genannten beiden Lieder von scheu und Attenhoser fand. — Dos Osterfest der orthodoxen Christenheit fällt in diesem Jahre eine Woche später wie das unsere. In der ver flossenen Woche sind die Bekenner dieses Glaubens in die strenge Fastenzeit eingetreten, — Am 13-, 14. und 15. Juni findet in Leipzig die Zusammenkunft ehemaliger Jäger und Schützen der deutschen Armee statt. Die Vorbereitungen dazu betreibt der dortige Militärverein „Jäger und Schützen". — Polizeibericht, 9. März. Letzten Mittwoch ver unglückte im Betriebe der Sozictätsbraucrei Waldschlößchen ein Heizer, der von einer Leiter stürzte. An den erlittenen Ver letzungen ist der Mann, der heute sein 50. Lebensjahr vollendet haben würde, am Sonnabend verstorben. — Ein Feuerwehr» Automobilfahr zeug mit elektrischer BetriebSkrast aus der Nürnberger Feuerlölchgeräte» und Maschinenfabrik vorm. I. CH. Braun ist gegenwärtig zu Probe fahrten bei der hiesigen Feuerwehr eingetroflen. Es handelt sich vorläufig nur »m Verflicht, die übe» eine eventuelle spätere Ein- fiibrmig deS AutvmobtlbetiiebrS aufklären sollen. Ein erläuternder Bericht über den Automvbilbetrieb im Feuerlöschwejcn wird demnächst bekannt gegeben werde». — Lösch-üge der Feuerwehr rückten am Sonntag adenb zu zwei Siubenbrändcn nach den Grundstücken Kiefern straße 10 und Hopfgortenftraße 20 aus. Ter elftere war durch Ueberheizen eines Ofens entstanden, hatte aber, gleichwie der zweite, durch ein nniaesallenes Ehrislbaumlichl entstandene Brand nur unerheblichen Schaden verursacht. I» beiden Fallen brauchte die Feuerwehr, t i sie die Gefahr schon beseitigt fand, nicht mehr einzugreisen. — Ein stubcnbrand entstand am Sonnabend abeno in einem Hause der Teutobnrgstraße. Ein Dienstmädckzea war mit einem sogenannten Anzünder zum Ansteckcn der slammen einer Gardine z» nahe gekommen, sv daß diese Feuer sing. Dieses verbreitete sich auch über Möbelstücke und richtete m kurzer Zeit eine» Schaden von einige» Hundert Mark an: indessen gelang es Hausbewohnern, de» Brand zu löschen. — Die Versammlung der Hauptleute im Feuerwehr- Verband für Dresden und Umgegend,findet um 15. d. M nach mittags 3 Uhr im Bürger-Kasino, Große Brrideigasie, statt — Tie techsle Uiläglge Gesellschaftsreise nach der Riviera, sowie achte Mtägige diesjährige Recke nach Rom, Neavel welche von Bnlguss R er s eb n r e a u, Slruveslraße 13. arrangiert wurde, ist gestern programmmäßig II.5 Uhr vormittags unter sehr reger Beteiligung von hier angetreten worden. Zn der am 22. Mä,z stattiindenden Recke »ach Rom und Neapel iönnci! keine Aiimeldnngeii mehr berücksichtigt werden. — Am 6. April findet »och eine 17tägige Neste »ach der Riviera bis Nizza bezw. Oberilalien statt, lowie am 6. Avril eine 43tägigc Reise »ach ganz Italien bis Rom und Neapel inkl. Riviera. Ferner am 20. April die letzte diesjährige 28tägige Frühwbrsreise nach Nom und Neavel — Berschicdene kleine Mitteilungen. Aus den heute abend 8>/4 Uhr in Hollacks Etablissement, Königsbrucker Straße Nr. 10, stattfindenden Vortrag des Herrn Pastors Hanewinckel über das zeitgemäße Thema: „Ist die Bibel Gottes Wort?", iei hiermit noch einmal hingcwiesen. — T»c erste Mannschaft des Fußballklubs „Deutschland", die um vergangenen Sonntag nach Freiberg fuhr, schloß mit dem Fußballklub ,'Freiberg" in einem sehr scharfen und hochinter essanten Wettkampfe mit 2 : 1 zu Gunsten „Freibergs", — In