Volltext Seite (XML)
Diese» vlatt wird dm Lesen, von Dresden 11 zug-lE während e- die Post.Abonnenten und Umgebung am Tage vorher bereit» al» ^ am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgebM: »««,.-dm» »ik.DrkWnerNachrichtni' estckiklnen «»r,r>>»: die Boeder in Dredde« »»d der näckll.e» Unioebun,. >vo die üutrqauiig dm» eweiie Bolen oder SommuHoiiarr »rtvl,!. erkalte» Blatt an Wockio»»»«»,. dle Hi»t amtzlNi» oder »ricrtaak loiacn. > ,wei rellan-aaden i»»n" und »«raen» Maeltellt. . . . >» a»druck aller Slrtttel u. Ottginal. MMeilunoe» »m och deullickier Outtltiiaiiaade „DreSd Nachr. ) Mlalsi, Nachtraalickie L-norar. aii'v>ü»e dleide» unl»'>»ck»d»at: uiivkllaiilite Mauuslnple werde» nicht ambewatirt. »elearamm «drelle: Nachrichte« Lre»»««. GegvürrSeL L85V Verlag von Atepscii L Reirhardt. Fsureigen-tanf. Anualime von Ankii»dlau!i,e» die, »achimtlaac i Uür, Lon» »u.> Zcieila»« »ur Marieniirave »s v-> ! n dis '»> Ul». Die ilvaltiaetziuiiil -nle !ca s Lilben« M Bia , 3-r Anl»«un-en an« dev Pripai'eite K,-,,-- Pig: die Lipaliiae ^eile ni» ..>>»- ueianüt" oder au> TeiZuNk aa -Pr- z«n Nummer» nul-Z -cmn und .cer lagen i d,«. Lwalttgc <»nmd-.-.ne» so. .0 be-, bu imd «o Big imw ». iondercm Tori- Nudwdrtige «.- träge nur gegen Borau»veml>>«:,,n Bciegdlätlev innde» Mil I-p-.-. direchncl. !,er»1vkecha>'schlns!' Amt I Nr. ll und Nr. LUUtt. II. CS. IV«I « sVeioxmdliitiillliiNL, I->e8«I«ss, AI«i'ttL8»i'LZ!88« s. keiII8I». e!3<0. 8o^Uv»»L-, ILlivIn- anci SIo«vlHVvlnv, IZvNnvi iHvviin«, cuicj I^r»NLii8iKvI»v C11ir»iupr»jLUv». alZl« /I ^ Neueste Drahtbericbte. Hofnachrichte», Dos Urteil im kronprinzlichen El>c'cheidungspro;es;. Lcheibeiischiitzen, I/I Klttid * issl k» GcrichlSverhandlnuge». Philharinonie. Beiliner Lebe». SchneUtelegraph von Pollak und V,rag. EvIliliiUltll», 14-. shllll llll». I Neueste Drahtmeldimgen vom l 3. Februar. Potsdam. Die Prinzessin Christine zu Salm-Salm ist heute morgen von einer Prinzessin entbunden worden. Karlsruhe. Heute nacht gegen 2 Uhr starb Staats- minister a. D. Wilhelm Nock nach schweren Leiden. Warnemünde. In der letzten Nacht wütete an der Ost seeküste ein schwerer Nord west sturm. Die Dcrmpser-Ve» bmdungen zwischen Warnemünde und Gjedscr mussten teilweise aussallen. Wien. 'DoS,,Fremdcnblatt" meldet: Die Besprechungen zwischen der Rothschildgruppc, der koaliierten Wiener Finanz- Institute und dem Finanzministerium behufs Erzielung eines ge- meinschastlichcn Vorgehens bei der bevorstehenden Rcnten- kon Version crggben eine vollständige Einigung hinsichtlich der aut die einzelnen Mitglieder entfallenden Teile. ES wurde vcr- »ercmbart, daß nach Ausscheidung eines der Postsparkasse zusallen- Kn Präzipuums auf die Roth'childgruppe eine Beteiligung von ö7G Prozent, aus die Bankengruppe eine Beteiligung von Ll- Prozent entfällt. Die Nachricht, das; auch bei zukünftigen Iiaatsgeschästen eine Vereinigung der Fincinzgruppen cinlrctcn Grd. wird vom „FremdcnblatI" als unrichtig bezeichnet. Wie». Tie „Wiener Zeitung" wirk im August d. I. das Jubiläum ihres zweihundertjährigcri Bestehens begehen. Am 8. August 1703 erschien die erste Nummer