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- Erscheinungsdatum
- 1903-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190302105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-10
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
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SerugrgeMr: Wsköckir iL «l-it a« Vockkiikaaen., «>« Ml auISogn- «der miertaL« lvl«en. u, »«> re»au4«aden,»»«»»« und « pckidrückaVkr «lr!^u?drtatnal. bAndrar. öiiivsume «kl»«» u»berumuti»dt: unverlandt« Ranuklnvt« werden " m»t auldewaiirt. «a Lelearamm-Ndrelle: »chrtchte» »r«»d de» StgrSudrt 1S5S. tiroler, baxrisekvr uiul solrrvvirer Llponlgiuier swpüoklt 1v8 ^ivvkll aus Unol. Lokloijöijtr. 23, pLrt. u. I. Ltugs. Haupt-BeschäftSslell«! Marienstr. »8. Ureigen-Lälif. iiunadme von Sntündiaunpen bit nLchmitiaaS s Nvr. ko»n> und geicrtasd »ne Marienftrate A von >l lud V-i Nbr. Die rivalltcieBlund- «eile <ca. « Tilbe.ii 20 Pf,.. An- kundiounoe» auf der Lrwalleile Seile 2b Li, : die rivalli,« Zeile als „Ein- aeiandt' oder auf Leiiieite so Li^ In Nummern nach Sonn- und Arier lauen I- be» rivalliue Grundreile» so, -0 de», so und eo Pf« „ach be- londerem Tarif, Auswiiniae Au>- träee nur gcaen Boraudi>e»Muna, Beleablättcr werden Mil 10Pia, berechnet. SernIvr-chrulchluL: «Mt I Nr. U und Nr. 800V. Lrtknr N»Ud»»5. Lirckstress« 1, pari. Vresäen-kltruvi» Uvlio ULtsiausstriiSLo ^ uuä Rvisswitror Strauso 2. part. Nllslv üer „Vresüllvr kisekrlodlen" ewpkioklt ttiek rur Lnnakm« voll losvrirtoa unä Lbouoemvot« klir obigo 8eitun. ?orm»llvllto LosstvUmis 8oIiIkii v. ^bülltrpllittk» 8 I». Lummllöeung, üdergummi Nie Kroseleten unel Neparstsuro. tVettinarstruM 26 ülölllÜLI'Ü! IikllpOlE, 0, < >»»««-. Ünut-Kusztsttuligkii u. Ämmki'-cinl'lelilllngsn E ln all«» LtUartau m,u l'-oi-Iitzsu. — lbum Uvsucd« lüüot vin Ä> k« «j<1«v Mdslladrili. T-T^lSM;» tz K ^ uralt« »,»I r,i>»N». VlILllVLrsn ^gsp lioekksins«' üsulretiöl' li. kngll8Lt,8l' slsllsntül' klirug-, »888N- ll. i'ülstlltstofse Hsrmann k-rselivk, » — VKL. ^ sll8N mvliöklisli kL^dsn link! klim-lMltätsli ru billigbtöli l'i'8i88N. ^ «r- 8vi»«a«!8t.»»8v IS. Nr. 41. . Venezolanische Frone. Die frittiere Kronprinzessin, HvfnachrickMii, Frhr.'ir . Postdienst, Kampf uin de» Miitelstand, Liedeltgscl-KirmeSl König!. H n. Frhr. v. Biedermann 7, Hojichniiipicl. LSLLLiL! Ticiisiaq. 1«. Februar INN3. Die venezolanische Frage Es ist kein erbauliches Schauspiel, das der venezolanische Konflikt bietet. Drei europäische Großmächte mühen sich in vcr. einten Bestrebungen und sogar unter Aufgebot militärischer Macht mittel seit Monaten vergeblich, einen hochkultivierten Kreoleusiciat, der sich gegen seine ausländischen Gläubiger fortgesetzt und in fast grundsätzlicher Manier die gröbsten Rechtsbrüche erlaubt und obendrein noch seinen Trotz durch offene Verhöhnung völker rechtlicher Bestimmungen bekundet, zur Vernunft und zur An- crkennung seiner von Haus aus ganz selbstverständlichen Verpslich- langen zu bringen. Wenn die drei vereinigten Großmächte, deren Ansprüche gar keinem Zweifel mehr unterliegen können, lediglich mit Venezuela zu rechnen hätten, also einem an sich ganz unter- geordneten Machtsaktor, dessen Willen zu brechen eigentlich für drei Staaten ersten Ranges eine Kleinigkeit sein müßte, so würde cs wohl heute eine venezolanische Frage überhaupt nicht mehr geben. Rur der Einfluß des nordamerikanischen Chauvinis