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I Pitt» Blätt wM> drv viien» von DtSden und Umgebung a« Tage vorher bereit» alt Abend-Aurgave Msttllt. während » die Pvst-U-vftnkfttt,. am Morgen m einer GejamtauSgabe erholtem verugsgedllbn «W»uv>r^a »0^ ^ «f.! dur« »t« .Pnttmrr Nachrichten' ntchtt«?» Ivo die Üutraauna durch et«»« Voten oder KoinunIuonLrr ertöt,«. crdalle» de» Vl-Zl an töAeittaarn. die nicht auttzoipi- oder Aeiertaae tolae». in iwei Äeilauoaaden ad«»»« und mornen« «uaesielll N «»druck aller Artikel u. Orlotyll- Mllle»un,en nur »nt deutlicher O u,» l t e n a n a a v ««.DreSd. Na»r. ) «»laüia,. Stachiiaalich», L.sno r,r- anipruche dleiden uiiberuckiichllot: „Ilvtrlanale Manulkrivte werde» nicht ausdewadrl. «ach ««ramm. »Ich«»» r»»«d«» KegvürrSeL 18LH Nerlag von Kiepsch L Ueirliardt. Anreizen-cant. ilmiabme von lllnklliid >»»»««» di« nachmitlaas » Ul». Sonn >iiid iZeierlaas nur MarientlraK M vcn n dio >/,l Ubr Die rivaltiaeipruiid- teile >ca s Li Iben i Lll Pia , An- kündiaunae» aus dcrPiivatleile Zeile Ls Pf, : die rlvaltiae Zeile als <L,u oeiandl ' oder auf Terlieiie so P,, JnSlummer» nach Sonn und ,Zci>r la,c„ I de» Lwalli,e tzUnndjeiicu sa, «ubez b» und «o P,, nach be sonderen, Tarif. Auswäniae bliii traue nur ae,en Boraudbkjablu,, lLeleablaller werden mit >VP>,. berechnet. Kernlvrechantchlud' Am« 1 Sir. U und Sir. 2U96. ?kol08rLM8vdv Apparats i»i«I Ikifflllsk lii tikvl. titeln Heulielteu- Lutalot; ixrLtls. kmil Nimlie liselif.. ro. Nr. 63. ödikikl: D.-b,d-.>ch». --->»«». °>-w,Er»-,.«,-ich. ^ Mittwoch, 4. März irwz. Neueste Drahtmeldungen vom 3 März deutschen Generalkonsul Freiherrn v. Herfs und einigen Mitgliedern v. Metzich. Genecal der Infanterie v. Ncpher, ä in, suito de? ^ ^ ' Tie We' ' ' ' " ' - " Berlin. Der Kaiser reiste um 11Z4 Uhr nach Wilhelms- haven. Oldenburg. Der Kaiser und Prinz Heinrich trafen heute vormittag gegen 8 Uhr hier ein und begaben sich, vom Groß. be»oa und der Großherzogin auf dem Bahnhose empfangen, zum ! und andere Sebenswürdigkeiten L-chlvß, wo das Frühstück eingenommen wurde. Nach dem Besuche j Neapel Gestern abend l des Kunstgewerbemuseums reisten der Kaiser und Prinz Heinrich' gegen Uhr nach Wilhelmshaven weiter. Wilhelmshaven. Der Kaiser und Prinz Heinrich trafen gegen 12 Uhr mittags hier ein und begaben sich unter leb haften Hurrarufen der spalieroildenden Truppen und Schulkinder Nach dem Ererzierhause. Auf dem Bahnhöfe hatten sich der Chef der Marinestation der Nordsee Admiral Tbomsen und der Staats sekretär des Reichsmarineamts Vizeadmiral v. Tirpitz gemeldet. Berlin. lPriv.-Tel.s An der Fahrt der Phosphor der deutschen Kolonie empfangen worden. Die Westersahrt nach 102. Jnsanterie-RcgimentS. Divisionskommandeur Generalleutnant Brindisi wird heule erfolgen. § v. Brvizcni, Mstii'icualdsiektoren Geh. Räte Kirsch und Dr. Apoll, Mailand. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel - Geh. Rnt Pioi. Tr. Fiedler. Brigadekommandeur Geneialmaivr Friedrich machten heute vormittag in Begleitung des deutschen i v. Kirchbach und Gras Vitzthum v. Eckstadt. Geh. Rat Dr. Vogel. trafen, Generalkonsuls v. Herfs eine Spazierfahrt durch die Sladr und ^ Kaiicrl. Oberpvstdiiektor Geb. Oberposuat Halle, Senaisvräsiden Glotz-l besuchten die^ Kathedrale der Kirche Santa Maria belle Gracic , icn beiin Lbeilandesgericht Krasling und Tr. Nippold, Präsident herrschte hier ein heftiges Un wetter. Ein zur österrclchisch-ungarischen Ijacht „Äcglia" ge hörender Nlatrose wurde durch