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- Erscheinungsdatum
- 1903-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190303036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030303
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
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Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-03
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Monat
1903-03
-
Jahr
1903
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Uvi-mann l'üvZeliel, I ^ !>> M>> militm lstds« «nil kiim-hiiMIen rn dllllgttin knlm. « «r' - Innere Entwickelungen ln Nmdamerika. Hofnachiichten.Miltelelbe-Tumgau. Hundlmigsgehilientag. SSGI-o Vi»-» Bicioria-Salvn. „Amel>a, oder: Trr MaSIciiball", „Am Telephon". Niichenkoiizc»t. LLlLLAL Tieiistag.z.Miirrir>,>3. Innere Entwickelungen in Nordamerika. ' Im öffentlichen Leben der Vereinigten Staaten von Amerika macht sich seit einiger Zeit ein Wandel in den grundsätzlichen An- schauungen, die bisher unbeschränkte Herrschaft ausübten, bemerk bar und »war in einer Richtung, die wegen ihrer Annäherung an die staatserhaltenden Gedanken der alten Welt auch für den euro päischen Kontinent besonderes Interesse bietet und mehr als vor- übergehende Aufmerksamkeit zu fesseln geeignet ist. Die „große Republik" von ehedem hatte als eigentümliclses Kennzeichen, daß in ihr im diamen der „persönlichen Freiheit" das politische und Wirt- schastliche Manchestertum mit wahrhaft zarischer Machtvollkommen, heit regierte. In der Politik führte dies zu einer allgemeinen Duldung der schlimmsten revolutionären Ausschreitungen, die namentlich in der Nachsicht gegenüber dem anarchistischen Treiben 'den Gipfel sträflicher Leichtfertigkeit erreichte und oft genug den entrüsteten Protest der übrigen gesitteten Welt wachrief. Auf Wirt- schaftlichem Gebiet kam dasselbe Prinzip des bedingungslosen Gehen» und GcschehenlassenS in einer nach der Meiimng der Man chesterleute einfach „idealen" Form dadurch zum Ausdruck, daß der Staat sich ausschließlich auf die Gewährung des Rechtsschutzes an seine Bürger beschränkte und es im Uebrigen jedem „freien Ameri kaner" selbst überließ, entweder seine Mitbürger bis aufs Blut aus- zubeuten oder selbst die Rolle des erbarmungslos Geschröpften, des „Dummen" zu spielen — ein Dummer wird, wie der „smarte" Jankee sagt, in jeder Minute geboren —. Im Laufe der Jahre entwickelte aber das zuerst so hochge priesene amerikanische System derartige Schattenseiten und legte sich mit so pressenden Klammern auf die öffentliche Wohlfahrt, daß nicht bloß die anfängliche europäische Schwärmerei für die „große transatlantische Republik"' einer nüchternen Beurteilung in eben dem Maße Platz machte, wie die internationalen Schwierigkeiten mit Amerika sich häuften, sondern auch die amerikanische Be völkerung selbst sich gegen die manchesterliche Alleinherrschaft zur Wehr zu setzen begann. 'Der erste greifbare Erfolg dieser Reaktion deS amerikanischen Volksgeistes gegen einen Zustand, der die „per sönliche Freiheit" in Wirklichkeit in ihr Gegenteil verkehrte, ist, soweit die Politik in Frage kommt, das vor -irrigen Tagen vo"- Repräsentantenhause zu Washington angenommen- Anarchisten- gesetz, dem auch die Zustimmung des Senates sicher ist. Bisher konnten die Anarchisten im „Lande der Freiheit" so ziemlich alles tun und lassen, was ihnen beliebte. Nicht genug, daß die anarchisti- scheu Lehren ungehindert in Wort und Schrift verbreitet werden dursten» genossen auch die anarchistischen Vereine eine derartig weitgehende Duldung, daß Amerika gewissermaßen das Haupt- quartier blldete, von dem aus die „Propaganda der Tat" gegen Europa geleitet wurde. Erst die Ermordung des Präsidenten Mac Kinlcy brachte das Maß der