mus, hinter dem Präsident Castro für seine widerrechtliche Haltung Schutz und Deckung zu finden glaubt, und vornehmlich die Wirk samkeit BowenS, des früheren Gesandten der Union in Caracas und jetzigen Vertreters der Negierung Venezuelas, den europäischen Mächten gegenüber, machen es erklärlich, daß der Konflikt fort- daucrt, daß sich eine sichere Aussicht auf die Regelung der An- gclegcnheit noch immer nicht erschließen will, daß diese vielmehr in den Zustand der Verschleppung und der Versumpfung zu ver fallen droht. Es kann für das europäische Machtbewußtsein nicht gerade besonders schmeichelhaft sein, daß in der Hauptsache die diploma tischen Verhandlungen in Washington geführt werden, als müßte es so sein, als hätten die Bereinigten Staaten von Nordamerika, obwohl sie doch eigentlich an der Streitfrage selbst nicht beteiligt sind, ein entscheidendes Wort mitznsprcchen. Zwar hat die nord amerikanische Regierung zu den bisherigen Phasen des venezola nischen Konflikts keine Stellung genommen, sondern die Aktion der europäischen Mächte gegen den böswilligen Schuldner in Südamerika für berechtigt erkannt und sich sogar dagegen ver wahrt, daß «in amerikanischer Staat, der im Verkehr mit europä ischen Staaten seine Verpflichtungen nicht einhalte, an die Monroe- loklrin appellieren und den Schutz der Vereinigten Staaten in Anspruch nehmen dürfe. Aber cs läßt sich der Eindruck nicht abwehren, daß man in Europa, vornehmlich in London, von vorn herein bestrebt gewesen ist, auch auf die Strömungen der öffcnt- lichen Meinung in Nordamerika auf die sogen, Volksstimmung, die angeblich für die Haltung der allein verantwortlichen Regierung maßgebend sein soll, die peinlichste Rücksicht zu nehmen und ihr soweit wie möglich Rechnung zu tragen. Der weitaus überwiegende Lheil der englischen Presse hat mit geflissentlichem Wohlbehagen die antideutsche Hetzerei der nord- amerikanischen Jingoes, wie sie aus Anlaß der Beschießung des Forts San Carlos durch deutsche Kriegsschiffe in fast fanatischer Leidenschaft losbrach, zu unterstützen gesucht und so den ungeheuerlichen Anmaßungen, die willkürlich ans Grund der Monroelchre kon struiert wurden, die Zustimmung gegeben. Dabei sind Deutsch land und England in der venezolanischen Angelegenheit von An- lang an als .Verbündete" ausgetreten und dabei hat gerade auch die Regierung in Berlin Sorge getragen, die Empfindlichkeit des noidamerikanischen SelbstbewnßtseinS nicht zu reizen. Dennoch hoben die maßloS-unsinnigen Angriffe der transatlantischen Presse gegen Deutschland sogar in Wien ein Echo gefunden, ein Beweis, wie in Wirklichkeit daS europäische SolidaritätSbewußlscin Amerika gegenüber beschaffen ist. Von dem Grafen GoluchowSki ist zuerst vor etlichen Jahren der nachdrückliche Mahnruf an die europäischen Staaten zum testen Zusammenschluß gegen die amerikanische Gefahr ergangen; einen um so seltsameren Eindruck erweckt eS. daß sich ein hervorragendes Wiener Organ wiederholt während des Verlaufes des Venezuela-Konfliktes zum Dolmctsch des antideutschen AngelsachsentumS gemacht hat. Für den .wilden Sturm", den die deutsche Kanonade in der Bucht von Maracaibo in der amerikanischen und englischen Presse gegen Deutschland entfesselte, hatte dieses Organ kaum ein leises Wort der Mißbilligung, wohl aber lag eine offenbar gegen Deutschland gerichtete tadelnde Ten denz der Wamung zu gründe, die venezolanische Expedition