Blitzschlag gelötet. Mehrere Stelle» der Stadt sind überschwemmt. Verschiedene Drähte der elektrischen Leckung der Straßenbahn und der Beleuchtung wurden zerstört. Kopenhagen. Der Bürgerausschutz wählte mit 18 gegen 15 Stimmen den ehemaligen Maler und Vorsitzenden des sozia - listischen Fachverbaiiocs Jenscn zum Jinanzbürgermcister Kopenhagens. Nach der Wahl brachten die Sozialdemokraten dem kommissi on de» Reichstags nach KaU zur Beobachtung der ' nVucn" Burgern,eister 'einen's'ackelzua. Aus 'eine Ansprache des oon 'Holienz Fabrikation der Tnumphzundholzer ,n der Lchwicmngschen Fabrik sozialdemokratischen Führers hielt der Bürgermeister vom Gebäude l und Pergen KAttrnhÄA E ! des Blattes ^Loziald-mok«>le»" aus eine Rede, in der er aus- K.ug von s l Vertreter der verbündeten Regierungen, darunter der Geheime Rat wurde in allen Stadien beobachtet. Die Fabrikation der Zündhölzer , >ize ..... Es ergab sich, daß die von den Gegnern der Triumphzündhölzer vorgebrachte Exvlo sprach, er wisse, daß seine Wahl nicht seinen hervorragenden An lagen zu verdanken sei, sondern er glaube, sie ici eine Folge der Treue, mit der er bisher an den gemeinsamen Arbeiten leilgenom- men habe. Stockholm. Am Sonnabend haben alle noch im Amt be findlichen Mitglieder des Hosgerichles in Aabo sFinlandl, mit Ausnahme eines regierungsfreundlichen Aktuars und eines Re- gistrators, ihre Abschiedsgesuche cingereicht. Außerdem reichten von den 16 außerordentlichen Mitgliedern oes Hosgerichles 15 Ge suche um Befreiung vom Dienst ein. Bon den Zeugenvernehm ungen vor dem Rathausaericht in Aabo, welche das Hosgericht an läßlich der gegen den Gouverneur Kaigorodow erhobenen Klage angeordnet hatte, sollte die erste am Donnerstag statlsinden. Tic Polizei besetzte die Rathaustreppc und hinderte den Zeugen und den Kläger, das Rathaus zu betreten. Die Gerichtssitzung wurde daraus geschlossen, weil das Zeugenverhör unmöglich war. Als am Freitag in einer anderen Klage gegen den Gouverneur eine ' ' ' llte. brikation . sehen. Hierbei wurde ihnen auch" ein an Phösphor-Nekrose er krankter Arbeiter vorgeführt, dem der Unterkiefer vollständig fehlte. — Die Budgetkommisson des Reichstags setzte heute die Beratung des Militär-Etats fort. Von der 7. Rate zur Beschaffung von Jeldbahnmatcrial, die in Höhe von 650000 Akk. angcseht worden ist, wurd.'n 165 000 Akk. gestrichen. Für den Ausbau der Landesbcfcstignngc» einschließlich artilleristischer und iofanteristischer Kampfmittel setzt der Etat 19 292100 Mk. aus: es wurden indessen nur 16000 000 Mk. bewilligt. Berlin. Der „Nationalztg." zufolge hat sich in Berlin eine Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums ge bildet. Dem Verein sind bereits eine größere Anzahl von Aerzten . . ^ . . und Laien aus den verschiedensten Ständen beigetreten. Ter Zweck i das Rathaus. Als die Mitglieder des Gerichts versammelt waren, Ser neuen Gesellschaft ist die Aufklärung des Publikums über das > erklärte elii Pollzeikommissar, die Polizei habe,Befehl, die Zeugen schädliche Treiben der Kurpfuscher für das Gemeinwohl in gefund- heitlicher und wirtschaftlicher Beziehung. Kalle. Hum Empfange des Kaiserpaares, das am 2. «September zur Einweihung der Pauluskirche und zur Be- slchtigung des Kaiserdenkmals hier eintrifft, bewilligten die Stadt verordneten 50000 Mark. Greiz. Im benachbarten Rothenthal wurde die mechanische Weberei von Äurich -ingeäschert. In der Fabrik befanden sich auch die Etablissements einiger weiterer Firmen. Außer dem wurden