amerikanischen Geduld zum lleberlausen, und nachdem es einmal so weit gekommen war, zeigten sich die Amerikaner an praktischer Tatkraft den europäischen Re- gierungen überlegen. Während diese nämlich sowohl die ange strebten internationalen wie die einheimischen Maßregeln gegen den Anarchismus noch immer nicht in dem wünschenswerten Umfange haben verwirklichen können, ist es den gesetzgebenden Faktoren der Republik der Vereinigten Staaten in verhältnismäßig kurzer Frist gelungen, auf eigene Jaust ein strenges Gesetz gegen die anarchistischen Umtriebe zu stände zu bringen, das schlechtweg jede sentimentale Rück- sicht auf politische Theorien beiseite läßt und nur den einen Zweck des rücksichtslosen Zugriffs gegen das Uebcl im Auge behält. Das neue amerikanisch« Gesetz trifft nicht nur die Vcrüber eines anarchistischen Verbrechens, sondern auch die Verbreiter der anarchistischen Lehren und — was hauptsächlich bemerkenswert ist — eS richtet sich ebenfalls gegen das bloße Bekenntnis zu den anarchistischen Theorien. Der Kreis der durch das Gesetz be sonders geschützten Personen umfaßt den amerikanischen Präsiden- ten, Vizepräsidenten, sowie solche Beamte, auf welche die Pflichten des Präsidenten sonst übergehen könnten, und außerdem die bei den Vereinigten Staaten akkreditierten Botschafter und Gesandten. Hervorzuheben ist, daß selbst der bloße Mordversuch gegen die be- zcichneten Personen unter Umständen mit dem Tode bestraft werden kann; jede Beihilfe und Förderung eines derartigen anarchistischen Anschlags gilt der Täterschaft gleich. Tie Verbreitung der Lehre der „Propaganda der Tat" wird mit Gefängnis bis zu 20 Jahren und mit Geldstrafe bis zu 5000 Dollars belegt. Die bedeutsamste Neuerung aber stellen jedenfalls diejenigen Bestimmungen dar, die sich gegen die anarchistische Gesinnung als solche richten. Es wird nämlich kurzerhand die Einwanderung aller Personen ver boten, „die gegen die Regierung eine feindselige Gesinnung hegen oder irgendeiner Organisation angehören, die eine solche Gesinnung bekundet". Schon der Versuch der Einwanderung macht derartige Elemente straffällig. Endlich wird noch vorgeschriebe», daß keine Person, die „einer geordneten Regierung verneinend gegenübersteht oder irgend einer Organisation angehört, die eine solche Verneinung lehrt", in den Vereinigten Staaten das Bürgerrecht erlangen kann. Ein solches Anarchistengesetz bedeutet einen so schroffen Bruch mit gewissen Prinzipien, die bisher als daS „unantastbare Palladium dex persönlichen Freiheit" nach amerikanischen Begriffen galten, daß man sich nicht wundern darf, wenn die demokratische Presse des europäischen Kontinents zum Teil eine ziemlich elegische Stimmung über die Annahme des Entwurfs zur Schau trägt. Man begegnet dort resignierten Klagen über die „konservative Zweckmäßigkeitssucht, die in dem Gesetz zum Ausdruck gelangt sei und die sich von ihrem geraden Ziele durch keinerlei freiheitlich« Skrupeln abbrmgen lasse". Das ist ein ungewolltes Kompliment für den amerikan schen Gesetzgeber: denn Fragen, wie sie hier zur Lösung stehen, entscheidet in letzter Linie nur die Energie, die rasch durchgreift und sicher, ohne rechts oder links abzuschweisen, aus das Ziel losgeht. Diese Energie, die man mit Recht als die „erste aller Tugenden" auf dem Gebiete der praktischen Politik zumal in kritischen Zeitläuften bezeichnet hat, besitzen die Amerikaner in her vorragendem Maße. Sie werden dadurch befähigt, bei der Lösung öffentlicher Probleme, deren Feuer ihnen auf die Fingernägel brennt, zahlreiche Zwischenstadien, die wir wegen unserer theoreti schen Bedenklichkeiten in aller Umständlichkeit durchmachen müssen, zu überspringen und die Sache gleich am rechten Ende anzusassen. Dieselbe Beobachtung kann