nicht zu unerwünschten Weiterungen zu führen und daher der Blockade schleunigst ein Ende zu machen. Deutschland wurde der .freund schaftliche" Rat gegeben, lein Verhältnis zur nordamerikanischen Republik nicht zu trüben und die Stimmungen irnIeltS des Kanals und des atlantischen Ozeans nicht noch heftiger gegen sich aufzu- reizen; der Wert einer mit Kanonen erzwungenen Genugtuung von Venezuela sei nicht hoch genug, um eine .vielleicht sehr empfindliche Trübung der internationalen Beziehungen zu rechtfertigen". Wie unerläßlich e» ist, daß die deutsche Politik in jeder inter nationalen Frage, bet der deutsche Interessen irgendwie engagiert sind, im Geiste größter Vorsicht und mhigster Besonnenheit aeführt wird, läßt der gänzliche Mangel von Wohlwollen erkennen, der auch bei einem völlig einwandfreien Vorgehen des Deutschen Reiches auf der Seite sogar der Freunde und Bundesgenossen fühlbar zu Tage tritt. Inzwischen gereicht eS uns zu einiger Genugtuung, daß sich in England allmählich eine Reaktion geltend macht gegen die hämische Art, wie man seit- her dort Deutschland, den „Verbündeten", behandelt hat. Die bos- haft-giftigen Erörterungen, mit denen tüe meisten britischen Zeitungen beispielsweise die Abreise unseres früheren Botschafters in Washington, Herrn von Hollcbcn. und die Beschießung des Forts von San Carlos begleitet haben, machen allmählich der Verstimmung Platz, die das Betragen Bowcns, des Vertreters Venezuelas, Hervorrufen muß. Das Mißvergnügen, das sich i» weilen englischen Kreisen darüber geäußert hat, daß das Kabinett von St. James, wenn auch nur zur Eintreibung von Schuld- forderungcn, mit dem verhaßten Deutschland zusammengegangen ist, tritt in den Hintergrund vor dem Aerger über die ungewöhn lichen Manieren Bowens, der die venezolanische Angelegenheit ganz im Sinne des groben und anmaßenden Jingotums zu führen sucht. Präsident Castro konnte wahrlich keine bessere Wahl wessen, als den früheren Vertreter der Union in Caracas mit der Aufgabe zu betrauen, die Streitfrage, die eigentlich eine solche gar nicht ist. so lange wie nur irgend möglich nicht aus dem Nahmen des Streitigen und Fraglichen herauskommen zu lassen. Boivens diplomatische Taktik wird in Washington als die Methode mit „aufgekrempten Hemdärmeln" bezeichnet. Ter eng lische Botschafter Herbert ist wiederholt mit ihm hart zusammen- gestoßen, und cs wird versichert, daß die Welt sensationelle diplomatische Zwischenfälle erfahren würde, wenn alle Einzel heiten der gegenwärtigen Verhandlungen, die zwischen den Ver tretern der drei verbündeten Mächte und Bowen in der nord- amerikanischen Bundeshauptstadt geführt werden, zur Veröffent lichung gelangten. Analog dem Verfahren, das bisher der Ehren- mann Castro den „verbündeten" Mächten gegenüber beobachtet hat, verfährt sein Vertreter Bowen. offenbar in der gleichen Ab sicht, dem venezolanischen Staate das einträgliche Privilegium, seine Schulden grundsätzlich nicht zu bezahlen, zu erhalten. Nachdem der Versuch, auf dem Wege direkter Verhandlungen mit Bowen die venezolanische Frage endgültig zu lösen, ge- scheitert ist, und nachdem ferner Präsident Roosevelt das Er suchen, über die Berechtigung des Begehrens der drei Blockade mächte nach gesonderter Behandlung und Berücksichtigung ihrer Ansprüche an Venezuela eine schiedsgerichtliche Entscheidung zu fällen, ebenso abgelehnt hat wie die frühere Bitte, die gesamte Angelegenheit durch seinen Schiedsspruch zu erledigen, wird diese voraussichtlich vor den Haager Schiedsgerichtshof gebracht werden. Damit haben allem Anscheine nach Castro und sein Genosse Bowen ihre nächste Absicht, den Konflikt in die Länge zu ziehen, erreicht. Netteste Dralitttieldmtgetr vom 9. Februar. INachtS eingehende Devcschen befinde» fick Seite 4j. Berlin. sPriv.