die Behausungen einer größeren Anzahl von Familien zerstört. Trier. Ein heftiger Orkan wütete hier. Dächer wurden abgedeckt und viele Schornsteine umgerissen. Ter Holzschuppen bei der Pulverniederlage wurde wcggefegt und der militärische Wachposten erheblich verletzt. Paris. In Fortsetzung der Beratung des Finanzgesetzes nimcht die Kammer Art. 26 an. der eine Preiserhöhung für den >n gewissen Grenzgebieten verkauften sogenannten Zoncntabak be stimmt. Rom. In der Peterskirche wurde vormittags der 25. Jahres tag der Thronbesteigung des Papstes durch einen feierlichen Zeugenvernehmling stattfinden sollte, beichte die Polizei wieder ' M' - v. . . ze der streitenden Parteien nicht cmziilassen. Das Gericht pröio kollicrte die Aussage und beschloß beim Hofgericht in Aabo Klage cinzureichen. Petersburg. Der bisherige russische Ministerrejidcnt in Weimar Baron Budberg ist zum Gesandten in Stuttgart er nannt worden. Petersburg. Der „Swet" meldet die Errichtung einer russisch-persischen Bank in Petersburg mit den Filialen in Moskau, Tiflis, Baku, Eriwan, Täbris und Teheran. Konst aut inopel. Ein heute veröffentlichtes Jradc sank tioniert das zwischen der Pforte und der Anatollschen Bahn geschlossene Uebereinkommen zum Bau der ersten Teilstrecke Koma- Eregli der Bwgdadbcchn. Newyork. I» einer Zementfabrik bei Ncw-Village sNew- Iericys fand gestern abend eine Explosion Natt,'die in einem Kohlenschuppen durch Entzündung von Gas entstand. Ein großer Teil der Fabrik wurde zerstört. 5 Personen sollen getötet, 25 bis 20 verletzt fein. Gottesdienst begangen, wozu unzählige Teilnehmer von nah und lern herbeigeströmt lvaren. Auf oem Pctersplatze hielten königlich italienische Truppen die Ordnung aufrecht, innerhalb der Kirche versahen päpstliche Gendarmen, Schweizergarden und Palast- garden diesen Dienst. Schon in früher Morgenstunde herrschte in ebi ' der Umgebung der Basilika ein äußerst Lertliches «nd Sächsisches. Dresden. 3. März. —* Heute mittag 12 Uhr erteilte Sc. Majestät der König den nachgenannte» Herren bchniS Meldungen Audienz: Ober- banrat Rothcr und Obelsinanzrnt Kllngcr, hier, Oberjustlzrat Bauer-Löban, Jnstizrat Tr. Wcinaart. hier, Oberzollinipektor Dr. Hoch-Ptauen r V.. Bibliothekar Prof ^ ^ - - - > -r. Haebler undKonimer- - .. - _ - -. ^... . >— bewegtes Leben und zicnrnt Lingner, hier. Sladlrat Türr-Lcipzig, Bürgermeister Hcir- Lrewen. Die Zahl der mit Billetts zum Eintritt ln die Kirche > mcinn-Großenhain und OberrcgiciliiigSlat v. Noslitz-Tnewiecki. versehenen Personen wird auf 50000 bis 60000 geschätzt. Um Mer. welcher Sr. Majestät eine Gedachlnislchrift über den vcr- I0>/, Uhr vormittags wurde die Kirche wegen Ar rangs geschlossen, cmigten König Albert überreichte. Bereits seit gestern regnet es in Strömen. ! —* Heute nachmittag 5 Uhr findet bei Sr. Majestät dem Mailand. Der deutsche Kronprinz und Prinz EitellKöing eine weitere S ta a t s d i e n er-Ta fe l statt, zu welcher . ^ ... vr- ^ Friedrich sind gestern abend 9 Uhr hier eingetrofsen und vom an nachstehende Herren Einladungen ergangen sind: Stantsmiiiistec! glücklichen Frau anssehen! Ihr selbstbereitctcs Geschick ist so furcht- dec LandesveisichclUiigsIanimer Dr Ponitz. Kaiierl. und König!. Kämmerer Graf Zcdiwltz, König!. Kämmerherren Adolph v. Lüttichau, von der Decken auf Hof und Trützichler Freiherr zum Fallenstein, Amlsgenchlspinsidciii Kunz, Geh. Justiziar Lrlmnnn, Geh. Rcaieriingsiat Dr Kunze. Geh. Bergrat Förster, Geb. Vanral Webei. RcgiinciitKkomiiiciiidclir