man auch in dem Kampfe machen, den die amerikanische Nation gegenwärtig gegen die Trusts führt. Die Trusts, die großen industriellen Monopolvereinigungen, in denen die gesamte wirtschaftliche Kraft des Landes in den Händen eines kleinen Kreises von fast allmächtigen Milliardären konzentriert erscheint, sind mit ihren Gegenstücken, den großen Arbeiterorgani- sationen.die gegen jene Vereinigungen einen Kampf aus Tod und Leben führen, augenfällige Beweise von den „Segnungen" der Manchester- Politik. Der amerikanischen Bevölkerung sind die unausgesetzten schweren Erschütterungen von Handel und Wandel und die blutigen Landfriedensbrüche, die mit der großen Machtprobe zwischen den Trusts und den Arbeitermassen verbunden sind, so sehr zuwider geworden und man hat allgemein die von beiden Seiten verübten Vergewaltigungen der öffentlichen und privaten Interessen der maßen satt bekommen, daß sich auch hier ein grundsätzlicher Wandel in den früheren Anschauungen vollzogen hat und jetzt allgemein der Ruf nach der sonst in wirtschaftlichen Dingen schroff zurück gewiesenen Staatshilfe erschallt. Bezeichnend für die herrschende Stimmung sind zwei im Repräsentantenhaus- jüngst eingcbrachtc Anträge. Durch den einen wird der Justizausschuß beauftragt, nach eingehender Prüfung dem Hause seine Ansicht darüber mst Meilen, ob der Kongreß die Machtvollkommenheit besitzt, zu erklären, daß sich die Notwendigkeit ergeben habe, von den Kohlen, den natürlichen Kohlenlagern und Bergwerken in den Vereinigten Staaten, sowie von allen für den Kohlentransport notwendigen Bahnlinien und Agenturen im Namen des Staates Besitz zu ergreifen. Gleichzeitig soll ein entsprechender Gesetz entwurf ausgearbcitet und dem Hause vorgelegt werden. Der zweite Antrag enthält einen Zusatz zu der amerikanischen Bundes verfassung des Inhalts, daß die Ansammlung von Privatver- mögen über 10 Millionen Dollars verboten ist. Jede lleber- schreitung dieser Summe soll von den Gerichten als verfassungs widrig für nichtig erklärt und der Ueberschuß dem Schahamte zugesprochen werden. Dazu kommt noch, daß die öffentliche Mei nung durch die Enthüllung von Destechungsoersnchen, die ein führender Trustmilliardär gegenüber Senatoren und Abgeordneten zur Verhinderung der geplanten Gesetzgebung gegen die Trusts gemacht hat, heftig erregt ist. Da ferner Präsident Roosevelt selbst der gegen die Auswüchse der Trusts gerichteten Bewegung freundlich gcgenübcrstcht, so erscheint es sehr wohl möglich, daß die natürliche Energie der Amerikaner sich auch auf diesem Gebiete rascher, als man auswärts vermutet, in die Tat umsetzt. Man kann also feststellen, daß durch das gegenwärtige öffent liche Leben in den Vereinigten Staaten ein konservativer, staats erhaltender, mittelstandfreundlicher Zug geht, daß Nordamerika sich gewissermaßen „europäisiert". Ob wir freilich von unserem Standpunkte aus Ursache haben, darüber erfreut zu sein, das steht auf einem anderen Blatte. Je gesünder sich die Verhält nisse in der großen Republik entwickeln, desto fester wird natur gemäß auch der bisher «och ziemlich lockere und lose Ban deS amerikanischen Staatsorganismus sich zusammenschließen, desto achtunggebietender wird die transatlantische Republik in der internationalen Politik dastehen und desto nachdrücklicher ihre Interessen in aller Welt geltend machen können. Dann aber würde auch die „amerikanische Gefahr", die uns schon heute mit schlve«n Sorgen erfüllt, riesengroße Umrisse annehmen. gemein zum Schutz gegen Rcgenwetter Lodenräder zur Einführung kommen sollen, die zweckentsprechender seien als Gummimäntel. Die Beschwerden des Abg. Zubeil sSoz.) über die Lage der Postillone in Berliner Postämtern weist der Staatssekretär als unbegründet zurück. Geradezu wie ein