Grünberg bei Hermsdorf zerstörte gestern ein Schadenfeuer das Wohn- und Stallgcbäude des Gutsbesitzers Ernst Kotte. Die gesamten Getreide- und Futtervcrräte sind ver nichtet. — Leutnant Münzenberg vom Käme ns er Regi ment. dessen Ansang Februar erfolgtes Verschwinden und die damit in Zusammenhang stehende Eröstnung des Konkurses über sein Vermögen weithin das größte Aussehen erregten, ist letzt aus dem Auslände zurückgekehrt und hat sich dem Dwisionsgerichi in Dresden freiwillig gestellt. Er ist iosort in Untersuchungshaft genommen worden. <„Leipz. Tagebl."j — Zu der bereits von uns gebrachten Meldung über das Auf treten von Petroleum bei Wermsdori wird uns noch mit geteilt. daß dieies im Grasgarte» hinter dem Wohnhause des Maurers und Wiickchcislers Hermann Stephan zu Tage tritt. Das hetiessende stück Land bildete bis zum Jahre 1862 die Sohle eines seichten Teiches, den man damals abgelassen hat, ohne den Boden zu meliorieren. Das Petroleum bemerkte man vor etwa 5 Wochen im Wasser des Bächleins, das man bis dahin zurBieh- tiänkung geschöpft hatte: auch machte sich ungefähr gleichzeitig im Hinteren Teile des Kellers unter dem Stcphanschen Hause ein iiileiisiver Petioleumaeruch wahrnehmbar, den man noch heute deutlich vcopürt. Schon vor etwa 10 oder mehr Jahren will man dort Petroseum bemerkt haben. Apotheker Kern in Wermsdori hat z» wiederholten Malen Proben von der Flistsigkeit entnommen, die seiner Angabe »ach zwilchen 2,5 und 0,5 Prozent Petroleum ent- lckelten, auch hat er gleich vericbiedencn Wermsdorfer Einwohnern Breniipwhen und Bkleiichtlingsversiiche vorgenonimen, die den Umstände» nach günstige Ergebnisse batten. Er meint, das ge fundene Erdöl ttete i» säst rafsinierlem (gereinigtem) Zustande ans und schreibt dies der dort stellenweise zu Tage liegenden, ziemlich mächtigen Ton- und Tonschieferschicht zu, aus der das Oel quillt. Professor Zirkel vom mineralogischen Institut der Universität Leip zig empsieblt Bohrversuche. — M utzschen, 9- März. Aus freiem Felde entwickelte hier ani Tonnlcig nachmittag der sozialdemokratische Reichstagskandidat Herr Livinsky-Leivzig vor einer zahlreichen Versammlung lein Programm. — Am Sonnabend vormittag hat sich hier der 64jährige Zimmeimmin Huhn auf dem Oberboden des Hauses erhängt. — Ein 33>äliriger. unverheirateter Handarbeiter inCbemnitz stürzte vorgestern abend bei seinem Nacyhcuckekommcn rücklings die Treppe herunter und zog sich eine Gchiuierschütteruiig zu, die bald darauf seine» Tod herbciführte. — Schwarzenberg, 8. März. Bei einem Leichenbegängnis in einem Nachbarort glitten mehrere Träger aus, so daß der Sarg herabstürztc. Hierbei löste sich der Deckel des Sarges, die Leiche — ein Mann — fiel heraus auf die Straße und mußte zurück in die Leichenhalle gebracht und von neuem ein- gesargt werden. Erst dann ging die Beerdigung ohne Zwischen fall vor sich, — In Crimmitschau wettete der etwa 2 7 ZT Jahre alte Weber sommerschuh, als er in einem Lokal beim Gästcbedicnen half, daß er in einer Stunde zwanzig Glas Bier trinken werde. Die Folge war, daß der sich einer kräftigen Konstitution erfreuende Mann diesen Leichtsinn nach achttägigen! schwerem Leiden mit dem Tode büßen mußte. — Außer Verfolgung gesetzt wurde laut Gerichts beschluß der seither im Gcrichtsgesananis in Plauen i. V. be findlich gewesene Stcinhauer Fritzsch aus Schönberg am Kapellenberg, geboren in