des „Wiener Diariums", aus dem daun die Wiener Zeitung" heroorgegcingen ist Am Tage des Jubiläums wird eine Festschrift erscheinen, die eine Reihe von Monographien zur Geschichte der „Wiener Zeitung" aus der Feder hervorragender Fachschriststeller enthalten soll. Brüssel. Die gestrige, geheime Sitzung der Repräsen tant«: n kämm erwurdc um 10 Uhr abends geschlossen und das Haus verlache sich vis 111p Uhr, um der Kommission Zeit zur Beratung zulasten. Dann nahm das Haus die Sitzung wieder auf. Der Sozialist Denis hielt eine lange Rede, in der er die Haltung der Minorität des Hauses gegenüber einem Verlangen nerteidigte, der Regierung Mittel zur Verfügung zu stellen, die eS ihr ermöglichen würden, ihre Herrschaft noch lange Jahre aus- recht zu erhalte» und die Demokratie zu bedrucken. Um 5 Uhr früh wurde die Sitzung bis heute nachmittag 2 Uhr unterbrochen. Madrid. Aus die Nachricht von der bedenklichen Erkrankung der Erzherzogin Elisabeth ,st die Königin Maria Christine mit der Infantin Maria Tereia gestern abend nach Wien aügcrcist. London. Das „Reutcrsche Bureau" erfährt, Deutsch land habe von Anfang an bestanden entweder aut Barzahlung seiner erstklassigen Forderungen im Betrage van 3 IM 000 Dollars oder auf einer besonderen Sicherheit dafür, dag deren Bezahlung erfolgt.. Castro habe diesen Forderungen zugcsrimint, als die gegenwärtigen Verhandlungen ihren Anfang nahmen. Deutschland >>erla»gt setzt nichts, was über das hinausginge, was bereits festgesetzt war. Seine Forderungen werden vom Standpunkte der anderen, gemeinsam handelnden Mächte aus für billige an gesehen. Uebcr die Mitteilung eines Washingtoner Eommuni- guös. dag England und Italien die Verantwortlichkeit für das Vorgehen Deutschlands abgelehnt hätten, könne als über eine völlig unbegründete Behauptung hinwcggegairacn werden. Die drei gemeinsam vorgehendcn Mächte seien völlig einig in ihrer Haltung gegenüber Venezuela. Die erstklassigen Forderungen Englands seien natürlicherweise sehr gering im Vergleich zu den, lenlgen Deutschlands. London. „Morningpost" melket aus Shanghai von gestern, cs verlaute, dasj die Zusicherung, die China im Jahre 1801 gc- gchen habe, nach der der Nachfolger -rstr Robert Harts in der Lberauisicht der Scezoklämtcr wieder ein Engländer jcin wlle, cnincr Krott getreten sei, und datz Moronis LanSdownc einem Vorschläge zugcstimmt habe, datz an Stelle Sir Robert Harts ein internationaler Ausschnst cingesttzt werde. Athen. Die „Agence Havas" meldet: Die griechische Re gierung besitzt Beweise dafür, das; Agenten des bulgarischen Komitees bemüht sind, in Griechenland ansässige Makedonier an- ,»werben, die dann über die griechisch-türkiiche Grenze in Make donien ciniallen sollen. Es sind lebhafte Nachforschungen nach diesen Agenten im Gauge. Die Meldungen, das; auch griechische Banden m der Bildung begriffen seien, sind unbegründet. Konstantinopel. De englische Botschaft erhob bei der Pforte gegen die angebliche Entsendung von 15 Bataillonen, sowie überhaupt gegen alle Truppensendungen nach Ae men Einspruch, bevor die istegulierung der Grenze des Hinterlandes von Aemcn und Aden beendet stt. W aihingto n. Wie hier aus zuverläsjircr Quelle verlautet, haben die Verhandlungen in. der Venczuela-Augelegeii- heit zu einem befriedigende» Abichlusi geführt, sodaj; die linier- Zeichnung der Protokolle morgen oder übermorgen zu erwarten ist. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 13. Februar. —* Se. Majestät der König nahm heute von halb 11 Uhr ab die Vorträge der Herren Staatsmimstcr entgegen. —* Im Befinden Ihrer Majestät der K öuiaiu-Wit we, die wiederum an der Tafel tcilnimmt, ist eine wesentliche Besse- ning zu verzeichnen. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat als Präsidentin des AlbertvcreiiiS Herrn Oberstleutnant z. D. Kopprajch mit dem Amte als Schatzmeister des AlbertvercinS, welches bis jetzt durch Herrn Oberst z. D. Schneider stellvertretend wahrge- nommen wurde, betraut. —* Heute vvriusttog 8 Uhr wurde folgendes Bulletiu aus- gegeben : Sc. König!. Hoheit der Prinz Friedrich Cl> ristian hat den gestrige» Tag leidlich und die verflossene Nacht gut ver bracht. Seit 2l Stunden hat die Temvercuur die Höhe von 30 Grad nicht überschlitieu. Die Krankheit hat bisher einen IoimiaOsteii mutzten nuveirichteler Dinge abziehen iegcliiiätzigen Verlaus geiiommeu. Dr. Fiedler. Tr. Unruh. Prinzessin selber geniestt in ihrem neuen Heim die ! Ionen besucht war. Unter den Teilnehmern gewahrte man die Mitglieder des diplomatischen Korps, die Herren Staatsminisier mit ihren Gemahlinnen, die Generalität, Mitglieder der Hof gesellschaft, höhere Staatsbeamte usw. Das Souper war wiederum von Herrn Hoftraitcur Siegel geliefert worden. Tie Ballmusik führte die Kapelle des Gardercitcr-Regiments ans. 'H2 Uhr fand dos glänzende Fest seinen Abschlutz. —* Am 11. d. M. beging der hier, Carola-Strage 0, wohnhafte Herr Medizimalrat Dr. m.cd. Seifert jpm öOjahriges Äiirgcrjttbilünw. Ans diesem Anlässe begab sich eine Abordnung, bestehend aus den Herren Bürgermeister Leupold, Stadträten Königlicher Baurat Richter und Dr. mcd. Lotzc, sowie Stadtvernrd- netcm Dr. mcd. Pilling, Dr. med. Opitz und Dr. med. Hopf, zu dem Jubilar, sprach chm tue Glückwünsche der städtischen Körperscbastcn aus und überreichte chm einen künstlerisch opsgesührtcn Jubel- bürgcrschcin. —* TaS Urteil iin kronpcinzlichen Ehcichei- dungsvrozcisc wird säst durchweg zustimmend beiprochen. Von einzelnen Blättern wird die Frage nur schärfer betont, ob die Zuziehung der beiden Aerzte. Geheimrat Dr. Fiedler und Geh. Medizuialrat Dr. Leopold zur Feststellung des GeiuudheitS- znsta »des der srüheren Kronprinzessin enlschcidcnd gewesen ist und ob nicht noch ein Pitzchiaier hätte gekört werden sollen. Angesichts der strengen Geheimhaltung der Verhandlungen wird man aber in der Beantwortung dieser Frage znrückbaltcnd sein müssen. Andererseits ist immer wieder nicht zu vergessen, das; für den ürtcllsiprnch dieses Gerichts walnlcheinlkch allein der Gesund heitszustand der Kronprinzessin im August deS vergangenen Jahres und nicht der zur Zeit ihrer Flucht oder hinterher in Frage ge kommen ist. — Die -Tagt, Rundichn»" tagt: „Das iächsitche HauSgejetz kennt eine Beinsung gegen das vom König