-Tel.) Reichstag. Das Haus ist schwach besetzt, namentlich auf der Rechten, wegen der heute tagenden Generalversammlung des Bundes der Landwirte. Die Beratung des Etats des Reichsamt des Innern wird beim Titel „Staatssekretär" fortgesetzt. — Äbg. Ocrtel lkons.j protestiert gegen den von Wurm gan» allgemein gegen die „unternehmer- nasse" erhobenen Vorwurf der Dividendenfägerei auf Kosten der Arbeiter, und die ebenso allgemein gegen die Landwirte ge schleuderte Anschuldigung daß sie die Uiifallverhütunasvorschristen nicht genug beachteten. Für seine Freunde erschöpfe sich aber die sozialpolitische Frage nicht in dem Lohnarbeiterschutz: mindestens ebenso notwendig sei der Mittclstandsschutz, vor allein der des Handwerks. Er und ein Ttkil seiner Freunde hielten den Be- fähigungsnack weis für das ganze Handwerk für geboten: aber er gebe zu, daß diese "Frage strittig sei. Spruchreif dagegen sei der Befähigungsnachweis für das Baugewerbe. Weshalb geschehe immer noch nichts ? Mehr Dampf. Herr Minister! Ferner leide der seßhafte Kleinhandel darunter, daß die Maschen des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb zu weit seien. Dem Ausverkauss- Uilwcsen müsse bester gesteuert werden können, namentlich den Nachschüben und den Scheinausverkäusen. Wie lange solle man auf Korrektur der Bäckereiverordnuna warten? Zu wünschen sei, daß man die kleinen selbständigen Mittelstands-Existenzen auf Zulässigkeit der Selbstversicherung im Jnvaliden-Versicherungs- besetz mehr aufmerksam mache. Das nemiche Wort des Staats sekretärs: Wir können nicht beleben, was nicht mehr zu beleben Et, sei sehr zu bedauern. Was ist denn nicht mehr zu beleben? Der alte Mittelstand, dem Graf Posadowsky neulich einen neuen Mittelstand gegenüberqestcllt habe, sei konservativ und staats erhaltend: der neue dagegen sei ein Element der Unrube. — Staatssekretär Graf Posadowsky teilt zunächst mit, die Re- gierunacii seien damit beschäftigt, die Vorschriften über die Kon fektionsindustrie auch auf die Maßwerkstätten ouszudehnen. Die Ausdehnung auf die Hausindustrie, die Heimarbeit, sei sehr schwierig: aber die Regierungen seien davon durchdrungen, daß auch das erreicht wertzen müsse. Die Forderungen in der Ne- solution des Frciherrn v. Heyl, die Mitgabe von Arbeit an »lgendliche Arbeiter ins HauS. zu verbieten, sei undurchführbar, weil unkontrollierbar. lWiderspruch.j WaS den Besähiaungs- Nachweis für das Baugewerbe anlange, so seien von den Regie rungen an die Innungen Fragebogen ausgesandt worden: aber als diese auSgefüllt zuruckkamen, habe eS sich gezeigt, daß sie nach einem Schema beantwortet waren, daS der AimungSverband des deutschen Baugewerbes den Innungen zugeschickt hatte. lHört! Hört!) DaS war nicht der Zweck der Rundfrage: wir wollten das selbständige Urteil der Befragten hören. (Sehr richtig!s Ueber die Frage einer etwaigen weiteren Verkürzung der Arbeit?