Märchen klinge es, z. B. daß ein Postillon sechs Tage hintereinander nicht aus den Kleidern gekommen, und nicht dazu gekommen, bei seiner Familie zu schlafen. Die Sonntagsruhe der Postillone anlangend, io sei er bemüht, die Berliner Paketbestellung am Sonntag aus die Vor- Mittagsstunden, bis 10 Uhr, zu beschränken. Auf eine weitere Anregung erklärt Redner, daß man mit der Frage einer Ent- chädigung der bei Umwandlung von Postagenturen in Postämter Witter Klasse zur Entlassung kommenden Postagenten beschäftigt ei. Bei den einmaligen Ausgaben habe die Kommission von dem Titel 330000 Mark zweite Rate zur Erwerbung eines Grund- tückes der neuen Poftbctriebsanlagen am Schlesischen Bahnhöfe m Berlin 20 000 Mark gestrichen. — Staatssekretär Krätke erklärt, es sei gelungen, von dem Grunderwerbsposten 235000 Mark abzuhandeln. IHört! Hört!) — Abg. Singer sSoz.) meint. daH das Reich überhaupt viel zu teuer kaufe. — Staats- ekretär Krätke tviderspricht dem. Schließlich wird die ganze geforderte Summe angenommen. Bei den Einnahmen erwidert auf verschiedene Anregungen des Abg. Blell der Staatssekretär, das württembergische Postanweisungssystem mit Umschlägen habe verschiedene Schattenseiten. Unser jetziges System gestatte zum Beispiel, Postanweisungen nach dem In- und AuSlande gleich zu behandeln, das württembergische dagegen „ nicht: er könne deshalb nicht in Aussicht stellen, oaß Wir das württem- bergiiche Anfuhren. Wenn Vorredner ferner die Postsachen von Handelskammern als portopflichtige Dienstsachen behandelt wissen wolle, so stehe dem entgegen, daß die Handelskammern, nach Auf- fassuna der preußischen Regierung keine Behördenqualität haben. Auch sei überhaupt das Streben der Postverwaltung dahin ge richtet, daß möglichst alle Briefe frankiert werden, damit bei stellung der Postsachen unnötiger Aufenthalt vermieden werde. E« wdrde aber noch erwogen werden, wie es mit dem Charakter der Handelskammern in anderen Einzelstaaten stehe, und es werde dar nach Beschluß gefaßt iverden. Auch daß für den internattonalen Paketverkehr für Pakete über 5 Kilo ein Einheitsporto einaeführt werde, könne er nicht in Aussicht stellen, zumal wir für solche Pakete ja auch im Jnlandsverkehr kein einheitliches Porto haben. Wegen Erleichterungen im Fernsprechverkehr mit Holland ver handele er mit Holland. Hierauf wird der Postetat angenommen, ebenso dcbattelos der Etat der Reichsdruckerei. — Schluß der Sitzung nach 3^ Uhr. — Morgen: Etat des Jnvalidensonds und des Rcichscisenbahnamts. Berlin. iPriv.-Tel.) Abgeordnetenhaus. Auf der Tagesordnung steht die Interpellation der Nattonalliberalen: „Hat die Regierung Kenntnis davon genommen, daß die katholische GeistlichkeitinTrierim Anschluß an einen Erlaß des dortigen Bischofs von derKanzel eine Erklärung verlesen habe, welche katholische Eltern, deren Kinder die staatliche Höhere Töchterschule in Trier besuchen, mit kirchlichen Zuchtmitteln bedroht? In welcher Weise beabsichtigt sich die staatliche Autorität auf dem Gebiete des Schul wesens diesen geistlichen Uebergriffen gegenüber zu wehren?"—Abg. Hackenberg snat.-lib.) begründete die Interpellation. In dem konfessionellen Wetterwinkel unserer Westmarken sind einmal wieder Vorgänge eingetreten, die ans Sturm deuten: der Kampf um die Neueste Drahtmeldungen vom 2. März INaLts eingehende Depeschen befinden sich Seite 4). Berlin. sPriv.