angeordncrr Vcrsabwn nicht; dadurch und durch den Verzicht des Königs ans das Bestcittgiiiigsrccht ist vorweg ancrkannl worden, das; die Richter ein gerechtes Urteil sollen würde». Und eine andere Entscheidung, als die gefallene, war sür iede» uirhesaiigen Denkenden auch n i ch t in ö g l i ch." — Die „Voss. Ztg," knupst an die Mitteilung des Erkenntnisses folgende Betrachtungen: „Die traurigsten Enttäuschungen wird die früheic Kron- brinzcisin aller Wahrscheinlichkeit »ach von dem eitlen Gecken erfahren, der die Schwäche einer leidenschaftliche» Frau gewissenlos mißbraucht hat. .Herr Giwrr Hai das Bedürfnis; cm- piunden, sich noch vor der Entscheidung des Gerichtshofes nach Genf zu begeben. Tak ihm die Aerzte den Zutritt zu der trüheren Kronprinzessl» verweigcrlcn, macht ihrem Verstand und ihrem TaO Ehre 'Aber Herr Glron hat die Genugtuung, das; sich die aesonite Preise nach einmal mit jeiurr Person beschäftige» mli'-lc ES wird vielleicht nicht das lctzle Mal sei». Denn eines TageS wird der Augenblick der letzten Rene kür das unglückliche Weib sommeo, der Augenblick der Erkenntnis, wie erbärmlich der Wicht ist. den, sie alles vrelsgegeben bal. ihre Ehre, ihre Familie, ihr Lebensgkucl Wollte sie ihm ihre Hand reichen, vomnsgeletzt, daß das Gesetz e- zulietzc und er lelbi! sic cmnähme. sie ginge nur einer Reilrc nein c Prüfungen entgegen. Aber es darf bezweifelt werden, daß Kw" Andre Giron eine frühere Kronprinzeisin zu ehelichen geben!,, wenn sic ihm keine ausreichende Verwrgnng sickern kann, Ti : Flucht der Kronprinzessin wurde damit erklärt, daß sie als gciiie. krank in eine Anstalt gebracht werden rollte, Sv behaupteten ihre Verteidiger, Jetzt haben ihre Sachwalter Geisteskrankheit geltend gemacht, was nur darauf zurückgesührt werden tonn, daß ihr en, Unterhalt ziigelprochcii werden sollte, als wäre der Kronprinz de, aller» schuldige Teil. Das hätte den Absichten des Herr» Andr» Girorr entsprochen. Aber der Gerichtshof hat diesen Plan zu schände» gemacht: er war auch zu plumv erst in den letzten Tagen vor dem Termin angelegt worden. So ist denn der erste Teil der Tragödie beendet. Der zweite Teil beginnt, und er wirs, wenn nicht alles tätlich!, eine Geschichte der bittersten Reue rio. Luhe von Toskana werden." — lieber den Aufenthalt de, Priiizeisi» in „La Akätairic" läßt sich der „Lol.-An;" tele grcwhicren: „Dr. Martin, der Tireklvr der Anstalt, irr der die Prinzessin weilt, weist ans seinem Bureau alle Nachfragen ab. soiern sie nicht direkt von beteiligter Seite kommen. Sämtliche bi: heute nachmittag von verschiedenen Seiten in Nvon eingetrosiene!' " ißlen iniverrichteler Dinge abziehen. Die Krön genießt in ihrem neuen Heim die weitestgehende Bewegnirgssreiheit. neiiich in steter Begleitung einer Angehörigen der Anstalt: sie besucht sogar gelegentlich das Städtchen Sie erhält den Besuch des Tnckkors und gelegentlich von Pros. Dr Forel und ihrem Genier Anwalt. Nur Fremde werden streng len: gchallen. Auch ihre Korrespondenz unterliegt der Beschränkung, welche die Hausordnung siir alle Patienten und sonstigen Insassen vorsiehl. Die Direktion hält alles fern, was