- zeit für Frauen ist eine ganz objektive ernste Enquete anaestellt worden. Die Gewerbeaufsichtsbeamten seien allerdings ange wiesen. in der Hauptsache Tatsachen mitzuteilen, und sich sozial politischer Erörterungen zu -ntkalte». Aber an die Tatsachen Urteile zu knüpfen, sei den Gewcrbeinspektoren nicht verwehrt. Auch was ihren Verkehr mit den Arbeiterinnen anlange, jo sei vom Reichsamt des Innern aus keinerlei Verbot ergangen. Die Zunahme der Unfälle in der Landwirtschaft sei größtenteils jeden- falls dadurch bedingt, daß der Gebrauch der Maschinen in der Landwirtschaft zunehnic. Was den Mittelstand betrcsse, so lei er allerdings der Meinung, daß der allgemeine Befähigungsnach weis sür daS Handwerk zu den Dingen gehöre, die nicht mehr belebt werden können. Er berufe sich auch auf Herrn Jakobsköller, Auch die frühere Stellung der Innungen ans der Zeit, wo st eine politische Stellung und Einfluß auf das Staatsrcginicnt halten, lasse sich nicht mehr beleben. Heute in der Zeit ent wickelten Verkehrs, der Zeit der Eisenbahnen, lasse sich auch der Kleinhändler nicht gegen auswärtige Konkurrenz schützen. Zn helfen sei dem Handwerker nur dadurch, daß man die Bildung der Handwerker hebe, ferner dadurch, daß sich der moderne Hand werker gemeinsam mit seinesgleichen billige Kräfte verschafft, wie er es z, B. bei der Uhrenfabrikation in Genf und ferner bei der Holzbearbeitung in Rothenburg a. d. T. gesehen habe. Tat sächlich sei auch der Mittelstand nicht im Schwinde», sondern i» der Umbildung. Die Zahl der Selbständigen verringere sich allerdings, was mit der Kavitalkonzentration zusammenhängc; aber die Einkommensoerhältnisse haben sich nicht verschlechtert, vielmehr sind sie bei den Unselbständigen zum Teil besser, als früher bei den Selbständiaen. Was den unlauteren Wettbewerb des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb fortgesetzt geprüft: einst weilen sei angeordnet, das bestehende Gesetz möglichst scharf aus zuführen. Die Sozialdemokraten würden jedenfalls nicht leugnen können, daß seit Erlaß der Botschaft Kaiser Wilhelms I. das Verständnis sür sozialpolitische Bestrebungen auch bei den be- sitzenden Klassen gestiegen sei, und so lange er selbst an dieser! Stelle stehe, werde er alles tun zur Durchführung einer ver- ständiaen Sozialpolitik. — Aba. Freiherr Heyl zu Herrnsheim lnat.-lib.s empfiehlt seine Resolution, die übrigens kein unbedingtes Verbot der Mitgabe von Arbeit ins Haus an jugendliche Arbeiter fordere. Der Bundesrat soll ausdrücklich zur Gestattung von Aus nahmen ermächtigt sein. Redner weist die sozialdemokratische Be hauptung zurück daß die ganze sozialpolitische Gesetzgebung über haupt nur mittelbar auf das Drängen der Sozialdemokratie und um derselben den Wind aus den Segeln zu nehmen, von den bürgerlichen Parteien in die Wege geleitet worden ist. In Süddeutschland sei vieles von dem, was die Sozialdemokraten an Arbeilerschntz gefordert hätten, schon längst durchgeführt ge- wesen. sSinger rust: Lächerlich!! — Abg. Crügcr lfreist Volksp.1: So wünschenswert die Arbeitslosenversicherung an sich sei, so verbiete es sich doch, diese Versicherung auf den Gewerkschaften ouszubauen. wie dies Abg. Wurm verlangt habe; denn die Ge- werkschaften seien eine Kampforganisation. Die Gewerbeaufsichts- beamten müßten nicht blos Tatsachen berichten, sondern auch Be- trachtungeu anstellen dürfen. Die heute vorliegenden Anträge seien nicht mit Unrecht als ein Wettlnuf vor der Wahl bezeichnet worden. Redner verbreitet sich dann über die bundesrätlichcn Vor