Oberst v. Ericger», Geh. Regikiungsiat v. Pingsdorfs, Obcrvciwaltlliiosgelichtsräte Tr. v. Gebe und von der Decken. Geh. Schulrat Dr. Kühn und an de» Ehef des Gcucralstabes Oberst Mermuth. —* Bei der gestrige» Ankunft Ihrer Majestät der Königin- Witwe in Peiliii halte» sich Pruiz »nd Prinzeisin Karl Auto» zollen,, sowie der Königl. Geiandte Graf v. Hohenthal und der Königl. MiiilärbevoUniächtigte Oherftleulnaiit Nidda mit Geniahliiiiien am Bahnhöfe eiiigestiudci!. Nachmittags 3 Uhr erschien das Kaiseipacir zum Besuche bei der Königin, und ui» 5 Uhr folgte diese einer Einladung zum Tee beim Kaiser und der Kaiserin. -* lieber die Zusammenkunft der Prinzessin Luise mit ihrer Mutter, der Großhcrzogin Alice von Toskana, in der groß herzoglichen Villa in Lindau wird noch berichtet, daß die Mutier die Tochter voll Herzlichkeit begrüßt und daß die Prinzessin wieder holt geäußert habe, wie überglücklich sie sich fühle, in Lindau eineZu flucht gefunden zu haben. Um 7 Uhr kam der Zug, mit dem die che malige Kronprinzessin sich nach Lindau begeben wollte, in Nyon an. Tic Prinzessin, welche schon um 5 Uhr bereit war, wartete aus dem Bahnhofe mit der jungen Boiinc Archer aus Gens. Sic halte nur wenig Bagage, um nicht Aufsehen zu erregen. Sie war höchst zusr eben, abreisen zu können und erklärte dem Advokaten Peter, cs sei für sie ein großes Glück und eine große Beruhigung, zur Mutter zurückkepreu zu können. Bis Zürich wurde die Reise gesellschaft nicht erkannt. Die frühere Kronprinzessin kam mit dem Tourenschisf von Romaushorn in Lindau an. Hofrat Tr. Bever von Aeschach bei Lindau war ihr bis Romanshorn zum Empfange cntgegengesahrcn. Tas Interesse war in Lindau so rege, daß zahl reiche Neugierige mit den Zügen eiutrascu. Tic Villa Tos kana besteht aus eurem Hauvlaebäude und zwei gesondert rechts und links ausqesührten Nebengebäuden. Ter in rotem Backstein aufgesührte Gcbäudekomplex, welcher auf der Rückseite durch einen herrlichen Park von der Straße getrennt ist. erhebt sich fast un mittelbar am See und eröffnet einen ebenso umfassenden wie groß- artigen Ueberblick über den Sec hin nach der majestätischen Alpen- Welt. Tie Wahl des jetzigen Aufenthaltsortes der früheren Kron prinzessin Luve ist in einer Korrespondenz zwischen dem König von Sachsen und dem Großherzog von Toskana getroffen worden, welche der Prinzessin durch ihren Anwalt Lachenal unter gewissen Kautelen die Rückkehr nach Oesterreich vorgeschlagen und ihr z» nächst als Heim bis nach ihrer Niederkunft die „Villa Toskana" in Lindau angcboken haben. Eine der unerläßlichsten Bedingungen war die endgültige Lossagung von Giro». Für ihre» Entschluß, diese zu erfüllen, hat Luise außer ihrer ernsten und wiederholten Zusage auch dadurch den Beweis erbracht, daß sic seit der Abrei'e Girons seine Annäherungsversuche nicht beachtete, seine Besuche in der „Mötairie" zu verhindern wußte und seine Briefe uueröffnet zurücksandte. Uebrigens ist Giron das Betreten sowohl bayrischen wie österreichischen Bodens inzwischen amtlich untersagt worden. — Es mögen eigene, überwältigende Emvfindungcn gewcicii sein, die sich im Herzen der Prinzessin regten, als sie nach den Ereignissen der letzten Monate die Stätte wieder betrat, wo alles in ihr die Erinnerung an eine glückliche Jugendzeit und an ihren Brautstand wachruft, der durch die Aussicht auf eine Königskronc verklärt war. Das alles ist nun unwiderruflich dahin und nur die nagende Reue bleibt zurück. Wie muß es in der Seele der >u>- sür