-Tel^) Reichstag. Bei Beginn der . A sind nur neun Abgeordnete anwesend. Den Platz des Sitzung sind nur neun Avaeo . . Abgeordneten v. Winterseld-Menken, der heute sein 80. Lebens jahr vollendet, ziert ein prachtvolles Blumenarrangement. — Prä- sident Graf Ballestrem beglückwünscht den Jubilar vor Ein tritt in die Tagesordnung. Dann wird di« Beratung des Po st et ats fortgesetzt. — Auf Anfrage des Abg. Eickhoff sfreis. Volksp.s erklärt Staatssekretär Krätke, es werde wohl noch einige Jahre dauern, bis man wieder Anwärter für den höheren Dienst werde an " "" - - . - ... »stellen können. Die alb vom . -t, Beamte der höheren Karriere des- vom Aufsichtsdienst ouszuschließen, weil sie das 40. Lebens- iavr überschritten hätten, bestehe nicht. — Auf bezügliche Wünsche des Abg S'ttart (Zeiiti.) erwiveit der Staalsiekretär: daß so weit die Ersatzmöglichkeit es nur irgend zulasse, die Verwaltung für die Sonntagsruhe ihrer Beamten sorge, ferner, daß jetzt all- M näher ein. Grundlage des Vorgehens in Trier ist die römisch- katholische Auffassung von der modernen Schule, der Staatsschulc, die man als etwas Verderbliches ansehe. Die römische Kirche wolle nicht, daß solche Staatsschulen besucht würden. Sie verhindere die paritätische Ausgestaltung unserer Schulen mit allen Mitteln. Lehrern, die an diesen Schulen den Religionsunterricht erteilen, verbiete sic das unter Androhung der Exkommunikation, um die Schulen dann dem Lande als konfessionslos zu stigmatisieren. Redner weist dann hin auf die von der römischen Kirche gewählten Cautelen, um die Kinder an paritätischen Schulen „vor der Gefahr der Glaubenslosigkeit zu behüten": Anweisung der Eltern und Kinder zur Spioniersucht, Warnun^vor Umgang mit anders- gläubigen Kindern usw. Nach dem Standpunkt der römischen Kirche ist das Vorgehen des Bischofs Korum durchaus korrekt; aber die römische Kirche versteht sich bekanntlich auf das Tole rieren. Den Bischöfen ist Freiheit gelassen, ob sie solche Grund sätze im gegebenen Kalle durchführen oder einstweilen unbeachtet lassen wvllen. Andere Bischöfe dulden ja mich, was der Bischof Korum verbietet lSeyr richtig!), und das ist das Bezeichnendste an diesen Vorgängen, daß der Bischof von Trier es an der Zeit halte, einen alten Erlaß gerade jetzt wieder ausznfrischen: jetzt, zu einer Zeit, wo das Zentrum selbst Toleranz fordert, und wo die katholische Kirche doch wahrlich keinen Grund hat, sich über die Verhältnisse in Preußen oder überhaupt in Deutschland zu beklage». lLebhafter Beifall.) Selbst gute, einwandfreie Katholiken haben diese Empfindung und teilen die Bewegung, die deshalb durch das Land gehe. Man hat gesagt, diese Kanzelvcrkündiguna sei eine innere' Angelegenheit der katholischen Kirche. Ja mit dem selben Rechte könne man sagen, eine Kriegserklärung einer feind lichen nationalen Macht fei eine innere Angelegenheit derselben. (Heiterkeit.) Man habe aus der anderen Seite auch der Regierung vornehme Nichtachtung empfohlen, aber das könnte doch als Furcht ausacleat werden und die katholische Kirche zu weiteren solchen Maßnahmen, Ausdehnung des Erlasses auch aus die Knabenschulen usw. veranlassen. Daß durch das Vorgehen des Bischofs eine ernste Lage geschaffen ist, steht fest. Mit Polizeimatzregeln ist in großen geistigen Kämpfen nichts zu machen: nur darauf komme und beginnt das Recht des Staates. Wir verlangen, daß die itätisck— ' ^ ^ Regierung die " tde aritätischen Schulen crhalte^ damit den katholischen Anders-- ht und Achtung vor eiacbracht werde. sLebhoster Beifall.) Der Regierung . Z Vorwurf nicht ersparen, daß sie an solchen Vorgängen »ine Mitschuld treffe tsehr richtig!) durch die Zugkraft und Kindern von Anfang an Ebr) gläubigen beigebracht werde, önnc er den s ' me Mittchuld treffe iS . . „. reundlichkeit, mit der sie die Forderungen der katholischen Kirche stets befriedigt habe, si- tat das gewiß in guter Absicht, ober wenn sie nun sage, daß sie mit solchen Freundlichsten keine» mockus vivsncki gewinnen könne, so werde man von ihr erwarte» dürfen, daß sie jetzt zurückhaltender werde: vickoaat eoasul«
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