schriften wegen der Ruhezeit im Gastwirtsgcwerbe. "Diese Ruhe zeit müsse mehr den eigenartigen Verhältnissen, wie sie gerade i» vielem Gewerbe beständen, angepaßt werden. Der allgemeine Maximalarbeitstag sei undurchführbar: dagegen sollte der sanitäre Marimalarbeitstag überall da. Ivo die Verhältnisse dies ratsam erscheinen lassen, durchgeführt werden. Vor allem müsse den Arbeitern freies Koalitionsrecht werden. — Abg. v. Richthoscn lkons.j erklärt: Seine Freunde ioürden unentwegt weiter auf dem Gebiete des Arbeiterschutzes Mitwirken. Die Arbeiterwitwcii- und -Waisen-Versicherung wünschten seine Freunde im Prinzip schon sehr lange. Seine Jreunoc huldigten auf diesem Gebie'e über Haupt nicht dem „Immer langsam voran", aber sic hielten siä, stets vor Augen, daß ein größerer Teil des Mittelstandes noch viel schlechter daran sei, als die Arbeiter. Was die Koalitions- srage anlange, so müsse immer darauf Rücksicht genommen wer den, daß bei uns alle Organisationen der Sozialdemokratie dienst bar gemacht würden: das sei auch hinsichtlich der Berussvereine der Fall. Die Rechtsfähigkeit derselben könne daher erst gewährt werden, wenn Vorsorge vor Mißbrauch getroffen werde. Die Kewerbeaufsicht müsse unbedingt bei den einzelnen Staaten bleiben: der Antrag des Freiherr» Heyl zu Herrnsheim dagegen habe die volle Sympathie seiner Freunde für den ans die Heim arbeit bezüglichen Teil dieses Antrags (Verbot der Mitnahme von Arbeit ins Hausj würde allerdings nur ein Teil seiner Freunde, darunter er selbst, stimmen. — Abg. v. Sali sch lkons.j wendet sich gegen zu luxuriöse Ausstattung einiger Gencstnigsheime. Schluß 5^/1 Ubr. — Weilerberatung morgen; vorher In'-xpellation Nißler. dxjr. Kriegsinvaliden. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte die Beratung des Etats des Ministeriums des Innern beim Kapitel „Landrätliche Behörden" fort. Auf die Beschwerden des Dänen Nielsen erwiderte Minister Freiherr v. Hammerstein, die Regierung werde auch in Schleswig nationale Politik treiben, und er könne nicht versprechen, in den deutschen Norden Landrälc zu schicken, die den Dänen gefielen. Abg. Gothein lfreis. Bereinig.! beschwert sich wiederholt über amtliche Wahlbeeinflussung im Wahlkreise Grcisswalde-Grimmen. Der Minister erwiderte. Got hein habe lehr viele Beschwerden über den dortigen Landrat vor- gebracht: daß aber die Freisinnigen in Grimmen, z. B. dein, Kaiserwmmcrs im vorigen Jahre, sich der schwersten Beleidigungen gegen den Landrot schuldig gemacht haben, und deshalb verurteilt worden sind, habe er verschwiegen. Bei dem Kapitel „Polizei- Verwaltung in Berlin und Umgebung" betont Aba. Dr. Porscsi sZentr.j die Notwendigkeit der Prävcntiv-Thcatcrzensur, besonders mr biblische und religiöse Stoffe, und sprach namens seiner reunde dem Minister seinen Dan^ aus sür dessen neuerliche Aus- führungcn, die frei von jeder Engherzigkeit gewesen, aber von tief- religiöser Empfindung getragen seien. Abg. v. Heydebrcmd lkons.j schloß sich namens der Konservativen diesem Danke an. Abg. Dr. Barch lfreis. Vereinig.! vertrat den entgegengesetzten Stand- Punkt und verlangte endliche Beseitigung des unglückseligen Amtes des Zensors, das der Natur der Sache nach mit Unfruchtbarkeit geschlagen sei. Ferner ersuchte er um Auskunft darüber, ob ei» beauftragter Polizist einen Redaktionsdicner des „Vorwärts" zu
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