Freitag Kunst und Wissenschaft. Mitteilungen aus dem Bureau der Königl. Hof- h rat er. Vielfachen Wünschen entsprechend, findet die erste siederholung der neu einstudlerten Oper „A melia" bereits in dieser, Woche statt, und zwar Freitag, den 6. März. Die —» Ausführung von Richard Wagners erstenmal die März verlegt den 5. März, einstudicrten von Shake- „ 10 Uhr, an der Kasse des Königlich«! Schauspielhauses. - 7* K-uigl. Hofschaiispicl. Schiller gehört in dieser Saison zu den „bevoizuaten' Klaistkern unserer Hofbühne, die „M aria >rt- zu lei aüdien. Nament- u schätzen. Stuart" zu sein«, am meisten gespielten Tra lick unsere oastie, enden Heroinen tcheinen das Wen obwohl die Elisabeth keineswegs zu den dankbarsten Faches gehört, ja sogar einen ziemlich großen künstlerischen Kredit verlangt, um mit ihr stärkere Wirkungen beim Publikum zu erzielen. Bestem sah man als die jungfräuliche Königin eine Frau Voigt-Alp, eine Dame, die noch unter Chronegk dem Meininger Ensemble angedörte. aber schon seit länger als einem Jahrzehnt der Bühne Val« gesagt hat. Ihre Elisabeth hinterlleß keinen ungünstigen Einbruch Die Künstlerin bestach vor allem durch eine beträchtliche darstellerische Intelligenz und die natürliche Art zu sprechen, ließ aber die für Figuren der klassischen Bübnen- dichlung wünschenswerte große Linie in Haltung und Gebärde vermissen Das, wa- Frau Voigt-Alp gab. war alles etwas zu kl»tn: die ganze Auffassung zu wenig könia Als „Anstands dame" oder „bürgerliche Mutter" — dorrilrilo ckietu! — würde sie beträchtlich Besseres leisten; diesen Eindruck wurde man sowohl in dtr großen Empfangs«»ene des zweiten Akte-, wie in der leidigen Pnrrszene de- dritten Auszuges, in der einige Nuancen direkt kleinlich wirkten, nicht los. Die Erscheinung der Dame ist dem Herolnen- ioche wenig günstig: oder waren es die schlecht sitzenden Kostüme, die Frau Voigt-Alp so unvorteilhaft erscheinen ließen?! Gestern wollte alle- an der durch ihre Toiletten arg geängliigten Königin iu« Rut'chen kommen, «ft der in dieser Form übrigen« total uodistorilch« Stuortkragen, dann die unendlich geschmacklose Schleppe, schließlich sogar daS Barett. Ueberhaupt wird eS Zelt, der Kostumsrage einmal künstlerilch von Grund aus namentlich in den Klassikcrvorstelliingrn nuchzngchc». Herr Fauto, der neue Kvstüm- zeichner, eine künstlerische Krnsr von Rang und Ruf. wird hier bei einigem guten Willen viel, sehr viel zu mn bekommen. Hoffent lich lasset» seine Rctormen — er ist ja nun schon cm paar Monate in Amt und Winden — nicht gcu zu lange auf sich warten. — Neben der gastierenden Elisabeth sah man gestern abend noch eine gastierende Maria Stuart: Irl. G c rt rud R i ch te c die für die eigentlich nie vcrwgende Frau Salbach. die ganz plötzlich erkrankt ist, im letzten Augenblicke einaesvmngen war. Wir wollen der fungen Dnme. die durch ihren beherzte» Wagemut die Vor stellung retteie. nicht webe tun: ionst müßte man — bei aller Anerkennung der ohne Frage beträchtlichen darstellerischen Be gabung — ihr unumwunden sagen, daß das, was sie gestern abend bot. viel zu aniängerhaft und unsicher war. um sich selbst bei bescheidenen Ansprüchen aus einer ersten Bühne sehen zu lassen. DaS Publikum war für beide Gäste von gleich liebenswürdiger Nachsicht und spendete ihnen nach allen größeren Szenen lebhaften und herz lichen Avvlnus. IV. „Strauchdiebe." Im Leipziger Schauspielhaus lDireltlon Anton Hartmanul erlebte am Sonntag eine neue vieraktige Komödie „Strauchdiebe", eine