die Gemntsauireaung der Kronprinzessin erhöhen könnte, sie hat deshalb vergeblich die Auslieferung aller Briefe und Telegramme verlangt. In drcjem Punkte ward die Bitte abgeschlagen. eS ist deshalb Erfindung, wenn behauptet wird. Giron habe am Bahnhöfe Basel eine Depesche von ihr erkalten. Auch das Telegramm Girons an Luise blieb sistiert. Sie hat überhaupt gar keine Kenntnis davon, daß er in Genf und Nhon gewesen. Diese scharfe Maß reget, betreffend den Bricjverkehr, ist übrigens höheren Einstüssen zrizuschreibe». Auch der Verkehr mit ihrem Bruder Leopold Wölfling ist eingeschränkt und unterliegt der AnstaltSkontrole. Ihr Gemütszustand patte sich übrigens schon nach wenigen Togen unter dem Einflüsse der friedlichen Ruhe bedeutend gebessert, imo cs irt gar keine Rede davvir. daß irgend eine ernstere Gefahr vor handen ist. D>e Fcriihaltnng aller Aufregung werde, so sagrc man mir, bald das Gleichgewicht wieder Herstellen. Der Gedarrte, wie er bereits geäußert worden ist. man wolle sie in der Mötairic sesthalten und dann als geisteskrank gemäß den Intentionen der beteiligten Familien irgendwo versorgen, sei eine Absurdität UcbrigciiS wurden die schweizerischen Behörden sich zu einer der artige» Behandlung de-s Falles niemals hergcben. Man habe mit einiger Besorgnis der llebcrbnngung der Depesche mir dem Erteil cntgcgerigesehe»: je mehr sich die Stnnde der Entscheidung ge näher!, um so mehr habe sich an der Prinzessin eine steigende llnruhc gezeigt. Eine gewisse Reaktiv» sei darin vorgestern abend cingelreteii. von der sie sich ledoch nnr so ralcher erholen werde, als sic diesen AnSgairg selbst gewünscht und ihrer Umgebung angezcigt habe. Sic rede lehr viel von ihre» Kindern und ve> lange oft in ricrvvicr Erregung Auskniist über den kranken Prinzen. —* Aehnlich wie aus den preußischen Bahne» ist jetzt an.tz ans den sächsischen Staatsbcchncn zunächst ein Personenwagen als Ambulanz- und Lazarettwagen eingerichtet wor den, welcher bei Eisenbohnunfälleri ungesäumt nach der Unglücks stelle gesandt wird und dessen Einrichtungen es ermöglicycn. de» Verwundeten die erste ürtzlichc -Hilfe an Ort und Stelle an gedeihen zu lassen. Der Wagen enthält zwei Räume, und zwar ist der eine Raum, welcher einen Schrank mit Medikamenten und ärztlichen Instrumente», sowie einen Operationstisch en: hält, sür die Aerzte, der andere Raum, in welchem acht bequeme Lagerstätten Ausstellung gesunden baden, für die Verwundete,' bestimmt. Der Wagen ist durch ein an der Außenwand an Kunst und Wissenschaft. i* Mitteilung aus dem Bureau der K önrgl. Hosthcate r. Wegen Erkrankung der Frau Abendrot!, wird morgen im König- llchen Opern häuse an Stelle der „Entführung aus dem Serail" die Operette „Tie Glocken von Eornevillc" ge geben. i* Orchesterverein Philharmonie. Den dritten Alissühr-ungs- aöend leitete im ersten Programmteile Mendelssohns Ouvertüre .Meeresstille und glückliche Fahrt" ein, den zweiten Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Dell". Beide Werke wurden, namentlich mich in der Aussasjuiig der heterogenen Gegensätze des Inhalts und der Stimmungen vortrefflich unter Herrn K. Born sch ei ns sicherer und zielbewusster Leitung ausgeiührt: nicht weniger er folgreich die von sämtlichen Streichern imit Ausschluß der Kontra- Bassel in meiner, klarer Stiurmcnführung gespielten Variationen aus Haydns „Kaiserquartett". 