Voilcrsreuth. Fritzsch war beschuldigt, durch Schlage ocn Tod seiner Mutter herbciaestchrt zu hadcn. Die Untersuchung hat aber nicht ergeben, daß Fritzsch sich beim Schlagen seiner Mutter eines geiährlichen Gegenstandes bedient und daß er sie die Treppe hinabgeworscn hat. Es ist nur er. wiesen und von Fritzsch zugegeben, daß Fritzsch seine Mutter mst der Hand geschlagen Hai. Wegen dieser Mißhandlung konnte Fritzsch jedoch nicht bestraft werden, weil kein Strafantrag vorlog. — Das neue Reichsbankgebäude in Zwickau wirs am 15. März in Benutzung genommen werden. — Die Strafkammer zu Zwickau verurteilte de» Arbeiter Frisische aus Mosel, der im Januar seine Geliebte L. aus Eifersucht durch mehrere Revolverlchüsse verletzte und sich dann selbst erschießen wollte, zu 2 Monaten Gefängnis, — Von den beiden Armen, in welche sich der Spreefluß bei dem Orte Leichnam teilt, wird von dem für die Teilung maßgeben den Wehr ab künftig der östliche Arm mit „Spree", der andere, westliche Arm mit „Kleine Spree" bezeichnet. — Militärgericht, Vor dem Kriegsgericht der 23. Divi- sion hat sich der 1880 zu Neugersdorf geborene, wegen Eigentums delikt vorbestrafte Soldat Reinhold Mar Seeliger von der 8. Kompagnie des 102. Infanterie-Regiments sZittaus wegen Dieb stahls zu verantworten. Der Genannte hat in der Nacht zum 5. Mai v. I. — vor seinem Diensteintritt — aus dem Gcrichts- rretscham zu Obergerlachsheim bei Görlitz, wo er zu einem Rad- fabrerfeste weilte, von zwei dort stehenden Fahrrädern das eine entwendet und ist damit davongefahren. Der Polizei behörde gelang es aber, den Täter zu ermitteln und den Bestohlenen wieder in den Besitz ,eines Rades zu sehen. Unter Zubilligung mildernder Umstände erkennt das Gericht ans 5 Wochen Gefängnis. — Landgericht. Gegen den aus Altcndors bei Chemnitz gebürtigen Kelliierlchrling Bernhard Richard Seifert ist Anklage wegen Rückfalldiebstahls erhoben worden. Am 4. Dezember v. I. wurde der 17jährige Bursche nach Verbüßung der dritten Freiheits- strafe aus dem Gefängnis entlassen. Er wandte sich nach Dresden, vaaabondiertc einige Wochen, stahl aus einem Hausflur ein Fahr- rad und verpfändete dieses für 8 Mk. Das Urteil lautet ans 7 Monate Gefängnis, unter Anrechnung der vollen Untersuchungs haft. — In drei getrennten Verhandlungen haben sich wegen Ver anstaltung einer nicht genehmigten Lotterie — Ausspielung von Apfelsinen und Brezeln — zu verantworten: der Glasarbeiter Rud. Tischer aus Radeberg, der Arbeiter Gustav Heinrich Robert Seidel aus Mügeln, der frühere Bauarbeiter, jetzige Invalide Karl Heinrich Triebet aus Ncusalza und der Kernmcicher Bruno Alfred Ocser aus Roßthal. Das Gericht gelangt zur Freisprechung des Letztgenannten, diktiert dagegen den drei übrigen je 3 Mk. Geld strafe oder 1 Tag Gefängnis zu. — Der 26 mol vorbestrafte Maurer Friedrich Theodor Weinhard von hier stahl einen auf der Mcißncrgasse aufsickstslos stehen gelassenen Handwagen und vcr- äußerte ih» sür 8 Mk. Da W. sich offenbar in Notlage befand, werde» ibm »och einmal inildcriidc Umstände zugcbilligt. Er er hält 9 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust, — Die Arbcitcrschesran Johanne Auguste Wolf aus Zicheila betrog An- sana Januar einen in Sörnewitz wohnenden Bäcker um Backwaren Dresdner Nachrichten. M. <r». Seile t». »» Dienstag, 10. März 100:1
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