Äompagniearbcit des Dresdner Dichters Wilhelm WolterS und des aus Mailand ^ ^ - ' ' unter — ^ zufriede.. mal ordentlich erlustiert hat und auch Herz und Gemüt aut ihre Rechnung dabei gekommen sind. Der Inhalt des Stückes ist bald erzählt. Nach dem Willen der Dichter soll der bedeutende Maler Fritz Krauß Professor an der Kunstschule einer kleinen deutschen Residenz werden, in der eben neue, vielbewunderte Bilder ausgestellt sind. Auch die dortigen Blätter rühmen diese Bilder nach Gebühr als Meisterwerke und betonen ausdrücklich, daß Krauß unbedingt verdiene, die freiaewordcnc Professur zu erhalten. Nur ein Blatt, das „Wochenblatt", verreißt die Werke von Kvauß in empörender Weife und ergeht sich auch in persön lichen Angriffen gegen Krauß, der selber noch viel zu unerzogen sei, um mit Erfolg Schüler ausbilden zu können. Dos Blatt lst eine Wochenschrift für bildende Kunst; auf das Urteil dieser Zeitschrift aber legt der Minister entscheidenden Wert, obwohl der betreffende Kunstkritiker unter dem angenommenen Namen " " schreibt. Dieser dkvwo aber ist kein anderer, als ein — Referent im Unterrichtsministerium. Dieser bat „Aewo" schrei Dr. Hirmchs. sich rn Elma o. Wartcnberg verliebt, die Schülerin und im Gebeimen auch bereits die Braut von Krauß. Unvorsichtiger weise verrät sich dem gefährlichen Hinrichs Elina mit ihrer Liebe, indem sie den Hinrichs bittet, durch ferne Befürwortung ihrem Lehrer die Professur zu verschaffen. Tas tut Elma indes okme Wissen ihres Bräutigams, hinter seinem Rücken und kommt da- durch selber in den Verdacht, insgeheim die würdige Genvism von Hinrichs zu sein, und muß es sich daher gefallen lassen, daß Krauß auch sie mit seinem hinterlistigen Gegner — etwas gesucht übrigens — zeitweilig unter die Strauchdiebe wirst. Schließlich aber läuft doch alles in befriedigender Weise ab. Krauß be kommt seine Elma und die Professur obendrein, und Hinrichs. dessen Jntriguenspicl durch einen verbummelten ehemaligen Künst ler und Krauß' ehemaligen Schulkameraden, den gutmütigen Leo Jost, dem Minister verraten wird, wird gestürzt, und vvn dem glücklichen Brautpaar erhält der zuletzt ebenso glückliche Jost ein paar Hundert Mark, um in Amerika ein neues Leben an- znsangen. Dies ist ungefähr die Haupthandlung des Stückes, die übrigens durch viel Evisodenwcrk ausgehaltcn wird. So ist der zweite Akt, der in der Künstlerkncipe spielt, zwar recht be lustigend, aber viel zu lang und ermüdet stellenweise. Auch sonst könnte das Stück noch manche kräftige Streichung gar wohl vcr- tragen. Auch die Charakteristik der einzelnen Personen könnte besser und schärfer sein. Wirklich gelungen ist vor allem die O figur des Jost nebst den beiden ganz episodischen Figuren des nentalisten Professors Behrens und seiner Gattin, die alle drei Hinrichs und Lothar Mchnert als Krauß mit Anerkennung ge nannt. Auch die Rcaie von Arthur Gerwisi verdient Lob. Seit wann erscheinen denn ober die geladenen Gäste eines Professors zum „Jour fix" zumeist ohne Handschuhe? Und seit wann trägt in einer immerhin erlesenen Gesellschaft ein Dichter seine Gedichte, fast allen Anwesenden den Rücken zugekehrt, vor? Derlei Unzuträylichkcitcn zu vcrbütcn ist doch wohl in erster Linie Sache eines umsichtigen Regisseurs. Alles in allem genommen, konnte man aber, wen» man nicht mit zu hochgeschraubten Er wartungen an diesem Abend, der wenigstens kein verlorener war. hcrantritt, an der Aufführung wie an der Komödie selber wohl seine Freude haben. Prof. Tr. Karl Siegen.