'Außerdem enthielt das Programm 'Bachs „Meditation" und eine Fantasie über Verdis „Traviata". Tie i» jeder Hinsicht durchaus befriedigende Wiedergabe dieser auch a» die Orchestertechnik nicht gewöhnliche Anforderungen stellenden Werke konnte »ach den bisherigen Leistungen der „Phil harmonie" Zwar nicht überraschen, aber aufrichtige Freude wird cs sicher allen Aktiven und Inaktive» der Vereinigung bereiten, die technische und künstlerische Zuverlässigkeit des Orchesters von Aufführung zu Aufführung wachjcn und bis zu der Zuverlässigkeit einer großen Zivilkapelle -ich vervollkommnen zu sehen. Als solche ist die „Philharmonie" dank der Tüchtigkeit ihrer Aktiven und deS fachmännischen Verständnisses ihres Leiters heute schon anzu- erkcnnen. Denn eS spricht hierfür nicht nur die numerisch be merkenswerte Besetzung mit 1l ersten Geigen, 9 zweiten, 8 Violen, je 1 Biolonccllen und Kontra-Bässen, die doppelte Besetzung der Flöten, Oboe», Klarinetten und Fagotte, die vierfache Besetzung der Hörner, Trompeten, Posaune» und die genügende Bestellung der Schlaginstrumente, im ganzen 61 .Herren, sondern ganz be sonders der anderen Amatenr-Orchestern gewöhnlich ganz fern- liegende, höchst glückliche Umstand, daß die meisten der aktiven Philharmoniker früher Berussmusikcr in Militärkapellen waren - ein Vorzug, der die musikalische Disziplin gleichsam im vorhinein garantiert. Waren somit die orchestralen Leistungen auch dieSmal wieder acmz vortrefflich, so hielt auch die «olistin des Abends, Fr!. Elisabeth Hart mann, was sic, als Lehrerin des König!. Konservatoriums, versprach. Äußer kleinen Stücken von Schumann und Chopin spielte sie ein Mozartsches Klavier-Konzert iNr. 20, O-iiralls mit iauberer, glatter Technik in liebciiswiirdigcr Aus fassuirg und rhythmisch zuverlässiger Wiedergabe, ganz ausge zeichnet unterstützt vom Orchester, das sich auch hier, in der Sicherheit der Begleitung, bestens bewährte. Die überaus zahl reichen Hörer — der Verernshaussaal war voll besetzt — zeichneten einen jeden der Vorträge mit verdientem lebhaften Beifall aus. II. 8t. s* Aus Berlin wird gemcldel: Die Mgeordueteu-Versaiiiui luirg des Verbandes deutscher Architekten- und Iugenienr-Vereine wird von« 31. August bis 2. Sevtenil in Dresden stattsinden, da sich für die Ablichtung in Meißen Schwierigkeiten ergeben haben. Die Wcmdervcrscrmmlung in Düsseldorf ist aus Mitte September verlegst berliner vevcn. O. Berlin. 11. Februar. Die Berliner Bürgerschaft ist unzufrieden mit der städti scheu Verwaltung. Versammlungen linden statt, in denen man sehr scharf vom Leder zieht und geradezu von einer „Miß- wrrtsazast in der Stadtverwaltung" spricht. Man erhebt schwere Hauptstadt zu den verhältnismäßig wenigen preußischen Gemeinden, die für ihre Einkommensteuern mit demselbcir Satze auskvmmen, den der Staat erhebt. Nun aber geht es so nicht länger. Die Ausgaben wachsen beständig und die Einnahmen gehen infolge der allgemeinen wirtschaftlichen Depression ebenso beständig zurück. Der Berliner Magistrat hat sich also entschließen müssen, zur Balanzierung des nächsten Stadthanshaltsetats anstatt des bis herigen Zuschlags von 100 Prozent zu den Stcratseinkoinmcn- sicucrn einen solchen von — 108 Prozent vorzuschlagcn. Und darum Räuber und Mörder! In der Tat, an sich ist diese Steige rung von 6 Prozent kaum der Rede wert. Nehme» wir ein Ein- kommen von 5000 Mk. jährlich, so würde diese Steuererl,öbnng ganze gcun Mark jährlich betragen, und für ein schm verhält nismäßig stattliches Einkommen von 10000 Mk. nicht mehr als 21 Mk. Man wäre also leicht versucht, zn sagen: Viel Lärm um nichts! Dennoch haben die Berliner ganz recht, wenn sie so laut legreren, wie sie irgend könucn, und der Himmel wen:, daß sie in dieser Kunst unübertroffene Meister sind. Einmal handelt es sich auch hier nnr um den ersten Schritt, der Ueber Windung kostet. Erfahrungen aus anderen Städten haben be wiesen, daß, wenn erst einmal die normalen 100 Prozent über schritten sind, cs nur »och schwer ein Halten aus der belreiene» schiefen Ebene gibt Sodann: der Kamps ums Dasein ist i» Berlin ohnehin unendlich schwer, namentlich für de» Mittelstand, der gewisse Verpflichtungen hat, denen er sich beim besten Wille» nicht entziehen kann. Auch sür ihn wachsen die Ausgaben be ständig, ohne daß die Einnahmen damit auch nnr entfernt Schriu halten. Sehen wir uns einmal die Sache etwas näher an. indem wir. ein Durchschnittseinkommen von 3000 Mk. zugrunde legen. Durchschnitt insofern, als die von den Staatssieuern beireii -, Einkommen unter 900 Mk. außer Betracht bleiben. Es soll sicl! dabei um eine Familie von nur vier Köpfen handeln: Mann. Fra» and zwei Kinder, obwohl gerade in diesen Kreisen noch die Familien weit löpfercicher zu sein pflegen. Da ist zunächst w Wohnung, die aus mindestens drei Stuben, Küche niiv. beste!,! und selbst in einer ungünstigen Gegend mindestens 800 Mst Jahre? miete kostet. An Staalseinloininensteucr sind 52 Mk. jährlich, a» Gemeindesteuer bisher eben'o viel zu zahlen, zusammen abo 101 Mk. Olmc Answarlcsran wird man kaum anSkoinmcu. ne hat mindestens 10 Nit. moinrtlich, alio >20 Ml. jährlich, zu be kommen. Für Feuerung und Beleuchtung sind >00 Mk. jährlich clrcr viel zu niedrig, als z» hoch ocranlchlagt. Wohnungen in der Nähe der Geschäfte oder Bnrcanü gehören im heutigen Berlin zu den verschwindenden Ausnahmen und kommen »ichi in Betrachi. Der Mann mnß also non Bcrufswegen ein Straßenbalni- Äbomicment nehmen, das mindestens 6 Mk. monallicki, also 72 Mk kostet. Die Kinder besuchen Schulen, für die vierteljährlich je 33 Mk., zusammen also 26-l Ml. jährlich zn zahlen sind, die sich für Schulbücher und sonstige Uiensilicn auf inindesiens 300 Mk. lährlich abrunden. Da haben wir für die nottoendigsle» Bedürft niste bereits 1196 'Mt. oder rund die Halste des Ge hi ml .Ein kommens. Für die Verpflegung dieser Familie stellen 3 Mk. tätlich wohl ein Minimum dar bei den heutigen LcbcnÄinittelpresteu. namentlich in Berlin. Wir werden 100 Mk. monatlich e'nfetzen